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„In einer zerfallenden Gesellschaft muss die Kunst, wenn sie wahrheitsgetreu ist,
ebenfalls diesen Zerfall widerspiegeln.
Und wenn sie nicht von ihrer sozialen Funktion abweichen will,
hat Kunst die Aufgabe, die Welt als veränderungsfähig darzustellen
und zu ihrer Veränderung beizutragen."
- Ernst Fischer
Tödliche Aufstände auf Grund des Plans
der Regierung, einen Staatsbankrott zu verhindern...
...da die Arbeitslosigkeit immer weiter steigt
und sie muss weiter steigen,
denn wir haben einen Überschuss an Waren...
...dies ist alles nur geliehenes Geld...
...und dass Schulden Banken in anderen Ländern gehören...
...M-O-N-E-Y, in Form eines vorteilhaften Privatkredits...
...eine Filterzigarette, die schmeckt...
Colt 45 Malzlikör...Are You Hot!...
...planen die USA, den Iran zu bombardieren...
...Amerika sponsort Terroranschläge im Iran...
Nun, meine Großmutter war eine wundervolle Person.
Sie hat mir beigebracht, wie man Monopoly spielt.
Sie verstand, dass die Devise des Spiels die Anhäufung von Besitz ist.
Sie erwarb alles, was sie nur konnte, und
irgendwann war sie dann Meister des Spielbretts
Und dann sagte sie immer dasselbe zu mir.
Sie sah mich an und sagte:
„Eines Tages wirst auch du lernen, wie man das Spiel spielt."
Eines Sommers spielte ich Monopoly fast jeden Tag - von morgens bis abends
und in diesem Sommer lernte ich, wie man das Spiel spielt.
Ich begriff, dass der einzige Weg zu gewinnen
darin lag, mich total dem Erwerb hinzugeben.
Ich begriff, dass Geld und Besitztümer
den Weg darstellten, Erfolg zu messen.
Und am Ende des Sommers war ich noch rücksichtsloser als meine Großmutter geworden.
.
Ich war bereit, die Regeln des Spieles zu missachten, nur um zu gewinnen...
im folgenden Herbst setzte ich mich mit ihr zusammen, um mich mit ihr zu messen
Ich nahm alles, was ihr gehörte.
Ich sah zu, wie sie ihren letzten Dollar auf den Tisch legen musste, schließlich aufgab und die Waffen vor mir streckte
Und in diesem Moment lernte ich noch eine weitere Sache von ihr.
Sie sagte:
„Jetzt kommt alles wieder zurück in die Box.
All diese Häuser und Hotels,
all die Bahnhöfe und Kraftwerke,
all die Besitztümer und das wundervolle Geld...
all das kommt jetzt wieder zurück in die Box.
Nichts von diesen Dingen hat dir wirklich gehört.
Zwar warst du eine Zeitlang sehr begeistert davon.
Aber es war alles schon da bevor du dich ans Spielbrett gesetzt hast,
und es wird auch noch da sein, wenn du längst wieder weg bist - Spieler kommen und Spieler gehen.
Häuser und Autos...
akademische Titel und Kleidung...
sogar dein Körper."
Fakt ist: Alles, woran du dich klammerst, was du konsumierst und hortest,
wandert am Ende wieder zurück in die Box und du wirst alles verlieren.
Denn folgende Frage musst du dir stellen:
Wenn du endlich die ultimative Beförderung erhältst,
wenn du den ultimativen Kauf getätigt hast,
wenn du das ultimative Haus erworben hast,
wenn du jede Menge finanzielle Sicherheit angehäuft hast,
und die Leiter des Erfolges bis zur
höchsten erreichbaren Sprosse erklommen hast ...
Und wenn der Nervenkitzel nachlässt...
...und er wird nachlassen...
Was dann?
Wie weit musst du dieser Straße folgen,
bevor du siehst, wo sie hinführt?
Sicherlich begreifst du,
dass es niemals genug sein wird.
Also musst du dir doch die Frage stellen:
Was zählt wirklich?
Sie sind heiß!
Sie sind reich!
Und sie sind verwöhnt!
Amerikas Top Show ist zurück!
Gentle Machine Productions präsentiert
Einen Film von Peter Joseph
Als ich ein junger Mann war,
der in New York City aufwuchs,
weigerte ich mich, den Treueeid auf die Fahne zu schwören.
Natürlich wurde ich ins Büro des Schulleiters geschickt.
Und er fragte mich: „Warum willst du den Eid auf die Fahne nicht schwören?
Alle machen das!"
Ich sagte: „Früher glaubten alle, dass die Erde eine Scheibe sei -
aber das macht sie nicht flach."
Ich erklärte, dass Amerika alles, was es besitzt,
anderen Kulturen und anderen Nationen zu verdanken hat,
.
und dass ich den Treueeid stattdessen
auf die Erde und ihre Bewohner schwören würde.
.
Ich muss wohl nicht mehr sagen, dass ich kurz darauf die Schule ganz verließ
und ein Labor in meinem Schlafzimmer einrichtete.
Dort begann ich über die Wissenschaft und die Natur zu lernen.
Damals wurde mir klar, dass das Universum Gesetzen unterliegt,
.
und dass der Mensch zusammen mit seinen Gesellschaften
.
von diesen Gesetzen nicht ausgenommen ist.
Dann kam der Crash von 1929.
Es begann die Zeit, die wir heute
„Die Große Depression" nennen.
Ich fand es schwierig zu verstehen, warum Millionen
keine Arbeit, kein Zuhause hatten und hungerten,
während alle Fabriken noch da waren.
Die Ressourcen waren unverändert.
Zu dieser Zeit erkannte ich,
dass die Spielregeln der Wirtschaft
von Grund auf falsch waren.
Kurz danach kam der Zweite Weltkrieg,
in dem sich verschiedene Nationen
gegenseitig systematisch zerstörten.
Ich rechnete später aus, dass all die Zerstörung
und all die verschwendeten Ressourcen, die in diesem Krieg vergeudet wurden,
.
mit Leichtigkeit die Bedürfnisse aller Menschen
auf dem Planeten hätten decken können.
Seitdem musste ich dabei zusehen, wie die Menschheit
ihre eigene Auslöschung vorbereitet.
Ich musste dabei zusehen, wie im Namen des Profits und der freien Märkte
unsere wertvollen, endlichen Ressourcen
kontinuierlich verschwendet und zerstört werden,
Ich musste zusehen, wie die sozialen Werte der Gesellschaft zusammenschrumpfen
auf die künstliche Basis von Materialismus
und gedankenlosem Konsum.
Und ich musste dabei zusehen, wie die Macht des Geldes
die politische Struktur sogenannter
freier Gesellschaften kontrolliert.
Ich bin mittlerweile 94 Jahre alt.
Und ich fürchte, meine Einstellung ist die gleiche wie vor
.
75 Jahren.
Diese Scheiße muss ein Ende haben!
.
.
„Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe aufmerksamer,
entschlossener Bürger die Welt verändern kann. Tatsächlich ist dies
das Einzige, was die Welt jemals verändert hat." - Margaret Mead
[Teil I: Die Menschliche Natur]
Wenn du Wissenschaftler bist
wird dir im Laufe deines Werdeganges die unvermeidliche
Einteilung in „Genetik oder Umwelteinfluss" eingetrichtert,
und das etwa auf der gleichen Ebene wie „Coca-Cola oder Pepsi"
oder „Griechen gegen Trojaner".
„Genetik oder Umwelteinfluss": diese
übertrieben vereinfachende
Betrachtungsweise der Faktoren,
angefangen bei der Frage, wie Zellen mit
Energiekrisen umgehen, bis hin zu
den Einflüssen, die uns auf der höchsten Persönlichkeitsebene
zu Individuen formen.
Überall herrscht diese völlig falsche Gegensätzlichkeit,
in der die Genetik als Basis
für jede Kausalität im Leben gesehen wird.
DNS sei der „Code aller Codes"
quasi der heilige Gral, und alles würde davon bestimmt...
auf der anderen Seite haben wir die sozialwissenschaftliche Perspektive,
.
die besagt, dass wir „soziale Wesen" seien,
und dass Biologie vor allem etwas für Schleimpilze sei -
Menschen wären frei von Biologie.
Nun, offensichtlich sind beide Ansichten Unsinn.
Stattdessen sieht man:
Es ist praktisch unmöglich zu verstehen, wie Biologie außerhalb
.
der Umwelteinflüsse funktioniert.
[„Es ist in den Genen”]
Eine der haarsträubendsten aber weit verbreiteten
.
und potentiell gefährlichen Ansichten ist:
„Oh, dieses Verhalten ist genetisch bedingt."
Was bedeutet das? Nun, es hat viele subtile Bedeutungen, wenn man
.
moderne Biologie versteht. Für die meisten Leute
läuft es jedoch auf eine deterministische
Sicht des Lebens hinaus,
verwurzelt in der Biologie und Genetik.
Gene seien demnach etwas unveränderliches,
genetisch bedingtes Verhalten sei unvermeidlich,
und man sollte lieber keine
Ressourcen dabei verschwenden, es zu verändern. Genausowenig
sollte man gesellschaftliche Energie in einen Versuch investieren,
etwas zu verbessern, denn es ist ja unvermeidlich, und unveränderlich...
und das ist blanker Unsinn.
[Krankheiten]
Es wird weitläufig angenommen, dass Störungen wie
ADHS genetisch bedingt seien,
dass Störungen wie Schizophrenie genetisch programmiert seien.
Das genaue Gegenteil ist der Fall. Nichts ist genetisch programmiert.
.
Es gibt sehr seltene Krankheiten, - nur eine Handvoll
.
und extrem wenig in der Bevölkerung vertreten -
die wirklich genetisch vorbestimmt sind.
Die meisten komplexen Krankheiten
mögen eine genetische Prädisposition haben - eine genetische Komponente -
aber eine Prädisposition ist nicht dasselbe wie eine Vorbestimmung.
Die ganze Suche nach den Ursachen für Krankheiten im Genom
war zum Scheitern verurteilt, bevor überhaupt jemand daran dachte,
weil die meisten Krankheiten nicht genetisch vorherbestimmt sind.
Herzkrankheiten, Krebs, Schlaganfälle,
Rheuma-Erkrankungen, Autoimmunkrankheiten generell,
psychische Krankheiten, Suchtprobleme,...
nichts davon ist genetisch vorherbestimmt.
Zum Beispiel: Von 100 Frauen mit Brustkrebs
haben nur 7 Brustkrebsgene -
93 nicht.
Und von 100 Frauen, die diese Gene haben
bekommen nicht alle Krebs.
[Verhalten]
Gene sind nicht nur etwas, das uns unabhängig von unserer Umwelt
zu einem bestimmtem Verhalten bewegt.
Gene geben uns unterschiedliche Möglichkeiten, auf unsere Umwelt zu reagieren.
Und es scheint sogar, als ob manche frühkindlichen
Einflüsse und Erziehungsweisen
die Genexpression beeinflussen,
indem verschiedene Gene an- oder abgeschaltet werden.
Sie lenkt uns auf eine andere Entwicklungsschiene,
die zu der Umwelt passt, der wir ausgesetzt sind.
Als Beispiel:
Bei einer Studie über Selbstmordopfer in Montreal
untersuchte man bei Autopsien die Gehirne dieser Leute
und es stellte sich heraus, dass, wenn ein Selbstmordopfer -
normalerweise junge Erwachsene -
als Kind missbraucht worden war, der Missbrauch
eine genetische Veränderung im Gehirn bewirkt hatte,
die in Gehirnen von Menschen fehlte, die nicht missbraucht worden waren.
Das nennt man epigenetischen Effekt.
„Epi" bedeutet (dar)über. Also ist ein
epigenetischer Einfluss ein Umwelteinfluss,
der entweder zur Aktivierung oder Inaktivierung bestimmter Gene führt.
