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Über Täler und Höhn, durch Dornen und Steine,
über Gräben und Zäune, durch Flammen und Seen
wandl' ich, schlüpf ich überall,
schneller als des Mondes Ball.
Wir dienen der Elfenkönigin
und taun ihr Ring' aufs Grüne hin.
Die Primeln sind ihr Hofgeleit;
ihr seht die Fleck' am goldnen Kleid.
Das sind Rubinen, Feengaben,
wodurch sie süß mit Düften laben.
Nun suchen wir Tropfen Taus hervor
und hängen 'ne Perl' in jeder Primel Ohr.
He, Geister!
Wenn du nicht ganz dich zu verstellen weißt,
so bist du jener schlaue Poltergeist, als Robin Gutgesell bekannt?
Der auf dem Dorf die Dirnen zu erhaschen,
zu necken pflegt; den Milchtopf zu benaschen;
durch den der Brau missrät, und mit Verdruss
die Hausfrau atemlos sich buttern muss?
Der oft bei Nacht den Wandrer irreleitet und schadenfroh mit Lachen ihn begleitet?
Wer dir Liebes tut, dem hilfst du gern, und ihm gelingt es gut.
Sie nennen dich den Kobold, den lieben Puck.
Mach Platz nun, Elfchen, hier kommt Oberon.
Hier unsere Königin.
O macht' er sich davon!
Vor wildem Grimme Oberon schnaubt,
dass sie, als Edelknabe künftig ihr zu dienen,
ein indisch Fürstenkind geraubt,
und eifersüchtig fordert Ob'ron ihn.
Wie schlimm bei Mondlicht treffen wir uns hier,
- stolze Titania! - eifersücht'ger Oberon!
Elfen, schlüpft von hinnen,
denn ich verschwor sein Bett und sein Gespräch.
Drum sog der Wind
böse Nebel auf vom Grund des Meers.
Drum schleppt der Stier sein Joch umsonst,
leer steht die Hürd auf der ersäuften Flur,
und Krähen prassen in der siechen Herde.
Es wandeln sich die Jahreszeiten:
Der Lenz...
der Sommer...
- der zeitigende Herbst, - der zornge Winter,
sie alle tauschen die gewohnte Tracht,
und die erstaunte Welt erkennt nicht mehr
an ihrer Frucht und Art,
wer jeder ist.
Und diese ganze Brut von Plagen
kommt von unserm Streit,
von unserm Zwiespalt her.
Wir sind davon die Stifter und Erzeuger.
Wir!
So hilf dem ab! Es liegt an dir.
Ich bitte nur ein kleines Wechselkind zum Edelknaben.
Gib dein Herz zur Ruh!
Das Feenland kauft mir dies Kind nicht ab.
Seine Mutter war aus meinem Orden,
doch sie, ein sterblich Weib,
starb an dem Kinde.
Und ihr zuliebe geb ich es nicht weg.
Gib mir das Kind, so will ich mit dir gehn.
- Nicht um dein Königreich. - So will ich mit dir gehn!
Ihr Elfen, hinfort!
Gut, zieh nur hin!
Du sollst aus diesem Walde nicht eher,
bis du mir den Trotz gebüßt.
Mein guter Puck, komm her!
Weißt du noch wohl? Ich wies dir einst ein ***.
Sein Saft, geträufelt auf entschlaf'ne Wimpern,
macht Mann und Weib in jede Kreatur,
die sie zunächst erblicken, toll vergafft.
Sei's Löwe, sei es Bär, Wolf oder Stier,
ein naseweiser Aff',
ein Paviänchen.
Hol mir das ***,
doch komm zurück,
bevor der Leviathan eine Meile schwimmt.
Rund um die Erde zieh ich einen Gürtel
in viermal zehn Minuten.
Hab ich nur den Saft erst,
so belausch ich, wenn sie schläft, Titanien
und träufl ihn ihr ins Auge.
Und eh ich sie von diesem Zauber löse,
muss sie mir ihren Edelknaben lassen.
Nun, liebes Herz?
Warum so blass die Wange?
Wie sind die Rosen dort so schnell verwelkt?
Vielleicht, weil Regen fehlt,
womit gar wohl
sie mein umwölktes Auge netzen könnte.
Weh mir! Nach allem, was ich jemals las
und jemals hört' in Sagen und Geschichten,
rann nie der Strom der treuen Liebe sanft;
verschied'ne Abkunft sperrte ihr den Weg.
O Qual!
Zu hoch, vor Niedrigem zu knien!
Bald war sie in den Jahren missgepaart.
O Schmerz! Zu alt, mit Jung vereint zu sein!
Bald hing sie ab von der Verwandten Wahl.
O Tod! Mit fremdem Aug' den Liebsten wählen!
Wenn Leid denn immer treue Liebe traf,
so steht es fest
im Rate des Geschicks.
Drum lass Geduld uns durch die Prüfung lernen.
Ein guter Glaube!
Hör denn, Hermia!
Ich habe eine Tante, sie ist Witwe,
lebt von großen Renten
und hat kein Kind.
Ihr Haus liegt sieben Meilen vor Athen,
und sie achtet mich wie ihren einz'gen Sohn.
Dort, holde Hermia, darf ich mich mit dir vermählen.
Dorthin kann das grausame Gesetz Athens,
das dich Demetrius heiraten heißt,
nicht verfolgen.
Liebst du mich denn,
so will ich dahin mit dir gehen.
Mein lieber Lysander!
Liebst du mich denn,
so schwör ich es dir bei Amors stärkstem Bogen,
bei seinem besten, goldgespitzten Pfeil,
bei der Unschuld von Cytherens Tauben.
Ich schwör es dir
bei dem, was Seelen knüpft in Lieb' und Glauben.
Ich schwör es dir
bei jenem Feu'r,
wo Dido einst verbrannt,
als der Trojaner
falsch sich ihr entwand.
Ich schwör es dir
bei jedem Schwur, den Männer je gebrochen,
mehr an der Zahl, als Frauen je gesprochen.
Ich schwör es dir.
Sei's Löwe, sei es Bär, Wolf oder Stier,
ein naseweiser Aff',
ein Paviänchen.
Doch wer kommt hier?
Ich bin unsichtbar.
Ich will auf ihre Unterredung horchen.
Ich lieb dich nicht. Verfolge mich nicht mehr!
Wo ist Lysander
und die schöne Hermia?
Ihn töten möcht ich gern;
sie tötet mich.
Du sagtest mir von ihrer Flucht hieher.
Nun bin ich hier, bin in der Wildnis wild,
weil ich umsonst hier meine Hermia suche.
Fort! Heb dich weg und folge mir nicht mehr!
Du ziehst mich an, hartherziger Magnet!
Lass ab, mich anzuziehn,
so hab ich dir zu folgen keine Macht.
Lock ich Euch an, und tu ich schön mit Euch?
Sag ich Euch nicht die Wahrheit rundheraus,
dass ich Euch nimmer lieb
und lieben kann?
Und eben darum lieb ich Euch nur mehr!
Ich bin Euer Hündchen,
und, Demetrius,
wenn Ihr mich schlagt,
ich muss Euch dennoch schmeicheln.
Begegnet mir wie Eurem Hündchen nur,
stoßt, schlagt mich,
achtet mich gering, verliert mich -
vergönnt mir nur,
unwürdig, wie ich bin,
Euch zu begleiten.
Erreg nicht so den Abscheu meiner Seele!
Mir ist schon übel, blick ich nur auf dich.
Und mir ist übel, blick ich nicht auf Euch.
Ich laufe fort, verberge mich im Busch
und lasse dich der Gnade wilder Tiere.
Ich folge dir...
