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(Heitere Musik)
Leg ihn sofort zurück!
Natürlich das Aschenbrödel!
Majestät kann jeden Moment hier sein. Beeilt euch, Faulenzer!
(Mutter) Moment!
Halt mal !
(Mutter) Gleich kommt Majestät, beeilt euch!
Langweiliges Pack!
Was wird man von uns denken?
Beschmutz dir nicht die Schuhe!
Geh rein, sonst erkältest du dich. -Ja.
So ein Tölpel ! Warum ernähre ich euch überhaupt?
Entschuldigung.
Na, kleiner Räuber, hat es geschmeckt?
Nikolaus, mein Lieber. Ich hab was zum Naschen für dich.
Weißt du noch, wie ich dich von Vater geschenkt bekam?
Sei nicht traurig, ich würde ja gern ausreiten.
Aber du weißt doch, wir dürfen nicht.
Alle sind aus dem Häuschen, sie erwarten den König.
Aber wenn ich mit der Arbeit fertig bin, komme ich, ja?
(Junge) Gretchen, bring die Schleifen mit!
(Mutter) Kommen sie? -Hänschen, siehst du sie? -Nein !
Es ist noch niemand zu sehen.
(Mann) Hans, bring die Waschbretter in die Küche!
Ich erwarte Bescheid, wenn sie am Wald auftauchen. -Ja.
Macht schon, verschwindet!
(Scheppern)
Das wird wieder Aschenbrödel sein. -Na. . . !
Du bringst mich noch ins Grab, du Tollpatsch.
(Bedrohliche Musik)
Wer war das?
Herrin, die Schüssel hatte schon einen Sprung.
Danach habe ich nicht gefragt.
Nun? -Mutter, ich war es, bitte verzeiht.
Hm. . .
Rosi!
Alles vorbereitet?
Die Braten, die Mehlspeisen, den Wein?
Aber ja, Herrin. -Es sind edle Gäste zu bewirten.
Dass du uns nichts verpatzt, Rosi ! -Ja.
Bist du wirklich so ungeschickt oder tust du das absichtlich, zum Trotz?
Ih!
Dein Vater hat mir eine schöne "Erbschaft" hinterlassen.
Na ja, wie der Vater, so. . . -Lasst Vater aus dem Spiel !
Ihr habt sein ganzes Gut bekommen. -Wie sprichst du mit mir?
Hast du das gehört?
Aber die Zeiten sind vorbei, als dein Vater mit dir reiten ging,
dich mit der Armbrust schießen und anderen Unfug lehrte.
Als wärst du ein Junge!
Jetzt bin ich hier die Herrin und du die Magd.
Kümmere dich um den Herd und die Asche!
Und zu dem Pferd darfst du auch nicht!
Gib mal her!
Bis Mittag liest du die Erbsen heraus.
Und dann kommst du und entschuldigst dich.
Ich werde dir deinen Stolz und Trotz schon austreiben.
Wehe, du lässt dich vor dem Königszug blicken!
Aber Mutter, reg dich doch nicht über das Aschenbrödel auf.
(Melancholische Musik)
Danke, Aschenbrödel. Darf ich dir helfen?
Ach, und ich bleib beim Herd allein?
Na ja, Mädchen, es ist eben die Stiefmutter
und nicht die richtige.
Vater liebte Dora ebenso wie mich, als er noch lebte.
(Zarte Musik)
(Klopfgeräusche am Fenster)
(Hoffnungsfrohe Musik)
Meine Freunde!
Die Erbsen in die Schale, und die Asche in den Eimer.
Einverstanden?
(Muntere Musik)
(Die Katze miaut.)
Kommst du wieder naschen?
Daraus wird nichts, jetzt darfst du nicht rein.
Schaffst du das alles?
Ja !
Rein damit, reicht nur nicht!
Mach's gut!
Na, Aschenbrödel, ist der König noch nicht da?
Woher wusstest du, dass ich es bin?
Das war Nikolaus, er wittert dich auf eine Meile.
Warum siehst du dir nicht auch den Festzug an?
Sie lassen mich nicht. Ich bin sowieso lieber bei euch.
Bist du nicht neugierig auf den Prinzen?
Ich sah ihn ja schon letztes Jahr vorbeireiten.
Und hat er dir gefallen?
Nikolaus gefällt mir von allen am besten.
(Kind) Sie kommen!
Da sind sie schon.
