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„In einer zerfallenden Gesellschaft muss die Kunst, wenn sie wahrheitsgetreu ist,
ebenfalls diesen Zerfall widerspiegeln.
Und wenn sie nicht von ihrer sozialen Funktion abweichen will,
hat Kunst die Aufgabe, die Welt als veränderungsfähig darzustellen
und zu ihrer Veränderung beizutragen."
- Ernst Fischer
Tödliche Aufstände auf Grund des Plans
der Regierung, einen Staatsbankrott zu verhindern...
...da die Arbeitslosigkeit immer weiter steigt
und sie muss weiter steigen,
denn wir haben einen Überschuss an Waren...
...dies ist alles nur geliehenes Geld...
...und dass Schulden Banken in anderen Ländern gehören...
...M-O-N-E-Y, in Form eines vorteilhaften Privatkredits...
...eine Filterzigarette, die schmeckt...
Colt 45 Malzlikör...Are You Hot!...
...planen die USA, den Iran zu bombardieren...
...Amerika sponsort Terroranschläge im Iran...
Nun, meine Großmutter war eine wundervolle Person.
Sie hat mir beigebracht, wie man Monopoly spielt.
Sie verstand, dass die Devise des Spiels die Anhäufung von Besitz ist.
Sie erwarb alles, was sie nur konnte, und
irgendwann war sie dann Meister des Spielbretts
Und dann sagte sie immer dasselbe zu mir.
Sie sah mich an und sagte:
„Eines Tages wirst auch du lernen, wie man das Spiel spielt."
Eines Sommers spielte ich Monopoly fast jeden Tag - von morgens bis abends
und in diesem Sommer lernte ich, wie man das Spiel spielt.
Ich begriff, dass der einzige Weg zu gewinnen
darin lag, mich total dem Erwerb hinzugeben.
Ich begriff, dass Geld und Besitztümer
den Weg darstellten, Erfolg zu messen.
Und am Ende des Sommers war ich noch rücksichtsloser als meine Großmutter geworden.
.
Ich war bereit, die Regeln des Spieles zu missachten, nur um zu gewinnen...
im folgenden Herbst setzte ich mich mit ihr zusammen, um mich mit ihr zu messen
Ich nahm alles, was ihr gehörte.
Ich sah zu, wie sie ihren letzten Dollar auf den Tisch legen musste, schließlich aufgab und die Waffen vor mir streckte
Und in diesem Moment lernte ich noch eine weitere Sache von ihr.
Sie sagte:
„Jetzt kommt alles wieder zurück in die Box.
All diese Häuser und Hotels,
all die Bahnhöfe und Kraftwerke,
all die Besitztümer und das wundervolle Geld...
all das kommt jetzt wieder zurück in die Box.
Nichts von diesen Dingen hat dir wirklich gehört.
Zwar warst du eine Zeitlang sehr begeistert davon.
Aber es war alles schon da bevor du dich ans Spielbrett gesetzt hast,
und es wird auch noch da sein, wenn du längst wieder weg bist - Spieler kommen und Spieler gehen.
Häuser und Autos...
akademische Titel und Kleidung...
sogar dein Körper."
Fakt ist: Alles, woran du dich klammerst, was du konsumierst und hortest,
wandert am Ende wieder zurück in die Box und du wirst alles verlieren.
Denn folgende Frage musst du dir stellen:
Wenn du endlich die ultimative Beförderung erhältst,
wenn du den ultimativen Kauf getätigt hast,
wenn du das ultimative Haus erworben hast,
wenn du jede Menge finanzielle Sicherheit angehäuft hast,
und die Leiter des Erfolges bis zur
höchsten erreichbaren Sprosse erklommen hast ...
Und wenn der Nervenkitzel nachlässt...
...und er wird nachlassen...
Was dann?
Wie weit musst du dieser Straße folgen,
bevor du siehst, wo sie hinführt?
Sicherlich begreifst du,
dass es niemals genug sein wird.
Also musst du dir doch die Frage stellen:
Was zählt wirklich?
Sie sind heiß!
Sie sind reich!
Und sie sind verwöhnt!
Amerikas Top Show ist zurück!
Gentle Machine Productions präsentiert
Einen Film von Peter Joseph
Als ich ein junger Mann war,
der in New York City aufwuchs,
weigerte ich mich, den Treueeid auf die Fahne zu schwören.
Natürlich wurde ich ins Büro des Schulleiters geschickt.
Und er fragte mich: „Warum willst du den Eid auf die Fahne nicht schwören?
Alle machen das!"
Ich sagte: „Früher glaubten alle, dass die Erde eine Scheibe sei -
aber das macht sie nicht flach."
Ich erklärte, dass Amerika alles, was es besitzt,
anderen Kulturen und anderen Nationen zu verdanken hat,
.
und dass ich den Treueeid stattdessen
auf die Erde und ihre Bewohner schwören würde.
.
Ich muss wohl nicht mehr sagen, dass ich kurz darauf die Schule ganz verließ
.
und ein Labor in meinem Schlafzimmer einrichtete.
Dort begann ich über die Wissenschaft und die Natur zu lernen.
.
Damals wurde mir klar, dass das Universum Gesetzen unterliegt,
.
und dass der Mensch zusammen mit seinen Gesellschaften
.
von diesen Gesetzen nicht ausgenommen ist.
Dann kam der Crash von 1929.
Es begann die Zeit, die wir heute
„Die Große Depression" nennen.
Ich fand es schwierig zu verstehen, warum Millionen
keine Arbeit, kein Zuhause hatten und hungerten,
während alle Fabriken noch da waren.
Die Ressourcen waren unverändert.
Zu dieser Zeit erkannte ich,
dass die Spielregeln der Wirtschaft
von Grund auf falsch waren.
Kurz danach kam der Zweite Weltkrieg,
in dem sich verschiedene Nationen
gegenseitig systematisch zerstörten.
Ich rechnete später aus, dass all die Zerstörung
und all die verschwendeten Ressourcen, die in diesem Krieg vergeudet wurden,
.
mit Leichtigkeit die Bedürfnisse aller Menschen
auf dem Planeten hätten decken können.
Seitdem musste ich dabei zusehen, wie die Menschheit
ihre eigene Auslöschung vorbereitet.
Ich musste dabei zusehen, wie im Namen des Profits und der freien Märkte
unsere wertvollen, endlichen Ressourcen
kontinuierlich verschwendet und zerstört werden,
Ich musste zusehen, wie die sozialen Werte der Gesellschaft zusammenschrumpfen
auf die künstliche Basis von Materialismus
und gedankenlosem Konsum.
Und ich musste dabei zusehen, wie die Macht des Geldes
die politische Struktur sogenannter
freier Gesellschaften kontrolliert.
Ich bin mittlerweile 94 Jahre alt.
Und ich fürchte, meine Einstellung ist die gleiche wie vor
.
75 Jahren.
Diese Scheiße muss ein Ende haben!
.
.
„Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe aufmerksamer,
entschlossener Bürger die Welt verändern kann. Tatsächlich ist dies
das Einzige, was die Welt jemals verändert hat." - Margaret Mead
.
[Teil I: Die Menschliche Natur]
Wenn du Wissenschaftler bist
wird dir im Laufe deines Werdeganges die unvermeidliche
Einteilung in „Genetik oder Umwelteinfluss" eingetrichtert,
und das etwa auf der gleichen Ebene wie „Coca-Cola oder Pepsi"
oder „Griechen gegen Trojaner".
„Genetik oder Umwelteinfluss": diese
übertrieben vereinfachende
Betrachtungsweise der Faktoren,
angefangen bei der Frage, wie Zellen mit
Energiekrisen umgehen, bis hin zu
den Einflüssen, die uns auf der höchsten Persönlichkeitsebene
zu Individuen formen.
Überall herrscht diese völlig falsche Gegensätzlichkeit,
in der die Genetik als Basis
für jede Kausalität im Leben gesehen wird.
DNS sei der „Code aller Codes"
quasi der heilige Gral, und alles würde davon bestimmt...
auf der anderen Seite haben wir die sozialwissenschaftliche Perspektive,
.
die besagt, dass wir „soziale Wesen" seien,
und dass Biologie vor allem etwas für Schleimpilze sei -
Menschen wären frei von Biologie.
Nun, offensichtlich sind beide Ansichten Unsinn.
Stattdessen sieht man:
Es ist praktisch unmöglich zu verstehen, wie Biologie außerhalb
.
der Umwelteinflüsse funktioniert.
[„Es ist in den Genen”]
Eine der haarsträubendsten aber weit verbreiteten
.
und potentiell gefährlichen Ansichten ist:
„Oh, dieses Verhalten ist genetisch bedingt."
Was bedeutet das? Nun, es hat viele subtile Bedeutungen, wenn man
.
moderne Biologie versteht. Für die meisten Leute
läuft es jedoch auf eine deterministische
Sicht des Lebens hinaus,
verwurzelt in der Biologie und Genetik.
Gene seien demnach etwas unveränderliches,
genetisch bedingtes Verhalten sei unvermeidlich,
und man sollte lieber keine
Ressourcen dabei verschwenden, es zu verändern. Genausowenig
sollte man gesellschaftliche Energie in einen Versuch investieren,
etwas zu verbessern, denn es ist ja unvermeidlich, und unveränderlich...
und das ist blanker Unsinn.
[Krankheiten]
Es wird weitläufig angenommen, dass Störungen wie
ADHS genetisch bedingt seien,
dass Störungen wie Schizophrenie genetisch programmiert seien.
Das genaue Gegenteil ist der Fall. Nichts ist genetisch programmiert.
.
Es gibt sehr seltene Krankheiten, - nur eine Handvoll
.
und extrem wenig in der Bevölkerung vertreten -
die wirklich genetisch vorbestimmt sind.
Die meisten komplexen Krankheiten
mögen eine genetische Prädisposition haben - eine genetische Komponente -
aber eine Prädisposition ist nicht dasselbe wie eine Vorbestimmung.
Die ganze Suche nach den Ursachen für Krankheiten im Genom
war zum Scheitern verurteilt, bevor überhaupt jemand daran dachte,
weil die meisten Krankheiten nicht genetisch vorherbestimmt sind.
Herzkrankheiten, Krebs, Schlaganfälle,
Rheuma-Erkrankungen, Autoimmunkrankheiten generell,
psychische Krankheiten, Suchtprobleme,...
nichts davon ist genetisch vorherbestimmt.
Zum Beispiel: Von 100 Frauen mit Brustkrebs
haben nur 7 Brustkrebsgene -
93 nicht.
Und von 100 Frauen, die diese Gene haben
bekommen nicht alle Krebs.
[Verhalten]
Gene sind nicht nur etwas, das uns unabhängig von unserer Umwelt
zu einem bestimmtem Verhalten bewegt.
Gene geben uns unterschiedliche Möglichkeiten, auf unsere Umwelt zu reagieren.
Und es scheint sogar, als ob manche frühkindlichen
Einflüsse und Erziehungsweisen
die Genexpression beeinflussen,
indem verschiedene Gene an- oder abgeschaltet werden.
Sie lenkt uns auf eine andere Entwicklungsschiene,
die zu der Umwelt passt, der wir ausgesetzt sind.
Als Beispiel:
Bei einer Studie über Selbstmordopfer in Montreal
untersuchte man bei Autopsien die Gehirne dieser Leute
und es stellte sich heraus, dass, wenn ein Selbstmordopfer -
normalerweise junge Erwachsene -
als Kind missbraucht worden war, der Missbrauch
eine genetische Veränderung im Gehirn bewirkt hatte,
die in Gehirnen von Menschen fehlte, die nicht missbraucht worden waren.
Das nennt man epigenetischen Effekt.
„Epi" bedeutet (dar)über. Also ist ein
epigenetischer Einfluss ein Umwelteinfluss,
der entweder zur Aktivierung oder Inaktivierung bestimmter Gene führt.
In Neuseeland gab es eine Studie
in einer Stadt namens Dunedin,
in der ein paar tausend Menschen
von ihrer Geburt bis in ihre Zwanziger untersucht wurden.
Es konnte eine genetische Mutation -
ein abnormales Gen - identifiziert werden,
die in gewissem Zusammenhang mit der
Veranlagung steht, Gewalttaten zu begehen,
aber nur, wenn der Betroffene selbst
Opfer schweren Kindesmissbrauchs geworden war.
Ein Kind mit diesem abnormalen Gen würde
nicht mehr zu Gewalttätigkeit neigen als irgendein anderes -
tatsächlich wiesen sie sogar eine niedrigere Gewalttätigkeitsrate auf
als Menschen mit normalen Genen -
solange sie nicht als Kinder missbraucht worden waren.
Ein weiteres gutes Beispiel dafür,
dass Gene nicht alles sind:
Eine raffinierte Technik, mit der man ein
bestimmtes Gen einer Maus unterbinden kann.
Diese Maus und ihre Nachkommen haben es dann nicht mehr,
man hat das Gen „ausgeschaltet".
Es gibt also dieses Gen, das ein Protein steuert,
welches für Erinnerung und Lernprozesse verantwortlich ist.
Bei dieser fabelhaften Demonstration schaltet man das Gen aus und erhält
.
eine Maus, die nicht mehr so gut lernt.
„Oh! Eine genetische Grundlage für Intelligenz!"
Was viel weniger Beachtung fand bei dieser bahnbrechenden Studie,
die von allen Medien aufgegriffen wurde,
ist Folgendes: Wenn man diese genetisch beeinträchtigten Mäuse
in einem viel reichhaltigeren
Umfeld aufzieht als die normalen Mäuse in ihren Laborkäfigen,
dann überwinden sie ihr Defizit vollkommen.
Wenn man also im heutigen Sinne sagt:
„Oh, diese Verhaltensweise ist 'genetisch' bedingt" -
sofern man das überhaupt noch als gültige Formulierung verwenden kann -
dann sagt die Person nicht mehr als: „Es gibt einen
genetischen Beitrag dazu, wie dieser Organismus auf seine Umgebung reagiert.
.
Gene mögen die Fähigkeit beeinflussen, mit der
ein Lebewesen mit gewissen Umweltherausforderungen zurecht kommt."
.
Das ist nicht die Version, die die meisten Leute im Kopf haben.
Und ohne eine Sonntagsrede halten zu wollen -
aber mit der alten Vorstellung, die beim Satz „Es ist genetisch!" mitschwingt,
.
sind wir nicht weit entfernt von der Geschichte der Eugenik und anderen Dingen dieser Art.
.
Es ist eine weit verbreitete Irrmeinung,
und zwar eine womöglich ziemlich gefährliche.
Ein Grund dafür, dass die
biologische Erklärung für Gewalt -
diese Hypothese der genetischen Ursache - möglicherweise ziemlich gefährlich ist
und nicht nur irreführend, sondern wirklich Schaden anrichten kann,
.
ist, dass man auf der Basis sehr leicht sagen könnte:
.
„Tja, man kann leider nichts daran ändern,
dass einige Menschen eine Neigung zu Gewalttätigkeit haben.
Alles, was wir tun können ist, sie zu bestrafen
oder sie einzusperren oder hinzurichten.
.
Aber um eine Veränderung der gesellschaftlichen
Umgebung und gesellschaftlichen Bedingungen, die zu Gewalt führen,
brauchen wir uns nicht zu kümmern,
weil es irrelevant ist."
Das Argument mit den Genen erlaubt uns den Luxus, vergangene und
gegenwärtige gesellschaftliche Faktoren zu ignorieren.
Mit den Worten von Louis Menand,
der im 'New Yorker' sehr scharfsinnig schrieb:
.
„Es liegt alles an den Genen, eine Erklärung, warum die Dinge so sind
wie sie sind, die aber den Status Quo nicht bedroht.
Warum sollte jemand unglücklich sein
oder asoziales Verhalten zeigen, wenn er
.
in der freiesten und wohlhabendsten Nation der Erde lebt?
Es kann nicht am System liegen.
Da muss etwas falsch verdrahtet sein.“
So kann man das gut ausdrücken.
Das Argument mit den Genen ist einfach eine Ausrede,
welche uns erlaubt, die gesellschaftlichen,
wirtschaftlichen und politischen Faktoren zu ignorieren,
die in der Tat vielen problematischen Verhaltensweisen zu Grunde liegen.
.
[Fallstudie: Sucht]
Sucht wird normalerweise mit Drogen in Verbindung gebracht.
.
Umfassender betrachtet definiere ich Sucht als jedes Verhalten,
.
das mit heftigem Verlangen einhergeht, das kurzzeitige Linderung erfährt,
.
und das negative Langzeitfolgen hat.
Dazu kommt ein Kontrollverlust, der bewirkt, dass die Person
aufhören möchte oder verspricht aufzuhören,
es aber nicht kann.
Und wenn man das versteht, sieht man,
dass es viel mehr Süchte als einfach nur die nach Drogen gibt.
.
Es gibt Arbeitssucht, Kaufsucht,
Internetsucht, Sucht nach Videospielen...
Es gibt die Sucht nach Macht. Menschen, die mächtig sind,
die aber immer mächtiger werden wollen; nie haben sie genug.
Sucht nach Besitz - Firmen, die mehr und mehr haben müssen.
Die Sucht nach Erdöl oder zumindest nach dem Wohlstand
und den Produkten, die uns durch Erdöl zur Verfügung stehen.
.
Schau dir die negativen Konsequenzen für die Umwelt an.
Wir zerstören dieselbe Erde,
die wir bewohnen, wegen dieser Sucht. Diese Abhängigkeiten
sind viel verheerender in ihren sozialen Konsequenzen
.
als der Kokain- und Heroingebrauch meiner Patienten aus dem Ghetto.
Und dennoch werden sie belohnt und als anständige Bürger betrachtet.
Der Geschäftsführer im Tabakkonzern, der einen höheren Profit erzielt,
wird eine Gehaltserhöhung bekommen.
Er muss keine negativen Konsequenzen befürchten - weder juristische noch andere.
Vielmehr ist er ein respektiertes Mitglied
im Kreis der Konzernvertretungen
Und dennoch töten die Krankheiten, die mit dem Tabakrauch
in Verbindung stehen, jährlich 5,5 Millionen Menschen auf der Welt.
In den USA sterben daran 400.000 Personen pro Jahr.
Wonach also sind diese Menschen süchtig? Nach Profit !
Sie sind in einem solchen Ausmaß süchtig,
dass sie sogar leugnen,
welchen Einfluss ihr Tun hat,
was wiederum typisch für Süchtige ist: das Verleugnen.
Aber das wird respektiert. Es ist respektabel,
profitsüchtig zu sein, wie hoch die Kosten auch immer sein mögen.
Also, was akzeptabel und was respektabel ist,
wird in unserer Gesellschaft absolut willkürlich entschieden,
und scheinbar gilt der Grundsatz: je größer der
Schaden, umso respektabler die Sucht.
[Der Mythos]
Es gibt den verbreiteten Mythos, dass Drogen an sich süchtig machen.
Daher basiert der Kampf gegen Drogen auf der Idee,
das Suchtproblem durch ein
Drogenherstellungsverbot lösen zu können.
Wenn man Abhängigkeit in einem weiteren Sinn versteht, sieht man,
dass nichts aus sich selbst heraus suchterzeugend ist.
Keine Substanz, keine Droge ist von sich aus suchterzeugend,
und kein Verhalten ist von sich aus suchterzeugend.
Viele Leute können shoppen gehen, ohne Kaufsüchtige zu werden.
Nicht jeder wird von Essen süchtig.
Nicht jeder, der ein Glas Wein trinkt, wird zum Alkoholiker.
Was macht also Menschen anfällig?
Erst die Kombination aus einem anfälligen Menschen
und der potentiell suchterzeugenden Substanz
oder dem Verhalten führt zur vollen Entfaltung der Sucht.
Nicht die Droge erzeugt die Sucht -
es ist eine Frage der Anfälligkeit des Individuums,
süchtig nach einer bestimmten Substanz oder einem Verhalten zu werden.
[Umwelt]
Wenn wir verstehen wollen,
was Menschen anfällig macht,
müssen wir vor allem ihren Lebenshintergrund betrachten.
Die alte und doch so weit verbreitete Idee,
dass Süchte auf genetische Ursachen zurückzuführen seien,
ist wissenschaftlich einfach unhaltbar.
Vielmehr sind es bestimmte
Lebenserfahrungen, die Menschen anfällig machen...
Lebenserfahrungen, die nicht nur die
Persönlichkeit und psychologischen Bedürfnisse einer Person,
sondern auch das Gehirn selbst in gewisser Weise prägen.
Und dieser Prozess beginnt im Mutterleib.
[Pränatal]
Es wurde zum Beispiel gezeigt:
Wenn Mütter während der Schwangerschaft gestresst werden
neigen ihre Kinder eher dazu,
anfällig für Süchte zu sein -
und zwar weil die Entwicklung
vom psychologischen und gesellschaftlichen Umfeld geprägt wird.
Also wird die Biologie der Menschen entscheidend beeinflusst
und gesteuert von Lebenserfahrungen, die im Mutterleib beginnen.
Umwelteinflüsse fangen nicht bei der Geburt an,
Umwelteinflüsse beginnen, sobald du eine Umwelt hast.
Sobald du ein Fötus bist, bist du allen Informationen,
die durch Muttis Blutkreislauf fließen, ausgesetzt.
den Hormonen und Nährstoffkonzentrationen...
Ein tolles Paradebeispiel dafür
ist der sogenannte niederländische „Hungerwinter".
1944 besetzten die Nazis Holland
und aus verschiedenen Gründen entschieden sie,
alle Nahrungsmittel nach Deutschland zu bringen.
Drei Monate lang haben dort alle gehungert,
zehntausende Menschen verhungerten.
Der niederländische Hungerwinter hat folgenden Effekt:
Als Fötus im zweiten oder dritten Trimester während der Hungersnot hätte dein Körper
etwas sehr Einzigartiges während dieser Zeit „gelernt".
Während des zweiten und dritten Trimesters versucht der Körper
etwas über die Umwelt zu erfahren:
„Wie bedrohlich ist es dort draußen?
Wie reichhaltig? Wie viele Nährstoffe bekomme ich
durch den Kreislauf meiner Mutter?"