In Neuseeland gab es eine Studie
in einer Stadt namens Dunedin,
in der ein paar tausend Menschen
von ihrer Geburt bis in ihre Zwanziger untersucht wurden.
Es konnte eine genetische Mutation -
ein abnormales Gen - identifiziert werden,
die in gewissem Zusammenhang mit der
Veranlagung steht, Gewalttaten zu begehen,
aber nur, wenn der Betroffene selbst
Opfer schweren Kindesmissbrauchs geworden war.
Ein Kind mit diesem abnormalen Gen würde
nicht mehr zu Gewalttätigkeit neigen als irgendein anderes -
tatsächlich wiesen sie sogar eine niedrigere Gewalttätigkeitsrate auf
als Menschen mit normalen Genen -
solange sie nicht als Kinder missbraucht worden waren.
Ein weiteres gutes Beispiel dafür,
dass Gene nicht alles sind:
Eine raffinierte Technik, mit der man ein
bestimmtes Gen einer Maus unterbinden kann.
Diese Maus und ihre Nachkommen haben es dann nicht mehr,
man hat das Gen „ausgeschaltet".
Es gibt also dieses Gen, das ein Protein steuert,
welches für Erinnerung und Lernprozesse verantwortlich ist.
Bei dieser fabelhaften Demonstration schaltet man das Gen aus und erhält
.
eine Maus, die nicht mehr so gut lernt.
„Oh! Eine genetische Grundlage für Intelligenz!"
Was viel weniger Beachtung fand bei dieser bahnbrechenden Studie,
die von allen Medien aufgegriffen wurde,
ist Folgendes: Wenn man diese genetisch beeinträchtigten Mäuse
in einem viel reichhaltigeren
Umfeld aufzieht als die normalen Mäuse in ihren Laborkäfigen,
dann überwinden sie ihr Defizit vollkommen.
Wenn man also im heutigen Sinne sagt:
„Oh, diese Verhaltensweise ist 'genetisch' bedingt" -
sofern man das überhaupt noch als gültige Formulierung verwenden kann -
dann sagt die Person nicht mehr als: „Es gibt einen
genetischen Beitrag dazu, wie dieser Organismus auf seine Umgebung reagiert.
.
Gene mögen die Fähigkeit beeinflussen, mit der
ein Lebewesen mit gewissen Umweltherausforderungen zurecht kommt."
.
Das ist nicht die Version, die die meisten Leute im Kopf haben.
Und ohne eine Sonntagsrede halten zu wollen -
aber mit der alten Vorstellung, die beim Satz „Es ist genetisch!" mitschwingt,
.
sind wir nicht weit entfernt von der Geschichte der Eugenik und anderen Dingen dieser Art.
.
Es ist eine weit verbreitete Irrmeinung,
und zwar eine womöglich ziemlich gefährliche.
Ein Grund dafür, dass die
biologische Erklärung für Gewalt -
diese Hypothese der genetischen Ursache - möglicherweise ziemlich gefährlich ist
und nicht nur irreführend, sondern wirklich Schaden anrichten kann,
.
ist, dass man auf der Basis sehr leicht sagen könnte:
.
„Tja, man kann leider nichts daran ändern,
dass einige Menschen eine Neigung zu Gewalttätigkeit haben.
Alles, was wir tun können ist, sie zu bestrafen
oder sie einzusperren oder hinzurichten.
.
Aber um eine Veränderung der gesellschaftlichen
Umgebung und gesellschaftlichen Bedingungen, die zu Gewalt führen,
brauchen wir uns nicht zu kümmern,
weil es irrelevant ist."
Das Argument mit den Genen erlaubt uns den Luxus, vergangene und
gegenwärtige gesellschaftliche Faktoren zu ignorieren.
Mit den Worten von Louis Menand,
der im 'New Yorker' sehr scharfsinnig schrieb:
.
„Es liegt alles an den Genen, eine Erklärung, warum die Dinge so sind
wie sie sind, die aber den Status Quo nicht bedroht.
Warum sollte jemand unglücklich sein
oder asoziales Verhalten zeigen, wenn er
.
in der freiesten und wohlhabendsten Nation der Erde lebt?
Es kann nicht am System liegen.
Da muss etwas falsch verdrahtet sein.“
So kann man das gut ausdrücken.
Das Argument mit den Genen ist einfach eine Ausrede,
welche uns erlaubt, die gesellschaftlichen,
wirtschaftlichen und politischen Faktoren zu ignorieren,
die in der Tat vielen problematischen Verhaltensweisen zu Grunde liegen.
.
[Fallstudie: Sucht]
Sucht wird normalerweise mit Drogen in Verbindung gebracht.
.
Umfassender betrachtet definiere ich Sucht als jedes Verhalten,
.
das mit heftigem Verlangen einhergeht, das kurzzeitige Linderung erfährt,
.
und das negative Langzeitfolgen hat.
Dazu kommt ein Kontrollverlust, der bewirkt, dass die Person
aufhören möchte oder verspricht aufzuhören,
es aber nicht kann.
Und wenn man das versteht, sieht man,
dass es viel mehr Süchte als einfach nur die nach Drogen gibt.
.
Es gibt Arbeitssucht, Kaufsucht,
Internetsucht, Sucht nach Videospielen...
Es gibt die Sucht nach Macht. Menschen, die mächtig sind,
die aber immer mächtiger werden wollen; nie haben sie genug.
Sucht nach Besitz - Firmen, die mehr und mehr haben müssen.
Die Sucht nach Erdöl oder zumindest nach dem Wohlstand
und den Produkten, die uns durch Erdöl zur Verfügung stehen.
.
Schau dir die negativen Konsequenzen für die Umwelt an.
Wir zerstören dieselbe Erde,
die wir bewohnen, wegen dieser Sucht. Diese Abhängigkeiten
sind viel verheerender in ihren sozialen Konsequenzen
.
als der Kokain- und Heroingebrauch meiner Patienten aus dem Ghetto.
Und dennoch werden sie belohnt und als anständige Bürger betrachtet.
Der Geschäftsführer im Tabakkonzern, der einen höheren Profit erzielt,
wird eine Gehaltserhöhung bekommen.
Er muss keine negativen Konsequenzen befürchten - weder juristische noch andere.
Vielmehr ist er ein respektiertes Mitglied
im Kreis der Konzernvertretungen
Und dennoch töten die Krankheiten, die mit dem Tabakrauch
in Verbindung stehen, jährlich 5,5 Millionen Menschen auf der Welt.
In den USA sterben daran 400.000 Personen pro Jahr.
Wonach also sind diese Menschen süchtig? Nach Profit !
Sie sind in einem solchen Ausmaß süchtig,
dass sie sogar leugnen,
welchen Einfluss ihr Tun hat,
was wiederum typisch für Süchtige ist: das Verleugnen.
Aber das wird respektiert. Es ist respektabel,
profitsüchtig zu sein, wie hoch die Kosten auch immer sein mögen.
Also, was akzeptabel und was respektabel ist,
wird in unserer Gesellschaft absolut willkürlich entschieden,
und scheinbar gilt der Grundsatz: je größer der
Schaden, umso respektabler die Sucht.
[Der Mythos]
Es gibt den verbreiteten Mythos, dass Drogen an sich süchtig machen.
Daher basiert der Kampf gegen Drogen auf der Idee,
das Suchtproblem durch ein
Drogenherstellungsverbot lösen zu können.
Wenn man Abhängigkeit in einem weiteren Sinn versteht, sieht man,
dass nichts aus sich selbst heraus suchterzeugend ist.
Keine Substanz, keine Droge ist von sich aus suchterzeugend,
und kein Verhalten ist von sich aus suchterzeugend.
Viele Leute können shoppen gehen, ohne Kaufsüchtige zu werden.
Nicht jeder wird von Essen süchtig.
Nicht jeder, der ein Glas Wein trinkt, wird zum Alkoholiker.
Was macht also Menschen anfällig?
Erst die Kombination aus einem anfälligen Menschen
und der potentiell suchterzeugenden Substanz
oder dem Verhalten führt zur vollen Entfaltung der Sucht.
Nicht die Droge erzeugt die Sucht -
es ist eine Frage der Anfälligkeit des Individuums,
süchtig nach einer bestimmten Substanz oder einem Verhalten zu werden.
[Umwelt]
Wenn wir verstehen wollen,
was Menschen anfällig macht,
müssen wir vor allem ihren Lebenshintergrund betrachten.
Die alte und doch so weit verbreitete Idee,
dass Süchte auf genetische Ursachen zurückzuführen seien,
ist wissenschaftlich einfach unhaltbar.
Vielmehr sind es bestimmte
Lebenserfahrungen, die Menschen anfällig machen...
Lebenserfahrungen, die nicht nur die
Persönlichkeit und psychologischen Bedürfnisse einer Person,
sondern auch das Gehirn selbst in gewisser Weise prägen.
Und dieser Prozess beginnt im Mutterleib.
[Pränatal]
Es wurde zum Beispiel gezeigt:
Wenn Mütter während der Schwangerschaft gestresst werden
neigen ihre Kinder eher dazu,
anfällig für Süchte zu sein -
und zwar weil die Entwicklung
vom psychologischen und gesellschaftlichen Umfeld geprägt wird.
Also wird die Biologie der Menschen entscheidend beeinflusst
und gesteuert von Lebenserfahrungen, die im Mutterleib beginnen.
Umwelteinflüsse fangen nicht bei der Geburt an,
Umwelteinflüsse beginnen, sobald du eine Umwelt hast.
Sobald du ein Fötus bist, bist du allen Informationen,
die durch Muttis Blutkreislauf fließen, ausgesetzt.
den Hormonen und Nährstoffkonzentrationen...
Ein tolles Paradebeispiel dafür
ist der sogenannte niederländische „Hungerwinter".
1944 besetzten die Nazis Holland
und aus verschiedenen Gründen entschieden sie,
alle Nahrungsmittel nach Deutschland zu bringen.
Drei Monate lang haben dort alle gehungert,
zehntausende Menschen verhungerten.
Der niederländische Hungerwinter hat folgenden Effekt:
Als Fötus im zweiten oder dritten Trimester während der Hungersnot hätte dein Körper
etwas sehr Einzigartiges während dieser Zeit „gelernt".
Während des zweiten und dritten Trimesters versucht der Körper
etwas über die Umwelt zu erfahren:
„Wie bedrohlich ist es dort draußen?
Wie reichhaltig? Wie viele Nährstoffe bekomme ich
durch den Kreislauf meiner Mutter?"
Wenn du ein Fötus warst, der während dieser Zeit gehungert hat,
ist dein Körper für immer darauf programmiert,
sehr, sehr kleinlich mit Zucker und Fett umzugehen
und jedes Bisschen davon einzulagern.
Sei ein niederländischer Hungerwinter-Fötus und ein halbes Jahrhundert später,
wenn alles andere gleich ist, bist du anfälliger dafür,
.
einen hohen Blutdruck, Fettsucht oder das metabolische Syndrom zu haben.
Das ist der Umwelteinfluss, der sich an einer sehr unerwarteten Stelle zeigt.
Du kannst trächtige Tiere im Labor Stress aussetzen,
und ihre Nachkommen werden anfälliger
dafür sein, später Kokain und Alkohol zu konsumieren.
Ähnlich bei schwangeren Frauen. Eine britische Studie zeigt z.B., dass Frauen,
die in der Schwangerschaft missbraucht wurden,
bei der Geburt eine höhere Konzentration
des Stress-Hormons Cortisol in ihrer Plazenta hatten,
und ihre Kinder anschließend ein höheres Risiko
für Abhängigkeiten im Alter von sieben, acht Jahren hatten.
