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[Lnstrumentalmusik, zeitweise mit Gesang]
INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR
LOUIS: Ich soll meine Lebensgeschichte
erzählen?
INTERVIEWER: Das ist mein Beruf: Leute zu
interviewen.
Ich sammle Leben.
Für Radio KFRC.
LOUIS: Meine Geschichte braucht
viele Bänder.
Kein Problem, ich habe die Tasche voll.
LOUIS: Sie sind mir gefolgt, nicht?
Könnte man sagen.
Sie kamen mir sehr interessant vor.
Sie wohnen also hier?
LOUIS: Nein.
Es ist bloß ein Zimmer.
INTERVIEWER: Wie wär's? Fangen wir an?
Was machen Sie so?
LOUIS: Ich bin ein Vampir.
[Kichert]
Das hat mir bisher noch keiner gesagt.
Ist das wörtlich zu verstehen?
LOUIS: Ja.
Ich wartete in der Gasse auf Sie.
Sah, wie Sie mich beobachteten.
Dann fingen Sie an zu reden.
Zu meinem Glück.
LOUIS: Zu unser beider Glück.
INTERVIEWER: Sie sagten, daß Sie...
auf mich gewartet haben.
Wollten Sie mich töten?
Mein Blut trinken und so?
LOUIS: Ja.
Aber Sie müssen jetzt nicht besorgt sein.
INTERVIEWER: Sie glauben also,
Sie seien ein Vampir?
So geht das nicht.
Ich schalte das Licht ein.
- Ich dachte, Vampire hassen Licht.
- Wir lieben es.
Ich wollte Sie nur vorbereiten.
[Geräuscheffekt als Licht angeht]
Großer Gott!
Keine Angst.
Ich will diese Gelegenheit nutzen.
INTERVIEWER: Wie machen Sie das?
LOUIS: Genau wie Sie.
Simple Bewegungen.
Nur zu schnell, als daß Sie
sie wahrnehmen können.
Ich bin aus Fleisch und Blut,
aber kein Mensch.
Kein Mensch mehr seit 200 Jahren.
Bitte...
Wie kann ich Sie beruhigen?
Fangen wir an wie "David Copperfield"?
"Ich wurde geboren,
"ich wurde älter."
Oder wie ich in die Finsternis
geboren wurde, wie ich es nenne?
LOUIS: Da sollten wir anfangen,
nicht wahr?
Sie lügen nicht, oder?
LOUIS: Wieso sollte ich?
LOUIS: Es geschah im Jahr 1791.
Ich war 24.
Jünger als Sie heute.
Aber damals war es anders.
Ich war schon ein Mann.
Herr einer großen Plantage
bei New Orleans.
Ich verlor Frau und Kind im Kindbett.
Sie waren noch kein halbes Jahr begraben.
Ich wäre ihnen gerne gefolgt.
Der Schmerz war schier unerträglich.
Ich sehnte mich nach Erlösung.
[Pferd wiehert, Grillen zirpen]
[Vereinzelt Stimmen, Kneipengeräusche]
LOUIS: Ich wollte alles loswerden:
Meinen Reichtum,
meine Ländereien,
meinen Verstand.
Wie viele Asse hat ein Spiel?
Nennst du mich Betrüger?
SPIELER: Nein, ich nenne dich
stinkenden Abfall.
[Klicken des Gewehres]
Dir fehlt doch der Mut! Tue es!
LOUIS: Vor allem sehnte ich mich
nach dem Tod.
Heute weiß ich das.
Ich lud ihn ein.
Die Erlösung vom Schmerz des Lebens.
[Gesprächsfetzen und Gelächter]
LOUIS: Meine Einladung galt allen.
Der Hure an meiner Seite,
dem Zuhälter, der uns folgte.
Aber ein Vampir war's, der sie annahm.
DIEB: Geld her, oder du stirbst!
[Schreien]
[Knacken der Halswirbel]
[Lestat faucht]
[Dramatische, schrille Instrumentalmusik]
LESTAT: Willst du immer noch den Tod?
Oder hast du genug davon?
LOUIS: Genug.
LOUIS:
Er ließ mich dort am Mississippi liegen...
irgendwo zwischen Leben und Tod.
[Husten]
[Klicken eines Gewehres]
Wer bist du? Was tust du hier?
LESTAT: Ich bin die Erhörung
deiner Gebete.
LESTAT: Das Leben bedeutet dir
nichts mehr, oder?
Der Wein schmeckt nach nichts,
vom Essen wird dir schlecht.
Und es scheint keinen Grund
dafür zu geben, oder?
Und wenn ich's dir zurückgebe?
Ein schmerzloses,
neues Leben,
das du dir nie vorstellen kannst.
Und es wäre... für alle Zeiten.
Und Krankheit...
und Tod...
könnten dir nichts mehr anhaben.
Fürchte dich nicht.
Ich lasse dir die Wahl,
die ich...
niemals hatte.
LOUIS: An jenem Morgen war
ich noch kein Vampir...
und ich sah meinen letzten Sonnenaufgang.
Ich erinnere mich an alles,
doch an keinen Sonnenaufgang zuvor.
Ich sah die ganze Pracht zum letzten Mal,
als wäre es das erste Mal.
Ich sagte der Sonne Lebewohl...
und ging, das zu werden,
was ich dann wurde.
[Grillen zirpen]
[Seetaucher ruft]
LESTAT:
Hast du dem Licht Lebewohl gesagt?
[Louis keucht und schreit]
LESTAT: Ich habe dich ausgesaugt,
fast bis zum Tod.
Wenn ich dich liegenlasse,
stirbst du.
Oder...
du kannst ewig jung bleiben, mein Freund,
so wie wir's jetzt sind.
Aber du mußt mir sagen,
kommst du mit...
oder nicht?
LOUIS: Ja.
Ja.
[Schweres Atmen, Ächzen]
[Herzschlageffekt im Hintergrund]
[Ersticktes Heulen]
LESTAT: Dein Körper stirbt.
Achte nicht drauf.
Das passiert uns allen.
[Louis ächzt]
[Lestat seufzt]
LESTAT: Schaue nun...
mit deinen Vampiraugen.
Was haben Sie gesehen?
LOUIS: Es gibt keine Worte dafür.
Was sieht der Himmel?
Kein Mensch kann es wissen.
LOUIS:
Die Statue bewegte sich, und doch nicht.
Die Welt war anders, und doch gleich.
Ich, der neugeborene Vampir,
beweinte die Schönheit der Nacht.
LOUIS: Möchten Sie noch eine Zigarette?
INTERVIEWER:
Gern. Es stört Sie doch nicht?
Kaum. Sie werden nicht an Krebs sterben.
Ich glaube nicht.
INTERVIEWER: Und das Kruzifix?
LOUIS: Das Kruzifix?
Können Sie es ansehen?
Ich sehe sehr gerne Kruzifixe an.
Und der Pflock durchs Herz?
LOUIS: Unsinn.
Und Särge?
Särge.
Särge sind leider notwendig.
LESTAT: [Flüstert] Keine Angst.
Schon bald...
schläfst du besser als jemals zuvor.
Und wenn du aufwachst,
erwarte ich dich,
und mit mir die ganze Welt.