Wenn du ein Fötus warst, der während dieser Zeit gehungert hat,
ist dein Körper für immer darauf programmiert,
sehr, sehr kleinlich mit Zucker und Fett umzugehen
und jedes Bisschen davon einzulagern.
Sei ein niederländischer Hungerwinter-Fötus und ein halbes Jahrhundert später,
wenn alles andere gleich ist, bist du anfälliger dafür,
.
einen hohen Blutdruck, Fettsucht oder das metabolische Syndrom zu haben.
Das ist der Umwelteinfluss, der sich an einer sehr unerwarteten Stelle zeigt.
Du kannst trächtige Tiere im Labor Stress aussetzen,
und ihre Nachkommen werden anfälliger
dafür sein, später Kokain und Alkohol zu konsumieren.
Ähnlich bei schwangeren Frauen. Eine britische Studie zeigt z.B., dass Frauen,
die in der Schwangerschaft missbraucht wurden,
bei der Geburt eine höhere Konzentration
des Stress-Hormons Cortisol in ihrer Plazenta hatten,
und ihre Kinder anschließend ein höheres Risiko
für Abhängigkeiten im Alter von sieben, acht Jahren hatten.
Also bereitet Stress im Mutterleib schon den Weg
für alle möglichen psychischen Probleme.
Eine Studie aus Israel befasste sich mit Kindern,
deren Mütter vor dem Ausbruch
des Krieges von 1967 schwanger wurden...
Diese Frauen erlebten natürlich großen Stress,
und bei ihren Kindern kommt es häufiger zum Ausbruch von Schizophrenie
als beim Durchschnitt der Kohorte.
Insgesamt gibt es jede Menge Beweise dafür, dass pränatale Einflüsse
starke Auswirkungen auf die Entwicklung des Individuums haben.
[Säuglingsalter]
Ein Charakteristikum der menschlichen Entwicklung
- besonders der Gehirnentwicklung - ist, dass sie größtenteils
unter dem Einfluss der Umwelt und hauptsächlich nach der Geburt stattfindet.
.
Wenn man uns mit einem Pferd vergleicht,
das vom ersten Lebenstag an laufen kann,
wird offensichtlich, wie unterentwickelt wir sind.
Wir können die entsprechende neurologische Koordination von Gleichgewicht,
Muskelkraft und Sehschärfe nicht aufbringen, bevor wir
eineinhalb oder zwei Jahre alt sind.
Das liegt daran, dass die Gehirnentwicklung beim Pferd
in der Geborgenheit des Mutterleibes stattfindet,
aber beim Menschen muss das nach der Geburt geschehen.
Das hat einen einfachen evolutionären Grund:
Unser Kopf wird größer - das macht uns zu menschlichen Wesen.
Das Heranwachsen des Vorderhirns macht
die menschliche Spezies aus.
Gleichzeitig gehen wir auf zwei Beinen, also wird unser Becken schmaler,
um das zu ermöglichen. Wir haben also ein schmaleres Becken, einen größeren Kopf -
.
Bingo: Wir müssen unreif geboren werden.
Und das bedeutet, dass die Gehirnentwicklung, die bei anderen Tieren
in der Gebärmutter stattfindet, bei uns nach der Geburt passiert
.
und vieles davon unter dem Einfluss der Umwelt.
Neuronaler Darwinismus bedeutet: Schaltkreise,
die passenden Umwelteinflüssen ausgesetzt sind,
entwickeln sich optimal, und die ohne Input
entwickeln sich nicht optimal oder vielleicht gar nicht.
Wenn man ein Kind, das bei der Geburt hervorragende Augen hat,
für fünf Jahre in einen dunklen Raum sperrt,
wird es danach für den Rest seines Lebens blind sein,
weil die Schaltkreise des Sehens Licht brauchen, um sich zu entwickeln.
Ohne Licht werden sogar die rudimentären
Schaltkreise, die bei der Geburt aktiv waren,
verkümmern und sterben und es werden sich keine neuen mehr entwickeln.
[Gedächtnis]
Frühe Lebenserfahrungen prägen
das spätere Verhalten in großem Maße.
Vor allem sind das frühe Erfahrungen,
an die man sich später nicht mehr erinnern kann.
Es stellt sich heraus, dass es zwei Arten von Gedächtnis gibt:
Es gibt ein explizites Gedächtnis,
mit dem man Erlebtes wieder abrufen kann
(Fakten, Details, Episoden, Umstände),
aber diese Struktur im Gehirn namens Hippokampus,
in der das wiederabrufbare Gedächtnis sitzt,
fängt erst mit eineinhalb Jahren an, sich zu entwickeln und ist erst
zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt vollkommen ausgebildet.
Darum erinnert sich kaum einer
an die ersten 18 Monate seines Lebens.
Aber es gibt noch eine andere Art von Gedächtnis, das implizite Gedächtnis,
.
das ein emotionales Gedächtnis ist,
in dem die emotionalen Eindrücke und Interpretationen, die das Kind
aus emotionalen Erfahrungen macht, fest im Gehirn verankert werden
in Form von abschussbereiten Nervenschaltungen ohne spezielle Erinnerung.
.
Zum Beispiel: Menschen, die adoptiert wurden, verspüren oft
.
lebenslang ein Gefühl der Ablehnung.
Sie können sich nicht an die Adoption erinnern.
Sie können sich nicht an die Trennung von ihrer leiblichen Mutter erinnern,
weil es nichts gibt, womit sie sich erinnern könnten.
Aber das emotionale Gedächtnis von Trennung und Ablehnung
ist tief in ihre Gehirne eingebrannt.
Daher ist es viel wahrscheinlicher, dass sie sich alleine gelassen fühlen
.
und emotional sehr bestürzt reagieren
wenn sie glauben, Ablehnung zu erfahren, als andere Menschen.
.
Dies findet man nicht ausschliesslich bei adoptierten Menschen,
aber bei ihnen ist es auf Grund
dieses impliziten Gedächtnisses besonders stark.
Wie werden Menschen süchtig? Gemäß
der wissenschaftlichen Literatur und meiner
eigenen Erfahrung nach sind praktisch alle schwer süchtigen Menschen
als Kinder schwer missbraucht worden oder
mussten schwerste emotionale Verluste hinnehmen.
Ihr emotionales oder implizites Gedächtnis
kommt aus einer Welt ohne Sicherheit
und ohne Hilfe: Bezugspersonen waren nicht vertrauenswürdig,
und Beziehungen waren nicht
sicher genug, um sich zu öffnen und Verwundbarkeit zu zeigen.
Darum ist ihre Reaktion die
Vermeidung von wirklich intimen Beziehungen.
.
Sie vertrauen Bezugspersonen nicht,
auch nicht Ärzten und anderen Menschen, die ihnen helfen wollen,
da sie die Welt generell als unsicheren Ort betrachten...
Und das ist eine Folge des impliziten Gedächtnisses,
das manchmal mit Erlebnissen zu tun hat, an die sie sich nicht einmal erinnern können.
[Berührung]
Frühgeborene müssen oft in den Brutkasten
und werden mit verschiedenen Geräten
wochen- oder monatelang behandelt.
Man weiß jetzt, dass die Gehirnentwicklung
dieser Kinder verbessert wird, wenn sie nur 10 Minuten täglich
berührt und am Rücken gestreichelt werden.
Also ist menschliche Berührung essentiell für die Entwicklung,
und tatsächlich sterben Kleinkinder, die nie auf den Arm genommen werden.
Das zeigt, wie fundamental dieses Bedürfnis,
gehalten zu werden, für uns Menschen ist.
In unserer Gesellschaft gibt es eine bedauerliche Tendenz,
Eltern zu raten, ihre Kinder nicht hoch zu nehmen,
weinende Babys nicht zu sich in den Arm zu nehmen - aus Angst, sie damit zu sehr zu verwöhnen,
oder als Ansporn für das Kind die Nacht durchzuschlafen. Man nimmt sie nicht hoch...
.
was genau das Gegenteil davon ist, was das Kind bräuchte.
Diese Kinder schlafen nur wieder ein, weil sie schlichtweg aufgegeben haben
und ihre Gehirne einfach abschalten. Es ist wie eine
Art natürlicher Schutzmechanismus dagegen,
von den Eltern zurückgelassen zu werden.
Aber ihr implizites Gedächtnis wird sich
an eine Welt erinnern, die sich einen Dreck um sie schert.
[Kindheit]
Viele dieser Unterschiede bilden sich bereits früh im Leben.
Die elterliche Erfahrung von Not und Widrigkeit,
davon wie hart oder wie leicht das Leben ist, wird an die Kinder weitergereicht,
.
sei es durch mütterliche Depression
oder durch Eltern, die schlecht gelaunt sind weil sie
.
einen anstrengenden Tag hatten oder am Ende des Tages einfach zu müde sind.
Und das hat enorme Auswirkungen auf die Entwicklung
der Kinder - worüber wir heute viel wissen.
Doch diese frühe Sensitivität ist nicht einfach ein Fehler der Evolution.
Sie ist auch bei anderen Spezien weit verbreitet.
Selbst in Pflanzenkeimlingen gibt es solche frühen Anpassungsprozesse
an die Eigenheiten ihrer jeweiligen Umgebung,
aber bei Menschen ist es eine Anpassung an die Qualität sozialer Beziehungen.
Also die frühe Kindheit:
Wie viel Pflege, wie viel Streit, wie viel Zuwendung du erfährst,
gibt dir einen Vorgeschmack auf die Welt, in der du womöglich aufwachsen wirst.
Wächst du in einer Welt auf, in der du
um alles kämpfen und wachsam sein musst,
dich alleine durchschlägst und lernst, niemandem zu trauen?
Oder wächst du in einer Gesellschaft auf, in der man sich
auf Gegenseitigkeit, ein Miteinander und Kooperation verlassen kann und in der Mitgefühl eine zentrale Rolle spielt,
in der deine Sicherheit durch gute Beziehungen zu deinen Mitmenschen ensteht?
Diese Ausgangsbedingungen bedürfen einer völlig unterschiedlichen emotionalen und kognitiven Entwicklung.
.
Und genau darum geht es bei dieser frühen Sensibilität.
Erziehung scheint unbewusst
ein System zu sein, das diese Erfahrungen an Kinder
weitergibt über die Welt, in der sie leben.
Der große Britische Kinderpsychiater D.W. Winnicott sagte,
dass grundsätzlich zwei Dinge in der Kindheit schiefgehen können:
Erstens, dass Dinge passieren, die nicht passieren sollten;
Zweitens, dass Dinge passieren sollten, es aber nicht tun.
In die erste Kategorie fallen die traumatischen Erfahrungen
des Missbrauchs und der Ablehnung
meiner Patienten und vieler Süchtigen.
Das sind Dinge, die nicht geschehen sollten, aber es taten.
Auf der anderen Seite gibt es die stressfreie, aufmerksame,
ungeteilte Zuwendung der Eltern, die jedes Kind braucht.
.
Kinder bekommen diese sehr oft nicht.
Sie werden nicht missbraucht und nicht vernachlässigt,
und sind nicht traumatisiert.
Aber was passieren sollte -
dass emotional anwesende, liebevolle Eltern da sind -
das fehlt ihnen wegen des Stresses
in unserer Gesellschaft und in der Erziehungssituation.
Der Psychologe Allan Schore nennt das „proximales Verlassensein“,
wenn die Eltern zwar physisch anwesend aber emotional abwesend sind.
.
Ich habe die letzten
40 Jahre meines Lebens damit verbracht,
mit den gewalttätigsten Menschen zu arbeiten, die unsere Gesellschaft hervorbringt:
Mörder, Vergewaltiger usw.
um die Ursachen für diese Gewalt zu verstehen.
Ich habe entdeckt, dass die gewalttätigsten dieser Kriminellen in unseren Gefängnissen
selbst Opfer von Kindesmissbrauch gewesen waren -
und zwar von Verbrechen in einem derartigen Schweregrad,
dass ich nie daran gedacht hätte, dafür das Wort “Kindesmissbrauch” zu verwenden.
Ich hatte keine Ahnung von der abgründigen
Abartigkeit, mit der Kinder in unserer Gesellschaft
allzu oft behandelt werden.
Die brutalsten Leute, die ich sah, waren selbst Überlebende
von Mordversuchen ihrer eigenen Eltern oder
anderer Menschen ihres gesellschaftlichen Umfeldes,
oder sie hatten miterlebt,
wie ihre engsten Familienmitglieder von anderen Menschen getötet worden sind.
Der Buddha lehrte, dass alles mit allem zusammenhängt.
Er sagte: „Das Eine enthält das Viele und das Viele enthält das Eine."
Nichts kann man getrennt von seiner Umgebung verstehen.
Das Blatt enthält die Sonne, den Himmel, die Erde... offensichtlich.
Die Richtigkeit dieser These hat sich überall gezeigt,
speziell auch in Bezug auf den Bereich menschliche Entwicklung.
Der moderne wissenschaftliche Begriff dafür
ist die „bio-psycho-soziale" Eigenschaft der menschlichen Entwicklung.
Das bedeutet, dass die Biologie der Menschen
sehr von ihrer Interaktion mit dem gesellschaftlichen
und psychologischen Umfeld abhängt.
Besonders der Psychiater und Forscher
Daniel Siegel der Universität von Kalifornien in Los Angeles
hat den Ausdruck „interpersonelle Neurobiologie" geprägt.
Das bedeutet, dass die Funktion unseres Nervensystems
stark von unseren persönlichen Beziehungen abhängt.
An erster Stelle stehen die Eltern,
darauf folgen andere wichtige
Bezugspersonen in unserem Leben,
und an dritter Stelle unsere gesamte Kultur.
Also kann man das
neurologische Funktionieren eines menschlichen Wesens nicht
von der Umwelt trennen, in der er oder sie aufwuchs
und weiterhin lebt.
Dies behält übrigens für den gesamten Lebenszyklus seine Richtigkeit.
Besonders stark kommt diese Wechselwirkung zum Tragen,
solange man noch hilflos und von anderen abhängig ist
und das Gehirn sich noch entwickelt. Aber es trifft auch auf Erwachsene zu und selbst noch gegen Ende des Lebens.
[Kultur]
Menschen haben schon in beinahe jeder Gesellschaftsform gelebt.
Von den egalitärsten... Jäger- und Sammlergesellschaften -
welche anscheinend sehr gleichberechtigt lebten -
z.B. beim Teilen von Nahrung, beim Austausch von Geschenken etc.
Das waren kleine Gemeinschaften von Menschen, die vor allem von
der Nahrungssuche und ein bisschen von der Jagd lebten,
vorwiegend in Gruppen,
in denen man sich ein Leben lang kannte,
umgeben von enger Verwandtschaft
in einer Welt mit einer großen Durchlässigkeit
zwischen den verschiedenen Gruppen,
in einer Welt
ohne große materielle Kultur. Auf diese Weise
haben Menschen den größten Teil ihrer Geschichte verbracht.
Eigentlich ist es keine Überaschung, dass eine solche Welt ganz anders aussieht.
Ein Ergebnis dieser anderen Lebensweise ist, dass es weitaus weniger Gewalt gibt.
Organisierte Massengewalt hat es
zu der Zeit in der menschlichen Geschichte
nicht gegeben, das scheint recht klar.
Also wo sind wir falsch abgebogen?
Gewalt ist nicht universell. Sie ist nicht gleichmäßig über die gesamte Menschheit verteilt.
Es existiert eine riesige Schwankungsbreite im Ausmaß der Gewalt
zwischen verschiedenen Gesellschaften.
In einigen Gesellschaften herrscht nahezu keine Gewalt.
andere wiederum zerstören sich selbst.
Unter manchen der religiösen Wiedertäufergruppen,
die strikte Pazifisten sind -
wie die Amish, Mennoniten, Hutterer...
gibt es z.B. bei den Hutterern
keine vermerkten Mordfälle.
Während der großen Kriege, z.B. im Zweiten Weltkrieg,
als Männer zwangsrekrutiert wurden,
haben einige davon den Militärdienst verweigert
und sind lieber ins Gefängnis gegangen, als dem Militär zu dienen.
In den Kibbuzim in Israel
herrscht generell so wenig Gewalt, dass die Gerichte des Landes
oft Gewalttäter - also Menschen,
die Verbrechen begangen haben -
zum Leben in die Kibbuzim schicken, damit sie dort
lernen, wie man ein gewaltfreies Leben führt...
denn so leben die Menschen eben dort.
Also sind wir maßgeblich von unseren Gesellschaften geprägt.
Unsere Gesellschaften in einem weiteren Sinn, einschließlich unserer theologischen,
metaphysischen, linguistischen Einflüsse, usw.,
formen unsere Sichtweise: Ob wir meinen, dass es im Leben
grundsätzlich um Sünde oder um Schönheit geht;
ob im Leben nach dem Tod ein Preis
für unsere Lebensführung zu bezahlen ist oder ob dies keine Rolle spielt.
Man könnte die großen Gesellschaftssysteme in
individualistische und kollektivistische einteilen und diese
bringen ganz unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Denkweisen und
.
vermutlich auch verschiedenartigen Gehirnen hervor.
Amerikaner leben in einer höchst individualistischen Gesellschaft.
Der Kapitalismus erlaubt ihnen, immer höher
innerhalb der gesellschaftlichen Pyramide aufzusteigen,
es gibt gleichzeitig aber auch immer weniger Sicherheitsnetze.
Per Definition hat man bei zunehmender Klassenschichtung in einer Gesellschaft
immer weniger ebenbürtige Menschen,
mit denen man symmetrische, auf Gegenseitigkeit beruhende Beziehungen
führen kann. Stattdessen gibt es abweichende Standpunkte und endlose Hierarchien.
Und natürlich herrscht in einer Welt mit nur wenigen ebenbürtigen Partnern
auch wesentlich weniger Altruismus.
[Die Menschliche Natur]
Das bringt uns zu einer paradoxen Schlussfolgerung,
wenn es darum geht, aus der Sicht der Wissenschaft
zu erklären, was der Charakter der menschlichen Natur eigentlich ist..
Man könnte sagen,
es liegt nicht in der Natur unserer Natur, uns von unserer
Natur besonders einschränken zu lassen.
Wir haben eine größere soziale
Variabilität als jede andere Spezies da draußen:
mehr Glaubenssysteme, Familienstrukturen,
Erziehungsstile... Unser Potential
an Vielfalt ist außergewöhnlich.
In einer Gesellschaft, die auf Wettbewerb ausgelegt ist -
und oft auf die rücksichtslose Ausbeutung
eines Menschen durch den anderen -
wird Profit aus den Problemen anderer Menschen -
oder oft sogar das Erschaffen von Problemen
zum Zwecke des Profits - durch die
herrschende Ideologie gerechtfertigt, indem man sich auf
eine fundamentale und unveränderliche menschliche Natur beruft.
Der Mythos unserer Gesellschaft ist,
dass Menschen von Natur aus kämpferisch,
individualistisch und egoistisch seien.
Genau das Gegenteil ist der Fall.
Wir haben bestimmte menschliche Bedürfnisse.
Man kann nur konkret über die menschliche Natur reden,
wenn man anerkennt, dass es bestimmte menschliche Bedürfnisse gibt.
Wir haben ein Bedürfnis nach Gesellschaft und engem Kontakt,
danach, geliebt zu werden, Anschluss zu haben, akzeptiert zu werden,
gesehen zu werden, für das angenommen zu werden, was wir sind.
Wenn diese Bedürfnisse erfüllt werden, entwickeln wir uns
zu Menschen, die mitfühlend und kooperativ sind
und Empathie für andere haben.
Das Gegenteil,
das wir oft in unserer Gesellschaft sehen,
ist eine Verzerrung der menschlichen Natur -
genau deshalb, weil diese Bedürfnisse nur für wenige Menschen erfüllt sind.
Also, ja, man kann über menschliche Natur sprechen,
aber nur im Sinne von menschlichen Grundbedürfnissen,
die instinktiv hervorkommen,
oder im Sinn von bestimmten menschlichen Bedürfnissen,
die zu bestimmten Handlungen führen, wenn sie erfüllt werden,
und zu anderen, wenn sie nicht erfüllt werden.
Also...
wenn wir anerkennen, dass der menschliche Organismus -
der über eine hohe Anpassungsfähigkeit und Flexibilität verfügt,
um unter verschiedensten Bedingungen überleben zu können -
auch feste Programme für unterschiedliche Umweltanforderungen
oder menschliche Bedürfnisse bereitstellt,
kommt ein gesellschaftliches Leitmotiv zum Vorschein.
Genauso wie unsere Körper materielle Nahrung brauchen,
benötigt das menschliche Gehirn in allen Entwicklungsstufen
positive Stimulation durch das Umfeld
und es bedarf des Schutzes
vor anderen negativen Umweltreizen.
Wenn Dinge, die geschehen sollten, nicht geschehen...
oder wenn Dinge, die nicht geschehen sollten, geschehen...
ist es nun offensichtlich, dass die Tür nicht nur für
eine Flut von geistigen und körperlichen Krankheiten,
sondern auch für etliche zerstörerische menschliche Verhaltensformen geöffnet werden kann.
Wenden wir jetzt unseren Blick nach außen
und betrachten wir den heutigen Stand der Dinge.
Unweigerlich stellt sich die Frage:
Fördern die Bedingungen, die wir in der heutigen Welt
geschaffen haben, überhaupt unsere Gesundheit?
Wirkt der Grundstein der modernen Welt - unser sozio-ökonomisches System -
grundsätzlich als positive Kraft für
menschliche und gesellschaftliche Entwicklung und ihren Fortschritt?
Oder richten sich unsere gesellschaftlichen Tendenzen
in Wahrheit gegen unsere tiefsten Grundbedürfnisse,
die für die Entstehung und den Erhalt unseres
persönlichen und allgemeinen Wohlbefindens sorgen?
[Teil II: Soziale Pathologie]
Man könnte sich also fragen: „Wo hat das alles angefangen?"
Was wir heute haben... Eine Welt im Stadium des
kumulativen Zusammenbruchs.
[Der Markt]
Es beginnt mit John Locke.
John Locke führt das Eigentum ein.
