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Dies ist die Geschichte einer nach Waren suechtigen Welt.
Die Geschichte eines Systems in der Krise. Wir verwuesten die Erde,
wir schaedigen die Menschen, und wir haben nicht mal Spass dabei.
Die gute Nachricht ist: Wenn wir das System zu verstehen beginnen,
entdecken wir viele Stellen, an denen wir ansetzen können, um Loesungen zu finden.
Ich sage Ihnen, ich liebe mein Pantene Pro-V.
Von den etwa zwoelf Produkten, die ich taeglich nutze, ist es mir definitiv das wichtigste.
So soll mein stumpfes Haar den «ultimativen Glanz» bekommen.
Wie kommt diese Wirkung zustande?
Dies fragte ich mich eines Morgens beim Haare Waschen.
So las ich die Liste der Inhaltsstoffe:
Sodium Laureth Sulfate,
Tetrasodium EDTA,
Methyl-iso-thiazo-linone...
Was sind das für Stoffe?
Ich habe diese Liste Wissenschaftlern gezeigt, die die Bezeichnungen kennen.
Heraus kam, dass mein Shampoo einen krebserregenden Stoff enthält.
Und viele andere Produkte aus meinem Badezimmer, Sonnenschutz, Lippenstift, sogar Babyshampoo,
enthalten ebenfalls Chemikalien, die Krebs oder andere Probleme wie Lernschwaechen oder Asthma
verursachen oder gar den maennlichen Samen schaedigen können.
Wie die meisten Eltern,
moechte ich die Gesundheit meiner Familie schuetzen.
Und jetzt ist mein Badezimmer ein regelrechter Giftschrank!
Was sollen wir nur tun?
Für eine Antwort muessen wir auf
die Grundlagen der Stofffluesse zurueckkommen: Wo Gift reinkommt, kommt auch Gift raus.
Wenn in der Fabrik giftige Chemikalien verwendet werden, z.B. für Babyshampoo,
steht am Schluss logischerweise giftiges Babyshampoo.
Das Gift wird von Arbeitnehmenden, Anwohnern
und eben Kleinkindern im Koerper aufgenommen.
Schauen wir uns genauer an, wie das Gift tagtaeglich in unser Leben
und ins Badezimmer eindringt.
Durchschnittlich benutzt eine Frau in den USA etwa zwoelf Pflegeprodukte pro Tag.
Bei den Maennern sind es durchschnittlich sechs.
Und jedes Produkt enthält zwoelf oder mehr Chemikalien.
Weniger als 20% der Chemikalien in Kosmetika wurden durch Sicherheitsgremien der Industrie
auf gesundheitliche Unbedenklichkeit getestet,
also haben wir keine Ahnung, wie sich die Chemikalien auswirken.
Wuerden Sie mit einer Gesellschaft fliegen, die nur 20% ihrer Flugzeuge inspiziert?
Klar sind nicht alle diese Chemikalien gefaehrlich.
Aber wir wissen, dass viele Stoffe schaedlich sind.
Manche sind krebserregend
und koennen schlimme Folgen haben.
Andere sind Nervengifte und schaedlich für die Fortpflanzung, oder beeintraechtigen
nachweislich die Entwicklung des Gehirns und die tierische Fortpflanzung.
Aber hallo! Als Menschen sind wir ja auch Tiere.
Es läuft ein gigantisches Experiment.
Wir benutzen all diese geheimnisvollen Chemikalien und warten ab, was passiert.
Was wir mit Sicherheit wissen ist, dass die Stoffe in den Koerper gelangen.
Ich habe bei mir die Belastung mit Chemikalien testen lassen: In meinem Koerper finden sich Quecksilber, Flammschutzmittel,
Triclosan und Blei!
Das ist bei uns allen so.
Sogar Babies werden bereits mit einer Schadstoffbelastung geboren.
Gut, wir leben nicht in einer bleifreien Welt, aber muss unbedingt sogar im Lippenstift Blei drin sein?
Ich weiss nicht. Vielleicht bin ich auch selber Schuld.
Vielleicht habe ich einfach die falschen Produkte gekauft.
Im Laden scheint die Auswahl uferlos.
Lippenstift gibt es in 49 verschiedenen Farben
oder Shampoo für trockenes, fettiges, duennes, stumpfes oder widerspenstiges Haar.
Doch haben wir wirklich die Wahl?
Koennen wir unbedenkliche Produkte waehlen?
Wir sehen, dass die wirklichen Entscheide nicht im Laden getroffen werden,
wenn ich ein Produkt aus dem Regal nehme.
Die relevanten Entscheide passieren, wenn Firmen und Regierungen beschliessen, was auf die Regale kommt.
Wer sind diese Firmen?
Da gibt es Procter & Gamble.
Der Hersteller von «Herbal Essences», die Nummer zwei unter den Shampoos hierzulande.
Da sind giftige Erdoelchemikalien drin.
Seit wann ist Erdoel ein pflanzlicher Stoff, wie der Produktname suggeriert?
Bei der Bezeichnung von Pflegeprodukten
gibt es keine rechtlichen Regeln
für die Verwendung von «pflanzlich», «natuerlich»
und sogar «biologisch».
Somit kann im Produkt irgendwas drin sein und es kann trotzdem «natuerlich» genannt werden.
Und das wird auch tatsaechlich gemacht.
Logisch, denn wie gut wuerde sich ein Produkt verkaufen, auf dem «Erdoelchemikalien» steht?
Krass!
Noch schlimmer ist, dass Haarspuelungen schon für 5-Jaehrige vermarktet werden.
Oder auch bleichende Gesichtscremes.