[Zeitgenössische Violinenmusik]
LOUIS:
Blut entpuppte sich als Notwendigkeit.
Ich wachte auf mit einem Hunger
wie noch nie.
FRAU: Hast du das einmal gekostet,
besuchst du keine andere Taverne mehr.
LESTAT: Glaubst du?
Und wenn ich lieber deine Lippen koste?
Meine Lippen sind noch süßer.
[Schweres Atmen]
[Frau klagt]
Mein Freund...
sollte diese Lippen kosten.
FRAU: [Zitternd] Ist sein...
Kuß...
so tief...
wie deiner?
LESTAT: Tiefer, ma chérie.
[Violinenmusik,
Reden und Gelächter im Hintergrund]
[Schweres Atmen]
[Louis keucht]
Ich nehme ihr nicht das Leben.
Ich hab's für dich getan.
[Keuchend] Sie ist tot,
mausetot, mein Freund.
LESTAT: Es ist so einfach,
sie tun einem fast leid.
Du wirst dich ans Töten gewöhnen.
Vergiß den Ring des Todes.
Du lernst nur allzu schnell.
Seid lhr nicht hungrig?
LESTAT: Au contraire, ma chérie.
Er könnte die ganze Kolonie verspeisen.
[Lestat lacht hysterisch]
[Yvette keucht]
Ich esse das.
LOUIS: Geh jetzt.
LESTAT: Tue so als ob, du Narr!
Verrate dich nicht.
Wir haben Glück, so ein Zuhause zu haben.
Tue wenigstens so, als ob du tränkst.
Es ist edelstes Kristall.
LESTAT: Ich weiß.
Es kühlt so schnell ab.
LOUIS: Können wir so leben?
Von tierischem Blut?
Leben? Ich würde eher sagen überleben.
Ganz nützlich auf einer Seereise.
Nichts auf der Welt hat nicht irgendeine...
Faszination.
Ja.
LESTAT: Mir reicht's.
LOUIS: Es geht auch ohne Töten.
Es ist möglich.
Alles ist möglich.
Versuch's eine Woche.
Komm nach New Orleans,
ich werde dir dort einiges zeigen.
[Orchestermusik]
LOUIS: Lestat tötet zwei, drei pro Nacht.
Ein knackiges, junges Mädchen...
war seine liebste Vorspeise.
Als zweiten Gang
einen goldenen, schönen Jüngling.
Den Snob zog's zur feinen Gesellschaft.
Aristokratenblut war ihm höchster Genuß.
Du darfst nicht daran denken.
Siehst du die da?
Die Witwe St. Clair.
LESTAT: Sie ließ ihren Mann von
diesem exquisiten Geck ermorden.
LOUIS: Woher weißt du's?
Lies ihre Gedanken.
Lies ihre Gedanken.
Ich kann's nicht.
Die "dunkle Gabe" ist bei jedem anders.
Aber eins gilt für uns alle:
Wir werden ständig stärker.
Glaube es mir.
Sie gab einem Sklaven
die Schuld am Mord.
LESTAT: Male dir aus, was sie ihm antaten.
Böse sind einfacher
und sie schmecken besser.
WITWE ST. CLAIR: Enchantée, monsieur.
Enchantée.
[Hund bellt]
MANN: Wohin gehen wir?
Nirgendwohin.
Junger Mann, ich muß schon sagen.
Ich könnte lhre Großmutter sein.
[Witwe St. Clair stöhnt]
O ja, das ist meine Melodie!
Ich erinnere mich!
[Klassische Musik im Hintergrund]
[Hunde bellen weiter und knurren]
WITWE ST. CLAIR: [Schreit]
Mörder!
Meine papillons!
[Hysterisch] Meine Schmetterlinge!
Er hat sie getötet!
Nein... nein!
[Knacken von Halswirbeln]
Du Jammerlappen von einem Vampir!
Ratten und Pudel!
Du hättest uns ruinieren können!
Du schickst mich zur Hölle!
Ich kenne keine Hölle.
[Louis heult]
LESTAT: [Kichert] Schon besser.
Wut! Zorn!
Darum habe ich dich gewählt.
[Louis stöhnt und heult]
[Lestat kichert]
Aber du kannst mich nicht töten.
[Louis atmet schwer]
Ernähre dich...
von was du willst.
Ratten, Hühner,
Pudel.
Ich lasse dich machen.
Du wirst dich schon ändern.
LESTAT: Denk dran,
ein Leben ohne mich...
wäre noch...
unerträglicher.
[Lestat kichert]
[Vögel flattern]
[Frau schreit]
[Kind weint]
[Grillen zirpen]
[Schneller Schlagzeugrythmus
im Hintergrund]
[Feuer prasselt]
[Gesang, Schlagzeug]
[Sanft] Du kannst dich glücklich schätzen.
In Paris müssen Vampire
aus vielen Gründen clever sein.
In Paris?
Hier braucht man nur seine Zähne.
Du kamst aus Paris?
Wie jener, der mich machte.
Erzähle. Du mußt von ihm gelernt haben.
Ich lernte überhaupt nichts.
Ich hatte ja keine Wahl.
Du mußt doch wissen, was es bedeutet.
[Schreiend] Warum?
Warum sollte ich das wissen?
Weißt du es?
Dieser Lärm,
er macht mich wahnsinnig!
Seit Wochen höre ich nur diesen Lärm!
Sie wissen Bescheid.
Sie sehen uns vor leeren Tellern
und Gläsern essen und trinken.
LESTAT: So komm mit...
nach New Orleans.
Die Pariser Oper ist da.
Laß uns die französische...
Küche kosten.
Verzeihe, noch respektiere ich das Leben.
Dir werden die Hühner bald ausgehen.
[Dramatische Instrumentalmusik]
[Flammen prasseln, Schlagzeug wird lauter]
[Pferd wiehert]
Monsieur Louis?
YVETTE: Lhr wollt nicht essen?
Nein, ma chérie.
Wir machen uns Sorgen um Euch.
Wann werdet lhr wieder ausreiten?
Wann wart lhr zuletzt bei den Sklaven?
YVETTE: Überall ist der Tod.
Seid lhr noch unser Herr?
Du kannst gehen, Yvette.
YVETTE: Erst wenn lhr mich angehört habt.
Lhr müßt Euren Freund wegschicken.
Die Sklaven fürchten ihn,
und sie fürchten Euch.
LOUIS: Ich fürchte mich vor mir selbst.
[Yvette keucht]
[Yvette schreit hysterisch]
LOUIS: Still!
[Krachen]
[Unterbrochene Stimmen,
Flammen prasseln]
Hört mir zu!
Dieser Ort ist verflucht!
Verdammt!
Ja, Euer Herr ist der Teufel!
LOUIS: Flieht, solange lhr könnt!
Lhr seid frei!
Habt ihr gehört?
Lauft!
Lauft!
Rettet euch!
[Spiegel zerspringt]
[Flammen prasseln]
Perfekt! Perfekt!
Verbrenne das Haus!
Verbrenne alles, was wir haben!
Daß wir draußen hausen wie Vieh!
Du wolltest alles haben!
Halte den Mund, Louis!
LESTAT: Komm!