Geh, Nymphe, nur!
- ...und finde - Geh nur.
- Wonn' in Not, - Er soll uns nicht von hinnen...
gibt die geliebte Hand mir nur den Tod.
...bis du ihn fliehst und er dich will gewinnen.
Willkommen, Wildfang!
Hast du die Blume da?
Ich weiß 'nen Hügel,
wo man Quendel pflückt,
wo aus dem Gras
Viol' und Maßlieb
nickt, ja, nickt,
wo dicht gewölbt
des Geißblatts üpp'ge Schatten
mit Hagedorn
und mit Jasmin sich gatten.
Dort ruht Titania,
halbe Nächte kühl
auf Blumen eingewiegt
durch Tanz,
durch Tanz und Spiel.
Die Schlange legt
die bunte Haut dort nieder,
ein weit Gewand
für eines Elfen Glieder.
Ich netz ihr Aug' mit dieser Blume Saft,
der ihr den Kopf voll schnöder,
schnöder Grillen schafft.
Nimm auch davon,
und such in diesem Holze:
Ein holdes Mädchen wird verschmäht
von einem Jüngling, den sie liebt.
Salb ihm die Augen,
doch so, dass, sobald er aufwacht,
er die Schöne erspäht.
Am athenischen Gewand
wird ohne Müh der Mann von dir erkannt.
- Ist unsre Kompanie all da? - Ja, ja.
Es wäre am besten, Ihr riefet sie auf einmal auf,
Mann für Mann, wie es die Liste gibt.
Erst, guter Peter Squenz,
sag uns, wovon das Stück handelt.
Wetter, unser Stück ist »Die höchst klägliche Komödie«
»und der höchst grausame Tod«
»des Pyramus und der Thisbe«.
»Des Pyramus und der Thisbe«!
Ein sehr gutes Stück Arbeit, ich sag's euch!
Und lustig!
Nun, guter Peter Squenz,
ruf die Akteure nach der Liste auf.
Meister, stellt euch auseinander!
Antwortet, wie ich euch rufe!
Klaus Zettel, der Weber.
Hier! Sagt, was ich für einen Part habe, und dann weiter.
Ihr, Klaus Zettel, seid als Pyramus angeschrieben.
Was ist Pyramus?
Ein Liebhaber oder ein Tyrann?
Ein Liebhaber, der sich auf die honetteste Manier vor Liebe umbringt.
Das beste Genie habe ich zu einem Tyrannen.
Ich könnte einen Herkles kostbarlich spielen,
oder eine Rolle, wo man alles kurz und klein schlagen muss.
Ich spalte euch der Felsen Schoß
und toller Stoß zerbricht das Schloss
der Kerkertür.
Und Phöbus' Karrn kommt angefahrn
und macht erstarrn...
und macht erstarrn des stolzen Schicksals Zier.
Das ging prächtig.
Nun nennt die übrigen Akteure.
Franz Flaut.
Dies ist Herklessens Natur, eines Tyrannen Natur.
- Franz Flaut, der Bälgenflicker! - Ein Liebhaber ist schon mehr lamentabel.
Hier, Peter Squenz.
Flaut, Ihr müsst Thisbe über Euch nehmen.
Was ist Thisbe?
Ein irrender Ritter?
Es ist das Fräulein, das Pyramus lieben muss.
Ne, meiner Seel,
lasst mich keine Weiberrolle machen;
ich kriege schon einen Bart.
Das ist alles eins! Ihr sollt's in einer Maske spielen
und könnt so fein sprechen, als Ihr wollt.
Wenn ich das Gesicht verstecken darf,
so gebt mir Thisbe auch.
Ich will mit 'ner terribel feinen Stimme reden:
»Thisne, Thisne!«
»Ach Pyramus,«
»mein Liebster schön!«
»Deine Thisbe schön und Fräulein schön!«
Nein, nein! Ihr müsst den Pyramus spielen
und Ihr, Flaut, die Thisbe.
Gut, nur weiter!
»Ach Pyramus,«
- »mein Liebster schön!« - Matz Schlucker,
- »Deine Thisbe schön und Fräulein schön!« - der Schneider!
- Hier, Peter Squenz. - Matz Schlucker,
Ihr müsst Thisbes Mutter spielen.
- Thoms Schnauz, der Kesselflicker! - Hier, Peter Squenz.
Ihr des Pyramus Vater, ich selbst Thisbes Vater.
Schnock, der Schreiner,
Ihr
des Löwen Rolle. Und so wäre dann halt
'ne Komödie in den Schick gebracht.
Habt Ihr des Löwen Rolle aufgeschrieben?
Bitt Euch, wenn Ihr sie habt, so gebt sie mir,
denn ich habe einen schwachen Kopf zum Lernen.
Ihr könnt sie ex tempore machen.
Es ist nichts wie brüllen.
Lasst mich den Löwen auch spielen.
Ich will brüllen, dass es einem Menschen im Leibe
wohl tun soll, mich zu hören.
Ich will brüllen, dass der Herzog sagen soll:
»Noch mal brüllen!«
Wenn Ihr es gar zu fürchterlich machtet,
so würdet Ihr die Herzogin und die Damen erschrecken,
dass sie schrien,
und das brächte uns alle an den Galgen.
Ja, das brächte uns an den Galgen,
wie wir da sind.
Aber ich will meine Stimme forcieren,
ich will euch so sanft brüllen
wie ein saugendes Täubchen.
Ich will euch brüllen,
als wär es 'ne Nachtigall.
Ihr könnt keine Rolle spielen als den Pyramus,
denn Pyramus ist ein Mann mit einem süßen Gesicht,
ein hübscher Mann,
ein charmanter, artiger Kavalier.
Derhalben müsst Ihr platterdings den Pyramus spielen.
Gut, ich nehm's auf mich.
Hier, Meister, sind eure Rollen,
und ich muss euch bitten, ermahnen und ersuchen,
sie bis morgen Nacht auswendig zu wissen.
Hier wollen wir probieren.
Hier wollen wir zusammenkommen.
Und hier können wir
recht unverschämt und herzhaft probieren.
Gebt euch Mühe!
Könnt eure Rollen perfekt! Adieu.
Adieu!
Bei des Herzogs Eiche treffen wir uns.
Geliebte,
kaum tragen durch den Wald Euch noch die Füße.
Und, ich gesteh es,
ich verlor den Weg.
Lasst uns ruhen,
Hermia, so Ihr wollt,
bis tröstend sich das Licht des Tages naht.
Ach ja, Lysander!
Sucht für Euch ein Bette.
Der Hügel hier sei meine Schlummerstätte.
Ein Rasen dien'
als Kissen für uns zwei:
ein Herz, ein Bett, zwei Busen, eine Treu.
Ich bitt Euch, Lysander!
Um meinetwillen, Lieber,
liegt weiter dort hinüber!
Liegt nicht so nah!
Dieser Raum sei zwischen uns.
Schlaf süß! Der Himmel gebe,
dass die Liebe lebe,
bis dein Leben schließt!
Amen. So holder Bitte stimm ich bei.
Mein Herz soll brechen,
bricht es meine Treu.
Amen, amen.
Wie ich auch den Wald durchstrich,
kein Athener zeigte sich,
zum Versuch auf seinem Auge,
was dies Liebesblümchen tauge.
Aber wer - o Still und Nacht -
liegt da
in Athenertracht?
Er ist's, den mein Herr gesehn
die Athenerin verschmähn.
Allen Zauber dieses Taus,
Flegel, gieß ich auf dich aus.
Nun erwach! Ich geh davon,
denn ich muss zum Oberon.
Amen. So holder Bitte stimm ich bei.