Du. . . hm?
Ruhig, Kinder, sie kommen.
(Junge) . . . bestimmt wieder mit seinen zwei Freunden.
Ach, bin ich aufgeregt!
Mama, ob der Prinz auch dabei ist?
(Stimmengewirr)
(Wehmütige Musik)
(Der Hund bellt.)
Wo treibst du dich denn rum, du Ausreißer?
Tu nicht so scheinheilig, geh brav zurück, den König begrüßen.
Du weißt doch, wir dürfen nicht mehr jagen.
Ich bin bald mit Nikolaus zurück. Geh nach Hause!
Rosalie!
Hütest du meine Schätze gut?
Ja, ja, ich weiß schon.
(Zarte Musik)
(Das Pferd wiehert.)
Nikolaus ruft mich. Wir haben wenig Zeit, weißt du.
Hm!
(Majestätische Musik)
Schneller!
Verneige dich tief, und fortwährend lächeln, verstanden?
Wo ist der Prinz? Und Karl und Willi?
Es ist unerklärlich, Majestät, ich sprach über gutes Benehmen,
und wie ich mich umsah, waren sie fort.
Sofort auffinden, zurückbringen, scharf rügen!
Nein, Letzteres besorge ich selbst.
(Heitere Musik)
(Eine Frauenstimme singt eine sehnsüchtige Melodie.)
(Die Musik endet.)
(Klappern)
(Stille)
(Ein Schuss)
Wo sind Ihre Schießkünste geblieben, Hoheit?
Da!
(Muntere Musik)
Hinterher!
Da!
(Dramatische Musik)
Da!
(Dramatische Musik)
Von allen Seiten : Einer geht hier lang, einer da,
und er geht nach links.
(Muntere Musik)
(Dramatische Musik)
(Die Musik endet abrupt.)
Ha!
Ist das alles? -Du siehst, mehr ist es nicht.
Das ist ja ein kleines Mädchen. -Ein Hühnchen ohne Federn.
(Sie lachen.)
Ach. . .
Oh!
Sieh mal an, sie will mit uns raufen.
Oder den Po versohlt kriegen. -Oder ins Gestrüpp fliegen.
Da könnt ihr lange warten, Dummköpfe!
(Muntere Musik)
Gleich kannst du was erleben, Grünschnabel!
Wollt ihr etwa mit einem kleinen Mädchen raufen?
(Prinz) Spring ab, er wirft dich sonst runter!
Kehr um ! -Du kommst nicht weit!
An das Pferd geht nicht mal der Stallmeister.
Verrücktes Mädchen!
Los, hinterher!
Lauf zu deinem Herren, los!
(Dramatische Musik)
(Die Musik endet.)
So eine Wilde!
Prügel verdient sie. -(Prinz) Eher einen Orden.
Weil sie uns so reingelegt hat.
(Mann) Hoheit!
Hoheit, was tut Ihr mir an?
Ab in den Wald!
Majestät, wir haben uns unsäglich auf Sie gefreut,
sowie auf Ihre Frau Gemahlin, sowie auf den Prinzen. . .
. . . sowie auf das ganze Gefolge. . . herzlichen Dank.
Dora konnte vor Aufregung nicht schlafen,
und der Prinz hat nicht geruht, diesmal mitzukommen?
Aber ja, ja, er hat geruht. . .
. . . und sich unterwegs dem Studium der Natur gewidmet.
Das ganze Jahr freuten wir uns auf den Tag,
an dem Sie an unserem Hof vorbei zum Schloss fahren.
Einmal träumte ich, Ihre Hoheit hätten uns zum Ball eingeladen,
mein Dorchen und meine Wenigkeit.
Es war so ein lebhafter Traum. Ihre Hoheit sagten :
"Komm, mein Dorchen, wir werden dich sehr gern sehen."
Wir werden Euch sehr gern sehen. -Mit Vergnügen.
Dank für die Gastfreundschaft.
Fahren wir weiter!
Ab!
Hoheit, das ist für uns eine unsägliche Ehre.
(Majestätische Musik)
Das wäre geschafft.
Vielleicht fällst du ja jemandem von den Herrschaften ins Auge.
Vielleicht sogar dem Prinzen. Na, so hässlich bist du doch nicht.
(Majestätische Marschmusik)
(Gemächliche Marschmusik)
Schämst du dich nicht, dich wie ein Kind zu benehmen?