[Dramatische Instrumentalmusik
im Hintergrund]
LOUIS: Wo sind wir?
LESTAT: Wo wohl,
mein Idiot von einem Freund?
In einem netten, miesen Friedhof.
Bist du jetzt zufrieden?
LESTAT: Paßt das? Ist das geziemend?
Wir gehören in die Hölle.
Und wenn's keine gibt?
Oder wir dort unerwünscht sind?
Schon mal überlegt?
LOUIS: Aber es gab eine Hölle.
Wohin wir auch zogen, ich war drin.
[Donner kracht]
Wir mieteten Räume in New Orleans.
[Frauen kichern]
FRAU: Deine Haut ist eiskalt.
[Pianoklänge, Frauen kichern]
LESTAT: Deine Freundin verträgt
keinen Wein.
[Frau kichert]
Keine Angst,
ich kann dich besser wärmen als sie.
LESTAT: Glaubst du?
FRAU: Nanu,
du bist ja jetzt warm.
Der Preis dafür ist hoch.
Ich habe deine Freundin erschöpft.
Weich.
So weich.
Ich sehe dich in einem Satinbett liegen.
Was du so alles sagst!
Weißt du, in was für einem Bett?
[Frau atmet schwer]
LESTAT: Sollen wir das Licht löschen?
Uh-huh.
LESTAT: Und dann... das Licht ausmachen.
[Frau jammert]
[Frau keucht]
LESTAT: Doch dein Licht ausgetan,
kann ich nie...
dir den Lebensodem erneuern.
Sie muß, muß welken.
Für dich, Louis.
Sage dir, es sei Wein.
Sie ist nicht tot.
Verliebt in die sterbliche Natur
verschmähst du, was dir Frieden gibt.
Frieden?
Wir sind Raubtiere,
deren Augen ihnen Distanz geben.
LOUIS: Die Frau!
LESTAT: Nimm sie! Stille den Hunger!
Nein!
[Frau schreit]
LESTAT: Nun, mein Kind.
Du bist müde, du willst schlafen.
[Krachen]
[Frau schluchzt]
[Dumpfer Schlag]
FRAU: [Kreischt] Das ist ein Sarg!
[Heult] Ein Sarg! Laßt mich raus!
FRAU: Ich bin nicht tot!
Genieße deinen Sarg!
Wir lernen das Gefühl selten kennen.
Wieso tust du das?
Es macht mir Spaß. Ich genieße es.
Übe Ästhetik an reineren Dingen.
Töte sie meinetwegen schnell, aber tu's!
Denn zweifle nicht, du bist ein Mörder!
[Krachen und Schreien]
LESTAT: Was ist denn das?
FRAU: Ein Sarg.
Tatsächlich. Du mußt tot sein.
Ich bin nicht tot, oder?
LOUIS: Du bist nicht tot.
LESTAT: Noch nicht.
Bring's zu Ende! Jetzt!
LESTAT: Beende du es.
FRAU: [Schluchzt] Schütze mich vor ihm!
Rette mich!
Läßt du mich gehen?
Ich kann so nicht sterben.
Ich brauche einen Priester!
Er ist Priester. Er nimmt dir die Beichte ab.
Außer ich mache sie zu einer von uns.
Nein!
Dann nimm sie! Mache
ihrem Leiden ein Ende. Und deinem!
Nein!
[Lestat atmet schwer]
LESTAT: So...
bist du jetzt zufrieden?
Mein Gott!
Und du bist der einzige,
von dem ich lernen kann.
LESTAT: In der Alten Welt...
nennt man es die "dunkle Gabe".
Und ich habe sie dir gegeben.
[Fließen des Abwassers]
[Ratte pfeift]
MANN: Geht nicht da lang,
dort wütet die Pest.
MANN: Geht Euren Weg zurück.
LOUIS: Den Weg zurück!
[Schnelle, dramatische Musik]
CLAUDIA: Mama.
Bitte helft uns.
Papa ging weg und kam nicht wieder.
Bitte, Monsieur, weckt Mama.
[Claudia heult und keucht]
[Lestat kichert]
LESTAT: Mein Philosoph. Mein Märtyrer.
"Nimm niemals eines Menschen Leben."
Das muß gefeiert werden.
[Lestat singt eine vergnügte Melodie]
LESTAT: Es ist noch Leben
in der alten Dame!
Komm zurück!
[Ruft] Du bist, was du bist!
Gnädiger Tod.
Wie du deine kostbare Schuld liebst.
LOUIS: lhr Blut in meinen Adern war...
süßer als das Leben.
Lestats Worte bekamen Sinn.
Töten brachte Frieden.
Lhr Herz in diesem Rhythmus zu hören,
zeigte mir, was Frieden sein konnte.
[Fließen des Abwassers]
[Louis keucht]
LESTAT: Um dich zu finden, Louis,
muß ich nur den toten Ratten folgen.
Schmerz ist furchtbar für dich.
Du spürst es wie kein anderes Wesen,
denn du bist ein Vampir.
Du willst das nicht mehr.
Nein.
Dann tue, was dir deine Natur befiehlt,
und du fühlst dich wieder
wie mit dem Kind im Arm.
LESTAT: Das Böse ist Ansichtssache.
Gott tötet wahllos.
Das werden wir auch.
Denn kein Wesen Seiner Schöpfung ist
wie Er, keines lhm so ähnlich...
wie wir.
Ich habe ein Geschenk für dich...
Komm.
Bitte.
LESTAT: Sie ist hier.
LOUIS: Was sagst du da?
Du brauchst...
Gesellschaft,
die dir angenehmer ist als meine.
LESTAT: Erinnerst du dich,
wie du sie wolltest?
Wie sie schmeckte?
Ich dachte, ich habe sie getötet.
LESTAT: Keine Angst.
Dein Gewissen ist rein.
LESTAT: Claudia.
Hör zu.
Du bist krank, mein Schatz.
Ich gebe dir, was du brauchst,
um gesund zu werden.
Nein.
Sie soll also sterben?
LESTAT: So ist's gut.
[Herzschlageffekt, Lestat atmet schwer]
LESTAT: Halt!
Halt!
Genug!
[Lestat atmet rasch]
Ich will mehr.
LESTAT: Natürlich willst du mehr.
[Klingeln]
BEDIENSTETE:
Vous m'avez appelée, Monsieur?
Ah, quelle belle enfant!
LESTAT: Sachte, chérie.
Sie sind so unschuldig.
Wir dürfen sie nicht leiden lassen.
Gut.
LESTAT: Ja.
So, und jetzt hör auf.
Halt.
Aah... aah... aah!
Das reicht, chérie.
Du mußt aufhören, ehe das Herz aufhört.
Ich will mehr.
LESTAT: Ich weiß.
Aber am Anfang schmeckt es am besten,
denn der Tod zieht einen
sonst mit hinunter.
Du hast es sehr gut gemacht. Schau.
Kein Tropfen vergeudet. Sehr gut.
Wo ist Mama?
Mama ist...
in den Himmel gegangen, chérie,
wie diese süße Dame hier.
Sie gehen alle in den Himmel.
Alle außer uns.
Willst du unsere Tochter erschrecken?
Ich bin nicht eure Tochter.
O doch.
Du bist meine und Louis' Tochter.
