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Lass' uns davon ausgehen, dass du Papst werden willst, Oberhaupt der katholischen Kirche und Hirte
einer Millionen Gläubiger.
Welche Kriterien muss man erfüllen, um diese erhabene Position einnehmen zu können:
1) Man muss katholisch sein
2) Man muss ein Mann sein.
Was ein wenig Wage erscheint... und während es theroetisch für einen katholischen Sonntagskirchgänger
möglich ist Papst zu werden, ist es das letzte Mal eigentlich nie passiert.
Papst werden funktioniert nicht wie etwa Präsident werden, da man nicht einfach kandidieren kann. Den Papst auszuwählen
ist eine interne Sache und die Männer, die das tun sind die Kardinäle und obwohl sie theoretisch
irgendeinen Katholiken zum Papst wählen können, ziehen sie es in der Praxis eher vor einen
von ihnen zu wählen.
Das letzte Mal, dass ein nicht-Kardinal Papst wurde, ist schon 600 Jahre her. Während es also kein
offizielles Kriterium ist, Kardinal zu sein, ist es ein inoffozielles, offizielles Kriterium.
Also musst du, um Papst werden zu können, erst Kadinal werden und um das zu tun, musst du
anfangen die katholische Karriereleiter hinaufzuklettern.*
***1: Werde Prister Anders als bei manchen anderen Kirchen kannst du nicht einfach ein
Onlineformualr ausfüllen und - puff - Prister. Die katholische Kirche behandelt das Amt des Pristers als
einen echten "du brauchst Erfahrung" Beruf. Also musst du eine Menge lernen: normalerweise
brauchst du einen Universitätsabschluss in katholischer Philosophie und einen Abschluss in Theologie.
Abgesehen von deinen Ausbildungsabschlüssen musst du außerdem:
Ein unverheirateter Mann sein und
willens, das Zöllibat für immer zu wahren † Wenn du diese Voraussetzungen erfüllst und du
bei der Kirche arbeitest, kannst du Prister werden. Was bedeutet, dass
du eine katholische Kirche leitest oder einen Prister kennt, der dies tut.
Aber da du weiter willst, musst du dem Mann den Job wegnehmen, der dich gerade
zum Prister gemacht hat.
***2: Werde ein Bischof Bischöfe sind eine wesentlich ausgewähltere Gruppe:
Während es weltweit 400.000 katholische Prister gibt, gibt es nur etwa 5.000 Bischöfe.
Und wie Prister eine Kirche bekommen, bekommen Bischöfe Kathedralen, von welchen aus sie einige Kirchen
beaufsichtigen.
Um in deiner Karriere voranzuschreiten, musst du darauf warten, dass ein Bischof in deiner Umgebung im Alter von etwa 75 oder früher
in den Ruhestand geht – und ein Platz für dich frei wird.
Allerdings kannst du dich nicht einfach bewerben, weil es schon eine geheime Liste mit potenziellen Bischöfen gibt,
die alle drei Jahre erneuert wird, basierend auf den Vorstellungen der Bischöfe in deiner Umgebung,
wer für einen von ihnen ein guter Ersatz wäre.
Um auf diese Liste zu kommen, solltest du ( außer natürlich ein frommer Mensch zu sein)
zusätzlich:
Mindestens 35 Jahre alt sein Seit mindestens fünf Jahren Prister sein
Einen Doktor in Theologie haben (oder entsprechendes). Angenommen, dass du alle diese Kriterien erfüllst, kann dein Name
vielleicht oder vielleicht eben nicht auf dieser geheimen Liste sein. Der Bischof deiner Region gibt dann diese Liste dem Vertreter des Papstes
in deinem Land, auch Apostolic Nuncio genannt.
Der Nuncio sucht dann drei Prister von der Liste aus, recherchiert sie detaiert, zieht Interviews zu rate
und sucht denjenigen aus, den er am besten findet.
Aber dann ist es noch nicht vorbei, weil der Nuncio seinen Bericht in dem Vatikan und dem Rat
der Bischöfe zusendet, die dort arbeiten um das Potential von Kandidaten auf der ganzen Welt zu beurteilen.
Falls der Rat der Bischöfe keinen der Kanidaten für geeignet hält, kann er
dem Nuncio sagen, dass er von neuem beginnen soll: zu Liste zurückkehren - noch einmal Hintergrundinformationen einholen -
noch einmal Interviews führen und die Resultate noch einmal dem Vatikan schicken.