Also bereitet Stress im Mutterleib schon den Weg
für alle möglichen psychischen Probleme.
Eine Studie aus Israel befasste sich mit Kindern,
deren Mütter vor dem Ausbruch
des Krieges von 1967 schwanger wurden...
Diese Frauen erlebten natürlich großen Stress,
und bei ihren Kindern kommt es häufiger zum Ausbruch von Schizophrenie
als beim Durchschnitt der Kohorte.
Insgesamt gibt es jede Menge Beweise dafür, dass pränatale Einflüsse
starke Auswirkungen auf die Entwicklung des Individuums haben.
[Säuglingsalter]
Ein Charakteristikum der menschlichen Entwicklung
- besonders der Gehirnentwicklung - ist, dass sie größtenteils
unter dem Einfluss der Umwelt und hauptsächlich nach der Geburt stattfindet.
.
Wenn man uns mit einem Pferd vergleicht,
das vom ersten Lebenstag an laufen kann,
wird offensichtlich, wie unterentwickelt wir sind.
Wir können die entsprechende neurologische Koordination von Gleichgewicht,
Muskelkraft und Sehschärfe nicht aufbringen, bevor wir
eineinhalb oder zwei Jahre alt sind.
Das liegt daran, dass die Gehirnentwicklung beim Pferd
in der Geborgenheit des Mutterleibes stattfindet,
aber beim Menschen muss das nach der Geburt geschehen.
Das hat einen einfachen evolutionären Grund:
Unser Kopf wird größer - das macht uns zu menschlichen Wesen.
Das Heranwachsen des Vorderhirns macht
die menschliche Spezies aus.
Gleichzeitig gehen wir auf zwei Beinen, also wird unser Becken schmaler,
um das zu ermöglichen. Wir haben also ein schmaleres Becken, einen größeren Kopf -
.
Bingo: Wir müssen unreif geboren werden.
Und das bedeutet, dass die Gehirnentwicklung, die bei anderen Tieren
in der Gebärmutter stattfindet, bei uns nach der Geburt passiert
.
und vieles davon unter dem Einfluss der Umwelt.
Neuronaler Darwinismus bedeutet: Schaltkreise,
die passenden Umwelteinflüssen ausgesetzt sind,
entwickeln sich optimal, und die ohne Input
entwickeln sich nicht optimal oder vielleicht gar nicht.
Wenn man ein Kind, das bei der Geburt hervorragende Augen hat,
für fünf Jahre in einen dunklen Raum sperrt,
wird es danach für den Rest seines Lebens blind sein,
weil die Schaltkreise des Sehens Licht brauchen, um sich zu entwickeln.
Ohne Licht werden sogar die rudimentären
Schaltkreise, die bei der Geburt aktiv waren,
verkümmern und sterben und es werden sich keine neuen mehr entwickeln.
[Gedächtnis]
Frühe Lebenserfahrungen prägen
das spätere Verhalten in großem Maße.
Vor allem sind das frühe Erfahrungen,
an die man sich später nicht mehr erinnern kann.
Es stellt sich heraus, dass es zwei Arten von Gedächtnis gibt:
Es gibt ein explizites Gedächtnis,
mit dem man Erlebtes wieder abrufen kann
(Fakten, Details, Episoden, Umstände),
aber diese Struktur im Gehirn namens Hippokampus,
in der das wiederabrufbare Gedächtnis sitzt,
fängt erst mit eineinhalb Jahren an, sich zu entwickeln und ist erst
zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt vollkommen ausgebildet.
Darum erinnert sich kaum einer
an die ersten 18 Monate seines Lebens.
Aber es gibt noch eine andere Art von Gedächtnis, das implizite Gedächtnis,
.
das ein emotionales Gedächtnis ist,
in dem die emotionalen Eindrücke und Interpretationen, die das Kind
aus emotionalen Erfahrungen macht, fest im Gehirn verankert werden
in Form von abschussbereiten Nervenschaltungen ohne spezielle Erinnerung.
.
Zum Beispiel: Menschen, die adoptiert wurden, verspüren oft
lebenslang ein Gefühl der Ablehnung.
Sie können sich nicht an die Adoption erinnern.
Sie können sich nicht an die Trennung von ihrer leiblichen Mutter erinnern,
weil es nichts gibt, womit sie sich erinnern könnten.
Aber das emotionale Gedächtnis von Trennung und Ablehnung
ist tief in ihre Gehirne eingebrannt.
Daher ist es viel wahrscheinlicher, dass sie sich alleine gelassen fühlen
.
und emotional sehr bestürzt reagieren
wenn sie glauben, Ablehnung zu erfahren, als andere Menschen.
.
Dies findet man nicht ausschliesslich bei adoptierten Menschen,
aber bei ihnen ist es auf Grund
dieses impliziten Gedächtnisses besonders stark.
Wie werden Menschen süchtig? Gemäß
der wissenschaftlichen Literatur und meiner
eigenen Erfahrung nach sind praktisch alle schwer süchtigen Menschen
als Kinder schwer missbraucht worden oder
mussten schwerste emotionale Verluste hinnehmen.
Ihr emotionales oder implizites Gedächtnis
kommt aus einer Welt ohne Sicherheit
und ohne Hilfe: Bezugspersonen waren nicht vertrauenswürdig,
und Beziehungen waren nicht
sicher genug, um sich zu öffnen und Verwundbarkeit zu zeigen.
Darum ist ihre Reaktion die
Vermeidung von wirklich intimen Beziehungen.
.
Sie vertrauen Bezugspersonen nicht,
auch nicht Ärzten und anderen Menschen, die ihnen helfen wollen,
da sie die Welt generell als unsicheren Ort betrachten...
Und das ist eine Folge des impliziten Gedächtnisses,
das manchmal mit Erlebnissen zu tun hat, an die sie sich nicht einmal erinnern können.
[Berührung]
Frühgeborene müssen oft in den Brutkasten
und werden mit verschiedenen Geräten
wochen- oder monatelang behandelt.
Man weiß jetzt, dass die Gehirnentwicklung
dieser Kinder verbessert wird, wenn sie nur 10 Minuten täglich
berührt und am Rücken gestreichelt werden.
Also ist menschliche Berührung essentiell für die Entwicklung,
und tatsächlich sterben Kleinkinder, die nie auf den Arm genommen werden.
Das zeigt, wie fundamental dieses Bedürfnis,
gehalten zu werden, für uns Menschen ist.
In unserer Gesellschaft gibt es eine bedauerliche Tendenz,
Eltern zu raten, ihre Kinder nicht hoch zu nehmen,
weinende Babys nicht zu sich in den Arm zu nehmen - aus Angst, sie damit zu sehr zu verwöhnen,
oder als Ansporn für das Kind die Nacht durchzuschlafen. Man nimmt sie nicht hoch...
.
was genau das Gegenteil davon ist, was das Kind bräuchte.
Diese Kinder schlafen nur wieder ein, weil sie schlichtweg aufgegeben haben
und ihre Gehirne einfach abschalten. Es ist wie eine
Art natürlicher Schutzmechanismus dagegen,
von den Eltern zurückgelassen zu werden.
Aber ihr implizites Gedächtnis wird sich
an eine Welt erinnern, die sich einen Dreck um sie schert.
[Kindheit]
Viele dieser Unterschiede bilden sich bereits früh im Leben.
Die elterliche Erfahrung von Not und Widrigkeit,
davon wie hart oder wie leicht das Leben ist, wird an die Kinder weitergereicht,
.
sei es durch mütterliche Depression
oder durch Eltern, die schlecht gelaunt sind weil sie
.
einen anstrengenden Tag hatten oder am Ende des Tages einfach zu müde sind.
Und das hat enorme Auswirkungen auf die Entwicklung
der Kinder - worüber wir heute viel wissen.
Doch diese frühe Sensitivität ist nicht einfach ein Fehler der Evolution.
Sie ist auch bei anderen Spezien weit verbreitet.
Selbst in Pflanzenkeimlingen gibt es solche frühen Anpassungsprozesse
an die Eigenheiten ihrer jeweiligen Umgebung,
aber bei Menschen ist es eine Anpassung an die Qualität sozialer Beziehungen.
Also die frühe Kindheit:
Wie viel Pflege, wie viel Streit, wie viel Zuwendung du erfährst,
gibt dir einen Vorgeschmack auf die Welt, in der du womöglich aufwachsen wirst.
Wächst du in einer Welt auf, in der du
um alles kämpfen und wachsam sein musst,
dich alleine durchschlägst und lernst, niemandem zu trauen?
Oder wächst du in einer Gesellschaft auf, in der man sich
auf Gegenseitigkeit, ein Miteinander und Kooperation verlassen kann und in der Mitgefühl eine zentrale Rolle spielt,
in der deine Sicherheit durch gute Beziehungen zu deinen Mitmenschen ensteht?
Diese Ausgangsbedingungen bedürfen einer völlig unterschiedlichen emotionalen und kognitiven Entwicklung.
.
Und genau darum geht es bei dieser frühen Sensibilität.
Erziehung scheint unbewusst
ein System zu sein, das diese Erfahrungen an Kinder
weitergibt über die Welt, in der sie leben.
Der große Britische Kinderpsychiater D.W. Winnicott sagte,
dass grundsätzlich zwei Dinge in der Kindheit schiefgehen können:
Erstens, dass Dinge passieren, die nicht passieren sollten;
Zweitens, dass Dinge passieren sollten, es aber nicht tun.
In die erste Kategorie fallen die traumatischen Erfahrungen
des Missbrauchs und der Ablehnung
meiner Patienten und vieler Süchtigen.
Das sind Dinge, die nicht geschehen sollten, aber es taten.
Auf der anderen Seite gibt es die stressfreie, aufmerksame,
ungeteilte Zuwendung der Eltern, die jedes Kind braucht.
.
Kinder bekommen diese sehr oft nicht.
Sie werden nicht missbraucht und nicht vernachlässigt,
und sind nicht traumatisiert.
Aber was passieren sollte -
dass emotional anwesende, liebevolle Eltern da sind -
das fehlt ihnen wegen des Stresses
in unserer Gesellschaft und in der Erziehungssituation.
Der Psychologe Allan Schore nennt das „proximales Verlassensein“,
wenn die Eltern zwar physisch anwesend aber emotional abwesend sind.
.
Ich habe die letzten
40 Jahre meines Lebens damit verbracht,
mit den gewalttätigsten Menschen zu arbeiten, die unsere Gesellschaft hervorbringt:
Mörder, Vergewaltiger usw.
um die Ursachen für diese Gewalt zu verstehen.
Ich habe entdeckt, dass die gewalttätigsten dieser Kriminellen in unseren Gefängnissen
selbst Opfer von Kindesmissbrauch gewesen waren -
und zwar von Verbrechen in einem derartigen Schweregrad,
dass ich nie daran gedacht hätte, dafür das Wort “Kindesmissbrauch” zu verwenden.
Ich hatte keine Ahnung von der abgründigen
Abartigkeit, mit der Kinder in unserer Gesellschaft
allzu oft behandelt werden.
Die brutalsten Leute, die ich sah, waren selbst Überlebende
von Mordversuchen ihrer eigenen Eltern oder
anderer Menschen ihres gesellschaftlichen Umfeldes,
oder sie hatten miterlebt,
wie ihre engsten Familienmitglieder von anderen Menschen getötet worden sind.
Der Buddha lehrte, dass alles mit allem zusammenhängt.
Er sagte: „Das Eine enthält das Viele und das Viele enthält das Eine."
Nichts kann man getrennt von seiner Umgebung verstehen.
Das Blatt enthält die Sonne, den Himmel, die Erde... offensichtlich.
Die Richtigkeit dieser These hat sich überall gezeigt,
speziell auch in Bezug auf den Bereich menschliche Entwicklung.