Weißt du, Louis wollte uns verlassen.
LESTAT: Er wollte weggehen.
Aber jetzt nicht mehr.
Jetzt bleibt er und...
macht dich glücklich.
Louis.
Du Teufel.
Eine glückliche Familie.
Er tat es, damit Sie blieben?
Vielleicht.
Er kannte mich. Er wußte,
ich würde sie mehr lieben als alles andere.
LOUIS: Aber das war nicht alles.
Er überschüttete sie mit Zärtlichkeit.
Vielleicht tat er es,
weil auch er einsam war.
NÄHERIN: Ich brauche mehr Licht.
LESTAT: Sie braucht Licht.
NÄHERIN: Ich erblinde sonst.
LESTAT: Sie wird erblinden.
NÄHERIN: Oder das Kind kommt am Tag
zur Anprobe.
LESTAT: Ich fürchte,
meine Tage sind heilig.
LOUIS: Sie war ein kleines Kind,
aber auch ein grimmiger Killer,
fähig ihren Drang nach Blut
mit kindlichem Verlangen zu stillen.
Ich küsse es dir gesund.
[Näherin keucht]
Claudia! Claudia!
Wer...
soll jetzt dein Kleid fertig nähen?
Denk dran: Niemals zu Hause!
LOUIS: Zuerst schlief sie bei mir im Sarg,
vergrub ihre Finger in meinem Haar,
bis sie ihren eigenen Sarg wollte.
Aber wenn sie aufwachte,
kroch sie auch dann immer zu mir.
Sie starben schnell, ehe sie lernte,
mit ihnen zu spielen,
zu warten, bis sie genommen hatte,
was sie wollte.
[Kutsche klappert]
[Claudia weint]
FRAU: Warum weinst du, Kind?
Hast du dich verlaufen?
Mama!
Weine nicht.
Wir werden sie schon finden.
CLAUDIA: Mama!
FRAU: Oh, mon chère.
[Klassische Klaviermusik]
Achte auf den Daumen. Dieses Fingerchen.
Sie sind teuer, mein Liebes.
Vielleicht zu teuer für
so ein kleines Mädchen.
Claudia! Was haben wir dir gesagt?
Niemals zu Hause.
Mache mir Platz.
LOUIS: Für mich war sie ein Kind.
Für Lestat hingegen eine Schülerin,
ein Wunderkind mit
derselben *** am Töten wie er.
Gemeinsam löschten
sie ganze Familien aus.
[Klassische Klaviermusik]
[Beifall]
Wunderbar, wunderbar.
Jetzt etwas Traurigeres.
[Musik am Klavier geht über
in Orchestermusik]
LOUIS: Wenn sie glücklich sind,
vergeht Sterblichen die Zeit schnell.
Genau wie uns.
Jahre vergingen wie Minuten,
die Stadt wuchs.
Dampfschiffe lösten Segelschiffe ab,
denen ein endloses Menü
von wunderbaren Fremden entstieg.
Um uns war eine neue Welt entstanden.
Und wir waren jetzt alle Amerikaner.
[Glocke läutet]
[Nebelhorn ertönt]
LESTAT: Eklige moderne Zeit!
Was gäbe ich nicht für einen Tropfen
altmodisches, kreolisches Blut!
LOUIS: Yankees schmecken dir nicht?
Lhr demokratischer Geschmack
bekommt mir nicht, Louis.
[Frau singt]
Das ist eine reine Kreolin.
LESTAT: Typisch,
daß Claudia sie gefunden hat.
LESTAT: Was ist?
Willst du sie nicht?
Ich will sie sein.
Kann ich...
CLAUDIA: Eines Tages sein wie sie?
Melancholischer Unsinn.
Du wirst Louis täglich ähnlicher.
Bald ißt du Ratten.
Ratten? Wann hast du Ratten gegessen?
Vor langer, langer Zeit.
Vor deiner Geburt.
[Louis schlürft]
LOUIS: Sie sind nicht zu empfehlen.
LOUIS: 30 Jahre waren vergangen;
ihr Körper blieb ewig der eines Kindes.
Einzig ihre Augen verrieten ihr Alter,
blickten fragend...
unter den Locken hervor...
und würden irgendwann
Antworten fordern.
Noch eine Puppe.
CLAUDIA: Ich habe schon Dutzende.
Ich dachte, du brauchst noch eine.
CLAUDIA: Warum immer in dieser Nacht?
Was meinst du?
Es ist jedes Jahr dieselbe Nacht.
Das merkte ich nie.
CLAUDIA: Habe ich heute Geburtstag?
Du ziehst mich an wie eine Puppe.
Du frisierst mich wie eine Puppe.
Warum?
Einige davon sind schon so alt, Claudia,
so zerfetzt.
- Wirf sie doch weg.
- Gut, tue ich.
Claudia!
LESTAT: Was hast du getan?
[Schreit] Was du mir aufgetragen hast!
LOUIS: Eine Leiche behalten?
CLAUDIA: Ich wollte sie!
CLAUDIA: Ich wollte sie sein.
LESTAT: Sie ist verrückt!
LESTAT: Sie beschmutzt das Haus,
wo wir wohnen!
CLAUDIA: Soll ich ewig eine Puppe bleiben?
LOUIS: Nicht!
Warum nicht? Darf ich mich nicht ändern...
wie alle andern?
[Claudia schreit]
[Kreischt] Welcher von euch war's?
Welcher war's?
CLAUDIA: Welcher hat mich zu dem
gemacht, was ich bin?
Was bist du?
Ein verrückt gewordener Vampir,
der sein Bett beschmutzt.
Ich schneide das Haar wieder.
Es wird nachwachsen.
CLAUDIA: Aber es war nicht immer so.
Ich hatte eine Mutter, Louis eine Frau.
Er war sterblich, genau wie sie.
CLAUDIA: Und ich auch!
LOUIS: Claudia!
Du machtest uns zu dem, was wir sind!
Sie soll aufhören.
Warst du's?
Wie hast du's getan?
Wieso sollte ich's dir sagen?
Es liegt in meiner Macht.
Warum nur in deiner?
Sag mir, wie es geschah.
Sei froh,
daß ich dich zu dem machte.
LESTAT: Sonst wärst du jetzt tot.
Wie die verdammte Leiche.
Schaffe sie weg.
Schaffe du sie weg.
Louis, warum?
Du mußt es mir sagen.
LOUIS: Siehst du die alte Frau?
Das wird dir nie passieren.
Du wirst nie alt werden...
und nie sterben.
Und es heißt noch etwas, nicht wahr?
Ich werde niemals erwachsen.
Ich hasse ihn.
Sage mir, wie kam es, daß ich dieses...
Ding wurde?
LOUIS:
30 Jahre hatte ich diesen Ort gemieden.
Doch ich fand den Weg zurück,
fast ohne aufzuschauen.
Du...
hast dich von mir ernährt?
Ja.
Und er fand mich mit dir.
Er schnitt seine Pulsadern auf
und ließ dich saugen.
Dann warst du ein Vampir.
Und bist seither allnächtlich einer.
Lhr beide habt's getan.
Ich nahm dir dein Leben.
Er gab dir ein neues.
Und so ist es.
