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Interview von BabelFAmily mit Ron Bartek (FARA) - Teil 6
Übersetzt von Tatjana Heckmann Untertitel von Krešimir Babić
In ihrem Fall sagt sie: "Okay, ich nehme die Fibroblasten, die Hautzelle.
Daraus werde ich pluripotente Stammzellen entwickeln.
Und dann, anstatt daraus ein Neuron zu züchten oder abzuleiten,
oder eine Kardiomyozyte, eine Nervenzelle oder Herzmuskelzelle mit FA,
behandle ich die Stammzellen mit Gentherapie.
Und anschließend züchte ich kardiales Gewebe.
Ich züchte Herzgewebe von diesem behandelten FA-, früheren FA-Patientenherz,
und dann kann ich das für eine Transplantation bei demselben Patienten verwenden,
der so eine wesentlich bessere Chance hat, dieses Gewebe zu behalten
ohne es abzustoßen, weil es aus seinen eigenen Zellen stammt.
Wie man sieht, ist es also ein sehr gewagtes, sehr kämpferisches Projekt.
Aber wir meinen, dass es an der Zeit ist, diesen Schritt zu machen
und jemanden zu unterstützen, der Stammzell-Zellmodelle in einen therapeutischen Ansatz umsetzt.
Und das wird sehr schwierig werden.
Es wird dauern, aber was wir jetzt tun, ist, unsere Experten für Gentherapie
mit den Stammzellexperten zusammen zu bringen
und zu sehen, ob ihnen die Gentherapie-Experten helfen können,
herauszufinden, wie die Gentherapie auf die Stammzellen angewendet werden kann, bevor man das Gewebe züchtet.
GP: Aber, kann ich Dich etwas fragen? Stimmt es, dass iPS [induzierte pluripotente Stammzellen] nicht besonders langlebig sind?
GP: Ich meine, dass sie nur für kurze Zeit leben?
RB: Nicht dass ich wüsste.
GP: Ja. Offenbar sterben sie binnen Kurzem.
RB: Das weiß ich nicht.Ich habe noch nicht gehört, dass unsere Wissenschaftler sich diesbezüglich Sorgen machen.
Wir arbeiten zum Beispiel bereits mit allen Stiftungen weltweit zusammen,
um ein Programm zu entwickeln, mit dem wir eine Zellbank für diese iPS-erzeugten Zellmodelle aufbauen.
In dieser Zellbank werden sie weiterhin gezüchtet,
erhalten und verteilt.
Ich wüsste also nicht, dass das auf lange Sicht ein ernsthaftes Problem wäre.
Vielleicht hat es etwas mit den iPS-Zellen zu tun, bevor sie sich zu einem Neuron entwickeln.
Vielleicht hat man nicht viel Zeit. Vielleicht muss man sehr effektiv arbeiten.
GP: Abhängig von der jeweiligen Phase?
RB: Ja, vielleicht hängt es von der Phase ab. Ja.
GP: Okay!
RB: Ja. Es ist möglich, dass man sich schnell und gut bewegen muss.
ML: Vielleicht kann man es noch verbessern.
RB: Ja, das stimmt.
RB: Ja, das stimmt und ich habe eigentlich schon mehr gesagt, als ich weiß.
GP: Oder vielleicht sind sie vor der Differenzierung nicht sehr langlebig?
RB: - Richtig. Nach der Differenzierung überleben sie dann...stimmt!
GP: Wir müssen unser Interview zu Ende bringen. Was meinst Du, können wir unseren Zuschauern noch sagen?
RB: Ja, nun. Kann ich noch kurz ein paar Dinge erwähnen?
GP: Ja, sicher... Warum nicht!
RB: Dann lasst mich noch kurz zu einer Reihe von neuen Ansätzen kommen, mit denen wir begonnen haben.
Da gibt es zum einen die Eisenschwefel-Cluster.
Wir wissen, dass Frataxin wichtig bei der Funktion des Herzmuskels ist,
da es das Eisen in der richtigen Beschaffenheit für die Fe/S-Cluster Assemblierungs-Proteine bereitstellt,
so dass es in Wirklichkeit die Eisenschwefel-Cluster sind, die in die Membran der Mitochondrien eindringen
und am Elektronentransport beteiligt sind usw.
Und davon haben unsere Patienten zu wenig, wegen des Fehlens, der Knappheit des Frataxin-Proteins.
