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Europäische Forum von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender christlichen Gruppe
[Musik - Menschen unterhalten sich unverständlich]
[Mitglieder des Europäischen Forums begrüßen die Gäste der Konferenz 2010 in Barcelona]
Das Europäische Forum wurde 1982 in Paris gegründet,
zu Beginn waren es 16 Personen aus 7 Gruppen aus 5 verschiedenen europäischen Ländern.
Die Arbeit des Europäischen Forums begann mit dem Kampf um und für Lebensqualität von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender
in den christlichen Kirchen Europas.
Das war der Beginn des Europäischen Forums, das seither zu einem großem Netzwerk herangewachsen ist. Ein Netzwerk, deren Vertreter und Vertreterinnen 20 europäischen Ländern repräsentieren.
Was wir tun: Wir unterstützen einander und jede Person, die jeglicher Form von Diskriminierung ausgesetzt ist.
Wir unterstützen die Mitgliedsgruppen des Europäischen Forums im Gespräch mit ökumenischen Organisationen,
Kirchen und bürgerlichen und politischen Organisationen.
Das Forum trifft sich einmal im Jahr in verschiedenen Städten Europas.
Während der Konferenz findet auch die Generalversammlung (Anual General Meeting) statt.
Wir beten, feiern ökumenische Gottesdienste, bieten Meditationen, Workshops, Gesprächsrunden und Vorträge an.
Zudem schaffen wir mit der Konferenz einen einzigartigen Raum für Frauen und Männer.
Das Netzwerk des Europäischen Forums kämpft gegen Diskriminierung von LGBT, befasst sich mit Glaubensfragen und den Rechten von LGBT.
Wir haben alle verschiedene Kulturen, Traditionen und Konfessionen aber uns verbinden die Grundwerte von Freundschaft und Liebe.
Wir wollen in Respekt und im Dialog miteinander leben und arbeiten.
Die Mitgliedgruppen des Europäischen Forums haben offizielle Kontakte mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK)
und der International Lesbian and Gay Association Europe (ILGA).
Wir nehmen an internationalen Veranstaltungen teil.
Wir haben den Agapé Fond, der neugegründeten LGBT Gruppen in Ost-und Mitteleuropa eine finanzielle Unterstützung sein soll.
Es gibt zwei Dinge, die uns wichtig sind.
LGBT müssen persönlich gestärkt werden, dass sie sich für ihre eigenen Rechte einsetzen können
und zweitens sollten LGBT ihre Erfahrungen untereinander teilen.
Aus diesem Grund starteten wir ein Projekt,
indem wir persönliche Geschichten von beinahe 100 Lesben und christlichen Frauen in ganz Europa sammelten.
In diesen Geschichten erzählen die Lesben von ihrem Glauben, Zweifeln
und Erfahrungen mit der Kirche und kirchlichen Mitarbeitern.
Die Veröffentlichung dieser Geschichten (zusammengetragen im Buch “Let our voices be heard“) ist ein Zeugnis dafür, dass es in allen Kirchen Europas Lesben gibt.
Das ist die wichtigste Botschaft dieses Projekts überhaupt.
In einem anderen Projekt bieten wir ein Kommunikationstraining für LGBT an.
Hier sollen Gespräche geübt werden, um sich argumentativ durchzusetzen in Gesprächen mit konservativen Politikern,
Führungspersonen in den Kirchen und mit lokalpolitisch aktiven Personen, die gegen LGBT in Kirchenzusammenhängen sind.
[Die Mitglieder des Europäischen Forums singen das Lied: "Courage"]
Ich bin ausgebildete und ordinierte Pfarrerin in der Evangelischen Kirche Deutschland.
Für mich ist es wichtig, Spiritualität und Fragen des Glaubens
auf der Suche nach der eigenen Identität als LGBT miteinander zu verbinden.
Aus diesem Grund möchte ich zwei Aspekte betonen.
Ich bin auf der Suche nach Wegen, wie Lesben und Schwule ihren Glauben in Gottesdiensten und christlichen Ritualen zum Ausdruck bringen können.
Doch mehr noch, mir ist es ebenso wichtig, dass die Arbeit des Europäischen Forums Einfluss auf die Menschenrechte
und die Kirchen Europas und der ganzen Welt nimmt.
Es ist von großer Bedeutung, dass wir unsere Geschichten oder Teile von ihnen erzählen.
Darum haben wir in einem Workshop die Möglichkeit eröffnet,
dass Anwesende ihre Lebenszusammenhänge, Geschichten, Hoffnungen, Träume und Zweifel
auf der Suche nach einem authentischen Leben als Homosexuelle und Gläubige mit uns teilen.
All dies mit dem Wissen, dass wir uns bereits im 21. Jahrhundert befinden und nicht von irgendeiner anderen Zeit sprechen.
In diesem Workshop haben wir viel positive Resonanz erhalten,
was uns zeigt, dass wir diese Form der Workshops
auch in Zukunft beibehalten werden.
Das Europäische Forum bietet für LGBT nicht nur einen guten Treffpunkt,
sondern gleichzeitig auch die Möglichkeit um mit Kirchen, Bischöfen und anderen Kirchenvertretern in Kontakt zu gelangen,
um mit ihnen LGBT Belange zu verhandeln und zu diskutieren.
Für mich war der Besuch des ÖRK 1998 in Harare ein besonderes Erlebnis.
Dort konnten wir über Homosexualität und Sexualität im Allgemeinen sprechen.
Ich lebe ein glückliches Leben in Italien, weil ich noch nie Opfer von Diskriminierung geworden bin.
Im Gegenteil, ich fand viele Freundinnen und Freunde in christlichen LGBT Gruppen
und habe durch die Geschichten der Anderen viel über mich selbst gelernt.
Wir neigen dazu zu glauben, dass es nur eine Kirche gäbe, die römisch-katholische Kirche, doch das ist nicht richtig.
Auf der ganzen Welt gibt es viele unterschiedliche christliche Kirchen,
mit unterschiedlichen Erfahrungen und Ansätzen, dazu mit unterschiedlichen Wegen des Glaubens und der Theologie.
Viele Lesben und Schwule, vor allem junge Lesben und junge Schwule, treten aus der Kirche aus.
Wir Christen sollten besonders ein Auge auf diese jungen LGBT haben
und mit ihnen zusammenarbeiten.
Die LGBT Bewegung, wie auch alle anderen Menschen, sollten um eine positives Bild der Religion bemüht sein.
Dies ist der einzige Weg wie wir eine Veränderung in der Kirche herbeiführen können.