Er hat drei Regeln für gerechtes, privates Recht und Eigentum aufgestellt.
Diese sind:
Es muss genug für andere übrig bleiben,
man darf nichts verkommen lassen,
vor allem muss man seine Arbeit dabei einbringen.
Das scheint zunächst gerechtfertigt: Bring deine Arbeit in die Welt ein,
dann hast du ein Recht auf das Produkt,
und solange genug für andere übrig ist
und solange nichts verkommt
und du auch nichts verschwendest, dann ist es in Ordnung.
Mit dieser Erklärung verbringt er in seiner berühmten Abhandlung über Regierungen viel Zeit
und es ist seitdem der kanonische Text
für das wirtschaftliche und politische und rechtliche Verständnis.
Dies ist nach wie vor der klassische Text, der studiert wird.
Nachdem er nun die Klauseln verkündet hat - und dann
überlegst du fast, ob du
für Privatbesitz bist oder nicht,
denn es ist ein sehr plausibles und starkes
Plädoyer für Privatbesitz...
Aber er lässt sie fallen!
Einfach so, in einem einzigen Satz.
Er sagt: „Als Geld durch die
stillschweigende Zustimmung des Menschen eingeführt wurde...", und genau hier passiert es...
.
Er sagt nicht, dass alle Regeln annulliert oder gelöscht werden -
aber genau das passiert.
Also verdient man sich Produkte
und seinen Besitz nicht mehr durch seine Arbeit -
oh nein! - Geld kauft jetzt die Arbeit.
Es wird nicht mehr berücksichtigt,
ob genug für andere übrig bleibt oder nicht;
es gibt keine Rücksichtnahme mehr, ob es verkommt
weil er sagt: „Geld ist wie Silber und Gold, und Gold kann nicht verderben,
.
also kann Geld nicht für Abfall verantwortlich sein...
(...was lächerlich ist! Wir reden hier nicht über Geld und Silber, wir reden
von den Auswirkungen!)"
Es folgt eine unsinnige Schlussfolgerung nach der anderen.
Es sind die haarsträubendsten
Taschenspielertricks, mit denen er hier durchkommt.
Aber die Aussage passt den Interessen von Kapitalbesitzern.
Und dann kommt noch Adam Smith, und was er dazusteuert
ist die Religion.
Locke begann mit: „Gott hat alles so gemacht... Es ist göttliches Recht".
.
Und jetzt kommt Smith und sagt: „Es ist nicht nur Gottes Recht..."
.
- nun, er sagt das nicht wörtlich,
aber das ist es, was philosophisch im Prinzip passiert -
er sagt, dass es nicht nur eine Frage des privaten Eigentums sei.
Das alles ist nun "vorbestimmt" - es ist Gegeben!
...dass es „Geldinvestoren gibt, die Arbeitskraft kaufen" - Gegeben!
Es gibt keine Beschränkung, wieviel Arbeitskraft sie von anderen Menschen kaufen können,
wieviel sie anhäufen können, wie groß die „Ungleichheit" wird -
das alles ist jetzt gegeben.
So kommt er mit seiner großen Idee an,
und wieder ist das nur zwischen den Zeilen eingefügt...
Wenn Menschen Güter zum Verkauf stellen (das Angebot)
und andere Menschen sie kaufen (die Nachfrage) usw.,
wie sollen wir dann Angebot und Nachfrage oder Nachfrage und Angebot aufeinander abstimmen?
.
Wie können sie ins Gleichgewicht kommen?
Und das ist eine der zentralen Fragen der Wirtschaftswissenschaften:
Wie kommt es hier zu einem Gleichgewicht?
Und er sagt: Es ist die „unsichtbare Hand des Marktes",
die zum Gleichgewicht führt.
Also haben wir jetzt Gott als Teil des Ganzen.
Er hat den Menschen hier nicht nur das Recht auf Eigentum gegeben,
und alle nötigen Mittel sowie die dazugehörigen „natürlichen Rechte",
wie das Locke formulierte,
jetzt haben wir auf einmal das System selbst als „Gott".
Im Grunde sagt Smith -
und du musst wieder das ganze Buch „Der Wohlstand
der Nationen" lesen, um dieses Zitat zu finden -
er sagt, dass „die Dürftigkeit der Existenz
der Fortpflanzung der Armen Grenzen setzt",
und dass die „Natur nicht anders damit umgehen kann,
als deren Kinder zu eliminieren".
Somit hat er die Evolutionstheorie im schlimmsten Sinne vorausgesehen,
und das war lange vor Darwin.
Und er nannte sie auch die „Rasse der Arbeiter".
Also sehen wir: In der Theorie steckt bereits Rassismus
und eine inhärente Missachtung des Werts menschlichen Lebens, wenn es um den Tod von unzähligen Kindern geht.
.
Und er dachte: „Das ist die Unsichtbare Hand, die das Angebot mit der
Nachfrage und die Nachfrage mit dem Angebot abgleicht.
Siehst du nun, wie weise 'Gott' ist?"
Es zeigt sich, dass viele dieser
lebenszerstörenden, öko-völkermörderischen Dinge,
die sich im Moment abspielen, gewissermaßen ein
„Gedanken-Gen" von Smith haben.
Wenn wir über das ursprüngliche Konzept vom sogenannten
kapitalistischen System der freien Marktwirtschaft nachdenken,
deren Grundstein von den frühen Wirtschaftsphilosophen
wie Adam Smith gelegt wurde,
sehen wir, dass der ursprüngliche Zweck eines „Marktes"
auf realer, handfester, lebensfördernder Handelsware basierte.
Adam Smith hatte damals keine Ahnung, dass der
profitabelste Wirtschaftssektor des Planeten
einmal im Bereich der Finanzwirtschaft, beim
sogenannten Investment, liegen würde. Hier wird Gewinn einfach nur
.
durch das Verschieben von Geld erzielt, in einem willkürlichen Spiel,
.
das der Gesellschaft keinerlei produktiven Nutzen bringt.
Trotzdem, unabhängig von Smiths eigentlicher Absicht,
wurde die Tür für solche scheinbaren Ausnahmeerscheinungen
durch einen fundamentalen Grundsatz dieser Theorie weit offen gelassen:
Geld an und für sich wird als Gebrauchsgegenstand betrachtet.
Heute wird in jeder Wirtschaft auf der Welt,
unabhängig vom dort herrschenden gesellschaftlichen System,
das Geld nur des Geldes wegen angestrebt.
Die Idee hinter der von Adam Smith
geheimnisvoll formulierten religiösen Deklaration einer „unsichtbaren Hand" ist,
.
dass das engstirnige, eigennützige Streben nach
diesem fiktiven Gut irgendwie magisch zu menschlichem und
.
gesellschaftlichem Wohlbefinden und Fortschritt führen würde.
In Wirklichkeit hat sich der finanzielle Anreizmechanismus,
manchmal als „Geld-Wertschöpfungskette“ bezeichnet,
inzwischen vollständig entkoppelt von den grundsätzlichen
Belangen des Lebens, welche man
„Lebens-Wertschöpfungskette" nennen könnte.
Es ist hier zu einer kompletten Verwirrung in der
wirtschaftswissenschaftlichen Lehrmeinung über diese beiden Wertschöpfungsketten gekommen.
.
Man meint, dass die Geld-Wertschöpfungskette
eine Lebens-Wertschöpfungskette hervorbringe
und darum heißt es, wenn mehr Güter verkauft werden
(wenn das Bruttoinlandsprodukt steigt usw.),
dann würde das zu mehr Wohlstand führen
und wir könnten das Bruttoinlandsprodukt als Indikator für unsere gesellschaftliche
.
Gesundheit heranziehen. Hier sieht man nun die Verwirrung.
Man spricht von der Geld-Wertschöpfungskette -
gemeint sind alle Einkünfte und Erträge aus
dem Verkauf von Gütern -
und verwechselt dies mit der Reproduktion von Leben.
Von vornherein findet hier also eine
komplette Vermischung von Geld- und
Lebens-Wertschöpfung statt.
Wir haben es also mit einer Art struktureller Wahnvorstellung zu tun,
welche immer tödlicher wird, je weiter
Geld davon entkoppelt wird, überhaupt
irgendetwas herzustellen. Es ist also eine Systemstörung,
.
und diese Systemstörung scheint tödlich zu sein!
[Willkommen im Räderwerk]
Heutzutage hört man selten jemanden
über den Fortschritt in seinem Land oder seiner Gesellschaft
im Bezug auf körperliches Wohlbefinden, Glück,
Vertrauen oder soziale Stabilität sprechen.
Vielmehr wird der Fortschritt in Form von
wirtschaftlichen Abstraktionen präsentiert.
Wir haben das Bruttoinlandsprodukt, den Verbraucherpreisindex,
den Aktienindex, Inflationsraten...
und so weiter.
Aber sagt das irgendetwas über den wahren Wert
der Lebensqualität der Menschen aus?
Nein. All diese Zahlen haben
mit den Geldströmen zu tun, sonst nichts.
Z.B. ist das Bruttoinlandsprodukt eines Landes
ein Maß für den Wert der Güter und Leistungen, die verkauft werden.
Dieses Maß korreliert angeblich mit dem
„Lebensstandard" der Bevölkerung eines Landes.
In den USA war der Anteil des Gesundheitswesens
am BIP 2009 ungefähr 17%,
mehr als 2,5 Billionen wurden dafür ausgegeben.
Somit hatte das einen positiven Effekt auf diesen statistischen Wert.
Basierend auf dieser Logik wäre es sogar noch besser für die US-Wirtschaft,
.
wenn die Leistungen im Gesundheitsbereich noch weiter stiegen...
vielleicht auf 3 Billionen Dollar... oder 5 Billionen,
weil das zu mehr Wachstum führen würde.
Es gäbe mehr Arbeitsplätze und Ökonomen würden es
als Zunahme des Lebensstandards in ihrem Land deuten.
Aber Moment mal,
Wofür stehen Gesundheitsausgaben wirklich?
Für kranke und sterbende Menschen!
Exakt: Je mehr ungesunde Amerikaner es gibt,
desto besser ist das für die Wirtschaft.
Das ist keine Übertreibung und kein Zynismus.
Wenn wir Statistiken mit genügend Abstand betrachten, erkennen wir, dass das BIP
.
die wahre öffentliche oder soziale Gesundheit nicht nur
in keiner Weise widerspiegelt,
es ist in der Tat ein Maß
für industrielle Ineffizienz und sozialen Abbau.
.
Und je weiter es wächst, desto schlechter wird die Situation
unserer persönlichen, gesellschaftlichen
und ökologischen Unversehrtheit.
Man muss Probleme erzeugen, um Profit zu erzeugen.
Man macht keinen Profit in dem derzeit herrschenden Wirtschaftssystem,
indem man Leben rettet, zum Gleichgewicht auf dem Planeten beiträgt,
Gerechtigkeit und Frieden schafft oder ähnliches.
Damit macht man schlicht keinen Profit.
Es gibt eine alte Redensart: „Erlasse ein Gesetz und gründe ein Unternehmen";
.
ob das ein Unternehmen für einen Anwalt oder sonstwas ist.
Kriminalität erzeugt Business,
genau wie die Katastrophe in Haiti Business erzeugt hat.
.
Derzeit sind ungefähr 2 Millionen Menschen
in den USA inhaftiert.
Viele von ihnen sind in Gefängnissen, die von privaten Unternehmen geleitet werden:
.
Corrections Corporation of America, Wackenhut,
die ihre Aktien an der Wall Street handeln -
basierend darauf, wie viele Leute in ihren Zellen sitzen...
sowas nenne ich krank!
Doch das spiegelt nur wider,
wonach unser wirtschaftliches Modell verlangt.
Was genau verlangt also dieses wirtschaftliche Modell?
Was hält unser wirtschaftliches System am Laufen?
Der Konsum!
Oder genauer gesagt: Zyklischer Konsum.
Wenn wir das Fundament der klassischen Marktwirtschaft freilegen,
.
stoßen wir auf ein Muster von Geldströmen,
die einfach nicht aufhören oder
erheblich verlangsamt werden dürfen,
wenn die Gesellschaft, wie wir sie kennen, funktionsfähig bleiben soll.
.
Es gibt drei Hauptdarsteller auf der wirtschaftlichen Bühne:
den Angestellten, den Arbeitgeber und den Konsumenten.
.
Der Angestellte verkauft seine Arbeit gegen Einkommen an den Arbeitgeber.
Der Arbeitgeber verkauft seine Produktionsleistung - und somit Güter-,
gegen Einkommen an den Konsumenten.
Und der Konsument - der natürlich zugleich entweder
Arbeitgeber oder Arbeitnehmer ist -,
speist das Geld zurück ins System,
um so den Konsumkreislauf aufrecht zu erhalten.
Mit anderen Worten: Das globale Marktsystem basiert auf
der Annahme, dass es immer genug Nachfrage
nach Produkten in der Gesellschaft geben wird, um immer genug Geld im Umlauf zu halten,
.
das den Konsumprozess aufrecht erhalten kann.
Und je schneller die Konsumrate,
desto größer wird das sogenannte Wirtschaftswachstum,
und so geht es immer weiter.
Aber Moment mal -
ich dachte eine Wirtschaft sollte... ich weiß nicht...
„wirtschaften"?
Hat der Ausdruck nicht genau mit Erhaltung,
Effizienz und Abfallvermeidung zu tun?
Wie schafft es also unser System, welches Konsum voraussetzt,
und zwar je mehr, desto besser, die Effizienz zu erhalten
oder überhaupt, zu „wirtschaften"?
Nun... es schafft es nicht!
Die Absicht des Marktsystems ist tatsächlich das genaue Gegenteil
von dem, was eine wirkliche Wirtschaft erreichen soll -
nämlich effizient und nachhaltig die Materialien
für Produktion und Verteilung
von lebensnotwendigen Gütern einzusetzen.
Wir leben auf einem begrenzten Planeten mit begrenzten Ressourcen,
wo zum Beispiel das Öl, das wir nutzen,
Millionen von Jahren zur Entstehung brauchte,
oder die Mineralien, die wir nutzen, Milliarden von Jahren zur Entstehung brauchten.
Also... ein System zu haben, welches
absichtlich die Beschleunigung des Verbrauchs fördert,
zu Gunsten des so genannten „Wirtschaftswachstums",
ist totaler, umweltzerstörerischer Wahnsinn.
Die Abwesenheit von Verschwendung: Gerade das ist es, was Effizienz ausmacht.
Abwesenheit von Verschwendung?
Dieses System ist verschwenderischer als jedes andere, das
in der Geschichte dieses Planeten existiert hat.
Jede Ebene der Lebensorganisation und -grundlage befindet sich
in einem Zustand der Krise und Herausforderung
und im Verfall oder Zusammenbruch.
Kein von Experten überprüfter Bericht der letzten 30 Jahren
wird etwas anderes behaupten:
Jedes lebensnotwendige System ist im Niedergang begriffen,
genauso wie soziale Projekte; ebenso unser Zugang zu Wasser.
.
Versuche eine einzige Lebensgrundlage zu nennen, die nicht bedroht oder gefährdet ist.
.
Es ist unmöglich!
Es gibt wirklich nicht eine einzige, und das ist sehr, sehr entmutigend.
Aber wir haben noch nicht einmal den Mechanismus dahinter ergründet.
Wir wollen uns den Ursachen nicht stellen.
Wir möchten einfach so weitermachen wie bisher. Und das bedeutet
Wahnsinn: Du tust dieselbe Sache immer und immer wieder
obwohl sie offensichtlich nicht funktioniert.
Also haben wir es eigentlich nicht mit
einem ökonomischen System zu tun,
sondern - ich würde soweit gehen, zu behaupten - mit einem anti-ökonomischen.
[Die Anti-Ökonomie]
Es gibt eine alte Redensart, wonach die wettbewerbsorientierte „freie Marktwirtschaft"
.
die bestmöglichen Güter zum niedrigst möglichen Preis anbietet.
Diese Behauptung ist im Kern das Anreizmodell,
das den Wettbewerb am Markt rechtfertigt, gestützt auf der These,
.
dass das Ergebnis die Produktion von Gütern mit höherer Qualität sei.
Wollte ich mir von Grund auf einen Tisch bauen,
so würde ich dafür natürlich die bestmöglichen,
haltbarsten Materialien wählen, richtig?
- Mit der Absicht, dass der Tisch möglichst lange halten würde.
Warum sollte ich etwas Minderwertiges bauen,
wohlwissend, dass ich es letztendlich
noch einmal machen und dafür mehr Material und Energie aufwenden müsste?
Nun, so logisch das in der physischen Welt zu sein scheint,
in der Welt der Marktwirtschaft
ist es nicht nur ausdrücklich irrational,
es ist nicht einmal eine Option.
Es ist technisch unmöglich, die beste Warenqualität zu produzieren,
.
solange die Firma einen Wettbewerbsvorteil bewahren will
und daher für den Konsumenten erschwinglich bleiben muss.
Buchstäblich alles, was hergestellt und auf dem internationalen Markt
zum Kauf angeboten werden soll, ist bereits im Moment
seiner Fertigstellung minderwertig,
weil es mathematisch unmöglich ist,
die fortschrittlichsten, effizientesten und
strategisch nachhaltigsten Produkte unter diesen Bedingungen herzustellen.
Es liegt an der Kosteneffizienz, die das
System der Marktwirtschaft einfordert -
also die Minimierung von Kosten
in jedem Abschnitt der Produktion;
von den Kosten für Arbeit
zu den Kosten für Material und Verpackung und so weiter.
Dieses Wettbewerbsmodell soll erreichen,
dass der Verbraucher lieber die eigenen Produkte kauft
und nicht die des Konkurrenten,
...der genau dasselbe tut,
nämlich Waren zugleich konkurrenzfähig und erschwinglich herzustellen.
Die verschwenderische Folge dieses Systems
könnte man „intrinsische Veralterung" nennen.
Allerdings ist dies nur ein Teil eines größeren Problems:
Ein fundamentales Grundprinzip der Marktwirtschaft,
eines das man übrigens in keinem Lehrbuch findet, lautet folgendermaßen:
.
„Kein Produkt darf eine Lebensdauer besitzen, die länger ist,
als es die Aufrechterhaltung des zyklischen Konsums erlaubt."
.
Mit anderen Worten: Es ist wichtig, dass Dinge kaputt gehen,
versagen oder verfallen - und das innerhalb einer bestimmten Zeitspanne.
Dies nennt man dann „Geplante Veralterung“.
Geplante Veralterung ist das Rückgrat der
Marktstrategie aller güterproduzierenden Unternehmen auf der Welt.
Natürlich geben nur wenige Hersteller freiwillig zu, dass sie diese Strategie
.
anwenden; sie verstecken es gerne
hinter dem Phänomen der intrinsischen Veralterung.
Oft ignorieren oder unterdrücken sie sogar technische Neuerungen,
.
die ein nachhaltigeres, langlebigeres Produkt erzeugen könnten.
Als wäre es nicht schon verschwenderisch genug,
dass das System nicht erlauben kann,
die haltbarsten und effizientesten Artikel zu produzieren,
wurzelt geplante Veralterung in der Tatsache,
dass sich langfristig funktionsfähige Produkte
negativ auf den zyklischen Konsum
und somit auf die Wirtschaft selbst auswirken.
Mit anderen Worten: Die Langlebigkeit von Produkten
wirkt wirtschaftlichem Wachstum entgegen,
und somit besteht für den Hersteller ein direkter Anreiz,
die Lebensdauer eines beliebigen Produkts künstlich kurz zu halten.
.
Tatsächlich kann dieses System gar nicht anders funktionieren.
Ein Blick auf das Meer der sich weltweit ausbreitenden Müllhalden
zeigt die Folgen dieser geplanten Veralterung.
Es gibt heute Milliarden von billig produzierten
Handys, Computern und anderen Hightech-Geräten,
welche voll mit schwer zu fördernden Rohstoffen
wie Gold, Coltan oder Kupfer sind.
Bodenschätze verrotten jetzt auf riesigen Halden,
meist nur wegen der Fehlfunktion oder Veralterung
einzelner Komponenten. In einer erhaltenden Gesellschaft hingegen
könnten sie repariert oder auf den aktuellen Stand gebracht, und so ihre Lebensdauer erhöht werden.
.
So vernünftig dies in der physischen Welt auf unserem begrenzten Planeten
mit seinen endlichen Ressourcen auch zu sein scheint,
.
ist dies absolut ineffizient im Rahmen der Marktwirtschaft.
In einem Satz:
„Effizienz, Nachhaltigkeit und Erhaltung
sind die Feinde unseres wirtschaftlichen Systems."
Und genau wie bei materiellen Gütern, die ungeachtet ihrer
umweltschädlichen Auswirkungen ständig produziert und reproduziert werden müssen,
.
liegt auch dem Dienstleistungssektor dasselbe Prinzip zu Grunde.
tatsächlich entsteht kein finanzieller Vorteil daraus,
irgendein Problem zu lösen,
mit welchem gerade gutes Geld verdient wird.
Unter'm Strich ist das Letzte, was
die medizinischen Institutionen wollen,
Krankheiten wie Krebs zu heilen,
denn das würde unzählige Jobs und Milliardengewinne vernichten.
Und da wir gerade beim Thema sind...
Kriminalität und Terrorismus sind in diesem System sogar erwünscht!
Naja, wenigstens wirtschaftlich betrachtet...
weil sie Arbeitsplätze für Polizisten schaffen,
hochwertige Sicherheitsprodukte erzeugen,
ganz abgesehen vom Wert der Gefängnisse,
die in Privatbesitz sind - für den Profit.
Und was ist mit Krieg?
Die amerikanische Kriegsindustrie ist ein starker Antrieb für das Bruttoinlandsprodukt,
- einer der lukrativsten Wirtschaftszweige -
indem sie todbringende und zerstörerische Waffen herstellt.
Das Lieblingsspiel dieser Industrie ist es, Dinge in die Luft zu jagen
und sie dann wieder aufzubauen, für Profit.
Wir haben es bei den Milliarden Dollar schweren Verträgen gesehen,
die durch den Irakkrieg zu Stande kamen.
