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ElNE WAHRE GESCHlCHTE
Los Angeles
9. März 1 928
Walter, Schatz.
Aufstehen.
Nur noch zehn Minuten.
Tut mir leid, Sportsfreund.
Morgen kannst du ausschlafen.
Dafür sind Samstage da.
Los, an die Wand stellen.
Komm, komm, komm.
Also dann.
Das war's schon. Sieh mal. Sieh doch mal!
Gut, setz dich hin.
Dein Frühstück wird kalt.
Das sind Cornflakes.
Die sollen kalt sein.
Schatz. Wir sind da.
Ok.
Hier, deine Bücher.
Na geh.
Ja, Ma'am, nur einen kleinen Moment.
lch hole die Abteilungsleiterin.
Ja, sie kommt jetzt.
Einen Moment, sie kommt an den Apparat.
Hier ist die Abteilungsleiterin,
wie kann ich helfen?
lch sehe,
Sie haben einen Gemeinschaftsanschluss.
Leider lauschen einige Menschen
bei Gemeinschaftsanschlüssen. Wir...
Was tut er denn?
-Du meine...
-lst alles in Ordnung?
Ja, Sir. Eine Dame hatte
Schwierigkeiten mit der Verbindung.
-Hey, Sportsfreund.
-Hey, Mom.
Wie war die Schule?
-Ok.
-Ja?
Wir haben was über Dinosaurier gelernt.
Und dann hatte ich Streit
mit Billy Mankowski.
-Was ist denn passiert?
-Er hat mich geschlagen.
Hast du zurück geschlagen?
Gut.
Regel Nummer eins, weißt du noch?
Nie einen Streit anfangen,
aber immer beenden.
-Wieso hat er dich geschlagen?
-Weil ich ihn geschlagen hab.
Du hast ihn zuerst geschlagen? Warum?
Er hat gesagt, mein Dad ist weggelaufen,
weil er mich nicht gemocht hat.
Schatz, dein Vater hat dich nie gesehen.
Wie kann er dich da nicht mögen?
Warum ist er dann weg?
Weil an dem Tag, als du geboren wurdest,
auch ein Paket mit der Post gekommen ist.
Es war ein bisschen größer als du.
Weißt du, was das war?
Etwas, das man Verantwortung nennt.
Und für manche Menschen
ist Verantwortung
die erschreckendste Sache der Welt.
Dann ist er also weggelaufen, weil er vor
dem, was in dem Paket war, Angst hatte?
Das ist doch blöd.
Genau das hab ich auch gedacht.
Hab ich Amos und Andy verpasst?
Leiderja, Sportsfreund.
Komm jetzt. Ab ins Bett.
Bleibt's dabei,
dass wir morgen ins Kino gehen?
lch glaube,
es gibt einen neuen Charlie-Chaplin-Film,
und eine neue Fortsetzungsreihe:
Der geheimnisvolle Flieger.
Wer ist das?
lch weiß nicht. Niemand weiß das.
Das macht ihn ja so geheimnisvoll.
Bin ich zu schwer für dich?
Oh, nein. Das geht noch ein paar Jahre.
Bestimmt noch ein paar Jahre.
-Hallo?
-Hier ist Margaret.
Hi, Margaret.
-Und? Wie geht's dir?
-Gut.
1 0. März 1 928
Hör mal: Jean ist krank
und wir haben zu wenig Leute.
-Wann hat sie sich krank gemeldet?
-Vor 'ner halben Stunde.
Und ich hab Schwierigkeiten,
jemanden zu finden.
Was ist mit Myrna?
Lieber nicht. Kannst du nicht kommen?
Nein. Nein, nein, nein, ich...
lch habe Walter versprochen,
dass ich heute mit ihm ins Kino gehe und...
Tja, es wäre nur bis vier.
Na schön. Nur bis vier.
Bis nachher.
Ein Sandwich und Milch
sind im Kühlschrank,
und ich habe Mrs. Riley und ihre Tochter
gebeten, nachher kurz vorbeizuschauen.
lch kann allein auf mich aufpassen.
Das weiß ich. Sie sehen nur nach dem Haus,
nicht nach dir.
Also morgen gehen wir
ganz sicher ins Kino.
Dann fahren wir mit der Straßenbahn nach
Santa Monica und gehen am Pier spazieren.
Wie klingt das? Klingt das gut?
lch bin wieder hier, bevor es dunkel ist.
lch hab keine Angst, wenn's dunkel ist.
lch hab vor überhaupt nichts Angst.
lch weiß. lch weiß.
Sei brav.
lch hab dich lieb.
Wir haben eine Störung
in der Leitung von hier bis Ohio.
Er sagt, er möchte jetzt
mit einem Vorgesetzten reden.
lch brauch mal eine Unterschrift
für eine Materialanforderung.
-lhre Nummer, bitte.
-lhre Nummer, bitte.
Sie können nun sprechen.
Also gut, gebt mir
die Omaha-Verteilerstation.
Vielleicht können wir
unsere Anrufe dahin leiten.
Halten wir den Laden am Laufen.
Christine! Gut, ich hatte gehofft,
Sie noch zu erwischen.
Hören Sie, ich bin
lhre Arbeitsberichte durchgegangen
und möchte lhnen nur sagen:
lch bin sehr beeindruckt.
Meine Vorgesetzten waren
nicht begeistert, als ich vorschlug,
weibliche Abteilungsleiter einzusetzen,
aber Sie schlagen sich genauso gut
wie lhre männlichen Kollegen.
-Danke, Mr. Harris.
-Oh, Ben, bitte. lch...
Es geht um Folgendes:
Wir suchen noch jemanden,
der unser neues Büro in Beverly Hills leitet.
Wenn Sie lnteresse hätten,
würde ich einen Bericht schreiben oder...
Das wäre wunderbar.
lch danke lhnen vielmals, Sir.
Ok. Ja, gut. Vielleicht könnten wirja...
-Könnten wir das Montag besprechen?
-Ja, natürlich.
Wäre das in Ordnung?
Haben Sie vielen Dank Sir.
Bitte.
Bitte!
Walter?
Schatz?
Walter?
Walter!
Schatz?
Walter?
Schatz?
Walter!
Komm bitte rein.
Komm doch bitte rein, Schatz.
Suzie? Habt ihr Walter gesehen?
-Nein, Mrs. Collins.
-Leider nicht.
Walter?
Die Nummer bitte?
Könnte ich bitte mit der Polizei sprechen?
Ich verbinde Sie.
-Revier Lincoln Heights.
-Hallo, mein Name ist Christine Collins,
ich wohne in 21 0 North Avenue 23.
Und ich melde hiermit ein vermisstes Kind.
Ein vermisstes Kind.
In welcher Beziehung
stehen Sie zu dem Kind, Ma'am?
Er ist mein Sohn.
Wie lange ist er verschwunden?
lch komme grad erst
von der Arbeit nach Hause.
Also vielleicht seit heute morgen
oder vielleicht erst eine Stunde.
Haben Sie in der Nachbarschaft gesucht?
Ja, natürlich.
Vielleicht hat er nur nicht gemerkt,
wie spät es schon ist.
Nein, nein,
er bleibt immer in der Nähe,
wenn es dunkel wird.
Könnten Sie bitte jemanden vorbeischicken?
Tut mir leid,
aber Vermisstenanzeigen bei Kindern
nehmen wir grundsätzlich
erst nach 24 Stunden auf.
Was?
Es ist so: In 99 von 100 Fällen sind
die Kinder am nächsten Morgen wieder da.
Wir haben nicht die Kapazitäten, jedes Kind
zu suchen, das mit Freunden ausbüchst.
Nein, nein, nein.
Nein, so ist Walter nicht.
So was macht er nicht.
Nehmen Sie's mir nicht übel, Ma'am,
aber das sagen alle Eltern, die hier anrufen.
Bitte, bitte.
Hören Sie, ich kann da nichts machen.
Ich nehme Ihren Namen
und was Sie gesagt haben auf,
aber das ist alles,
was ich bis morgen für Sie tun kann.
Bis dahin taucht er bestimmt wieder auf.
Das tun sie immer.
Sind Sie Mrs. Collins?
Wir sind in Gedanken auch heute wieder bei
Mrs. Christine Collins aus Lincoln Heights,
deren Sohn, Walter Collins,
vor fast zwei Wochen verschwunden ist.
Obwohl sie kein Mitglied
unserer Gemeinde ist,
beten wir auch heute für sie,
wie wir es jeden Tag tun,
seit wir von ihrer Notlage erfahren haben.
Im Radio und in den Zeitungen
wird uns gesagt,
dass das Los Angeles
Police Department alles
in seiner Macht stehende tut, um Mutter
und Sohn wieder zusammen zu bringen,
und ich bin sicher, dass dem auch so ist.
Aber angesichts der Tatsache, dass es
sich hierbei um die brutalste, korrupteste
und inkompetenteste Polizeibehörde
diesseits der Rocky Mountains handelt,
bin ich nicht sicher,
ob diese Aussage sehr viel wert ist.
Jeden Tag tauchen neue Leichen
entlang des Mullholland Drive
und in den Straßengräben
unserer Städte auf.
Das Werk von Polizeichef James Davis und
der so treffend benannten Revolvertruppe.
Jeden Tag müssen
die Bedürfnisse ehrlicher Bürger
hinter Gier und
persönlicher Bereicherung zurückstehen.
Und jeden Tag versinkt diese Stadt
tiefer und tiefer in einer Jauchegrube
aus Angst, Einschüchterungsversuchen
und Korruption.
Einst die Stadt der Engel
ist Los Angeles mittlerweile zu einem Ort
geworden, wo unsere Beschützer
zu unseren Peinigern wurden.
Wo "das Gesetz vertreten" gleichbedeutend
ist mit "das Gesetz übertreten".
3. April 1 928
lch verstehe. Danke.
lch rufe in ein paar Wochen nochmal an.
Haben Sie vielen Dank.
Vermisstenstelle Las Vegas.
Hallo, hier spricht Christine Collins.
lch möchte mich erkundigen,
ob Sie vermisste Kinder gefunden haben,
die auf die Beschreibung
passen von Walter Collins.
Oh, ist gut, wenn... Rufen Sie an.
lch rufe auch nochmal an...
ln einer Woche, wenn es lhnen recht ist.
Haben Sie vielen Dank. Danke.
DEKALB, lLLlNOlS
20. Juli 1 928
Zwei Dollar.
Scheiße, ich hab meine Geldbörse
zuhause vergessen.
Kann ich anschreiben lassen?
Nein. Kein Kredit.
Bezahlen Sie oder ich hole die Polizei.
lch hab die Schnauze voll
von euch Rumtreibern.
lch will Sie nicht übers Ohr hauen, Chef,
ich hab nur
meine Geldbörse zuhause vergessen.
lch geh schnell und hole sie.
Fünf bis zehn Minuten, wenn's hochkommt.
Wie sieht's mit 'nem Pfand aus?
Nun ja, es gibt kein besseres Pfand als
das eigene Fleisch und Blut, hab ich recht?
Also, du bleibst hier, mein Sohn.
lch bin gleich wieder da.
-Aber, ich...
-Jetzt mach mir keinen Ärger.
Wir können froh sein,
dass der gute Mann uns vertraut.
Du bleibst so lange hier
und ich geh und hole mein Geld.
Zehn Minuten. Dann rufe ich die Polizei.
Ach, Scheiße.
-Welche Nummer bitte?
-Hallo, Myrtle?
-Hallo?
-Ja, hier ist Harve vom Diner.
Oh, hi, Harve.
-Verbindest du mich mit Sheriff Larsen?
-Natürlich.
Einen schönen Tag.
Christine, ich habe Probleme
mit der Verbindung.
lch komm einfach nicht durch.
Oh, jetzt funktioniert es.
Ja, so ist es besser.
lch verbinde Sie jetzt. Nein, die Nummer
des Teilnehmer ist Fairfax 2231 .
Verziehung, können Sie es wiederholen?
Ja, ich stelle Sie sofort durch, Ma'am.
Danke.
-Mrs. Collins?
-Ja?
lch bin Captain J.J. Jones,
Lincoln Park, Jugendabteilung.
Meine Abteilung bearbeitet Vermisstenfälle
von Kindern und Jugendlichen.
Auch den lhres Sohnes und...
Er lebt, Mrs. Collins.
Eine Streife in DeKalb, lllinois,
hat ihn vor zwei Tagen aufgegriffen.
Er ist gesund und unverletzt.
Er war mit einem Landstreicher unterwegs,
nach dem wir noch fahnden.
Aber es geht ihm gut.
lch danke lhnen. lch danke lhnen so sehr.
Oh, Christine!
Oh, ist das schön.
Danke! Danke!
So viele Reporter.
lhre Geschichte ist gut ausgegangen,
Mrs. Collins.
Die Leute lieben es, wenn's gut ausgeht.
Wir müssen uns beeilen.
Der Zug fährt schon ein.
Macht Platz. Zurück, Jungs.
Danke. Danke Jungs, danke! Zurück.
lch gebe gleich eine Erklärung ab,
aber erst möchten wir dieser
jungen Dame ihren Sohn zurückgeben,
also entschuldigt uns.
Hier entlang.
Ruhig, ruhig.
Mrs. Collins, darf ich vorstellen:
James E. Davis,
-Chef der Polizei.
-Es freut mich sehr.