Der moderne wissenschaftliche Begriff dafür
ist die „bio-psycho-soziale" Eigenschaft der menschlichen Entwicklung.
Das bedeutet, dass die Biologie der Menschen
sehr von ihrer Interaktion mit dem gesellschaftlichen
und psychologischen Umfeld abhängt.
Besonders der Psychiater und Forscher
Daniel Siegel der Universität von Kalifornien in Los Angeles
hat den Ausdruck „interpersonelle Neurobiologie" geprägt.
Das bedeutet, dass die Funktion unseres Nervensystems
stark von unseren persönlichen Beziehungen abhängt.
An erster Stelle stehen die Eltern,
darauf folgen andere wichtige
Bezugspersonen in unserem Leben,
und an dritter Stelle unsere gesamte Kultur.
Also kann man das
neurologische Funktionieren eines menschlichen Wesens nicht
von der Umwelt trennen, in der er oder sie aufwuchs
und weiterhin lebt.
Dies behält übrigens für den gesamten Lebenszyklus seine Richtigkeit.
Besonders stark kommt diese Wechselwirkung zum Tragen,
solange man noch hilflos und von anderen abhängig ist
und das Gehirn sich noch entwickelt. Aber es trifft auch auf Erwachsene zu und selbst noch gegen Ende des Lebens.
[Kultur]
Menschen haben schon in beinahe jeder Gesellschaftsform gelebt.
Von den egalitärsten... Jäger- und Sammlergesellschaften -
welche anscheinend sehr gleichberechtigt lebten -
z.B. beim Teilen von Nahrung, beim Austausch von Geschenken etc.
Das waren kleine Gemeinschaften von Menschen, die vor allem von
der Nahrungssuche und ein bisschen von der Jagd lebten,
vorwiegend in Gruppen,
in denen man sich ein Leben lang kannte,
umgeben von enger Verwandtschaft
in einer Welt mit einer großen Durchlässigkeit
zwischen den verschiedenen Gruppen,
in einer Welt
ohne große materielle Kultur. Auf diese Weise
haben Menschen den größten Teil ihrer Geschichte verbracht.
Eigentlich ist es keine Überaschung, dass eine solche Welt ganz anders aussieht.
Ein Ergebnis dieser anderen Lebensweise ist, dass es weitaus weniger Gewalt gibt.
Organisierte Massengewalt hat es
zu der Zeit in der menschlichen Geschichte
nicht gegeben, das scheint recht klar.
Also wo sind wir falsch abgebogen?
Gewalt ist nicht universell. Sie ist nicht gleichmäßig über die gesamte Menschheit verteilt.
Es existiert eine riesige Schwankungsbreite im Ausmaß der Gewalt
zwischen verschiedenen Gesellschaften.
In einigen Gesellschaften herrscht nahezu keine Gewalt.
andere wiederum zerstören sich selbst.
Unter manchen der religiösen Wiedertäufergruppen,
die strikte Pazifisten sind -
wie die Amish, Mennoniten, Hutterer...
gibt es z.B. bei den Hutterern
keine vermerkten Mordfälle.
Während der großen Kriege, z.B. im Zweiten Weltkrieg,
als Männer zwangsrekrutiert wurden,
haben einige davon den Militärdienst verweigert
und sind lieber ins Gefängnis gegangen, als dem Militär zu dienen.
In den Kibbuzim in Israel
herrscht generell so wenig Gewalt, dass die Gerichte des Landes
oft Gewalttäter - also Menschen,
die Verbrechen begangen haben -
zum Leben in die Kibbuzim schicken, damit sie dort
lernen, wie man ein gewaltfreies Leben führt...
denn so leben die Menschen eben dort.
Also sind wir maßgeblich von unseren Gesellschaften geprägt.
Unsere Gesellschaften in einem weiteren Sinn, einschließlich unserer theologischen,
metaphysischen, linguistischen Einflüsse, usw.,
formen unsere Sichtweise: Ob wir meinen, dass es im Leben
grundsätzlich um Sünde oder um Schönheit geht;
ob im Leben nach dem Tod ein Preis
für unsere Lebensführung zu bezahlen ist oder ob dies keine Rolle spielt.
Man könnte die großen Gesellschaftssysteme in
individualistische und kollektivistische einteilen und diese
bringen ganz unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Denkweisen und
.
vermutlich auch verschiedenartigen Gehirnen hervor.
Amerikaner leben in einer höchst individualistischen Gesellschaft.
Der Kapitalismus erlaubt ihnen, immer höher
innerhalb der gesellschaftlichen Pyramide aufzusteigen,
es gibt gleichzeitig aber auch immer weniger Sicherheitsnetze.
Per Definition hat man bei zunehmender Klassenschichtung in einer Gesellschaft
immer weniger ebenbürtige Menschen,
mit denen man symmetrische, auf Gegenseitigkeit beruhende Beziehungen
führen kann. Stattdessen gibt es abweichende Standpunkte und endlose Hierarchien.
Und natürlich herrscht in einer Welt mit nur wenigen ebenbürtigen Partnern
auch wesentlich weniger Altruismus.
[Die Menschliche Natur]
Das bringt uns zu einer paradoxen Schlussfolgerung,
wenn es darum geht, aus der Sicht der Wissenschaft
zu erklären, was der Charakter der menschlichen Natur eigentlich ist..
Man könnte sagen,
es liegt nicht in der Natur unserer Natur, uns von unserer
Natur besonders einschränken zu lassen.
Wir haben eine größere soziale
Variabilität als jede andere Spezies da draußen:
mehr Glaubenssysteme, Familienstrukturen,
Erziehungsstile... Unser Potential
an Vielfalt ist außergewöhnlich.
In einer Gesellschaft, die auf Wettbewerb ausgelegt ist -
und oft auf die rücksichtslose Ausbeutung
eines Menschen durch den anderen -
wird Profit aus den Problemen anderer Menschen -
oder oft sogar das Erschaffen von Problemen
zum Zwecke des Profits - durch die
herrschende Ideologie gerechtfertigt, indem man sich auf
eine fundamentale und unveränderliche menschliche Natur beruft.
Der Mythos unserer Gesellschaft ist,
dass Menschen von Natur aus kämpferisch,
individualistisch und egoistisch seien.
Genau das Gegenteil ist der Fall.
Wir haben bestimmte menschliche Bedürfnisse.
Man kann nur konkret über die menschliche Natur reden,
wenn man anerkennt, dass es bestimmte menschliche Bedürfnisse gibt.
Wir haben ein Bedürfnis nach Gesellschaft und engem Kontakt,
danach, geliebt zu werden, Anschluss zu haben, akzeptiert zu werden,
gesehen zu werden, für das angenommen zu werden, was wir sind.
Wenn diese Bedürfnisse erfüllt werden, entwickeln wir uns
zu Menschen, die mitfühlend und kooperativ sind
und Empathie für andere haben.
Das Gegenteil,
das wir oft in unserer Gesellschaft sehen,
ist eine Verzerrung der menschlichen Natur -
genau deshalb, weil diese Bedürfnisse nur für wenige Menschen erfüllt sind.
Also, ja, man kann über menschliche Natur sprechen,
aber nur im Sinne von menschlichen Grundbedürfnissen,
die instinktiv hervorkommen,
oder im Sinn von bestimmten menschlichen Bedürfnissen,
die zu bestimmten Handlungen führen, wenn sie erfüllt werden,
und zu anderen, wenn sie nicht erfüllt werden.
Also...
wenn wir anerkennen, dass der menschliche Organismus -
der über eine hohe Anpassungsfähigkeit und Flexibilität verfügt,
um unter verschiedensten Bedingungen überleben zu können -
auch feste Programme für unterschiedliche Umweltanforderungen
oder menschliche Bedürfnisse bereitstellt,
kommt ein gesellschaftliches Leitmotiv zum Vorschein.
Genauso wie unsere Körper materielle Nahrung brauchen,
benötigt das menschliche Gehirn in allen Entwicklungsstufen
positive Stimulation durch das Umfeld
und es bedarf des Schutzes
vor anderen negativen Umweltreizen.
Wenn Dinge, die geschehen sollten, nicht geschehen...
oder wenn Dinge, die nicht geschehen sollten, geschehen...
ist es nun offensichtlich, dass die Tür nicht nur für
eine Flut von geistigen und körperlichen Krankheiten,
sondern auch für etliche zerstörerische menschliche Verhaltensformen geöffnet werden kann.
Wenden wir jetzt unseren Blick nach außen
und betrachten wir den heutigen Stand der Dinge.
Unweigerlich stellt sich die Frage:
Fördern die Bedingungen, die wir in der heutigen Welt
geschaffen haben, überhaupt unsere Gesundheit?
Wirkt der Grundstein der modernen Welt - unser sozio-ökonomisches System -
grundsätzlich als positive Kraft für
menschliche und gesellschaftliche Entwicklung und ihren Fortschritt?
Oder richten sich unsere gesellschaftlichen Tendenzen
in Wahrheit gegen unsere tiefsten Grundbedürfnisse,
die für die Entstehung und den Erhalt unseres
persönlichen und allgemeinen Wohlbefindens sorgen?
[Teil II: Soziale Pathologie]
Man könnte sich also fragen: „Wo hat das alles angefangen?"
Was wir heute haben... Eine Welt im Stadium des
kumulativen Zusammenbruchs.
[Der Markt]
Es beginnt mit John Locke.
John Locke führt das Eigentum ein.
Er hat drei Regeln für gerechtes, privates Recht und Eigentum aufgestellt.
Diese sind:
Es muss genug für andere übrig bleiben,
man darf nichts verkommen lassen,
vor allem muss man seine Arbeit dabei einbringen.
Das scheint zunächst gerechtfertigt: Bring deine Arbeit in die Welt ein,
dann hast du ein Recht auf das Produkt,
und solange genug für andere übrig ist
und solange nichts verkommt
und du auch nichts verschwendest, dann ist es in Ordnung.
Mit dieser Erklärung verbringt er in seiner berühmten Abhandlung über Regierungen viel Zeit
und es ist seitdem der kanonische Text
für das wirtschaftliche und politische und rechtliche Verständnis.
Dies ist nach wie vor der klassische Text, der studiert wird.
Nachdem er nun die Klauseln verkündet hat - und dann
überlegst du fast, ob du
für Privatbesitz bist oder nicht,
denn es ist ein sehr plausibles und starkes
Plädoyer für Privatbesitz...
Aber er lässt sie fallen!
Einfach so, in einem einzigen Satz.
Er sagt: „Als Geld durch die
stillschweigende Zustimmung des Menschen eingeführt wurde...", und genau hier passiert es...
.
Er sagt nicht, dass alle Regeln annulliert oder gelöscht werden -
aber genau das passiert.
Also verdient man sich Produkte
und seinen Besitz nicht mehr durch seine Arbeit -
oh nein! - Geld kauft jetzt die Arbeit.
Es wird nicht mehr berücksichtigt,
ob genug für andere übrig bleibt oder nicht;
es gibt keine Rücksichtnahme mehr, ob es verkommt
weil er sagt: „Geld ist wie Silber und Gold, und Gold kann nicht verderben,
.
also kann Geld nicht für Abfall verantwortlich sein...
(...was lächerlich ist! Wir reden hier nicht über Geld und Silber, wir reden
von den Auswirkungen!)"
Es folgt eine unsinnige Schlussfolgerung nach der anderen.
Es sind die haarsträubendsten
Taschenspielertricks, mit denen er hier durchkommt.
Aber die Aussage passt den Interessen von Kapitalbesitzern.
Und dann kommt noch Adam Smith, und was er dazusteuert
ist die Religion.
Locke begann mit: „Gott hat alles so gemacht... Es ist göttliches Recht".
.
Und jetzt kommt Smith und sagt: „Es ist nicht nur Gottes Recht..."
