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(Musik)
Das Gehirn ist ein bisschen
schwer zu begreifen.
Wenn ich euch jetzt fragte, wie das Herz funktioniert,
wüsstet ihr sofort: Es ist eine Pumpe. Es pumpt Blut.
Und bei der Lunge
wüsstet ihr, sie tauscht Kohlendioxid gegen Sauerstoff ein. Einfach!
Aber bei einem Gehirn wäre das schon schwieriger,
denn man kann es nicht auf einen Blick durchschauen.
Es ist nicht mechanisch: keine Pumpe oder ein Airbag.
Hättet ihr ein Gehirn in der Hand, wäre es einfach ein Klumpen Fett.
Wollen wir also verstehen, wie das Gehirn funktioniert,
müssen wir in ein lebendes Gehirn schauen, da es nicht mechanisch ist,
sondern elektrisch und chemisch.
Euer Gehirn besteht aus 100 Milliarden Zellen,
den Neuronen. Miteinander kommunizieren sie über Elektrizität.
Hören wir mal in so eine Konversation zwischen zwei Zellen hinein.
Hier hören wir etwas, das sich "Spike" nennt.
Aber wir nehmen nicht das Gehirn von einem von uns, sondern
das von unserem Freund, der Kakerlake.
Erstens finde ich sie supercool
und ihr Gehirn ist unserem sehr ähnlich.
Lernen wir etwas über die Funktion ihres Gehirns,
lernen wir auch eine Menge über unseres.
Ich gebe sie also in dieses Eiswasser hier
und dann ...
Publikum: Iiiiiiiiihhh! Greg: Ja ...
Also im Moment werden sie betäubt.
Sie sind kaltblütig und nehmen die Temperatur des Wassers an
und dann entspannen sie sich im Prinzip einfach, OK?
Sie werden nichts empfinden
und jetzt ahnt ihr schon, was gleich passiert.
Wir werden ein wissenschaftliches Experiment vornehmen, um das Gehirn zu verstehen.
Also ...
Das ist das Bein einer Kakerlake.
Sie haben unglaublich tolle Härchen
und Widerhaken an ihnen.
Unter jedem ist eine Zelle,
ein Neuron, es sendet Informationen
über Wind oder Vibrationen. Eine Kakerlake zu fangen
ist so schwierig, weil sie euch fühlen, bevor ihr da seid, und wegflitzen.
Die Informationen sausen also zum Gehirn
über diese Axonen mit elektronischen Botschaften darin.
Über eine Nadel können wir das aufnehmen.
Dazu müssen wir das Bein entfernen –
keine Sorge, es wächst nach –
und wir stecken zwei Nadeln rein. Sie sind aus Metall und
empfangen diese elektronische Nachricht, die da vorbeiwandert.
Jetzt kommt die Operation, hoffentlich könnt ihr das sehen.
Ja, eklig ...
Na gut ... OK, geschafft ...
Hier könnt ihr das Beinchen sehen.
Ich nehme also das Beinchen und stecke es in eine Erfindung von uns –
die Spikerbox –
sie ersetzt einen Haufen teurer Ausrüstung im Labor,
ihr könnt es also auch an der Schule machen,
oder im Keller, wenn ihr wie ich seid –
OK. (Lachen)
Seht ihr das? OK. Ich schalte es jetzt an.
Jetzt schließe ich es an. (Geräusche feuernder Neuronen)
Für mich ist das das schönste Geräusch der Welt.
Das macht euer Gehirn gerade eben.
100 Milliarden Zellen machen dieses Regengeräusch.
Schauen wir uns das ganze einmal
auf dem iPad an,
ich habe das hier auch angeschlossen.
Ihr erinnert euch an das Axon, das wie ein Stachel – ein "Spike" – aussieht.
Schauen wir uns gleich mal an, wie sie aussehen.
Ich tippe mal hier, damit wir einen Durchschnitt kriegen.
Da haben wir's. Ein Aktionspotential.
100 Milliarden Zellen tun dies genau jetzt in euren Gehirnen.
Sie senden diese ganzen Informationen: was ihr hört, was ihr seht.
Wir sagten ja, dass diese Zelle Informationen über Windstöße wahrnimmt.
Machen wir ein Experiment!
Ob wir wohl etwas hören, wenn wir es anpusten?
Seid ihr bereit?
Ich puste und ihr sagt mir, ob ihr etwas hört.
(Rauschen)
Ich pieke das mal mit dem Stift hier an.
(Geräusch)
Das ist die neurale Feuer-Reichweite. Das war lange nicht bekannt.
Man nennt es Frequenzkodierung:
Je mehr man auf etwas drückt, desto mehr Spikes gibt es
und all diese Informationen gelangen ins Gehirn. So nehmen wir wahr.
So kann man also mit Elektrizität experimentieren.
Man kann mit dem Aussenden elektrischer Impulse experimentieren.
So bewegt ihr eure Muskeln.
Was passiert, wenn ich etwas Elektrisches
in dieses Kakerlakenbein stecke?
Ich nehme zwei Nadeln und stecke sie in die Kakerlake.
Das andere Ende stecke ich in meinen iPod.
Na ja, iPhone.
Wisst ihr, wie eure Ohrstöpsel in euren Ohren funktionieren?
In eurem iPod ist eine Batterie, nicht wahr?
Sie sendet Spannung in kleine Magnete in den Stöpseln.
Die bewegen sich hin und her und so hört ihr.
Diese Spannung ist dieselbe wie in unserem Gehirn.
Wir können sie also direkt zum Kakerlakenbein schicken
und schauen, was passiert, wenn wir Musik in die Kakerlake einspielen.
Schauen wir mal.
(Musik) Geht es lauter? OK.
(Musik) (Publikum staunt) Was geht hier vor?
(Musik)
Ihr seht, sie bewegt sich zum Bass.
Alle Leute mit riesigen Lautsprechern wissen,
dass die Bassboxen am größten sind.
Die größten Boxen haben die längsten Wellen. Diese haben die höchste Spannung
und die Spannung führt dazu, dass sich das bewegt.
Nicht nur Lautsprecher erzeugen Elektrizität.
Mikrophone tun das auch. (Musik)
Ich hole mir jetzt noch einen Helfer auf die Bühne.
Legen wir los. (Beatbox)
Eine Premiere in der Menschheitsgeschichte.
Eine Beatbox und ein Kakerlakenbein.
Wenn ihr wieder in der Schule seid, denkt mal über Neurowissenschaften nach und startet die Neuro-Revolution.
Vielen Dank. Tschüss! (Beifall)
(Musik)