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Ich dachte, ich erzähle kurz, worüber ich gerne schreibe.
Und ich vertiefe mich gerne in meine Themen.
Ich mag es einfach, komplett einzutauchen und quasi zu einem menschlichen Versuchskaninchen zu werden.
Und ich sehe mein Leben als eine Abfolge von Experimenten.
Ich arbeite beim Magazin "Esquire", und vor ein paar Jahren
schrieb ich einen Artikel "My Outsourced Life" ("Mein ausgelagertes Leben"),
wofür ich in Bangalore in Indien ein Gruppe von Menschen anheuerte,
um mein Leben für mich zu leben.
Also beantworteten sie meine Emails.
Sie nahmen meine Telefonanrufe entgegen.
Sie stritten sich an meiner Stelle mit meiner Frau und lasen meinem Sohn Gutenachtgeschichten vor.
Es war der beste Monat meines Lebens,
weil ich mich zurücklehnen und Bücher lesen und Filme anschauen konnte.
Es war eine tolle Erfahrung.
Unlängst schrieb ich einen Artikel für Esquire mit dem Titel --
über "Radical Honesty" ("Radikale Ehrlichkeit").
Das ist so eine Bewegung --
die geht auf einen Psychologen aus Virginia zurück,
der sagt, dass man niemals lügen soll,
außer vielleicht beim Poker oder Golf Spielen, das sind seine einzigen Ausnahmen.
Und, mehr noch, was immer einem in den Sinn kommt,
sollte man auch aussprechen.
Ich entschied mich, das einen Monat lang zu versuchen.
Das war der schlimmste Monat meines Lebens.
(Gelächter)
Ich kann das überhaupt nicht empfehlen.
Um Ihnen ein Gefühl für diese Erfahrung zu geben,
der Artikel hieß "I Think You're Fat." ("Ich finde Sie fett.")
(Gelächter)
Also das war hart.
Mein neustes Buch -- das vorherige hieß "The Know-it-All" ("Britannica und ich: Von einem, der auszog, der klügste Mensch der Welt zu werden"),
und es handelt von dem Jahr, das ich damit verbrachte, die Encyclopedia Britannica durchzulesen,
von A bis Z, im Bestreben, alles Wissen der Welt zu erwerben,
oder genauer von "A-ak", einer Art von Musik aus Ostasien,
bis hin zu "Zwyiec", was ein -- na ja, ich will das Ende nicht verraten.
(Lachen)
Der Schluß nimmt eine sehr spannende überraschende Wendung, wie ein Roman von O. Henry, ich will das hier nicht verraten.
Jedenfalls liebe ich dieses Buch,
denn es war ein Experiment um festzustellen, wie viel Information
ein einziges menschliches Gehirn aufnehmen kann,
obwohl man, wenn wir Kevin Kelly folgen, sich an gar nichts erinnern muss.
Man kann ja alles googeln.
Also habe ich damit wohl nur Zeit verschwendet.
Ich liebe solche Experimente,
aber ich denke, das tiefgreifendste
und am meisten mein Leben veränderne Experiment, das ich je unternommen habe,
ist mein jüngster Selbstversuch, bei dem ich ein Jahr damit verbrachte
zu versuchen, alle Regeln der Bibel zu befolgen --
"The Year of Living Biblically." ("Die Bibel und ich").
Ich unternahm das aus zwei Gründen.
Erstens wuchs ich ohne jegliche Religion auf.
Wie ich in meinem Buch schreibe, bin ich genau so jüdisch,
wie "Olive Garden" (amerikanische Restaurantkette in italienischem Stil) italienisch ist.
(Gelächter)
Also, nicht sehr.
Aber ich interessiere mich zunehmend für Religion.
Ich denke das ist das entscheidende Thema unserer Zeit,
oder eines der Hauptthemen.
Außerdem habe ich einen Sohn. Ich möchte wissen, was ich ihm beibringen soll.
Also entschied ich mich, ins kalte Wasser zu springen und zu versuchen, nach der Bibel zu leben.
Der zweite Grund, warum ich das unternahm, ist
dass mich der wachsende Fundamentalismus beunruhigt,
der religiöse Fundamentalismus, und Menschen die von sich sagen,
dass sie die Bibel wörtlich nehmen; nach einigen Umfragen
also bis zu 45 oder 50 % der Amerikaner.