.
- nun, er sagt das nicht wörtlich,
aber das ist es, was philosophisch im Prinzip passiert -
er sagt, dass es nicht nur eine Frage des privaten Eigentums sei.
Das alles ist nun "vorbestimmt" - es ist Gegeben!
...dass es „Geldinvestoren gibt, die Arbeitskraft kaufen" - Gegeben!
Es gibt keine Beschränkung, wieviel Arbeitskraft sie von anderen Menschen kaufen können,
wieviel sie anhäufen können, wie groß die „Ungleichheit" wird -
das alles ist jetzt gegeben.
So kommt er mit seiner großen Idee an,
und wieder ist das nur zwischen den Zeilen eingefügt...
Wenn Menschen Güter zum Verkauf stellen (das Angebot)
und andere Menschen sie kaufen (die Nachfrage) usw.,
wie sollen wir dann Angebot und Nachfrage oder Nachfrage und Angebot aufeinander abstimmen?
.
Wie können sie ins Gleichgewicht kommen?
Und das ist eine der zentralen Fragen der Wirtschaftswissenschaften:
Wie kommt es hier zu einem Gleichgewicht?
Und er sagt: Es ist die „unsichtbare Hand des Marktes",
die zum Gleichgewicht führt.
Also haben wir jetzt Gott als Teil des Ganzen.
Er hat den Menschen hier nicht nur das Recht auf Eigentum gegeben,
und alle nötigen Mittel sowie die dazugehörigen „natürlichen Rechte",
wie das Locke formulierte,
jetzt haben wir auf einmal das System selbst als „Gott".
Im Grunde sagt Smith -
und du musst wieder das ganze Buch „Der Wohlstand
der Nationen" lesen, um dieses Zitat zu finden -
er sagt, dass „die Dürftigkeit der Existenz
der Fortpflanzung der Armen Grenzen setzt",
und dass die „Natur nicht anders damit umgehen kann,
als deren Kinder zu eliminieren".
Somit hat er die Evolutionstheorie im schlimmsten Sinne vorausgesehen,
und das war lange vor Darwin.
Und er nannte sie auch die „Rasse der Arbeiter".
Also sehen wir: In der Theorie steckt bereits Rassismus
und eine inhärente Missachtung des Werts menschlichen Lebens, wenn es um den Tod von unzähligen Kindern geht.
.
Und er dachte: „Das ist die Unsichtbare Hand, die das Angebot mit der
Nachfrage und die Nachfrage mit dem Angebot abgleicht.
Siehst du nun, wie weise 'Gott' ist?"
Es zeigt sich, dass viele dieser
lebenszerstörenden, öko-völkermörderischen Dinge,
die sich im Moment abspielen, gewissermaßen ein
„Gedanken-Gen" von Smith haben.
Wenn wir über das ursprüngliche Konzept vom sogenannten
kapitalistischen System der freien Marktwirtschaft nachdenken,
deren Grundstein von den frühen Wirtschaftsphilosophen
wie Adam Smith gelegt wurde,
sehen wir, dass der ursprüngliche Zweck eines „Marktes"
auf realer, handfester, lebensfördernder Handelsware basierte.
Adam Smith hatte damals keine Ahnung, dass der
profitabelste Wirtschaftssektor des Planeten
einmal im Bereich der Finanzwirtschaft, beim
sogenannten Investment, liegen würde. Hier wird Gewinn einfach nur
.
durch das Verschieben von Geld erzielt, in einem willkürlichen Spiel,
.
das der Gesellschaft keinerlei produktiven Nutzen bringt.
Trotzdem, unabhängig von Smiths eigentlicher Absicht,
wurde die Tür für solche scheinbaren Ausnahmeerscheinungen
durch einen fundamentalen Grundsatz dieser Theorie weit offen gelassen:
Geld an und für sich wird als Gebrauchsgegenstand betrachtet.
Heute wird in jeder Wirtschaft auf der Welt,
unabhängig vom dort herrschenden gesellschaftlichen System,
das Geld nur des Geldes wegen angestrebt.
Die Idee hinter der von Adam Smith
geheimnisvoll formulierten religiösen Deklaration einer „unsichtbaren Hand" ist,
.
dass das engstirnige, eigennützige Streben nach
diesem fiktiven Gut irgendwie magisch zu menschlichem und
.
gesellschaftlichem Wohlbefinden und Fortschritt führen würde.
In Wirklichkeit hat sich der finanzielle Anreizmechanismus,
manchmal als „Geld-Wertschöpfungskette“ bezeichnet,
inzwischen vollständig entkoppelt von den grundsätzlichen
Belangen des Lebens, welche man
„Lebens-Wertschöpfungskette" nennen könnte.
Es ist hier zu einer kompletten Verwirrung in der
wirtschaftswissenschaftlichen Lehrmeinung über diese beiden Wertschöpfungsketten gekommen.
.
Man meint, dass die Geld-Wertschöpfungskette
eine Lebens-Wertschöpfungskette hervorbringe
und darum heißt es, wenn mehr Güter verkauft werden
(wenn das Bruttoinlandsprodukt steigt usw.),
dann würde das zu mehr Wohlstand führen
und wir könnten das Bruttoinlandsprodukt als Indikator für unsere gesellschaftliche
.
Gesundheit heranziehen. Hier sieht man nun die Verwirrung.
Man spricht von der Geld-Wertschöpfungskette -
gemeint sind alle Einkünfte und Erträge aus
dem Verkauf von Gütern -
und verwechselt dies mit der Reproduktion von Leben.
Von vornherein findet hier also eine
komplette Vermischung von Geld- und
Lebens-Wertschöpfung statt.
Wir haben es also mit einer Art struktureller Wahnvorstellung zu tun,
welche immer tödlicher wird, je weiter
Geld davon entkoppelt wird, überhaupt
irgendetwas herzustellen. Es ist also eine Systemstörung,
.
und diese Systemstörung scheint tödlich zu sein!
[Willkommen im Räderwerk]
Heutzutage hört man selten jemanden
über den Fortschritt in seinem Land oder seiner Gesellschaft
im Bezug auf körperliches Wohlbefinden, Glück,
Vertrauen oder soziale Stabilität sprechen.
Vielmehr wird der Fortschritt in Form von
wirtschaftlichen Abstraktionen präsentiert.
Wir haben das Bruttoinlandsprodukt, den Verbraucherpreisindex,
den Aktienindex, Inflationsraten...
und so weiter.
Aber sagt das irgendetwas über den wahren Wert
der Lebensqualität der Menschen aus?
Nein. All diese Zahlen haben
mit den Geldströmen zu tun, sonst nichts.
Z.B. ist das Bruttoinlandsprodukt eines Landes
ein Maß für den Wert der Güter und Leistungen, die verkauft werden.
Dieses Maß korreliert angeblich mit dem
„Lebensstandard" der Bevölkerung eines Landes.
In den USA war der Anteil des Gesundheitswesens
am BIP 2009 ungefähr 17%,
mehr als 2,5 Billionen wurden dafür ausgegeben.
Somit hatte das einen positiven Effekt auf diesen statistischen Wert.
Basierend auf dieser Logik wäre es sogar noch besser für die US-Wirtschaft,
wenn die Leistungen im Gesundheitsbereich noch weiter stiegen...
vielleicht auf 3 Billionen Dollar... oder 5 Billionen,
weil das zu mehr Wachstum führen würde.
Es gäbe mehr Arbeitsplätze und Ökonomen würden es
als Zunahme des Lebensstandards in ihrem Land deuten.
Aber Moment mal,
Wofür stehen Gesundheitsausgaben wirklich?
Für kranke und sterbende Menschen!
Exakt: Je mehr ungesunde Amerikaner es gibt,
desto besser ist das für die Wirtschaft.
Das ist keine Übertreibung und kein Zynismus.
Wenn wir Statistiken mit genügend Abstand betrachten, erkennen wir, dass das BIP
die wahre öffentliche oder soziale Gesundheit nicht nur
in keiner Weise widerspiegelt,
es ist in der Tat ein Maß
für industrielle Ineffizienz und sozialen Abbau.
.
Und je weiter es wächst, desto schlechter wird die Situation
unserer persönlichen, gesellschaftlichen
und ökologischen Unversehrtheit.
Man muss Probleme erzeugen, um Profit zu erzeugen.
Man macht keinen Profit in dem derzeit herrschenden Wirtschaftssystem,
indem man Leben rettet, zum Gleichgewicht auf dem Planeten beiträgt,
Gerechtigkeit und Frieden schafft oder ähnliches.
Damit macht man schlicht keinen Profit.
Es gibt eine alte Redensart: „Erlasse ein Gesetz und gründe ein Unternehmen";
ob das ein Unternehmen für einen Anwalt oder sonstwas ist.
Kriminalität erzeugt Business,
genau wie die Katastrophe in Haiti Business erzeugt hat.
.
Derzeit sind ungefähr 2 Millionen Menschen
in den USA inhaftiert.
Viele von ihnen sind in Gefängnissen, die von privaten Unternehmen geleitet werden:
Corrections Corporation of America, Wackenhut,
die ihre Aktien an der Wall Street handeln -
basierend darauf, wie viele Leute in ihren Zellen sitzen...
sowas nenne ich krank!
Doch das spiegelt nur wider,
wonach unser wirtschaftliches Modell verlangt.
Was genau verlangt also dieses wirtschaftliche Modell?
Was hält unser wirtschaftliches System am Laufen?
Der Konsum!
Oder genauer gesagt: Zyklischer Konsum.
Wenn wir das Fundament der klassischen Marktwirtschaft freilegen,
.
stoßen wir auf ein Muster von Geldströmen,
die einfach nicht aufhören oder
erheblich verlangsamt werden dürfen,
wenn die Gesellschaft, wie wir sie kennen, funktionsfähig bleiben soll.
.
Es gibt drei Hauptdarsteller auf der wirtschaftlichen Bühne:
den Angestellten, den Arbeitgeber und den Konsumenten.
Der Angestellte verkauft seine Arbeit gegen Einkommen an den Arbeitgeber.
Der Arbeitgeber verkauft seine Produktionsleistung - und somit Güter-,
gegen Einkommen an den Konsumenten.
Und der Konsument - der natürlich zugleich entweder
Arbeitgeber oder Arbeitnehmer ist -,
speist das Geld zurück ins System,
um so den Konsumkreislauf aufrecht zu erhalten.
Mit anderen Worten: Das globale Marktsystem basiert auf
der Annahme, dass es immer genug Nachfrage
nach Produkten in der Gesellschaft geben wird, um immer genug Geld im Umlauf zu halten,
das den Konsumprozess aufrecht erhalten kann.
Und je schneller die Konsumrate,
desto größer wird das sogenannte Wirtschaftswachstum,
und so geht es immer weiter.
Aber Moment mal -
ich dachte eine Wirtschaft sollte... ich weiß nicht...
„wirtschaften"?
Hat der Ausdruck nicht genau mit Erhaltung,
Effizienz und Abfallvermeidung zu tun?
Wie schafft es also unser System, welches Konsum voraussetzt,
und zwar je mehr, desto besser, die Effizienz zu erhalten
oder überhaupt, zu „wirtschaften"?
Nun... es schafft es nicht!
Die Absicht des Marktsystems ist tatsächlich das genaue Gegenteil
von dem, was eine wirkliche Wirtschaft erreichen soll -
nämlich effizient und nachhaltig die Materialien
für Produktion und Verteilung
von lebensnotwendigen Gütern einzusetzen.
Wir leben auf einem begrenzten Planeten mit begrenzten Ressourcen,
wo zum Beispiel das Öl, das wir nutzen,
Millionen von Jahren zur Entstehung brauchte,
oder die Mineralien, die wir nutzen, Milliarden von Jahren zur Entstehung brauchten.
