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Toxik: Alles gut? Hattest du Spaß beim Auftritt?
A$AP Rocky: Ja. Cool ein englischer Rapper zu sein...
Toxik: ...ich hab den Zuschauern gesagt, dass sie schlechtes Englisch und einen guten Rapper bekommen.
Ich versuch' aber mein Bestes.
A$AP Rocky: Freut mich. Danke für die nette Einleitung!
Toxik: Du warst letztes Jahr schon in Deutschland. Unter anderem auf dem Splash.
A$AP Rocky: Ja, und ich war auf der Bread & Butter, der Modemesse in Berlin.
Da war ich zum zweiten Mal - und beim Splash, genau!
Toxik: Heute hast du dein erstes Konzert gespielt. Das war cool - nur das Ende war nicht optimal...
A$AP Rocky: Das Ende war okay. Außer, dass jemand mir meine Supreme-Cap geklaut hat. Ich wollte sie zurück, das wurde aber nichts.
Die Party ging weiter. Und das Konzert war ohnehin zu Ende, als mir die Cap weggenommen wurde.
Toxik: Aber die Art und Weise, wie du mit der Crowd umgegangen bist, war cool.
A$AP Rocky: Ach, ich bin nur ein Junge, der Spaß haben will. Da ist nichts Beeindruckendes dran.
Toxik: Ich möchte mit dir über die neue Generation von Rappern in den USA sprechen.
Was ist es, dass eure Generation mitbringt? Was macht ihr anders als die alte Generation?
A$AP Rocky: Ich bringe einfach nur neue Energie mit mir. Wir haben so viele verschiedene Einflüsse in unserer Musik.
Was wir machen, ist einmalig. Wir setzen Trends und machen genau die Art von Musik, die uns als A$AP Crew widerspiegelt.
Toxik: Wie hast du den Style, den ihr bringt, vor dem Durchbruch eingeschätzt?
A$AP Rocky: Ich fand mich gut! Ich selbst dachte, dass ich der Beste bin. Aber jetzt bin ich einfach nur froh, es so weit geschafft zu haben.
Toxik: Was waren die ersten Reaktionen auf deinen Style? Der Sound ist ja nicht typisch New York.
A$AP Rocky: Ja, ich war quasi der Erste. Jetzt machen sie alle diesen Sound. Aber anfangs gab es einen großen Hype. Alle haben darüber gesprochen.
Aber das reicht jetzt mit dem Hype. Ich möchte, dass die Leute uns jetzt endlich als kreative Künstler wahrnehmen.
Wir sind nicht nur Ghetto-Kids oder Fashionistas. Wir als A$AP Mob sind wirklich ein kreatives Kollektiv.
Toxik: Siehst du dich als einer der Pioniere des heutigen Sounds und Styles?
Du machst deine Videos selbst, man interessiert sich für deinen Kleidungsstil... du lieferst ein Gesamtpaket.
A$AP Rocky: Ich bin einfach jiggy. Ich mach das aus dem Bauch heraus.
Jetzt gerade trage ich alte Sneakers. Magst du schwedische Marken? Das hier ist von ACNE. Richtig jiggy. Der Sweater ist aus Australien, du kennst Coogi? Der ist von 1994.
Toxik: Ja, Biggie-Revival.
A$AP Rocky: Genau, 2Pac- und Biggie-***. Und ein Pea Coat und eine Pigalle Cap.
Nichts besonderes. Chillen - mit French Grillz.
Toxik: Gold-Grillz hast du auch zurückgebracht.
A$AP Rocky: Ja, genau. Die hier sind aus Weißgold. Ohne Diamanten.
Toxik: Du mischst eine Menge an 90er-Sachen zusammen.
A$AP Rocky: Ich bin ein 80er-Baby, in den 90ern aufgewachsen. Ich mag den Style. Der heutige Style ist hässlich.
Leute sprechen immer von meinem Style. Aber Im Endeffekt sind es nur Klamotten.
Ich kenne zwar alle Marken und Designer in- und auswendig. Wo und unter wem sie studiert haben...
Aber im Endeffekt sind es auch nur Klamotten für mich. Ich scheiß drauf.
Ich bin kein Fashion-Designer. Ich trage einfach nur, was mir gefällt. Und seh' gut darin aus!
Toxik: In deiner Musik findet man auch viel aus den 90ern.
A$AP Rocky: Was ich an meiner Musik mag ist, dass du dort die Essenz von Hiphop findest. Dort ist alles vertreten: Gangsta, Backpack, Native Tongue...
Wir mischen alles, was uns gefällt. Alles, was wir machen ist natürlich. Aber irgendwie auch strategisch.
Wir wollen nicht, dass jemand denkt, wir würden die 90er imitieren wollen.
Toxik: Du mischst eine Menge, beispielsweise aus dem Süden, aus den 90ern...
A$AP Rocky: ...East und West Coast. Ich bin ein Hiphop-Student.
Toxik: Und du packst das Beste von allem zusammen?
A$AP Rocky: Ich mag das Beste. Das kommt aus dem Bauch raus. Damit bin ich halt aufgewachsen.
Toxik: Macht Sinn, aber vor deiner Generation wurde nicht so viel gemischt. Warum?
A$AP Rocky: Außerdem ging es vorher mehr um die Region, aus der man kommt. Jede Region hatte ihren Style.
Toxik: Du arbeitest dagegen mit Rappern aus Los Angeles und dein Sound hat Dirty South Einflüsse. Für die Veränderung in Rap muss es doch einen Grund geben!?
A$AP Rocky: Ich tu einfach, was ich verdammt nochmal will.
Toxik: Und die Leute vor dir, wieso waren die so sehr auf den Sound ihrer Stadt fixiert?