Ich hasse euch alle beide.
[Dramatische Instrumentalmusik]
LOUIS: Ich lief die ganze Nacht.
Wie Jahre zuvor, als ich beim Gedanken...
zu töten in Schuldgefühlen ertrank.
Was hatte ich alles getan und
konnte es nicht ungeschehen machen.
Ich ersehnte eine Sekunde Frieden.
CLAUDIA: In Haß miteinander verbunden.
Aber ich kann dich nicht hassen.
Louis, mein Geliebter.
Ich war sterblich, bis du...
mir einen unsterblichen Kuß gabst.
Du wurdest mir Mutter und Vater.
So gehöre ich für immer dir.
Aber es ist jetzt Zeit, es zu beenden.
Es ist Zeit, ihn zu verlassen.
Er wird uns nie gehenlassen.
Nein.
Wirklich?
[Klassische Klaviermusik]
Was ist jetzt? Du irritierst mich.
Deine Anwesenheit...
irritiert mich.
Ach, ja?
Ich fand jemand, der besser ist als ihr.
Soll mir das Angst machen?
Du bist verwöhnt, halt ein Einzelkind.
Du brauchst einen Bruder.
Oder ich.
Ich bin euer überdrüssig.
Wir könnten die Welt mit Vampiren füllen,
wir drei.
Oh, du nicht,
meine kleine Claudia.
Lügner.
Du störst meine Pläne.
Welche Pläne?
CLAUDIA: Mit dir Frieden zu schließen.
Du bist der größte Lügner,
doch alles soll so sein, wie es war.
Dann hör auf, mich zu nerven.
Ich muß mehr als das tun.
Ich bringe dir ein Geschenk.
Ich hoffe,
es ist eine schöne Frau...
mit Gaben, die du nie haben wirst.
Warum sagst du so was?
Du hast zuwenig gegessen.
Ich seh's an deiner Gesichtsfarbe.
Komm, schau.
Sei mir nicht böse.
Ich sah sie und wußte, die sind für dich.
Betrunken...
von Branntwein. Ein Fingerhut voll.
Du hast dich wirklich...
selbst übertroffen.
Ich werde die Leichen wegräumen.
Vergeben wir einander?
Ja.
[Lestat atmet schwer]
Absinth?
Hast du ihnen Absinth gegeben?
Nein.
Laudanum.
Laudanum.
Ja.
Es hat sie leider getötet.
Aber es hält das Blut warm.
LESTAT: Du ließest mich...
totes Blut trinken?
Du ließest mich...
trinken...
Eins hast du mich gelehrt:
Trinke niemals von Toten.
Louis!
[Keucht] Lege mich in meinen Sarg.
Lege mich in meinen Sarg.
CLAUDIA: [Schreit] Das tue ich.
Mein Gott!
[Lestat keucht]
[Würgegeräusche]
Louis,
*** mich hoch.
[Lestat atmet in kurzen Stößen]
CLAUDIA: Gute Nacht, mein Fürst!
Und Teufelscharen wiegen dich zur Ruhe.
Sollen wir ihn verbrennen?
Begraben?
Was hätte er wohl gewollt?
Den Sumpf?
[Dramatische Instrumentalmusik]
[Geräusch galoppierender Pferde]
Er gehört zu den Reptilien.
CLAUDIA: Er hat den Tod verdient.
Vielleicht wir auch.
Jede Nacht unseres Lebens.
Er hat mich gemacht.
Er gab mir dieses Leben,
was es auch ist.
LOUIS: Es hätte nicht so kommen sollen.
CLAUDIA: Ich tat es für uns.
Damit wir frei sein können.
Fehlte er Ihnen?
Ich kannte nur ihn.
So einfach ist es.
Wir waren wie Waisen, die leben lernen.
Wir buchten die Überfahrt nach Europa.
LOUIS:
Wochenlang warteten wir auf das Schiff,
sie studierte die Mythen der Alten Welt,
suchte besessen nach "Unseresgleichen".
[Klaviermusik]
[Klopfen an der Tür]
[Vögel zwitschern]
LOUIS: Die haben wir vergessen.
Lassen wir sie frei.
CLAUDIA: Ja.
LOUIS: Ja.
[Glocke läutet]
Das ist die Kutsche.
[Glocke läutet wieder]
[Keuchen und Ächzen]
CLAUDIA: [Schreit] Nein, Louis!
[Melancholische Klaviermusik]
LESTAT: Hör zu, Louis,
noch ist Leben...
in diesen alten Händen.
Nicht ganz furioso.
Moderato...
vielleicht cantabile.
Wie kann das sein?
LESTAT: Frage den Alligator.
Sein Blut hat geholfen.
Ich ernähre mich vom Blut der Schlangen,
Kröten...
und all dem Verwesenden...
im Mississippi.
Und langsam...
kam Lestat wieder...
zu sich selbst.
Claudia,
du warst...
ein sehr,
sehr...
unartiges kleines Mädchen.
[Krachen und Keuchen]
[Claudia schreit]
[Lestat jammert, Flammen prasseln]
[Krachen von Möbeln]
[Stimmengewirr in den Straßen]
[Dramatische Musik wird lauter,
Lestat jammert]
CLAUDIA: Das Schiff läuft ohne uns aus!
LOUIS: Das Feuer breitete sich zwar aus,
doch ich war voller Angst, er tauche...
wie ein Monster auf, um uns zu zerstören.
Und immer dachte ich:
"Lestat,
"wir haben deine Rache verdient.
"Du gabst mir die 'dunkle Gabe',
"und ich lieferte dich
ein zweites Mal dem Tod aus. "
Obwohl das Schiff rattenfrei war,
wütete an Bord eine seltsame Seuche.
Nur Claudia und ich waren immun.
Wir blieben unter uns,
in unser eigenes Geheimnis vertieft.
Wir gelangten ins Mittelmeer.
Ich wollte, daß das Wasser blau ist.
Es war schwarz.
LOUIS: Wie die Nacht.
Wie quälte ich mich,
die Farben meiner Jugend
nochmals wachzurufen.
Wir durchsuchten Dorf um Dorf,
Ruine um Ruine,
Land um Land.
Und fanden nichts.
Langsam glaubte ich,
wir seien die einzigen.
Ein seltsam tröstender Gedanke.
Was können Verdammte
den Verdammten noch sagen?
Sie fanden nichts?
Bauerngeschichten,
Aberglauben von Knoblauch,
Kreuzen,
vom Pflock ins Herz.
Aber einen der Unseren?
Keine Spur.
Es gibt keine Vampire in Transylvanien?
Keinen Graf Dracula?
Erfindungen, mein Freund.
Vulgäre Fiktion eines verrückten Iren.
LOUIS: Paris,
September 1870.
Die Stadt meiner Träume.
Schließlich war ich Kreole,
und Paris ist die Mutter von New Orleans.
Ein in sich geschlossenes Universum.
[Orchestermusik]
LOUIS: Wir lebten wieder.
Nur wir beide.
In meiner Euphorie erfüllte ich
jeden ihrer Wünsche.
[***]
LOUIS: Und so kam es,
als ich meine Suche aufgegeben hatte,
daß ein Vampir mich fand.