Also... ein System zu haben, welches
absichtlich die Beschleunigung des Verbrauchs fördert,
zu Gunsten des so genannten „Wirtschaftswachstums",
ist totaler, umweltzerstörerischer Wahnsinn.
Die Abwesenheit von Verschwendung: Gerade das ist es, was Effizienz ausmacht.
Abwesenheit von Verschwendung?
Dieses System ist verschwenderischer als jedes andere, das
in der Geschichte dieses Planeten existiert hat.
Jede Ebene der Lebensorganisation und -grundlage befindet sich
in einem Zustand der Krise und Herausforderung
und im Verfall oder Zusammenbruch.
Kein von Experten überprüfter Bericht der letzten 30 Jahren
wird etwas anderes behaupten:
Jedes lebensnotwendige System ist im Niedergang begriffen,
genauso wie soziale Projekte; ebenso unser Zugang zu Wasser.
.
Versuche eine einzige Lebensgrundlage zu nennen, die nicht bedroht oder gefährdet ist.
.
Es ist unmöglich!
Es gibt wirklich nicht eine einzige, und das ist sehr, sehr entmutigend.
Aber wir haben noch nicht einmal den Mechanismus dahinter ergründet.
Wir wollen uns den Ursachen nicht stellen.
Wir möchten einfach so weitermachen wie bisher. Und das bedeutet
Wahnsinn: Du tust dieselbe Sache immer und immer wieder
obwohl sie offensichtlich nicht funktioniert.
Also haben wir es eigentlich nicht mit
einem ökonomischen System zu tun,
sondern - ich würde soweit gehen, zu behaupten - mit einem anti-ökonomischen.
[Die Anti-Ökonomie]
Es gibt eine alte Redensart, wonach die wettbewerbsorientierte „freie Marktwirtschaft"
.
die bestmöglichen Güter zum niedrigst möglichen Preis anbietet.
Diese Behauptung ist im Kern das Anreizmodell,
das den Wettbewerb am Markt rechtfertigt, gestützt auf der These,
.
dass das Ergebnis die Produktion von Gütern mit höherer Qualität sei.
Wollte ich mir von Grund auf einen Tisch bauen,
so würde ich dafür natürlich die bestmöglichen,
haltbarsten Materialien wählen, richtig?
- Mit der Absicht, dass der Tisch möglichst lange halten würde.
Warum sollte ich etwas Minderwertiges bauen,
wohlwissend, dass ich es letztendlich
noch einmal machen und dafür mehr Material und Energie aufwenden müsste?
Nun, so logisch das in der physischen Welt zu sein scheint,
in der Welt der Marktwirtschaft
ist es nicht nur ausdrücklich irrational,
es ist nicht einmal eine Option.
Es ist technisch unmöglich, die beste Warenqualität zu produzieren,
solange die Firma einen Wettbewerbsvorteil bewahren will
und daher für den Konsumenten erschwinglich bleiben muss.
Buchstäblich alles, was hergestellt und auf dem internationalen Markt
zum Kauf angeboten werden soll, ist bereits im Moment
seiner Fertigstellung minderwertig,
weil es mathematisch unmöglich ist,
die fortschrittlichsten, effizientesten und
strategisch nachhaltigsten Produkte unter diesen Bedingungen herzustellen.
Es liegt an der Kosteneffizienz, die das
System der Marktwirtschaft einfordert -
also die Minimierung von Kosten
in jedem Abschnitt der Produktion;
von den Kosten für Arbeit
zu den Kosten für Material und Verpackung und so weiter.
Dieses Wettbewerbsmodell soll erreichen,
dass der Verbraucher lieber die eigenen Produkte kauft
und nicht die des Konkurrenten,
...der genau dasselbe tut,
nämlich Waren zugleich konkurrenzfähig und erschwinglich herzustellen.
Die verschwenderische Folge dieses Systems
könnte man „intrinsische Veralterung" nennen.
Allerdings ist dies nur ein Teil eines größeren Problems:
Ein fundamentales Grundprinzip der Marktwirtschaft,
eines das man übrigens in keinem Lehrbuch findet, lautet folgendermaßen:
„Kein Produkt darf eine Lebensdauer besitzen, die länger ist,
als es die Aufrechterhaltung des zyklischen Konsums erlaubt."
.
Mit anderen Worten: Es ist wichtig, dass Dinge kaputt gehen,
versagen oder verfallen - und das innerhalb einer bestimmten Zeitspanne.
Dies nennt man dann „Geplante Veralterung“.
Geplante Veralterung ist das Rückgrat der
Marktstrategie aller güterproduzierenden Unternehmen auf der Welt.
Natürlich geben nur wenige Hersteller freiwillig zu, dass sie diese Strategie
.
anwenden; sie verstecken es gerne
hinter dem Phänomen der intrinsischen Veralterung.
Oft ignorieren oder unterdrücken sie sogar technische Neuerungen,
.
die ein nachhaltigeres, langlebigeres Produkt erzeugen könnten.
Als wäre es nicht schon verschwenderisch genug,
dass das System nicht erlauben kann,
die haltbarsten und effizientesten Artikel zu produzieren,
wurzelt geplante Veralterung in der Tatsache,
dass sich langfristig funktionsfähige Produkte
negativ auf den zyklischen Konsum
und somit auf die Wirtschaft selbst auswirken.
Mit anderen Worten: Die Langlebigkeit von Produkten
wirkt wirtschaftlichem Wachstum entgegen,
und somit besteht für den Hersteller ein direkter Anreiz,
die Lebensdauer eines beliebigen Produkts künstlich kurz zu halten.
Tatsächlich kann dieses System gar nicht anders funktionieren.
Ein Blick auf das Meer der sich weltweit ausbreitenden Müllhalden
zeigt die Folgen dieser geplanten Veralterung.
Es gibt heute Milliarden von billig produzierten
Handys, Computern und anderen Hightech-Geräten,
welche voll mit schwer zu fördernden Rohstoffen
wie Gold, Coltan oder Kupfer sind.
Bodenschätze verrotten jetzt auf riesigen Halden,
meist nur wegen der Fehlfunktion oder Veralterung
einzelner Komponenten. In einer erhaltenden Gesellschaft hingegen
könnten sie repariert oder auf den aktuellen Stand gebracht, und so ihre Lebensdauer erhöht werden.
So vernünftig dies in der physischen Welt auf unserem begrenzten Planeten
mit seinen endlichen Ressourcen auch zu sein scheint,
ist dies absolut ineffizient im Rahmen der Marktwirtschaft.
In einem Satz:
„Effizienz, Nachhaltigkeit und Erhaltung
sind die Feinde unseres wirtschaftlichen Systems."
Und genau wie bei materiellen Gütern, die ungeachtet ihrer
umweltschädlichen Auswirkungen ständig produziert und reproduziert werden müssen,
liegt auch dem Dienstleistungssektor dasselbe Prinzip zu Grunde.
tatsächlich entsteht kein finanzieller Vorteil daraus,
irgendein Problem zu lösen,
mit welchem gerade gutes Geld verdient wird.
Unter'm Strich ist das Letzte, was
die medizinischen Institutionen wollen,
Krankheiten wie Krebs zu heilen,
denn das würde unzählige Jobs und Milliardengewinne vernichten.
Und da wir gerade beim Thema sind...
Kriminalität und Terrorismus sind in diesem System sogar erwünscht!
Naja, wenigstens wirtschaftlich betrachtet...
weil sie Arbeitsplätze für Polizisten schaffen,
hochwertige Sicherheitsprodukte erzeugen,
ganz abgesehen vom Wert der Gefängnisse,
die in Privatbesitz sind - für den Profit.
Und was ist mit Krieg?
Die amerikanische Kriegsindustrie ist ein starker Antrieb für das Bruttoinlandsprodukt,
- einer der lukrativsten Wirtschaftszweige -
indem sie todbringende und zerstörerische Waffen herstellt.
Das Lieblingsspiel dieser Industrie ist es, Dinge in die Luft zu jagen
und sie dann wieder aufzubauen, für Profit.
Wir haben es bei den Milliarden Dollar schweren Verträgen gesehen,
die durch den Irakkrieg zu Stande kamen.
Unter'm Strich sind sozial negative Teilbereiche der Gesellschaft
.
zu positiv honorierten Unternehmungen der Wirtschaft geworden,
und jedes Interesse an Problemlösung
oder an ökologischer Nachhaltigkeit und Bewahrung
wirkt seinem Wesen nach marktwirtschaftlicher Nachhaltigkeit entgegen.
Und deshalb werden wir,
jedes Mal wenn wir das Bruttoinlandsprodukt in einem Land steigen sehen,
Zeuge der Zunahme von Bedürfnissen,
ob nun realen oder künstlich geschaffenen,
und definitionsgemäß hat ein Bedürfnis seine Wurzeln in der Ineffizienz.
Daher bedeutet erhöhte Bedürftigkeit eigentlich erhöhte Ineffizienz.
[Störung des Wertesystems]
Der Amerikanische Traum basiert auf ungebremstem Konsumismus.
.
Er basiert darauf, dass
die Massenmedien
und insbesondere die Werbebranche -
alle Unternehmen, die dieses endlose Wachstum brauchen -,
einen Großteil der amerikanischen Bevölkerung
und der Welt einer Gehirnwäsche unterzogen haben, nach der wir glauben,
dass wir eine gewisse Menge an materiellem Besitz und
vor allem die Möglichkeit haben müssen, unendlich viel Besitz
anhäufen zu können, um glücklich zu sein.
Das stimmt einfach nicht.
Warum also kaufen die Leute weiterhin ein wie verrückt,
wo dies doch im Hinblick auf Umwelt und Gesellschaft
im Endeffekt selbstzerstörerische Effekte erzeugt?
Es handelt sich schlicht um klassische und operante Konditionierung:
Man setzt den Organismus einfach dem konditionierenden Reiz aus
und bekommt als Reaktion das gewünschte Verhalten,
oder was man sonst damit beabsichtigt hat.
Mit Hilfe moderner Technik lassen sich heute schon
die Gehirne von Säuglingen manipulieren.
.
Man prahlt damit, dass bereits Kleinkinder durch das, was sie hören
auf bestimmte Marken konditioniert werden können.
Siehst du? Auf diese Art und Weise sind die Leute so verblödet worden.
.
Man hat sie gelehrt, Dummköpfe zu sein.
Es ist eine Störung des Wertesystems.
Wenn es irgendein Zeugnis für die Formbarkeit
des menschlichen Geistes gibt...
ein Beispiel dafür, wie veränderbar
menschliches Denken ist, und wie leicht man Menschen
konditionieren und lenken kann,
basierend auf den jeweiligen Umwelteinflüssen,
die Verhaltensmuster bestärken:
dann ist es die Welt der kommerziellen Werbung.
Dem Ausmaß der Gehirnwäsche,
mit dem diese programmierten Roboter,
die als „Konsumenten“ bekannt sind, durch die Gegend laufen,
nur um in einen Laden zu spazieren und,
sagen wir mal, 4000 Dollar für eine Handtasche
auszugeben, die wahrscheinlich
10$ in der Herstellung gekostet hat,
kann man nur mit Respekt begegnen.
Nur für den Markenstatus, den sie angeblich
in der Kultur repräsentiert.
Oder etwa die alten gemeinschaftlichen Bräuche,
die einst Vertrauen und den Zusammenhalt in der Gesellschaft erhöhten -
und jetzt von habgierigen,
materialistischen Werten in Beschlag genommen wurden und wo wir
jetzt jedes Jahr ein paarmal nutzlosen Schrott austauschen.
Und sollte man sich noch darüber wundern, dass heute so viele den
Zwang verspüren, einzukaufen und sich Sachen anzuschaffen,
wenn es doch klar ist, dass sie von Kindesbeinen an darauf konditioniert
worden sind, materielle Güter
als Zeichen ihres Status bei Freunden und Familie zu erwarten?