Die Herren von der Presse haben in letzter
Zeit kein gutes Haar an uns gelassen.
Schön, etwas Positives berichten
zu können, nicht wahr?
Ja.
lch geh davon aus, dass meine Leute
auf dem Revier Sie gut behandelt haben?
lch durfte erst nach 24 Stunden
eine Anzeige aufgeben, und ich fand das...
Eine Formalität. Reine Nebensache.
-Es war alles in Ordnung.
-Oh, gut.
Dann werden Sie das sicher auch
gern der Presse erzählen.
Und dass das LAPD...
Frauen. Eine Sekunde.
Zurück, Jungs, zurück!
Und wollen Sie... Wollen Sie nicht...
Das ist nicht mein Sohn.
Was?
Was soll das heißen?
Das ist nicht mein Sohn.
Also, Sie müssen sich irren.
lch irre mich nicht.
Nun, er hat fünf
schrecklich lange Monate hinter sich.
Er hat abgenommen. Hat sich verändert.
lch erkenne doch meinen eigenen Sohn.
lch sage nur, dass Sie unter Schock stehen
und er sich verändert hat.
Wie heißt du?
Kannst du mir sagen, wie du heißt?
Walter Collins.
Das ist ein häufiger Name.
Wo wohnst du, Walter?
Kannst du mir die Adresse sagen?
lch wohne in 21 0 Avenue 23,
Los Angeles, Kalifornien.
Und das ist meine Mammi!
Mrs. Collins, hören Sie mir zu,
ich verstehe das.
Sie fühlen sich im Moment
etwas unsicher und das war zu erwarten.
Ein Junge in dem Alter
verändert sich so schnell.
Das hatten wir bei unseren Ermittlungen
bereits berücksichtigt.
Es steht außer Frage,
dass das hier lhr Sohn ist.
Das ist nicht Walter.
Es ist nicht Walter, wie er früher war.
Und deshalb ist es wichtig für Sie, dass Sie
ihn versuchsweise mit nach Hause nehmen.
-"Versuchsweise"?
-Ja. Ja.
Wenn er erst wieder
in seiner gewohnten Umgebung ist
und Sie sich die Zeit nahmen, sich vom
Schock zu erholen, dass er sich veränderte,
werden Sie sehen, dass das lhr Walter ist.
lch verspreche lhnen, ich schwöre lhnen,
ich gebe lhnen mein Wort:
Das ist lhr Sohn.
Und wenn Sie Probleme haben,
egal welcher Art,
dann kommen Sie zu mir.
lch regele das für Sie.
lch gebe lhnen mein Wort.
Vertrauen Sie mir.
Mrs. Collins. Er kann nirgendwo anders hin.
Bitte.
Vielleicht bin ich nur durcheinander
und...
ln Ordnung.
So ist es,
Sie sind nur durcheinander. Richtig.
Na dann los.
Danke. Danke.
Kommen Sie, drehen Sie sich um.
Was ist das für ein Gefühl,
lhren Sohn zurück zu haben?
Was war lhr erster Gedanke,
als Sie ihn gesehen haben?
Das ist schwer zu erklären.
Sie war zunächst erschrocken.
Sie hat den Jungen nicht gleich erkannt,
was völlig normal ist.
Er hat ja eine ziemliche Tortur hinter sich.
Wie fühlst du dich, mein Junge?
Schön, wieder zuhause zu sein, oder?
Ja. lst toll.
Das Los Angeles Police Department
bedankt sich beim Büro
des Sheriffs in DeKalb
für die harte Arbeit, die dort geleistet wurde,
um diese schöne Familienzusammenführung
zu ermöglichen.
Das LAPD fühlt sich den Bürgern
zu jeder Zeit verpflichtet.
Können wir ein Foto
von Mutter und Sohn machen? Captain?
Aber natürlich.
Genau so.
Schön zusammen. Na dann los, Jungs.
-Hierher sehen, Walter
-Und schön lächeln.
-Nochmal, bitte.
-Prima.
Eins noch.
lst das Sandwich gut so?
-Möchtest du noch etwas Milch?
-Nein.
-Nein, danke.
-Nein, danke.
Du hast überall Ruß von dem Zug.
Du solltest ein Bad nehmen.
Ein Pyjama liegt auf dem Bett.
lst was passiert? Hast du dir wehgetan?
lch bin ausgerutscht. Blöde Wanne.
Ok, schon gut.
Du bist beschnitten.
Los raus.
Komm mit.
Als ich Walter das letzte Mal gemessen
habe, als ich meinen Sohn gemessen hab,
da war er eine Handbreit größer als du.
Wer bist du?
Was machst du hier?
Wer bist du?
-Er ist nicht mein Sohn.
-Mrs. Collins.
lch weiß nicht, warum er sagt, er wäre es,
aber er ist nicht Walter.
Das ist eine Verwechselung.
Wir wollten ihm doch Zeit geben,
sich einzugewöhnen.
Er ist fast zehn Zentimeter kleiner.
lch hab Walter
immer am Türrahmen gemessen.
Tja, vielleicht haben Sie falsch gemessen.
lch bin sicher,
es gibt für all das eine plausible Erklärung.
Er ist außerdem beschnitten.
Und Walter nicht.
Mrs. Collins.
lhr Sohn war fünf Monate verschwunden.
Einen Teil dieser Zeit hat er mit einem
noch unbekannten Landstreicher verbracht.
Wer weiß, was so ein gestörtes lndividuum
mit ihm gemacht hat?
Er hätte ihn beschneiden lassen können,
er hätte...
lhn kleiner machen können?
Warum hören Sie mir nicht zu?
lch höre lhnen zu, verdammt nochmal,
ich höre lhnen zu.
Und ich kann lhre Gefühle nachvollziehen.
Er hat sich verändert, kein Zweifel, und...
Sie beide haben Schlimmes durchgemacht
und darum braucht er lhre Liebe,
damit er wieder wird, wie er war.
Er ist nicht mein Sohn.
Warum tun Sie das, Mrs. Collins?
Warum tun Sie das?
Sie sind doch absolut in der Lage,
sich um den Jungen zu kümmern.
Sie verdienen genug,
um ihm geben zu können, was er braucht,
ich verstehe nicht, warum Sie
vor ihrer Verantwortung
als Mutter davonlaufen.
lch laufe nicht davon! Vor gar nichts!
Und schon gar nicht
vor meiner Verantwortung!
lch kümmere mich sogar um diesen Jungen,
weil ich gerade alles bin, was er hat!
Was mir Sorge macht, ist,
dass Sie aufhören, meinen Sohn zu suchen.
Warum sollten wirjemanden suchen,
den wir längst gefunden haben?
Weil Sie ihn nicht gefunden haben.
Seine ldentität ist
ohne Zweifel bestätigt worden!
Von den besten Leuten auf dem Gebiet
der Kindesidentifikation.
Von Leuten, die etwas davon verstehen.
Und ich tue das nicht?
Es tut mir leid.
lch weiß zu schätzen,
was dieses Department getan hat,
und ich weiß, wie hart Sie arbeiten.
Ehrlich, und ich möchte wirklich
keine Schwierigkeiten machen.
lch... Es gab eine schlimme Verwechslung.
Und jetzt brauche ich lhre Hilfe,
damit ich meinen Sohn finden kann.
Bevor es zu spät ist.
Bitte.
lch werde lhnen keine Zeit mehr rauben, es
tut mir leid, dass ich mich aufgeregt habe.
Es tut mir sehr leid.
Ja, Captain?
-Sara, holen Sie Dr. Tarr ans Telefon.
-Ja, Sir.
-Mrs. Collins?
-Ja?
Doktor Earl. W. Tarr.
Captain Jones schickt mich.
lch berate ihn von Zeit zu Zeit
bei Fällen mit Jugendlichen.
-Darf ich eintreten?
-Natürlich. Danke, dass Sie gekommen sind.
lch hatte befürchtet,
dass er mir nicht glaubt.
Also, nun bin ich ja hier
und wir können das ein für allemal klären.
Wo ist der Junge?
Ah, da ist erja.
Gut aussehenderjunger Mann.
Er hat lhre Augen, nicht wahr?
Und die Nase ist ja auch sehr ähnlich.
Also er sieht trotz der ganzen Strapazen
sehr gesund aus.
Sie haben einen wirklich
unverwüstlichen Sohn, Mrs. Collins.
-lch dachte, Sie wollen mir helfen.
-Das will ich auch.
Captain Jones sagte, der Junge hätte
körperlich einiges durchgemacht
und bat mich, ihn mir mal anzusehen.
Um Sie in lhrer
mütterlichen Fürsorge zu bestärken.
Meine mütterliche Fürsorge gilt nicht ihm,
weil er nicht mein Sohn ist.
Nun, solche Bemerkungen helfen ihm
sicher nicht, Selbstvertrauen aufzubauen,
nicht wahr?
Captain Jones sagte etwas
von veränderter Körpergröße?
Ja.
Komm.
Stell dich an die Wand.
Er ist fast zehn Zentimeter kleiner.
Tja...
Das ist kein großes Mysterium, Mrs. Collins.
Wir wissen längst, dass ein Trauma das
Wachstum von Kindern beeinflussen kann.
Bei dem Stress der letzten Monate ist
seine Wirbelsäule wohl geschrumpft.
Das ist ungewöhnlich,
aber im Bereich des Möglichen.
Und die Beschneidung?
Offensichtlich empfand sein Entführer
das als angemessen.
Aus hygienischen Gründen ergibt
eine Beschneidung ja durchaus Sinn.
Aber es muss
äußerst traumatisierend gewesen sein.
Kein Wunder,
dass er die Erinnerung verdrängt hat.
lch...
Sehen Sie, es gibt für all das
eine einwandfreie, medizinische Erklärung.
Aber dass Sie Fragen stellen,
ist vollkommen richtig.
Sie sollten Kenntnis von allem haben,
was dem Kleinen während
seiner Zeit da draußen widerfahren ist.
Müsste ich nicht am allerbesten
beurteilen können, ob er mein Sohn ist?
lch bin die Mutter.
Was bedeutet,
dass Sie nicht objektiv sein können.
lhr durch eine extreme Gefühlslage
getrübter Blick fällt auf einen Jungen,
der anders geworden ist, als Sie es erinnern.
Er ist nicht derselbe,
der von hier verschwunden ist.
Genau wie ein Junge,
der in den Krieg zieht, zurückkehrt
und nicht mehr derselbe ist.
Und eine Mutter, die durch tiefe Gefühle
und lntuition geleitet wird,
sieht diese Veränderungen und rebelliert.
Will nicht wahrhaben, dass das ihr Sohn ist.
An den Tatsachen ändert das nichts.
lch bin bereit, meine Theorie objektiv
auf die Probe zu stellen, Mrs. Collins.
Sie auch?
Das ist absolut ungeheuerlich!
Jetzt beruhigen Sie sich.
Beruhigen Sie sich und hören Sie mir zu.
Nein, nein, nein, Sie hören mir zu, bitte.
Dieser sogenannte Arzt
macht mich bei meinen Nachbarn schlecht.
Als wäre ich eine Rabenmutter,
die ihren eigenen Sohn nicht erkennt.
Und zu welchem Ergebnis ist er gekommen?
Zu dem, das er offensichtlich erwartet hat.
Denn Sie haben ihm wohl schon gesagt,
was er hier zu erwarten hat.
-Mrs. Collins.
-Aber das ist nicht...
Das ist nichts,
was lhnen peinlich sein müsste.
Dass mir das peinlich war,
tut doch nichts zur Sache.
Der Punkt ist, dass Sie Zeit verschwenden,
anstatt endlich meinen Sohn zu suchen.
Aber der Bericht ist abgeschlossen,
Mrs. Collins.
Dann will ich diesen Bericht auch
bekommen, damit ich ihn anfechten kann.
Bevor ihn sonst jemand sieht.
ln Ordnung.
Ja. Guten Tag.
lch bin fertig,
kann ich in mein Zimmer gehen?
Ja.
Gute Nacht, Mammi.
Hör auf, das zu sagen!
lch bin nicht deine Mutter!
lch will meinen Sohn zurück.
Du bist nicht mein Sohn!
lch will meinen Sohn zurück.
lch will meinen Sohn zurück!
lch verfluche dich!
lch will meinen Sohn zurück!
lch hätte dich nicht anschreien dürfen.
Du bist nur ein Kind
und ich glaube nicht,
dass du weißt, was du tust,
und wie viel Schmerz du verursachst.
Doch ich möchte, dass du verstehst,
dass mein Sohn mein ein und alles ist.
Er ist alles, was ich habe.
Egal, was die Polizei darüber denkt,
egal, was alle anderen darüber denken.
Du und ich,
wir beide kennen die Wahrheit, nicht wahr?
Wir beide wissen, dass du nicht Walter bist.
Du musst ihnen nur sagen,
dass du nicht mein Sohn bist.
Damit sie meinen Sohn finden können.
Bitte.
Wir können morgen reden.
Hallo?
-Ist dort Mrs. Christine Collins?
-Ja.
Mein Name ist Gustav Briegleb.
lch bin Pastor in der presbyterianischen
St. Paulus-Gemeinde.
Oh ja, ich habe lhre Radiosendung gehört,
ich...
Danke.
Haben Sie die Times heute morgen gelesen?
Nein.
Werfen Sie doch einen Blick darauf und
kommen dann zum Frühstück in die Pfarrei,
in ungefähr einer Stunde. lch glaube,
wir sollten uns mal kennenlernen.