[***]
[Entferntes Glockenläuten]
[Leichte, muntere Orchestermusik]
Hanswurst!
ARMAND: Santiago!
Ich suchte einen Unsterblichen
und finde so was!
LESTAT: Bringe die petite mit.
Es geschieht euch kein Leid.
Ich lasse es nicht zu.
Und...
merke dir meinen Namen.
Armand.
LOUIS: Denk dran.
Sie haben andere Gaben.
Sie lesen deine Gedanken.
[Orgelmusik]
Der da, das ist der Vampir.
SANTIAGO: Zwei Liebende...
auf purpurner Spur...
innigst verschlungen...
gedenken nicht des Zerfalls,
MENGE: Oh!
Bis sie sich...
in meiner Macht befinden!
MENGE: Oh!
[Santiago lacht hämisch]
[Beifall]
Vampire spielen Menschen,
die Vampire spielen.
So avantgardistisch!
SANTIAGO:
Ein Mönch, mit dem Himmel im Gespräch,
in frommer Betrachtung...
tief versunken,
[Männliche Stimme, schreiend]
Trifft seinen Herrn nur allzubald.
[Menge lacht]
SANTIAGO:
Und wird für sein Beten nicht belohnt.
Soweit der Unterricht,
und dies geboten ist:
Lhr müßt meine kalten Hände greifen.
SANTIAGO: Lhr müßt die Stirne
meinem Kusse beugen.
Doch horcht!
Mir scheint, es naht ein Sterblicher!
[Mädchen schluchzt und schreit]
SANTIAGO: Was haben wir denn da?
Welche Schönheit neben mir!
Eine edle Rose? Ein Mauerblümchen?
[Mädchen kreischt]
Vielleicht mag meine Braut sie sein.
Mein Unterricht endet doch noch nicht.
[Mädchen kreischt]
Ich will nicht sterben!
SANTIAGO: Wir sind der Tod,
sind immer der Tod gewesen!
MÄDCHEN: Helft mir!
Bitte!
[Mädchen schluchzt und klagt]
MÄDCHEN: Was habe ich getan?
SANTIAGO: Wir sterben alle!
MÄDCHEN: So jung!
SANTIAGO: Der Tod kennt kein Alter.
Er kommt irgendwann, irgendwo.
SANTIAGO: Wie rosa deine Haut jetzt ist,
so wird sie grau und runzlig werden.
MÄDCHEN: [Schreiend] Laß mich leben!
Das kümmert mich nicht!
Warum denn nicht jetzt sterben?
Und wenn der Tod dich liebend erlöst?
Wem gilt dann deine Leidenschaft?
Wählst du jemand aus dem Publikum?
Zu leiden so wie du?
Monsieur Vampir, nimm mich!
Ich bete dich an!
SANTIAGO: Schön der Reihe nach!
Also...
Weißt du, was es heißt,
vom Tod geliebt zu werden?
Unsere Braut zu werden?
[Explosion]
[Mädchen heult]
Kein Schmerz.
Kein Schmerz.
Ungeheuerlich.
[Dramatische Instrumentalmusik]
ARMAND: Wir wohnen unterhalb.
Ich zeig's dir.
LOUIS: Ungeheuerlich.
ARMAND: Ja.
Und sehr schön.
[***]
ARMAND: Willkommen in meinem Zuhause.
Koste ihn.
[Menge lacht]
Zwei Vampire...
aus der neuen Welt,
die uns in eine neue Zeit geleiten,
da alles, was wir lieben, verrottet...
und entschwindet.
LOUIS: Bist du der Anführer dieser Gruppe?
Gäbe es einen Führer,
wäre ich es.
LOUIS: Hast du die Antworten?
ARMAND: Hast du denn Fragen?
Was sind wir?
Nichts,
es sei denn Vampire.
LOUIS: Wer machte uns zu dem?
Du weißt sicher, wer dich machte.
LOUIS: Wer machte ihm?
Die Quelle...
all diesen...
Übels.
Ich verstehe.
ARMAND: Ich sah dich im Theater.
Sah dein Leiden,
deine Zuneigung für dieses Mädchen.
Du stirbst,
wenn du tötest.
Du findest, du hast den Tod verdient,
und versagst dir nichts.
Aber bist du deswegen böse?
Oder da du das Gute erfaßt,
macht dich das...
gut?
Dann gibt es nichts?
ARMAND: Vielleicht.
Aber vielleicht...
ist dies...
das einzig wahrhaftig Böse,
das es noch gibt.
Dann existiert Gott nicht?
Ich weiß nichts von Gott.
Oder dem Teufel.
Ich sah nichts,
erfuhr von keinem Geheimnis,
das meine Seele nicht verdammen
oder retten könnte.
ARMAND: Soviel ich weiß,
bin ich nach 400 Jahren...
der älteste,
lebende Vampir...
auf der Welt.
Es ist also so, wie ich befürchtete.
Du fürchtest zuviel.
Ich befürchte dich so sehr...
ARMAND: Derjenige, der dich machte...
hätte dir das sagen sollen.
Der, der die Alte Welt verließ
und in die Neue reiste...
LOUIS: Er wußte nichts.
Und es war ihm egal.
Wußte?
Komm, Liebster.
Es wird Zeit aufzubrechen.
Ich bin hungrig,
und die Stadt wartet.
LOUIS: Der Raum war leer, als wir gingen.
Stumm wie ein Grab.
Wir tappten vorwärts, und ich dachte nur:
"Ich habe Lestat Unrecht getan.
"Ich haßte ihn aus den falschen Gründen."
SANTIAGO: Was für Unrecht?
Sie nannten einen Namen.
LOUIS: Den ich nicht wiederholen möchte.
SANTIAGO: Es gibt nur ein Verbrechen...
unter uns Vampiren.
Es bedeutet den Tod für jeden Vampir:
Die Seinen zu töten.
LOUIS: Glaubst du, ich lasse dir wehtun?
CLAUDIA: Nein.
Die Gefahr bindet dich an mich.
Liebe bindet dich an mich.
CLAUDIA: Liebe?
LOUIS: Liebe.
Du gingest zu Armand, wenn er dich riefe.
Niemals.
CLAUDIA: Er will dich wie du ihn.
Er hat auf dich gewartet.
Er will dich zum Gefährten.
Er paßt nur den richtigen Moment ab.
CLAUDIA: Er findet es so öde
und leblos wie wir.
Vielleicht.
Weißt du, was seine Seele mir sagte,
ohne ein Wort zu sprechen?
"Laß ihn gehen", sagte er.
"Laß ihn gehen."
Soll ich das tun?
Dich gehenlassen?
Meinen Vater,
meinen Louis,
der mich gemacht hat?
Es wird alles gut.
Glaubst du das wirklich?
SANTIAGO: Der Soldat,
der vom Krieg heimkommt,
glaubt, der Sieg habe ihn
gegen alles Leid abgehärtet,
bis der Tod kommt...
und ihn vom Pferd mäht.
[Kanonenschuß]
[Aufatmen und Beifall vom Publikum]
ARMAND: Ich habe dich erwartet.
LOUIS: Höre mir zu.
Claudia ist mir sehr teuer.
Sie ist meine Tochter.
ARMAND: Deine Geliebte.