Tatsache ist, dass das Fundament jeder Gesellschaft
die Werte sind, die ihr Funktionieren gewährleisten,
und unsere Gesellschaft in ihrem derzeitigen Zustand
kann nur funktionieren, wenn unsere Werte
das hemmungslose Konsumverhalten stützen,
das sie braucht, um die Marktwirtschaft fortführen zu können.
Vor 75 Jahren lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Amerika
und großen Teilen der Ersten Welt bei der Hälfte
dessen, was wir heute beobachten.
Die heutige Konsumkultur
wurde wegen des sehr realen Bedürfnisses nach
einem immer höheren
Konsumniveau fabriziert und uns aufgedrängt.
Und deshalb geben die meisten Konzerne heute
mehr Geld für Werbung als für die eigentliche
Produkterschaffung aus.
Sie arbeiten eifrig an der Erschaffung unechter Bedürfnisse,
die erfüllt werden müssen. Und es funktioniert.
[Die Ökonomen]
Ökonomen sind in Wahrheit überhaupt keine Ökonomen.
Sie sind Propagandisten des Geldwertes.
Man kann sagen, dass all ihre
Modelle im Grunde auf dem Austausch von Werten basieren, die für den Profit
einer Seite oder beider Seiten notwendig sind,
doch all diese Modelle sind völlig abgekoppelt von der tatsächlich
existierenden Welt der Reproduktion.
In Ohio konnte ein alter Mann seine Stromrechnung nicht mehr bezahlen -
möglicherweise sind Sie mit dem Fall vertraut -
und der Stromversorger hat den Strom abgeschaltet und der Mann starb.
Sie haben den Strom abgeklemmt,
weil es nicht profitabel gewesen wäre, ihn weiterhin
mit Strom zu versorgen, da er seine Rechnung nicht bezahlt hat.
Glauben Sie, das war richtig?
Die Verantwortung liegt wirklich nicht beim
Energieunternehmen wegen des Stromabschaltens,
sondern bei den Nachbarn, Freunden und Kollegen dieses Mannes,
die nicht wohltätig genug waren, es ihm als Individuum zu ermöglichen,
.
die Stromrechnung zu bezahlen.
Hmmmmmmmm...
Habe ich da richtig gehört?
Hat er gerade gesagt, der Tod eines Mannes, der gestorben ist, weil er kein Geld hatte,
sei das Verschulden von...
anderen Leuten...
oder gar fehlender Wohltätigkeit?
Also gut, ich glaube, dann werden wir ziemlich viele TV-Spenden-Galas,
kümmerliche Zuwendungen aus Münzschlitzbüchsen auf Weintheken
.
und einige Spenden-Sammelgläser brauchen
für die Milliarden Menschen, die im Moment auf diesem Planeten verhungern...
.
auf Grund genau diesen Systems, das Milton Friedman unterstützt.
Ob du es nun mit den Ansichten Milton Friedmans,
F. A. Hyacks, John Maynard Keynes, Ludwig von Mises
.
oder mit denen irgendeines anderen
großen Marktwirtschaftlers zu tun hast, die Basis der Argumentation verlässt nur selten die Finanzabläufe.
.
Es ist wie eine Religion.
Verbrauchsanalysen, Stabilisationsstrategien,
Finanzierung durch Staatsverschuldung, Gesamtnachfrage...
Es ist ein endloser, auf sich selbst bezogener,
selbst begründender Redekreislauf,
in dem grundlegende menschliche Bedürfnisse, natürliche Ressourcen
und jede Art von lebenserhaltender Effizienz
von vornherein ausgeschlossen sind.
Diese werden von dem einfältigen Gedanken ersetzt, dass Menschen,
die sich nur des Geldes wegen im Konkurrenzkampf befinden,
motiviert einzig und allein durch engstirniges Eigeninteresse,
wie durch Zauberei eine nachhaltige, gesunde und ausgewogene Gesellschaft schaffen könnten.
In dieser ganzen Theorie geht es nicht an einer einzigen Stelle um die Lebensbedingungen.
.
Was machen diese Leute da eigentlich?
Sie verfolgen die Geldströme -
das ist alles: Das Verfolgen von Geldströmen,
unter der Annahme, das sei das Einzige, was zählt.
Erstens: Es gibt keine Koordinaten für die Lebensbedingungen
Wow... keine Koordinaten für die Lebensbedingungen!
Zweitens: Alle Akteure suchen selbst-maximierend ihren Vorteil.
Sie denken also an nichts anderes als an sich selbst
und daran, wie sie für sich das Meiste herausholen.
Das ist die herrschende Ansicht über rationales Denken: Die selbst-maximierende Wahl.
.
Ihr einziges Interesse bezüglich Selbst-Maximierung richtet sich auf
Geld oder Gebrauchsgüter.
Wo werden hier soziale Beziehungen berücksichtigt?
Nirgendwo, außer beim Austausch zwecks Selbst-Maximierung.
Wo werden unseren natürlichen Ressourcen berücksichtigt?
Sie werden es nicht, nur insofern, als dass
man sie ausbeutet. Wo spielt die Familie in ihrem Bestreben, zu überleben, eine Rolle?
Nirgends. Jeder braucht Geld, um Waren einkaufen zu können. Aber sollte sich eine
.
Wirtschaft nicht irgendwo mit menschlichen Bedürfnissen befassen?
.
Ist nicht gerade das eine ihrer fundamentalen Aufgaben?
.
Oh, „Brauchen" kennt ihr gar nicht mehr.
Für euch gibt es nur noch „Wollen".
Und was heißt „Wollen"? Mehr Geld zum Einkaufen haben zu wollen.
.
Nun, wenn der Geldbedarf auf den Kaufwunsch ausgerichtet ist
hat das nichts mit Notwendigkeit zu tun,
denn vielleicht hat ja die Person gar keinen Geldbedarf,
sondern braucht dringend, sagen wir, eine Wasserversorgung.
Oder es kann sein, dass Geldbedarf den Wunsch nach einem goldenen Toilettensitz erzeugt.
Wo führt das alles hin? Zum goldenen Toilettensitz.
.
Und das nennt ihr Wirtschaft?
Wirklich, wenn man mal darüber nachdenkt, dann muss es die bizarrste Wahnvorstellung
.
in der gesamten Geschichte des menschlichen Denkens sein.
[Das Finanzsystem]
Nun, bisher haben wir uns auf das Marktsystem konzentriert.
Doch dieses System ist genau genommen nur eine Hälfte des globalen Wirtschaftsmodells.
.
Die andere Hälfte ist das Geldsystem.
Während es bei der Marktwirtschaft um die Interaktion von Menschen geht,
die über die Bereiche Arbeit, Produktion und
Vertrieb um Profit wetteifern,
besteht das Geldsystem aus einem Regelwerk,
das durch die Finanzinstitutionen festgelegt wird,
welche unter anderem die Bedingungen für die Marktwirtschaft diktieren.
die Bedingungen für die Marktwirtschaft diktieren.
Diese beinhalten Begriffe, die wir oft hören,
wie Zinssätze, Kredite, Schulden,
Geldmenge, Inflation, usw.
Auch wenn man sich die Haare raufen möchte, angesichts
des Geschwafels von Finanz-Ökonomen:
„Kleine Präventivmaßnahmen können dem Notwendigwerden
späteren drastischen Vorgehens vorbeugen."
Die Beschaffenheit und die Wirkungsweise dieses
Systems ist eigentlich ganz einfach:
Unsere Wirtschaft, oder besser, die globale Wirtschaft hat ein paar
.
grundlegende Dinge, die sie steuern. Das Erste ist das Mindestreserve-Bankwesen:
.
Die Banken drucken Geld aus dem Nichts.
Zweitens basiert es auf Zinseszinsen.
Wenn du dir Geld leihst, musst du mehr zurückzahlen,
als du ausgeliehen hast. Das bedeutet, dass du faktisch
Geld aus dem Nichts erschaffst;
dieser Bedarf muss wiederum bedient werden, indem noch mehr Geld erschaffen wird.
Wir leben in einem Wirtschaftsmodell des unbeschränkten Wachstums.
Unser heutiges ökonomisches Weltbild ist wie ein Schneeball-System.
Nichts wächst ewig. Es ist einfach nicht möglich.
.
Der großartige Psychologe James Hillman hat einmal gesagt:
„Das einzige, was im menschlichen Körper ab
einem gewissen Alter noch wächst, ist Krebs."
Nicht nur die Geldmenge muss stets wachsen,
auch die Zahl der Verbraucher: Verbraucher, die
sich gegen Zinsen Geld leihen, um noch mehr Geld zu erschaffen,
.
und offensichtlich ist das auf einem begrenzten Planeten nicht möglich.
Menschen sind im Grunde nur ein Mittel, um Geld zu erschaffen,
welches mehr Geld erschaffen muss,
um das ganze Konstrukt am Einstürzen zu hindern,
was jetzt gerade der Fall ist.
Es gibt wirklich nur zwei Dinge, die jeder
über das existierende Geldsystem wissen muss:
Erstens: Alles Geld wird aus Schulden erschaffen.
Also ist Geld gleich Schuld,
ob es nun durch Staatsanleihen,
Bausparverträge oder Kreditkarten erschaffen wird.
In anderen Worten: Wenn in diesem Moment
alle ausstehenden Schulden zurückgezahlt würden,
gäbe es keinen einzigen Euro mehr im Umlauf.
Und zweitens: Auf praktisch alle Kredite müssen Zinsen gezahlt werden,
doch das Geld, um diese Zinsen zurückzuzahlen,
existiert in unserer Geldmenge gar nicht.
Nur die Grundmenge an Geld wird durch Kredite erschaffen,
diese Grundmenge ist die Geldmenge im Umlauf.
Das bedeutet: Wenn alle Schulden jetzt zurückgezahlt werden würden,
gäbe es nicht nur keinen einzigen Euro mehr im Umlauf,
es gäbe auch eine gigantische Menge an noch ausstehenden Schulden,
die nicht zurückgezahlt werden könnten, da das nötige Geld nicht existiert.
Die Folge davon ist, dass zwei Dinge unvermeidlich sind:
Inflation und Bankrott.
.
Was die Inflation betrifft: Man kann sie als historischen Trend
in nahezu jedem Land beobachten und
ihre Ursachen sind leicht auszumachen,
nämlich die kontinuierliche Zunahme der Geldmenge,
die notwendig ist, um die Zinsen zahlen zu können
und das System am Laufen zu halten.
Was den Bankrott angeht,
dieser entsteht durch den Schuldenkollaps.
Dieser Zusammenbruch tritt zwangsläufig dann ein,
wenn eine Person, ein Unternehmen
oder ein Staat seine Zinsen
nicht länger zurückzahlen kann.
Aber das Ganze hat auch eine gute Seite,
zumindest, was die Marktwirtschaft betrifft:
Schulden erzeugen Druck.
Schulden schaffen Lohnsklaven.
Eine verschuldete Person ist eher bereit, geringe Löhne zu akzeptieren,
als jemand, der keine Schulden hat;
dadurch wird er zur billigen Ware.
Für Konzerne ist es großartig, wenn sie über eine Vielzahl von Leuten
mit geringen finanziellen Spielräumen verfügen.
Diese Idee lässt sich auch auf ganze Länder ausweiten.
Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds,
die praktisch als Interessenvertreter von transnationalen Konzernen fungieren,
.
gewähren Ländern in Schwierigkeiten gigantische Kredite
zu sehr hohen Zinssätzen und
sobald die Länder dann hoch verschuldet und zahlungsunfähig sind,
.
werden Sparmaßnahmen eingeführt und die Konzerne fallen ein,
.
errichten Ausbeuterbetriebe und bemächtigen sich der natürlichen Ressourcen.