Hallo?
"Rätselhafter Fall von...
"Auf Betreiben des Los Angeles
Police Departments untersuchte
"der Kinderarzt Doktor Earl W. Tarr
Walter Collins,
"um die Ursache
für dessen Gewichtsverlust,
"Blässe, Verwirrtheit
und Verwahrlosung zu finden,
"die seit der Rückkehr zu seiner Mutter am
vergangenen Montag eingetreten sind."
lnteressante Formulierung, nicht wahr?
Die seit der Rückkehr
zu seiner Mutter eingetreten sind.
Damit wird nicht nur explizit gesagt,
dass Sie die Mutter des Jungen sind,
sondern man kann daraus folgern, dass Sie
Verantwortung für die Veränderung tragen.
Und dass das Police Department
um das Wohl
des Jungen besorgt ist,
solange er sich in lhrer Obhut befindet.
Kosten Sie die Eier, die sind vorzüglich.
"'lch habe den Jungen eingehend
untersucht', sagte Doktor Tarr,
"'und es ist offensichtlich,
dass ihn etwas bedrückt.
"'lch bin sicher, dass er schon bald..."'
...bald aus seiner Sicht berichten wird,
was seinerzeit vorgefallen ist,
aber erst, wenn er seinen Zuhörern vertraut.
Und daran mangelt es hier noch.
An Vertrauen in die Geschichte des Jungen.
Während meiner Untersuchung habe ich
nichts gefunden, was an den Erkenntnissen
des LAPD zweifeln ließe.
Warum sollten die das tun?
Um zu vermeiden, ihren Fehler zuzugeben,
den falschen Jungen gebracht zu haben.
Natürlich durchschaut jeder
halbwegs intelligente Mensch, der das liest,
die Sache sofort.
Traurigerweise schließt das die Hälfte
der Leserschaft der Times aus.
Mrs. Collins, ich machte es zu meiner
Lebensaufgabe, alles ans Licht zu bringen,
von dem das LAPD möchte,
dass es keiner von uns es je erfährt.
Ein Department aus Gewalt, Misshandlung,
Mord, Korruption, Einschüchterung.
Als Chief Davis die Behörde
vor zwei Jahren übernahm, sagte er:
Wir werden über Gangster
in den Straßen von Los Angeles richten.
lch will, dass man sie tot
und nicht lebendig fängt.
Und ich bestrafe jeden Officer, der Gnade
gegenüber einem Kriminellen zeigt.
Er hat sich die 50 brutalsten Polizisten
aus der Truppe ausgesucht und ihnen
Maschinenpistolen sowie die Erlaubnis
gegeben, jeden zu erschießen, der stört.
Er nennt sie "die Revolvertruppe".
Keine Anwälte, keine Verfahren, Fragen,
Suspendierungen, Untersuchungen,
nur Berge von Leichen.
Leichen im Leichenschauhaus,
Leichen in den Krankenhäusern,
Leichen am Straßenrand,
und nicht, weil das LAPD
Kriminalität eliminieren wollte, nein.
Das LAPD wollte
die Konkurrenz eliminieren.
Bürgermeister Cryer
und die halbe Polizei hält die Hand auf.
Glücksspiel, Prostitution, Schmuggel,
was Sie wollen.
Denn wenn man den Menschen erst einmal
die Freiheit gibt zu tun, was sie wollen,
wie der Herr im Garten Eden erkennen
musste, dann werden sie genau das tun.
Dieses Polizeibehörde duldet
keine andere Meinung oder Widerspruch,
oder gar, dass man sie bloßstellt.
Und Sie sind in der Position,
sie bloßzustellen, das mögen die gar nicht.
Sie werden tun, was sie können,
um Sie zu diskreditieren.
Das habe ich schon zu oft miterlebt,
als dass ich jetzt wegsehen könnte.
Deshalb wollte ich Sie treffen.
Um lhnen zu sagen,
worauf Sie sich da einlassen.
Und um lhren Kampf zu unterstützen.
Falls Sie sich dafür entscheiden.
Reverend, ich weiß das alles
sehr zu schätzen. Was Sie tun
und was Sie sagen,
aber ich will nicht kämpfen.
lch will nur meinen Sohn.
Mrs. Collins,
die Söhne vieler Mütter in dieser Stadt
wurden schon der Zweckmäßigkeit geopfert.
lhr Sohn ist
unglücklicherweise nicht der Erste,
aber wenn Sie es richtig anstellen,
könnte er sehr wohl der letzte sein.
Er hatte zwei Löcher zum Füllen. Hat
den Aufstand geprobt, aber ich bekam's hin.
Und?
lhr Sohn hatte zwischen den oberen
Schneidezähnen eine Lücke, ein Diastema.
Ein Zwischenraum
von zwei bis drei Millimetern.
Der Junge da drin hat keine solche Lücke.
ln manchen Fällen ist das möglich,
aber bei Walter war etwas Zahnfleisch
in die Lücke gewachsen und das bleibt.
Sehen Sie, ohne eine Operation hätte man
seine Zahnlücke nie schließen können,
und ich kann lhnen mit Sicherheit sagen,
dass dieser Junge nie operiert worden ist.
Wären Sie eventuell bereit,
mir das schriftlich zu geben?
Verzeihen Sie meine Ausdrucksweise,
aber Scheiße nochmal, ja!
Klingt, als würde die Betäubung
langsam nachlassen.
Aber andererseits schreib ich
doch lieber den Brief zuerst.
Dann kann der Bursche
'ne Weile nachdenken.
Wenn er es ist, hat er sich sehr verändert.
-Weißt du, wer ich bin?
-Sie sind eine Lehrerin.
Ja, aber sogar Lehrer haben Namen.
Wie ist meiner?
lch erinnere mich nicht.
lch kenne Sie, aber ich kann mich
nicht an lhren Namen erinnern.
Mrs. Fox. Setz dich auf deinen Platz.
Nicht auf einen, sondern auf deinen Platz,
der dir zugewiesen wurde.
Du solltest wissen, wo er ist.
Du hast über ein Jahr dort gesessen.
Mrs. Collins, wenn das lhr Sohn ist,
esse ich meinen Zeigestock.
Das gebe ich lhnen nicht nur schriftlich,
sondern bezeuge es auch vor Gericht
oder vor Präsident Calvin Coolidge
persönlich, wenn's nötig ist.
Danke.
Wir sehen uns heute Abend
für die Sendung.
Viel Glück.
Mrs. Collins, nur eine kurze Frage?
Kurze Frage!
Mrs. Collins!
Hallo. Mein Name ist Christine Collins,
-guten Morgen.
-Guten Morgen.
Am zehnten März ist mein neunjähriger
Sohn Walter Collins verschwunden.
Nach fünfmonatiger Suche brachte
man einen Jungen aus DeKalb,
lllinois, hier nach Los Angeles.
Man sagte mir und lhnen allen,
er wäre mein Sohn.
Er ist nicht mein Sohn.
Das LAPD hat einen Fehler gemacht.
Und das ist der Grund
für seine angebliche Veränderung.
bestätigen, dass er nicht mein Sohn ist.
Sie werden vervielfältigt
und stehen lhnen morgen zur Verfügung.
lch habe dem LAPD jederzeit ermöglicht,
diesen Fehler einzugestehen
und weiter nach meinem Sohn zu suchen.
Da man sich weigert, das zu tun, bin ich
gezwungen, den Fall öffentlich zu machen.
lch hoffe, dass es die Verantwortlichen
dazu bewegt zu beenden, was sie anfingen,
und sie mir meinen Sohn wiederbringen.
lch danke lhnen vielmals.
Morelli!
Finden Sie diese Collins
und bringen Sie sie her.
-Und Bill, bringen Sie sie hinten rein.
-Ja, Sir.
Hier entlang, Miss.
Warum gehen wir durch den Hintereingang?
Befehl vom Captain.
Vorne ist alles voll mit Reportern.
Nehmen Sie Platz.
Capatin Jones kommt gleich zu lhnen.
Hey! Nimmt einer 'n Anruf an
von den Mounties aus Kanada? Ybarra?
Was? Vermissen die 'n Elch?
Die wollen einen Jugendlichen,
der illegal hier lebt.
Er lebt auf einer Ranch bei seinem Cousin,
bei Riverside in Wineville.
-Willst du es?
-lch mach das. Hab sowieso nichts zu tun.
Super.
Mrs. Collins.
Der kann bleiben, sie kümmert sich um ihn.
Setzen Sie sich.
Oh, Sie haben uns
ganz schön Ärger gemacht, Mrs. Collins.
Diese Situation
bringt das gesamte Department
in Verlegenheit.
lch wollte niemanden
in Verlegenheit bringen.
Oh, nein, natürlich nicht.
Zeitungen weiszumachen, wir könnten einen
Jungen nicht vom andern unterscheiden,
war sicher nur ein Kompliment
für unsere monatelange Arbeit.
Wollen Sie uns lächerlich machen?
lst es das? Genießen Sie das?
Natürlich nicht.
lch will, dass Sie meinen Sohn suchen.
Wissen Sie, was lhr Problem ist,
Mrs. Collins?
Sie wollen sich
vor lhrer Verantwortung als Mutter drücken.
Was?
Sie haben lhre neue Freiheit genossen,
nicht wahr?
Sie haben es genossen, sich nicht
um lhren Sohn kümmern zu müssen,
Sie konnten überall hingehen,
Sie konnten tun, was Sie wollten,
konnten treffen, wen Sie wollten.
Aber dann haben wir ihn gefunden
und zurückgebracht.
Und jetzt ist er lhnen lästig geworden.
Und deswegen denken Sie sich
dieses Komplott aus.
Um ihn dem Staat aufzuhalsen,
damit er ihn für Sie erzieht,
-ist es nicht so?
-Nein, so ist es nicht!
Nein? Der Junge selbst sagt, er ist lhr Sohn.
Warum sollte er das sagen?
-Aus welchem Grund sollte er so etwas tun?
-lch weiß es nicht. lch weiß nur, er lügt.
Vielleicht ist das so,
vielleicht ist er ein Lügner.
Aber nur, weil er so erzogen wurde, oder?
Das Lügen liegt ihnen beiden im Blut.
Sie sind eine Lügnerin
und Unruhestifterin, wenn Sie
mich fragen,
haben Sie in Los Angeles nichts verloren.
Einen Moment mal!
Weil Sie entweder
in vollem Bewusstsein lügen
oder schon gar nicht mehr wissen, ob Sie
gerade lügen oder die Wahrheit sagen.
Was davon ist es?
Sind Sie eine miserable Mutter
oder einfach verrückt?
Aus meiner Sicht gibt es
nur diese beiden Möglichkeiten.
lch werde mir das nicht länger anhören.
Sie wollen Experten?
Sie wollen Ärzte? lch habe selber ein paar.
Schwester.
Mrs. Collins, behaupten Sie weiterhin, dass
der Junge da draußen nicht lhr Sohn ist?
Ja, das tue ich.
-Bitte wehren Sie sich nicht.
-Was?
-Nein!
-Sie würden sich nur verletzen.
-Was tun Sie denn?
-Stillhalten.
Das dürfen Sie nicht. Nein, das...
ins Krankenhaus von Los Angeles.
Psychiatrische Abteilung.
Was?
Und lassen Sie
folgenden Vermerk eintragen:
Die Beschuldigte behauptet, durch Polizei
und Dritte getäuscht zu werden
und dass ihr eingeredet wird,
der Junge an ihrer Seite sei ihr Sohn,
was sie bestreitet.
-Nehmen Sie sie mit.
-Nein, nein, nein.
-Nein. Bitte tun Sie das nicht.
-Kommen Sie, Mrs. Collins.
-Nein. Nein.
-Hier entlang.
Wir kennen Mrs. Collins
seit dem 10. März 1928,
als sie ihren neunjährigen Sohn Walter
als vermisst gemeldet hat.
-Im August 1928 wurde der Junge gefunden.
-Ok.
Seit seiner Rückkehr behauptet sie,
dass er nach wie vor verschwunden sei
und hat mehrfach gefordert,
dass man weiter nach ihn sucht.
Sie leidet an Paranoia, Wahnvorstellungen
und Wahrnehmungsstörungen
mit Realitätsverlust.
Sie ist eine Bedrohung für sich und andere.
bis eine Besserung ihres Zustandes eintritt.
Noch ein Code 1 2.
-Name?
-Collins, Christine.
Nein, nein, das das ist ein Missverständnis.
Verantwortlicher Officer?
Captain J.J. Jones,
Abteilung Lincoln Heights.
Nein, bitte!
Die Polizei will mich bestrafen, weil ich...
Wenn Sie weitermachen,
muss ich Sie in eine Zwangsjacke stecken,
-wollen Sie das?
-Nein, Ma'am.
Dann benehmen Sie sich. Code 1 2.
lch bin nicht verrückt!
Bitte.
Oh, Gott.
Ok.
AUFNAHME
Nein!
Aufhören!
Beine spreizen.
Was?
Weiter.
lch bin nicht krank!
Fass mich an! Fass mich an!
Da rein. Das ist lhr Zimmer.
Der Doktor ist schon weg,
er kommt dann morgen zu lhnen.
Könnte ich... lch muss heute
mit einem Verantwortlichen reden.
Tut mir leid.
Mein Zimmer. Nein.
