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Der Geld-Mythos - was Medien tun können
Ich bin hier, um Ihre Annahmen über Geld auseinanderzureißen.
Ich werde Ihnen zeigen, daß hinter der Finanzkrise und der Umweltkrise
eine versteckte Krise steht - in unserem Geldsystem: Die Art und Weise wie unser Geld erzeugt wird.
Und ich werde Ihnen außerdem zeigen:
Es gibt eine wachsende Gemeinschaft von Leuten überall auf der Welt, die die neueste Technologie verwenden,
um neue Währungen zu erschaffen, die UNS nutzen werden und nicht den Banken.
Und ich werde alle Medien, alte wie neue, dazu aufrufen, von diesen neuen Geschichten über Geld zu berichten.
Nun, obwohl wir Geld jeden Tag benutzen, wissen viele von uns oft nicht das Wichtigste darüber, nämlich wie es erzeugt wird und wie uns das beeinflußt.
Deswegen möchte ich gerne ein Gedankenexperiment durchführen mit Ihnen:
Ich möchte, daß Sie sich vorstellen, in einem kleinen Dorf zu leben vor sehr langer Zeit; vor ca. 3000 Jahre.
Manche von Ihnen backen Brot, andere halten Hühner, wieder andere reparieren Kleider und Sie alle tauschen Dinge untereinander. Es ist eine Tauschwirtschaft.
Aber dann, eines Tages, kommt ein Ritter in Ihr Dorf.
Und er sieht sich an, was Sie tun und sagt: Schaut, warum benutzt Ihr nicht meine Wertmarken (Tokens)? Das wäre soviel leichter für euch, Ihr könnt diese tauschen.
Also entscheiden Sie sich, das auszuprobieren und er leiht jedem von Ihnen 10 Wertmarken.
Und Sie beginnen diese zu benutzen und finden, daß es großartig ist: Jetzt müssen Sie nicht mehr Ihr Brot gegen Eier tauschen.
Sie müssen sich nicht mehr daran erinnern, wer wem was schuldet. Sie können einfach die Wertmarken tauschen.
Sie finden, daß Sie plötzlich viel mehr freie Zeit haben: Es ist großartig für Sie.
Also bitten Sie den Ritter, die Wertmarken behalten zu dürfen. Und er stimmt zu, unter einer Bedingung:
Am Ende vom Jahr, wenn er zurückkommt, muß er sehen, daß Sie 11 Wertmarken haben.
Anderenfalls werden Sie ihm Ihr Vermögen überlassen.
Nun, weil sie so nützlich für Sie geworden sind, stimmen Sie zu und probieren das aus.
Die Zeit vergeht und alles ist gut, aber dann wird Ihnen klar, daß der Ritter bald zurückkommt.
Also beginnen Sie mehr zu verlangen für Ihr Brot, Sie beginnen mehr zu verlangen, um die Kleider der Leute zu reparieren.
Und dann wird Ihnen klar, daß Ihre Nachbarn das Gleiche getan haben.
Plötzlich zirkulieren sehr viel weniger Wertmarken in Ihrem Dorf.
Der Ritter kommt zurück und nicht jeder hat 11 Wertmarken - es ist unmöglich.
Also verlieren manche von Ihnen Ihr Zuhause, Ihre Höfe.
In dieser Situation ... könnte diese
'Technologie' der Wertmarken bedeuten, daß Sie die Art und Weise verändert haben,
wie Sie mit anderen in Verbindung treten, was sie wertschätzen und sogar wie sie sich fühlen?
Denken Sie, daß Sie in dieser Situation dazu gelangen könnten,
die Wertmarken als Reichtum anzusehen, statt sich selbst, Ihre Nachbarn, Ihr Dorf oder Ihre Umwelt?
Schnellvorlauf 3000 Jahre: Unser Geldsystem heute ist ziemlich genau so - nur jetzt ist es auf Kokain.
Wortwörtlich, falls man einigen Berichten glauben kann.
Nun, darüber gibt es eigentlich keine Witze zu machen!
Es ist so wichtig - an was auch immer Sie arbeiten - wir müssen diese Fragen angehen!