Ich in deinem Alter trug längst. . . -. . . die Bürde der Regierung.
Wenn ich dich erst verheiraten werde, wirst du schon zahmer werden.
Deine Erfahrungen schätze ich sehr.
Darüber können wir doch zu Hause sprechen, ohne Zeugen.
Meine Herren, ich hoffte,
dass Ihr ihn Diplomatie, vornehmes Benehmen und Hofetikette lehrt.
Majestät, wir bemühen uns, mit allen Kräften.
Dieses Studium ist eines der schwierigsten und äußerst mühselig.
Wo habt Ihr den Präzeptor gelassen?
Sicher hat er sich verlaufen. -Dass ihm nur nichts zustößt!
Bleib doch stehen, du Satan!
Hat er nur gedroht, oder will er mich verheiraten?
Nein, diesmal meint er es wirklich ernst.
(Beklemmende Musik)
(Beschwingte Marschmusik)
Nimm eine ganze Rolle Seide, zwei Spulen goldenen Zwirn
und 30 Ellen Samt, damit er für die Schleppe reicht.
Ich will aber Atlas! -Der Samt ist für mich.
Und, Winzek, 40 Ellen des besten Atlasses, himmelblau.
40 Ellen ist zu wenig ! -Dann nimm 50 und. . .
Fast hätte ich's vergessen : eine breite goldene Borte.
10 Ellen. -Und silberne Spangen. . .
Sag der Schneiderin, du holst alles übermorgen ab!
Hast du nichts vergessen? -Nein, nein. Hüa !
(Wehmütige Musik)
(Schlittenglocken)
Brr!
Aschenbrödel, du wirst erfrieren ! Hat dir das die Herrin befohlen?
Wer denn sonst?
Und du? Soll ich dir nichts aus der Stadt mitbringen?
Ein Diadem mit Perlen und ein langes Kleid.
Ich sehe sie schon vor mir, wie sie mich zum Ball einladen !
Deshalb musst du doch nicht weinen.
Wenn es nach mir ginge, würde ich dir alles mitbringen, was du willst.
Das kannst du mir glauben.
Dann bring mir das mit, was dir unterwegs vor die Nase kommt.
Ist gut, das mache ich.
Los, hü!
(Wehmütige Musik)
(Mann) Es kommt auch Frau von Sperling mit Tochter.
(König) Hat Frau von Rosenstein die Einladung angenommen?
Sie kommt gewiss mit beiden Töchtern : Louisa und Lulu.
Die jüngere davon ist mindestens 30. -Ja.
Sie ist ein Jahr jünger als du und sehr lieb, im Gegensatz zu dir.
Und die Witwe von Schöneberg? -Die Baronin von Eckenstein?
Sie versprach, mit allen drei Töchtern zu kommen.
Ich dachte, wir laden zum Ball ein und nicht zu einer Treibjagd.
Eure Naseweisheit ist hier fehl am Platze.
Verzeiht, ich wurde zur Offenheit erzogen. Darf ich gehen?
Hm. . .
Zuerst hörst du an, was ich auf dem Herzen habe.
Ich wusste nicht, dass der Familienrat so lange dauern würde.
Der Herr Präzeptor und meine Begleiter erwarten mich.
Soll ich ihnen absagen?
Was habt ihr denn so furchtbar Wichtiges zu tun?
Das Studium. . . der Historie.
Dann wollten wir Euren Stammbaum durchnehmen.
Worauf ich noch vornehmes Benehmen
und geistreiche Konversation lernen soll.
Studium der Historie, geistreiche Konversation. . .
Willst du mich zum Narren halten?
Ich dich zum Narren halten? Das würde ich nicht wagen.
Ich werd's Euch schon beibringen.
So.
Hier.
Und du bring die Pferde weg !
Wozu dann also diese Armbrüste?
Ein schönes Studium.
Warum sollte er heiraten wollen?
Wo er mit der Armbrust herumtollen kann.
Armbrust? Herumtollen? Wieso?
Bitte.
(Der König lacht.)
Schluss mit dieser Landstreicherei!
Ihr Studium ist von staatlichem Interesse.
Ich begreife nicht, Majestät.
Ah. . .
Übe tanzen, damit du mir keine Schande machst!
In deinem Alter tanzte ich. . . -. . . drei Paar Schuhe durch.
Wirklich?
Natürlich ehe wir uns kennenlernten.
