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Hallo und willkommen beim Pauken-Meisterkurs
für das YouTube Sinfonieorchester.
Ich bin Nigel Thomas.
Ich bin Solo-Pauker beim London Symphony Orchestra.
Das ist wunderbar und ein echtes Privileg.
0:00:29.320,0:00:33.200 Heute geht es um drei Stücke.
Alle sind eine gute Wahl,
alle sind anspruchsvoll - aus verschiedenen Gründen.
Wir fangen mit Beethovens 9. an,
eine der größten Herausforderungen für Paukisten
in diesem Repertoire - musikalisch und technisch gesehen.
Beethovens 9.
enthält viele Teile, die sich für ein Vorspielen eignen.
Dies hier ist das Ende des ersten Satzes.
A und D, ruhig,
betont, mit den Trompeten.
Ihr müsst unbedingt mit den Trompeten zusammenarbeiten.
Am besten ist eine Position so nah wie möglich bei den Trompeten,
denn während der gesamten Sinfonie arbeitet ihr Hand in Hand.
Das ist sehr wichtig.
Ich spiele den Teil jetzt vor und verwende dazu ziemlich harte Schlägel.
Die hier sind aus Leder.
Denn eventuell werdet ihr vom Dirigenten gebeten,
etwas Klares und Hartes zu verwenden,
und ihr solltet die Technik und den
Positionswechsel beherrschen.
Übt deshalb mit etwas Anspruchsvollem.
Dann ist es einfacher, mit harten Schlägeln zu spielen.
Nun demonstriere ich euch dieses Stück von Takt 513 an.
[spielt]
Es ist dabei sehr wichtig, die ganze Zeit auf das Orchester zu hören.
Haltet das Tempo,
werdet nicht zu schnell.
Das Orchester hört auf euch und verlässt sich darauf,
dass ihr das Tempo haltet.
Auch rhythmisch muss es auf den Punkt sein
und gleichzeitig ausdrucksstark.
Viel Dynamik,
viel Spannung, ihr müsst das Orchester führen,
besonders am Ende der Fortes, nur
eins-zwei-drei-vier-fünf-sechs- sieben-acht-neun-zehn
vor dem Ende des Satzes.
0:03:32.720,0:03:34.280 So weit zu Beethoven.
Bei dem nächsten Stück der Repertoire-Liste handelt
es sich um Troyte aus den Enigma-Variationen von Edward Elgar.
Ein wunderbares Stück,
eine große Herausforderung aus anderen Gründen als Beethoven.
Zunächst einmal ist Troyte sehr bekannt.
Jeder kennt das Stück und denkt, es sei ein großes Paukensolo,
was aber gar nicht stimmt.
Es ist sehr wichtig, dass ihr am Anfang eine Einheit
mit den Bassisten und Cellisten bildet.
Es ist gut, dass es mit staccato piano beginnt,
so könnt ihr die Ohren während des Spielens offen halten
und auf die tieferen Streicher im Orchester hören,
damit ihr völlig mit ihnen in Einklang seid.
Haltet das Tempo und wie gesagt:
Ihr führt das Ganze nicht an,
sondern ihr folgt und müsst tempomäßig eine Einheit bilden.
Nicht zu schnell,
aber dynamisch mit einem lauten Finale.
Das ist kein Problem,
ihr könnt kaum zu laut spielen. Ich demonstriere die Eröffnung
und spiele so vier, fünf Takte bis 24, okay?
Etwa so.
0:04:39.520,0:04:52.880 [spielt]
0:04:54.520,0:04:58.800 Die drei Fortes können wirklich schwierig sein.
Ansonsten gilt - abgesehen von "Nicht zu schnell werden,
Tempo halten, haltet euer Tempo!" -
dasselbe für das Ende: Bei 29 nicht rasen.
[singt] ♪ Ba-ba-ba-ba-ba-bababababa-baaa
[spielt]
Wichtig: Nicht zu schnell,
sonst seid ihr vor dem Rest des Orchesters fertig.
Und steht da wie ein Trottel.
0:05:28.480,0:05:33.120 Okay, kommen wir jetzt zu Brahms 1. Sinfonie.
Ein echter Test eures musikalischen Könnens.
In all diesen Stücken könnt ihr eurer Können beweisen.
Es ist eine gute Repertoire-Auswahl.
Leider ist es schwer, das ohne Orchester zu demonstrieren,
denn genau darum geht es ja.
Es geht darum, mit dem Orchester zu spielen,
ihm zu geben, was es braucht, und Demonstrationen
der Pauken alleine
können nicht wirklich zeigen, wie wir an Brahms herangehen.
Ich kann nur wieder sagen:
Bei diesem Allegro hier, bei Takt 391,
am Ende des vierten Satzes
sieht das Orchester zu euch, um quasi das Tempo vorzugeben.
Natürlich folgt ihr dem Dirigenten,
aber es findet ein Austausch mit dem Dirigenten statt.
Werdet bei den Triolen ab 419 zum Ende hin nicht zu schnell.
Haltet das Tempo.
Nicht zu laut, aber laut genug.
Damit es nicht fade ist.
Ich spiele ab etwa vier Takten vor dem Allegro,
um euch eine Idee des Tempos zu vermitteln,
statt direkt vom Allegro non Troppo zu starten.
Ich beginne also vier Takte vor dem Allegro
und versuche, ungefähr das Tempo
und einen groben Ansatz für dieses Stück zu zeigen.
Okay, los geht's.
0:06:59.800,0:07:21.360 [spielt]
Bevor ich weitermache...
Bei diesen vier Takten zieht das Tempo ein wenig an,
und dann kommt ein Bläserchoral für sechs Takte,
der etwas stärker ist.
Dann sind wir raus, wenn die Streicher einsetzen.
[singt] ♪ da-de-da-da
Ich glaube ab 413.
Ja, 413.
Es sollte also bei 403 schwer und pesante sein.
Ich spiele noch einmal vom Allegro an, damit ihr hören könnt,
was ich meine, okay?
[spielt]
Der Bläserchoral für sechs Takte.
[singt] ♪ ba-ba-ba-ba
[spielt]
Ohne Orchester klingt es etwas chaotisch,
aber so müsst ihr euch das ungefähr vorstellen.
Es ist technisch recht anspruchsvoll.
Brahms ist eine echte Herausforderung.
Ihr müsst die Musik genau kennen.
Besorgt euch eine CD,
hört euch die Sinfonie an, damit ihr gut vorbereitet seid.
Ich spiele noch einmal ab 431,
bei 431... 434 - bei Takt 434
ist ein Crescendo.
Ihr führt dorthin. Etwa so...
[spielt]
Die halbe Pause bei 435 ist etwas länger als erwartet.
Ein bisschen wie ein Komma,
eine kurze Pause, bevor es bei den Sextolen weitergeht.
Hört euch die CD an.
Macht euch intensiv mit der Sinfonie vertraut.
Haltet die Ohren offen.
Spielt musikalisch,
nicht zu laut,
aber laut genug. Das sollte klappen.
So, ich denke, das war's.
Danke fürs Zuhören.
Ich hoffe, es waren ein paar hilfreiche Tipps dabei.
Viel Glück beim Vorspielen.
Nochmal danke fürs Zuschauen
und ich hoffe, ihr kommt gut voran mit dem Repertoire
und habt Spaß an der Musik.
Vielen Dank. Tschüs!