Unter'm Strich sind sozial negative Teilbereiche der Gesellschaft
.
zu positiv honorierten Unternehmungen der Wirtschaft geworden,
und jedes Interesse an Problemlösung
oder an ökologischer Nachhaltigkeit und Bewahrung
wirkt seinem Wesen nach marktwirtschaftlicher Nachhaltigkeit entgegen.
Und deshalb werden wir,
jedes Mal wenn wir das Bruttoinlandsprodukt in einem Land steigen sehen,
Zeuge der Zunahme von Bedürfnissen,
ob nun realen oder künstlich geschaffenen,
und definitionsgemäß hat ein Bedürfnis seine Wurzeln in der Ineffizienz.
Daher bedeutet erhöhte Bedürftigkeit eigentlich erhöhte Ineffizienz.
[Störung des Wertesystems]
Der Amerikanische Traum basiert auf ungebremstem Konsumismus.
.
Er basiert darauf, dass
die Massenmedien
und insbesondere die Werbebranche -
alle Unternehmen, die dieses endlose Wachstum brauchen -,
einen Großteil der amerikanischen Bevölkerung
und der Welt einer Gehirnwäsche unterzogen haben, nach der wir glauben,
dass wir eine gewisse Menge an materiellem Besitz und
vor allem die Möglichkeit haben müssen, unendlich viel Besitz
anhäufen zu können, um glücklich zu sein.
Das stimmt einfach nicht.
Warum also kaufen die Leute weiterhin ein wie verrückt,
wo dies doch im Hinblick auf Umwelt und Gesellschaft
im Endeffekt selbstzerstörerische Effekte erzeugt?
Es handelt sich schlicht um klassische und operante Konditionierung:
Man setzt den Organismus einfach dem konditionierenden Reiz aus
und bekommt als Reaktion das gewünschte Verhalten,
oder was man sonst damit beabsichtigt hat.
Mit Hilfe moderner Technik lassen sich heute schon
die Gehirne von Säuglingen manipulieren.
.
Man prahlt damit, dass bereits Kleinkinder durch das, was sie hören
auf bestimmte Marken konditioniert werden können.
Siehst du? Auf diese Art und Weise sind die Leute so verblödet worden.
.
Man hat sie gelehrt, Dummköpfe zu sein.
Es ist eine Störung des Wertesystems.
Wenn es irgendein Zeugnis für die Formbarkeit
des menschlichen Geistes gibt...
ein Beispiel dafür, wie veränderbar
menschliches Denken ist, und wie leicht man Menschen
konditionieren und lenken kann,
basierend auf den jeweiligen Umwelteinflüssen,
die Verhaltensmuster bestärken:
dann ist es die Welt der kommerziellen Werbung.
Dem Ausmaß der Gehirnwäsche,
mit dem diese programmierten Roboter,
die als „Konsumenten“ bekannt sind, durch die Gegend laufen,
nur um in einen Laden zu spazieren und,
sagen wir mal, 4000 Dollar für eine Handtasche
auszugeben, die wahrscheinlich
10$ in der Herstellung gekostet hat,
kann man nur mit Respekt begegnen.
Nur für den Markenstatus, den sie angeblich
in der Kultur repräsentiert.
Oder etwa die alten gemeinschaftlichen Bräuche,
die einst Vertrauen und den Zusammenhalt in der Gesellschaft erhöhten -
und jetzt von habgierigen,
materialistischen Werten in Beschlag genommen wurden und wo wir
jetzt jedes Jahr ein paarmal nutzlosen Schrott austauschen.
Und sollte man sich noch darüber wundern, dass heute so viele den
Zwang verspüren, einzukaufen und sich Sachen anzuschaffen,
wenn es doch klar ist, dass sie von Kindesbeinen an darauf konditioniert
worden sind, materielle Güter
als Zeichen ihres Status bei Freunden und Familie zu erwarten?
Tatsache ist, dass das Fundament jeder Gesellschaft
die Werte sind, die ihr Funktionieren gewährleisten,
und unsere Gesellschaft in ihrem derzeitigen Zustand
kann nur funktionieren, wenn unsere Werte
das hemmungslose Konsumverhalten stützen,
das sie braucht, um die Marktwirtschaft fortführen zu können.
Vor 75 Jahren lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Amerika
und großen Teilen der Ersten Welt bei der Hälfte
dessen, was wir heute beobachten.
Die heutige Konsumkultur
wurde wegen des sehr realen Bedürfnisses nach
einem immer höheren
Konsumniveau fabriziert und uns aufgedrängt.
Und deshalb geben die meisten Konzerne heute
mehr Geld für Werbung als für die eigentliche
Produkterschaffung aus.
Sie arbeiten eifrig an der Erschaffung unechter Bedürfnisse,
die erfüllt werden müssen. Und es funktioniert.
[Die Ökonomen]
Ökonomen sind in Wahrheit überhaupt keine Ökonomen.
Sie sind Propagandisten des Geldwertes.
Man kann sagen, dass all ihre
Modelle im Grunde auf dem Austausch von Werten basieren, die für den Profit
.
einer Seite oder beider Seiten notwendig sind,
doch all diese Modelle sind völlig abgekoppelt von der tatsächlich
existierenden Welt der Reproduktion.
In Ohio konnte ein alter Mann seine Stromrechnung nicht mehr bezahlen -
möglicherweise sind Sie mit dem Fall vertraut -
und der Stromversorger hat den Strom abgeschaltet und der Mann starb.
Sie haben den Strom abgeklemmt,
weil es nicht profitabel gewesen wäre, ihn weiterhin
mit Strom zu versorgen, da er seine Rechnung nicht bezahlt hat.
Glauben Sie, das war richtig?
Die Verantwortung liegt wirklich nicht beim
Energieunternehmen wegen des Stromabschaltens,
sondern bei den Nachbarn, Freunden und Kollegen dieses Mannes,
.
die nicht wohltätig genug waren, es ihm als Individuum zu ermöglichen,
.
die Stromrechnung zu bezahlen.
Hmmmmmmmm...
Habe ich da richtig gehört?
Hat er gerade gesagt, der Tod eines Mannes, der gestorben ist, weil er kein Geld hatte,
.
sei das Verschulden von...
anderen Leuten...
oder gar fehlender Wohltätigkeit?
Also gut, ich glaube, dann werden wir ziemlich viele TV-Spenden-Galas,
kümmerliche Zuwendungen aus Münzschlitzbüchsen auf Weintheken
.
und einige Spenden-Sammelgläser brauchen
für die Milliarden Menschen, die im Moment auf diesem Planeten verhungern...
.
auf Grund genau diesen Systems, das Milton Friedman unterstützt.
Ob du es nun mit den Ansichten Milton Friedmans,
F. A. Hyacks, John Maynard Keynes, Ludwig von Mises
.
oder mit denen irgendeines anderen
großen Marktwirtschaftlers zu tun hast, die Basis der Argumentation verlässt nur selten die Finanzabläufe.
.
Es ist wie eine Religion.
Verbrauchsanalysen, Stabilisationsstrategien,
Finanzierung durch Staatsverschuldung, Gesamtnachfrage...
Es ist ein endloser, auf sich selbst bezogener,
selbst begründender Redekreislauf,
in dem grundlegende menschliche Bedürfnisse, natürliche Ressourcen
und jede Art von lebenserhaltender Effizienz
von vornherein ausgeschlossen sind.
Diese werden von dem einfältigen Gedanken ersetzt, dass Menschen,
die sich nur des Geldes wegen im Konkurrenzkampf befinden,
motiviert einzig und allein durch engstirniges Eigeninteresse,
wie durch Zauberei eine nachhaltige, gesunde und ausgewogene Gesellschaft schaffen könnten.
In dieser ganzen Theorie geht es nicht an einer einzigen Stelle um die Lebensbedingungen.
.
Was machen diese Leute da eigentlich?
Sie verfolgen die Geldströme -
das ist alles: Das Verfolgen von Geldströmen,
unter der Annahme, das sei das Einzige, was zählt.
Erstens: Es gibt keine Koordinaten für die Lebensbedingungen
Wow... keine Koordinaten für die Lebensbedingungen!
Zweitens: Alle Akteure suchen selbst-maximierend ihren Vorteil.
.
Sie denken also an nichts anderes als an sich selbst
und daran, wie sie für sich das Meiste herausholen.
Das ist die herrschende Ansicht über rationales Denken: Die selbst-maximierende Wahl.
.
Ihr einziges Interesse bezüglich Selbst-Maximierung richtet sich auf
Geld oder Gebrauchsgüter.
Wo werden hier soziale Beziehungen berücksichtigt?
Nirgendwo, außer beim Austausch zwecks Selbst-Maximierung.
Wo werden unseren natürlichen Ressourcen berücksichtigt?
Sie werden es nicht, nur insofern, als dass
man sie ausbeutet. Wo spielt die Familie in ihrem Bestreben, zu überleben, eine Rolle?
Nirgends. Jeder braucht Geld, um Waren einkaufen zu können. Aber sollte sich eine
.
Wirtschaft nicht irgendwo mit menschlichen Bedürfnissen befassen?
.
Ist nicht gerade das eine ihrer fundamentalen Aufgaben?
.
Oh, „Brauchen" kennt ihr gar nicht mehr.
Für euch gibt es nur noch „Wollen".
Und was heißt „Wollen"? Mehr Geld zum Einkaufen haben zu wollen.
.
Nun, wenn der Geldbedarf auf den Kaufwunsch ausgerichtet ist
hat das nichts mit Notwendigkeit zu tun,
denn vielleicht hat ja die Person gar keinen Geldbedarf,
sondern braucht dringend, sagen wir, eine Wasserversorgung.
Oder es kann sein, dass Geldbedarf den Wunsch nach einem goldenen Toilettensitz erzeugt.
Wo führt das alles hin? Zum goldenen Toilettensitz.
.
Und das nennt ihr Wirtschaft?
Wirklich, wenn man mal darüber nachdenkt, dann muss es die bizarrste Wahnvorstellung
.
in der gesamten Geschichte des menschlichen Denkens sein.
[Das Finanzsystem]
Nun, bisher haben wir uns auf das Marktsystem konzentriert.
Doch dieses System ist genau genommen nur eine Hälfte des globalen Wirtschaftsmodells.
.
Die andere Hälfte ist das Geldsystem.
Während es bei der Marktwirtschaft um die Interaktion von Menschen geht,
die über die Bereiche Arbeit, Produktion und
Vertrieb um Profit wetteifern,
besteht das Geldsystem aus einem Regelwerk,
das durch die Finanzinstitutionen festgelegt wird,
welche unter anderem die Bedingungen für die Marktwirtschaft diktieren.
die Bedingungen für die Marktwirtschaft diktieren.
Diese beinhalten Begriffe, die wir oft hören,
wie Zinssätze, Kredite, Schulden,
Geldmenge, Inflation, usw.
Auch wenn man sich die Haare raufen möchte, angesichts
des Geschwafels von Finanz-Ökonomen:
„Kleine Präventivmaßnahmen können dem Notwendigwerden
späteren drastischen Vorgehens vorbeugen."
Die Beschaffenheit und die Wirkungsweise dieses
Systems ist eigentlich ganz einfach:
Unsere Wirtschaft, oder besser, die globale Wirtschaft hat ein paar
.
grundlegende Dinge, die sie steuern. Das Erste ist das Mindestreserve-Bankwesen:
.
Die Banken drucken Geld aus dem Nichts.
Zweitens basiert es auf Zinseszinsen.
Wenn du dir Geld leihst, musst du mehr zurückzahlen,
als du ausgeliehen hast. Das bedeutet, dass du faktisch
Geld aus dem Nichts erschaffst;
dieser Bedarf muss wiederum bedient werden, indem noch mehr Geld erschaffen wird.
Wir leben in einem Wirtschaftsmodell des unbeschränkten Wachstums.
Unser heutiges ökonomisches Weltbild ist wie ein Schneeball-System.
Nichts wächst ewig. Es ist einfach nicht möglich.
.
Der großartige Psychologe James Hillman hat einmal gesagt:
„Das einzige, was im menschlichen Körper ab
einem gewissen Alter noch wächst, ist Krebs."
Nicht nur die Geldmenge muss stets wachsen,
auch die Zahl der Verbraucher: Verbraucher, die
sich gegen Zinsen Geld leihen, um noch mehr Geld zu erschaffen,
.
und offensichtlich ist das auf einem begrenzten Planeten nicht möglich.
Menschen sind im Grunde nur ein Mittel, um Geld zu erschaffen,
welches mehr Geld erschaffen muss,
um das ganze Konstrukt am Einstürzen zu hindern,
was jetzt gerade der Fall ist.
Es gibt wirklich nur zwei Dinge, die jeder
über das existierende Geldsystem wissen muss:
Erstens: Alles Geld wird aus Schulden erschaffen.
Also ist Geld gleich Schuld,
ob es nun durch Staatsanleihen,
Bausparverträge oder Kreditkarten erschaffen wird.
In anderen Worten: Wenn in diesem Moment
alle ausstehenden Schulden zurückgezahlt würden,
gäbe es keinen einzigen Euro mehr im Umlauf.
Und zweitens: Auf praktisch alle Kredite müssen Zinsen gezahlt werden,
doch das Geld, um diese Zinsen zurückzuzahlen,
existiert in unserer Geldmenge gar nicht.
Nur die Grundmenge an Geld wird durch Kredite erschaffen,
diese Grundmenge ist die Geldmenge im Umlauf.
Das bedeutet: Wenn alle Schulden jetzt zurückgezahlt werden würden,
gäbe es nicht nur keinen einzigen Euro mehr im Umlauf,
es gäbe auch eine gigantische Menge an noch ausstehenden Schulden,
die nicht zurückgezahlt werden könnten, da das nötige Geld nicht existiert.
Die Folge davon ist, dass zwei Dinge unvermeidlich sind:
Inflation und Bankrott.
.
Was die Inflation betrifft: Man kann sie als historischen Trend
in nahezu jedem Land beobachten und
ihre Ursachen sind leicht auszumachen,
nämlich die kontinuierliche Zunahme der Geldmenge,
die notwendig ist, um die Zinsen zahlen zu können
und das System am Laufen zu halten.
Was den Bankrott angeht,
dieser entsteht durch den Schuldenkollaps.
Dieser Zusammenbruch tritt zwangsläufig dann ein,
wenn eine Person, ein Unternehmen
oder ein Staat seine Zinsen
nicht länger zurückzahlen kann.
Aber das Ganze hat auch eine gute Seite,
zumindest, was die Marktwirtschaft betrifft:
Schulden erzeugen Druck.
Schulden schaffen Lohnsklaven.
Eine verschuldete Person ist eher bereit, geringe Löhne zu akzeptieren,
als jemand, der keine Schulden hat;
dadurch wird er zur billigen Ware.
Für Konzerne ist es großartig, wenn sie über eine Vielzahl von Leuten
mit geringen finanziellen Spielräumen verfügen.
Diese Idee lässt sich auch auf ganze Länder ausweiten.
Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds,
die praktisch als Interessenvertreter von transnationalen Konzernen fungieren,
.
gewähren Ländern in Schwierigkeiten gigantische Kredite
zu sehr hohen Zinssätzen und
sobald die Länder dann hoch verschuldet und zahlungsunfähig sind,
.
werden Sparmaßnahmen eingeführt und die Konzerne fallen ein,
.
errichten Ausbeuterbetriebe und bemächtigen sich der natürlichen Ressourcen.
Das nenne ich mal Markteffizienz!
Aber Moment - es kommt noch besser:
Es gibt da diese einzigartige Kreuzung
aus Geldsystem und Marktwirtschaft
namens Aktienmarkt, wo Menschen,
anstatt reale Dinge zu produzieren,
nur noch Geld an sich kaufen und verkaufen.
Und weißt du, was sie mit Schulden machen?
Genau - sie handeln damit!
Schulden werden tatsächlich ge- und verkauft, um Profit zu machen:
Von Kreditausfallversicherungen
und abgesicherten Schuldverschreibungen für Verbraucherschulden bis hin zu
verschachtelten Derivat-Konstrukten, die verwendet werden,
um die Schulden ganzer Länder zu verschleiern,
.
wie z.B. die geheime Absprache zwischen der Investmentbank Goldman Sachs
und Griechenland, welche beinahe die gesamte europäische Wirtschaft zum Einsturz gebracht hätte.
Am Aktienmarkt und an der Wall Street haben wir es also
mit einem völlig neuen Ausmaß an Wahnsinn zu tun,
geboren aus der Geld-Wertschöpfungskette.
Alles, was man über Märkte wissen muss,
stand vor ein paar Jahren in einem Leitartikel
des Wall Street Journal.
Es hieß „Lektionen vom hirngeschädigten Investor“.
Darin wurde erklärt, warum
Leute mit leichten Gehirnschäden bessere Investoren sind
.
als Leute mit normaler Hirnfunktion.
Warum? Weil Leute
mit leichten Gehirnschäden kein Mitgefühl empfinden.
Und das ist der Punkt: Ohne Einfühlungsvermögen
wirst du dich als Investor
hervorragend schlagen und so züchtet die Wall Street Leute ohne Empathie:
Leute, die da rein gehen, Entscheidungen treffen
und Geschäfte machen, und zwar ganz ohne Gewissensbisse.
Kein Gedanke wird daran verschwendet, inwieweit sich ihr Handeln
auf ihre Mitmenschen auswirken könnte.
Es werden regelrechte Roboter gezüchtet,
Menschen, die keine Seele haben.
Und weil sie nicht mal mehr diese Leute bezahlen wollen,
züchten sie dort heute echte Roboter,
richtige algorithmische Händler.
Zum Beispiel Goldman Sachs und der Skandal um den Hochfrequenz-Handel:
Sie stellten gleich bei der New Yorker Börse einen Computer auf.
Dieser „kolokalisierte" Computer, wie sie ihn nennen,
berechnet jeden Handel an der Börse voraus und
beschießt die Börse mit Unmengen an Aufträgen
in einer Art und Weise, dass
beim Handel Centbeträge abgezwackt werden können.
Es ist, als würden sie den ganzen Tag Geld abzapfen.
Sie taten das ein Quartal lang im letzten Jahr,
30 oder 60 Tage durchgehend, ohne einen einzigen Tag Pause,
und machten an jedem einzelnen Tag Millionen von Dollar?
Das ist statistisch unmöglich!
Als ich an der Wall Street arbeitete, hat es so funktioniert:
Jeder besticht seinen Vorgesetzten.
Der Makler besticht den Büroleiter,
der Büroleiter besticht den regionalen Vertriebsleiter.
Der regionale Vertriebsleiter
besticht den nationalen Vertriebsleiter.
Es ist eine Art ungeschriebenes Gesetz.
Wer bekommt an Weihnachten den größten Weihnachtsbonus
von allen Börsianern? Der Richtlinienbeauftragte.
Der Richtlinienbeauftragte sitzt dort den ganzen Tag
und muss dafür sorgen, dass du gegen keine der Deckungsregeln verstößt,
.
und dass du dich innerhalb des „legalen Rahmens" bewegst.
Inwieweit? Das hängt natürlich vom Ausmaß ab,
mit dem du den Richtlinienbeauftragten bestechen kannst -
ja, genau so handelt man nach dem Gesetz!
Wie ist also Betrug selbst zum System geworden?
Betrug ist längst kein Nebenprodukt mehr.
Er ist das System.
Wie in dem alten Witz von *** Allen. Ein Mann beim Arzt sagt:
„Herr Doktor, mein Bruder denkt, er sei ein Huhn.“
Der Arzt sagt: „Nehmen Sie eine Tablette,
das sollte das Problem lösen.“
Der Mann sagt: „Herr Doktor, Sie verstehen nicht,
wir brauchen die Eier.“
Okay?
Das Hin- und Her-Handeln von betrügerischen Schuldforderungen
zwischen Banken - um Gebühren zu schaffen, um Boni zu bekommen -
.
.
ist zum Antriebsmotor des Bruttoinlandsproduktes
der US-Wirtschaft geworden,
obwohl sie im Wesentlichen faule Schuldforderungen handeln,
bei denen es keine Hoffnung auf Rückzahlung gibt.
Sie bearbeiten, erzeugen und verbriefen genau genommen nichts.
Wenn ich 20 Milliarden Dollar auf eine Cocktailserviette schreibe
und sie an J.P. Morgan verkaufe, und wenn J.P. Morgan dann
$20 Milliarden auf eine Cocktailserviette schreibt,
und wir diese beiden Cocktailservietten an der Bar austauschen,
und uns selbst je ein Viertel von 1% der Summe als Gebühr auszahlen,
verdienen wir viel Geld für unseren Weihnachtsbonus.
Wir haben jeder eine 20-Milliarden-Dollar-Cocktailserviette verbucht,
die so lange keinen realen Wert hat, bis die Zeit kommt, in der das System
solche dubiosen Cocktailservietten nicht länger verkraften kann,
worauf wir dann zur Regierung gehen, damit sie uns
mit Rettungspaketen freikauft.
Und wegen der Wall Street und des globalen Aktienmarktes
gibt es vorsichtig geschätzt etwa 700 Billionen Dollar
an ausstehenden, betrügerischen Forderungen,
auch Derivate genannt,
die noch auf ihren Zusammenbruch warten.
Ein Wert, der das Zehnfache
des Bruttoinlandsprodukts
des gesamten Planeten übersteigt.
Und während wir zusehen, wie Regierungen
Rettungspakete an Unternehmen und Banken vergeben -
mit Geld, das sie natürlich amüsanterweise
zuvor von den Banken leihen mussten -
versucht man nun auch ganze Nationen mit Hilfe
von Gruppen anderer Staaten
durch die internationalen Banken zu retten.
Aber wie sieht ein Rettungspaket für den ganzen Planeten aus?
Es gibt kein Land da draußen, das noch nicht bis zum Hals in Schulden steckt.
Die Kaskade an Zahlungsausfällen bei der Staatsschulden-Rückzahlung
kann nur der Anfang sein, wenn wir die Mathematik berücksichtigen.
Man schätzt, dass allein in den Vereinigten Staaten
die Einkommensteuer auf 65% angehoben werden müsste,
nur um die Zinszahlungen der nahen Zukunft leisten zu können.