Bei mir hast du dich entschuldigt, es sei dein erster Tanz,
als du mir auf die Schuhe getrampelt bist.
Damit werde ich doch nicht vor meinem Sohn prahlen!
Er ist dir doch sowieso in allem unglaublich ähnlich.
In allen wesentlichen Dingen.
Nein. -Ja.
(Tanzmusik)
(Prinz) Bitte.
(Ausgelassenes Lachen) -Meine Damen !
(Prinz) Ach Gott. . .
Und nach der Tanzstunde Konversation. -Ja, ja.
Hm. . .
(Der Prinz knurrt.) -Ah !
Hoheit, Sie dürfen mich um meine Hand bitten.
Einverstanden? -Mitnichten, Komtess.
Ich verehre Ihre alte Familie und bete Ihre Schönheit an,
aber mein Herz gehört dem Weidwerk. Sie müssen sich anderweitig umsehen.
(Sie lachen.)
Wie meine Tante sagt: "Dieser Bock ist nicht zu melken."
Wie das kleine Mädchen sagte: "Da kannst du lange warten! "
Da!
Meine hochwohlgeborenen Herren, warten Sie!
Schnell weg! -Hochwohlgeborene Herren !
(Sie lachen.)
Das ist kein Lehramt, sondern eine Strafe.
(Temperamentvolle Musik)
(Friedliche Musik)
Pst. -(Schlittenglocken)
(Schnarchen)
Brr!
(Zarte Musik)
Was ist denn das?
Hä?
(Zarte Musik) -Hm.
(Helles Klingeln)
Mädchen, dich hätte ich fast vergessen.
Hüa !
So.
Ein Hauch !
(Dora) Ah. . .
Lümmle nicht herum, mach, dass du fertig wirst!
Ah. . . !
(Dora) Schön. -Nicht?
Aschenbrödel, sie sind mir wirklich auf die Nase gefallen,
als ich träumte, wir wären auf deiner Hochzeit.
Was hast du ihr gegeben? Zeig her!
Ein hübsches Geschenk, ts, ts, ts.
Wie für ein Eichhorn, hm?
(Heller Ton)
Hier müsste jetzt noch die Spitze drauf und hier. . .
Mami, du hast vergessen, mir die Spitze zu kaufen.
Und die Halskette und die Ohrringe? -Winzek!
Ja, Herrin. -Mami !
Soll etwa Winzek Spitzen und Schmuck für uns kaufen?
Richtig, wir fahren selber in die Stadt.
Ja bitte? -Ruft den Maier, er soll einspannen lassen.
(Dora lacht.)
Aschenbrödel, willst du mit in die Stadt fahren?
(Lachend) Ausreißen würden die Leute vor dir!
Du faulenzt schon wieder, du sollst aufkehren!
Ordentlich, habe ich gesagt.
Hör sofort auf!
(Melancholische Musik)
(Bellen)
Kasperle, sei ruhig!
Warte einen Moment, ich will nach Rosalie sehen.
(Sie seufzt.)
Meine liebe Rosalie.
Du kannst fliegen, wohin du willst.
Ich darf jetzt nicht mehr vom Gut.
Und ich würde so gern wissen, wo ich ihn wiedersehe.
Aber kann ich denn so gehen?
(Die Eule schreit.)
(Zarte Musik)
(Helles Klingeln)
(Zarte Musik)
Das soll alles mir gehören?
Na, Nikolaus, wollen wir losreiten?
Und du willst auch mit, Kasperle?
Na!
(Sie schnalzt.)
(Beschwingte Musik)
(Jagdhörner)
(Beschwingte Musik, Jagdhörner)
Der erste für mich !
Hurra!
(Reiter) Brr! -Gleich beim ersten Schuss!
(Stimmengewirr)
(Mann) Na, weg da, na los! Husch, beiseite!
(Alle durcheinander) Ah, hurra !
Hurra ! -Hurra!
(Alle) Hurra! Hurra! Hurra!
Gratuliere. Wenn Ihr noch einen Raubvogel trefft,
seid Ihr König der heutigen Jagd.
(Winseln)
Sei ganz ruhig, damit uns keiner entdeckt.
Diesen wertvollen Ring aus der Schatzkammer des Königs
widmet seine Majestät dem Schützen,
der als Erster einen Raubvogel schießt.
Die Jäger nach vorn!
