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Als nächstes möchte ich über den anhaltenden Unfall von Fukushima sprechen.
Wie Sie wissen werden, wird bei der Erzeugung von Kernenergie mit großen Mengen an Strahlung umgegangen.
Hier sehen Sie eine weiße, leere Folie, und unten links habe ich gerade ein kleines Quadrat eingezeichnet.
Es repräsentiert die Menge an verbranntem Uran der Atombomben-Explosion in Hiroshima.
Es waren 800 Gramm. Mit der Menge an Uran, die jedermann in einer Hand tragen kann, wurde die Stadt Hiroshima vollständig zermalmt.
Wieviel Uran wird nun durch Kernenergie-Erzeugung verbrannt, was Sie hier sehen?
Um ein Atomkraftwerk ein Jahr lang zu betreiben, nuß man 1 Tonne Uran verbrennen. Das ist es, was sie tun.
Das bedeutet, dass während dieses Prozesses radioaktive Stoffe erzeugt werden, die man "Spaltprodukte" nennt.
Ein Atomkraftwerk ist eine Maschine.
Maschinen neigen zu gelegentlichem Versagen und Unfällen. Man kann nichts dagegen tun.
Das Bedienungspersonal in Kernkraftwerken besteht aus Menschen. Menschen sind keine Götter.
Manchmal machen sie Fehler. Auch dagegen kann man nichts tun.
Wie sehr wir uns auch wünschen, Unfälle kämen nicht vor, gibt es doch immer die Möglichkeit eines katastrophalen Unfalles.
Man kann nie wissen, wann er geschehen wird.
Was haben also Atomkraft-Befürworter für Vorkehrungen getroffen?
Sie argumentieren so: Katastrophale Unfälle kommen selten vor.
Es ist lächerlich, einen so unwahrscheinlichen Unfall anzunehmen. Kennzeichnen wir ihn als "untauglich für Annahmen" und ignorieren ihn.
Wie können sie sagen, katastrophale Unfälle würden nie vorkommen?
Das ist ein Diagramm, das ich von der Website von Chubu Electric heruntergeladen habe. [Betreiber von u.a.dem AKW Hamaoka, das direkt an einer Erdplattengrenze liegt]
Es zeigt, dass es viele Barrieren gibt, Barrieren, um Strahlung daran zu hindern, auszutreten.
Besonders wichtig ist diese vierte Barriere, die Sicherheitsbehälter [oder Containment] genannt wird.
Das ist ein großer Stahlkessel.
Und sie entschieden, dass er die Strahlung immer aufhalten würde.
Es gibt eine Richtlinie namens "Richtlinien-Überblick für Kernreaktor-Standortbestimmung"
und sie sagen, dass sie die Möglichkeiten "schwerer Unfälle" und "hypothetischer Unfälle" anhand dieser Richtlinie prüfen.
However, they presume the containment vessel is the ultimate barrier for containing radiation and will never break. Wie auch immer, sie setzen voraus, dass der Sicherheitsbehälter die ultimative Barriere ist, um Strahlung aufzuhalten und er nie versagen wird.
Versagt er nie, sollte Strahlung nie entweichen.
Daher sind Atomkraftwerke jederzeit sicher.
Es ist untauglich, anzunehmen, dass Unfälle stattfänden und Strahlung entwieche.
Das haben sie beschlossen und sie beschlossen, das Risiko zu ignorieren.
Aber der katastrophale Unfall fand statt und dauert an.
Wie Ihnen sicher bekannt ist, geschehen in Fukushima und den umliegenden Gebieten fürchterliche Situationen vonstatten. 32 00:03:18,995 --> 00:03:30,120 Aber die Art, wie die Regierung mit ihnen umgeht, erscheint mir in vielerlei Hinsicht unangemessen.
Das Grundprinzip der Katastrophen-Vorsorge ist es, das Risiko überzubewerten und vorausschauende Maßnahmen zu ergreifen, um die Bevölkerung zu schützen.
Stellt sich heraus, dass das Risiko überbewertet wurde, hat die Regierung diese Tatsache anzuerkennen.
Aber gleichzeitig sind wir erleichtert zu wissen, dass den Anwohnern kein Schaden zugefügt wurde.
Meiner Meinung nach ist das das Grundprinzip der Katastrophen-Vorsorge .
Im Gegensatz dazu hat aber die japanische Regierung von Anfang an den Unfall unterschätzt und die ganze Zeit mit optimistischen Prognosen gearbeitet.
Anfangs wurde der Unfall auf Level 4 der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse eingestuft, und diese Einstufung wurde lange Zeit nicht korrigiert.
Manchmal sagte sie allerdings auch Level 5.
Und schließlich gab sie nach einer langen Zeut zu, dass es Level 7 war. Ihre Reaktionen kommen zu spät.