Ich habe 16 Jahre damit gearbeitet,
großen Unternehmen, UN-Behörden und Wohltätigkeitsorganisationen zu helfen zusammenzuarbeiten,
um globale Herausforderungen anzugehen.
Z.B. Klimawandel, Überfischung, Zwangsarbeit, ***/AIDS
und wir haben ein paar coole Zusammenhänge herausgearbeitet, die Geschäftspraktiken weltweit verändern.
Aber einige von uns haben erkannt,
wenn wir das Geschäftsleben verändern wollen auf wirklich umfassende und dauerhafte Art und Weise
wenn wir verändern wollen wie das Geschäft Geschäfte macht,
dann müssen wir jetzt verändern wie Geld Geld macht.
Leider gibt es nicht viele Leute, die Arbeit auf diesem Gebiet finanzieren, wie ich herausgefunden habe.
Um weiter daran arbeiten zu können mußte ich mich selbst ausgründen (out-source) nach Indien.
Ich kam dazu, mit einer NRO (Nichtregierungsorganisation) zu arbeiten, genannt 'Community Forge' ['Gemeinschaftsschmiede'].
Die erstellt freie, quelloffene (Open-Source) Software, damit Gemeinden ihre eigenen Währungen haben können.
Durch diese Arbeit wurden mir die Augen geöffnet für diese ganze Welt von Innovationen bei komplementären Währungen.
Wo manche als Einheiten Arbeitsstunden verwenden,
andere versuchen sogar Kilowattstunden als ein Maß einzusetzen,
wieder andere sind an nationale Währungen gebunden.
Und mir wurde auch klar, daß die Fortschritte bei Sozialen Netzwerken und mobilen Bezahlsystemen bedeuten,
daß wir am Rande einer Revolution stehen im sich verbreitenden Einsatz solcher Währungen.
Bald werden Sie in Ihr örtliches Geschäft gehen können, nach der Rechnung in einer regionalen Währung fragen
und mit Ihrem Mobiltelefon bezahlen mittels einer SMS, durch Nahfeldkommunikation oder durch das Web.
Erst gestern, in Brixton in London, wurde so ein System gestartet.
Ich komme zu diesem Thema der Neuerungen auf diesem Gebiet später zurück.
Doch ich denke, eines der wichtigsten Dinge, die ich bekommen habe beim Beginn daran zu arbeiten, war:
Ich erkannte, ich habe, wie viele Leute, so viele komplett unbegründete Annahmen darüber, was Geld ist.
Jemand hat mir die einfachste aller Fragen gestellt: Wo kommt Geld her?
[...] Wo kommt Geld her?
Ich bin ein Professor für Management, nicht Wirtschaft,
aber ich denke gern, daß ich ein paar Dinge weiß - und das ist eine sehr einfache Frage und ich hatte keine Ahnung.
aber ich denke gern, daß ich ein paar Dinge weiß - und das ist eine sehr einfache Frage und ich hatte keine Ahnung.
Ich bot die Idee an, nun, wird es nicht von der Regierung erzeugt?
Und dann fand ich heraus, daß Ja, 3% von allem Geld wird von Regierungen erzeugt in der Druckerei.
Das sind die Münzen und Scheine, die wir haben.
Aber der Rest - in beinahe allen Ländern der Welt - der Rest ist 97% -
wird erzeugt von Banken, privaten Banken. Es ist elektronisch.
Und sie erzeugen das natürlich mit Zinsen.
Wenn Sie also zu einer Bank gehen, hatten sie geglaubt, die Bank hätten wirklich das Geld, um es Ihnen zu leihen?
Ich habe das geglaubt. -- Aber nein, sie erzeugen es aus Nichts.
Und natürlich, wie ich gesagt habe, erzeugen sie es mit Zinsen.
Aber sie erzeugen nicht die Zinsen. Also wer erzeugt die Zinsen?
Aber sie erzeugen nicht die Zinsen. Also wer erzeugt die Zinsen?
Die werden erzeugt mit einem weiteren Darlehen - mit mehr Zinsen.
Das bedeutet, heute gibt es mehr Schulden in der Welt als Geld.