Nein, nein, das ist mein Zimmer.
Darf ich jemanden anrufen?
Solche Privilegien
gibt es nur nach guter Führung.
Sie bekommen keine Zeitungen, Magazine,
Radio, Bücher oder scharfe Gegenstände.
-lst zu lhrem eigenen Besten.
-Helft mir!
Hören Sie...
Mein Zimmer.
Nein, das ist mein Zimmer. Mein Zimmer.
Oh, Gott!
Mein Zimmer.
Nein, das ist mein Zimmer.
Mein Zimmer.
Mein Zimmer! Mein Zimmer!
Mein Zimmer!
Die haben gesagt, das ist mein Zimmer!
Will er nicht mehr?
lst nur überhitzt.
lst gleich wieder in Ordnung.
Sagen Sie, können Sie mir 'n Tipp geben?
lch suche die Northcott Ranch
oben bei Wineville.
Northcott Ranch, huh?
Ja, ja.
Sie sind schon fast da.
Sie fahren diese Strasse weiter nach
Westen, ungefähr zwei, nein, drei Meilen,
und dann biegen Sie rechts ab.
Und dann nur noch geradeaus,
dann kommen Sie direkt hin.
-Geht da draußen irgendwas vor?
-Nein.
Hat was mit 'nem Kind zu tun.
-Danke für die Hilfe.
-Klar.
Hallo?
Hey!
Hey, komm her! Komm her!
Hier ist die Polizei!
lch habe einen Haftbefehl
für den minderjährigen Sanford Clark.
Hey! Hör auf!
Hör auf damit! Hör auf!
Hör auf! Hör auf oder ich drück
dein Gesicht durch den Fußboden!
-Hör auf damit!
-Schon gut.
Hände auf den Rücken.
Komm rein da. Setzen.
Herrgott.
Menschenskind,
was stimmt denn mit dir nicht?
Einen Polizisten anzugreifen
ist ungesetzlich.
Was macht das noch für 'n Unterschied?
Wir schicken dich nur zurück nach Kanada,
Junge. lst nicht das Ende der Welt.
Was?
Na ja, du kannst nicht so lange hier bleiben,
wie du willst, Kumpel.
Neuigkeiten von Mrs. Collins?
Wir haben nichts von ihr gehört.
Gehen Sie zu ihr und sehen nach,
ob es ihr gut geht.
Und wenn sie nicht da ist,
fragen Sie die Nachbarn.
-Vielleicht wissen die was.
-Wie Sie wünschen.
Und nun begrüßt KGF
Reverend Gustav Briegleb
von der Presbyterianischen
St. Paulus Gemeinde.
Hier ist Pastor Gustav A. Briegleb von der
Presbyterianischen Sankt Paulus Kirche
mit dem Wort des Herrn auf Radio KGF,
guten Abend.
lch hatte gehofft, einen Gast begrüßen zu
können, aber sie wurde wohl aufgehalten.
Und da sie Ihnen nicht selbst sagen kann,
was sie der Presse heute morgen gesagt hat,
werde ich sie, so gut ich kann, vertreten.
Ich werde Ihnen erzählen,
was vorgefallen ist
und ich werde es wiederholen.
Und zwarjeden Abend in dieser Sendung,
bis irgendjemand
irgendetwas dagegen unternimmt.
Der Personenzug aus Desert Springs,
Zugnummer 45,
wird in 5 Minuten auf Gleis vier einfahren.
lch hätte gern 'ne Fahrkarte nach Kanada.
Alberta, Vancouver, was heute noch fährt.
Es gibt keinen Zug mehr,
der heute noch so weit fährt.
lch könnte Sie höchstens
in einen nach Seattle setzen.
Von dort nehmen Sie einen Regionalzug
oder lassen sich mitnehmen.
Das reicht auch.
-Hin und zurück?
-Einfache Fahrt.
-Das wären dann 1 5 Dollar.
-Gut.
Bitte.
-Danke. Genießen Sie die Reise.
-Das werd' ich.
Frühstück ist eine halbe Stunde.
Schwester, ich muss
mit einem leitenden Arzt reden.
Der Speiseraum ist am Ende des Flurs. Der
Doktor wird Sie rufen, wenn er soweit ist.
Eier oder Haferbrei?
ln Ordnung, das sind alle.
lst gut.
Nehmen sie den Hafer.
Für morgen?
-Werfen Sie es einfach weg.
-Ok.
Essen Sie was.
Essen ist normal.
Sie müssen alles tun,
um normal zu erscheinen.
lst lhre einzige Chance.
lch hab keinen Hunger.
-Aber Sie müssen etwas essen.
-lch hab keinen Hunger.
lch bin Carol Dexter, und Sie?
Christine. Christine Collins.
lch weiß, das ist schwer,
aber versuchen Sie, aufzuessen.
Oh, Mann.
lch konnte 'n bisschen was aufschnappen.
Sie sind ein Code 1 2.
Polizeiliche Einweisung.
wird das einen Guten Grund haben.
Es gibt keinen guten Grund dafür.
lch bin völlig gesund
und das werde ich ihnen erklären.
Und wie?
Je vernünftiger Sie sich verhalten,
desto verrückter sehen Sie aus.
Wenn Sie zu oft lächeln, sind Sie wahnhaft
oder unterdrücken lhre Hysterie.
Und Sie sind depressiv,
wenn Sie nicht lächeln.
Wenn Sie neutral bleiben,
sind Sie emotional verkümmert
und möglicherweise katatonisch.
-Sie haben viel darüber nachgedacht.
-Ja, hab ich. Verstehen Sie nicht?
Sie sind ein Code 1 2. lch auch.
Wir sind aus ein und demselben Grund hier.
Sehen Sie die Frau da drüben?
Sie war mit einem Polizisten verheiratet,
der sie immer verprügelt hat.
Als sie ihn anzeigen wollte,
brachte er sie hier rein.
lch will noch mehr Saft.
Und die da.
Stellen Sie ihr Tablett weg.
Die Polizei schlug ihren Bruder zusammen.
Haben ihm beide Arme gebrochen.
Als sie es der Presse erzählen wollte...
Und Sie?
lch arbeite nachts.
Natürlich.
lch meine, ich arbeite nachts.
-Ja. ln den Clubs. ln der lnnenstadt.
-Tut mir leid.
Na ja, ich hatte da so einen Kunden,
der mich immer wieder geschlagen hat,
also habe ich ihn dann
irgendwann angezeigt,
und es stellte sich raus, er war Polizist.
Und bevor ich wusste, wie mir geschah,
war ich hier.
-Aber das das dürfen die nicht.
-Soll das 'n Scherz sein?
Ok, noch eins, das war's dann aber.
Jeder weiß doch,
wie zerbrechlich Frauen sind.
Viel zu gefühlsbetont, unlogisch,
können nichts mit ihrem Kopf anfangen.
Hilfe! Hilfe!
Und ab und zu machen sie
unbequeme Äußerungen
und verlieren ihren Scheißverstand.
Bitte um Verzeihung.
-Stellen Sie die Teller hin.
-Ja, zu den anderen dazu.
Wenn wir verrückt sind,
muss niemand uns zuhören.
lch meine, wem würden Sie glauben?
Einer verrückten Frau,
die die lntegrität der Polizei in Frage stellt,
oder einem Polizisten?
Wenn wir einmal hier sind, halten wir
entweder den Mund und lernen zu kuschen,
oder wir kommen nicht mehr nach Hause.
Sind Sie fertig?
Oder wir kommen so nach Hause.
Aufhören.
Aufhören! Aufhören!
Bitte.
Clark.
Sanford Clark?
Hier.
Der Papierkram ist erledigt.
Du wirst übermorgen
wieder zurück nach Kanada gebracht.
Dort entscheidet die Polizei,
wie's mit dir weitergeht.
lch hoffe, dein Aufenthalt hier
hat dich überzeugt, die Grenze in Zukunft
nicht mehr unerlaubt zu überqueren.
Warten Sie!
lch will den Officer sprechen,
der mich hergebracht hat.
Er hat bestimmt
wesentlich wichtigere Dinge zu tun...
Bitte. Es ist wichtig.
Christine Collins.
Danke. Mrs. Collins.
Dr. Jonathan Steele. Bitte setzen Sie sich.
lch hoffe, lhr Aufenthalt
bei uns war angenehm soweit.
Ja.
Wirklich?
lch würde meinen,
es ist zunächst mal schwierig.
Ja, war es.
Natürlich war es schwierig,
aber es war angenehm genug.
lch sehe, dass ein Bluttest gemacht wurde.
Der Wassermann-Test.
Ein Test auf Syphilis,
weil Syphilis den Verstand angreift.
Die Tatsache, dass jemand meint,
Sie auf Syphilis untersuchen zu müssen,
verärgert Sie das?
Nein, man sagte,
das sei eine Routineuntersuchung.
Genau, eine Routineuntersuchung.
Wir müssen alles bedenken.
lch kann mir vorstellen,
dass es für manche Menschen
unangenehm ist,
aber ich habe es verstanden.
Laut lhrer Akte glauben Sie,
dass die Polizei lhren Sohn
durch einen fremden Jungen ersetzt hat.
Ersetzt würde ich so nicht sagen.
Er ist eben nicht mein Junge.
Sie haben mir
den falschen Jungen gebracht.
Mein Sohn wird noch vermisst.
Nun, das ist seltsam, denn ich habe
hier einen Zeitungsartikel mit einem Foto
von lhnen, wie Sie am Bahnhof stehen
und lhren Sohn willkommen heißen.
-Das sind Sie auf dem Foto, oder?
-Ja.
-Ja.
-Ja.
Also, zuerst war es lhr Sohn
und jetzt nicht mehr.
Geht das schon länger so?
Dass Menschen anders werden? Andere
Personen werden, als sie mal waren?
Menschen werden nicht anders.
Denken Sie nicht,
dass Menschen sich ändern können?
Nein, das habe ich nicht...
Die Polizei versucht nicht, Sie zu verfolgen?
-Nein, tut sie nicht.
-Nein, tut sie nicht.
Die Polizei ist da, um Sie zu schützen.
Ja.
-Wirklich?
-Ja.
Tja, merKwürdig.
Denn als Sie hier eingeliefert wurden,
haben Sie der Oberschwester gesagt,
dass die Polizei Sie bestrafen wolle.
Entweder haben sich die Oberschwester
und die Ärzte auch gegen Sie verschworen,
oder Sie ändern lhre Geschichte.
Haben Sie häufiger Schwierigkeiten damit,
Realität und Fantasie zu trennen?
Nein.
Entschuldigung, dass ich Sie
bei dem Wetter raushole, Detective,
aber der Junge war sehr hartnäckig.
Schon gut. lch rede mit ihm
und geh dann nach Hause zum Trocknen.
Es regnet Bindfäden
und Demokraten da draußen.
Das hier bringt hoffentlich was.
Du schon wieder?
Na dann.
Also?
-Das ist nicht leicht für mich, Ok?
-Ja.
Bei dem Dreckswetter her zu kutschieren,
war auch nicht leicht.
Mein Cousin heißt Gordon Northcott.
lhm gehört die Ranch, wo Sie mich fanden.
Er hat mir erlaubt, da zu wohnen, wenn ich
auf alles aufpasse, wenn er nicht da ist.
Das Haus in Ordnung halten und...
Er hat gesagt, ich kann so lange bleiben,
wie ich will.
lch dachte, das bedeutet,
ich kann auch gehen, wann ich will.
Heißt das, er hat dich gefangen gehalten?
Blödsinn.
Als ich da war,
bist du in aller Freiheit rumgesprungen.
-Hättest jederzeit abhauen können.
-Nein.
Also, was ist das hier?
Eine Erklärung, warum du dich
illegal im Land aufgehalten hast?
Nein, damit hat das gar nichts zu tun.
Denn für so was hab ich keine Zeit, Ok?
-Hören Sie mir zu. Er hat gesagt...
-Was?
Was hat er gesagt?
Er hat gesagt, wenn ich versuche zu fliehen,
tötet er mich.
Ehrlich, Sie haben keine Ahnung, wie er ist.
Was er, was wir gemacht haben.
Wozu er mich gezwungen hat.
Gut, na dann lass mal hören.
Wozu hat er dich gezwungen?
-Wir haben Kinder getötet.
-Was?
lch wollte das nicht, ich schwör's.
Er hat mich gezwungen, ihm zu helfen.
Er hat gesagt, er bringt mich auch um,
wenn ich's nicht tue.
Sie müssen mir helfen, bitte!
lch hab solche Angst.
lch will nicht in die Hölle,
weil ich Kinder getötet habe.
Pass auf.
Was für Kinder?
Wovon redest du überhaupt?
Keine Ahnung, ich kannte ihre Namen nicht.
Namen? Wie viele? Wie viele Kinder?
lnsgesamt?
So ungefähr 20.
Du lügst.
Nein, wirklich. Das ist wahr, ich schwöre es!
Du sagst, ihr habt 20 Kinder getötet?
Ja! Ungefähr, ja.
lch habe irgendwann aufgehört zu zählen.
Gordon hat gesagt,
vielleicht sind ein oder zwei entwischt.
-Aber...
-Nein.
Niemand kann einfach so
20 Kinder umbringen, Ok?
Wir schon.
Wie?
Meistens hatten wir nur einen oder zwei.
Manchmal aber auch drei.
Ich wusste immer,
wann es wieder soweit war.