Also fragte ich mich, was wäre, wenn man die Bibel wirklich wörtlich nähme?
Ich entschloss mich, es auf die Spitze zu treiben,
und alles in der Bibel wörtlich zu nehmen,
ohne wenn und aber.
Als erstes besorgte ich mir einen Stapel Bibeln.
Ich hatte christliche Bibeln.
Und jüdische Bibeln.
Ein Freund schickte mir etwas, das sich "Hip-Hop Bibel" nannte,
darin war Psalm 23 mit "Der Herr ist all das" aufgeführt,
im Gegensatz zu dem was ich kannte, "Der Herr ist mein Hirte."
Ich setzte mich also hin und las einige Versionen,
und ich schrieb jedes einzelne Gesetz auf, das ich finden konnte.
Und das war eine sehr lange Liste -- über 700 Regeln.
Und die rangierten von den Berühmten, die ich kannte --
Die Zehn Gebote, liebe deinen Nächsten, sei fruchtbar und mehre dich...
Also wollte ich diese befolgen.
Und tatsächlich nehme ich meine Projekte sehr ernst,
denn ich bekam Zwillinge während dieses Jahrs,
also nehme ich meine Projekte definitiv ernst.
Aber ich wollte auch die mehreren Hundert
obskuren und verworrenen Gesetze befolgen, die sich in der Bibel befinden.
Da gibt es zum Beispiel diese Vorschrift in Levitikus --
"Du sollst die Ecken deines Bartes nicht abscheren."
Ich wusste nicht, wo meine Ecken waren,
also entschloss ich mich, das ganze Ding wachsen zu lassen
und so sah ich dann am Ende aus.
Wie Sie sich vorstellen können, verbrachte ich einen Haufen Zeit in den Sicherheitskontrollen am Flughafen.
(Gelächter)
Die letzten zwei Monate weigerte sich meine Frau, mich zu küssen.
Es war auf jeden Fall eine Herausforderung.
Die Bibel sagt, man darf keine Kleider aus gemischten Fasern tragen,
also dachte ich, "Hört sich komisch an, aber ich will's versuchen."
Man hat ja keine Ahnung, bevor man es nicht probiert hat.
Ich warf alle meine T-Shirts aus Mischgewebe weg.
Die Bibel sagt, wenn zwei Männer sich streiten,
und die Ehefrau des einen die Hoden des anderen egreift,
dass ihr dann die Hand abgehackt werden soll.
Nun, ich wollte diese Regel befolgen.
(Gelächter)
Diese Regel befolgte ich ganz einfach dadurch,
dass ich mit keinem Mann in einen Streit geriet, dessen Frau in der Nähe war
und die so aussah, als hätte sie einen kräftigen Griff.
(Gelächter)
So -- ah, das ist noch ein Bild meines Bartes.
Ich kann sagen, es war ein erstaunliches Jahr,
weil es mein Leben verändert hat und unglaublich herausfordernd war.
Es gab zwei Sorten von Gesetzen, die besonders schwer zu befolgen waren.
Als erstes, die kleinen Sünden zu vermeiden, die wir alle jeden Tag begehen.
Ich könnte ein Jahr verbringen, ohne zu Töten,
aber ein Jahr zu verbringen, ohne zu tratschen, ohne zu begehren, ohne zu lügen --
wissen Sie, ich lebe in New York, und ich arbeite als Journalist,
also macht genau das 75 oder 80 % meines Tages aus.
Aber es war sehr interessant, denn ich machte Fortschritte,
denn ich konnte kaum glauben, wie sehr
mein Verhalten meine Gedanken veränderte.
Das war eine der gewaltigen Lektionen dieses Jahres,
dass ich quasi nur vorgab, ein besserer Mensch zu sein,
und tatsächlich ein wenig zum besseren Menschen wurde.
Ich hatte immer geglaubt, naja, "Man muss seinen Geist verändern,
um sein Verhalten zu ändern," aber oft ist es umgekehrt.
Man ändert seine Gewohnheiten und das verändert den Geist.
Wenn man also mehr Mitgefühl entwickeln will,
besucht man Kranke in der Klinik
und man wird dadurch mitfühlender werden.
Man spendet Geld für einen guten Zweck
und entwickelt dadurch emotionale Anteilnahme an dem Zweck.
