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Geheimnisses der Sprache:
"Window" [dt. "Fenster"],
eine in eine Wand eingebaute Öffnung, um Licht oder Luft einzulassen.
Als im Mittelalter skandinavische Siedler
in England einfielen,
brachten sie eine Menge Wörter mit sich,
deren moderne Nachkommen
Teil unserer heutigen Sprache wurden.
Ihr Wort für "window" war mit
dem altnordischen Wort für das gleiche architektonische Element verwandt,
"vindauga".
"Vindauga" war ein Kompositum, ein Wort
zusammengesetzt aus zwei einzelnen Wörtern:
"vindr", was "Wind" bedeutet
und "auga", was "Auge" bedeutet.
Das Wort "vindauga" war vermutlich ziemlich alt
und entstand, lange bevor es
Fenster aus Glas gab.
Solche metaphorischen Komposita
werden "Kenning" genannt und
waren in der altnordischen und der altenglischen Sprache sehr beliebt.
Das schöne sprachliche Stilmittel Tropus wurde
im altnordischen Wort für Schiff verwendet,
wörtlich "wave stead" [dt. "Wellenross"].
Und in dem Epos "Beowulf"
wird das Meer als Walstraße beschrieben
und Blut als Kampfschweiß
und Schlacht-Tau.
Seit dem buchstäblichen und doch lyrischen Anfang
des Wortes "window" hat sich
sein Sinn über die konkrete Definition
als Bau- oder Gestaltungselement hinaus erweitert
und wird auch im übertragenen Sinn verwendet,
in Ausdrücken wie dem poetisch klingenden
"window of opportunity" [dt. "Zeitfenster"].