(Jagdmusik)
(Mann) Erster Schuss! -Zweiter Schuss. -Dritter!
(Raubvogelschreie)
Sie sind an der Reihe, Prinz.
(Raubvogelschreie)
Er fliegt schon zu hoch.
(Prinz) Was ist denn das?
Wem gehört der Pfeil?
Hoheit. . .
Ich war's, verzeih mir.
Wer bist du?
Ich dachte, du willst nicht mehr schießen.
Hm, die ist ganz gewöhnlich.
Hoheit, soll die Jagd nun weitergehen?
Der beste Schütze hat sein Können gezeigt. Den Ring !
Er gehört dir aber.
Oder zeigst du noch mehr von deiner Kunst?
Es tut mir leid, dass du böse bist.
Ob du die Zapfen dort triffst?
Dort oben auf der Fichte.
Sogar jedes kleine Mädchen kann das.
Oh. . .
(Wiehern)
He!
Ein Pferd !
(Beschwingte Musik)
He!
Hm?
Ritt hier ein junger Jäger vorbei? -Warum fragst du?
Also, kam er vorbei?
Im ganzen Wald gibt es nur einen Grünschnabel
und ein Hühnchen ohne Federn.
Komm herunter! -Komm du rauf!
Ich sage dir: Komm herunter!
Und ich sage dir: Komm herauf!
Wir haben uns doch schon mal gesehen. -Wo denn?
Hier im Wald, du kleine Eidechse. Aber diesmal entkommst du nicht.
(Mann) Wo steckt er denn? -Wo ist er?
Da müssen wir sie fragen.
Wo ist sie denn nun wieder? -Wer?
Das Mädchen, das uns damals ausgerissen ist.
Aschenbrödel, bring mal die Knöpfe her!
(Schneiderin) Bitte mal die Schere!
(Dora) Aschenbrödel, wo hast du die Spitze?
Das Halsband, Aschenbrödel !
Nein, nein.
Winzek, leg Teppiche von der Tür bis zur Kutsche!
Sehr wohl.
Na, wie gefalle ich dir?
Sehr schön.
"Sehr schön"! Wunderschön, Dorchen. Meinen Hut!
Vielleicht willst du mit auf den Ball?
Hast du nicht ***?
Ich weiß ja, dass ich nicht mitdarf.
Aber vielleicht darf ich zum Fenster hereinschauen?
Und wer räumt auf und feuchtet die Wäsche zum Bügeln an?
Bis zum Morgen ist alles fertig, bestimmt.
Wenn du nicht genug Arbeit hast, kriegst du eben noch welche dazu.
So. . . so. . .
(Aschenbrödel) Aber ich. . . -Hm?
Bis wir zurückkommen, will ich kein einziges Körnchen mehr sehen.
Den Mais hierhin, die Linsen dahin.
Ha!
Ich erzähle dir dann, wie oft ich mit dem Prinzen getanzt habe.
Halt mir die Schleppe!
Ah !
Ich würde sie dir nur beschmutzen. Halt sie selbst. -Hm.
(Melancholische Musik)
Sei nicht traurig, wir können auch zusammen auf dem Hof tanzen.
Geh und mach uns was zu essen! -Ganz wie belieben, Hoheit.
Du bist traurig.
Ich weiß.
Aber leider kann ich dir nicht helfen.
(Aschenbrödel seufzt.)
Ach je.
Das schaffe ich nicht mal in einer Woche.
(Klopfgeräusche am Fenster)
(Hoffnungsfrohe Musik)
Meine lieben Täubchen.
Seid ihr wieder gekommen, um mir zu helfen?
Den Mais in die eine Schüssel, die Linsen in die andere.
Hopp!
Ohne euch wäre ich nie damit fertig geworden.
Habt vielen Dank.
(Zarte Musik)
Vater sagte, ich würde auf Nikolaus zum ersten Ball reiten wie ein Husar.
Mutter wollte mir ein Tanzkleid nähen, mit Schleier.
Dazu einen langen Mantel und rosa Tanzschuhe.
Und geblieben ist mir nur der Nikolaus.
Nein, ich hab ja noch mehr Schätze, vor allem drei Zaubernüsse.
Eigentlich nur noch zwei.
(Die Eule schreit.)
Du meinst also auch?
(Zwei helle Klingeltöne)
(Fröhlich-romantische Musik)
(Wiehern)
Nikolaus, wie kommst du denn hierher? Und wer hat dich gesattelt?
