Tip:
Highlight text to annotate it
X
Ich darf vorstellen:
Einer der größten Wissenschaftler,
die je gelebt haben.
So berühmt, dass mehr Orte
nach ihm benannt wurden, als nach irgendjemand anderem.
So berühmt, dass Präsident Thomas Jefferson sagte,
er sei der bedeutendste Wissenschaftler gewesen, den er je getroffen habe.
Simon Bolivar nannte ihn den wahren Entdecker Südamerikas.
An seinem hundertsten Geburtstag
handelte jeder Artikel auf der Titelseite
der New York Times von ihm.
Wer ist dieser Wissenschaftler,
und was macht ihn so außergewöhnlich?
Sein Name ist Alexander von Humboldt.
Noch nie gehört?
Die meisten kennen ihn nicht.
Sein Name ging in der Geschichte unter,
aber Folgendes hat er geleistet:
Alexander von Humboldt begann als Geologe,
aber eine Erbschaft ermöglichte es ihm zu reisen.
Er begann eine unglaubliche, fünfjährige Expedition
durch Südamerika,
Mexiko
und Kuba.
Von 1799 bis 1804
reisten Humboldt und der Botaniker Aime Bonpland
durch die Dschungel Venezuelas.
Sie zeichneten Inka-Ruinen detailgetreu auf,
während sie Perus Berge erforschten.
Sie durchquerten Mexiko und Kuba.
Er erkundete den kompletten Orinoco Fluss in Venezuela.
Diese gut 2700 Kilometer lange Reise
war voller Gefahren, Krankheiten und fantastischer Entdeckungen.
Zum Beispiel war Humboldt der erste Forscher,
der miterleben konnte, wie das Pfeilgift Curare gewonnen wurde.
Er erkannte die Bedeutung des Chinarindenbaums,
dessen Rinde Chinin enthält,
das zur Heilung von Malaria dient.
Er entdeckte den Meeresstrom,
der den Niederschlag an der peruanischen Küste verringert,
und der nach ihm benannt wurde: Der Humboldtstrom.
Er entdeckte und beschrieb viele neue Pflanzen- und Tierarten,
einschließlich des Zitteraals.
In Ecuador erklomm er einen der höchsten Vulkane, den Chimborazo,
um den Luftdruck zu messen.
In dieser Höhe hatte das zuvor noch nie jemand getan.
Die Reise erstreckte sich über 38.000 Kilometer,
was dem Erdumfang entspricht.
Auf dem Weg nahm er Messungen vor:
Landformen,
deren Temperaturen,
den Luftdruck
und die Stärke der Magnetfelder.
Durch die Verbindung von Orten mit identischer Temperatur
erstellte er Höhenlinienkarten mit Linien gleicher Temperatur,
die er "Isotherme" nannte.
Erst durch Humboldts Karten
erkannten Wissenschaftler Muster
im Leben
und den Lebensformen,
die es an bestimmten Orten gab.
Er wurde zum Pionier
in der grafischen Aufbereitung wissenschaftlicher Daten.
Diese Entdeckungen und Messungen sind das,
was ihn zu einem so außergewöhnlichen Wissenschaftler macht.
Bis Humboldt kannten Wissenschaftler bei Pflanzen und Tieren
nicht die entscheidende Verbindung
zwischen den Lebewesen
und den Orten, an denen sie lebten,
dem sogenannten Lebensraum.
Sie wussten die Bedeutung der Umwelt für die
Vielfalt des Lebens nicht einzuschätzen.
Humboldt entdeckte und verstand die Bedeutung
dieser Verbindungen.
Deshalb
wird er als Begründer der Biogeographie angesehen.
Er entwickelte auch den Ansatz der Ganzheit der Natur,
die die Verbundenheit der gesamten Natur aufzeigt.
Dieses Wissen ist wichtig
für den Erhalt und Schutz unseres Lebensraumes
Sein Buch, Kosmos, das diesen Ansatz beschreibt,
wird heute noch gedruckt.
Humboldt war ein gefeierter Wissenschaftler
und ebenso großzügig,
was ihm eine weitere bedeutende Rolle zukommen lässt.
Er war Vorbild und Lehrer jüngerer Wissenschaftler.
Tatsächlich wurde gerade erst entdeckt,
wie wichtig Humboldt für seinen
berühmten Brieffreund
Charles Darwin war.
Der junge Darwin las intensiv Humboldt
und schrieb auf der Beagle in sein Tagebuch:
"Derzeit kann ich nur Humboldt lesen.
Wie eine Sonne erleuchtet er alles, was ich kenne."
Obwohl heutzutage einige Wissenschaftler
Humboldt kennen und verehren,
kennen die meisten von uns ihn nicht.
Alexander von Humboldts Einfluss ist offenkundig
in jeder wissenschaftlichen Disziplin.
Wahrscheinlich ist er der wichtigste vergessene Wissenschaftler.
Aber das muss nicht so sein,
denn wenn du dich an ihn erinnerst,
kann seine Wirkung auch heute noch gewürdigt werden.