Wenn er das Auto sauber machte,
die Reifen kontrollierte,
den Motor prüfte.
Er hatte immer Angst,
dass das Auto kaputt geht
und wir erwischt werden.
Wir sind jedes Mal
in eine andere Richtung gefahren.
Wir waren nie zweimal
in demselben Stadtteil.
Manchmal sind wir einfach
nur stundenlang rumgefahren.
Bis wir einen gefunden haben.
Da bist du ja!
Wir haben schon
wie verrückt nach dir gesucht.
-Und wieso?
-Na ja.
Also, deine Eltern, weißt du,
die hatten 'nen Unfall.
Und wir sollen dich suchen,
weil sie schwer verletzt sind.
Die Polizei hat sie ins Krankenhaus
gebracht, und weil die keine Zeit haben,
haben wir gesagt, dass wir das machen.
Na komm jetzt, steig ein.
Schnell.
Na los, wir fahren dich
ins Krankenhaus zu deinen Eltern.
Die meisten Kinder würden nicht allein
zu 'nem Fremden ins Auto steigen,
aber da er ein anderes Kind dabei hatte...
Sehr gut, braver Junge.
Rück rüber. Rück rüber, San.
...machte es die Sache einfacher.
So, und jetzt halt' dich gut fest.
Sie sahen mich und dachten...
Wir haben einen langen Weg vor uns.
"Hey, wenn's dem gut geht..."
Gleich sausen wir wie der Wind.
"...wird mir auch nichts passieren."
Jedes Mal, wenn einer eingestiegen ist,
wollte ich nur noch tot sein.
Sobald wir wieder auf der Ranch waren,
kamen sie in einen Käfig.
Jungs, seid ihr hungrig?
Pass an der Tür auf, Sanford!
Hey! Pass an der Tür auf!
Was ist denn los? lch tue euch doch nichts.
Habt ihr Angst, ich tue euch was?
lch tue euch nichts.
Komm her.
-Nein. Nein. Nein, bitte!
-lch würde euch nie was tun.
Manchmal hat er's sofort getan.
Und manchmal hat er gewartet
und noch 'n paar mehr eingesammelt,
so dass er dann
ungefähr vier oder fünf von ihnen hatte.
Ja.
-Nein, nicht! Nein!
-Nein was?
Nein was?
Komm her! Komm her! Komm her!
Sanford, bewach die Tür!
Nein! Nein! Nein! Nein! Nein! Bitte!
Bitte nicht! Nein! Nein! Nein!
Manchmal hat er einen oder zwei noch am
Leben gelassen. Was von ihnen übrig war.
Dann hat er gesagt: "Mach sie fertig, San.
"Mach sie fertig, mach sie fertig,
oder ich mach dich fertig."
Dann habe ich's getan.
Dann habe ich sie getötet.
lch hab's getan. lch hab' sie getötet.
Oh, Gott!
-Hey. Hey.
-Was?
Sieh mich an.
Diese Kinder.
Glaubst du, du würdest sie wiedererkennen,
wenn du Bilder von ihnen siehst?
Keine Ahnung.
Vielleicht.
Die sind nicht mehr
auf'm neuesten Stand, aber...
Das...
Das könnte... Sieh dir die mal an, Ok?
Wenn du einen Jungen erkennst,
leg das Bild einfach auf den Tisch.
Tut mir leid.
-Oh, Mann.
-lch wollte nicht, er hat mich gezwungen.
Scheiße.
Der hier. Sieh mich an!
Bist du sicher?
lch bin sicher.
Jesus Christus.
Oh, Gott! Oh, Gott.
Jesus Christus.
Das darf nicht wahr sein.
Oh, Gott.
Na, er lügt.
Sind Sie weich in der Birne geworden, Les?
-20 Kinder, Sir.
-Der verarscht Sie.
Er weiß, dass er in der Klemme steckt
und erfindet irgend ein Ammenmärchen,
wie er gezwungen wurde,
im Land zu bleiben.
Bei allem Respekt, Sir, das glaube ich nicht.
Sie haben ihn nicht gesehen,
der Junge ist halb verrückt vor Angst.
Er hat lhnen den Collins-Jungen gezeigt,
und den haben wir gefunden, vergessen?
Lasen Sie keine Zeitung?
-Oder doch, was?
-Sir, wir müssen...
Tut mir leid, Captain,
er ist schon wieder hier.
-Wer?
-Dieser Reverend Briegleb.
Er fragt nach Christine Collins.
Sagen Sie diesem Mistkerl endlich,
er soll sich vom Polizeigelände scheren
oder ich lasse ihn
wegen Hausfriedensbruch festnehmen.
Das habe ich versucht. Er sagt,
er geht nicht. Weder er, noch seine Freunde.
Was?
Meine Güte!
Gott!
Oh, heilige Mutter Gottes.
Captain?
-Ybarra?
-Ja.
Hören Sie mir zu. Unternehmen Sie nichts
und kommen Sie her.
Sir, die Vorschrift lautet,
jeder Hinweis auf ein Tötungsdelikt
muss untersucht werden.
Hier geht's um Kinder, verdammt!
Die Vorschrift lautet, wie ich es sage.
Und ich befehle lhnen, diesen Jungen
herzubringen, haben Sie verstanden?
Sie reden mit niemandem und Sie bringen
mir diesen Jungen, ist das klar?
Zu keinem ein Wort!
-Captain Jones.
-Meine Herren.
Was zum Teufel haben Sie
mit Christine Collins gemacht?
Und versuchen Sie nicht,
sich da rauszureden.
Denn viele ihrer Nachbarn haben gesehen,
dass sie in einem Polizeiwagen wegfuhr.
Mrs. Collins wurde
in Schutzhaft genommen,
nachdem sie
einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte.
Einen was?
Sie erhält die beste Zuwendung,
die möglich ist. Das wäre dann alles.
Die Nächste.
-Los, anstellen.
-Wofür?
-Medizin.
-Medizin wofür?
Die wird lhnen gut tun.
Damit können Sie entspannen.
-lch will nicht entspannen.
-Kommen Sie.
-lch nehme nichts ein...
-Eine Zwangsverabreichung
-ist möglich.
-...wenn ich nicht weiß, was es ist!
-lch weiß nicht, was es ist. Dr. Steele!
-Nehmen Sie's!
-Dr. Steele!
-lch hab's gehört. Kommen Sie.
Ladys, wenn ich bitten darf. Na los!
lch will nichts,
von dem ich nicht weiß, was es ist.
Mir fehlt nichts, ich brauche keine Medizin.
Nein, lhnen fehlt nichts.
-Nein, mir fehlt nichts.
-Nein.
-lhnen geht's gut.
-Ja.
Dann dürfte es kein Problem sein,
dass Sie das hier unterzeichnen.
Damit bestätigen Sie lhren lrrtum,
behauptet zu haben, dass der Junge,
den die Polizei lhnen zurückgebracht hat,
nicht lhr Sohn ist.
Und Sie bestätigen,
dass die Polizei richtig lag,
Sie zur Beobachtung einzuweisen
und entbinden sie jeder Verantwortung.
Unterzeichnen Sie.
Nein, das tue ich nicht.
lch unterschreibe das nicht.
Dann hat sich lhr Zustand nicht gebessert.
Unterzeichnen Sie, und gleich morgen früh
sind Sie wieder draußen.
Aber ich habe mich nicht geirrt.
Er ist nicht mein Sohn.
Mein Sohn ist noch verschwunden.
Mrs. Collins, Sie werden wieder unruhig.
Ja, ich... lch unterschreibe das nicht,
weil er nicht mein Sohn ist.
Pfleger!
-Er ist nicht mein Sohn!
-Pfleger!
Mein Sohn ist verschwunden!
-Die Patientin wird hysterisch.
-Nein! Mein Sohn ist verschwunden!
Sorgen Sie dafür,
dass sie ruhig gestellt wird.
-Raus mit ihr.
-Nein! Nein! Nein!
-Die Nächste.
-Nein!
-Nein, nein, Nein!
-Pfleger, fassen Sie mit an.
Aufhören!
-Nein!
-Machen Sie den Mund auf! Mund auf!
-Ruhig!
-Haben Sie sie?
-Gott!
-Na los, schlucken Sie's!
Aufhören!
So ist es gut.
-Aufhören!
-Raus mit ihr!
Komm schon, hast du sie?
Halten Sie sich da raus!
Das geht Sie nichts an,
das ist Polizeisache. Das gilt für Sie alle!
Halten Sie sich da raus!
Glauben Sie nicht auch, dass Sie als Hure
nicht schon genug Schwierigkeiten
mit dem Gesetz haben?
Angriff aufAnstaltspersonal. Raum 1 8.
Nein! Nein! Aufhören! Nein!
Nein! Nein!
Aufhören! Nein! Nein!
Los, Kleiner.
Walter Collins
Alter 9
lch weiß nicht. lch bin nicht sicher. lch
glaub schon. Er sieht ihm ziemlich ähnlich.
Entschuldigung.
-Schon gut, ich übernehme das.
-Aber...
Wir müssen ihn nochmal befragen.
-Wie gesagt, es war dunkel.
-Danke. Los.
Brady, Ross.
lhr seid mir als Verstärkung zugeteilt,
ich erklär's unterwegs.
Ja, Sir.
lch weiß nicht.
Sie sagte, sie hätte mal Diphtherie gehabt.
Könnte auch Lungenentzündung sein.
Das sage ich ihr immerzu,
aber sie will nicht.
Sie müssen darauf bestehen.
Sie hätten das nicht tun sollen.
-Bitte, lassen Sie mich raus!
-Sie bleiben da drin!
lch wollte es.
War 'n gutes Gefühl.
-lch will raus! Nein! Bitte!
-Alles Ok?
lch habe zwei Babys verloren.
An irgendwelche Kurpfuscher.
Hatte keine Wahl.
lch hatte nie die Chance, für sie zu kämpfen.
Sie schon.
Geben Sie nicht auf.
Werde ich nicht.
Scheiß auf die. Und auf deren Gefolgschaft.
Das ist nicht gerade
ein Ausdruck für eine Lady.
Scheißegal.
Es gibt Zeiten, da sind solche Ausdrücke
genau das Richtige.
Ja?
Wenn man nichts mehr zu verlieren hat.
Sie dürfen überhaupt nicht hier drin sein.
Keiner da.
Hier auch nicht.
Bring mal die Schaufel mit.
Ok, dann los.
Komm.
Zeig's mir.
Komm schon. Zeig's mir.
Hier ist es?
-Bist du sicher?
-Ja.
Dann grab.
Wenn du sie vergraben hast,
kannst du sie auch ausgraben.
Na los. Grab.
Na mach schon. Grab!
Mein Gott.
Oh, Gott.
Ruft die Zentrale.
Holt einen Leichenbeschauer und
jeden Officer im Radius von 20 Meilen her.
Und gebt eine Fahndung raus.
Nach Gordon Stewart Northcott.
ln meinem Wagen liegen seine Personalien.
Du kannst aufhören, Junge.
Du kannst aufhören. Es ist vorbei.
Hey!
Wir übernehmen das. Wir übernehmen
das jetzt. Wir übernehmen...
Wir übernehmen das jetzt, Ok? Es ist vorbei.
lst schon gut, Kleiner.
lst schon gut. lst schon gut.
lst alles vorbei.
Ok?
Akte.
Lassen Sie uns bitte allein.
lch sehe, lhre Medikamente müssen
immer noch zwangsverabreicht werden.
Ok, Michael. Essenszeit?
Sechs Tage, Mrs. Collins,
und noch keine Fortschritte.
Vielleicht müssen wir
drastischere Maßnahmen ergreifen.
Es sei denn, Sie machen deutlich,
dass es lhnen besser geht,
indem Sie unterschreiben.
Scheiß auf Sie. Und auf lhre Gefolgschaft.
Raum 1 8.
lch möchte mit jemandem sprechen,
der hier das Sagen hat und zwar sofort.
Bitte!
Wer hat hier das Sagen?
Aufmachen!
lch bin der diensthabende Oberarzt.
Sie sind der Arzt,
der Christine Collins eingesperrt hat?
Oh, tut mir leid, Sir,
über Fälle
sprechen wir nur direkt mit der Familie.
-Sir.
-Lesen Sie.
Aufhören!
Mrs. Collins, zum letzten Mal:
Sind Sie gewillt, dieses Dokument
zu unterschreiben oder nicht?
Nein.
Sie sind frei, Sie dürfen gehen.
Was?
lhre Kleidung ist nebenan,
Sie können sich dort umziehen.
-Sie ist nebenan?
-Ja, genau.
Und machen Sie schnell.
Ermordete Kinder in Riverside gefunden
Gott.
-Solange es nicht das Original ist.
-Nein, ist es nicht.
Hier, ich hab's.
Und wer ist das?
lst das Bakers Akte oder Larsons?
-Das ist Baker.
-Er sagte, er will sie vorher...
Schwester, ich will jedes Stück
Papier sehen, das Sie über den Fall
von Mrs. Christine Collins haben,
und zwar sofort.
Jede einzelne Seite, haben Sie verstanden?
Wann können wir
mit ihrer Entlassung rechnen?
Oh, das ist einfach immer geradeaus.
Ah, sehr schön. lch muss sowieso...
Hurricane trifft auf West Palm Beach!
Babe Ruth schlägt 53. Home Run!
-Ermordete Kinder in Riverside gefunden!