(Mystische Harfenklänge)
(Mann) Ihre Hoheit Fürstin von der Weihe mit Tochter Elsa.
Gräfin Stauch mit Tochter Imme.
Frau Baronin von Eck mit drei Töchtern.
Seine Hoheit Fürst Baunz und Tochter Minka.
Mach kein so saures Gesicht, lächle ein bisschen !
Freifrau von Echternach mit Tochter. -So eine Schnepfe soll ich heiraten?
Vater, bitte verschieben wir es aufs nächste Jahr.
Hörst du ihn? Und das soll einmal mein Nachfolger sein.
Zum Zanken gäbe es kaum eine bessere Gelegenheit.
Entschuldigung, ich. . .
Ihre Hoheit Fürstin. . . -Der Prinz hat dir zugelächelt.
Hab ich je so ein Theater ums Heiraten gemacht?
Du hast Mutter geheiratet, und das sind lauter Fremde.
Freifrau von Adler mit Tochter Klein-Röschen.
Frau von Sperling mit Tochter.
Beweise uns lieber dein Temperament beim Tanzen.
Mir ist alles egal. Zeigt mir eine, ich hol sie zum Tanz.
Seine königliche Majestät
ladet die edlen Herrlichen ein, den Tanz zu eröffnen.
Musik! -(Aufgeregtes Gemurmel)
(Tusch)
Mach schon, das ist ja unhöflich.
Vielleicht die Blonde mit der Silberschleppe?
Besser die Schwarzhaarige mit der grünen Schleppe, hm?
Was soll ich da groß wählen?
Ich mache einfach die Augen zu.
(Leise Musik und Raunen)
(Spannende Musik)
(Tanzmusik)
Dummkopf! Konntest du nicht schneller sein?
Gestatten Sie, dass ich mit Ihrer Tochter tanze?
Darf ich bitten?
Wie ich sehe, kannte ich bisher den Geschmack des Prinzen gar nicht.
(Zarte Musik)
(Tanzmusik)
Hm!
Mein Schmuckstück!
(Gedämpfte Tanzmusik)
Kommen Sie von weit her?
Die Entfernung war nicht größer als mein Wunsch, mit Ihnen zu tanzen.
Obwohl ich Ihnen auf die Füße trete? -Für mich ist das eine Ehre, Hoheit.
Ich würde mit Eurer Hoheit bis ans Ende der Welt tanzen.
Sie haben ja Mut! -Ich kann Ihnen jede Menge leihen.
Danke vielmals, ich mache keine Schulden.
(Tanzmusik aus dem Schloss)
Was meinst du, Nikolaus, soll ich zurückgehen?
Mach ich's, mach ich's nicht? Mach ich's, mach ich's nicht?
Mach ich's, mach ich's nicht? Mach ich's. . .
(Schnauben) -Also gut, ich mach's.
(Wiehern)
Sei nicht böse, ich gehe ja schon.
(Mann) So ein entzückendes kleines Persönchen !
Bitte sehr, Hoheit.
Die nächste Dame.
(Man kann den Mann nicht verstehen.)
(Gedämpfte Tanzmusik)
Pass doch auf!
Hab doch endlich Erbarmen mit ihm! -Nur kein Mitleid.
So werden wir leichter mit ihm auskommen.
Bist du etwa außer Atem? Etwas Flotteres?
Flott oder langsam, ich tanze nicht mehr.
(Die Musik bricht ab.) -(Raunen)
Kehr zurück!
Lieber fälle ich Bäume.
Damit kannst du sofort beginnen!
Bitte.
Guten Abend, Hoheit.
Vielen Dank für die freundliche Begrüßung.
Wieso denn? Ich hab Sie ja. . .
Verzeihung, Sie überraschten mich.
Sie kamen mir doch entgegen.
Im Gegenteil, ich wollte gerade gehen.
Dann darf ich Sie wohl nicht aufhalten.
Warum denn nicht?
Darf ich bitten?
Wäre es nicht besser mit Musik? -Was?
Warum spielt die Musik nicht, Präzeptor? Musik!
(Tanzmusik)
Wer sind Sie?
Wollen Sie tanzen oder mich ausfragen?
Wer ist sie?
Wir werden es erfahren.
Schon hat er die Bäume vergessen! -Sieh dir ihre Haltung an!