Genau wie mit dem Ritter und seinen Wertmarken. Wir können die Schulden nicht bezahlen, es gibt einfach nicht genug Geld.
Als Individuen können wir das vielleicht,
aber gemeinsam haben wir Schulden _für immer_, wir bezahlen Zinseszinsen _für immer_!
Das erzeugt eine Menge Probleme. Doch wegen der Zeit werde ich nur zwei erwähnen:
Das erste ist, dieses System der Gelderzeugung durch Schulden mit Zinsen bedeutet, daß
steigende wirtschaftliche Ungleichheit - Unterschiede zwischen Arm und Reich - eine mathematische Sicherheit sind.
Kein Wunder also, daß 2% der Weltbevölkerung die Hälfte, oder jetzt mehr als die Hälfte, des Reichtums der Erde haben.
Das zweite Problem ist Umwelt.
Weil wir mehr und mehr ausleihen müssen, um mit den Zinsen gleichauf zu bleiben,
müssen wir mehr und mehr Produkte und Dienstleistungen austauschen
und deswegen müssen wir mehr natürlicher Resourcen verbrauchen.
Anderenfalls wird das System zusammenbrechen und wir haben Zahlungsunfähigkeit, Rezession usw.
Nun, wir haben keinen exponentiell wachsenden Planeten - so weit ich darüber weiß -
das Geldsystem bedeutet: Trotz all unseres Scharfsinns, alles was wir tun ist nur Aufschieben des endgültigen Chrashs.
Der wurde vorherprogrammiert von diesem dummen Geldsystem.
Das ist also die Theorie. -- Aber wie fühlt sich das wirklich an?
Wer hat etwas Geld?
Ich habe 20 Euro mitgebracht. Laßt mich Euer Geld sehen, zeigen Sie mir Ihr Geld. Ich will etwas Geld sehen.
Wir wissen, das ist nur Papier, nicht?
Wir wissen, das ist Papier!
Da Papier nicht so nützlich für uns ist, können Sie darauf vielleicht zeichnen,
oder schreiben Sie ein Gebet darauf und stecken Sie es unter Ihr Kissen.
Aber es ist einfach ... einfach nur Papier!
Wir entscheiden uns, daraus etwas zu machen, das mehr wert ist, weil es nützlich für uns ist.
Aber es wäre eine Täuschung, zu meinen, es hätte Wert in sich selbst.
Es ist einfach nur Papier, es ist einfach nur Geld.
Wir sind der Reichtum! Wir!
Unsere Fähigkeit und Verlangen, Dinge füreinander zu tun.
Es wäre eine Wahnvorstllung, zu denken, das wäre Reichtum.
Und wenn wir unsere Gesellschaft so führen, als wäre das Reichtum -
sind wir nicht etwa alle komplett verrückt geworden?
Sie schalten den Fernseher an - wie es viele von Ihnen tun, wie ich annehme - und was sehen Sie?
Sie sehen jedermann über Wachstum reden, 'wir brauchen mehr Wachstum, um das Wachstum wiederherzustellen'.
Ich habe gedacht, jeder der so redet ist ein Verrückter.
Und vielleicht können Sie das jetzt verstehen.
Und ich meine, es war mein Verlangen, wichtig zu sein und meine Furcht, verlacht zu werden,
die mich zurückgehalten haben, an diesen kritischen Themen zu arbeiten.
Und mir ist klargeworden, daß die Massenmedien - viele von Ihnen hier -
helfen festzulegen, was wichtig oder lächerlich ist.
Sie haben eine Schlüsselverantwortung,
wirksame Debatten darüber zu anzuregen,
was die wahren Ursachen all der Krisen sind, die wir erleben.
Ich habe online nachgesehen, als eine schnelle Überprüfung,
und fand dabei, daß 42 Mio. Webseiten 'Finanzkrise' erwähnen.
Raten Sie, wieviele von diesen auch 'Geldreform'?
Gerade mal etwas über 100000 oder so. Also ungefähr 0,3%.
Es ist fast als gäbe es ein Tabu über die wahren Ursachen unserer aktuellen Probleme zu sprechen.