Ökonomen befürchten, dass innerhalb der nächsten Jahrzehnte
60% der Länder dieses Planeten bankrott sein werden.
Ok, jetzt mal ganz langsam - habe ich das richtig verstanden?
Die Welt geht bankrott -
was zum Teufel das auch immer heißen soll -
wegen dieses Konzepts namens „Schulden",
das in der materiellen Welt nicht einmal existiert.
Es ist nur Teil eines Spiels, das wir erfunden haben...
und trotzdem steht jetzt das Wohlergehen
von Milliarden von Menschen auf dem Spiel.
Massenentlassungen, Zeltstädte, zunehmende Armut,
Sparmaßnahmen, geschlossene Schulen,
Kinder, die verhungern... und andere Ebenen von familiärem Notstand...
und all das wegen eines kunstvoll erdachten Hirngespinstes...
Wie dumm sind wir eigentlich?!
Hey! Hey! Mars, mein Alter.
Komm, hilf 'nem Kumpel aus, ok?
Werd' erstmal erwachsen...
Saturn! Alter, was geht?
Weißt du noch den scharfen Spiralnebel, mit dem
ich dich neulich verkuppelt habe?
Ähh - hör' mal zu, Erde.
Wir haben dich langsam satt.
Du hast alles bekommen und trotzdem so viel verschwendet.
Du besitzt 'ne Menge Ressourcen und das weißt du ganz genau.
Warum wirst du nicht endlich erwachsen und lernst, Verantwortung zu tragen, verdammt!
.
Du brichst deiner Mutter noch das Herz.
Du bist auf dich alleine gestellt, Kumpel!
Ok, mir doch egal.
[Bevölkerungsgesundheit]
Nun, wenn wir uns das alles ansehen,
von der Müllmaschine namens „Freie Marktwirtschaft"
bis zur Schuldenmaschine - bekannt als Geldsystem -
kombiniert als geldbasiertes Marktsystem zu bezeichnen,
welches die Weltwirtschaft heute ausmacht...
fällt eine Eigenschaft ins Auge, die sich durch die
gesamte Maschinerie zieht:
Ungleichheit.
Ob es nun der sogenannte „Freie Markt" ist, der automatisch
zu Monopolisierung und Machtanhäufung neigt
weil er isolierte, reiche Geschäftsbereiche schafft,
die alles andere in den Schatten stellen - völlig ungeachtet des Nutzwertes.
.
Zum Beispiel die Absurdität, dass Spitzen-Hedgefonds-Manager an der Wall Street
.
jetzt über 300 Millionen Dollar pro Jahr mit nach Hause nehmen,
obwohl sie absolut nichts zur Gesellschaft beitragen.
Während ein Naturwissenschaftler, der eine Heilmethode für eine Krankheit sucht
und versucht, der Menschheit zu helfen,
vielleicht 60 000 Dollar pro Jahr verdient - wenn er Glück hat.
Oder ob es das Finanzsystem ist,
das Klassenteilung direkt in seine Struktur eingebaut hat.
Nur ein Beispiel: Wenn ich 1 Million Dollar übrig habe
.
und sie auf einem Sparkonto zu 4% Zinsen anlege,
werde ich 40 000 Dollar pro Jahr einnehmen.
Kein gesellschaftlicher Beitrag - kein gar nichts.
Andererseits, wenn ich der Unterschicht angehöre und Kredite aufnehmen muss,
um mein Auto oder mein Zuhause zu finanzieren
bezahle ich Zinsen, die - abstrakt gesehen -
.
diesem Millionär mit dem 4%-Sparkonto zu Gute kommen.
Von den Armen zu stehlen, um den Reichen zu geben,
ist ein dem Geldsystem eingebautes Grundprinzip,
man könnte es auch als „Strukturellen Klassismus" bezeichnen.
Geschichtlich betrachtet wurde die Bildung sozialer Schichten
zwar stets für ungerecht gehalten, doch offensichtlich schließlich doch akzeptiert,
.
da mittlerweile 1% der Bevölkerung 40% des planetaren Reichtums besitzt.
Aber materielle Gerechtigkeit einmal beiseite,
es geht noch etwas Anderes vor sich, unterhalb der Oberfläche der Ungleichheit,
.
was einen unglaublichen Verfall der gesamten öffentlichen Gesundheit verursacht.
Also, ich denke, dass Menschen oft ratlos vor dem Kontrast stehen
zwischen dem materiellen Erfolg unserer Gesellschaft -
bisher unerreichte Ausmaße von Wohlstand -
und den zahlreichen sozialen Missständen.
Betrachtet man die Statistiken über
Drogenmissbrauch, Gewalt, Selbstverletzung bei Kindern
oder über Geisteskrankheiten, fällt auf,
dass offensichtlich etwas gewaltig schief läuft
in unseren Gesellschaften.
Die Daten, die ich hier beschrieben habe,
zeigen genau das, was viele Menschen
seit Jahrhunderten schon ahnen:
Ungleichheit wirkt spaltend und gesellschaftszersetzend.
Doch in dieser Ahnung steckt mehr Wahrheit, als wir uns je hätten vorstellen können.
Ungleichheit hat sehr starke psychologische und soziale Auswirkungen,
die - wie ich vermute - mehr mit dem Gefühl von
Überlegenheit und Unterlegenheit zu tun haben.
Durch diese Art der Trennung -
und möglicherweise durch den fehlenden Respekt ihrer Umgebung -
fühlen sich die Menschen in unteren Schichten herabgewürdigt.
Was übrigens auch die Ursache dafür ist,
dass es in ungleicheren Gesellschaften häufiger zu Gewalt kommt.
Der Auslöser von Gewalt ist häufig das Gefühl von Menschen, dass man
auf sie herabschaut oder sie nicht respektiert.
Müsste ich nur eine einzige Voraussetzung hervorheben,
die von allen DIE wichtigste
zur Prävention von Gewalttaten ist,
wäre es das Prinzip der Gleichheit.
Der signifikanteste Faktor, der die Gewalttätigkeitsrate beeinflusst,
.
ist der Grad an Gleichheit verglichen mit dem Grad an Ungleichheit
in einer Gesellschaft.
Also: Was wir hier sehen, ist eine Art von
allgemeiner sozialer Fehlfunktion.
Es sind nicht nur ein oder zwei Dinge, die schief laufen,
sobald die Ungleichheit zunimmt.
Es ziehen scheinbar alle anderen Faktoren mit:
Kriminalität, Abnahme der öffentlichen Gesundheit, Geisteskrankheiten usw.
Eine der wirklich beunruhigenden Erkenntnisse in punkto Gesundheit ist,
dass man nie den Fehler machen sollte, arm zu sein oder
arm geboren zu werden.
Deine Gesundheit zahlt dafür auf verschiedenste Arten
und Weisen - bekannt als „sozioökonomisches Gesundheitsgefälle".
Wenn man von den höchsten Schichten der Gesellschaft hinuntergeht -
in Bezug auf den sozialwirtschaftlichen Status - wird die Gesundheit
bei jedem Schritt schlechter; es herrschen zig verschiedene Krankheiten.
.
Die Lebenserwartung sinkt.
Die Kindersterblichkeit steigt - was auch immer man betrachtet wird schlechter.
.
Eine große Frage war also,
warum dieses Gefälle existiert.
Eine simple, einleuchtende Antwort wäre,
wenn du chronisch krank bist, wirst du halt nicht sehr produktiv sein,
.
also verstärkt der Gesundheitszustand sozialwirtschaftliche Unterschiede.
Stell dir vor: Wenn du den sozialwirtschaftlichen
.
Status eines 10-Jährigen kennst, kannst du allein daraus vorhersagen,
.
wie sein Gesundheitszustand Jahrzehnte später aussehen wird.
.
Das ist also die Richtung des Kausalzusammenhangs.
Der nächste Punkt, was ist damit: „Arme Leute können es
sich nicht leisten, zum Arzt zu gehen; es liegt am Zugang zur Gesundheitsversorgung..."
.
Nein, auch damit hat es nichts zu tun, da man die gleichen Vorgänge in Ländern
.
mit öffentlichem Gesundheitswesen und Medikamenten auf Rezept beobachten kann.
.
Okay - hier kommt die nächste „einfache" Erklärung:
Im Durchschnitt gilt: Je ärmer du bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass du rauchst,
.
trinkst und auch ansonsten einen risikoreichen Lebensstil führst.
Ja, diese Faktoren tragen dazu bei, aber gründliche Studien haben gezeigt,
dass sie bestenfalls ein Drittel der Variabilität erklären.
Was ist also mit dem Rest?
Nun, das fehlende Puzzlestück ist der Stress, den die Armut selbst verursacht.
.
Also, je ärmer du bist, angefangen von der Person,
die einen Dollar weniger verdient als Bill Gates...
je ärmer du bist in diesem Land, desto
schlechter ist im Durchschnitt dein Gesundheitszustand.
Daraus lernen wir etwas wirklich Wichtiges:
Gesundheit und Armut hängen zusammen.
Es geht gar nicht darum, arm zu sein, sondern sich arm zu fühlen.
Vermehrt stellen wir fest, dass chronischer Stress
starken Einfluss auf die Gesundheit hat,
aber die häufigste Ursache für Stress
ist die Qualität unserer sozialen Beziehungen.
Und wenn es irgendetwas gibt, das die Qualität der sozialen Beziehungen beeinträchtigt,
.
dann ist es die sozioökonomische Schichtung der Gesellschaft.
Die Wissenschaft hat mittlerweile nachgewiesen, dass, ungeachtet des materiellen Wohlstands,
.
einfach schon der Stress, in einer geschichteten Gesellschaft zu leben,
zu einem breiten Spektrum an Gesundheitsproblemen führt.
Und je größer die Ungleichheiten sind, desto schlimmer wird es.
Lebenserwartung: höher in egalitäreren Ländern.
Drogenmissbrauch: geringer in egalitäreren Ländern.
Mentale Krankheiten: weniger häufig in egalitäreren Ländern.
Soziales Kapital, d.h. die Fähigkeit der Leute, einander zu vertrauen:
.
natürlich ausgeprägter in egalitäreren Ländern.
Bildungsgrad: höher in egalitäreren Ländern.
Mordraten: geringer in egalitäreren Ländern.
Verbrechen und Inhaftierungsrate: geringer in egalitäreren Ländern.
.
Es geht immer so weiter:
Säuglingssterblichkeit / Fettsucht / Jugendschwangerschaften:
niedriger in egalitäreren Ländern;
und vielleicht am interessantesten:
Innovation: höher in egalitäreren Ländern.
Dies stellt die uralte Vorstellung in Frage, dass eine
konkurrenzorientierte Gesellschaft mit ausgeprägten sozialen Schichten irgendwie kreativer und erfinderischer sei.
Außerdem bestätigt eine Studie aus England, die sogenannte Whitehall Studie,
.
dass Krankheit nach sozialen Schichten verteilt ist,
wenn man die sozioökonomische Pyramide von oben bis unten betrachtet.
.
Zum Beispiel wurde festgestellt, dass es in den untersten Rängen der Hierarchie
eine vierfach höhere Sterberate auf Grund von Herzkrankheiten gibt
.
verglichen mit den höchsten Rängen.
Und dieses Muster besteht unabhängig vom Zugang zur medizinischen Versorgung.
Folglich: Je schlechter der relative finanzielle Status einer Person,
desto schlechter wird im Durchschnitt auch seine Gesundheit sein.
Dieses Phänomen beruht auf einem Faktor, den man als
„psychosozialen Stress" bezeichnen könnte,
und er ist die Grundlage für die größten sozialen Verzerrungen,
die unsere Gesellschaft heute plagen.
Seine Ursache?
Das geldbasierte Marktwirtschaftssystem.
Lass dich nicht täuschen:
Der größte Zerstörer der Ökologie,
die größte Quelle für Abfall, Ausbeutung und Verschmutzung,
die Hauptursache für Gewalt -
Krieg, Verbrechen, Armut, Tierquälerei und Unmenschlichkeit...
der größte Erzeuger sozialer und persönlicher Neurosen...
psychischer Störungen und Depressionen und Angststörungen...
nicht zu erwähnen, die größte Quelle sozialer Lähmung,
die uns davon abhält, neue Methoden für
persönliche Gesundheit, globale Nachhaltigkeit und Fortschritt
auf diesem Planeten zu nutzen,
ist nicht etwa irgendeine korrupte Regierung oder Gesetzgebung,
noch irgendein Schurkenunternehmen oder Bankenkartell.
Es ist weder ein fehlerhafter Aspekt der menschlichen Natur
noch ein im Verborgenen operierender Geheimbund, der die Welt kontrolliert.
.
Es ist das sozioökonomische System selbst,
und zwar von Grund auf.
[Teil III: Projekt Erde]
Stellen wir uns einen Moment lang vor, wir hätten die Möglichkeit,
die menschliche Zivilisation von Grund auf neu zu gestalten.
Angenommen, wir entdeckten
eine exakte Kopie des Planeten Erde
und der einzige Unterschied zwischen diesem neuen Planeten und unserem jetzigen
.
wäre, dass keine menschliche Evolution stattgefunden hätte; ein unbeschriebenes Blatt also.
Es wäre eine weiße Leinwand.
Keine Länder, keine Städte, keine Verschmutzung, keine Republikaner...
nur unberührte, offene Landschaft.
Was würden wir machen?
Zuerst brauchen wir ein „Ziel", richtig?
Mit Sicherheit wäre dieses Ziel, zu überleben;
und nicht nur irgendwie zu überleben, sondern
auf eine optimale, gesunde und glückliche Weise.
Die meisten Menschen wünschen sich, zu leben
und würden ein Leben ohne Leid deutlich bevorzugen.
Also müsste die Basis für diese Zivilisation so unterstützend
und dadurch nachhaltig für das menschliche Leben sein wie nur möglich.
.
Unter Berücksichtigung der materiellen Bedürfnisse aller Menschen auf der Welt
.
müsste alles vermieden werden,
das uns langfristig schaden könnte.
Wenn wir vom Ziel der „Maximalen Nachhaltigkeit" ausgehen,
stellt sich die nächste Frage nach der besten „Methode".
Welchen Ansatz wählen wir?
Mal sehen...
Bisher war Politik die Methode für gesellschaftliches Handeln auf der Erde...
was also haben die Programme der Republikaner, Liberalen,
Konservativen oder Sozialisten über gesellschaftliche Entwürfe anzubieten?
Hmmm... nicht das Geringste.
Also gut - was sagt die Religion?
Der intelligente Schöpfer hat doch sicher irgendwo seine Blaupausen hinterlassen...
Nein... auch hier ist nichts zu finden.
Also gut - was bleibt noch übrig?
Vielleicht etwas namens „Wissenschaft"?
Wissenschaft ist einzigartig, weil ihre Methoden es nicht nur verlangen,
dass Ideen getestet werden und reproduzierbar sein müssen,
sondern dass wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegt werden können.
In anderen Worten, im Gegensatz zu Religion und Politik
hat Wissenschaft kein Ego
und akzeptiert die Möglichkeit, sich selbst Irrtümer einzugestehen
und schließlich widerlegt werden zu können.
Sie hält an nichts fest und entwickelt sich ständig weiter.
Also, das klingt doch natürlich genug!
Nun dann - basierend auf dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnis
im frühen 21. Jahrhundert,
zusammen mit unserem Ziel der „Größtmöglichen Nachhaltigkeit"
für die menschliche Bevölkerung -
wie fangen wir mit dem eigentlichen Konstruktionsprozess an?
Nun, die erste Frage sollte doch sein:
Was brauchen wir zum Überleben?
Die Antwort darauf lautet natürlich: die Ressourcen unseres Planeten.
Vom Wasser, das wir trinken, der Energie, die wir nutzen,
bis hin zu den Rohstoffen, die wir verwenden, um Werkzeuge herzustellen und Unterkünfte zu bauen.
Der Planet hält ein ganzes Inventar an Ressourcen bereit,
wovon viele für unser Überleben notwendig sind.
In Anbetracht dieser Dinge
ist es entscheidend, herauszufinden, was wir haben und wo es sich befindet.
Das bedeutet, wir müssen eine Bestandsaufnahme durchführen.
Wir lokalisieren und identifizieren einfach jede mögliche physische Ressource auf dem Planeten,
zusammen mit der verfügbaren Menge am jeweiligen Fundort:
angefangen bei Kupfervorkommen über die ergiebigsten Standorte für
Windkraftanlagen zur Energieherstellung, natürlichen Frischwasserquellen,
.
sowie dem Erfassen der Fischmenge im Ozean
bis hin zu den fruchtbarsten Landstrichen, um Nahrung anzubauen usw.
Doch da wir Menschen diese Ressourcen
über kurz oder lang aufbrauchen,
erkennen wir, dass es mit Suchen und Identifizieren nicht getan sein wird,
wir müssen auch den Bestand verfolgen.
Wir müssen sicherstellen, dass uns das Ganze
nicht irgendwann ausgeht; das wäre schlecht.
Und damit ist nicht nur das Berechnen unseres eigenen Verbrauchs gemeint,
sondern auch das Berücksichtigen der Regenerationsrate der Erde,
z.B. wie lange es dauert, bis - sagen wir mal -
ein Baum gewachsen ist oder sich eine Quelle wieder gefüllt hat.
Dies nennt man „Dynamisches Gleichgewicht".
Mit anderen Worten, wenn wir Bäume rascher abholzen als sie nachwachsen können,
haben wir ein ernsthaftes Problem, weil so ein Verhalten nicht nachhaltig ist.
Also, wie können wir nun diese Bestandsaufnahme durchführen,
vor allem, wenn wir feststellen müssen,
dass die Ressourcen überall verstreut sind?
Wir haben riesige Minen auf dem Kontinent, den wir Afrika nennen,
Energiepotentiale im Mittleren Osten,
ein enormes Potential an Gezeitenkraft an der nordamerikanischen Atlantikküste,
den größten Vorrat an Süßwasser in Brasilien usw.
Wieder einmal hat die gute, alte Wissenschaft einen Vorschlag:
Er heißt „Systemtheorie“.
Die Systemtheorie berücksichtigt, dass das Gefüge der natürlichen Welt -
angefangen bei der menschlichen Biologie über die Biosphäre der Erde
bis zum Zusammenhalt des Sonnensystems durch die Gravitation -
ein einziges riesiges, synergetisch verbundenes System ist - alles ist miteinander verwoben.
Genauso wie sich menschliche Zellen verbinden, um unsere Organe zu bilden
und die Organe zusammen unseren Körper bilden,
kann unser Körper ohne die irdischen Ressourcen wie
Nahrung, Luft und Wasser nicht leben. Wir sind untrennbar mit der Erde verbunden.
Und so weiter.
Also nehmen wir jetzt, wie Mutter Natur es verlangt, das gesamte Inventar und
die Daten über den Verbrauch und erschaffen daraus ein „System", um es zu verwalten.
Ein „Globales Ressourcen-Management-System“,
um jede relevante Ressource auf dem Planeten zu erfassen.
Es gibt einfach keine vernünftige Alternative, wenn unser Ziel als Spezies
das langfristige Überleben ist. Wir müssen die Welt als Ganzes betrachten.
Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf können wir uns jetzt der Produktion zuwenden.
Wie setzen wir unsere Ressourcen ein?
Wie sieht der Produktionsprozess aus und was müssen wir bedenken,
damit er so optimiert wie möglich abläuft,
um die Nachhaltigkeit zu maximieren?
Als Erstes springt uns die Tatsache ins Auge,
dass wir generell versuchen müssen, schonend zu verfahren.
Die Ressourcen des Planeten sind grundsätzlich endlich.
Also ist es wichtig, dass wir „strategisch“ vorgehen.
„Strategische Ressourcenschonung“ ist der Schlüssel.
Als Zweites erkennen wir, dass manche Ressourcen auf Grund
ihrer Grundeigenschaften weniger gut geeignet sind als andere.
Tatsächlich hat das Verwenden mancher dieser Stoffe
schreckliche Auswirkungen auf die Umwelt
und gefährdet zwangsläufig auch unsere eigene Gesundheit.
Zum Beispiel: Öl und fossile Brennstoffe setzen, egal wie man es betrachtet,
einige sehr zerstörerische Stoffe in der Umwelt frei.
Darum ist es entscheidend, dass wir diese Stoffe nur nutzen,
falls es unbedingt notwendig ist - wenn überhaupt.
Glücklicherweise gibt es unzählige Möglichkeiten, die Sonne, den Wind,
die Gezeiten, die Wellen, Temperaturunterschiede und Erdwärme zur Energiegewinnung zu nutzen.
Dies ermöglicht uns, intelligente Strategien dazu zu entwickeln, welche Ressourcen
wo zur Anwendung kommen, um damit negativen Rückwirkungen vorzubeugen.
Wir müssen von vorneherein Verfahren bei der Produktion und Nutzung vermeiden,
die schädliche Auswirkungen auf die Natur und letztendlich auch auf uns haben.
Wir werden das ab sofort „Strategische Sicherheit" nennen,
passend zu unserem Begriff der „Strategischen Ressourcenschonung".
Aber damit ist den Produktionsstrategien noch nicht Genüge getan:
Wir werden eine „Strategie der Effizienz”
für die eigentlichen Prozesse selbst benötigen.
Wir stellen fest, dass es im Wesentlichen
drei konkrete Richtlinien gibt, die man beachten muss:
Erstens: Alle Güter, die wir herstellen, müssen darauf ausgelegt sein,
so lange wie möglich zu halten.
Ganz klar, je mehr Dinge kaputt gehen,
desto mehr Ressourcen brauchen wir, um sie zu ersetzen
und desto mehr Müll ensteht.
Zweitens: Wenn Dinge kaputt gehen
oder aus welchem Grund auch immer nicht mehr zu gebrauchen sind
ist es entscheidend, dass wir davon
so viel wie möglich wiederverwerten.
Also muss dies beim Produktdesign von den frühesten Stadien an
mit berücksichtigt werden.