Soll ich sie rufen lassen? -Lass sie erst tanzen.
Mit unserem Tölpel. -Du wirst noch staunen.
Weißt du, wer das ist?
Keine Ahnung.
Wozu der Schleier vor ihrem Gesicht? -Vielleicht hat sie eine große Nase.
Sagen Sie mir, wer sind Sie? -Erkennen Sie es nicht selbst?
Dann nehmen Sie den Schleier ab!
(Romantische Musik)
Ich erkenne ihn nicht wieder.
Er tut nur, was du verlangt hast. -Aber wer ist sie?
Du bist ungeduldiger als dein Sohn. -(Er lacht.)
Verraten Sie mir nicht endlich, wer Sie sind?
Warum wollen Sie das wissen?
Ich muss doch wissen, wie meine Braut heißt.
Leiser, man hört uns. -Mögen es alle hören.
Ich will es hinausschreien : Mir ist schwindelig vor Glück,
ich habe mich verliebt und will heiraten.
Etwas haben Sie dabei vergessen. -Was denn?
Die Braut zu fragen, ob sie möchte. -Sie würden mir einen Korb geben?
Das wäre wohl eine unerhörte Frechheit?
Antworten Sie mir, wollen Sie mich heiraten?
Erst müssen Sie ein Rätsel erraten :
Asche auf den Wangen, aber der Kaminfeger ist es nicht.
Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter,
aber ein Jäger ist es nicht.
Was können sie dort nur. . .? -Beruhige dich, du erfährst es noch.
Zum Dritten :
Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum Ball,
aber eine Prinzessin ist es nicht, mein holder Herr.
Nun?
Solange Sie die Antwort auf mein Rätsel nicht wissen,
leben Sie wohl.
(Raunen im Saal)
Warum ist sie weg? -Was ist passiert?
(Aufgeregtes Gemurmel)
Auf Wiedersehen.
Wenn er sich verliebt hat. . .
Das war doch dein Wunsch. -Ohne meine Erlaubnis?
Das verbitte ich mir! -Aber mein Lieber!
Du hast auch nicht um Erlaubnis gefragt und hast mich geheiratet.
Hm. . . Spielt doch, zum Teufel!
Spielt doch !
Musik!
(Tanzmusik)
(Heller Klang)
Oh. . .
(Heller Klang)
(Aufregende Musik)
Schnell, die Pferde!
(Gefühlvolle, rasche Musik)
Aufmachen ! He, aufmachen!
(Klopfen)
Aufmachen!
Macht auf!
(Stimmengewirr)
So macht doch auf!
(Stimmengewirr)
Was wollt Ihr hier?
Wir kommen mit guten Absichten. -Und warum?
Wer ist der Herr dieses Hauses?
Es ist eine Herrin. Sie ist mit ihrer Tochter auf dem Ball.
Wie der guckt! Was habt Ihr hier zu suchen?
Die schöne Prinzessin. -Prinzessin? -Was, hier?
(Mann) "Prinzessin"! -Sie ritt gerade hier herein.
Soll er sie sich doch aussuchen, die Prinzessin .
(Gelächter)
Prinzessin oder nicht, sie ist schön.
Ich habe sie hier verloren. -Freilich, aber sicher!
Hier gibt es lauter Schönheiten.
Bedien dich nur! -Du kannst sie dir aussuchen!
Oder sieh zu, dass du verschwindest.
Das wäre wohl das Beste. -Warten wir bis morgen.
Wir finden sie bei Nacht nicht. -Nein, ich muss sie finden.
Ich will alle Frauen und Mädchen sehen, die hier leben.
Das fehlt noch ! Mit welchem Recht?
Aber das ist doch der Prinz. -Der Prinz?
Eure Hoheit. . .
Alle Frauen und Mädchen, bis zur letzten. -Da sind sie.
Da haben Sie sich was eingebrockt.
Sie trug einen Schleier. -Und ein rosa Ballkleid.
Wie kommt er hierher? -Er sucht jemanden.
(Raunen)
Warte.
Sie kennen ja ihr Gesicht nicht. -Keinen Namen, gar nichts.
Ich erkenne sie an ihrem Schuh.
Wem dieser Schuh passt, wird meine Frau.
Den Fuß!
Die Nächste.
Wem wohl dieser Schuh passt? Der ist selbst einer Puppe zu klein.
Mach, dass du verschwindest, elender Hanswurst!