Wenn der Rat der Bischöfe mit einem der Kandidaten zufrieden ist,
wird dieser Name an den Papst weiter gegeben, welcher ihn wieder ablehnen kann ... und der ganze Prozess wieder von neuem beginnt.
Es ist nicht überraschend, dass das Ersetzen eines Bischofs Monate dauern kann
und manchmal sogar Jahre.
Aber mal angenommen, dass der Bischof in deiner Umgebung zum richtigen Zeitpunkt in den Ruhestand geht (oder stirbt) und du
auf der geheimen Liste der guten Prister bist und der Nuncio dich auswählt und du es durch das Interview schaffst
und der Rat der Bischöfe mit dir einverstanden ist und der Papst kein Veto gegen dich einlegt dann - Puff -
bist du jetzt ein Bischof.
Aber du bist immer noch nicht ganz oben. Der vorletzte Aufstieg ist ...
***3: Werde Kardinal Abgesehen vom schicken Namen und der extravaganten roten Montur
die Kardinäle haben sind sie nicht die Vorgesetzten der Bischöfe, sie sind Bischöfe, nur mit einem zusätzlichen Titel
und zusätzlichen Verpflichtungen - von denen die wichtigste ist, dass sie den neuen Papst
wählen. ‡
Um Kardinal zu werden, muss dich der aktuelle Papst zu einem machen - und
bon den 5.00 Bischöfen werden nur etwa 200 jemals Kardinäle.
Aber lass' uns annehmen, dass deine Ambitionen vom Papst nicht unbemerkt bleiben und du Kardinal wirst
– dann ist es jetzt Zeit auf seinen Tod oder seinen Ruhestand zu warten - und was Päpste angeht ist hier
der Tod wahrscheinlicher.
Wenn eines von beiden passiert, werden die Kardinäle unter 80 zum Vatikan gebracht, wo
sie sich von der Welt isolieren - und vermutlich auch ihre Handys und Tablets
und Brieftauben weglegen. Wenn sie abgeschottet sind, kann die Wahl des neuen Papstes beginnen.
Die Wahlen sind nie ganz gleich, da die ex-Päpste Anweisungen hinterlassen,
wie ihre Nachfolger gewählt werden sollen, aber generell funktioniert wie folgt: vier Mal
am Tag kommen die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle zum wählen zusammen - um Papst zu werden muss einer von ihnen
eine 2/3 Mehrheit erhalten.
Eine große Portion "bloß-nicht-zu-eilig" ist auch dabei, da die Kardinäle nicht einfach ihre Hand heben,
oder ein Preferenzwahlsystem benutzen, sondern anstattdessen einen Namen auf ein Stück Papier
schreiben, vor den Altar treten und eine lange lateinische Formel aufsagen, befor sie
ihre Stimme abgeben.
Wenn alle Kardinäle damit fertig sind, werden die Stimmen gezählt und die Zettel verbrannt.
Genau deswegen benutzen TV Nachichtensender, die über die Wahlen zum Papst berichten, ihre super modernen hd live Kameras
um einen Schornstein zu beobachten. Wenn der Rauch schwarz ist, gibt es einen neuen Papst.
Die große Mehrheit, die man gewinnen muss und der ermüdend lange Wahlprozess führen dazu, dass die Wahl eines neuen Papstes
so lange dauert. Normalerweise dauert es mindestens zwei Wochen, in denen vier Mal am Tag an sechs Tagen die Woche gewählt wird
(ein Tag die Woche, um zu beten), aber der Rekord liegt bei drei Jahren.
Angenommen das du am ende deine Mitkardinäle für dich gewinnen kannst, musst du noch eine letzte
Sache tun, befor du Papst werden kannst: du musst dir einen Namen ausssuchen.
Es gibt dabei keine formalen Regeln; du kannst dich irgendwie nennen - allerdinga ist es Tradition
den Namen eines ehemaligen Papstes anzunehmen.
Wenn du die Wahl annimmst, die letzten Stimmzettel sind verbrannt, um weißen Rauch aufsteigen zu lassen
und der Welt mitzuteilen, dass ein neuer Papst ausgewählt wurde.
So sieht also dein Karriereweg aus: werde in die richtige Hälfte der Population geboren, werde einer
der einer Millarde Katholiken, dann einer von 4000.000 Pristern, dann einer vonn 5.000 Bischöfen, dann einer
der 200 Kardinäle, warte darauf, dass der aktuelle Papst stirbt oder in den Ruhestand geht und überzeuge 2/3 deiner
mit Kardinäle dich zum einen, einzigen Papst zu wählen.