Es ging also wirklich um Kognitive Psychologie --
Sie wissen schon, Kognitive Dissonanz -- das war's, was ich erlebte.
Tatsächlich spricht die Bibel von Kognitiver Psychologie,
sehr primitiver Kognitiver Psychologie.
In den Sprüchen heißt es, wenn du lächelst, wirst du glücklicher werden,
was tatsächlich wahr ist, wie wir wissen.
Die zweite Art von Regeln, die wirklich schwierig zu befolgen waren,
waren die, die einem Ärger einbringen können
im Amerika des 21. Jahrhunderts.
Und das wahrscheinlich deutlichste Beispiel ist das Steinigen von Ehebrechern.
(Gelächter)
Aber das ist ein wichtiger Teil der Bibel,
also dachte ich mir, ich muss mich damit befassen.
Also, es gelang mir, einen Ehebrecher zu steinigen.
Es geschah folgendermaßen -- Ich war im Park, und ich trug meine biblische Kleidung --
Sandalen und ein weißes Gewand --
denn, Sie wissen schon, das Äußere bestimmt das Innere.
Ich wollte herausfinden, wie mich biblisch zu kleiden meinen Geist verändern würde.
Und dieser Mann kommt zu mir und sagt,
"Warum sind Sie so gekleidet?"
Also erkläre ich ihm mein Projekt,
woraufhin er sagt, "Nun, ich bin ein Ehebrecher, werden Sie mich jetzt steinigen?"
Und ich sagte, "Naja, das wäre toll!"
(Gelächter)
Und ich nahm eine Handvoll Steine aus meiner Tasche,
die ich seit Wochen mit mir herum getragen hatte,
in der Hoffnung auf genau diese Situation -- und, wissen Sie, es waren kleine Kieselsteine --
aber er riss sie mir aus der Hand.
Er war ein älterer Herr, Mitte Siebzig, nur damit Sie das wissen.
Aber er war immerhin ein Ehebrecher, und immer noch ziemlich sauer.
Er riss sie mir also aus der Hand,
und warf sie mir ins Gesicht, und ich spürte, ich könnte --
Auge um Auge, ich könnte Vergeltung üben, und warf einen zurück.
Das war also meine Erfahrung im Steinigen, und sie erlaubte mir
auf ernsthaftere Weise über diese großen Themen zu sprechen.
Wie kann die Bibel an manchen Stellen so barbarisch sein
und an anderen wiederum so unglaublich weise?
Wie sollten wir die Bibel betrachten?
Sollten wir ihr eine originalistische Bedeutung geben,
eine Art textgetreue Deutung der Bibel?
Wie wurde die Bibel geschrieben?
Und überhaupt, da dies ein Technologie-interessiertes Publikum ist,
ich spreche in meinem Buch davon, inwiefern die Bibel mich an
Wikipedia erinnert, mit all den Autoren und Bearbeitern
über Hunderte von Jahren hinweg.
Sie hat sich auf eine Art entwickelt.
Sie ist kein Buch, das geschrieben wurde und vom Himmel herabkam.
Ich würde gerne damit enden,
dass ich Ihnen ein paar der größeren Lektionen mit auf den Weg gebe,
die ich letztes Jahr gelernt habe.
Die erste ist -- "Du sollst die Bibel nicht wörtlich nehmen."
Das wurde sehr, sehr klar, gleich zu Beginn.
Denn wenn du es doch tust, wirst du dich am Ende wie ein Verrückter benehmen,
und Ehebrecher steinigen, oder -- ich hab noch ein anderes Beispiel --
naja, das ist eine andere -- ich verbrachte einige Zeit als Hirte.
(Lachen)
Das ist ein ungemein entspannender Beruf. Ich kann ihn nur empfehlen.
Aber dieses Gebot, die Bibel sagt, du darfst keine Frau berühren
während bestimmter Zeiten des Monats, mehr noch,
du darfst nirgendwo sitzen, wo eine menstruierende Frau gesessen hat.
Meine Frau hielt das für besonders beleidigend,
also setzte sie sich auf jede einzelne Sitzfläche in unserer Wohnung
und ich musste einen Großteil des Jahres stehend verbringen,
bis ich mir meinen eigenen Klappsitz kaufte, und ihn mit mir herum trug.