Sollt's auch mein Tod sein, steh,
Demetrius!
O quäle mich nicht so! Fort, sag ich, geh!
Ach, du verlässest mich
im Dunkel hier?
Ich geh allein; du bleib, das rat ich dir.
Die tolle Jagd, sie macht mir weh und bange.
Je mehr ich fleh,
je minder ich erlange.
Wo Hermia ruhen mag? Sie ist beglückt,
denn sie hat Augen, deren Strahl entzückt.
Hermia ist beglückt.
Doch ich bin ungestalt wie wilde Bären,
dass Tiere sich voll Schrecken von mir kehren.
Doch was ist dies?
Lysander, der hier ruht?
Tot oder schlafend?
Seh ich doch kein Blut.
Lysander, wenn Ihr lebt,
so hört, erwachet!
Durchs Feuer lauf ich, wenn's dir Freude machet!
Verklärte Helena, so zart gewebt,
dass sichtbar sich dein Herz im Busen hebt!
Wo ist Demetrius?
Sein Name sei vertilgt!
Dies Schwert dein Rächer!
Sprecht doch nicht so, Lysander,
sprecht nicht so!
Liebt er schon Eure Braut,
ei nun, seid froh! Sie liebt Euch dennoch stets.
Froh mit Hermia?
O nein! Wie reut mich die bei ihr verlebte träge Zeit!
Nicht Hermia,
Helena ist jetzt mein Leben.
Wer will die Kräh' nicht für die Taube geben?
Weswegen ward ich so zum Hohn erwählt?
Verdient ich es um Euch, dass Ihr mich quält?
Ihr tut, fürwahr, Ihr tut an mir nicht recht,
dass Ihr um mich zu buhlen Euch erfrecht.
Gehabt Euch wohl!
Allein, ich muss gestehen,
ich glaubt' in Euch mehr Edelmut zu sehen.
Sie siehet Hermia nicht.
So schlaf nur immer,
und nahtest du Lysandern doch dich nimmer!
So schlaf nur immer,
und nun strebt nach Helena, Mut, Kraft und Sinne,
dass ich ihr Ritter werd
und sie gewinne!
O hilf, Lysander, hilf mir!
Welch ein Traum, mein Lieber!
Lysander, siehst du nicht,
noch schüttelt mich das Schrecken wie ein Fieber.
Mir schien es, eine Schlange fräß' mein Herz,
und lächelnd sähst du meinen Todesschmerz.
Lysander! Wie, du bist fort?
Lysander!
Du hörst mich nicht? Bist fort?
Kein Laut? Kein Wort?
Wo bist du?
Um der Liebe willen, sprich, wenn du mich hörst!
Es bringt zur Ohnmacht mich.
Lysander!
Herr!
Kommt!
Kommt! Einen Ringel-,
einen Feensang!
Dann auf das Drittel 'ner Minute fort!
Ihr, tötet Raupen
in den Rosenknospen!
Ihr andern führt mit Fledermäusen Krieg, und bringt ihre Flügel heim,
den kleinen Elfen Röcke draus zu machen!
Ihr endlich sollt den Kauz,
der nächtlich kreischt,
von uns verscheuchen!
Singt mich nun in Schlaf.
An eure Dienste dann und lasst mich ruhn!
Bunte Schlangen, zweigezüngt,
Igel, Molche, fort von hier!
Dass ihr euren Gift nicht bringt
in der Königin Revier!
Nachtigall, mit Melodei
stimm ein in unser Eiapopei!
Eiapopei!
Dass kein Spruch, kein Zauberfluch
der holden Herrin schädlich sei.
Nun gute Nacht mit Eiapopei!
Schwarze Käfer, uns umgebt
nicht mit Summen! Macht euch fort!
Spinnen, die ihr künstlich webt,
webt an einem andern Ort!
Nachtigall, mit Melodei stimm ein in unser Eiapopei!
Eiapopei!
Dass kein Spruch, kein Zauberfluch
der holden Herrin schädlich sei.
Nun gute Nacht mit Eiapopei!
Alles gut, nun auf und fort!
Einer halte Wache dort!
Was du wirst erwachend sehn,
wähl es dir zum Liebsten schön,
seinetwegen schmacht und stöhn.
Sei es Brummbär,
Kater, Luchs,
borst'ger Eber oder Fuchs;
was sich zeigt an diesem Platz, wenn du aufwachst,
wird dein Schatz,
sähst du gleich die ärgste Fratz!
- Sind wir all da? - Ja, ja, ja.
Und hier ist ein prächtig bequemer Platz zu unserer Probe.
- Peter Squenz? - Was sagst du, lieber Sappermentszettel?
Es kommen Dinge vor in dieser Komödie,
die nimmermehr gefallen werden. Erstens: Pyramus muss ein Schwert ziehen,
um sich selbst umzubringen, und das können die Damen nicht vertragen.
Potz Kuckuck, ja! Ein gefährlicher Punkt.
Ich denke, wir müssen das Totmachen
am Ende auslassen.
Nicht ein Tüttelchen.
Ich habe einen Einfall, der alles gutmacht.
Schreibt mir einen Prolog,
der ihnen sagt, dass ich, Pyramus, nicht Pyramus bin,
sondern Zettel, der Weber.
Das wird ihnen schon die Furcht benehmen.
Werden die Damen
nicht auch vor dem Löwen erschrecken?
Ich fürcht es,
davor steh ich euch.
Derhalben
muss ein andrer Prologus sagen,
dass er kein Löwe ist,
sondern Schnock, der Schreiner.
Aber da sind noch zwei harte Punkte:
nämlich, den Mondschein in die Kammer zu bringen;
denn ihr wisst, Pyramus und Thisbe kommen bei Mondschein zusammen.
Scheint der Mond in der Nacht, wo wir unser Spiel spielen?
Einen Kalender! Einen Kalender! Seht in den Almanach!
Suchet Mondschein!
Mondschein, Mondschein!
Ja, oder es könnte auch einer mit einem Dornbusch und einer Laterne herauskommen
und sagen, er komme, die Person des Mondscheins zu defigurieren.
Aber da ist noch ein Punkt:
Wir müssen in der großen Stube eine Wand haben.
Ihr bringt im Leben keine Wand hinein.
Was sagst du, Zettel?
Einer oder der andre muss die Wand vorstellen;
und lasst ihn seine Finger so halten,
und durch die Klinze sollen Pyramus und Thisbe wispern.
So ist alles gut.
Kommt, setzt euch,
jeder Mutter Sohn, und probiert eure Parte.
jeder nach seinem Stichwort.
Pyramus, Ihr fangt an.
Welch hausgebacknes Volk macht hier sich breit,
so nah der Wiege unsrer Königin?
Sprecht, Pyramus.
Thisbe, tretet vor.
Thisbe,
wie eine Blum' von Giften duftet süß...
Düften! Düften!
...von Düften duftet süß.
So tut dein Atem auch, o Thisbe, meine Zier.
Doch horch, ich hör ein' Stimm'!
Bleib eine Weile stehn,
ich bin gleich wieder hier.
Ich folge dir.
Ich führ dich kreuz und quer.
Muss ich jetzt reden?
Ja, freilich müsst Ihr.
Ihr müsst wissen,
er geht nur weg, um ein Geräusch zu sehen, das er gehört hat,
und wird gleich wiederkommen.
Umstrahlter Pyramus, an Farbe lilienweiß
und rot wie eine Ros auf triumphierndem Strauch.
Du muntrer Juvenil, der Männer Zier und Preis,
treu wie das treuste Ross, das nie ermüdet auch.
Ich will dich treffen an, glaub mir, bei Ninis Grab.