Das sind aeusserst schaedliche Produkte,
wegen ihren Inhaltsstoffen, aber auch
wegen ihr Signalwirkung darueber, was schoen ist und was nicht.
Hier die Firma Estee Lauder, dank der ich die Forschung zur Heilung von Brustkrebs unterstützen kann.
Sehr schoen.
Aber... Estee Lauder setzt selber krebserregende Chemikalien ein.
Wenn die Firma Krebs bekaempfen will, sollte sie nicht zuerst diese Stoffe aus ihren Produkten verbannen?
Ich habe also nur die Wahl zwischen
nichtssagenden Angaben auf den verschiedenen Verpackungen.
Hingegen habe jene Leute eine echte Wahl, wenn sie entscheiden, was in die Verpackungen reinkommt.
Das passiert in den Fabriken, wo die Produkte entworfen werden.
Warum setzen die Hersteller all diese Schadstoffe ein, wollen sie uns vergiften?
Nein, aber sie verharren in der Mentalität der 1950er Jahre, als den Menschen weisgemacht wurde,
dass Chemie ein besseres Leben ermöglicht.
In der ganzen Aufregung ging die menschliche Gesundheit vergessen. Das ist lange her,
aber es werden noch immer dieselben Giftstoffe benutzt.
Heute behaupten die Konzerne, dass Schadstoffe in Kosmetika nur in harmlosen Kleinmengen vorkommen.
Vielleicht, wenn man sie nur einmal pro Jahr benutzt!
Die Firmenchefs wissen scheinbar nicht, dass ihre Produkte tagtaeglich benutzt
und auch mit anderen Produkten kombiniert werden: Ein bisschen Gift unter die Arme,
ein bisschen aufs Haar und auf die Lippen.
Im Nagelstudio und beim Friseur ist das Personal den Schadstoffen permanent ausgesetzt!
Das ist in der Industrie gaengige Praxis.
Warum kommt sie damit durch?
Weil: Obwohl nun wissenschaftlich erwiesen ist, dass diese Chemikalien viele gesundheitliche
Probleme verursachen,
gibt es keine Gesetze, die diese Stoffe verbieten.
Kann das sein? Schaut denn niemand, dass unsere Produkte für Körperpflege
gesundheitlich unbedenklich sind?
Die Antwort lautet: Nein!
Die US-Behörde FDA prueft Koerperpflegeprodukte oder ihre Inhaltsstoffe noch nicht einmal.
Seit 1938
wurden nur 8 von 12Ê000 Inhaltsstoffen von Kosmetika verboten.
Es muessen nicht einmal alle Inhaltsstoffe auf der Verpackung aufgefuehrt sein!
Hier kann man wohl nicht bestreiten, dass die Regierung etwas mehr tun koennte!
Der Mangel an Regulierung oeffnet der Kosmetikindustrie ein breites Tor,
das sie auch dankbar ausnutzt.
So hat die Industrie ein eigenes Gremium gegruendet, das ihre Produktion prueft.
Die «Empfehlungen» dieses Gremiums zu befolgen, ist den Firmen aber freigestellt!
Die Kosmetikindustrie stellt also die Regeln selber auf, und entscheidet obendrein, ob sie sie befolgen will.
Es ist also wirklich nicht unsere Schuld, wenn giftige Produkte im Badezimmer stehen.
Es ist ein ganzes schaedliches System, das eine simple Regel missachtet:
Wo Gift reinkommt,
da kommt auch Gift raus.
Aber wir sind nicht ohnmaechtig.
Es gibt auf dem Internet Quellen, mit denen man sich schuetzen und die
besten angebotenen Produkte finden kann.
Aber wirkliche Aktion passiert erst, wenn Menschen zusammenarbeiten, um das System zu aendern.
Denn wenn wir das Problem wirklich loesen wollen,
muessen wir hier ansetzen,
bei diesen Leuten.
Frauen, Eltern, Beschaeftigte, Menschen im ganzen Land
fordern vom US-Kongress ein neues Gesetz,
damit die FDA kuenftig fuer die Sicherheit unserer Pflegeprodukte sorgt.
Wir brauchen sinnvolle Gesetze, die auf dem Vorsorgeprinzip gründen.
Das heisst, dass beim Einsatz von gefaehrlichen Stoffen
die groesstmoegliche Vorsicht gelten soll.
Wie viel Blei im Lippenstift drin sein darf, sollten wir gar nicht erst diskutieren...
Das Gift darf einfach nicht mehr vorkommen in unseren Produkten.
Bessere Gesetze wuerden Firmen zwingen, die Mentalität der 1950er Jahre hinter sich zu lassen,
und Wege zu finden, wie wir ohne Gift sauber und gepflegt sein können.
Sind die Firmen dazu in der Lage?
Absolut.
Viele verantwortungsvolle Kosmetikhersteller bieten heute schon sicherere Produkte an.
Umweltbewusste Chemiker entwickeln Stoffe, die in erster Linie unbedenklich und ungiftig sind.
In Europa haben Regierungen viele giftige Chemikalien verbannt
und die Konzerne haben sich damit arrangiert.
Sobald die Zusammensetzung von Kosmetika unbedenklich ist und unmissverstaendlich ausgewiesen wird,
koennen wir uns ohne Sorge mit Produkten eindecken.
Wir koennen elastisches oder volles Haar waehlen,
matten oder glaenzenden Lippenstift.
Wir koennen sogar beschliessen, uns auch ohne all diese Produkte schoen zu fühlen.
Aber dann wissen wir, dass egal was wir kaufen,
die wichtigste Entscheidung bereits gefallen ist:
Naemlich die Entscheidung, dass die Produkte sicher und unschaedlich sind.