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Hier sehen wir eine Grafik der Testsektion.
Man muss das Modell ja irgendwie befestigen. Wenn man die Testsektion betrachtet, sieht man viele Technologien...
...die in Windkanälen eingesetzt werden. Nehmen wir zum Beispiel das "Model Motion System".
Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, um ein Windkanal-Modell zu befestigen.
Die Luft- und Raumfahrt verwendet zum Beispiel oft einen "Stachel" der das Modell von hinten hält und so die Aerodynamik minimal beeinflusst.
Befestigungssysteme für Windkanal-Modelle von Rennwagen... Wir haben jedes erdenkliche System getestet.
Drähte von oben, an denen das Modell hängt. Das ist aber schwierig umzusetzen und ist nicht sonderlich stabil.
Es könnte eine Technologie sein, die wir uns zukünftig noch einmal genauer anschauen.
Ein "Stachel" von hinten, wie bei Flugzeugen. Auch das haben wir probiert...
Befestigungen auf beiden Seiten des Modells... Die Befestigung über "Arme" an den Rädern...
Schlussendlich aber führt ein System zu den geringsten aerodynamischen Störungen des Luftstroms um das Auto...
...und zwar die Befestigung von oben im Bereich der Fahrzeugmitte. Nicht, dass wir andere Lösungen nicht versucht hätten.
Aber dies ist bisher die beste Lösung.
Wie auch immer man sein Modell bewegt - wir verwenden einen so genannten "Sechsfüsser" (Hexapod) - man muss es rauf und runter fahren können...
Man muss es drehen bzw. gieren können. Man muss es rollen können. Und man muss nicken können.
Wir haben viele zusätzliche Freiheitsgrade. So können wir zum Beispiel die Räder einlenken. Das tun wir direkt am Modell...
Der Hexapod hat verschiedene Vorteile: Strukturell ist er sehr starr. Er erlaubt, die meisten Bewegungen von oben zu steuern...
Zum Rollen wird der Hexapod seitlich bewegt, etwa so...
Zum Nicken wird das Schwert oben vor und zurück bewegt...
Gegiert wird weiter unten. Man kann sogar direkt von innerhalb des Modells gieren.
Bei uns ist der Drehpunkt ein bisschen weiter oben und wir gieren etwa von hier aus.
Der Grossteil des Modellträgers ist also aerodynamisch mit dem Luftstrom gleichgerichtet und nur der untereste Teil bewegt das Modell.
Diese Systeme sind computergesteuert und ziemlich starr. Sie mögen zwar ziemlich schwer sein...
...aber das Gewicht spielt keine Rolle, ausser man möchte sehr schnelle Bewegungen durchführen.
Wir bewegen das Modell nicht wild oder dynamisch, sondern stetig mit einer vernünftigen Geschwindigkeit.
Wir arbeiten mit Rädern am Modell. Ich habe bereits mit Rädern am Modell gearbeitet und mit an Armen montierten Rädern...
Dabei werden Vibrationen der Räder (und damit Ungenauigkeiten) nicht auf das Mess-System im Modell übertragen.
Wir haben jedoch festgestellt, dass die absolute Genauigkeit, wenn die Räder am Modell befestigt sind...
...die geringen Mess- und Wiederholbarkeitsprobleme durch die Vibrationen der sich drehenden Räder überwiegt und...
...die Wiederholbarkeit der Tests nur minimal beeinträchtigt. Diese Erkenntnis beruht auf Experimenten. Man probiert beide Systeme, das mit den besten Resultaten gewinnt.
Heutzutage ist die Aerodynamik der Räder und wie diese den Luftstrom um das Auto beeinflussen so wichtig...
...dass die Räder meines Erachtens am Modell befestigt sein müssen.
Die Räder werden über ein rotierendes Band bewegt. Die Reifen werden von Pirelli geliefert.
Pirelli beliefert alle Teams sowohl mit Rennreifen als auch mit Windkanalreifen.
Die Windkanalreifen haben ihre eigene Spezifikation. Der Reifenlieferant muss das Reifendesign genau überlegen.
Windkanalreifen sind einfach massstabsgetreue Rennreifen. Wir erhalten bis zu 12 Sets Windkanalreifen pro Jahr...
...für unsere Tests. Früher, als Windkanaltests noch nicht reglementarisch eingeschränkt waren,...
...mussten diese Reifen zwischen 50'000 und 100'000 km halten. Manche sogar mehr als Hunderttausend Kilometer...
Ein Rennen geht über 300 km, und man muss mindestens einen Boxenstopp machen. Ein Set Rennreifen muss also maximal 200 km oder ein bisschen mehr halten.
Mehr hält ein Rennreifen nicht aus. The Windkanalreifen müssen... 100 Mal so viel... Na ja, sehr viel aushalten...
Entschuldigung... Nicht 1000 Mal so viel, aber fast...
Die Windkanalreifen müssen also eine höhere Lebensdauer haben. Was auch bedeutet, dass es extrem schwierig ist, damit das Verhalten der Rennreifen exakt zu simulieren.
Deshalb entwickelt Pirelli also spezielle Windkanalreifen, die sich von den Rennreifen unterscheiden.
In der nächsten Folge: Laufband-Technologien ("rollende Strasse")... JETZT ABONNIEREN!