Aber das müsst Ihr jetzt noch nicht sagen,
das antwortet Ihr dem Pyramus.
Ihr sagt Euren ganzen Part auf einmal her, Stichwörter und den ganzen Plunder.
Pyramus, tretet auf, Euer Stichwort ist schon dagewesen;
es ist: »ermüdet auch«.
Uf - so treu, wie's treuste Pferd, das nie ermüdet auch.
Wenn ich schön wär,
Thisbe, so wär ich einzig dein.
O greulich! Erschrecklich!
Es spukt hier.
Ich bitt euch, Meister!
Lauft, Meister!
Hilfe!
Warum laufen sie weg?
Dies ist eine Schelmerei von ihnen, um mich fürchten zu machen.
O Zettel! Du bist verwandelt!
Was seh ich an dir?
Was du siehst?
Du siehst deinen eigenen Eselskopf. Nicht?
Gott behüte dich, Zettel!
Du bist transferiert.
Ich merke ihre Schelmerei:
Sie wollen einen Esel aus mir machen,
mich fürchten machen, wenn sie können.
Aber ich will hier nicht von der Stelle. Und ich will singen,
damit sie sehen,
dass ich mich nicht fürchte.
Die Schwalbe, die den Sommer bringt, der Spatz, der Zeisig fein,
die Lerche, die sich lustig schwingt bis in den Himmel 'nein...
Weckt mich ein Engel
von meinem Blumenbett?
Der Kuckuck, der der Grasmück
so gern ins Nestchen heckt
und lacht darob mit arger Tück
und manchen Eh'mann neckt...
Ich bitte dich, du holder Sterblicher, sing noch einmal!
Mein Ohr ist ganz verliebt in deine Melodie;
auch ist mein Auge betört von deiner lieblichen Gestalt.
Du bist so weise, wie du reizend bist.
Das nun just auch nicht.
Doch, wenn ich Witz genug hätte,
um aus diesem Walde zu kommen...
Aus diesem Hain zu fliehn,
begehre nicht!
Du musst hier,
willig oder nicht, verziehn.
Ich bin ein Geist von nicht gemeinem Stande.
Ich gebe Elfen zur Bedienung dir.
Bohnenblüte!
Hier!
Spinnweb!
Und ich!
Motte!
Und ich!
Senfsamen!
Und ich!
Was sollen wir?
Gefällig seid und dienstbar diesem Herrn.
Hüpft, wo er geht,
und gaukelt um ihn her.
Sucht Aprikos' ihm auf und Stachelbeer'.
Maulbeeren gebt ihm,
Feigen, Purpurtrauben.
Ihr müsst der Biene
Honigsack ihm rauben.
Zur Kerze nehmt von ihr ein wächsern Bein
und steckt es an
bei eines Glühwurms Schein,
zu leuchten meinem Freund Bett aus und ein.
Nun, Elfen, huldigt ihm und neigt euch fein.
Heil dir, Sterblicher!
Ich flehe Euer Gnaden von ganzem Herzen um Verzeihung.
Heil dir, Sterblicher!
Ich flehe Euer Gnaden.
Ich bitte um Euer Gnaden Namen.
Spinnweb. Heil dir, Sterblicher!
Ich wünsche näher mit Ihnen bekannt zu werden,
guter Musje Spinnweb.
Ihr Name, ehrsamer Herr?
Bohnenblüte. Heil dir, Sterblicher!
Ich bitte Sie, empfehlen Sie mich Madame Hülse, Ihrer Frau Mutter,
und Herrn Bohnenschote, Ihrem Herrn Vater.
Ihren Namen, mein Herr, wenn ich bitten darf.
Senfsamen. Heil dir, Sterblicher!
Ihre Freundschaft hat mir schon oft die Augen übergehen machen,
lieber Musje Senfsamen.
Ich wünsche nähere Bekanntschaft.
- Euer Name? - Mo...
Komm, lass uns hier auf Blumenbetten kosen!
Biet, Holder, mir die zarte Wange dar.
Den glatten Kopf besteck ich dir mit Rosen
und küsse dir dein schönes Ohrenpaar,
dein schönes Ohrenpaar.
Wo ist Bohnenblüte?
Hier.
Kratz mir den Kopf, Bohnenblüte.
- Wo ist Musje Spinnweb? - Hier.
Musje Spinnweb, lieber Musje, kriegen Sie Ihre Waffen zurhand
und schlagen Sie mir eine rotbeinige Biene tot,
und, lieber Musje, bringen Sie mir den Honigbeutel.
- Wo ist Musje Senfsamen? - Hier.
Geben Sie die Pfote,
Musje Senfsamen.
Ich bitte Sie, lassen Sie die Reverenzen, lieber Musje.
Was befehlen Sie?
Nichts, lieber Musje, als dass Sie dem Kavalier Bohnenblüte kratzen helfen.
Ich bin ein so zarter Esel.
Wenn mein Haar mich nur ein bisschen kitzelt,
muss ich gleich kratzen.
Wo ist Musje Motte?
- Ich bin h... - Nun,
willst du Musik vernehmen,
süßer Freund?
Ich hab ein räsonabel gutes Ohr für Musik.
Spielt mir ein Stück auf der Maultrommel.
Ich hab ein räsonabel gutes Ohr für Musik.
Aber ich bitt Euch,
lasst keinen von Euren Leuten mich stören.
Es kommt mir eine Exposition zum Schlaf an.
Schlaf du! Dich soll indes mein Arm umwinden.
Ihr Elfen, weg! Nach allen Seiten fort!
So lind umflicht
mit süßen Blütenranken das Geißblatt;
so umzingelt zart das Efeu seines Ulmbaums rauhe Finger.
Wie ich dich liebe!
Wie ich dich vergöttre!
Nun, toller Geist?
Was spuken hier im Wald für Abenteuer?
Herr, meine Fürstin liebt ein Ungeheuer.
Das geht ja
über mein Erwarten schön.
Doch hast du auch den Jüngling von Athen,
wie ich dir auftrug, mit dem Saft bestrichen?
Tritt her; da kommt ja der Athener an.
Das Mädchen ist es, aber nicht der Mann!
O könnt Ihr so, weil ich Euch liebe, schmälen?
Erschlugst du mir Lysandern, als er ruhte,
so bad dich ganz im Blute und töt auch mich!
Ach, Demetrius, gib ihn mir wieder, ich bitte dich.
Den Hunden gäb ich lieber seine Leiche.
Hinweg, du Hund! Hinweg!
Hast du ihn umgebracht?
- Ich bin unschuldig an Lysanders Blut. - Und geht's ihm wohl?
Kannst du mir Nachricht geben?
Und könnt ich nun, was würde mir dafür?
Mich nie mehr sehn, dies Vorrecht schenk ich dir.
Und so verlass ich deine schnöde Nähe.
Tot sei er oder nicht, wenn ich nur dich nicht sehe.
Ihr folgen ist vergebliches Bemühn in diesem Sturm;
so will ich hier verziehn.
Des Grames Not
noch höher wird gesteigert.
Was tatest du? Du hast dich ganz betrogen.
Ein treues Auge hat den Liebessaft gesogen.
Streif durch den Wald, behender als der Wind,
und suche Helena, das schöne Kind.
Ich eil, ich eil, sieh, wie ich eil;
so fliegt vom Bogen des Tataren Pfeil.
Blume mit dem Purpurschein,
die Cupidos Pfeile weihn,
senk dich in sein Aug' hinein.
Wenn er sieht sein Liebchen fein,
dass sie glorreich ihm erschein
wie Cyther' im Sternenreihn.
Wachst du auf, wenn sie dabei,
bitte, dass sie hilfreich sei.
