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Stellen Sie sich eine mikroskopisch kleine Leiter im Bereich des Gehirns vor, das wir unser Unterbewusstsein nennen.
Die "Leiter der Schlussfolgerung", erstmals von Harvard Professor Chris Argyris vorgeschlagen,
ist die Basis dieses Modells.
Jedes Mal, wenn Sie mit jemandem interagieren,
besteigt diese Erfahrung die unterste Sprosse der Leiter.
Dieselbe Erfahrung erklimmt die Leiter in Sekundenschnelle
und verlässt sie oben.
Dieser Prozess passiert tausende Male täglich, ohne dass wir es wissen.
Schauen wir uns an, was genau auf jeder Sprosse passiert.
Auf der ersten Sprosse haben wir die Ausgangsdaten und Beobachtungen unserer Erfahrung.
Es ist einer Videoaufnahme unserer Erfahrungen sehr ähnlich .
Besteigen wir die zweite Sprosse.
Hier filtern wir spezifische Informationen und Details aus unseren Erfahrungen.
Wir filtern unbewusst unsere Vorzüge, Tendenzen
und viele weitere Aspekte, die wir für wichtig halten.
Weiter geht's zur dritten Sprosse.
Wir geben den gefilterten Informationen Bedeutung.
An dieser Stelle fangen wir an, die Botschaft der Information zu interpretieren.
Auf unserer vierten Sprosse passiert etwas Entscheidendes.
Wir entwickeln Annahmen, basierend auf der zuvor geschaffenen Bedeutung,
und es wird schwieriger zwischen Fakt und Story zu unterscheiden.
Auf der fünften Sprosse ziehen wir Schlüsse, basierend auf unseren Annahmen.
An dieser Stelle entstehen auch unsere emotionalen Reaktionen.
Auf der sechsten Sprosse rücken wir unsere Glaubenssätze über die Welt zurecht,
die an unseren momentanen Erfahrungen beteiligten Menschen eingeschlossen.
Auf der siebten und letzten Sprosse
handeln wir im Sinne unserer angepassten Glaubenssätze.
Können Sie mir noch folgen? Wunderbar!
Nehmen wir ein lebensechtes Beispiel und lassen es die Leiter erklimmen um zu sehen, wie das alles funktioniert.
Wurden Sie schon einmal auf einem Parkplatz geschnitten, mit gesetztem Blinker,
als Sie gerade in die begehrte Parklücke einbiegen wollten und mussten in der letzten Sekunde auf die Bremse treten,
weil jemand vor Ihnen einbog und Ihren Platz stahl?
Stellen Sie sich diese Erfahrung vor und machen Sie sich die Ausgangsdaten auf der ersten Sprosse bewusst.
Jetzt schauen wir, wohin unsere Aufmerksamkeit auf der zweiten Sprosse wandert.
Wen interessiert, dass die Sonne scheint und die Vögel zwitschern?
Das 50%-Rabatt-Schild an Ihrem Lieblingsladen ist bedeutungslos.
Sie filtern das Gefühl des stärker werdenden Griffes am Lenkrad,
Sie fühlen, wie Ihr Blutdruck steigt,
Sie hören das Quietschen Ihrer Bremsen
und Sie bemerken den Gesichtsausdruck des anderen Fahrers, als er vor Ihnen einbiegt und den Blick schnell abwendet.
Zeit für unsere dritte Sprosse.
Seit Ihrer Jugend haben Ihre Eltern Ihnen die Bedeutung des Anstehens und an-der-Reihe-Seins eingebläut.
Die Regel "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" ist Ihnen in Fleisch und Blut übergegangen.
Und jetzt hat dieser Typ einfach Ihren Parkplatz geklaut. Was soll das?
Auf zur vierten Sprosse.
Beobachten Sie genau, wie unsere Annahmen die Führung übernehmen und die Geschichte von alleine ihren Lauf nimmt.
"Dieser dumme Idiot, haben seine Eltern ihm nichts beigebracht?
Wie konnte er meinen Blinker übersehen? Der passt bestimmt nie auf!
Wie kommt er dazu zu glauben, er sei wichtiger als alle anderen?"
Springen wir zur fünften Sprosse.
Wir schließen, dass dieser Typ herz- und rücksichtslos ist und ihm eine Lektion erteilt werden muss.
Wir fühlen uns wütend, frustriert, rachsüchtig und im Recht.
Auf der sechsten Sprosse stimmen wir unsere Glaubenssätze mit den Erfahrungen ab.
"Das ist das letzte Mal, dass ich klein bei gebe. Wenn mich das nächste Mal jemand schneidet,
wird der Asphalt qualmen, so schnell zieh ich vor ihm in die Lücke."
Und schließlich unsere letzte Sprosse: Wir schreiten zur Tat.
Wir fahren rückwärts hinter seinen Wagen, hupen, kurbeln das Fenster runter und schreien einige wohlgewählte Worte in seine Richtung.
Jetzt stellen Sie sich vor, er kommt hastig angelaufen und entschuldigt sich.
Seine Frau, im neunten Monat schwanger, hätte ihn vom Einkaufszentrum aus angerufen
um zu sagen, dass das Baby kommt und sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus muss.
Wir sind kurzzeitig geschockt, entschuldigen uns in aller Form und wünschen ihm Glück, als er zum Eingang hastet.
Was ist gerade passiert? Was hat sich verändert? Warum ist das so bedeutsam?
In unserem Parkplatz-Beispiel
wurden unsere Überzeugungen von der Leiter des anderen kurz geschlossen.
"Das Kind kommt, ich muss so schnell wie möglich zu meiner Frau,
hier ist ein Parkplatz. Puh!
Oh, Mist, ich habe jemanden geschnitten. Ich entschuldige mich besser schnell, damit ich nicht als Idiot da stehe."
Was wäre, wenn wir unsere Leiter selbst kurz schließen könnten?
Auf eigenen Wunsch und selbst entscheidend?
Wissen Sie was? Das können wir!
Zurück zu unserer einzigartigen menschlichen Eigenschaft des freien Willens.
Wenn Sie das nächste Mal auf eine Erfahrung reagieren,
stellen Sie sich Ihre Leiter vor.
Fragen Sie sich, welche Glaubenssätze aufkommen und woher diese kommen.
Welche Daten und Beobachtungen haben Sie aufgrund Ihrer Überzeugungen gefiltert und warum?
Sind Ihre Annahmen triftig und von Tatsachen gestützt?
Würden andere Annahmen unterschiedliche Gefühle bewirken und somit zu besseren Schlüssen und Handlungen führen?
Wir alle haben unsere eigene, einzigartige Leiter.
Seien Sie sich Ihrer bewusst und helfen Sie anderen, die ihre zu sehen.