-Da.
Größtes Verbrechen
in der Geschichte von Los Angeles!
Collins-Junge höchstwahrscheinlich tot!
Die neueste Ausgabe!
Mrs. Collins, es tut mir so leid.
Captain, durch lhr Vorgehen
im Fall Christine Collins
ist dieses Department
zum Gespött der Öffentlichkeit geworden!
Kann sein, dass wir zivil- und strafrechtlich
zur Verantwortung gezogen werden.
Sir, niemand konnte ahnen,
was auf dieser Ranch vor sich geht.
Wir nicht, die Sheriffs nicht
und die Marshalls auch nicht.
Und was den Fall Collins angeht, ich bin
noch nicht überzeugt, dass ihr Sohn
unter den Opfern in Wineville ist.
-Nein?
-Nein.
Es gab allein vier Fotos von vermissten
Jungen, die ihm sehr ähnlich sehen.
Der Clark-Junge könnte sich geirrt haben.
Vielleicht.
Das wirft die Frage auf: wen interessiert's?
Sir?
Der Bürgermeister will das vom Tisch
haben. lch will das vom Tisch haben!
Und das erreichen Sie, indem Sie aufhören,
darauf zu beharren, dass Walter Collins
nicht zu den ermordeten Kindern
auf dieser verdammten Ranch gehört.
Wenn der Junge aus DeKalb
nämlich nicht Walter Collins ist
und auch nicht auf der Ranch gestorben ist,
wo zum Teufel ist er dann?
Alle werden wissen wollen,
warum wir ihn nicht fanden.
Warum wir unsere Arbeit nicht machen.
Andererseits, wenn er einer der armen
Jungs ist oder zumindest sein könnte,
die oben in Wineville ermordet wurden,
dann sind sämtliche Untersuchungen
damit abgeschlossen.
Ein vorübergehender peinlicher Moment,
mit dem Sie werden leben müssen.
Lieber eine kurze Unannehmlichkeit
als ein dauerhaftes Problem, oder, Captain?
Ja, Sir.
Der Junge ist seit März verschwunden.
Wenn er hätte gefunden werden können,
wäre das doch längst geschehen.
Ob nun auf der Ranch oder nicht,
die Wahrheit ist, er ist wahrscheinlich tot.
Je früher seine Mutter das akzeptiert,
desto besser, denken Sie nicht?
-Ja, Sir.
-Gut.
Das wäre dann alles, Captain.
Gut, wenn du's so willst,
dann sind wir hier fertig.
Untersuchungshaft bis zum Prozess.
Was? lch habe nichts gemacht!
lch war nicht mal hier, als das passiert ist.
Aber du hast so getan,
als wärst du Walter Collins
und hast damit die Ermittlungen in einem
Entführungs- und Mordfall behindert.
Wir können dich als Komplizen
für diese Morde anklagen.
Dumme Sache.
Das Gefängnis ist viel schlimmer
als Jugendknast oder Heim.
Viel schlimmer.
Das dürfen Sie doch gar nicht.
lch bin nur 'n Kind.
Sanford Clark ist auch 'n Kind. 1 5.
Und geht ins Gefängnis.
Jeder weiß, dass Mörder und
Komplizen ins Gefängnis gehen.
Raus mit ihm. lch kann nichts mehr tun.
Warten Sie. lch will nicht ins Gefängnis.
Beweise es.
lch...
lch wusste, in Los Angeles werden
die Tom-Mix-Filme gemacht.
lch dachte, wenn ich Tom Mix treffe, lässt
er mich vielleicht auf seinem Pferd reiten.
Also, sein Pferd heißt Tony.
Wussten Sie das?
-Wie fühlen Sie sich?
-Es geht schon.
Es steht immer noch
ein Polizeiwagen draußen.
Wahrscheinlich wollen die sehen,
was Sie als Nächstes unternehmen.
-lch gehe nach Hause.
-Und dann?
Dann? lch habe lange nachgedacht.
Auch darüber, was sie diesen Frauen antun
und was sie wegen Walter unternahmen.
lch habe ihm immer gesagt:
"Niemals einen Streit anfangen,
aber immer beenden."
lch habe diesen Streit nicht angefangen.
Aber ich beende ihn.
Mrs. Collins, zur Zeit sind Sie
in aller Munde und sogar die Polizei
Aber ich muss Sie warnen:
Das kann sich sehr schnell ändern,
wenn Sie sich
in lhrer Position bedroht fühlt.
Wirklich sehr schnell.
Was können die mirjetzt noch tun?
Nicht das geringste.
lch gehe nach Hause.
VANCOUVER, KANADA
20. September 1 928
Hi, Schwesterchen.
Gordon.
Du bist wieder hier,
das wusste ich gar nicht.
Ja, seit 'n paar Tagen, ich dachte,
ich überrasche dich,
-ist das in Ordnung?
-Ja. Ja, natürlich. Natürlich, komm rein.
Wo ist denn meine kleine Nichte?
Sie wollte in die Stadt.
Heute Abend ist sie wieder da.
-Bob ist hier.
-Oh, gut.
lch wollte fragen,
ob ich 'n paar Tage bleiben kann.
-Hier?
-Ja.
Könnte ich euer Badezimmer benutzen?
Es war eine lange Fahrt
und ich würde gerne duschen.
-Aber natürlich.
-Ok.
Danke.
War er das?
Gut, geh nach nebenan.
lch ruf die Polizei. Beeil dich.
Vermittlung,
mit wem kann ich Sie verbinden?
Er ist oben, Sir.
Geht nach hinten,
schneidet ihm den Weg ab.
-Sie kommen mit.
-Ja, Sir.
Los!
Mrs. Collins, darf ich lhnen einen
guten Freund von mir vorstellen: Mr. Hahn.
Mrs. Collins, ich möchte lhnen
mein tiefes Beileid aussprechen.
Dürften wir eintreten?
lch danke lhnen für die Worte,
aber die Funde haben noch keine Hinweise
auf meinen Sohn gegeben.
So etwas wird niemals leichter.
lch hatte eine Tochter,
die vor fünf Jahren an Polio starb.
Und jeden Tag denke ich Dinge wie:
"Das musst du
unbedingt Claudine erzählen."
Dann erinnere ich mich,
dass sie nicht hier ist.
Bitte, nehmen Sie Platz.
lch habe den ganzen Morgen telefoniert,
mit der Terminsekretärin
der Polizeikommission.
Sie wollen mich nicht aussagen lassen
und auch sonst keine Zeugen.
Das wäre nicht nötig.
lch weiß. Meine Quellen sagen,
die Kommission wird behaupten,
dass sich Jones und das LAPD nichts
haben zu Schulden kommen lassen
und die eigentliche Schuld
bei dem Jungen liegt. Und bei lhnen,
weil Sie unkooperativ waren und
sie gezwungen haben, Sie einzusperren.
Dann sollte ich mir wohl einen Anwalt
nehmen und Zivilklage einreichen.
lch war bei dem besten Anwalt dafür.
Viermal hat er die Stadt schon verklagt
und jedes Mal gewonnen.
Leider können wir es uns nicht leisten,
ihn zu engagieren.
lch verstehe.
Deshalb vertrete ich Sie pro bono.
Es wäre mir eine Ehre,
lhre Ehre zu verteidigen, Mrs. Collins.
ln meinen 1 5 Jahren als Anwalt
habe ich noch niemanden so lange
und hart für etwas kämpfen sehen,
für etwas,
das so eindeutig der Gerechtigkeit dient.
lch danke lhnen.
lst denn da noch was im Regal?
lch sehe mal nach.
-Ja? Darf ich...
-Mein Name ist S.S. Hahn,
und ich habe einen Gerichtsbeschluss
für die sofortige Entlassung
aller hier inhaftierten Frauen
unter der Kennzeichnung Code 1 2.
Anhängig ist eine offizielle Untersuchung
zu den Gründen ihrer Einweisung.
Tut mir leid, der verantwortliche Arzt ist erst
-morgen wieder hier.
-Madam, in aller Deutlichkeit:
Entweder holen Sie die, die in diesem
Gerichtsbeschluss genannt werden,
oder Sie finden sich selbst hinter Gittern
wieder, und zwar ohne Schlüssel.
-lch kann lhnen nicht gestatten, dass Sie...
-Madam, treten Sie zur Seite.
-Kann ich sie jetzt sehen?
-Natürlich, selbstverständlich.
Wie sieht sie aus?
Ok, Leute, zurück!
Macht mal 'n bisschen Platz!
Da ist er.
Mr. Northcott,
ein Kommentar zu lhrer Verhaftung?
-Mr. Northcott, was ist das für ein Gefühl?
-Oh, 'n schönes Gefühl.
lch hab 'n bisschen Urlaub gemacht,
wie einige von lhnen wissen.
War 'n sehr schöner Urlaub.
Und die Polizei hat dafür gesorgt,
dass ich mich gut amüsiere.
-Wie lange?
-Wie konnten Sie der Verhaftung entgehen?
Sachte, sachte. Das ist nah genug.
-Das konnte ich doch gar nicht. Oder?
-Noch eins!
Haben Sie lhr Bild in der Zeitung gesehen?
lch hab's nicht versucht, weil ich
nicht wusste, dass ich gesucht werde.
lch hatte keine Ahnung.
lch war doch
die ganze Zeit unterwegs, Leute.
Wussten Sie,
warum die Polizei hinter lhnen her war?
Nein, aber ich hielt's für 'ne gute ldee,
mich da rauszuhalten.
Spüren Sie Reue, Sir?
Wollen Sie den Eltern der Kinder,
die Sie ermordet haben, irgendwas sagen?
-Kein Kommentar.
-Noch eins. Hier entlang.
Bürgermeister Cryer.
Sie kommen unerwartet.
Das da auch.
Vorladungen, Anforderung
eidesstattlicher Aussagen, Vernehmungen.
Mit Gruß von Mr. Hahn und
seiner neuen Mandantin Christine Collins.
Sie müssen sich das
nicht genau ansehen, Chief,
Sie bekommen in Kürze
sicher eine eigene Kopie.
Der Stadtrat hat ebenfalls zugestimmt,
die Untersuchung läuft bereits.
-Gott verdammt!
-lch dachte, die Sache wäre vom Tisch.
Wir sind in einem Wahljahr.
lch kann mir diese Art Presse nicht leisten.
Sie ist so gut wie vom Tisch, ich habe
Captain Jones angewiesen, das zu regeln.
lch fürchte, zu Kreuze zu kriechen
und zu sagen, dass er einen Fehler
gemacht hat, wird nicht ausreichen, Chief.
Wenn wir ihn eine Weile
von der Bildfläche verschwinden lassen,
könnte das helfen, die Wogen zu glätten,
bis die Anhörung vorbei ist.
-Was ist denn los?
-Haben Sie's nicht gehört?
lst der größte Protestmarsch,
den ich je gesehen habe.
-Protest?
-Ja.
Wegen dieser Collins.
Kaum zu glauben, huh?
Wir wollen Gerechtigkeit!
Weg mit dem LAPD!
Du meine Güte.
LAPD: SCHANDE ElNER STADT
Mr. Harris.
Die Wege des Herrn
sind unergründlich, Mrs. Collins.
Mensch, wie immer.
Ladys und Gentlemen, dürtfe ich
um Ihre Aufmerksamkeit bitten?
Heute sind mehr Menschen
24. Oktober 1 928
in diesem Saal versammelt als jemals zuvor.
Daher bitte ich Sie,
Demonstrationen jeder Art zu unterlassen.
Wahrheit! Wahrheit!
Wir sind alle hier, um in diesem Fall
die Tatsachen zu erfahren.
Und es wird jeder gehört werden. Auch
wenn wir hier eine ganze Woche sitzen.
Mr. Thorpe, ich sehe
keine Vertreter der Polizeikommission.
Sind Mitarbeiter
der Polizeibehörde anwesend?
lst Chief Davis hier?
lst Captain Jones hier?
VORSlTZENDER THORPE
lst irgend ein Repräsentant
der Polizei anwesend?
Mrs. Collins, würden Sie mich bitte
kurz bis über die Strasse begleiten?
Sie sollten sich etwas ansehen.
lch hasse Unterbrechungen,
bevor man überhaupt angefangen hat,
aber hier sind wohl ein paar Anrufe nötig.
Die Polizei hielt es für besser,
es nicht auf die Prozessliste zu schreiben,
um genau die Art von Chaos zu vermeiden,
die jetzt da draußen stattfindet.
Mrs. Collins, ich bin Leanne Clay.
-Das ist mein Ehemann John.
-Tag!
lch wollte lhnen
nur unser Mitgefühl aussprechen.
Was wir durchgemacht haben,
bis wir etwas über unseren Sohn David
gehört haben, war schlimm genug,
aberjetzt auch noch das.
Was die Polizei lhnen angetan hat,
dazu hatten sie kein Recht.
Sie hatten einfach kein Recht dazu.
Erheben Sie sich.
-Sie dürfen sich setzen.
-Gerichtsdiener.
Oh, hey.
lch habe Sie in der Zeitung
schon mal gesehen.
Sie haben ganz schön Schneid,
so mit der Polizei umzugehen.
Würde der Angeklagte sich bitte erheben.
Gordon Stewart Northcott,
Sie sind in drei Fällen
des vorsätzlichen Mordes angeklagt.
Und in weiteren 1 7 Fällen, die von der
Staatsanwaltschaft noch untersucht werden.