Haben ihn alle probiert? -Hier ist noch ein Füßchen.
(Gelächter) -Na, du gib Ruhe!
Wohnt hier wirklich keine andere? -Aber ja doch, Hoheit:
das Aschenbrödel.
Aschenbrödel? -Freilich, das Aschenbrödel.
Aschenbrödel ! -Ich hab sie heute Abend nicht gesehen.
(Winzek) Aschenbrödel ! Sucht sie!
(Spannende Musik)
Komm !
Warte hier!
(Spannende Musik)
Komm !
(Mutter) Pst!
Leise!
Halt die Fackel! -Ja.
Pst.
(Bedrohliche Musik)
(Mutter) Da ist sie!
Aschenbrödel !
Was ist? -Hier drin ist sie nicht.
Hier nicht.
(Mann) Haben Sie sie schon gefunden? -Sucht oben!
Sie kann doch nicht weg sein.
Aschenbrödel! -Wo bist du? Zeig dich !
Kommen Sie, vielleicht ist sie im Stall.
(Mann) Durchsuchen wir den Stall !
Aschenbrödel !
Reibt ihn ab!
(Mann) Eigentlich muss sie hier sein.
(Mann) Hier war sie auch nicht.
Hoheit, sehen Sie!
Da ist sie.
Halt.
Ich bin also doch nicht umsonst gekommen.
Aber warum sind Sie denn gekommen?
Ich wollte sie finden. -Und warum?
Ich will sie um ihre Hand bitten. -Was hindert Sie daran?
Zeigen Sie Ihr Gesicht! -Warum?
Ich will sie erkennen. -Sie trägt noch das Ballkleid.
Warum schweigt sie? -Erst den Verlobungsring.
Den Schuh probieren.
Sie soll den Schuh probieren.
Will sie nicht ihren Tanzschuh probieren?
Begreifen Sie denn nicht? Sie schämt sich.
Wollen Sie sie heiraten oder nicht?
Erst, wenn sie den Schuh probiert hat.
Los!
(Peitsche knallt.)
(Spannende Musik)
Er reitet uns nach. Du wirst sehen, er macht, was ich will.
(Spannende Musik)
(Weiter spannende Musik)
(Dramatische Musik)
(Schreie)
(Beide Frauen) Ah !
(Kutscher) Stehen bleiben, ihr Gäule! -(Dora) Hilfe!
(Beide Frauen) Helft uns doch!
(Dora) So helft mir doch ! -Gebt mir die Hand!
Kommt!
Du bist nicht die Richtige.
(Sie schreit.)
(Die Frauen heulen.)
(Die Eule schreit.)
(Romantische Musik)
(Die Frauen jammern.)
(Jammern) -(Kutscher) Herrin !
(Alle) Ah!
Ist da jemand? -Ich kann nichts erkennen.
Aschenbrödel, bist du drin?
Aschenbrödel !
(Eine Frau singt.) -Winzek, hörst du?
(Küchenjunge) Aschenbrödel! -(Winzek) Pst.
(Die Eule schreit.)
Rosalie, wo warst du?
(Die Eule schreit.)
Nehmen wir die letzte?
(Zarte Musik)
(Helles Klingeln)
Das ist ja ein Brautkleid !
Und?
Wir sollten zurückreiten.
Im Schloss wird man sich schon Sorgen machen.
(Wiehern) -Oh !
(Zarte Musik)
Guck mal, guck mal. . . Hoheit.
Das ist sie. -Ja.
Na los!
Bringst du mir meinen Schuh wieder?
Und ich gebe dir den Ring für den König der Jagd.
Der gehört dir doch.
Kannst du mir jetzt mein Rätsel beantworten?
Asche auf den Wangen, aber der Kaminfeger ist es nicht.
Das war im Wald, das kleine Mädchen.
Ja. Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter,
aber ein Jäger ist es nicht. -Der Schütze warst auch du?
Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe,
aber eine Prinzessin ist es nicht, holder Herr, wer ist das?
Unser Aschenbrödel ! -Unser Aschenbrödel !
(Alle) Hurra!
Und auch meins.
Wenn du mich willst.
(Vielstimmiger Jubel)
Und jetzt machen wir Hochzeit, hurra!
(Alle) Hurra! Hoch !
(Heiter-romantische Musik)
Hoheit, was wird mit der Historikstunde?
(Gefühlvolle Musik)