Dasselbe trifft auch auf den Bereich der Evakuierungzonen zu.
Anfangs wies die Regierung die Evakuierung der Anwohner in einem Radius von 3km um das Atomkraftwerk an und erklärte, das geschehe rein als Vorsichtsmassnahme.
Nach einer Weile ordnete sie dann die Evakuierung der Anwohner innerhalb 10km an und erklärte wiederum, das geschehe rein als Vorsichsmassnahme.
Nach einer Weile jedoch ordnete sie dann die Evakuierung der Anwohner innerhalb 20km an und erklärte wiederum, das geschehe rein als Vorsichsmassnahme
Immer wieder hat sie solche Dinge erklärt und spät reagiert.
Ich bin der Meinung, die einzige Möglichkeit, allgemeine Panik zu vermeiden, besteht darin, die Öffentlichkeit jederzeit mit exakten Informationen zu versorgen.
Nur dann können die Bürger ihren Regierungen vertrauen.
Ich war davon überzeugt, die Regierung würde so handeln, um Panik zu vermeiden.
Aber leider stellte sich heraus, dass sich die japanische Regierung nicht so verhält.
Immerfort hält sie Informationen zurück. Immerfort will sie erklären, die Lage sei nicht kritisch.
Sie hat über 10 Billionen Yen und 25 jahre Arbeit in eine Technologie namens "SPEEDI" investiert, die voraussagen kann, wie sich die Strahlung ausbreitet, wenn Nuklear-Unfälle stattfinden.
Aber sogar diese Information hielt sie zurück und gab sie den Anwohnern nicht bekannt.
Nebenbei hat sie von den Arbeitern und Anwohnern Opfer verlangt, ohne anzugeben, wer an dem Unfall schuld ist.
Sie hat den zulässigen Höchstwert der Strahlenbelastung für die Arbeiter der Anlage erhöht.
Zusätzlich setzten sie das Strahlenbelastungs-Kriterium für die Evakuierung von Gebieten auf einen komplett anderen Wert [20mS/Jahr], weit oberhalb des gegenwärtig legalen Grenzwertes [1mS/Jahr].
"Kann das alles erlaubt sein?", frage ich mich.
Versuche ich, das wahre Ausmaß des Schadens durch den Unfall von Fukushima herauszufinden, bin ich überwältigt.
Wieviel Land sollten wir verlieren?
Würden wir die gegenwärtige japanische Regelung strikt anwenden [1mS/Jahr], müssten wir fast die gesamte Prefäktur Fukushima aufgeben.
Will man das vermeiden, ist der einzige Weg das Anheben der erlaubten Strahlungsdosis für die Anwohner, was sie dazu zwingt, der Strahlung ausgesetzt zu sein.
ich bin davon überzeugt, dass die Primärindustrie entsetzlich leiden wird.
Landwirtschafts- und Fischereiprodukte werden sich nicht gut verkaufen.
Die Anwohner werden aus ihrer Heimat vertrieben werden und ihr Leben wird zerstört. Ich glaube, genau das wird geschehen.
Es wird darüber geredet, dass TEPCO komplett für die Schäden aufkommen muß. Aber es wird nicht genug sein, egal, wie viel TEPCO an Entschädigungen zahlt.
Möglicherweise wird es nicht genug sein, egal wie oft sie bankrott gehen.
Selbst wenn die japanische Regierung bankrott geht, wird es immer noch nicht genug sein, um all den Schaden auszugleichen, der entstehen wird.
Vorausgesetzt, es gibt überhaupt die Absicht, wirklich zu entschädigen.
Zum Schluß möchte ich ein paar Worte von Mahatma Gandhi mit Ihnen teilen.
Er sprach über die "Sieben Sozialen Sünden", die nun die Grabinschrift auf seinem Grabstein sind.
Die erste Sünde ist "Politik ohne Prinzipien".
Die heute Anwesenden sind in der Politik beschäftigt. Daher möchte ich Sie bitten, über diese Worte nachzudenken.
Andere Sünden wie "Reichtum ohne Arbeit", "Genuss ohne Gewissen", "Wissen ohne Charakter" und "Geschäft ohne Moral" treffen alle auf Elektrizitätsfirmen, einschließlich TEPCO zu.
Dann "Wissenschaft ohne Menschlichkeit".
Mit diesen Worten möchte ich die akademische Welt, mich eingeschlossen, dazu herausfordern, darüber nachzudenken, ob es richtig war, Kernenergie insgesamt zu unterstützen.
Die letzte Sünde ist "Religion ohne Opfer".
Diejenigen unter Ihnen, die einer Religion angehören, überdenken bitte auch diese Worte.
Das ist alles. Ich danke Ihnen sehr.