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Wir sind gerade in Tel Aviv angekommen.
Wir sind hier am Strand;
es ist echt schön.
Aber der Schein trügt, denn etwa 30 km
weit entfernt ist das Westjordanland,
das Israel seit 1967 besetzt hält.
Wir interessieren uns für diese Region,
weil Israel dort, unter anderem,
Siedlungen baut.
Also werden wir da fahren und
herausfinden, was passiert.
Israel hat das Westjordanland und
Ostjerusalem 1967 erobert,
nachdem drei arabische Staaten den
neu gegründeten jüdischen Staat
im Sechs-Tage-Krieg bekämpft hatten.
Israel war damals erst 20 Jahre alt,
und sein Sieg war wie bei David gegen Goliath.
Es ist seitdem viel Zeit vergangen
und was ursprünglich nur eine temporäre
Besatzung des Palästinensergebiets
werden sollte, wurde zu 45 Jahren Qual
für die arabischen Einwohner im Westjordanland.
Abgesehen von der Tatsache,
dass das Westjordanland
durchzogen ist von Stacheldraht,
Mauern und Kontrollpunkten,
haben mehr als 300.000 Israelis
auf eigene Faust begonnen,
dort zu siedeln, wo eigentlich
Palästina sein sollte.
Laut internationalem Recht sind
die Siedlungen komplett illegal.
Sie stellen eine Kolonialisierung des Landes dar,
das für die Palästinenser vorgesehen war;
laut einem Abkommen, das Israel und die
Palästinenser 1993 unterzeichneten.
Als Folge steht der Friedensprozess still
und die vielgelobte Zwei-Staaten-Lösung
ist unwahrscheinlicher als je zuvor.
Ich wollte herausfinden, wer die Siedler sind
und was sie bewegt, die Grenze zu übertreten
und die berüchtigtsten Besetzer der Welt zu werden.
Aber zuerst beschloss ich,
ein Anti-Terror-Training zu machen,
an einem Schießstand im Westjordanland,
mit einem Mitglied einer israelischen Spezialeinheit.
Bereit!
Nur für den Fall.
Wir sind auf einem Schießplatz im Westjordanland,
die Leute hinter mir sind Zivilisten,
die trainieren, um die Grenze zu überwachen,
und ihre Waffen sehen ziemlich böse aus.
- Ist das eine sichere Waffe?
- Ja.
So etwas wie eine sicher Waffe gibt es nicht.
Waffen werden gemacht, um zu töten.
Ihr steht am Eingang einer Synagoge.
Drinnen ist gerade ein terroristischer Angriff.
OK, ich will, dass ihr euch vorstellt,
wie ihr bereit steht, mir eurer Waffe zielt ihr
ins innere der Synagoge und versucht,
euch um die Terroristen zu kümmern.
Erinnert ihr euch, wie wir
Terrorismusbekämpfung definieren?
Es ist ein Kampf in einem zivilen Gebiet.
Wir wollen Zivilisten nicht verletzen.
Wir müssen sie beschützen. Richtig?
Das ist nicht Xbox; das ist kein Spiel.
Wir drücken nicht Reset und
bekommen ein neues Leben.
Das ist richtige Munition da draußen.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass
ich meine Kinder nie wieder sehe.
Simon hat Angst vor mir.
Kein Scheiß!
Ich begann zu glauben,
dass dieser Typ einfach nur
jedem von uns Angst einjagen wollte.
Es zeigte sich, ich war nicht der
einzige, der die Idee gut fand,
sich ein bisschen ausbilden zu lassen.
Eine Kanadierin, die wir Sarah Connor nannten,
brachte ihre ganze Familie mit zum Fear Fest.
Es kann nicht schaden zu wissen,
wie man eine AK bedient, oder?
Und ihre Tochter
entpuppte sich als eine
richtig guten Schützin.
Na ja, ich habe zweimal getroffen.
Nicht halb so gut wie die 10-Jährige.
Nicht schlecht.
Glaubst du, es ist für jeden,
der nach Israel zieht, wichtig,
diese Art Terrorismusbekämpfung zu lernen?
Na ja, ich finde nicht,
dass es für jeden
wichtig ist, außer du bist
ein Terrorismusbekämpfer.
Aber, es schafft ein Bewusstsein
für den Terrorismus.
Warum haben dann so
viele Leute Waffen bei sich?
Ich weiß nicht. Ich weiß nicht.
Vielleicht, um sich sicherer zu fühlen.
Ich glaube, dass Leute denken,
wenn ich eine Waffe zu Hause habe,
und ich wache auf und da ist ein Terrorist,
dann könnte ich meine Familie schützen.
Vielleicht ist es das was ihnen durch den Kopf.
Ich fand heraus, dass es für
Siedler im Westjordanland leichter ist,
eine Waffenlizenz zu kriegen.