Worauf plädieren Sie?
Oh, nicht schuldig, Euer Ehren.
Sie dürfen sich setzen, Mr. Northcott.
Wegen der Vorliebe des Angeklagten für
grenzüberschreitende Reisen, ohne Kaution.
Das Gericht nimmt ab morgen
vorläufige Anträge entgegen.
Der Junge, Walter Collins, wurde am
zehnten März 1 928 als vermisst gemeldet.
Wir haben dann
eine landesweite Suche eingeleitet.
Am 1 8. August erhielten wir ein Telegramm,
dass ein Junge,
der auf die Beschreibung passt,
in DeKalb, lllinois gefunden worden war.
Bei der Befragung gab er an,
Walter Collins zu sein.
Daraufhin haben wir veranlasst, dass er
nach Kalifornien zurückgebracht wird.
Hat Mrs. Collins lhnen gesagt,
dass der Junge nicht ihr Sohn ist?
Ja, sie erkannte seine ldentität nicht an,
trotz der Beweise,
die auf das Gegenteil hinweisen.
Aber nach dem Verlauf
der folgenden Ereignisse
hat sie Recht behalten.
Also, was hat Sie veranlasst,
sie in die Psychiatrie einzuweisen?
Ob es der richtige Junge war oder nicht,
war unerheblich für meine Entscheidung.
Sie benahm sich seltsam in dieser Zeit.
Sie war oft kühl, unnahbar und gefühlsarm.
Besonders als sie auf den Jungen traf,
den wir in DeKalb gefunden hatten,
oder in unseren
darauf folgenden Unterhaltungen.
lch habe sie wegen
ihres äußerst merKwürdigen Verhaltens
dann zur Beobachtung in die Psychiatrie
des Krankenhauses
von Los Angeles eingewiesen.
Einfach so.
Sie schnippen mit den Fingern und
eine unschuldige Frau
wird in eine Anstalt geschleift.
-Sie wurde nicht geschleift.
-Jede Familie in diesem Staat ist in Gefahr,
wenn ein Police Captain
eine Frau in sein Büro zitieren kann
und sie fünf Minuten später
eigenmächtig in eine lrrenanstalt
schleifen lässt!
Sie wurde nicht geschleift.
Sie wurde nicht geschleift!
Sie wurde nicht geschleift!
Wie war das, Captain?
Sie wurde nicht geschleift,
sie wurde eskortiert.
Eskortiert, geschleift,
das Verb spielt keine Rolle, Captain.
Aber es spielt eine, dass ihre lnhaftierung
ohne Haftbefehl erfolgt ist!
Das hier ist die eidesstattliche Erklärung
über Unzurechnungsfähigkeit,
die im Fall Der Staat KaIifornien
gegen Christine CoIIins ausgefertigt wurde.
-Wer hat diese Erklärung unterschrieben?
-lch.
Sehen wir mal, ob ich das richtig verstehe.
Eine Frau wurde ohne Gerichtsbeschluss
in eine lrrenanstalt geschleift,
weil ein solcher gar nicht vorlag.
Und als dieser Tage später
ausgestellt wurde,
wurde er weder unterzeichnet
noch einem Richter vorgelegt,
denn die Frau warja bereits in der Anstalt!
-lst das korrekt, Captain?
-Technisch gesehen ja.
Es waren
außerordentliche Maßnahmen nötig,
weil es eine ungewöhnliche Situation war.
lst es unsere Schuld, von einem
Jungen angeschwindelt zu werden,
der behauptet, Walter Collins zu sein? Nein!
Hinsichtlich seiner Behauptung
und ihres merKwürdigen Verhaltens
musste man annehmen,
dass etwas mit ihr nicht stimmt.
-Weil sie Sie in Frage gestellt hat?
-Nein, weil sie nicht zugehört hat!
Weil sie unbedingt stur bleiben musste.
Weil sie die Dinge selbst in die Hand
nehmen wollte, anstatt sie Leuten
zu überlassen, die dafür qualifiziert sind.
Weil ziviler Ungehorsam, wenn er erst mal...
Weil sie um das Leben ihres Sohnes
gekämpft hat!
Ein Junge,
der vielleicht noch am Leben war,
während Sie leugneten, Fehler gemacht
zu haben und wertvolle Zeit verstrich!
Letzten Endes
war es so, nicht wahr?
lrgendwann, während all das hier
geschehen ist,
wurde Walter Collins brutal ermordet.
Zusammen mit nicht weniger
als 1 9 anderen Jungen
auf der Northcott Ranch in Wineville.
lst das korrekt, Capatin?
Ja, ist es.
Das ist eine Farce.
Keine weiteren Fragen.
Zug Nummer 14 von Los Angeles nach...
So, nach einigem Bemühen
haben wir diesen Jungen,
der in letzter Zeit
für sehr viel Wirbel gesorgt hat,
als Arthur Hutchins aus Cedar Rapids
in lowa identifizieren können.
Damit und natürlich
auch mit der Verhaftung des mutmaßlichen
Mörders des echten Walter Collins
haben wir zwei der größten Geheimnisse
in der Geschichte von L.A. aufgeklärt.
lch hoffe, dass Sie als Pressevertreter
unseren guten Taten ebenso viel Beachtung
schenken wie den Fehlern,
die nur sehr selten vorkommen.
Gentlemen, darf ich lhnen nun
die echte Mutter des Jungen vorstellen:
Mrs. Janet Hutchins.
Oh, Arthur!
lch hoffe,
er hat lhnen nicht zu viel Ärger gemacht.
Oh, nein, nicht der Rede wert.
Wie wär's mit einem Foto, Leute?
Noch eins.
Mrs. Hutchins,
Mrs. Collins, die Frau, bei der er war,
möchte, dass er die Sachen behält,
die sie ihm gegeben hatte.
Oh, danke.
lst das nicht nett, Arthur?
Sag Danke zu dem netten Officer.
lch will sie nicht.
Geben Sie sie jemand anderem.
Frühreifer Bursche, nicht wahr?
Es war nicht meine Schuld.
Es war die Polizei.
Die haben gesagt, ich bin Walter Collins,
nicht ich. Das war nicht meine ldee.
-Das war nicht meine ldee!
-Komm jetzt!
Ja, der Polizei die Schuld
für eigene Fehler zu geben.
Kommt in letzter Zeit oft vor, huh?
Pass auf dich auf, Arthur! Und gute Reise.
Also dann, Freunde, das war's für heute.
Sir! Was meinte der Junge damit?
Es war der 10. März
und ich kam von der Arbeit
und mein neunjähriger Sohn Walter
war verschwunden.
Captain Jones ging davon aus, dass
die Informationen, die er hatte, zutreffen.
Walter Collins hatte eine Zahnlücke,
ein sogenanntes Diastema.
Dieses Kind war nie in meiner Klasse,
das kann ich mit Sicherheit sagen.
Wir sind natürlich darauf angewiesen,
dass unsere Freunde
bei der Polizei uns auf die Menschen
aufmerksam machen, deren Verhalten
gesellschaftlich inakzeptabel ist.
Etwa zehn Zentimeter kleiner
als die letzte Markierung von Walter.
Nun, 'n paar von diesen Bilder zeigen,
was Sanford Clark mir erzählt hat.
Dass er tatsächlich Beihilfe zum Mord
an diesen Kindern geleistet hat.
Danke, Detective.
Meine Herren Geschworenen,
ich bitte Sie,
sich diese Bilder genau anzusehen.
Sie belegen ohne jeden Zweifel
die Umstände und die kranke Natur
dieser abscheulichen Morde.
lch bin hier, Reverend.
Früher bin ich immer
an Walters Zimmer vorbeigegangen,
wenn er geschlafen hat.
Und wenn ich ihn
auch nicht sehen oder hören konnte,
ich konnte ihn spüren.
Deshalb glaube ich nicht,
dass Walter tot ist.
lch kann ihn noch spüren.
-Mrs. Collins...
-Nein.
lch weiß, was die Polizei gesagt hat.
konnten nicht
einwandfrei identifiziert werden.
Und vielleicht hat der Junge sich geirrt,
als er Walters Bild ausgesucht hat.
lch verstehe,
dass Sie das nicht akzeptieren wollen.
Welche Mutter würde das schon?
Aber ich denke, dass es Zeit für Sie wird,
nach vorn zu blicken.
Und ein neues Leben zu beginnen.
lhr Sohn würde wollen,
dass Sie nach vorn blicken.
Ja, vielleicht.
Vielleicht will er auch,
dass ich ihn weitersuche.
Vielleicht ist er noch irgendwo
und wartet auf mich.
lch glaube, das tut er, Ma'am.
Er wartet an dem Ort,
an dem wir alle eines Tages mit unseren
Liebsten wieder vereint sein werden.
Und an diesem Tag wird er es aus tiefster
Seele, aus tiefstem Herzen wissen,
dass Sie alles getan haben,
was Sie konnten, Mrs. Collins.
Einfach alles.
Wir sollten gehen, Ma'am.
Einen Moment noch.
lch bitte um Ruhe im Saal.
Diese Komitee hat nun
alle Zeugenaussagen gehört
und, angesichts der vorgetragenen Fakten,
befürworten wir,
die Suspendierung von Captain Jones
dauerhaft beizubehalten.
Ruhe! Bitte! Bitte!
Verehrte Geschworene,
sind Sie zu einem Urteil gelangt?
Das sind wir, Euer Ehren.
Angeklagter, erheben Sie sich.
Zweitens ist eine Abänderung
der gegenwärtigen Gesetze und Verfahren
zu untersuchen, durch die ein Bürger dieser
Stadt inhaftiert und in eine psychiatrische
Anstalt innerhalb des Verwaltungsbereiches
eingewiesen werden kann.
Verlesen Sie lhr Urteil.
"Wir befinden den Angeklagten
Gordon Stewart Northcott
"für schuldig in allen Anklagepunkten."
Und schlussendlich: Die Wiederherstellung
des Vertrauens der Öffentlichkeit
in die Polizeibehörde
kann nur durch eines erreicht werden:
Durch die Entlassung des Chefs der Polizei.
Dies ist die Empfehlung der Kommission.
Die Anhörung ist beendet.
Hat der Angeklagte noch etwas zu sagen,
bevor das Strafmaß verkündet wird?
lch will nur in aller Deutlichkeit sagen, dass
ich von lhnen nie eine faire Chance bekam,
Euer Ehren.
Oder von diesem Gericht.
Die Einzige hier,
die hier was wert ist, verdammt, ist sie.
Denn sie ist die Einzige, die mich nicht
vor der Presse schlecht gemacht hat.
Sie ist die Einzige, die weiß, wie es ist,
wenn die Polizei einem etwas anhängt,
-das man nicht getan hat.
-Gut, das reicht.
Dann wird man in irgendein Loch geworfen,
in dem man verrottet und verfault und
-aus jeder Erinnerung verschwindet, richtig?
-Gordon!
-Herr Verteidiger!
-Nicht?
lch habe lhren Jungen nicht umgebracht,
Mrs. Collins.
-Verteidiger, das reicht!
-Das würde ich nie tun.
-lch würde Walter nie wehtun.
-Mandaten kontrollieren,
oder ich lasse ihn fesseln und knebeln!
Er ist ein Engel.
-Gordon. Setzen Sie sich. Hinsetzen!
-Lassen Sie mich!
Hinsetzen.
Gordon Stewart Northcott,
es ist das Urteil dieses Gerichts,
dass Sie in das Gefängnis
von San Quentin gebracht werden.
Dort verbringen Sie in Einzelhaft
einen Zeitraum von zwei Jahren.
Bis zum 2. Oktober 1 930.
Dieser Tag wird der Tag
lhres Todes durch den Strang sein.
Möge sich Gott lhrer Seele erbarmen.
30. September 1 930
-Könnte ich zehn Minuten Pause machen?
-Natürlich.
Wissen Sie,
vielleicht nehmen Sie
lhre Pause eines Tages wirklich mal,
um sich zu erholen.
Würde lhnen gut tun.
Wir werden sehen.
Hier ist Christine Collins.
lch hatte gestern angerufen.
lch dachte, Sie haben es vielleicht geschafft,
lhre Akten durchzusehen,
ob es vielleicht einen Hinweis
auf meinen Sohn gibt. Walter Collins.
lch verstehe.
Nun, wenn es lhnen nichts ausmacht,
rufe ich in einem Monat nochmal an,
danke.
-Mrs. Collins.
-lch wollte nur...
Ja, ich weiß.
Und deshalb wollte ich Sie auch sprechen.
Es geht um Walter, wir haben...
Wir haben
ein sehr merKwürdiges Telegramm erhalten.
Von wem?
Von Gordon Northcott. Er möchte Sie sehen.
Warum?
Er weiß, dass Sie immer noch
nach lhrem Sohn suchen
und bevor er stirbt...
Er sagt, es war eine Lüge,
Walter nicht getötet zu haben.
Christine, er ist bereit, zuzugeben,
dass er es getan hat.
Er sagt, wenn Sie persönlich
zu ihm kommen, wird er lhnen
die Wahrheit von Angesicht zu Angesicht
sagen. Damit Sie lhr Leben
fortführen können und Frieden finden.
Wie Sie wissen, wird er übermorgen
in San Quentin hingerichtet.
Sie haben also nicht mehr viel Zeit.
Ich habe den ganzen Vormittag lang
alle Vorbereitungen getroffen.