Hauptmann unsrer Elfenschar,
hier stellt Helena sich dar und der von mir gesalbte Mann.
Wollen wir ihr Wesen sehn?
O die tollen Sterblichen!
Wie glaubst du denn, ich huld'ge dir zum Hohn?
Beschwurst du nicht
mit Hermia so den Bund?
Verblendung war's, mein Herz ihr zu versprechen.
Verblendung nenn ich's, jetzt den Schwur zu brechen.
Demetrius liebt sie,
dich liebt er nicht.
O Huldin! Schönste Göttin meiner Wahl!
Womit vergleich ich deiner Augen Strahl?
Kristall ist trübe.
O wie reifend schwellen die Lippen dir,
zwei küssende Morellen!
Und jenes dichte Weiß, des Taurus Schnee,
vom Ostwind rein gelächelt, wird zur Kräh',
wenn du die Hand erhebst.
Lass mich dies Siegel der Wonne küssen,
aller Reinheit Spiegel!
- O Huldin, Göttin! - O Schmach! O Höll!
- Schönste Göttin meiner Wahl! - O Schmach! O Höll!
Ich seh, ihr alle seid...
- Demetrius, du bist nicht bieder. - ...zu eurer *** zu plagen mich bereit.
Sei's! Du liebst ja Hermia.
Da kommt dein Liebchen.
- Du weißt, dass ich es weiß. - Geh, sie zu begrüßen.
Ach, Lysander,
warum musstest du so von mir eilen?
Feindsel'ge Hermia!
Undankbares Mädchen!
Verstandest du,
verschworst mit diesen dich, um mich zu necken
mit so schnödem Spott?
Sind alle Heimlichkeiten, die wir teilten,
der Schwestertreu Gelübde, jene Stunden,
wo wir den raschen Tritt der Zeit verwünscht, wie sie uns schied,
oh, alle nun vergessen?
Die Schulgenossenschaft,
die Kinderunschuld? Wir, Hermia,
wie kunstbegabte Götter schufen wir
mit unsern Nadeln eine Blume beide,
nach einem Muster und auf einem Sitz,
ein Liedchen wirbelnd,
beid' in einem Ton;
zwei holde Beeren,
einem Stiel entwachsen;
dem Scheine nach zwei Körper,
doch ein Herz.
Und nun zerreißt Ihr so die alte Liebe?
Gesellt im Hohne Eurer armen Freundin zu Männern Euch?
Das ist nicht freundschaftlich. Das ist nicht jungfräulich.
Ich hör erstaunt die ungestümen Reden.
Ich höhn Euch nicht; es scheint, Ihr höhnet mich.
Schon recht! Beharrt nur! Heuchelt ernste Blicke,
und zieht Gesichter hinterm Rücken mir!
Blinzt euch nur zu! Verfolgt den feinen Scherz!
- Doch lebet wohl! - Bleib, holde Helena!
- Zum Teil ist's meine Schuld. - Hör mich an!
- Bald wird Entfernung oder Tod sie büßen. - Mein Herz! Mein Leben! Meine Helena!
- O herrlich! - Lieber, höhne sie nicht so!
Und gilt ihr Bitten nichts, so kann ich zwingen.
Du kannst nichts mehr erzwingen, als was sie erbittet.
Ich sag, ich liebe dich weit mehr als er.
Ha! Sagst du das, so komm, beweis es auch.
Auf, komm!
- Lysander, wohin zielt dies alles? - Fort, Mohrenmädchen! - O nein!
Er tut, als bräch' er los. O geht mir, zahmer Mensch!
Fort, Katze, Klette! Missgeschöpf, lass los!
Sonst schleudr' ich dich wie eine Natter weg.
Wie wurdet Ihr so wild, mein Herz?
- Mein süßes Herz? - Dein Herz? Fort, fort, hinweg!
Hinweg! Zigeunerin! Fort, widerwärt'ger Trank!
- Ihr scherzet nicht? - Ja wahrlich,
- und Ihr auch! - Ich hätt es schriftlich gern.
- Ich trau dir nicht. - Wie? Sollt ich sie verwunden,
schlagen, töten? Ich hass' sie schon,
doch ich will kein Leid ihr tun.
Wie? Könnt Ihr mehr mir Leid tun, als mich hassen?
Nein, Hermia mag ich nicht: Behalt sie, Lysander!
Bin ich nicht Hermia? Seid Ihr nicht Lysander?
Als Nebenbuhler liebt ihr Hermia, wetteifernd nun verhöhnt ihr Helena.
Du Gauklerin! Du Blütenwurm!
Du Liebesdiebin!
Du Marionette, pfui!
Du Puppe, du!
Wie? Puppe?
Ha, nun wird ihr Spiel mir klar:
Sie hat ihn unsern Wuchs
vergleichen lassen,
auf ihre Höh' getrotzt;
mit ihrer Figur,
mit ihrer langen Figur
hat sie sich seiner bemeistert.
Und stehst du nun so groß bei ihm in Gunst,
weil ich so klein, weil ich so zwerghaft bin?
Wie klein bin ich, du bunte Bohnenstange?
Wie klein bin ich? Sprich!
Nicht gar so klein, dass nicht
dir meine Nägel an die Augen reichten.
Ihr Herrn, ich bitt euch, wenn ihr schon mich höhnt,
beschirmt mich doch vor ihr.
Denket nicht,
weil sie ein wenig kleiner ist als ich,
ich nähm es mit ihr auf.
Schon wieder kleiner?
Oh, sie hat arge Tück'
in ihrem Zorn.
Sie war 'ne böse Sieben
in der Schule
und ist entsetzlich wild, obschon so klein.
Schon wieder klein, und anders nicht wie klein?
- Packe dich, du Zwergin! - Schon wieder!
Du Knirps aus Knöt'rich, der das Wachstum hemmt!
Wie duldet Ihr's, dass sie mich so verspottet?
- Du Ecker, du Paternosterkralle! - Schon wieder! Lass mich zu ihr!
- Wie duldet Ihr den Spott? - Packe dich, du Zwergin!
Sei ruhig, Helena! Sie soll kein Leid dir tun.
Sie soll nicht, Herr,
wenn Ihr sie schon beschützt.
Ihr seid zu dienstgeschäftig zugunsten der,
die Euren Dienst verschmäht.
Lass mir sie gehn! Sprich nicht von Helena!
Nun komm, wofern du's wagst.
Nein, ich halte Schritt mit dir,
zu sehn, wes Recht, ob deins, ob meins,
an Helena gilt.
Nun, Fräulein! Ihr seid schuld an all dem Lärm.
- Ei, bleibt doch stehn! - Nein, ich will nicht traun,
noch länger Euer verhasstes Antlitz schaun.
Ei, bleibt doch stehn!
Sind Eure Hände hurtiger zum Raufen,
so hab ich längre Beine doch zum Laufen.
Das ist dein Unbedacht! Stets irrst du dich,
wenn's nicht geflissne Schelmenstreiche sind.
Ich irrte diesmal, glaubt mir, Fürst der Schatten.
Du siehst zum Kampf bereit die hitz'gen Freier.
Drum eile, Puck: Wirf einen nächt'gen Schleier
und locke sie auf falsche Weg' und Stege,
damit sie nicht sich kommen ins Gehege,
bis ihre Stirnen Schlaf, der sich dem Tod vergleicht,
mit dichter Schwing
und blei'rnem Tritt beschleicht.
Zerdrück dies *** dann auf Lysanders Augen.
Wenn sie erwachen, ist, was sie betrogen,
wie Träum und eitle Nachtgebild entflogen.
Doch zaudre nicht! Sei schnell vor allen Dingen!