Sie mussten nur ein
Schießtraining absolvieren,
aber Palästinenser im gleichen
Gebiet dürfen keine Waffen tragen,
weil Israel das nicht erlaubt.
Es stellte sich heraus, dass
Steve selbst ein Siedler war,
der aus Südafrika ins
hergezogen war.
Als wir in seiner Siedlung ankamen,
war ich überrascht, dass es mehr wie ein
amerikanischer Vorort aussah
und nicht wie ein Außenposten
auf feindlichem Gebiet.
Deine Gemeinde wurde an
einem bestimmten Ort gebaut.
Weil der Ort eine historische Bedeutung hat?
Ja, denn an den meisten
dieser Orte wurden
Zeichen von alten jüdische
Siedlungen entdeckt.
Wir fühlen uns, als würden wir die
Vergangenheit wieder aufleben lassen.
Ja.
Deine Siedlung ist gleich hier rechts
und ein paar Felder der
Palästinenser sind links.
Gibt es irgendwelche Konflikte zwischen
den Leuten, die auf den Feldern arbeiten
und denen aus deiner Siedlung?
Nicht oft. Manchmal wurde ich gerufen wegen
einer sogenannten "hadira".
Das ist eine Infiltration.
Ein paar Mal habe ich Araber gefangen genommen,
die hier eingedrungen waren.
Sie kommen, um zu stehlen.
Ich finde, das ist irgendwie eine clevere Art,
um Informationen zu sammeln,
zu sehen, wie schnell wir reagieren.
Sie sammeln all diese Informationen.
Wir müssen sehr wachsam sein.
Hast du Angst, dass deine Kinder
verletzt werden könnten?
Ich glaube, alle Eltern machen
sich Sorgen um ihre Kinder.
Aber hinterfragst du jemals deine Entscheidung,
sie hierher gebracht zu haben, in eine Umgebung,
wo Leute nicht sehr glücklich
über eure Anwesenheit sind?
Nein.
Ich sag dir was ...
Darüber denkst du nicht nach.
Darüber denke ich nicht nach.
Israel hat dieser und vielen anderen Siedlungen
seine volle Unterstützung zugesagt hat.
Aber wie in den meisten
Siedlungen war das nicht immer so.
Es war ursprünglich ein Lager,
das sogar Israel als illegal betrachtete.
Doch mit den Jahren haben die Siedler gelernt,
dass ihnen Israel zustimmen wird und
Infrastruktur und Schutz liefert,
wenn sie einfach lange bleiben.
Glaubst du nicht, dass euer Herkommen
eure arabischen Nachbarn zur
Gewalt provozieren könnte?
Ich wüsste nicht, warum es das sollte.
Ich denke es ist nicht richtig,
anderen Menschen ihr Land wegzunehmen.
Das stimmt, das finde ich auch.
Diese Leute arbeiten hart.
Sie bestellen diese Felder hier
seit vielleicht zwei Generationen.
Aber, weißt du, das ist das Maximum.
Wenn wir von den Palästinensern reden,
dann reden wir hier von einer oder zwei Generationen.
Die jüdische Volk aber lebt hier seit 5000 Jahren.
Das Gebiet hier ist seit 3000 Jahren jüdisch.
Seitdem wird es von uns bewohnt.
Das ist nicht nur ein Hirngespinst
von uns, wir wollen hier leben.
Ich verstehe, dass die auch irgendwelche
Gründe haben, hier zu sein,
aber wir wurden aus Israel verbannt.
Jetzt haben wir die Möglichkeit zurückzukehren.
Nun, das war ein ungeheuerliches
Hirngespinst von Steve.
Die Behauptung, die Palästinenser hätten erst seit
zwei Generationen hier gelebt, ist völlig falsch.
Aber die Idee, dass die Juden das historische
Vorrecht für das Westjordanland
vor allen Palästinensern hätten,
hörte ich in den nächsten Tagen immer wieder.
Und es stellte sich heraus, dass es ein
wichtiger Teil der Siedlerideologie war,
die direkt gegen die Zwei-Staaten Lösung gerichtet ist.
Steve war ein interessanter Typ.
Unser Ausbilder im Schießen ist auch ein Siedler
und irgendwie ließ er es völlig normal erscheinen,
ein Kommandosoldat im Westjordanland zu sein.
Aber seine Siedlung ist wirklich etabliert,
und wir wollen neuere Orte finden,
wo die Leute wirklich in einem Lager auf dem Hügel leben
und ein eine brandneue Siedlung bauen.
Aber sie sind auf der falschen Seite der Grünen Linie,
um archäologische Ausgrabungen zu machen.
Dieses Land?
Ist für die Juden
aus der ganzen Welt, OK?
Nehmt ihr mich auf?
Ich weiß nicht.
Ich weiß nicht.
Keine Bilder.