Sie sind die erste Frau seit 30 Jahren,
der erlaubt wird, einen Serienmörder
am Vorabend seiner Hinrichtung
zu besuchen.
lst alles in Ordnung, Ma'am?
-Ja.
-Wir sind gleich vor der Tür.
20 Minuten.
Sie haben nicht zufällig 'ne Zigarette?
Mr. Northcott, Sie haben mich hergebeten.
Sie sagten, wenn wir uns sehen, würden Sie
mir die Wahrheit über meinen Sohn sagen.
Ja.
Das stimmt. Das habe ich gesagt.
Aber sehen Sie, die Sache ist die,
ich dachte nicht,
dass Sie wirklich kommen würden.
Und jetzt...
Und jetzt? Jetzt was?
lch hatte einfach nicht erwartet, dass Sie...
lch will Sie nicht sehen.
-Sie wollen mich nicht sehen?
-Nein. lch kann das nicht.
lch kann nicht mit lhnen reden.
lch kann nicht reden.
Nicht bei dem,
was die morgen mit mir machen.
Das eine, Mrs. Collins, ist,
ein Telegramm zu schicken. Das ist leicht.
Aberjetzt sind Sie hier,
sitzen vor mir, persönlich,
und ich kann lhnen nicht sagen,
was Sie von mir hören wollen, Mrs. Collins.
Wieso nicht?
Weil ich nicht mit einer Lüge
auf den Lippen zur Hölle fahren will.
lch habe gebüßt,
ich habe Gott gebeten, mir zu vergeben,
und er hat es getan, soweit ich sagen kann,
und ich war seither sehr anständig.
Aber wenn ich jetzt lüge, wenn ich jetzt
irgendwelche Sünden begehe...
Meine Zeit hier ist abgelaufen
und ich begehe nie wieder eine Sünde,
denn ich sage lhnen,
ich werde nicht in die Hölle fahren.
lch werde nicht...
Mr. Northcott, Sie haben mich hergebeten.
Mr. Northcott, bitte sehen Sie mich an.
Haben Sie meinen Sohn getötet?
lch weiß nicht, wovon Sie reden.
Doch, das wissen Sie. Doch.
Haben Sie meinen Sohn getötet?
lch sage lhnen doch,
ich will jetzt nicht mit lhnen reden.
Haben Sie meinen Sohn getötet?
-Haben Sie meinen Sohn getötet?
-Keine Ahnung.
Keine Ahnung? Sie erinnern sich nicht?
-Haben Sie meinen Sohn getötet?
-Keine Ahnung.
Antworten Sie mir! Sie antworten mir!
Sie antworten mir!
-lch kenne nicht ihre Namen.
-Töteten Sie meinen Sohn? Ja...
-Lassen Sie mich lieber los.
-Oder was?
-Haben Sie meinen Sohn getötet?
-Keine Ahnung.
Haben Sie...
Haben Sie meinen Sohn getötet?
-Sie kennen seinen Namen!
-Keine Ahnung. Nein.
Sie kennen seinen Namen!
Sie nannten ihn Engel!
-Nein.
-Sie kennen seinen Namen!
-lch kenne nicht seinen Namen.
-Töteten sie ihn?
Sie haben nach den Eltern geschrien,
dass sie sie holen...
Haben Sie meinen Sohn getötet?
-Antworten Sie mir!
-Was?
Antworten Sie mir!
Was wollen Sie denn tun?
Wollen Sie mich schlagen?
lch hoffe, Sie fahren zur Hölle.
-Haben Sie meinen Sohn getötet?
-Wache! Hey, Wache!
Haben Sie meinen Sohn getötet?
-Haben Sie meinen Sohn getötet?
-Ma'am, bitte.
-Kommen Sie.
-lch hoffe, Sie fahren zur Hölle!
lch hoffe, Sie fahren zur Hölle!
lch hoffe, Sie fahren zur Hölle!
Verzeihen Sie, Ma'am.
Haben Sie meinen Sohn getötet?
"Gordon Stewart Northcott,
"Sie wurden wegen Mordes verurteilt.
"Die Strafe dafür ist der Tod
durch den Strang.
"Es gibt keine Anträge aufAussetzung
oder Vollstreckungsaufschub,
"somit wird die Hinrichtung wie vorgesehen
"gemäß der Gesetze
des Staates Kalifornien durchgeführt."
Haben Sie noch etwas zu sagen?
Nein.
Nichts.
lch hab nichts Böses getan seit meiner
Beichte, Reverend, so wie ich es sagte.
Wird es, wird es...
Wird es wehtun?
Bitte, bitte, nicht so schnell.
Bitte, ich will nicht so schnell gehen!
Bitte! lch will nicht...
Nein, ich will nicht.
Nein! 1 3 Stufen!
1 3 Stufen.
Aber ich hab nicht jede berührt,
ihr Schweine.
lch hab nicht jede berührt.
lch hab nicht jede berührt.
Bitte!
Ein Gebet! Bitte!
Gott!
Bitte! Kann denn nicht jemand
ein Gebet für mich sprechen?
Nein, oh, Gott, nein.
Nein! Nein!
Stille Nacht
Heilige Nacht
Alles schläft
Einsam wacht
Nur das traute hochheilige Paar
Holder Knabe
27. Februar 1 935
Wir machen zur Filmpreisverleihung
heute eine kleine Party bei mir zuhause.
-Willst du kommen?
-lch hab noch 1 000 Sachen zu erledigen.
Ach komm doch mit. Bitte! Bitte!
lhr Ladys habt die Leitungen
von hier bis Baltimore überlastet.
Einer muss das reparieren.
Amüsiert euch, ich habe das Radio.
Ok.
-Bist du sicher?
-Ja, ich bin sicher. Gute Nacht.
-Gute Nacht.
-Gute Nacht.
Hört zu, ich will wirklich...
Hallo, Ben.
lch treffe mich mit ein paar Freunden
bei Musso and Frank's zum Essen.
Sie übertragen die Filmverleihung
im Restaurant.
Wird bestimmt ein schöner Abend,
ich wollte Sie fragen, ob Sie mitkommen.
lch habe noch so viel Arbeit zu erledigen.
Gute Nacht.
Ben?
lch...
lch hab zwei Dollar auf Es geschah
in einerNacht als bester Film gewettet.
lch scheine die Einzige zu sein, die denkt,
dass er eine Chance gegen Kleopatra hat.
Aber wenn er gewinnt,
wollen wir dann morgen Abend feiern?
lst gut, Christine. Bis dann.
Wenn lhr Film gewinnt, rufe ich Sie an.
lch bin hier.
-Hi.
-Hi.
...Der dünne Mann, Kleopatra...
...und Es geschah in einer Nacht.
Clark Gable, Claudette Colbert,
Ende des Plädoyers.
Und nun den Umschlag bitte.
Und der Gewinner ist
Es geschah in einer Nacht.
lch hab's gewusst. Gewusst, gewusst.
Das Essen geht auf mich.
Ist da Christine Collins?
Ja.
Hier ist Mrs. Clay,
erinnern Sie sich an mich?
Mrs. Clay,
natürlich erinnere ich mich an Sie.
Ich musste Sie einfach sofort anrufen.
-Was, was ist denn?
-Die Polizei hat sich gerade gemeldet.
Sie haben
einen Jungen gefunden, Christine.
-Wo?
-Lincoln Heights.
-Wir fahren gleich los.
-lch komme gleich hin.
Oh, hier sind wir.
lch wollte sofort zu ihm,
aber sie sagten, es wäre wichtig,
dass sie erst allein mit ihm reden.
-Sind sie sicher?
-Ja, das sind sie.
Aber viel wichtiger ist: lch bin sicher.
Das ist mein Junge. Es ist David.
Er ist am Leben, Christine.
Sie haben ihn in Hesperia gefunden.
Du bist von der Schule
nach Hause gegangen und
sie haben dich gefragt, ob du
helfen könntest, einen Hund zu suchen.
Ja.
Und als du in dem Laster warst,
was ist dann passiert?
Sie sind ziemlich lange mit mir rumgefahren.
lrgendwann waren wir auf seiner Ranch.
Komm schon. Na komm, Davy!
-Davy!
-Lassen Sie mich!
Strampel nicht so. Hey!
Waren da auch andere Jungen?
Ja. Ich glaube noch fünf.
lst schon ziemlich lange her.
Hallo, Jungs. Das ist Davy.
lch bin sicher, ihr werdet... Hey!
Nein, Nein! Nein! Hey! Haltet die Klappe!
Habt ihr gesprochen?
Ja? Erinnerst du dich an ihre Namen?
Ja.
Zwei waren Brüder.
lch glaube, ihr Nachname war Winslow.
Der älteste hieß Jeffrey.
Und Walter.
Walter?
-Ja.
-Erinnerst du dich an seinen Nachnamen?
Collins.
Walter Collins.
Sag mir eins,
du wusstest nicht von jedem, wie er heißt,
warum kennst du seinen ganzen Namen?
Es ist was passiert.
Walter und Jeffrey haben sich unterhalten.
-Bieg ihn hoch.
-Sie haben alles abgesucht,
und wir fanden eine Stelle,
an der der Zaun kaputt war.
Vorsichtig.
Ok, los.
Vielleicht kaputt genug,
um durchzukriechen und abzuhauen.
Wenn wir rauskommen,
laufen wir in verschiedene Richtungen, Ok?
Die können nicht hinter uns allen her.
Wir waren leider viel zu laut.
Leise, leise. Geht's?
Wenn der Zaun nicht genug aufgegangen
wäre, wären wir steckengeblieben.
Wartet, helft mir! Komm, hilf mir, schnell!
lch hänge fest. Schnell, hilf mir!
Hilf mir, bitte!
Er kommt! Er...
Mein Fuß!
Er kommt!
Schnell, weg, weg, weg!
Hey! Jungs, was zum Teufel...
Heilige Mutter Gottes! Hey! Hey! Hey!
Kommt sofort zurück!
Hey!
Stehen bleiben!
Sieh nach den anderen!
Verdammt!
Jungs, ich komme und hole euch zurück!
Verdammt! Verdammt!
Jungs, ich finde euch, egal, wo ihr seid!
-Die sind alle weg!
-Na los, steig in den Wagen!
lch finde euch! Verdammt! Verdammt!
Komm! Scheiße, steig schon ein, Sanford!
lch hab keinen von ihnen mehr gesehen.
Du weißt also nicht,
ob er die anderen wieder eingefangen hat?
Nein.
lch weiß nur,
wenn Walter nicht zurückgekommen wäre,
um mir zu helfen,
wäre ich da nie rausgekommen.
Ok.
Und wie ging's dann weiter?
lch blieb abseits der Straßen.
Dann habe ich einen haltenden Zug entdeckt
und da bin ich rein.
Wieso hast du niemandem davon erzählt?
lch hatte Angst.
lch dachte, sie wären hinter mir her
oder meinen Eltern.
Darum hab ich's niemandem erzählt.
lch war ganz allein, dann hab ich von 'ner
Frau zu Essen bekommen, Miss Lansing.
lch hab ihr erzählt, ich wäre ein Waisenkind.
"Du kannst bleiben", hat sie gesagt.
Und das tat ich.
Jede Nacht bin ich aufgewacht
und dachte,
sie würden vor meinem Fenster stehen.
Dann hab ich im Radio gehört,
wie die Polizei über die Ranch sprach.
Da dachte ich,
jetzt kann ich nie mehr zurück.
Wieso? Wieso nicht?
lch hatte ja niemandem was gesagt.
lch hatte Angst, dass man mir
die Schuld gibt, dass die Kinder tot sind.
Also bin ich weg geblieben.
Warum bist du nach so langer Zeit
doch zurück gekommen?
Warum jetzt?
lch vermisse meine Mom.
Und ich vermisse meinen Dad.
lch will nur wieder nach Hause.
Ich will nur wieder nach Hause.
Geht es dir gut?
lch hab dich lieb.
lch kann's immer noch nicht fassen.
Fünf Jahre, Fall abgeschlossen, jeder
glaubte, er ist tot und plötzlich steht er da.
Ohne Walter wäre das nicht passiert.
lhr Sohn war sehr mutig, Mrs. Collins.
Sie können sehr stolz auf ihn sein.
Bin ich.
Glauben Sie immer noch, dass er lebt?
Wieso nicht?
Drei Jungs haben es geschafft
zu fliehen, Detective,
und wenn einer durchgekommen ist,
wieso nicht noch einer
oder sogar alle beide.
Vielleicht ist Walter da draußen
und hat dieselbe Angst wie er.
Angst davor, sich zu erkennen zu geben,
oder Angst, Schwierigkeiten zu bekommen.
Aber wie dem auch sei,
es gibt mir etwas,
das ich vor heute Abend nicht hatte.
Und das wäre?
Hoffnung.
Wie in der Anhörung empfohlen,
wurde Capatin Jones suspendiert.
Chief Davis wurde der Rang aberkannt und
Bürgermeister Cryer kandidierte nicht mehr.
Bis zu seinem Tod nutzte Reverend Briegleb
seine Radiosendung,
um Missstände bei der Polizei
und Korruption anzuprangern.
Um sich von dem Skandal zu befreien,
änderte die Gemeinde von Wineville
in Kalifornien ihren Namen in Mira Loma.
Christine Collins gab die Suche
nach ihrem Sohn niemals auf.
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