Wir können dies vor Tage noch vollbringen.
Hin und her, hin und her,
alle führ ich hin und her.
Land und Städte scheun mich sehr.
Kobold, führ sie hin und her!
- Hier kommt der eine. - Demetrius!
Wo bist du, Stolzer, du?
Sprich!
Hier, Schurk', mit bloßem Degen.
Wo bist du?
So lass uns miteinander auf eb'nem Boden gehn.
Antworte doch, Lysander!
Ausreißer! Memme!
Liefst du so mir fort?
Forderst hier heraus die Sterne und kommst doch nicht?
He, bist du dort?
Folg meinem Ruf, zum Kampf ist dies kein Ort.
Stets zieht er vor mir her
mit lautem Drohen.
Lysander!
Komm ich, wohin er ruft, ist er entflohen.
So dass ich fiel auf dunkler, rauher Bahn
und hier nun ruhn will.
Holder Tag, brich an!
Sobald mir nur dein graues Licht erscheint,
räch ich den Hohn und strafe meinen Feind.
Ho, ho! Du Memme, warum kommst du nicht?
Steh, wenn du es wagst.
Wo bist du nun?
Hieher komm! Ich bin hier.
Du neckst mich nur,
doch zahlst du's teuer mir, wenn je der Tag
dich mir vors Auge bringt.
Jetzt zieh nur hin,
weil Müdigkeit mich zwingt,
mich hinzustrecken
auf dies kalte Kissen.
Frühmorgens werd ich dich zu finden wissen.
O träge Nacht,
o lange Nacht,
verkürze dich!
Und Tageslicht, lass mich nicht länger schmachten!
Du, Schlaf, der oft dem Grame Lindrung leiht,
entziehe mich mir selbst auf kurze Zeit.
Dreie nur!
Fehlt eins noch hier.
Z wei von jeder Art macht vier.
Seht, sie kommt ja, wie sie soll,
auf der Stirn Verdruss und Groll.
Amor steckt von Schalkheit voll,
macht die armen Weiblein toll.
Wie matt!
Wie krank!
Zerzaust von Dornensträuchen,
kann ich nicht weitergehn, nicht weiterschleichen.
Mein Fuß vernimmt nicht der Begier Gebot.
Hier will ich ruhn, zum Morgenrot.
O Himmel, schütze mir
Lysanders Leben!
Auf dem Grund
schlaf gesund!
Gießen will ich dir still auf die Augen Arzenei.
Wirst du wach,
o so lach freundlich der,
die vorher du geliebt, und bleib ihr treu.
Dann geht es, wie das Sprüchlein rühmt:
Gebt jedem das, was ihm geziemt.
Hans nimmt sein Gretchen, jeder sein Mädchen;
find't seinen Deckel jeder Topf,
und allen geht's nach ihrem Kopf.
Allen geht's nach ihrem Kopf.
Willkommen, guter Robin!
Siehst du dies süße Schauspiel?
Jetzt fängt mich doch ihr Wahnsinn an zu dauern.
Nun, da der Knabe mein ist,
sei ihr Auge von dieser hässlichen Verblendung frei.
Sei, als wäre nichts geschehn!
Sieh, wie du zuvor gesehn!
So besiegt zu hohem Ruhme
Cynthias Knospe Amors Blume.
Sei, als wäre nichts geschehn!
Nun, Titania!
Wach auf, holde Königin!
Mein Oberon,
was für Gesicht' ich sah!
Mir schien, ein Esel hielt mein Herz gefangen.
Da liegt dein Freund.
Wie ist dies zugegangen?
O wie mir nun vor dieser Larve graut!
Ein Weilchen still!
Puck, nimm den Kopf da weg.
Titania, du lass Musik beginnen
und binde stärker aller fünfe Sinnen
als durch gemeinen Schlaf.
Musik her!
- Musik her! - Ertön Musik!
Schlafbeschwörende Musik!
Nun komm, Gemahlin! Hand in Hand gefügt,
und dieser Schläfer
Ruheplatz gewiegt!
Die Freundschaft zwischen uns ist nun erneut:
Wir tanzen morgen Mitternacht erfreut
in Theseus' Hause bei der Festlichkeit
und segnen es mit aller Herrlichkeit.
Auch werden da vermählt zu gleicher Zeit
die Paare hier in Wonn und Fröhlichkeit.
Elfenkönig, horch! Da klang
schon der Lerche Morgensang.
Helena!
Hermia!
Demetrius!
Lysander!
Seid ihr denn des Wachens auch gewiss?
Mir scheint's, wir schlafen,
wir träumen noch.
Mir ist, ich säh dies mit geteiltem Auge,
dem alles doppelt scheint.
Dies alles scheint so klein und unerkennbar
wie ferne Berge,
schwindend im Gewölk.
So ist's auch mir.
Ich fand Demetrius, so wie ein Kleinod,
mein und auch nicht mein Eigen.
Ich fand die schöne Helena,
so wie ein Kleinod,
mein und auch nicht mein Eigen.
Ich fand Lysander, so wie ein Kleinod,
- mein und auch nicht mein Eigen. - Ich fand die süße Hermia,
so wie ein Kleinod,
mein und auch nicht mein Eigen.
Wohl denn, wir wachen also.
Auf, ihm nach! Und plaudern wir im Gehn
von unsern Träumen.
Wenn mein Stichwort kommt,
ruft mich, und ich will antworten.
Mein nächstes ist:
»O schönster Pyramus!«
He! Holla!
Peter Squenz!
Flaut, der Bälgenflicker!
Schnauz, der Kesselflicker! Schlucker!
Sapperment!
Alle davongelaufen und lassen mich hier schlafen!
Ich hatte 'nen Traum, 's geht über Menschenwitz,
zu sagen, was für ein Traum es war.
Mir war, als wär ich...
Kein Menschenkind kann sagen, was.
Mir war, als wär ich, und mir war, als hätt ich...
Aber der Mensch ist nur ein Lump, wenn er sich unterfängt zu sagen,
was mir war, als hätt ich's.
Des Menschen Auge hat's nicht gehört,
des Menschen Ohr hat's nicht gesehen,
des Menschen Hand kann's nicht schmecken, seine Zunge kann's nicht begreifen
und sein Herz nicht wieder sagen,
was mein Traum war.
Mein Traum!
Ich will den Peter Squenz dazu kriegen,
mir von diesem Traum eine Ballade zu schreiben; heißen soll sie
» Zettels Traum«,
weil sie so seltsam angezettelt ist,
und ich will sie gegen Ende des Stücks
vor dem Herzoge singen.
Vielleicht, um sie noch anmutiger zu machen,
werde ich sie nach dem Tode singen.
Habt ihr nach Zettels Hause geschickt?
Ist er noch nicht nach Haus gekommen?
Man hört nichts von ihm.
Ohne Zweifel ist er transportiert.
Wenn er nicht kommt, so ist das Stück zum Henker.
Es geht nicht vor sich, nicht wahr?
Es ist nicht möglich.
Es gibt keinen anderen Mann in ganz Athen, der kapabel ist, den Pyramus zu bringen.
Nein; er hat wahrlich den besten Witz von allen Handwerksleuten in Athen.
Ja, der Tausend! Und die beste Person dazu.
Meister,
der Herzog kommt eben vom Tempel.
Wenn unser Spiel vor sich gegangen wäre, so wären wir alle gemachte Leute gewesen.
O lieber q, Zettel! So hat er nun sechs Batzen,
sechs Batzen des Tags für Lebenszeit verloren.
Und wenn ihm der Herzog nicht sechs Batzen des Tags für den Pyramus gegeben hätte,
will ich mich hängen lassen! Er hätt es verdient.
