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Diese Martin Kippenberger Ausstellung "Very Good Sehr Gut"
ist die erste Ausstellung
in einem bedeutenden Institut - wir sind hier in der Nationalgalerie
hier in Berlin
uh... überhaupt.
Er hatte einige kleinere Ausstellung, wie in Potsdam,
und in den frühen achtziger Jahren in einem kleinen Einrichtung,
der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst NGBK, aber nicht mehr.
Die Situation in Berlin in den achtziger Jahren
war so, dass es nicht viele Kunsthändler in Berlin gab,
im Vergleich zu heute,
wo Berlin der Hotspot der Kunstszene ist.
Wir beginnen unsere Ausstellung mit seiner Zeit in Berlin. Er lebte in Berlin
von neunzehnhundert neunundsiebzig bis neunzehnhundert einundachtzig
das waren nur zwei oder zweieinhalb Jahre, davor war er in Florenz,
aber er kam von Florenz nach Berlin
um
Maler
zu werden.
Aber als er hier war, entschied er sich: Ich bin nicht nur Maler, sondern Künstler
denn in Berlin hatten wir immer diese
grosse Malertradition und Maler wir die Jungen Wilden,
wie Fetting, Salome und all die anderen
und er war an diese Art Kunst nicht interessiert.
Also entschloss er sich, nicht Maler zu werden, sondern Künstler. Und was tut ein Künstler?
Er bietet an,
was er kann
und so bot er
"Dienstleistungen" an, er offerierte all die Tätigkeiten,
die heute Künstler anbieten. Heutzutage machen Künstler ihre eigenen
Ausstellungen, sie gestalten ihre Einladungskarten,
sie haben das ganze Portfolio
in ihrem Repertoire.
Und er bot diese Dinge neunzehnhundert neunundsiebzig an, das war sehr sehr früh.
Er öffnete ein Büro,
das Kippenberger Büro, das sehr berühmt ist
und das war zu dieser Zeit sehr ungewöhnlich,
und sehr avant-garde, weil das heutzutage viele Künstler tun.
Wenn Sie mich zum Kippenberger Büro fragen:
in diesem Büro
tat er alles: Er leitete das SO 36,
seinen Punk Club
er war jeden Abend dort, es wurden viele Künstler eingeladen,
und viele Musiker,
er organisierte das von seinem Büro aus
er produzierte
Aufkleber
seine Zeitschriften, er hatte eine Sekretärin,
Gisela Capitain
und
er hatte eine Menge Assistenten. Ein wesentlicher Punkt, den wir
auch in dieser Ausstellung herausstellen ist,
dass er sich entschied, die Gemälde nicht selbst zu erstellen.
Stattdessen sagte er: ich brauche einen Kinoplakatmaler
der weiss wie man malt,
und ich gebe ihm einige Motive
und er malt das Bild für mich. Die Gemälde von Kippenberger
hat er nicht selbst gemalt
er hat das
an andere Maler
delegiert.
Diese Serie von Bildern wurde nicht oft gezeigt, weil es sehr schwierig und teuer ist
sie zu hängen,
weil vor den Wänden des Museums
zusätzliche Wände aufgebaut werden müssen.
und es ist eine ungewöhnliche Bildserie.
es ist nicht das, was die Leute von Kippenberger erwarten.
Martin Kippenberger war bekannt dafür
laut zu sein,
und für seine
sehr grossen Bilder.
Er war nicht bekannt dafür,
beziehungsweise wenige Leute wissen, dass er auch eine andere Seite hatte,
dass er sehr wohl viel darüber nachdachte,
wie man Bilder
präsentiert,
wie man es tun muss. In einer Ausstellung muss man darüber nachdenken,
was man präsentiert und wie man es tut.
das war, wie er dachte.
So ist es auch mit diesen
tollen Bildern, die "Weisse Bilder".
Er dachte über all die
Theorien nach
des zwanzigsten Jahrhunderts,
was es bedeutet,
mit weissen oder schwarzen Bildern zu arbeiten,
In den zwanzigern, dreissigern, und speziell in den fünfzigern des vorigen Jahrhunderts
beschäftigt sich die Kunst oft mit der Farbe,
und oft mit der Farbe des Nichts.