LOUIS: Nein, meine Liebe.
Mein Kind.
ARMAND: Wenn du meinst. Du bist naiv.
Sie ist in Gefahr, nicht?
ARMAND: Ja.
LOUIS: Warum?
[Heitere klassische Klaviermusik
im Hintergrund]
ARMAND: Ich könnte Gründe nennen.
Lhr Schweigen.
Lhre Jugend.
Es ist verboten,
jemand so jung dazu zu machen,
der so hilflos ist,
der allein nicht überleben kann.
LOUIS: Schuld ist der, der sie machte.
ARMAND: Hast du den getötet,
der euch machte?
Deshalb sagst du nicht, wie er hieß?
Santiago glaubt es.
LOUIS: Keinen Streit!
ARMAND: Er hat schon begonnen.
Wenn du sie retten willst,
- schicke sie weg!
- Dann gehe ich auch.
ARMAND: Schon?
Ohne die Antworten, die du so begehrst?
Du sagtest, es gibt keine.
Du hast die falschen Fragen gestellt.
Weißt du,
wie wenige Vampire...
die Kraft der Unsterblichkeit haben?
Wie schnell sie freiwillig untergehen?
Die Welt...
verändert sich.
Wir nicht.
Darin liegt die Ironie,
die uns letztendlich umbringt.
Ich brauche dich,
um mit dieser Zeit Kontakt aufzunehmen.
Mich?
Begreifst du denn nicht?
Ich bin der Geist keiner Zeit.
Ich bin uneins mit allem,
so war es schon immer.
Genau das ist ja der Geist deiner Zeit.
Lhr Herz.
Dein Sündenfall...
war...
der Sündenfall eines Jahrhunderts.
Und die Vampire im Theater?
ARMAND: Dekadent,
nutzlos.
Sie können nichts widerspiegeln.
Du hingegen...
schon.
Du spiegelst...
ihr gebrochenes Herz wider.
Ein Vampir...
mit einer menschlichen Seele.
Unsterblich mit dem Gefühl Sterblicher.
Du...
bist...
schön, mein Freund.
Lestat hat sicher geweint,
als er dich machte.
Du hast Lestat gekannt?
Ja.
Ich habe ihn gekannt.
Gut genug, seinen Tod nicht zu bedauern.
LOUIS:
Endlich empfand ich eine Art Frieden.
Ich hatte den Lehrer gefunden,
der Lestat nie hätte sein können.
Armand würde Wissen nie zurückhalten.
Es würde weiterfließen wie durch Glas.
[Kutsche klappert]
CLAUDIA: Madeleine,
Louis ist schüchtern.
Trink.
[Louis seufzt]
Tu's.
Denn ich kann's nicht.
Ich habe nicht die Kraft.
- Dafür hast du ja gesorgt.
- Du weißt nicht, was du verlangst.
Doch.
[Schreit] Du hast einen Gefährten.
Mache mir meinen.
Wie wirken wir auf dich?
Findest du uns schön?
Zauberhaft?
Unsere weiße Haut, die wilden Augen?
Ahnst du denn, was du werden wirst?
CLAUDIA: Du kannst nicht schlecht sein.
Ich will deswegen nicht länger leiden!
Zwinge mich nicht dazu. Ich kann nicht!
Mir hast du's aber angetan.
Lhr habt mich meiner Mutter entrissen
wie zwei Ungeheuer aus einem Märchen.
CLAUDIA: Und jetzt weinst du.
Ich habe zuwenig Tränen für das,
was du mir angetan hast.
[Ruft] Gib sie mir, Louis.
Tue das, ehe du mich verläßt.
[Claudia klagt]
O Gott!
CLAUDIA: Ich liebe dich immer noch.
Das ist das Quälende daran.
Wer sorgt für mich, Geliebter,
mein dunkler Engel, wenn du weg bist?
Was siehst du in ihr, Madeleine?
LOUIS: Eine Puppe?
Ein Kind, das nicht sterben kann.
Und das Kind, das gestorben ist?
MADELEINE: Meine Tochter.
[Madeleine kreischt]
CLAUDIA: Was geschieht mit ihr?
Sie stirbt.
Dasselbe ist mit dir geschehen.
Du warst zu jung, um dich zu erinnern.
Aber wenn sie stirbt...
Es ist nur der Tod der Sterblichen.
Trage mir nichts nach, meine Liebste.
Wir sind jetzt quitt.
Wie meinst du das?
Gestorben ist dort drüben nicht die Frau.
Gestorben ist dort...
mein letzter Atemzug,
der menschlich war.
Ja, Vater.
Endlich sind wir quitt.
DARSTELLER: Zeit für Gerechtigkeit, Kleine.
[Schnelle, dramatische Musik]
[Unheimliches Gelächter]
Holt Armand. Er würde das nicht zulassen.
Tod den anderen.
Dir hingegen,
die Ewigkeit in einem Sarg.
[Gelächter]
SANTIAGO: Eingemauert in einem Verließ.
Als einzige Gesellschaft deine Schreie.
Vielleicht dauert's Jahrhunderte.
[Gelächter]
[Rufe] Faßt sie!
LOUIS: [Schreit] Armand! Armand!
[Louis schreit und jammert]
[Musik geht weiter,
Vampire schnattern und kreischen]
[Grimmiges Lachen, Claudia schreit]
SANTIAGO: Träume süß.
[Hämisches Gelächter]
LOUIS: Nein! Nein!
Hilfe!
[***]
[Verzerrte Geräuscheffekte]
CLAUDIA: [Schluchzt] Wache auf!
[Madeleine und Claudia schreien
und keuchen, Echo]
[Kreischen und Toben]
LOUIS: Claudia!
[Schnelle Instrumentalmusik]
[Louis hustet und ringt um Luft]
LOUIS: Wo ist Claudia?
Claudia. Ich kann ihr nicht helfen.
LOUIS: Wo ist Claudia?
ARMAND: Ich kann sie nicht retten!
Ich riskiere nur, dich zu verlieren.
ARMAND: Nicht!
[***]
[Schluchzen und schweres Atmen]
[Lm Hintergrund Chorgesänge und
Orgelmusik]
Komm, Louis.
Nicht hier.
INTERVIEWER:
Ein Vampir kann also weinen?
Einmal,
vielleicht zweimal für die Ewigkeit.
Vielleicht räche ich mich,
um Tränen für immer zu unterdrücken.
[Dramatische Instrumentalmusik]
[Flammen prasseln]
FRAU: Haltet ihn auf! Es brennt!
[Schreit] Packt ihn! Haltet ihn auf!
[Trubel und Geschrei]
[Widerhallendes Klagen]
Aaah!
[Bösartiges Gelächter]
[Schreien und hämisches Lachen]
[Schreien]
[Schlagen von Pferdehufen]
[Kutsche klappert]
ARMAND: Louis!
LOUIS: Du hast sie nicht gewarnt?
Nein.
Und du wußtest, was ich tun würde.
Ich wußte es.
Ich habe dich gerettet, oder?
Vor dem Tagesanbruch.
Du warst ihr Führer. Sie vertrauten dir.
Nein.
Du zeigtest mir ihre Fehler.
Sie waren...
verloren, festgefahren in ihrer Dekadenz.