Sechs Batzen des Tags für den Pyramus, oder gar nichts!
Dem konnte er nicht entgehen.
- Sechs Batzen des Tags... - Sechs Batzen. Oder gar nichts.
Wo sind die Buben?
Zettel!
Wo sind die Herzensjungen?
O allertrefflichster Tag!
Meister!
Zettel!
Ich muss Wunderdinge reden,
aber fragt mich nicht, was.
- Lass uns hören, lieber Zettel. - Nicht eine Silbe.
Nur so viel will ich euch sagen: Der Herzog haben zu Mittage gespeist
und unser Spiel soll stattfinden.
Unser Spiel soll stattfinden!
Allerliebste Akteure,
kriegt eure Gerätschaften herbei!
Gute Schnüre an eure Bärte!
Neue Bänder an eure Schuh!
Und ein jeder soll seine Rolle überlesen!
Lasst Thisbe reine Wäsche anziehn,
und lasst den Löwen seine Nägel nicht verschneiden!
Esst keine Zwiebeln, keinen Knoblauch, denn sie sollen sagen:
- Es ist eine sehr süße Komödie. - Keine Worte weiter!
- Es ist eine sehr süße Komödie. - Zum Palast! Marsch! Fort!
Nun rückt, Hippolyta,
die Hochzeitsstunde mit Eil heran.
Der frohe Tag bringe den neuen Mond;
doch, o wie langsam nimmt der alte ab!
Er hält mein Sehnen hin, gleich einer Witwe,
deren dürres Alter von ihres Stiefsohns Renten lange zehrt.
Der Tag, wie taucht er sich so schnell in Nacht,
die Nacht, wie so schnell träumt sie die Zeit hinweg.
Dann soll der Mond, gleich einem Silberbogen,
am Himmel neu gespannt, die Nacht beschaun
von unserm Fest.
Hippolyta! Ich habe mit dem Schwert um dich gebuhlt,
durch angetanes Leid dein Herz gewonnen;
doch ich stimme nun in einem andern Ton,
mit Pomp, Triumph, Bankett und Spielen die Vermählung an.
Verzeiht, Fürst.
Steht auf, ich bitt euch alle.
Ich weiß, ihr seid zwei Feind und Nebenbuhler.
Wo kommt nun diese milde Eintracht her?
Mein Fürst, ich werd verworren Antwort geben.
Ich kam mit Hermia her.
Wir hatten vor, weg von Athen zu fliehn,
an einen Ort, wo des Gesetzes Bann uns nicht erreichte.
Mein Fürst, die schöne Helena verriet mir ihren Plan,
und ich verfolgte sie hieher aus Wut,
die schöne Helena aus Liebe mich.
Jedoch, mein Fürst...
Ihr Liebenden,
wir setzen dies Gespräch bald weiter fort.
Hermia, Euer Vater soll sich meinem Willen fügen,
denn schließen sollen diese Paar im Tempel
zugleich mit uns den ewigen Verein.
Glück, Freunde, Glück!
Und heit're Liebestage
nach Herzenswunsch!
Nun kommt! Was haben wir für Spiel' und Tänze?
Wie bringen wir nach Tisch bis Schlafengehn
den langen Zeitraum von drei Stunden hin?
»Ein kurz langweil'ger Akt vom jungen Pyramus und Thisbe, seinem Lieb'.«
» Spaßhafte Tragödie.«
Spaßhaft und doch tragisch?
Kurz und langweilig?
Das ist ja glühend Eis und schwarzer Schnee.
Wer sind die Spieler?
Männer, hart von Faust, die in Athen hier ein Gewerbe treiben,
die nie den Geist zur Arbeit noch geübt.
Ich will's hören,
denn nie kann etwas unwillkommen sein,
was Einfalt darbringt und Ergebenheit.
Ihr Frauen, nehmet Platz!
Wenn wir missfallen tun, so ist's mit gutem Willen.
Der Vorsatz bleibt doch gut, wenn wir ihn nicht erfüllen.
Zu zeigen unsre Pflicht durch dieses kurze Spiel,
das ist der wahre Zweck von unserm End und Ziel.
Erwäget denn, warum wir kommen sein: Wir kommen nicht,
als sollt ihr euch daran ergetzen. Die wahre Absicht ist
- zu eurer *** allein sind wir nicht hier -,
dass wir in Reu und Leid euch setzen. Die Spieler sind bereit.
Wenn ihr sie werdet sehen, versteht ihr alles schon, was ihr nur wollt verstehen.
Dieser Bursche nimmt's nicht sehr genau.
Seine Rede war wie eine verwickelte Kette.
Er hat seinen Prolog geritten wie ein wildes Füllen.
In der Tat, er hat seinen Prolog gespielt wie ein Kind die Flöte.
Er brachte wohl einen Ton heraus, aber keine Note.
Es ist nicht genug, dass man rede; man muss auch richtig reden.
- Ihr Herren! - Wer kommt zunächst?
Was dies bedeuten soll, das wird euch wundern müssen,
bis Wahrheit alle Ding' stellt an das Licht herfür.
Der Mann ist Pyramus, wofern ihr es wollt wissen.
Und dieses Fräulein schön ist Thisbe, glaubt es mir.
Der Mann mit Mörtel hier und Leimen soll bedeuten
die Wand, die garst'ge Wand,
die ihre Lieb' tät scheiden.
Der Mann da mit Latern' und Hund und Busch von Dorn
den Mondschein präsentiert.
Dies grässlich wilde Tier trägt den großen Namen »Löwe«.
Was noch zu sagen ist, werden euch Mondschein, Wand und Löw'
und das verliebte Paar der Läng' und Breite nach erreimen,
solang sie hier verweilen.
Mich nimmt Wunder, ob der Löwe sprechen wird.
Kein Wunder, liebe Dame:
Ein Löwe kann's wohl, da so viele Esel es tun.
In dem besagten Stück es sich zutragen tut,
dass ich, Thoms Schnauz genannt, die Wand vorstelle gut.
Und eine solche Wand, wovon ihr solltet halten,
sie sei durch einen Schlitz recht durch und durch gespalten,
wodurch der Pyramus und seine Thisbe fein
oft flüsterten fürwahr ganz leis' und insgeheim.
Kann man verlangen, dass Lehm und Haar besser reden sollten?
Es ist die witzigste Abteilung,
die ich jemals vortragen hörte.
Pyramus geht auf die Wand los!
Stille!
O grimmerfüllte Nacht,
o Nacht, so schwarz von Farb'!
O Nacht, die immer ist, sobald der Tag vorbei.
O Nacht! Ach, ach, ach!
Ich fürcht, dass Thisbes Wort vergessen worden sei.
Und du, o Wand, o süß' und liebenswerte Wand,
die zwischen unsrer beiden Eltern Haus tut stehen!
Du Wand, o Wand, o süß' und liebenswerte Wand,
zeig deine Spalte mir, dass ich dadurch mag sehen.
Hab Dank, du gute Wand!
Der Himmel lohn es dir!
Jedoch, was seh ich dort?
Thisbe, die seh ich nicht.
O böse Wand, durch die ich nicht seh meine Zier,
verflucht sei'n deine Stein', dass du so äffest mich.
Mich dünkt, die Wand müsste wieder fluchen, da sie Empfindung hat.
Nein, fürwahr, Herr, das muss sie nicht.
»Äffest mich«
ist Thisbes Stichwort.
Da kommt sie schon.
O Wand, du hast schon oft gehört das Seufzen mein,
mein'n schönsten Pyramus weil du so trennst von mir,
mein roter Mund hat oft geküsset deine Stein',
dein' Stein', mit Lehm und Haar geküttet auf in dir.