Und, wissen Sie, ich traf mich mit Kreationisten.
Ich besuchte das Kreationismus-Museum.
Das sind die ultimativ Buchstabengläubigen.
Es war faszinierend, denn das sind mitnichten dumme Leute.
Ich würde wetten, dass deren IQ genau der gleiche ist wie der eines durchschnittlichen Evolutionisten.
Es ist nur, ihr Glaube ist so stark,
in die wörtliche Interpretation der Bibel,
dass sie alle Tatsachen verdrehen, damit sie in ihr Modell passen.
Und sie unternehmen all diese erstaunlichen mentalen Verrenkungen, um das zu erreichen.
Obwohl ich eingestehen muss, dass das Museum großartig ist.
Da haben sie wirklich tolle Arbeit geleistet.
Wenn Sie je nach Kentucky kommen,
da gibt es -- Sie können sich einen Film über die Sintflut anschauen
und es gibt eine Beregnungsanlage an der Decke,
die Sie währen der Sintflut-Szenen besprüht.
Was immer Sie also vom Kreationismus halten, und ich persönlich halte ihn für verrückt,
sie haben dort tolle Arbeit geleistet.
(Gelächter)
Eine andere Lehre ist, du sollst dankbar sein.
Und das war eine große Lektion, weil ich am Beten war,
ich sprach Dankgebete, was für einen Agnostiker merkwürdig ist.
Aber ich habe ständig Dank gesagt, jeden Tag,
und das hat allmählich meine Sichtweise verändert
und ich begann die vielen kleinen Dinge wahrzunehmen,
die jeden Tag gut gehen, die ich nicht mal wahrnahm,
die ich für selbstverständlich nahm -- anstatt nur
die drei oder vier zu sehen, die schief gehen.
So gesehen ist das für mich tatsächlich der Schlüssel zum Glück,
mich daran zu erinnern, dass auf dem Weg hier her
sich der Wagen nicht überschlug, und ich auf dem Weg herauf nicht über die Stufen stolperte.
Das ist eine bemerkenswerte Sache.
Drittens, man sollte Ehrfurcht haben.
Das kam überraschend, denn das Jahr begann für mich
als Agnostiker, und zum Ende des Jahres
wurde ich, wie es ein Freund nennt, zu einem "ehrfürchtigen Agnostiker", was ich sehr mag.
Und ich versuche, daraus eine Bewegung zu machen.
Falls also jemand mitmachen will,
die grundlegende Idee ist, egal ob es einen Gott gibt, oder nicht,
es ist doch etwas Wichtiges und Schönes an der Idee der "Heiligkeit",
und unsere Rituale können heilig sein.
Der Sabbat kann heilig sein.
Das war für mich einer der großartigen Aspekte des Jahres, den Sabbat zu wahren,
denn ich bin ein Workaholic und diesen einen Tag zu haben,
an dem man nicht arbeiten darf -- das hat wirklich mein Leben verändert.
Also, diese Idee von Heiligkeit, unabhängig davon, ob es einen Gott gibt.
Du sollst keine Klischeevorstellungen haben.
Darauf kam ich, da
ich viel Zeit mit verschiedenen religiösen Gemeinschaften verbrachte,
überall in Amerika, denn ich wollte, dass es um mehr geht
als um meine Reise.
Ich wollte, dass es um Religion in Amerika als solche geht.
Also verbrachte ich Zeit mit Evangelikalen Christen, Chassidischen Juden, und den Amischen.
Ich bin sehr stolz, denn
ich glaube, ich bin die einzige Person in Amerika, der es gelungen ist,
einen Zeugen Jehovas mit Bibelzitaten zu schlagen.
(Gelächter)
Nach dreieinhalb Stunden schaute er auf die Uhr,
und sagte. "Ich muss weg."
(Lachen)
Oh, vielen Dank.
Dankeschön. Gott schütze Sie, Gott schütze Sie.
Aber es war interessant,
denn ich hatte vorgefasste Meinungen über, zum Beispiel,
das Evangelikale Christentum, und ich entdeckte, dass
das eine so weite und vielgestaltige Bewegung ist,
dass es problematisch ist, Verallgemeinerungen zu treffen.