Drittens: Technologien, die sich rapide weiterentwickeln und in kürzester Zeit
durch technologischen Fortschritt wieder veralten würden, müssten von Anfang an
so entworfen werden, dass Aktualisierungen
ermöglicht werden (wie z.B. im Bereich der Elektronik).
Einen kompletten Computer nur wegen eines kaputten oder veralteten
Bauteils wegzuwerfen ist das Letzte was wir wollen.
Also entwerfen wir Komponenten schlichtweg so, dass sie
angesichts der vorhersehbaren technologischen Neuerungen
jederzeit Bauteil für Bauteil modernisiert und universell ausgetauscht werden können.
Und wenn wir erkennen, dass „Strategische Ressourcenschonung“,
„Strategische Sicherheit“ und „Strategische Effizienz“
rein technische Begriffe und damit
frei von subjektiver Meinung oder Voreingenommenheit sind,
können wir diese Strategien einfach in einen Computer einprogrammieren,
der alle relevanten Variablen gewichten und berechnen kann
und uns somit erlaubt, die aktuell beste Methode
für eine nachhaltige Produktion zu finden,
basierend auf dem aktuellen Wissensstand.
Und obwohl dies vielleicht kompliziert klingen mag
ist es doch lediglich ein fortschrittlicher Taschenrechner.
Solche komplexen Entscheidungsfindungs-
und Kontrollsysteme werden übrigens
bereits auf der ganzen Welt für isolierte Bereiche genutzt,
man muss sie einfach nur größer dimensionieren.
Also...
Nun haben wir nicht nur unser Ressourcen-Management-System,
sondern auch ein Produktions-Management-System.
Beide können leicht computerautomatisiert werden,
um Effizienz, Schonung und Sicherheit zu maximieren.
Diesen Informationsfluss kann weder die Gehirnleistung eines Einzelnen
noch die einer ganzen Gruppe von Menschen bewältigen.
Dies muss von Computern erledigt werden, und das kann es auch.
Was uns zur nächsten Stufe bringt: Verteilung.
Welche Nachhaltigkeitsstrategien sind hier sinnvoll?
Da wir ja wissen, dass die kürzeste Verbindung
zwischen zwei Punkten eine gerade Linie ist
und Energie benötigt wird, um Transportmaschinen anzutreiben, gilt:
Je kürzer der Transportweg, desto größer die Effizienz.
Waren auf einem Kontinent herzustellen, um sie dann auf einen anderen zu transportieren,
ist nur dann sinnvoll, wenn sie
im Zielgebiet nicht hergestellt werden können.
Alles andere ist Verschwendung.
Die Produktion muss lokal sein, sodass die Verteilung einfach und schnell
geschehen kann und nur minimalen Energieaufwand erfordert.
Wir nennen das die „Strategie der kurzen Distanzen“,
das bedeutet, dass wir
die Transportwege aller Güter -
Rohstoffe und Endprodukte - so kurz wie möglich halten.
Es wäre natürlich auch wichtig, zu wissen,
was wir transportieren und warum.
Und das fällt in die Kategorie der Nachfrage.
Nachfrage bezeichnet Dinge, die Menschen für ihre Gesundheit
und eine hohe Lebensqualität benötigen.
Das Spektrum der materiellen menschlichen Bedürfnisse
reicht von den grundlegenden Lebensnotwendigkeiten
wie Essen, sauberem Wasser und Unterkunft
bis zu Gegenständen für Freizeit, Sport und Entspannung zu privatem
und gemeinschaftlichem Vergnügen;
beides wichtige Faktoren für die persönliche und gesellschaftliche Gesundheit.
Also machen wir ganz einfach eine weitere Umfrage:
Menschen beschreiben ihre Bedürfnisse, die Nachfrage wird ermittelt
und die Produktion beginnt basierend auf dieser Nachfrage.
Und weil der Bedarf an verschiedenen Waren
natürlichen Schwankungen unterliegt und es regionale Unterschiede gibt,
müssen wir ein System entwerfen, das die Nachfrage und Verteilung überblickt,
um Überproduktion und Knappheit zu vermeiden.
Natürlich ist diese Idee nichts Neues:
Dieses System wird heute in jeder großen Supermarktkette benutzt,
um den Warenbestand zu überprüfen.
Wir übertragen es jetzt einfach auf einen globalen Maßstab.
Aber Moment mal. Wir können Nachfrage eigentlich gar nicht richtig verstehen,
wenn wir nicht die eigentliche Anwendung der Güter miteinbeziehen.
Ist es wirklich logisch und tragbar, dass jeder Mensch von allen produzierten Dingen
einfach eins erhält? Ohne Rücksicht auf die Verwendung?
Nein. Das wäre einfach nur verschwenderisch und ineffizient.
Wenn eine Person Bedarf an einem Artikel hat, dies aber nur für,
sagen wir, durchschnittlich 45 Minuten pro Tag, dann wäre es viel effizienter,
.
wenn diese Person Zugang zu dem Artikel hätte
und alle anderen Personen auch, wenn sie ihn benötigen.
Viele vergessen, dass es nicht der Gegenstand ist, den sie wollen,
sondern den Zweck, den er erfüllt.
Wenn wir erkennen, dass der Gegenstand selbst
nur so wichtig wie sein Nutzen ist,
sehen wir, dass „externe Einschränkungen" -
etwas, das wir heute „Eigentum" nennen -
extrem verschwenderisch und ökologisch unlogisch ist
in einem fundamentalen, wirtschaftlichen Sinne.
Also arbeiten wir eine Strategie aus, die sich „Strategischer Zugang" nennt.
Dies wäre die Grundlage für unser System zur
Erfassung von Nachfrage und Verteilung.
So stellen wir sicher,
dass die Bevölkerung
stets mit dem versorgt wird, was sie braucht - dann, wann sie es braucht.
Wie also erhält man nun diese Produkte?
Durch regionalen und zentral gelegenen
Zugang zu „Verteilungszentren",
die möglichst nah bei der Bevölkerung errichtet werden.
Eine Person kann sich dort einfach einen Gegenstand abholen,
ihn nutzen und dann zurückbringen, wenn er nicht mehr gebraucht wird;
in etwa so, wie heute unsere Büchereien funktionieren.
Diese Zentren lägen nicht wie unsere heutigen Supermärkte
nur innerhalb von Gemeinden,
sondern in spezialisierter Form auch überall dort, wo bestimmte Dinge
immer wieder benötigt werden -
was wiederum durch den verminderten Transport sehr viel Energie spart.
Und sobald dieses Nachfrage-Erfassungs-System steht,
wird es in unser Produktions-Management-System
und natürlich auch in unser Ressourcen-Management-System eingebunden.
Hieraus entsteht ein vereintes, dynamisch anpassbares,
globales Management-System der Wirtschaft, das sich
lediglich darum kümmert, dass wir nachhaltig leben können.
Es beginnt mit der Bewahrung unserer erschöpflichen Ressourcen,
reicht von der Produktion der hochwertigsten Güter
über die bestmöglichen Waren bis hin
zu den effizientesten,
intelligentesten Verfahren der Verteilung.
Das einzigartige Ergebnis dieser erhaltungsbasierten Herangehensweise -
die vielen zunächst ungewohnt erscheinen mag -
ist ein auf logischer Vernunft basierender,
von Grund auf sinnvoller Prozess der Erhaltung und Effizienz.
Dieser ist als einziger in der Lage, die menschliche Zukunft auf dem Planeten nachhaltig zu sichern
und uns etwas zu ermöglichen, was wir noch nie zuvor in der Geschichte gesehen haben:
Zugangsreichtum
nicht nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung,
sondern für die gesamte menschliche Zivilisation.
Dieses gerade vorgestellte Modell der Wirtschaft,
das in seinem Verantwortungsbewusstsein
und seinen Prozessen darauf ausgelegt ist,
nichts anderes zu tun, als sich
um die Menschheit als Ganzes zu kümmern,
und zwar auf die effizienteste und nachhaltigste Art und Weise,
könnte man eine
„Ressourcenbasierte Wirtschaft" nennen.
Die Idee wurde in den 1970er Jahren
vom Strukturingenieur Jacque Fresco formuliert.
Er verstand damals schon, dass sich die Gesellschaft auf Kollisionskurs
mit der Natur und sich selbst befand, untragbar auf jeder Ebene,
und falls sich die Dinge nicht änderten
wir uns auf die eine oder andere Weise selbst zerstören würden.
„Alles, wovon du sprichst, Jacque...
könnten wir das mit heutigem Wissen bauen,
oder vermutest du nur, dass
wir es könnten?"
„Nein, alle diese Konzepte können mit dem heutigen Wissensstand umgesetzt werden.
Es würde zehn Jahre dauern, das Angesicht der Erde zu verändern und
die Welt in einen zweiten Garten Eden zu verwandeln.
Die Wahl liegt bei euch.
Die Dummheit des nuklearen Wettrüstens,
die Weiterentwicklung von Waffen,
der Versuch, unsere Probleme politisch zu lösen,
indem man diese oder jene Partei wählt,
die Verstrickung aller Politik in Korruption...
Lass es mich noch einmal sagen:
Kommunismus, Sozialismus, Faschismus, die Demokraten, die Liberalen -
wir möchten alle Menschen einbinden -
alle Organisationen, die an ein besseres Leben der Menschen glauben.
Es gibt keine „Probleme der Schwarzen" oder „Probleme der Polen"
oder „jüdische Probleme" oder „griechische Probleme"
oder „Frauenprobleme" - es gibt nur menschliche Probleme!
Ich habe vor niemandem Angst, ich arbeite für niemanden;
keiner kann mich entlassen.
Ich habe keinen Chef.
Ich habe Angst, in der Gesellschaft zu leben, in der wir heute leben.
Unsere Gesellschaft kann mit diesem Grad an Inkompetenz nicht aufrechterhalten werden.
Es war großartig, das System der freien Marktwirtschaft -
vor etwa 35 Jahren; das war das Ende seiner Nützlichkeit.
Jetzt müssen wir unsere Denkweise ändern, oder daran zu Grunde gehen.
Die Horrorfilme der Zukunft werden von unserer Gesellschaft handeln...
und davon, wie sie nicht funktionierte
und Politik...
das wäre gut für einen Horrorfilm.
Heute nennen viele Leute die Wissenschaft „kalt",
weil sie analytisch ist,
und sie wissen nicht einmal, was analytisch bedeutet.
Wissenschaft bedeutet: bessere Annäherungen
an die tatsächliche Funktionsweise der Welt.
Die Wahrheit herausfinden - darum geht es.
Ein Wissenschafler versucht nicht, mit anderen gut auszukommen.
Er sagt ihnen, was er entdeckt hat.
Wissenschaftler müssen alle Dinge hinterfragen
und wenn ein Wissenschaftler ein Experiment entwickelt hat,
das zeigt, dass bestimmte Materialien bestimmte Eigenschaften haben,
dann müssen andere Wissenschaftler in der Lage sein, dieses Experiment
zu reproduzieren und zu gleichen Ergebnissen zu gelangen.
Auch wenn ein Wissenschaftler die Tragfläche eines Flugzeugs
aufgrund von mathematischen Berechnungen
für stabil genug hält, um eine gewisse Last zu tragen,
wird er dennoch Sandsäcke darauf stapeln,
um zu sehen, wann sie bricht. Erst dann kann er sagen:
„Sieh mal, meine Berechnungen haben gestimmt", oder: „Sie waren nicht richtig".
Ich liebe dieses System, da es unvoreingenommen und
frei von dem Denken ist, dass Mathematik alle Probleme lösen könnte.
Man muss auch die Mathematik einer Prüfung unterziehen.
Ich denke, dass jedes System, das überprüft werden kann
auch überprüft werden sollte.
Und dass alle Entscheidungen auf Forschungsergebnissen basieren sollten.
Eine Ressourcenbasierte Wirtschaft ist schlichtweg
die Anwendung der wissenschaftlichen Methode auf soziale Belange -
eine Herangehensweise, die in der heutigen Welt völlig fehlt.
Gesellschaft ist eine technische Erfindung.
Und die effizientesten Methoden zur Optimierung
von menschlicher Gesundheit, Produktion, Vertrieb, städtischer Infrastruktur usw.
finden sich im Bereich von Wissenschaft und Technologie -
nicht in der Politik oder im Finanzsystem.
Gesellschaft funktioniert auf die gleiche systematische Art und Weise wie, sagen wir, ein Flugzeug,
und es gibt keine republikanische oder liberale Art, ein Flugzeug zu bauen.
Gleichermaßen ist die Natur selbst der Bezugspunkt, den wir verwenden,
um unsere Wissenschaft zu belegen. Und es ist ein festgelegtes System,
.
dass sich nur durch unser zunehmendes Verständnis dafür entwickelt.
Tatsächlich ist es der Natur egal, was du
subjektiv denkst oder für wahr hältst.
Stattdessen gibt sie dir eine Wahl:
Du kannst lernen, dich ihren Naturgesetzen anzupassen
und dich entsprechend zu verhalten -
wodurch du beständig zur besseren Lebensqualität und Nachhaltigkeit beiträgst...
Oder du versuchst, gegen den Strom zu schwimmen - ohne Nutzen für dich und andere.
Es spielt keine Rolle, wie sehr du daran glaubst, dass du
jetzt gleich aufstehen und an der nächsten Wand hochlaufen kannst -
das Gesetz der Schwerkraft wird es nicht zulassen.
Wenn du nichts isst, wirst du sterben.
Wenn du als Säugling nicht berührt wirst - wirst du sterben.
So hart das klingen mag - die Natur ist eine Diktatur.
Und wir können entweder auf sie hören und uns in Einklang mit ihr bringen
oder die unvermeidlichen negativen Konsequenzen erleiden.
Eine Ressourcenbasierte Wirtschaft
ist nichts weiter als ein Satz bewiesener
und lebensfördernder Einsichten,
wo alle Entscheidungen auf maximaler
Nachhaltigkeit für Mensch und Umwelt beruhen.
Sie berücksichtigt die empirischen Lebensgrundlagen,
die Bedürfnisse, die jeder Mensch hat,
ungeachtet ihrer politischen oder religiösen Philosophie.
Bei diesem Ansatz gibt es keine kulturellen Unterschiede.
Er ist auch keine Frage der Meinung.
Menschliche Bedürfnisse sind menschliche Bedürfnisse,
und der Zugang zu den Lebensnotwendigkeiten wie sauberer Luft,
nahrhaftem Essen und klarem Wasser,
zusammen mit einer positiv verstärkenden, stabilen,
fördernden und gewaltfreien Umgebung, ist notwendig
für unsere geistige und körperliche Gesundheit,
für unsere evolutionäre Fitness,
und somit für das Überleben der Spezies an sich.
Eine Ressourcenbasierte Wirtschaft
würde auf den verfügbaren Ressourcen basieren.
Man kann nicht eine Menge Menschen auf eine Insel bringen
oder einfach eine Stadt für 50.000 Einwohner bauen ohne Zugang
zu den lebensnotwendigen Dingen.
Wenn ich also den Ausdruck „umfassender Systemansatz" verwende,
spreche ich davon, zuerst eine Bestandsaufnahme der Umgebung zu machen
und zu ermitteln, was die Region bereitstellen kann.
Es ist nicht nur ein architektonischer Ansatz
oder ein Designansatz -
vielmehr muss das Design die Voraussetzungen für ein
besseres Leben der Menschen beinhalten.
Das meine ich mit einem integrierten Denkansatz.
Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Wärme, Liebe -
all diese Dinge sind notwendig.
Und wenn man Menschen eines davon nimmt,
verlieren sie an menschlichem Potential und sind weniger funktionsfähig.
Wie bereits dargelegt, basiert der geradlinige globale Systemansatz
einer ressourcenbasierten Wirtschaft bzgl. An- und Abbau, Produktion und Verteilung
auf einer Reihe wahrer wirtschaftlicher Mechanismen oder „Strategien",
die die Effizienz und Nachhaltigkeit
auf jedem Gebiet der Wirtschaft garantieren.
Wenn wir diesen Gedankengang des logischen Designs weiterführen,
wohin trägt uns diese Vorgehensweise
und wo werden all diese Ideen umgesetzt?
In Städten.
Das Aufkommen von Städten ist ein entscheidendes Merkmal der modernen Zivilisation.
Ihre Funktion besteht darin, einen effizienten Zugang zu den Lebensgrundlagen zu bieten,
einen besseren sozialen Rückhalt und gesellschaftliche Interaktion zu ermöglichen.
Also wie würden wir vorgehen, um eine ideale Stadt zu entwerfen?
Welche Form wählen wir?
Rechteckig? Trapezförmig?
Nun, da wir uns ja in der Stadt bewegen wollen,
können wir auch direkt dafür sorgen, dass alles gleich weit voneinander entfernt ist,
daher die Kreisform.
Was sollte sich in der Stadt befinden?
Natürlich brauchen wir ein Wohngebiet, Produktionszonen,
Zonen zur Stromerzeugung und ein Gebiet für Landwirtschaft.
Aber als menschliche Wesen brauchen wir
ebenso Kultur, Natur, Erholung und Bildung.
Planen wir also einen schönen, offenen Park ein,
Unterhaltungs- und Veranstaltungszentren für Kultur und soziale Aktivitäten,
sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen.
Und da die Stadt kreisförmig ist,
scheint es Sinn zu machen, diese Funktionszonen in Gürteln anzulegen
jeweils abhängig vom erforderlichen Platzbedarf
und den Zugangsmöglichkeiten.
Sehr gut.
Ok, kommen wir zu den Details:
Als Erstes müssen wir die Hauptinfrastruktur
oder „Eingeweide" des Stadtorganismus betrachten.
Das wären Wasser-, Waren-,
Müll- und Energietransportkanäle.
Genauso wie wir heute Wasser- und Abwassersysteme unter unseren Städten haben
würden wir dieses Kanalkonzept ausweiten,
um Recycling von Müll und Warenanlieferung voll zu integrieren.
Keine Postboten oder Müllmänner mehr.
Es ist alles mit eingebaut. Wir könnten sogar
automatische Druckluftschläuche und ähnliche Technologien verwenden.
Das Gleiche gilt für den Transport.
Er muss integriert und strategisch so gestaltet sein, dass er
den Bedarf an verschwenderischen, individuellen Fahrzeugen minimiert:
elektrische Trams, Förderbänder, Transveyor und
Magnetschwebebahnen, die uns nahezu überall
in die Stadt bringen können, sogar hinauf und hinunter.
Diese schaffen auch Verbindungen mit anderen Städten.
Und, natürlich, wenn einmal ein Auto gebraucht wird,
wird es per Satellit gesteuert, um Sicherheit und Integrität zu bewahren.
In der Tat ist diese Automatisierungstechnologie bereits betriebsfähig.
Jedes Jahr sterben ca. 1,2 Millionen Menschen bei Autounfällen
und 50 Millionen werden verletzt.
Dies ist absurd und schlicht überflüssig.
Mit effizientem Stadtdesign und automatischen, fahrerlosen Autos
kann diese Zahl der Todesopfer so gut wie eliminiert werden.
Landwirtschaft
Durch unsere willkürlichen, kostensenkenden industriellen Methoden,
haben wir mit Pestiziden, übermäßigen Mengen Kunstdünger und anderen Chemikalien
erfolgreich einen großen Teil des fruchtbaren
Bodens auf dem Planeten zerstört,
ganz zu schweigen von der weitreichenden Vergiftung unserer Körper.
Es lassen sich in Tests bei nahezu allen Menschen
chemische Giftstoffe aus Industrie und Landwirtschaft nachweisen, auch bei Säuglingen.
Glücklicherweise gibt es
eine hervorragende Alternative: die erdlose Hydroponik und Aeroponik,
die dazu noch den Nährstoff- und
Wasserbedarf um bis zu 75% senken.
Organische Nahrung kann in industriellem Stil in geschlossenen,
senkrechten Farmen angebaut werden.
Zum Beispiel in 50-stöckigen Strukturen auf 1-Hektar-Flächen,
die zugleich den Bedarf an
Pestiziden und Kohlenwasserstoffen nahezu eliminieren würden.
Dies ist die Zukunft der industriellen Nahrungsmittelerzeugung:
effizient, sauber und im Überfluss.
Daher wären solche fortschrittlichen Systeme Teil unseres
landwirtschaftlichen Gürtels und würden die gesamte
von der Stadtbevölkerung benötigte Nahrungsmenge erzeugen.
Es muss nichts mehr von außen herbeigeschafft werden,
was wiederum Zeit, Müll und Energie spart.
Und da wir gerade von Energie sprechen:
Der Energie-Gürtel würde innerhalb eines
systemischen Ansatzes Elektrizität aus unseren reichlich vorhandenen,
erneuerbaren Quellen erzeugen - insbesondere Wind, Sonne, Erdwärme,
Temperaturdifferenzen und - in Wassernähe - Gezeitenenergie und Wellenkraft.
Um Ausfälle zu vermeiden
und eine positive Energiebilanz sicherzustellen,
würden diese Medien in einem integrierten System arbeiten und sich
wenn nötig gegenseitig mit Energie versorgen,
Überschüsse können in großen Superkondensatoren unter der Erde
gespeichert werden, so dass keine Verschwendung entsteht.
.
Nicht nur versorgt sich die Stadt selbst mit Energie,
bestimmte Gebäude werden ebenfalls unabhängig betrieben und
generieren Elektrizität durch photovoltaische Farben,
strukturelle Druckumwandler, thermoelektrische Effekte
und andere existierende, aber derzeit kaum genutzte Technologien.
Aber zunächst stellt sich die Frage:
Wie werden diese Technologien und Güter
überhaupt erst geschaffen?
Das bringt uns zur Produktion:
Der industrielle Gürtel - abgesehen von den dortigen Krankenhäusern usw. -
wäre das Zentrum der Fabrikproduktion.
Größtenteils ortsgebunden, würde er
selbstverständlich Rohstoffe
über das globale, gerade besprochene Ressourcen-Management-System erhalten,
der Bedarf entsteht durch die Bevölkerung der Stadt selbst.
Was den Prozess der Produktion betrifft,
so müssen wir ein neues, gewaltiges Phänomen diskutieren,
das erst vor kurzem in der Menschheitsgeschichte auftauchte
und auf dem Weg ist, alles zu verändern.
