Tip:
Highlight text to annotate it
X
Ich forsche und experimentiere ständig mit neuen Prototypen.
Ich sammele die Daten aus diesen Experimenten und kreiere damit weitere Variationen.
Das ist mittlerweile die größte Motivation für meine Kollektionen.
Mein Name ist Hye Jin Hong, und ich betreibe das Modelabel Studio K.
Der Fokus meiner Arbeit ist seit jeher derselbe.
Unsere Designs sind immer zweidimensional
und sehr geometrisch geschnitten.
Der menschliche Körper hat jedoch eine sehr organische Form,
also versuchen wir in unseren Kollektionen, das Organische in geometrische Formen zu übersetzen.
Lange habe ich nach direkteren Interpretationsformen des Körpers für das Modedesign gesucht
und verschiedene Möglichkeiten zwischen den beiden Welten ausprobiert.
Für den Würfel habe ich mich entschieden, weil er die klarste dreidimensionale, geometrische Form darstellt.
Die komplette Kollektion besteht aus Würfelgrundrissen, die mithilfe der Origami-Technik verändert werden.
Aus hunderten von Origami-Designs
entstanden letztendlich 27 tragbare Stücke.
Es war mir wichtig, dass sie die grundlegende Funktionalität von Kleidung erfüllen.
Mit diesen 27 Stücken hatte ich also meinen ersten Laufsteg-Auftritt.
Hauptberuflich bin ich Modedesignerin, aber ich interessiere mich auch sehr für Technologie und neue Medien.
Bei einer Ausstellung im Triennale Museum in Mailand kam mir die Idee, Computer-Algorithmen für meine neueste Kollektion zu verwenden.
Das war letzten Oktober, als ich an der Mode-Sparte der Ausstellung mitarbeitete.
Dort stellte ein Raumdesigner ein experimentelles Kunstwerk aus,
bei dem er Architektur-Algorithmen auf kleine organische Objekte anwandte.
Ich überlegte, diese Algorithmen direkt auf den menschlichen Körper zu übertragen.
CA Plan konstruiert und gestaltet eigentlich Räume.
Wir sind auf die Planung und Konzeption von Räumen spezialisiert, die Medien- und IT-Elemente beinhalten.
Das war unser erstes Projekt im Bereich Produktdesign.
Als wir in Mailand über unsere Arbeit sprachen,
erklärte sie mir, dass sie dreidimensionale Formen aus zweidimensionalen Materialien kreiert.
Da wusste ich, dass wir ähnliche Vorstellungen haben.
Oft wollen wir sehr organische Strukturen schaffen,
aber der Großteil der Materialien ist flach, so wie das zum Beispiel.
Bei diesem Objekt hier haben wir also versucht, kleine Einheiten zu verwenden, um eine organische Form zu erzeugen.
Dafür haben wir verschiedene Algorithmen für die Berechnung ausprobiert.
Angenommen, man gibt ein zähflüssiges Material auf einen menschlichen Körper und lässt es trocknen, um einen Abdruck zu erhalten.
Teilt man die Form in zwei Teile, dann haben diese entsprechende Kurven und Unebenheiten.
Dann zerlegt man diese unebene Oberfläche in kleinere Teile.
Schneidet man die Einzelteile dann immer kleiner, erhält man irgendwann ein kleines flaches Stück.
Wenn man die Stücke nun wieder zusammensetzt,
entsteht eine abgeflachte aber organische Form.
Das Ergebnis sieht konventionellen, flachen Mustern zwar sehr ähnlich, konserviert im Gegensatz zu denen aber die zugrundeliegende Objektform.
Wenn man ein organisch geformtes Haus aus Ziegelsteinen bauen will,
müsste man den Winkel der Ziegelsteine für jede Reihe neu berechnen.
Computer erleichtern uns diese Arbeit.
Im Grunde ist das ein idealer Arbeitsprozess für Modeschöpfer.
Während das Design von der Vision und dem Stil des Designer stammt,
übernimmt der Computer die komplizierten Berechnungen,
indem er den Variablen je nach Stil entsprechende Werte zuordnet.
Mithilfe der 3D-Software Rhino haben wir diese Form generiert, um die Maße unserer Modells zu simulieren.
Jetzt weise ich dem Ganzen einen Algorithmus zu.
Die eindeutige Variable dieses Algorithmus ist dieser Punkt.
Sobald ich den Punkt verschiebe, ändert sich das Muster.
Jetzt ist diese Seite kürzer und die andere länger.
Im oberen Fenster werden zeitgleich alle Module berechnet, die für diese Form geschnitten werden müssen.
Diese Unmittelbarkeit ist eine der Besonderheiten des Prozesses.
Wir können die Simulation eines Designs in Echtzeit beobachten.
Jedes Einzelteil wird eindeutig nummeriert.
Dann wandeln wir diesen Plan in eine Datei mit den notwendigen Vektordaten um,
und senden diese an die Schneidemaschine.
Dort werden die einzelnen Module zurechtgeschnitten.
Obwohl meine Designs ziemlich klassisch sind, gilt mein Interesse immer dem, was kommt.
Neue Technologien sprießen nur so aus dem Boden,
und niemand kann heute sagen, welche davon später für die Modebranche mal nützlich sein werden,
und welche sich letztendlich als unbrauchbar erweisen.
Ich bin der Meinung, dass man das Potenzial dieser Technologien nicht unterschätzen sollte.