A$AP Rocky: Weil sie getan haben, was SIE wollten?
Toxik: Sowas ist bei dir aber auch strategisch, hast du gesagt.
A$AP Rocky: Für mich auf jeden Fall. Aber bei ihnen weiß ich das nicht.
Ich mach die Musik, die sich für mich gut anfühlt. Das Strategische daran ist, dass ich bewusst nicht wie Ol' Dirty *** klingen will. Ich will nicht biten. Auch nicht von Leuten aus den 90ern. Es geht mir nicht darum, das Beste von anderen zu klauen.
Es geht darum, Hiphop studiert zu haben. Wenn dann aber der Beat angeht, lass ich mich nur noch treiben. Dann kommt der Style von alleine, ohne dass ich mir dabei etwas Strategisches denken würde.
Darauf kommt es an: dass es am Ende ganz natürlich passiert. Ich will nicht für jemanden gehalten werden, der sich das Beste zusammenklaut um allen zu gefallen.
Toxik: Es ist kein biten, sondern eher sampeln.
A$AP Rocky: Genau so.
Toxik: Du arbeitest nicht nur mit unterschiedlichsten Rappern, sondern auch mit Leuten wie Skrillex, aus anderen Genres.
Das scheint für Rap unserer Zeit genau so wichtig zu sein.
A$AP Rocky: Geschäftlich ist das sicher wichtig. Kreativ gesehen ist Skrillex' Musik beeindruckend, weil sie eigen ist. Sonst arbeitet kein Rapper mit ihm. Deshalb hatte ich Bock drauf.
Toxik: Mit Florence + the Machine hast du auch gearbeitet. Dann warst du sogar in Lana Del Reys Video zu sehen. Wie kommt so was zustande?
A$AP Rocky: Du musst dir bewusst machen, wie gutaussehend ich bin! Die Mädels wollen mich in ihren Videos, weil ich so eine geile Sau bin, verstehst du?
Toxik: Das erklärt einiges. Ich hab mich immer gewundert, warum ich nicht in ihrem Video bin. Aber gut...
A$AP Rocky: Du musst einfach behaupten, dass du gut aussiehst. Dann glauben sie's und du bekommst Weiber ab!
Aber mit denen, die du genannt hast, lief nichts... Nur zur Info!
Toxik: Wir haben jetzt über modische und musikalische Einflüsse geredet...
Wie wichtig sind Künstler wie Kanye West und Pharrell für deine Generation von Rappern?
A$AP Rocky: Sehr, sehr wichtig. Besonders diese beiden. Sie haben eigentlich jeden in meiner Generation beeinflusst.
Sie sind Pioniere. Die ersten Rapper, die sich mit Mode, Kunst und anderen kreativen Dingen beschäftigt haben. Ich schaue zu ihnen auf.
Toxik: Was haben sie den musikalisch Neues gebracht?
A$AP Rocky: Individualität -was zur Hölle war das? Klang wie die Sesamstraße.
Sie waren sie selbst. Sie haben etwas Eigenes kreiert. Deshalb sind sie außergewöhnlich.
Toxik: Ihr Style war außergewöhnlich, weil damals noch niemand diese Art Musik gemacht hat. Oder enge Hosen getragen. Heute ist das wieder normal.
A$AP Rocky: Ja...
Toxik: Vor Kanye haben wir über den Einfluss der Neunziger gesprochen. Wen aus der Zeit hast du gefeiert? Welche Aspekte ihrer Musik findet man in deiner wieder?
A$AP Rocky: Bone-Thugs-N-Harmony. Wu-Tang Clan.
Toxik: Was hast du mit Wu-Tang gemeinsam?
A$AP Rocky: Die Dynamik, die daraus entsteht, dass sie eine Gruppe sind. Ich habe zwei Gruppen genannt. A$AP Mob ist eben auch eine Gruppe.
Außerdem waren sie rebellisch. Gegen den Mainstream. Sie brachten einen eigenen Sound und haben den Mainstream auf ihre Spur gebracht.
Toxik: Sie haben vor allem auch sehr eigene Beats mitgebracht. Das trifft auf euch auch zu. Deine Beats klingen anders. Wie hast du das hinbekommen?
A$AP Rocky: Keine Ahnung, ich hab nur gemacht worauf ich Bock hatte.
Toxik: Du hast die Beats genommen, die du gefeiert hast und die waren zufällig völlig anders. So einfach ist das. Dann nenn Einfluss Nummer Drei!
A$AP Rocky: Es gibt so viele... nur 90er, ja? Geto Boys. Death Row. 2Pac und Biggie.
Toxik: Welche Alben? 2Pac hatte ja mehrere Styles in seiner Karriere.
A$AP Rocky: Ich mag "2Pacalypse". "All Eyez On Me" war auch geil. Ich mag so viel aus den Neunzigern.
Toxik: Einer noch. Ich fasse mal 2Pac und Biggie zusammen, dann sind wir bei vier.
A$AP Rocky: Roc-A-Fella. Oder UGK. Ruff Ryders.
Toxik: Nahezu alle großen Namen der 90er haben dich beeinflusst.
A$AP Rocky: Selbst Backpacker. De La Soul zum Beispiel. Ich bin kein übertriebener Fan von jedem einzelnen Typ aus den 90ern. Aber ich bin ein Hiphop-Fan und ein Fan dieses Jahrzehnts.
Toxik: Haben alle, die du genannt hast, eine Sache gemeinsam, auf die es für dich besonders ankommt?
A$AP Rocky: Sie sind aus den Neunzigern.
Toxik: Okay, es geht dir einfach um das Revival der Zeit, in der du aufgewachsen bist. Dank dir für das Interview!