Es wird Mechanisierung oder
Automatisierung von Arbeit genannt.
Wenn du dich umschaust, wird dir auffallen, dass
fast alles, was wir heute benutzen, automatisch hergestellt wird.
.
Deine Schuhe, deine Kleidung, deine Haushaltsgeräte, dein Auto und so weiter...
Diese Produkte werden automatisch und von Maschinen gefertigt.
Können wir behaupten, dass die Gesellschaft von diesen
großen, technischen Entwicklungen unbeeinflusst blieb?
Natürlich nicht.
Diese Systeme diktieren geradezu neue Strukturen
und Bedürfnisse und machen vieles überholt.
Wir haben exponentielle Fortschritte in der Entwicklung
und Anwendung von Technologie gemacht.
Automatisierung wird also definitiv weitergehen.
Man kann Technologien, die einfach Sinn machen, gar nicht aufhalten.
Automatisierung von Arbeit durch Technologie ist die Grundlage für
wesentliche soziale Transformation in der menschlichen Geschichte:
Von der Erfindung des Pfluges und der landwirtschaftlichen Revolution
über die Erfindung der Dampfmaschine und der industriellen Revolution
bis zum heutigen Informationszeitalter,
hauptsächlich durch die Erfindung von
hochentwickelter Elektronik und Computern.
Und durch die fortgeschrittenen Produktionsmethoden von heute
entwickelt sich Mechanisierung von selbst weiter.
Die traditionelle Methode des Zusammenbauens
einzelner Teile wird abgelöst von einer fortgeschrittenen Methode,
bei der ganze Produkte
in einem einzigen Prozess erschaffen werden.
Wie die meisten Ingenieure bin ich fasziniert von der Biologie, denn sie ist
voll von Beispielen außergewöhnlicher Ingenieurskunst.
Biologie ist die Erforschung von Dingen, die sich selbst kopieren -
die beste Definition von Leben, die wir haben.
Nochmals, als Ingenieur war ich immer fasziniert
von der Vorstellung, dass Maschinen sich selbst kopieren.
RepRap ist ein dreidimensionaler Drucker -
ein Drucker, den man an seinen Computer anschließt, und
der dann statt zweidimensionaler Muster auf Papier
richtige, fassbare, dreidimensionale Objekte druckt.
Das ist an sich nichts Neues -
3D-Drucker gibt es seit 30 Jahren.
Das Großartige am RepRap ist, dass er die meisten seiner eigenen Teile druckt.
Wenn du also einen hast, kannst du einen weiteren machen
und einem Freund schenken, und viele andere
nützliche Dinge drucken.
Vom einfachen Drucken grundlegender Haushaltsgüter daheim bis
zum Drucken einer kompletten Autokarosserie auf einen Schlag
hat modernes, automatisiertes 3D-Drucken das Potential,
nahezu alle Bereiche der Fertigung zu revolutionieren -
inklusive dem Hausbau.
„Contour Crafting" ist also eine Fertigungstechnik -
.
das sogenannte 3D-Drucken - bei der man
dreidimensionale Objekte direkt aus einem Computermodell heraus erstellt.
Mit „Contour Crafting" wird es möglich sein,
Häuser mit 200m² Wohnfläche komplett
durch die Maschine bauen zu lassen - innerhalb eines Tages.
Menschen sind an automatisierter Bauweise vor allem deshalb interessiert,
weil sie wirklich eine ganze Menge Vorteile mit sich bringt.
Bauarbeiten sind traditionell sehr arbeitsintensiv,
und obwohl sie Teile der Gesellschaft dadurch mit Arbeitsplätzen versorgen,
entstehen dabei Probleme und Komplikationen.
Zum Beispiel ist die Arbeit im Baugewerbe die gefährlichste, die es überhaupt gibt.
Sie ist gefährlicher als Bergbau und Landwirtschaft.
Die höchste Todesrate in fast jedem Land gibt es bei Unfällen am Bau.
Eine andere Problematik ist der Abfall.
Beim Bau eines durchschnittlichen Hauses in den USA fallen drei bis sieben Tonnen Abfall an.
Diese Auswirkungen durch das Baugewerbe sind gewaltig.
Wir wissen, dass ungefähr 40% aller Materialien
auf der Welt für den Bau verwendet werden -
das ist eine enorme Verschwendung von Energie und Ressourcen
und ebenso ein großer Schaden für die Umwelt.
Häuser mit Hammer und Nägeln aus Holz zu bauen
ist angesichts des heutigen Standes der Technologie wirklich absurd
und dieses Verfahren wird voraussichtlich genauso verschwinden,
wie die produzierende Arbeiterklasse in den Vereinigten Staaten.
Eine aktuelle Studie des Ökonomen David Autor vom MIT besagt,
dass die Arbeit unserer Mittelschicht überflüssig und
allmählich durch Automatisierung ersetzt wird.
Mechanisierung ist ganz einfach viel produktiver,
effizienter und nachhaltiger als menschliche Arbeit;
dies gilt praktisch für jeden Bereich der heutigen Wirtschaft.
Maschinen brauchen weder Urlaub, Pausen, Versicherungen noch Rente
und sie können 24 Stunden am Tag arbeiten, jeden Tag.
Produktionspotential und Genauigkeit sind,
verglichen mit menschlicher Arbeitsleistung, unerreicht.
Die Quintessenz ist: monotone menschliche Arbeit wird weltweit überflüssig
und sinnlos werden.
Und die Arbeitslosigkeit, die wir heute um uns herum sehen,
ist im Grunde ein Ergebnis der Evolution technischer Effizienz.
.
Seit Jahren haben Marktwirtschaftler dieses wachsende Phänomen abgetan,
welches „technologisch bedingte Arbeitslosigkeit“ genannt werden könnte.
Es schien, als würden immer neue Sektoren
auftauchen, um die freigesetzten Arbeitskräfte wieder aufzunehmen.
Heute ist der Dienstleistungssektor die letzte wirkliche Anlaufstelle
und beschäftigt derzeit über 80% der amerikanischen Arbeiterschaft,
in den meisten anderen Industrieländern ist das Verhältnis ähnlich.
Allerdings wird auch dieser Sektor mittlerweile zunehmend
mit automatisierten Kiosks, Restaurants und sogar
Geschäften unter Druck gesetzt.
Ökonomen geben jetzt endlich zu,
was sie seit Jahren geleugnet haben:
Technologisch bedingte Arbeitslosigkeit bringt die Menschen
in der gegenwärtigen Arbeitsmarktkrise
nicht nur in Verzweiflung;
je mehr sich die Rezession vertieft,
desto schneller wird die Industrie mechanisiert.
Der Haken, der dabei übersehen wird, ist:
Je mehr man automatisiert, um Kosten zu sparen,
desto mehr Leute werden entlassen
und desto mehr wird die öffentliche Kaufkraft reduziert.
Das heißt: Wenn die Firmen
alles günstiger produzieren können,
immer weniger Leute tatsächlich Geld haben, irgendetwas zu kaufen,
und zwar unabhängig davon, wie billig es geworden ist.
Die Quintessenz ist, dass das Spiel „Arbeit für Einkommen“
sich langsam dem Ende nähert.
In der Tat: Wenn man sich
die heute existierenden Jobs einmal anschaut,
die die Automatisierung - würde sie konsequent eingesetzt - übernehmen könnte,
sieht man, dass 75% der
globalen Arbeiterschaft schon morgen überflüssig wäre.
Dies ist der Grund, warum es in einer ressourcenbasierten Wirtschaft
kein geldbasiertes Marktwirtschaftssystem gibt,
Es gibt tatsächlich überhaupt kein Geld...
...weil es nicht gebraucht wird.
Eine Ressourcenbasierte Wirtschaft
erkennt die Effizienz der Mechanisierung
und akzeptiert, was diese zu bieten hat.
Sie kämpft nicht dagegen an, wie wir das heute tun.
Warum? Weil es schlicht unverantwortlich ist,
solange man irgendein Interesse an Effizienz und Nachhaltigkeit hat.
Und das bringt uns zu unserem Stadtsystem zurück.
In der Mitte liegt die zentrale Kuppel, die nicht nur
.
Bildungseinrichtungen und den Ausgangspunkt des öffentlichen Verkehrsnetzes,
sondern auch den Großrechner beherbergt,
welcher die technischen Vorgänge der Stadt gewährleistet und koordiniert.
Die Stadt funktioniert in der Tat wie eine große, automatisierte Maschine.
Sie besitzt Sensoren in jedem ihrer technologischen Gürtel,
um den Fortschritt bei der Landwirtschaft,
der Energiegewinnung, Produktion, Verteilung usw. mitzuverfolgen.
Wären Menschen überhaupt notwendig, um diese Prozesse
im Falle von Störungen und ähnlichem zu überwachen?
Höchstwahrscheinlich: ja.
Aber die Zahl würde im Laufe der Zeit abnehmen, dank stetiger Verbesserung.
.
Heutzutage bräuchte man vielleicht 3% der Stadtbevölkerung
für diese Tätigkeit, wenn es hoch kommt.
.
Und ich kann dir versichern, dass in einem Wirtschaftssystem,
.
welches darauf ausgelegt ist, für uns zu sorgen
und unser Wohlergehen sicherzustellen, ohne dass wir uns
.
Tag für Tag privaten Diktaturen unterwerfen müssen...
üblicherweise in Form eines technisch unnötigen
oder gesellschaftlich sinnlosen Jobs,
während man gegen Schulden kämpft, die nicht existieren,
nur um geradeso zurechtzukommen...
Ich garantiere dir, dass Menschen ihre Zeit freiwillig anbieten würden,
um an einem System mitzuarbeiten, das wirklich für sie sorgt.
.
An das Argument des „Anreizes" ist üblicherweise die
Behauptung gekoppelt, Menschen
würden ohne den äußeren Druck, für den eigenen
Lebensunterhalt zu arbeiten,
nur noch herumsitzen und nichts tun und
sich so in faule Fettsäcke verwandeln.
Das ist Unsinn.
Ganz im Gegenteil ist das herrschende Arbeitssystem
der eigentliche Grund für das Entstehen von Faulheit und nicht dessen Lösung.
.
Erinnere dich an deine Kindheit zurück,
an deine Lebensfreude und deinen Drang, alles Neue zu verstehen,
Dinge zu gestalten und zu erkunden...
Doch mit der Zeit hat das System dich dazu getrieben,
herauszufinden, wie man Geld verdient.
Angefangen von der Früherziehung
bis zum Studium an einer Universität wirst du mehr und mehr eingeschränkt
bis du am Ende nur noch ein Rädchen im Getriebe bist, das mithilft,
.
alle Früchte der Arbeit an das 1% der Oberschicht abzuliefern.
Wissenschaftliche Studien haben jetzt gezeigt, dass finanzielle
Belohnung kein guter Anreiz für
Einfallsreichtum und bildende Kunst ist.
Das Schöpfen an sich ist der Lohn.
Geld taugt anscheinend nur als Ansporn
für sich wiederholende, monotone Tätigkeiten;
solche, die - wie wir eben gezeigt haben - durch Maschinen ersetzt werden können.
Wenn es um Innovation geht - also die tatsächliche Verwendung des menschlichen Geistes -
.
so hat sich der finanzielle Anreiz sogar als hinderlich erwiesen,
weil er den eigentlichen schöpferischen Gedanken unterbricht und ablenkt.
Das mag auch erklären, weshalb Nikola Tesla, die Gebrüder Wright
und andere Erfinder, die entscheidend zu unserer heutigen Welt beigetragen haben,
.
nie finanzielle Motive für ihre Arbeit erkennen ließen.
Geld ist schlicht ein falscher Anreiz
und verursacht hundertmal mehr Verzerrung, als einen positiven Beitrag zu leisten.
.
Guten Morgen, Klasse. Ich bitte um Ruhe.
Als Erstes würde ich gerne herumgehen
und euch fragen, was ihr mal werden wollt, wenn ihr groß seid.
Wer möchte anfangen?
Okay, wie wäre es mit dir, Sarah?
Wenn ich mal groß bin, dann möchte ich bei McDonald's arbeiten wie meine Mama!
Oh, Familientradition, wie?
Wie ist es mit dir, Linda?
Wenn ich mal groß bin, dann werde ich eine Prostituierte
auf den Straßen von New York City!
Oh, ein Glamourgirl, was? Sehr ehrgeizig.
.
Und du, Tommy?
Wenn ich mal groß bin, werde ich ein reicher, elitärer Geschäftsmann,
der an der Wall Street arbeitet und Profit
.
aus dem Kollaps ausländischer Wirtschaftssysteme schlägt.
Unternehmerisch... und schön, dass jemand so multikulturell interessiert ist!
.
[Opfer der Kultur]
Wie bereits erwähnt, wendet eine ressourcenbasierte Wirtschaft
die wissenschaftliche Methode auf gesellschaftliche Belange an
und beschränkt sich dabei nicht nur auf die technische Effizienz.
Sie berücksichtigt auch unmittelbar das
menschliche und gesellschaftliche Wohlbefinden und alles, was dazu gehört.
Wozu wäre ein Gesellschaftssystem gut, wenn es nicht am Ende
Wohlergehen und friedliches Zusammenleben hervorbringen würde?
Man sollte erwähnen, dass
mit der Abschaffung des Geldsystems
und der Sicherung unserer Grundversorgung
eine fast sofortige, weltweite Abnahme
der Verbrechensrate um ungefähr 95% einhergehen würde,
da es nichts zu stehlen, zu veruntreuen oder zu erschleichen gäbe.
Heutzutage sitzen 95% aller inhaftierten Menschen
im Gefängnis wegen eines Verbrechens, das mit Geld zusammenhängt - oder
wegen Drogenmissbrauch; und Drogenmissbrauch ist eine Krankheit, kein Verbrechen.
Was ist also mit den restlichen 5%? Den wirklich Gewalttätigen...
.
oft scheinen diese nur der Gewalttätigkeit wegen
gewalttätig zu sein...
Sind sie einfach nur „böse“ Menschen?
Der Grund, weswegen ich denke, dass es schlicht Zeitverschwendung ist,
eine moralische Wertung von Gewalttätern vorzunehmen, ist,
.
dass es uns kein einziges Stück weiterbringt, wenn es um
das Verständnis der Ursachen
oder die Vorbeugung von gewalttätigem Verhalten geht.
Manchmal werde ich gefragt, ob ich es für richtig halte, Kriminellen zu „vergeben".
Meine Antwort darauf lautet:
„Nein, ich halte von Vergebung
nicht mehr als von Verurteilung."
Erst wenn wir als Gesellschaft dazu bereit sind,
Gewalt mit der gleichen geistigen Einstellung anzugehen
wie Probleme im Gesundheitswesen und der Vorsorgemedizin
anstatt sie bloß als moralisch „böse" abzutun...
Erst wenn wir damit anfangen, etwas
an unserer eigenen Einstellung und unseren Werten zu ändern,
werden wir die Gewaltraten erfolgreich reduzieren können,
anstatt sie noch weiter anzuregen - wie wir es bislang tun.
.
Je mehr Gerechtigkeit du verlangst, desto mehr Schmerz erfährst du,
denn so etwas wie Gerechtigkeit gibt es nicht.
Es gibt, was um uns herum ist. Das ist alles.
Anders gesagt: Wenn Menschen konditioniert werden, rassistische Fanatiker zu sein -
wenn sie in einem Umfeld aufgewachsen sind, welches genau das honoriert -
warum verurteilen wir diese Menschen dafür?
Sie sind Opfer einer Subkultur.
Daher muss ihnen geholfen werden.
Der Punkt ist, wir müssen die Umgebung neu entwerfen,
die schädliche Verhaltensweisen hervorbringt. Das ist die Lösung;
.
nicht einfach jemanden ins Gefängnis zu stecken.
Deshalb sind Instanzen wie Richter, Anwälte und
Entscheidungsfreiheit gefährlich,
da sie dir schlicht falsche Informationen vermitteln.
Z.B. darüber, dass die Person „böse" oder ein „Serienmörder" sei.
Serienmörder werden gemacht.
So wie auch Soldaten mit einem Maschinengewehr zu Serienmördern werden.
Sie werden zu Tötungsmaschinen ausgebildet,
doch niemand betrachtet sie als Mörder oder gar als Auftragskiller,
denn es erscheint „natürlich".
Also geben wir den Leuten die Schuld.
Wir sagen: „Naja, der Typ war halt ein Nazi - er hat Juden gefoltert".
Nein, er wurde dazu erzogen, Juden zu foltern.
Sobald man akzeptiert, dass Menschen individuelle Wahlmöglichkeiten haben,
und auch die Freiheit, darüber zu entscheiden, heißt das ja,
dass sie dies unbeeinflusst durch ihre Umgebung tun könnten...
.
Und das will mir überhaupt nicht einleuchten.
Alle Entscheidungen, die wir treffen, werden beinflusst
von der Kultur, in der wir leben, von unseren Eltern
und dem vorherrschenden Wertesystem.
Somit werden wir beeinflusst und können keine „freien" Entscheidungen treffen.
Welches ist das beste Land auf der Welt? Die wahre Antwort:
„Ich war noch nicht überall und ich weiß nicht
genug über andere Kulturen, um diese Frage zu beantworten."
Ich kenne niemanden, der so redet.
Sie sagen: „Es sind die guten, alten USA! Das großartigste Land der Welt!"
.
Es gibt keine Umfrage... „Warst du schon mal in Indien?" - „Nein."
„Warst du schonmal in England?" - „Nein.", „Warst du schonmal in Frankreich?" - „Nein."
.
„Worauf beziehst du dann deine Annahme?"
Sie können darauf nicht antworten und werden sauer auf dich. Sie sagen:
„Verdammt! Wer zur Hölle bist du, mir sagen zu können was ich denken soll?!"
.
Du weißt ja... Nicht vergessen: Du hast es mit Fehlgeleiteten zu tun.
Sie sind nicht verantwortlich für ihre Antworten,
sie sind Opfer der Kultur und das bedeutet,
sie wurden von ihrer Kultur beeinflusst.
[Teil IV: Der Aufstieg]
Wenn wir über eine ressourcenbasierte Wirtschaft reden,
hört man oft die gleichen Argumente...
[Ey!] (unterbrochen)
[Ey! Hey!]
[Jetzt wart' mal 'n Moment!] - Ja?
[Ich kenn das hier. Das heißt Marxismus, Kumpel.]
[Stalin hat 800 Milliarden Leute wegen solcher Ideen getötet...]
[Mein Vater ist im Gulag gestorben!]
[Kommunist! Faschist!]
[Wenn du Amerika nicht leiden kannst, dann verschwinde!]
Ok, ok, jetzt beruhigt euch erstmal alle...
[Tod der Neuen Weltordnung!]
[Tod der Neuen Weltordnung!]
Und wie die Irrationalität des sichtlich schockierten
und verwirrten Publikums langsam anschwoll,
erlitt der Vortragende plötzlich einen tödlichen Herzinfarkt.
Und der scheinbar kommunistische Propagandafilm war vorüber.
[SYSTEMFEHLER]
[WIEDERHERSTELLUNG EINGELEITET - WIEDERHERGESTELLT]
Tja, ich habe solche Ideen auch schon bei diversen
„Ideenfabrik"-ähnlichen Zusammenkünften angesprochen,
in Organisationen wie dem Club of Rome und so weiter...
Und sie sagen: „Marxist!"
Was? Marxist? Wo kommt das denn jetzt her?
Sie haben diesen Götzen im Kopf, an den sie sich klammern - ihren „heiligen Gral" -
.
und so ein einfacher zudem.
Leute fragen mich, ob ich ein Sozialist oder ein Kommunist oder Kapitalist bin,
und ich sage - ich bin nichts davon.
Glaubt ihr denn, dass dies die einzigen Möglichkeiten sind?
Die genannten politischen Konstrukte stammen von Denkern,
die annahmen, wir würden auf einem Planeten mit unbegrenzten Ressourcen leben.
.
Nicht eine dieser politischen Philosophien zieht auch nur in Erwägung,
dass es uns je an irgendetwas mangeln könnte!
Ich glaube, dass Kommunismus, Sozialismus, die freie Marktwirtschaft, Faschismus
Teil der sozialen Evolution sind.
Man kann nicht einfach einen gigantischen Sprung von einer Kultur zur anderen machen -
.
es gibt Übergangssysteme.
Vor allen „-ismen" brauchen wir die Lebensgrundlage als die Summe
der angesprochenen Voraussetzungen
dafür, dass wir unseren nächsten Atemzug tun können.
.
Es ist die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken,
die Sicherheit, die wir haben, die Bildung, die uns zugänglich ist -
.
all diese Dinge, die wir teilen und nutzen,
und ohne die kein Leben - in keiner Kultur - jemals auskommen kann.
Also müssen wir zurück zur Lebensgrundlage und diese
wird nicht länger ein „-ismus“ sein.
Es ist die „Lebenswertanalyse“.
[Jenseits des Erlaubten]
Es ist eine historische Tatsache,
dass die vorherrschende intellektuelle Kultur
einer jeden Gesellschaft die Interessen der
dominanten Gruppe widerspiegelt.
In einer Sklavenhalter-Gesellschaft
wird die Ansicht über Menschen und Menschenrechte
die Bedürfnisse der Sklavenhalter widerspiegeln.
In einer Gesellschaft, in der
bestimmte Menschen die Macht haben, Leben und Arbeit Millionen anderer
zu lenken und daraus Profit zu schlagen,
wird die vorherrschende Geisteshaltung auch
die Bedürfnisse dieser dominierenden Gruppe widerspiegeln.
Egal, wo wir hinsehen, werden wir feststellen,
dass Konzepte der Psychologie, Soziologie, Geschichte,
.
Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften
im Grunde Ausdruck gewisser elitärer Interessen sind.
Und man neigt dazu, Akademiker, die das zu sehr
hinterfragen, an den Rand zu drängen oder als „Radikale“ abzustempeln.
.
Die vorherrschenden Werte einer Kultur
tendieren dazu, aufrecht zu erhalten,
was in dieser Kultur belohnt wird.
