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DIE LETZTE BERÜHRUNG
Aua. Scheiße.
Was macht das Ding denn hier?
Das ist Jenny Mayer.
Wie viele der 7 Milliarden Sterblichen auf dieser Erde, lebt sie, als wäre sie unsterblich.
Oh Gott.
Ja doch.
Jenny hält die meisten Menschen in ihrem Leben für selbstverständlich.
Hallo Mama. - Hast du gehört, dass ich gerade anrief?
Ja, ich hab dich gehört. Was ist passiert?
Ich wollte nur wissen, wie es dir geht. Ich hab lange nichts von dir gehört.
Mir geht's gut, wirklich gut. Ich hab nur eine Menge Arbeit.
Kommst du mich besuchen am Wochenende? Ich würde dich gerne sehen. Ich mach Schokoladenkuchen.
Nein, ich kann nicht. Ich muss arbeiten. Ich ruf am Samstag an, ok?
Ok, Liebes. Ich vermisse dich. - Jaaa, tschüss Mama!
Pass auf dich auf!
Jenny isst jeden Tag das gleiche Essen
Oh Scheiße!
wiederholt die gleichen Worte
Oh Scheiße!
und macht sich um die gleichen Dinge Sorgen. - Verdammt. Oh Gott!
Wie fast jeder durchschnittliche Mensch, absolviert Jenny ihre Arbeitsaufgaben als Routinen, ohne wirkliche Motivation.
Jennys Leben ist eine Kette kleiner Aktionen, die sie sich nicht traute.
Entweder, weil sie denkt, es sei nicht die korrekte Art,
oder weil sie glaubt, sie sei nicht gut genug und sich fürchtet zu scheitern.
Schließlich denkt sie dann immer sowas wie:
Hui, dieser Typ kommt jeden Tag hierher.
Ganz niedlich, eigentlich.
Mist! Ich habe hier diesen Fleck drauf.
Das macht keinen guten Eindruck.
Haben Sie es schon probiert? Das Wasser?
Oh, Scheiße!
Nein, noch nicht.
Ich bin John.
Ich bin Jenny.
Mist, bin ich total vermurkst. Ich verpatze es schon wieder!
Eigentlich bin ich wirklich spät dran. Tut mir leid. Ich muss gehen.
Ich seh Sie hier dann morgen.
Oh, warten Sie! Leider komme ich morgen nicht her.
Dann sehen wir uns an einem anderen Tag.
Bis dann!
Ja, wie der durchschnittliche Mensch, denkt sie wirklich, sie sei unsterblich.
Und dass Morgen immer für sie da sein wird.
Aber eines Tages, muss ich ihr das Gegenteil zu beweisen.
Eines Tages muss ich EUCH ALLEN das Gegenteil beweisen.
Ja, Jenny ist tot.
Aber Ihr, Ihr seid noch am Leben.
Als einer der besten Freunde, der ich wirklich für Euch bin
empfehle ich dringend, jeden Tag wie den letzten zu leben.
Ich meine, es ist doch logisch, dass ein Tag Euer letzter sein wird, nicht wahr?
Macht Euch das klar! Und lebt in diesem Sinne!
Nicht mit Morbidität und Traurigkeit.
Sondern mit Freude und Dankbarkeit, weil Ihr am Leben seid.
Was wäre geschehen, wenn beispielsweise Jenny
diesen einfachen Vorschlag beachtet hätte?
Hallo Mama, habe ich dich geweckt?
Nein nein nein. Was für eine Überraschung, ich bin so glücklich, deine Stimme zu hören, Liebes. Wie geht es dir?
Mir geht's wirklich gut.
Weisst du was! Ich rufe an, weil,... erinnerst du dich an das Buch, das du mir immer im Kindergarten vorgelesen hast?
Das mit den Schmetterlingen und den schönen Bildern.
Es ging verloren, als wir nach Deutschland umzogen. Erinnerst du dich?
Jedenfalls ging ich gestern zu dieser britischen Buchhandlung. Und rate mal! Ich fand das Buch!
Oh du erinnerst dich noch? Das ist ja wunderbar, Schatz.
Ich bring es dir am Samstag, ok?
Ich werde hier sein. Ich backe dir einen Schokoladenkuchen.
Mhmm. Lecker! Tschüssi! Wir sehen uns Samstag.
Hey du Schlawiner! Was machst du denn hier unten? Rauf mit dir!
Eigentlich geht's im Leben nicht nur darum, was man isst oder tut,
sondern auch darum, wie sehr man es genießt.
Ups!
Hossa, dieser Typ kommt jeden Tag hierher.
Mmmh, ziemlich süß.
Mist! Ich hab hier diesen Fleck.
Das macht keinen guten Eindruck.
Haben Sie es schon probiert? Das Wasser?
Nein, noch nicht.
Hallo. Ich bin John.
Ich bin Jenny.
Und vielleicht sollte ich meine Hände im Wasser waschen, nicht wahr?
Vielen Dank für den guten Rat!
Nein, so hab ich das nicht gemeint.
Ich wollte gearde meine Füße kühlen, aber das ist ein guter Anfang.
Wollen Sie damit andeuten, dass ich... - Nein, nein, nein ...
Komm schon! Du wirst es mögen!
Schwimmfreak!
Das ist eine gute Idee! - Wirklich?
Ja, warum nicht? - Ich denk darüber nach!
Bist du beschäftigt heute Abend?
Ja, ziemlich.
Warum?
Ich dachte, vielleicht könnten wir zum Abendessen ausgehen. Thailändisch?
Naja, irgendwann muss ich mal was essen, nicht wahr? - Ja.
Wir treffen uns hier auf der Brücke um acht.
Das ist eine gute Idee.
Ja. Ihr sterbt immer, wenn Eure Zeit gekommen ist.
Die eigentliche Frage ist: Wie nutzt ihr die Zeit, die Euch auf der Erde bleibt?
Wieviel Spaß traut Ihr Euch zu?
Und welche Risiken nehmt Ihr dafür auf Euch?
Ja! Das liegt nur an Euch.
Als guter Freund bin ich da irgendwo hinter Euch.
Ja. Wenn die Dinge nicht so laufen, wie Ihr wollt,
wenn Ihr vor Euch hindümpelt, verzweifelt, oder wieder einen lächerlichen Nervenzusammenbruch habt
und denkt "das war's dann wohl":
Schaut mich an und fragt, ob das so ist!
Ich werde sagen, dass Ihr Euch irrt,
dass nichts wirklich wichtig ist außer meiner Berührung.
Ich werde sagen, reißt euch am Riemen und bleibt in Bewegung!
Noch fasste ich Euch nicht an!
inspiriert von den Werken des Carlos Castaneda
Untertitel: Dave Lojek