Da gibt es diese Gruppe, mit der ich mich traf, namens "Red Letter Christians" ("Christen der Roten Buchstaben"),
die sich auf die roten Worte in der Bibel konzentrieren,
also die Worte, die von Jesus gesprochen wurden --
auf diese Weise wurden sie in alten Bibeln gedruckt.
Und ihr Argument ist, dass Jesus nie über Homosexualität gesprochen hat.
Sie haben diese Broschüre, mit dem Titel
"Das sagte Jesus über Homosexualität",
und wenn man sie dann öffnet, steht da nichts drin.
Also, sie sagen, Jesus sprach viel darüber, den Ausgestoßenen zu helfen
den Armen zu helfen.
Das war für mich sehr inspirierend.
Ich empfehle Jim Wallace und Tony Campolo.
Das sind sehr beeindruckende geistige Führer, auch wenn ich vielem widerspreche,
was sie zu sagen haben.
Außerdem, du sollst das Irrationale nicht missachten.
Das kam für mich sehr unerwartet, denn wie Sie wissen,
wuchs ich mit einem naturwissenschaftlichen Weltbild auf,
und es war ein Schock, herauszufinden, wie sehr mein Leben
von irrationalen Kräften bestimmt wird.
Die Sache ist die, wenn sie nicht schädlich sind,
können sie nicht völlig abgetan werden.
Weil ich das lernte -- Ich dachte immer, ich führe
alle diese Rituale durch, diese biblischen Rituale,
ich trenne Wolle von Leinen, und wenn ich diese religiösen Menschen fragen würde
"Warum sollte die Bibel uns wohl vorschreiben, das zu tun? Warum sollte es Gott kümmern?"
Und sie sagten, "Wissen wir nicht,
aber es sind nur Rituale die uns Sinn geben".
Und wenn ich dann sagen würde, "Aber das ist verrückt."
würden sie entgegnen, "Na ja, wie ist das mit dir?
Du bläst die Kerzen auf einem Geburtstagskuchen aus.
Wenn ein Marsmensch herunter käme, und einen Kerl sähe,
der das Feuer auf einem Kuchen ausbläst,
und einen anderen Kerl, der keine Kleidung aus Mischgewebe trägt,
würde der Marsianer wirklich sagen, "Nun, dieser Typ, er macht Sinn,
aber der andere da ist verrückt?"
Natürlich nicht, ich denke Rituale sind naturgemäß irrational.
Der Schlüssel ist also, die richtigen Rituale zu wählen,
diejenigen, die unschädlich sind -- aber Rituale an sich
sind nicht abzulehnen.
Und schließlich lernte ich, wählerisch zu sein.
Und diese Lektion lernte ich, da ich
alles in der Bibel zu befolgen versuchte.
Und ich scheiterte kläglich.
Weil es einfach nicht geht.
Man muss wählerisch sein, und jeder der die Bibel befolgt
wird wählerisch sein müssen.
Die Kunst ist, die richtigen Teile auszuwählen.
Es gibt diesen Ausdruck "Patchwork- bzw. Cafeteria-Religion",
den Fundamentalisten abwertend verwenden,
indem sie sagen, "Ach das ist nur Cafeteria-Religion.
Du wählst dir nur überall das beste aus."
Aber mein Standpunkt ist, "Was ist an Cafeterien falsch?"
Ich habe in Cafeterien schon sehr gut gegessen.
Und ich bekam schon Essen vorgesetzt, das zum Würgen war.
Es geht also darum, die Teile der Bibel auszuwählen, die von Mitgefühl handeln,
von Toleranz, davon deinen Nächsten zu lieben,
im Gegensatz zu denen über Homosexualität als Sünde
oder Intoleranz oder Gewalt,
die sich ebenfalls reichlich in der Bibel finden.
Wenn wir diesem Buch also irgendeine Bedeutung abgewinnen wollen,
dann müssen wir uns wirklich auf es einlassen, und mit ihm ringen.
Ich würde gerne mit ein paar mehr Bildern enden.
Hier bin ich, wie ich die Bibel lese.
So habe ich Taxis angehalten.
(Gelächter)
Ernsthaft, und es hat funktioniert -- und ja,
das war tatsächlich ein gemietetes Schaf,
ich musste es also am nächsten Morgen wieder abgeben, aber es hat für einen Tag gute Dienste geleistet.
So, wie auch immer, herzlichen Dank, dass Sie mir erlaubt haben, hier zu sprechen.