Ein' Stimm ich sehen tu; ich will zur Spalt und schauen,
ob ich nicht hören kann meiner Thisbe Antlitz klar.
Thisbe!
Dies ist mein Schatz, mein Liebchen ist's, fürwahr!
Denk was du willst, ich bin's; du kannst mir sicher trauen.
Dies ist mein Schatz, mein Liebchen ist's, fürwahr!
Denk was du willst. O küss mich, küss mich
durch das Loch von dieser garst'gen Wand!
- O küss mich. - Mein Schatz, mein Liebchen...
Mein Kuss trifft nur das Loch,
nicht deiner Lippen Rand.
Willst du bei Ninis Grab heut Nacht mich treffen an?
Sei's lebend oder tot, ich komme, wenn ich...
- »Kann«! - ... kann.
So hab ich Wand nunmehr mein Part gemachet gut,
und nun sich also Wand hinwegbegeben tut.
Dies ist das einfältigste Zeug, das ich jemals hörte.
Das Beste in dieser Art ist nur Schattenspiel,
und das Schlechteste ist nicht schlechter, wenn die Einbildungskraft nachhilft.
Hier kommen zwei edle Tiere herein, ein Mond und ein Löwe.
Ihr, Fräulein,
deren Herz fürchtet die kleinste Maus,
die in monströser Gestalt tut auf dem Boden schweben,
wisset, dass ich Hans Schnock der Schreiner bin,
kein böser Löw' fürwahr, noch eines Löwen Weib.
Eine sehr höfliche Bestie und sehr gewissenhaft.
Das Beste von Bestien, was ich je gesehn habe.
Doch lasst uns auf den Mond horchen.
Den wohlgehörnten Mond d'Latern' z'erkennen gibt.
Er sollte die Hörner auf dem Kopfe tragen.
Ich selbst den Mann im Mond, wofern es euch beliebt.
Der Mann sollte in die Laterne gesteckt werden.
Wie ist er sonst der Mann im Monde?
Den wohlgehörnten Mond...
Er darf es nicht wegen des Lichtes.
Sprich weiter, Mond!
Alles, was ich zu sagen habe, ist, dass diese Laterne der Mond ist;
ich der Mann im Monde;
dieser Dornbusch mein Dornbusch; und dieser Hund mein Hund.
Ich bin diesen Mond satt.
Ich wollte, er wechselte.
Doch still!
Hier kommt Thisbe.
Dies ist Ninis Grab.
Wo ist mein Liebchen denn?
Gut gebrüllt, Löwe!
Gut gelaufen, Thisbe!
Gut gezaust, Löwe!
Gut gelaufen, Thisbe!
Gut geschienen, Mond!
In der Tat, der Mond scheint mit vielem Anstande.
Ich dank dir, süßer Mond,
für deine Sonnenstrahlen,
die also hell und schön
den Erdenball bemalen.
Doch halt, o Pein! Was soll dies sein?
Was für ein Graus ist dies? Aug', siehst du noch?
O schweres Joch!
Mein Herz,
mein Liebchen süß, dein Mantel gut befleckt mit Blut!
Ihr Furien, kommt im Trab,
kommt herbei und rächt und löscht und brecht
den Lebensfaden ab.
Bei meiner Seele,
ich bedaure den Mann.
Warum denn, o Natur, tatst du den Löwen bauen?
Weil solch ein schnöder Löw' mein Lieb' hat defloriert,
sie, welche ist - nein, war - die schönste aller Frauen.
Komm, Tränenschar! Aus, Schwert!
Durchfahr die Brust dem Pyramo!
So sterb ich denn, so, so!
Nun tot ich bin,
der Leib ist hin, die Seel' speist Himmelsbrot.
O Zung', lisch aus!
Mond, lauf nach Haus!
Nun tot, tot, tot...
Hätt er einen Wundarzt, könnt er sich erholen
und wieder Esel sein.
Hier kommt Thisbe, und ihr Jammer endigt das Spiel.
Ich hoffe, sie wird sich kurz fassen.
Schläfst du, mein Kind?
Wie, Täubchen, bist du tot?
O Pyramus, rege dich!
O sprich! O sprich! Ach! Tot?
Tot?
Ein Stein bedecke nun dich fein,
dein Lilienmund, dein Auge rund,
dein' Wangen blass,
sie sind nun hin,
o trüber Sinn, von Tränen, ach, so nass.
Zung', nicht ein Wort!
Nun, Dolch, mach fort,
zerreiß des Busens Schnee.
Lebt wohl, ihr Herrn!
Ich scheide gern.
Ade, ade, ade!
Mondschein und Löwe sind übrig geblieben, um die Toten zu begraben.
Ja, und die Wand auch.
Nein, wahrhaftig nicht; die Wand ist niedergerissen, die ihre Väter trennte.
Beliebt es Euch, den Epilog zu sehen
oder einen Bergomasker Tanz?
Keinen Epilog, ich bitte Euch; euer Stück bedarf keiner Entschuldigung.
Aber zeigt euren Bergomasker Tanz!
Die Mitternacht rief zwölf mit eh'rner Zunge.
Zu Bett, Verliebte! Bald ist's Geisterzeit.
Wir werden, fürcht ich, in den Morgen schlafen,
soweit wir in die Nacht hinein gewacht.
Zu Bett, Verliebte!
Jetzt beheult der Wolf den Mond, durstig brüllt im Forst der Tiger.
Jetzt, mit schwerem Dienst verschont, schnarcht der arbeitsmüde Pflüger.
Jetzo schmaucht der Brand am Herd, und das Käuzlein kreischt und jammert,
dass der Krank' es ahnend hört und sich fest ans Kissen klammert.
Jetzo gähnt Gewölb' und Grab,
und, entschlüpft den kalten Mauern, sieht man Geister auf und ab,
sieht am Kirchhofszaun sie lauern.
Und wir Elfen, die mit Tanz Hekates Gespann umhüpfen
und, gescheucht vom Sonnenglanz, Träumen gleich ins Dunkel schlüpfen,
schwärmen jetzo; keine Maus
störe dies geweihte Haus!
Voran komm ich mit Besenreis, den Flur zu fegen blank und weiß.
Bei des Feuers mattem Flimmern,
Geister, Elfen, stellt euch ein! Tanzet in den bunten Zimmern
manchen leichten Ringelreihn!
Wirbelt mir mit zarter Kunst
eine Not' auf jedes Wort;
Hand in Hand, mit Feengunst
singt und segnet diesen Ort.
Nun, bis Tages Wiederkehr,
Elfen, schwärmt im Haus umher!
Kommt zum besten Brautbett hin,
dass es Heil durch uns gewinn!
Das Geschlecht, entsprossen dort,
sei gesegnet immerfort.
Jedes dieser Paare sei
ewiglich im Lieben treu.
Elfen, sprengt durchs ganze Haus
Tropfen heil'gen Wiesentaus!
Jedes Zimmer, jeden Saal
weiht und segnet allzumal!
Friede sei in diesem Schloss
und sein Herr ein Glücksgenoss!
Nun genung! Fort im Sprung!
Trefft mich in der Dämmerung!
Wenn wir Schatten euch beleidigt,
denkt nur dies, was uns verteidigt,
dass euch tiefer Schlaf umfing,
als das Spiel hier vor sich ging.
Liebe Herrn, wollt uns nicht schmähn,
in Bälde sollt ihr Bessres sehn. Sonst soll Puck ein Lügner sein,
doch nun gut Nacht für Groß und Klein.
Unser Spiel froh zu beenden,
grüßt uns mit gewognen Händen!