Sie hatten die erste Lektion vergessen,
daß wir mächtig sein müssen,
schön...
und ohne Reue.
Kannst du mich das lehren?
Ja.
Ohne Reue zu sein?
Was für ein Gespann wir dann wären!
Und wenn ich das gar nicht lernen will?
Was?
Wenn ich nur mein Leiden habe?
Meine Reue?
ARMAND: Willst du sie nicht abstreifen?
LOUIS: Damit du auch das kriegst?
Das Herz, das um die trauert,
die du zu Asche verbrannt hast?
ARMAND: Ich habe nicht...
Doch, du hast.
Ich weiß,
daß du...
nichts bereust.
Du fühlst...
nichts.
Wenn ich weiter nichts lernen muß,
kann ich das allein.
Louis,
ich werde sterben.
Nein.
Du bist tot.
Und du willst,
daß ich dir noch mal Leben gebe.
So sehr deine Einladung mich anspricht,
ich muß bedauerlicherweise...
ablehnen.
LOUIS: Jahrelang reiste ich herum:
Italien, Griechenland,
in allen alten Ländern.
Doch die Welt war wie ein Sarg,
ein Friedhof voller zerbrochener Statuen.
Und jede dieser Statuen sah ihr ähnlich.
Aus Neugier,
Langeweile, wer weiß warum,
kehrte ich aus der Alten Welt...
zurück in mein Amerika.
SONNENAUFGANG
Ein mechanisches Wundermittel
ermöglichte es mir dort...
den ersten Sonnenaufgang...
nach 200 Jahren zu sehen!
Und was für Sonnenaufgänge!
Wie kein menschliches Auge sie je sah.
Am Anfang silbern,
im Verlauf der Jahre dann purpurn,
rot...
und in meinem lange verlorenen Blau.
Im Frühling 1988
kehrte ich nach New Orleans zurück.
Sobald ich die Luft roch,
wußte ich, ich war zu Hause.
Sie war reich...
fast süß...
wie früher der Duft
von Jasmin und Rosen in unserem Hof.
Ich sog in den Straßen
dieses lange verlorene Parfum ein.
[Sirenen]
LOUIS: Und dann, in der Prytania Street,
ganz in der Nähe des Friedhofs Lafayette,
roch ich den Tod.
Nicht den Tod von den Gräbern.
Der Duft wurde mit jedem Schritt stärker.
Alter Tod.
Ein zu schwacher Geruch für Sterbliche.
[***]
[Tor knarrt]
[Vögel flattern]
[***]
LESTAT: Ich bin so froh, daß du da bist.
Ich träumte...
von diesem Augenblick.
Sie hätte nie eine von uns...
werden sollen.
Das ist vorbei, Lestat.
LESTAT: Vorbei.
Du bist immer noch schön, Louis.
Du warst immer der Starke.
[Krachen]
LOUIS: Habe keine Angst.
Ich will dir nichts Böses.
LESTAT: So kommst du zu mir nach Hause?
Erinnerst du dich, wie ich war?
Was für ein Vampir...
ich gewesen bin?
Ja, ich erinnere mich.
Niemand...
konnte mir widerstehen,
nicht einmal du.
Ich versuchte es.
LESTAT: [Sanft] Ja, du versuchtest es.
Und je mehr du es versuchtest,
desto mehr wollte ich dich.
[Lestat seufzt tief]
[Hubschrauberlärm von oben]
LESTAT: [Kreischt] Ich halte es nicht aus!
LESTAT: Diese Lichter!
Und dieser Lärm!
Die Nacht ist heller als der Tag.
Es ist künstliches Licht.
Es kann dir nichts anhaben.
[Flüstert] Louis, wenn du bei mir bleibst,
würde ich mich hinauswagen.
Würde ich der alte Lestat werden.
Ich muß jetzt gehen.
Was aus Lestat wurde, weiß ich nicht.
Ich mache weiter,
Nacht für Nacht.
Ich ernähre mich von denen,
die mir begegnen.
Aber alle meine Gefühle starben mit ihr.
LOUIS: Ich bin ein Geist
übernatürlichen Fleisches.
Losgelöst.
Unveränderlich.
Leer.
INTERVIEWER: Leer?
Das ist alles?
So kann es nicht aufhören.
Es muß.
Es gibt nichts mehr zu erzählen.
Es muß mehr geben. Sie verstehen
sich nicht. Sie sind nicht leer.
Wäre ich Sie! Hätte ich lhre Macht!
Hätte ich gesehen, was Sie sahen!
Sie hörten nicht zu.
Doch! Lhre Geschichte ist unglaublich!
- Wahnsinn!
- Machen Sie mit ihr, was Sie wollen.
Geben Sie sie weiter. Lernen Sie daraus.
Sie wissen, wie ich daraus lernen kann.
Sie hatten lhren Grund, mich herzuholen.
Nicht wahr?
Was für einen Grund denn?
Sie wollen einen Gefährten,
ein Bindeglied zur Außenwelt. Mich.
Nehmen Sie mich. Ich will es.
- Es darf nicht so enden!
- O Gott, ich habe wieder versagt.
INTERVIEWER: Sie haben nicht versagt.
Gott hat damit nichts zu tun.
Mögen Sie das?
Nahrung für Unsterbliche zu sein?
Zu sterben?
[Keucht] Aufhören!
[Schweres Atmen]
[Reifen quietschen]
[Hupen]
[Schweres Atmen]
[Dramatische Instrumentalmusik]
[Kurzes, schnelles Atmen]
LOUIS AUF BAND:
Es geschah im Jahr 1791.
Ich war 24. Jünger als Sie heute.
Aber es war anders. Ich war ein Mann.
Herr über eine große Plantage
bei New Orleans.
Ich verlor Frau und Kind im Kindbett.
Neue Unterwäsche, bitte!
LOUIS AUF BAND:
Sie waren noch kein halbes Jahr begraben.
Gut, das Zeug.
LOUIS AUF BAND:
Ich wäre ihnen gern gefolgt.
Wirklich gut.
[Keuchen]
Ich muß mich wohl kaum vorstellen.
[Keucht]
[Reifen quietschen]
[Krachen]
Ich fühle mich schon besser.
LOUIS AUF BAND:
Vor allem sehnte ich mich nach dem Tod.
Ich lud ihn ein.
Als Erlösung vom Schmerz des Lebens.
Ah, Louis, Louis...
Immer noch dieses Gejammer.
Genug gehört?
Ich mußte es jahrhundertelang anhören.
Habe keine Angst.
Ich lasse dir die Wahl,
die ich nie hatte.
[Rocksong "Sympathy for the Devil"
beginnt]
"Darf ich mich vorstellen
"Ich bin ein Mann von Geld und Geschmack
"Ich ziehe seit langem umher
"Stahl vielen die Seele und den Glauben
"Ich war dabei, als Jesus Christus
"Zweifelte und litt
"Sorgte dafür, daß Pilatus
"Sich die Hände wusch und sein Schicksal
Besiegelte
"Erfreut, Euch kennenzulernen
Ich hoffe, lhr erratet meinen Namen
"Aber was Euch verwirrt
Ist das Wesen meines Spiels"
Subtitles conformed by SOFTITLER