In einer Gesellschaft, in der Erfolg und Status
am materiellen Wohlstand - nicht an der Gemeinnützigkeit - gemessen werden,
.
ist es kein Wunder, dass die Welt heute so ist, wie sie ist.
Wir haben es mit einer Erkrankung des Wertesystems zu tun
- komplett denaturiert -
wo persönliche und gesellschaftliche Gesundheit
gegenüber den zerstörerischen Konzepten künstlichen Reichtums
und unbeschränkten Wachstums zweitrangig geworden sind.
Wie ein Virus durchdringt diese Krankheit jetzt alle Facetten
.
der Regierung, Nachrichtenmedien, Unterhaltung und selbst die der akademischen Welt.
Und eingebaut in seine Struktur finden sich Schutzmechanismen
.
gegen all das, was stören könnte.
Die Jünger der Finanzmarktreligion,
die selbsternannten Hüter des Status Quo,
suchen stets Wege, um jede Form von Gedankengang zu vermeiden,
der mit ihren Glaubenssätzen nicht
in Einklang zu bringen ist. Der häufigste von ihnen: Projezierte Dualitäten.
Wenn du kein Republikaner bist, musst du ein Demokrat sein.
Bist du kein Christ, bist du möglicherweise Satanist,
und wenn du das Gefühl hast, man könne die Gesellschaft erheblich verbessern,
indem man mal darüber nachdenkt, vielleicht... ich weiß nicht - für alle Menschen zu sorgen?
.
Dann bist du einfach nur ein „Utopist".
Und die tückischste Dualität von allen:
Wenn du nicht für die „Freie Marktwirtschaft” bist,
musst du wohl auch gegen Freiheit an sich sein.
„Ich glaube an die Freiheit!”
Jedes Mal wenn du das Wort „Freiheit" irgendwo hörst
oder „Einmischung der Regierung", dann bedeutet das entschlüsselt:
.
Das Blockieren von allem, was die Profitmaximierung gefährden könnte
um Geld in noch mehr Geld für die Kapitalbesitzer zu verwandeln.
Das war's. Alles andere, was sie sagen werden:
„Die Menschen brauchen mehr Wohlstand",
„das ist der Kampf Freiheit gegen Tyrannei" usw.
Jedes Mal wenn es dir auffällt, kannst du es so entschlüsseln,
und zwar 1:1 - jedes Mal, wenn sie
diese Begriffe verwenden.
In gewissem Sinne könnten wir das als
„Syntax" bezeichnen. Eine herrschende Regel für Verständnis und Wert.
Sie wirkt unterhalb ihrer eigenen Wahrnehmungsschwelle,
sodass sie behaupten mögen: „Oh, das meinte ich gar nicht!",
doch in Wirklichkeit ist es genau das, was sie meinen.
Es ist wie mit der Grammatik beim Sprechen,
man folgt ihren Regeln,
ohne sich dessen bewusst zu sein...
Was wir also haben, ist etwas, was ich „Vorherrschende Wertesyntax" nenne,
der allem zugrunde liegt. Jedes Mal wenn sie Begriffe verwenden
wie „Staatliche Einflussnahme", „Mangel an Freiheit" oder „Freiheit"
oder „Fortschritt" oder „Entwicklung"
kannst du sie genau so verstehen.
Natürlich, wenn man das Wort „Freiheit“ hört,
taucht es oft in einem Satz mit dem Begriff „Demokratie“ auf.
.
Es ist faszinierend, wie Leute heutzutage scheinbar glauben,
sie hätten einen wirklich wesentlichen Einfluss darauf,
was ihre Regierung tut.
Sie vergessen, dass es eben genau in der Natur
unseres Systems liegt, alles zum Verkauf anzubieten.
Die einzige Stimme, die zählt, ist die des Geldes,
und es spielt keine Rolle, wie laut Aktivisten
nach Ethik und Rechenschaft schreien.
In einem Marktsystem steht jeder Politiker, jede Gesetzgebung
und daher jede Regierung zum Verkauf.
Und mit den 20 Billionen Dollar Bankenrettungspaketen seit 2007 -
.
einer Geldmenge, die gereicht hätte, um, sagen wir,
die globale Energie-Infrastruktur komplett auf erneuerbare Energiequellen umzustellen,
.
statt sie einer Reihe von Institutionen zu geben,
die nichts dazu beitragen, der Gesellschaft zu helfen;
Institutionen, die morgen ersatzlos verschwinden könnten...
.
dauert die blinde Konditionierung an, dass Politik und Politiker
für das öffentliche Wohlergehen da seien.
In Wahrheit ist Politik ein Geschäft,
- eines wie jedes andere im Marktsystem -
und ihr Eigeninteresse steht über allem anderen.
Ich glaube - ganz offen und ehrlich - einfach nicht an politisches Engagement.
Ich denke, das System kontrahiert und expandiert wie es will.
Es gleicht diese Veränderungen aus.
Die Bürgerrechtsbewegung sehe ich als
Entgegenkommen derer, denen der Staat gehört.
Ich denke, sie wissen genau, was in ihrem Interesse liegt;
sie erkennen, dass ein gewisser Grad an Freiheit gut ist -
eine Illusion von Unabhängigkeit. Lass die Leute einmal im Jahr wählen,
dann haben sie die Illusion einer (bedeutungslosen) Wahl.
Bedeutungslose Wahl - wir laufen wie Sklaven umher und sagen
„Oh, ich war wählen". Die Grenzen der Debatte sind festgelegt
bevor die Diskussion überhaupt begonnen hat.
Und jeder Andersdenkende wird ausgeschlossen,
als „Kommunist" gebrandmarkt, als „illoyal" oder
womöglich als „Spinner" bezeichnet.
Und auf einmal ist es „Verschwörung". Ein neuer Begriff.
Darüber sollten die Menschen keine Minute lang nachdenken:
Dass sich mächtige Leute zusammentun und einen Plan haben.
Und die Menschen sagen: „Du bist doch verrückt!", „du Verschwörungs-Spinner!".
Und von all diesen Abwehrmechanismen des Systems
gibt es zwei, die besonders oft angeführt werden.
Der erste besagt, dass unser System der Grund für
den materiellen Fortschritt auf unserem Planeten sei.
Nun... Nein.
Es gibt zwei Ursachen, die den eigentlichen Grund
für unseren sogenannten „Wohlstand" und das
Bevölkerungswachstum darstellen.
Erstens: Die exponentiell voranschreitende Verbesserung von Produktionsverfahren,
sprich, wissenschaftlicher Einfallsreichtum.
Und zweitens: Die Entdeckung der reichhaltig vorhandenen Kohlenwasserstoff-Energien,
die bis heute den Grundpfeiler unseres gesamten Gesellschafts- und Wirtschaftssystems darstellen.
Das marktwirtschaftliche / kapitalistische / finanzbasierte Marktsystem -
wie auch immer man es nennen will -
hat nichts anderes getan, als die Früchte dieser Fortschritte zu ernten,
kombiniert mit einem verzerrten Anreizsystem und einer willkürlichen,
Methode, diese Früchte in extrem ungleicher Weise zu nutzen und zu verteilen.
Der zweite Abwehrmechanismus besteht darin, dass jahrelange
Propaganda massive Vorurteile geschaffen hat,
die jedes andere gesellschaftliche
System als Weg in die „Tyrannei" ansieht.
Es werden dann willkürlich Namen genannt wie Stalin, Mao, Hitler...
mit all den Toten, die auf ihr Konto gingen.
Nun, so tyrannisch diese Männer und deren
gesellschaftliche Ideologien auch gewesen sein mögen:
Wenn es um die Zahl der Menschen geht,
die täglich systematisch
getötet werden, kommt nichts in der Geschichte
auch nur annähernd an das heran, womit wir es heute zu tun haben.
Die Hungersnöte des letzten Jahrhunderts traten nicht deswegen auf,
weil es nichts zu essen gab.
Sie wurden verursacht durch relative Armut.
Die wirtschaftlichen Ressourcen waren so ungleich verteilt,
dass die Armen einfach nicht genug Geld besaßen,
um Lebensmittel zu kaufen, die selbstverständlich verfügbar
gewesen wären, wenn man sie sich hätte leisten können.
Dies ist ein Beispiel für strukturelle Gewalt.
Ein weiteres Beispiel: In Afrika und anderen Gebieten -
ich spreche im Moment von Afrika -
sterben Menschen im zweistelligen Millionenbereich an AIDS.
Warum sterben sie?
Doch nicht, weil wir nicht wissen, wie man AIDS behandelt.
Millionen von Menschen in den reichen Ländern kommen
erstaunlich gut mit der Infektion zurecht,
da sie die entsprechenden Medikamente zur Behandlung bekommen.
Die Menschen in Afrika, die an AIDS sterben,
sterben nicht auf Grund des ***-Virus,
sondern sie sterben weil sie nicht das Geld haben,
um die Medikamente kaufen zu können,
die sie überleben lassen würden.
Gandhi hat dies erkannt. Er sagte:
„Die tödlichste Form der Gewalt ist Armut."
Und das ist absolut richtig.
Armut tötet weitaus mehr Menschen als sämtliche Kriege,
sie tötet mehr Menschen als
alle Mörder und Suizide der Geschichte.
Strukturelle Gewalt tötet nicht nur mehr Menschen als alle
verhaltensbedingten Formen der Gewalt zusammengenommen,
strukturelle Gewalt ist zudem noch der Hauptgrund für verhaltensbedingte Gewalt.
.
[Jenseits des Peaks]
Öl bildet die Basis der
menschlichen Zivilisation und begegnet uns auf Schritt und Tritt.
10 Kalorien aus Kohlenwasserstoff-Energie - Erdöl und Erdgas -
stecken in jeder Kalorie der Nahrung, die wir in den industrialisierten Ländern zu uns nehmen.
Düngemittel werden aus Erdgas hergestellt.
Pestizide werden aus Erdöl hergestellt.
Es ist der Treibstoff für Maschinen zum Pflanzen,
Pflügen, Bewässern, Ernten, Transportieren, Verpacken.
Wir verpacken Essen in Plastik - das ist Öl. Plastik ist Öl.
In einem Autoreifen stecken 26,5 Liter Öl.
Öl ist überall, es ist allgegenwärtig. Und nur dem Öl haben wir es zu verdanken,
dass heute fast
7 Milliarden Menschen den Planeten bevölkern.
Diese billige und leicht erschließbare Energiequelle -
vergleichbar mit der Arbeistleistung
von Milliarden rund um die Uhr arbeitender Sklaven -
hat die Welt im letzten Jahrhundert radikal verändert,
und die Bevölkerung hat sich währenddessen verzehnfacht.
Aber bis 2050 wird der Erdölvorrat nur noch reichen, um
weniger als die Hälfte der heutigen Weltbevölkerung
bei ihrem heutigen Lebensstandard zu versorgen.
Also müssen wir unseren Lebensstil radikal umstellen.
Die Welt verbraucht heute sechs Fass Öl für jedes tatsächlich geförderte Fass.
Vor fünf Jahren waren es noch
vier Fass auf jedes neu gefundene.
In einem Jahr werden es acht Fass Öl
pro neu gefördertem sein.
Mich stört die totale Abwesenheit ernsthafter Bestrebungen
bei Regierungen und Branchenführern weltweit,
etwas an diesem Kurs zu ändern.
Es gibt zwar halbherzige Versuche, mehr Windkraft zu nutzen
und vielleicht auch die Gezeiten...
Es gibt Versuche, unsere Autos ein wenig effizienter zu machen -
doch nichts was nach einer tatsächlichen Revolution aussieht.
Es ist alles ziemlich unbedeutend und das ist - finde ich - recht beängstigend.
.
Unsere Regierungen werden von diesen Wirtschaftsleuten dirigiert,
die gar nicht erfassen, worüber wir hier reden.
Sie versuchen den Konsum anzuregen, um den früheren Wohlstand wiederaufblühen zu lassen,
und die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen.
Sie drucken einfach immer mehr Geld ohne jeglichen Gegenwert.
Wenn sich die Wirtschaftslage also wieder erholt,
und das berühmte „Wachstum" zurückkehrt, wird es nur
von kurzer Dauer sein, weil binnen kürzester Zeit -
in Monaten, nicht Jahren -
wieder die Versorgungsgrenze erreicht sein wird.
Es wird noch einen Preisschock geben und eine tiefere Rezession.
Ich glaube, wir begeben uns hier in ein wirklich gefährliches Muster.
.
Das Wirtschaftswachstum steigt,
es kommt zu Preis-Spitzen und alles bricht zusammen. Genau da sind wir gerade.
Dann geht es wieder aufwärts, aber jetzt sind wir an dem Punkt,
an dem es keine Möglichkeit mehr gibt, billige Energie zu produzieren.
Wir haben Peak Oil erreicht - ab jetzt nimmt die Ölfördermenge ab.
Es wird keine Möglichkeit mehr geben, Erdöl noch schneller zu fördern.
Das wird zum Kollaps führen, der Ölpreis wird fallen -
wie Anfang 2009 - und dann haben wir eine sogenannte „Erholung",
in der der Preis des Öls wieder anfängt zu steigen.
Kürzlich stand der Kurs bei ungefähr 80 US Dollar pro Fass.
Und man sieht, dass sich die Menschen selbst 80 US Dollar pro Fass
durch den finanziellen und wirtschaftlichen Zusammenbruch
einfach nicht mehr leisten können.
Die weltweite Erdölförderung liegt im Moment bei 86 Millionen Fass pro Tag.
Über die nächsten zehn Jahre müssen etwa 14 Millionen Fass
am Tag ersetzt werden.
Und es gibt bisher nichts, wodurch auch nur 1%
eines so großen Bedarfs gedeckt werden kann.
Wenn wir nicht schleunigst etwas unternehmen,
werden wir bald ein enormes Energiedefizit haben.
Ich glaube, der größte Fehler besteht darin, dass wir vor ungefähr einem Jahrzehnt nicht erkannt haben,
dass eine gemeinsame Anstrengung nötig ist, um diese
erneuerbaren Energieformen zu entwickeln.
.
Ich denke, das ist eine Sache,
die unsere Enkel uns nur mit Fassungslosigkeit abnehmen werden.
„Aber ihr wusstet damals doch, dass ihr es mit einem vergänglichen Rohstoff zu tun hattet.
Wie konntet ihr nur eure gesamte Wirtschaft um etwas
herum bauen, das mit absoluter Sicherheit eines Tages ausgehen würde?"
Zum ersten Mal in der menschlichen Geschichte
steht die gesamte Spezies vor dem Versiegen einer Ressource, die essentiell
für unser gegenwärtiges Überlebenssystem ist.
Und das wirklich Kranke
an der ganzen Sache ist, dass unser wirtschaftliches System
selbst angesichts der Erdölknappheit immer noch blindlings
sein krebsartiges Wachstumsmodell forciert...
...damit die Menschen weiterhin ihre erdölbetriebenen Autos kaufen,
um das Bruttoinlandsprodukt zu steigern und Jobs zu sichern... Ein Teufelskreis.
Gibt es Lösungsansätze, die auf
Kohlenwasserstoff basierende Wirtschaft zu ersetzen? Natürlich.
.
Aber der Weg, der nötig ist, um dorthin zu gelangen,
wird nicht über die herkömmlichen Mechanismen der Marktwirtschaft führen,
weil dabei neue Lösungen nur
durch den Profit-Mechanismus zu Stande kommen.
Die Leute investieren nicht in erneuerbare Energien,
weil damit kein Geld zu verdienen ist, weder auf kurze, noch auf lange Sicht.
Die nötige Verbindlichkeit, um so etwas zu bewerkstelligen,
geht nur mit großen finanziellen Verlusten einher.
Es gibt also keine finanziellen Anreize dafür; und in diesem System
geschieht nichts ohne finanziellen Anreiz.
Noch dazu kommt
Peak Oil, nur eine der vielen zutage tretenden Konsequenzen
des „Absturzes" von Umwelt und Gesellschaft, der immer näher rückt.
Rückläufig ist auch die Förderung
von Frischwasser - der Stoff, auf dem unsere Existenz beruht -,
einer Ressource, an der es momentan ca. 2,8 Mrd. Menschen mangelt.
.
Und dieser Mangel ist auf dem besten Weg, bis 2030 4 Mrd. Menschen zu betreffen.
Nahrungsmittelproduktion:
Die Zerstörung fruchtbaren Ackerlands,
welches heutzutage 99,7% aller von Menschen verzehrten Nahrung hervorbringt,
geschieht bis zu 40 mal schneller als der natürliche Regenerationsprozess,
wodurch in den letzten 40 Jahren 30%
des Ackerlandes unfruchtbar wurden.
Ganz davon abgesehen, dass Kohlenwasserstoffe
das Rückgrat unserer heutigen Landwirtschaft sind
und bei einem Rückgang auch die Nahrungsmittelversorgung zurückgehen wird.
Was die Ressourcen im Allgemeinen angeht,
werden wir bei unseren heutigen Verbrauchsgewohnheiten
bis 2030 einen zweiten Planeten brauchen, um genauso weitermachen zu können.
Ganz abgesehen von der fortschreitenden
Zerstörung der lebenserhaltenden Artenvielfalt, welche Aussterbewellen hervorruft und
.
die Natur weltweit ins Ungleichgewicht bringt.
Und während alles knapper wird,
nimmt die Bevölkerung fast exponentiell zu;
schon im Jahre 2030 könnte es mehr als 8 Mrd. Menschen auf der Erde geben.
.
Allein bei der Energiegewinnung bedarf es bis 2030 einer Steigerung
um 44%, um den Bedarf zu decken.
Sollen wir - da Geld die einzige Veranlassung zum Handeln ist -
darauf warten, dass irgendein Land auf diesem Planeten
sich die massiven notwendigen Änderungen leisten kann,
um Landwirtschaft,
Wasseraufbereitung, Energiegewinnung usw. zu revolutionieren,
während das globale Modell der Schuldenpyramide
langsam die ganze Welt zum Erliegen bringt?
Einmal abgesehen davon, dass die Arbeitslosigkeit, die es momentan gibt,
.
mit der technologisch bedingten
Arbeitslosigkeit zur Normalität werden wird.
Die Jobs kommen nicht wieder.
Und zu guter Letzt eine umfassende soziale Perspektive:
Zwischen 1970 und 2010 hat sich die Armut auf diesem Planeten
aufgrund des Systems verdoppelt.
Und wenn man sich diese Entwicklungen ansieht,
glaubst du ernsthaft daran, dass diese Verdopplung jemals aufhören wird?
.
Oder das Leid? Oder die Massenhungersnöte?
[Der Anfang]
Es wird kein Zurück und keine Erholung geben.
Dies ist nicht irgendeine langanhaltende Depression,
aus der wir uns irgendwann herauslösen können.
Ich denke, die Phase nach der nächsten Runde
von Wirtschaftskrisen werden massive, öffentliche Unruhen sein.
Wenn kein Arbeitslosengeld mehr gezahlt wird,
weil die Staaten kein Geld mehr übrig haben.
Und wenn es so schlimm wird, dass die Menschen das Vertrauen
in die gewählten Volksvertreter verlieren, dann werden Sie Veränderungen fordern,
wenn wir uns vorher nicht gegenseitig umbringen
oder die Umwelt zerstören.
Ich habe nur Angst davor, dass wir an den Punkt kommen, wo es kein Zurück mehr gibt.
Und das macht mir ewig Sorgen.
Wir tun alles, was wir können, um diesen Zustand zu vermeiden.
Es ist klar, dass wir am Rande einer großen Veränderung im menschlichen Leben stehen.
Dass das, was jetzt vor uns liegt, ein fundamentaler Wandel
des Lebens ist, das wir seit einem Jahrhundert kennen.
Es muss eine Verbindung geschaffen werden zwischen der Wirtschaft
und den Ressourcen dieses Planeten.
Mit Ressourcen meine ich tierisches und pflanzliches Leben,
die Gesundheit der Ozeane und alles andere.
Wir leben in einem finanzgesteuerten Wirtschaftsmodell, das nicht
lockerlassen wird, bis es das letzte menschliche Wesen getötet hat.
Die Machthabenden werden alles tun, um an der Macht zu bleiben,
und das solltest du stets bedenken.
Sie werden die Armee, die Marine und Lügen einsetzen...
oder tun, was immer nötig ist, um an der Macht zu bleiben.
Sie werden es nicht einfach aufgeben.
Denn sie kennen kein anderes System,
das ihren Fortbestand sichert.
[Live aus New York]
[Globale Proteste bringen die Weltwirtschaft zu Fall]
[Sondermeldung Live - London]
[China - Live]
[Südafrika - Live]
[Live aus Spanien]
[Live aus Russland]
[Proteste in Kanada]
[Saudi-Arabien - Live]
[Kriminalitätsraten im Westen steigen dramatisch an]
[UNO erklärt weltweiten Notstand]
[Globale Arbeitslosigkeit bei 65%]
[Angst vor Weltkrieg greift weiter um sich]
[Schuldenkollaps löst Nahrungsknappheit aus]
♫ ♪ [ Guitar strums ] ♫ ♪
♫ Take a straight and stronger course to the corner of your life ♪
♫ Just remember that the goal ♪
♫ Is for us all to capture all we want ♪
[Nehmt es zurück!]
♫ Don't surround yourself with yourself ♪
♫ Move on back two squares ♪
♫ Send an instant karma to me ♪
♫ Initial it with loving care... for yourself ♪
♫ Don't surround yourself ♪
♫ 'Cause it's time is time in time with your time and its news is captured ♪
♫ ...for the queen to use! ♪
[Obwohl bislang von keinen Gewalttaten berichtet wurde,
dauern die beispiellosen Proteste weiter an...
Es scheint, als seien mehrere Billionen Dollar
systematisch von Konten
auf der ganzen Welt abgehoben worden,
die nun offenbar zu großen Bergen
vor den Zentralbanken aufgehäuft werden.]
[Weltgeschichte]
♫ I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way ♪
.
[DIES IST DEINE WELT]
[DIES IST UNSERE WELT]
[THE REVOLUTION IS NOW]
[WWW.ZEITGEISTMOVEMENT.DE]