Wir haben da einen Wissenschaftler am NIH, dessen Projekt wir unterstützen,
und das darin besteht, Eisenschwefel-Cluster-Proteine zu synthetisieren anstatt zu versuchen, Frataxin zu synthetisieren
und es zu introduzieren, damit es seine Funktion bei der Bildung dieser Cluster erfüllt.
Sie sagt: "Warum versuchen wir nicht, die Fe/S-Cluster direkt zu synthetisieren und diese dann in die Mitochondrien zu bringen?"
Es befindet sich in einem frühen Stadium; wir wissen nicht, wie wirksam das sein wird, aber es ist einen Versuch wert.
ML: Welcher Wissenschaftler arbeitet an dieser Sache?
RB: Tracey Rouault am NIH.
Sie ist eine anerkannte Eisen-Expertin
und hat an unseren internationalen wissenschaftlichen Konferenzen teilgenommen und sie hatte den Vorsitz bei einigen unserer Sitzungen.
Sie ist also eine anerkannte Expertin auf diesem Gebiet.
Und wir arbeiten mit Doktor Sid Hecht an der Arizona State University bei den zusätzlichen mitochondrialen Wirkstoffen zusammen.
Er würde gern die nächste und übernächste Generation
von mitochondrialen Wirkstoffen wie Idebenone, A0001 und EPI 743 entwickeln.
Er arbeitet auf eine sehr hochentwickelte Weise,
um zu sehen, ob es neue Generationen dieser Moleküle gibt,
die womöglich noch wirksamer sind.
Derzeit arbeiten wir auch mit der sogenannten SNP-Analyse.
SNP (Einzel-Nukleotid-Polymorphismus)
Kurz gesagt kann man so versuchen, festzustellen, wie es kommt, dass manche unserer Patienten
mit ziemlich denselben Triplet-Ketten ganz unterschiedliche Formen der Erkrankung haben.
RB: Die Einzel-Nukleotid-Polymorphismus-Analyse ist
ein Weg, von dem wir glauben, dass er zeigen kann, warum
manche unserer Patienten mit völlig unterschiedlichen Phänotypen, völlig unterschiedlichen Ausprägungen der Erkrankung
fast dieselben Triplet-Ketten haben.
Wir haben die meiste Zeit angenommen,
dass es die Triplet-Kette des kürzeren Allels ist, die festlegt, wann die Krankheit ausbricht,
wie schnell sie fortschreitet, wie der endgültige Ausgang ist usw.
Aber dann sieht man sich manchmal dieselbe Familie an, manchmal verschiedene Familien,
man sieht Patienten mit ungefähr der gleichen Triplet-Kette
mit völlig unterschiedlichem Alter beim Ausbruch und unterschiedlicher Schwere der Erkrankung usw.
Wie also kommt das?
Eine Erklärung könnte sein, dass sie kleine Mutationen aufweisen,
Einzel-Nukleotid-Mutationen auf anderen Genen, die irgendwie den FA-Phänotyp beeinflussen.
Eine Sache, die wir uns zum Beispiel gerade ansehen, ist, dass vielleicht das Gen, das
in die Produktion eines Enzyms involviert ist, die HDAC-Hemmung beeinflusst
oder die Wirkung des HDAC auf das Protein beeinflusst, um es auszuschalten.
Wenn wir die Expression des Gens steigern könnten, das normalerweise daran beteiligt ist, HDAC fernzuhalten
oder wir das Gen herunterregulieren könnten, dass das HDAC-Enzym exprimiert, das unser Gen ausschaltet
und somit vielleicht, wenn wir uns genügend Patienten mit dieser Mutation ansehen
und diese Mutation dann mit ihrem Phänotyp in Verbindung bringen;
nehmen wir an, wir finden...wir können zwei Dinge tun: Wir können einen SNP finden, einen Einzel-Nukleotid-Polymorphismus, bei einem Patienten,
bei einer Reihe von Patienten und alle haben denselben SNP auf verschiedenen Genen und sie haben eine leichtere Form von FA,
dann lasst uns damit als therapeutischem Ansatz arbeiten.
Oder wir finden eins, bei dem alle Patienten, die denselben SNP haben,
eine schwerere Form von FA haben.
Wir wollen einen Weg finden, dies zu unterdrücken oder zu ändern.
In beiden Fällen haben wir die Möglichkeit, eine neue Art der Therapie zu finden.
Ende Teil 6