Was wäre, wenn die Medien die Verantwortung übernähmen,
unsere Annahmen infragezustellen, ein bißchen tiefer zu graben?
Und wenn Journalisten die einfachste aller Fragen stellten an unsere Spitzenpolitiker:
Wo kommt Geld her?
Sie könnten ein paar lustige Antworten bekommen.
Das könnte für etwas unterhaltsames Fernsehen sorgen.
Das könnte für etwas unterhaltsames Fernsehen sorgen.
Glücklicherweise haben wir die Welt der neuen Medien, wie wir gehört haben,
und die erlaubt es, daß unabhängige Stimmen ein Millionenpublikum weltweit erreichen.
Selbstgemachte Filme wie 'Geld als Schuld' ('Money as Debt') wurden über eine Mio. Mal auf Youtube angesehen.
Und Soziale Netzwerke ermöglichen, daß
Währungserfinder und Aktivisten für Geldreform sich austauschen und voneinander lernen können.
Es gibt eine Initiative, in der ich engagiert bin, die heißt 'Finance Innovation Lab' in Großbritannien.
Durch diese lernen wir über all die verschiedenen Initiativen und Neuerungen.
Klar, wir müssen herausfinden,
wie mit dem Problem umzugehen ist, daß Banken Geld erzeugen aus Nichts mit Zinsen.
Aber ich warte nicht darauf, daß in dieser Richtung viel vorangebracht wird.
Sondern was ich tue ist, mich mit Leuten zu beschäftigen, die neue Währungen schaffen.
Und mir ist klargeworden, daß es jetzt hunderttausende Menschen weltweit gibt,
von Slums in Rio und Nairobi bis zu Geschäftszentren in Bristol und Brüssel,
wo Menschen ihre eigenen Währungen erzeugen und nutzen.
Wenn Sie interessiert sind, können Sie online nachsehen unter, z.B.
Zeitbanken in den USA, LETS in Großbritannien, Regiogeld in Deutschland, WIR in der Schweiz.
Sie könnten unter Bitcoin nachsehen, eine völlig digitale Währung, die riesig geworden ist in nur einem Jahr.
Sie könnten Webseiten zu 'Gemeinschaftlichem Konsum' (Collaborative Consumption) nachsehen,
die Nachbarn dabei helfen, Dinge zu teilen - keine so neue Idee.
Doch dann erwägen sie, Währungen zu schaffen,
so daß die Leute nicht mehr zahlen müssen, sondern andere Wege haben, Dinge auszutauschen.
Man braucht kein Geld, um für seine Gemeinschaft hilfreich zu sein.
Aber alle diese Innovationen bedeuten, wir brauchen eine klarere Vorstellung davon,
welche Art von Währung ist gut für uns nicht schädlich [Sprecher meinte wohl 'harmful' statt 'harmless'].
Es bedeutet also nicht, zurückzukehren zu seltenen Metallen als unsere Währung,
es bedeutet nicht, auf Facebook zu warten, damit sie mit einer neuen globalen, privaten Währung herauskommen,
was sie eines Tages tun werden, wie ich sicher bin.
Wir müssen uns darüber klar sein, welche Art von Geld uns dient.
Und ich denke, es muß Geld sein, das als öffentliches Hilfsmittel herausgegeben wird
und das nicht herausgegeben wird für privaten Profit.
Das aktuelle Geldsystem, wie ich beschrieben habe, hat unseren Planeten zerfetzt,
zerreißt nun auch unser Zusammenleben.
Vielleicht, wenn Sie die Nachrichten der letzten Woche verfolgt haben, reißt es sich sogar selbst in Stücke.
Aber es muß nicht so sein.
Es gibt Leute, mit denen ich jetzt arbeite, die Währungen schaffen,
die Gemeinschaften verweben und nicht auseinanderreißen.
Wir brauchen nicht vor den Banken niederknien.
Wir können dafür einstehen, was wir wirklich wertschätzen aneinander.
Und wir können damit anfangen, unsere Illusionen über Geld aufzugeben,
für echte Reformen zu arbeiten, echte Alternativen auszuprobieren
und eine ganz neue Geschichte zu erzählen über Geld - und über uns selbst.
Danke.