Das nenne ich mal Markteffizienz!
Aber Moment - es kommt noch besser:
Es gibt da diese einzigartige Kreuzung
aus Geldsystem und Marktwirtschaft
namens Aktienmarkt, wo Menschen,
anstatt reale Dinge zu produzieren,
nur noch Geld an sich kaufen und verkaufen.
Und weißt du, was sie mit Schulden machen?
Genau - sie handeln damit!
Schulden werden tatsächlich ge- und verkauft, um Profit zu machen:
Von Kreditausfallversicherungen
und abgesicherten Schuldverschreibungen für Verbraucherschulden bis hin zu
verschachtelten Derivat-Konstrukten, die verwendet werden,
um die Schulden ganzer Länder zu verschleiern,
.
wie z.B. die geheime Absprache zwischen der Investmentbank Goldman Sachs
und Griechenland, welche beinahe die gesamte europäische Wirtschaft zum Einsturz gebracht hätte.
Am Aktienmarkt und an der Wall Street haben wir es also
mit einem völlig neuen Ausmaß an Wahnsinn zu tun,
geboren aus der Geld-Wertschöpfungskette.
Alles, was man über Märkte wissen muss,
stand vor ein paar Jahren in einem Leitartikel
des Wall Street Journal.
Es hieß „Lektionen vom hirngeschädigten Investor“.
Darin wurde erklärt, warum
Leute mit leichten Gehirnschäden bessere Investoren sind
.
als Leute mit normaler Hirnfunktion.
Warum? Weil Leute
mit leichten Gehirnschäden kein Mitgefühl empfinden.
Und das ist der Punkt: Ohne Einfühlungsvermögen
wirst du dich als Investor
hervorragend schlagen und so züchtet die Wall Street Leute ohne Empathie:
Leute, die da rein gehen, Entscheidungen treffen
und Geschäfte machen, und zwar ganz ohne Gewissensbisse.
Kein Gedanke wird daran verschwendet, inwieweit sich ihr Handeln
auf ihre Mitmenschen auswirken könnte.
Es werden regelrechte Roboter gezüchtet,
Menschen, die keine Seele haben.
Und weil sie nicht mal mehr diese Leute bezahlen wollen,
züchten sie dort heute echte Roboter,
richtige algorithmische Händler.
Zum Beispiel Goldman Sachs und der Skandal um den Hochfrequenz-Handel:
Sie stellten gleich bei der New Yorker Börse einen Computer auf.
Dieser „kolokalisierte" Computer, wie sie ihn nennen,
berechnet jeden Handel an der Börse voraus und
beschießt die Börse mit Unmengen an Aufträgen
in einer Art und Weise, dass
beim Handel Centbeträge abgezwackt werden können.
Es ist, als würden sie den ganzen Tag Geld abzapfen.
Sie taten das ein Quartal lang im letzten Jahr,
30 oder 60 Tage durchgehend, ohne einen einzigen Tag Pause,
und machten an jedem einzelnen Tag Millionen von Dollar?
Das ist statistisch unmöglich!
Als ich an der Wall Street arbeitete, hat es so funktioniert:
Jeder besticht seinen Vorgesetzten.
Der Makler besticht den Büroleiter,
der Büroleiter besticht den regionalen Vertriebsleiter.
Der regionale Vertriebsleiter
besticht den nationalen Vertriebsleiter.
Es ist eine Art ungeschriebenes Gesetz.
Wer bekommt an Weihnachten den größten Weihnachtsbonus
von allen Börsianern? Der Richtlinienbeauftragte.
Der Richtlinienbeauftragte sitzt dort den ganzen Tag
und muss dafür sorgen, dass du gegen keine der Deckungsregeln verstößt,
.
und dass du dich innerhalb des „legalen Rahmens" bewegst.
Inwieweit? Das hängt natürlich vom Ausmaß ab,
mit dem du den Richtlinienbeauftragten bestechen kannst -
ja, genau so handelt man nach dem Gesetz!
Wie ist also Betrug selbst zum System geworden?
Betrug ist längst kein Nebenprodukt mehr.
Er ist das System.
Wie in dem alten Witz von *** Allen. Ein Mann beim Arzt sagt:
„Herr Doktor, mein Bruder denkt, er sei ein Huhn.“
Der Arzt sagt: „Nehmen Sie eine Tablette,
das sollte das Problem lösen.“
Der Mann sagt: „Herr Doktor, Sie verstehen nicht,
wir brauchen die Eier.“
Okay?
Das Hin- und Her-Handeln von betrügerischen Schuldforderungen
zwischen Banken - um Gebühren zu schaffen, um Boni zu bekommen -
.
ist zum Antriebsmotor des Bruttoinlandsproduktes
der US-Wirtschaft geworden,
obwohl sie im Wesentlichen faule Schuldforderungen handeln,
bei denen es keine Hoffnung auf Rückzahlung gibt.
Sie bearbeiten, erzeugen und verbriefen genau genommen nichts.
Wenn ich 20 Milliarden Dollar auf eine Cocktailserviette schreibe
und sie an J.P. Morgan verkaufe, und wenn J.P. Morgan dann
$20 Milliarden auf eine Cocktailserviette schreibt,
und wir diese beiden Cocktailservietten an der Bar austauschen,
und uns selbst je ein Viertel von 1% der Summe als Gebühr auszahlen,
verdienen wir viel Geld für unseren Weihnachtsbonus.
Wir haben jeder eine 20-Milliarden-Dollar-Cocktailserviette verbucht,
die so lange keinen realen Wert hat, bis die Zeit kommt, in der das System
solche dubiosen Cocktailservietten nicht länger verkraften kann,
worauf wir dann zur Regierung gehen, damit sie uns
mit Rettungspaketen freikauft.
Und wegen der Wall Street und des globalen Aktienmarktes
gibt es vorsichtig geschätzt etwa 700 Billionen Dollar
an ausstehenden, betrügerischen Forderungen,
auch Derivate genannt,
die noch auf ihren Zusammenbruch warten.
Ein Wert, der das Zehnfache
des Bruttoinlandsprodukts
des gesamten Planeten übersteigt.
Und während wir zusehen, wie Regierungen
Rettungspakete an Unternehmen und Banken vergeben -
mit Geld, das sie natürlich amüsanterweise
zuvor von den Banken leihen mussten -
versucht man nun auch ganze Nationen mit Hilfe
von Gruppen anderer Staaten
durch die internationalen Banken zu retten.
Aber wie sieht ein Rettungspaket für den ganzen Planeten aus?
Es gibt kein Land da draußen, das noch nicht bis zum Hals in Schulden steckt.
Die Kaskade an Zahlungsausfällen bei der Staatsschulden-Rückzahlung
kann nur der Anfang sein, wenn wir die Mathematik berücksichtigen.
Man schätzt, dass allein in den Vereinigten Staaten
die Einkommensteuer auf 65% angehoben werden müsste,
nur um die Zinszahlungen der nahen Zukunft leisten zu können.
Ökonomen befürchten, dass innerhalb der nächsten Jahrzehnte
60% der Länder dieses Planeten bankrott sein werden.
Ok, jetzt mal ganz langsam - habe ich das richtig verstanden?
Die Welt geht bankrott -
was zum Teufel das auch immer heißen soll -
wegen dieses Konzepts namens „Schulden",
das in der materiellen Welt nicht einmal existiert.
Es ist nur Teil eines Spiels, das wir erfunden haben...
und trotzdem steht jetzt das Wohlergehen
von Milliarden von Menschen auf dem Spiel.
Massenentlassungen, Zeltstädte, zunehmende Armut,
Sparmaßnahmen, geschlossene Schulen,
Kinder, die verhungern... und andere Ebenen von familiärem Notstand...
und all das wegen eines kunstvoll erdachten Hirngespinstes...
Wie dumm sind wir eigentlich?!
Hey! Hey! Mars, mein Alter.
Komm, hilf 'nem Kumpel aus, ok?
Werd' erstmal erwachsen...
Saturn! Alter, was geht?
Weißt du noch den scharfen Spiralnebel, mit dem
ich dich neulich verkuppelt habe?
Ähh - hör' mal zu, Erde.
Wir haben dich langsam satt.
Du hast alles bekommen und trotzdem so viel verschwendet.
Du besitzt 'ne Menge Ressourcen und das weißt du ganz genau.
Warum wirst du nicht endlich erwachsen und lernst, Verantwortung zu tragen, verdammt!
.
Du brichst deiner Mutter noch das Herz.
Du bist auf dich alleine gestellt, Kumpel!
Ok, mir doch egal.
[Bevölkerungsgesundheit]
Nun, wenn wir uns das alles ansehen,
von der Müllmaschine namens „Freie Marktwirtschaft"
bis zur Schuldenmaschine - bekannt als Geldsystem -
kombiniert als geldbasiertes Marktsystem zu bezeichnen,
welches die Weltwirtschaft heute ausmacht...
fällt eine Eigenschaft ins Auge, die sich durch die
gesamte Maschinerie zieht:
Ungleichheit.
Ob es nun der sogenannte „Freie Markt" ist, der automatisch
zu Monopolisierung und Machtanhäufung neigt
weil er isolierte, reiche Geschäftsbereiche schafft,
die alles andere in den Schatten stellen - völlig ungeachtet des Nutzwertes.
.
Zum Beispiel die Absurdität, dass Spitzen-Hedgefonds-Manager an der Wall Street
.
jetzt über 300 Millionen Dollar pro Jahr mit nach Hause nehmen,
obwohl sie absolut nichts zur Gesellschaft beitragen.
Während ein Naturwissenschaftler, der eine Heilmethode für eine Krankheit sucht
und versucht, der Menschheit zu helfen,
vielleicht 60 000 Dollar pro Jahr verdient - wenn er Glück hat.
Oder ob es das Finanzsystem ist,
das Klassenteilung direkt in seine Struktur eingebaut hat.
Nur ein Beispiel: Wenn ich 1 Million Dollar übrig habe
.
und sie auf einem Sparkonto zu 4% Zinsen anlege,
werde ich 40 000 Dollar pro Jahr einnehmen.
Kein gesellschaftlicher Beitrag - kein gar nichts.
Andererseits, wenn ich der Unterschicht angehöre und Kredite aufnehmen muss,
um mein Auto oder mein Zuhause zu finanzieren
bezahle ich Zinsen, die - abstrakt gesehen -
.
diesem Millionär mit dem 4%-Sparkonto zu Gute kommen.
Von den Armen zu stehlen, um den Reichen zu geben,
ist ein dem Geldsystem eingebautes Grundprinzip,
man könnte es auch als „Strukturellen Klassismus" bezeichnen.
Geschichtlich betrachtet wurde die Bildung sozialer Schichten
zwar stets für ungerecht gehalten, doch offensichtlich schließlich doch akzeptiert,
.
da mittlerweile 1% der Bevölkerung 40% des planetaren Reichtums besitzt.
Aber materielle Gerechtigkeit einmal beiseite,
es geht noch etwas Anderes vor sich, unterhalb der Oberfläche der Ungleichheit,
.
was einen unglaublichen Verfall der gesamten öffentlichen Gesundheit verursacht.
Also, ich denke, dass Menschen oft ratlos vor dem Kontrast stehen
zwischen dem materiellen Erfolg unserer Gesellschaft -
bisher unerreichte Ausmaße von Wohlstand -
und den zahlreichen sozialen Missständen.
Betrachtet man die Statistiken über
Drogenmissbrauch, Gewalt, Selbstverletzung bei Kindern
oder über Geisteskrankheiten, fällt auf,
dass offensichtlich etwas gewaltig schief läuft
in unseren Gesellschaften.
Die Daten, die ich hier beschrieben habe,
zeigen genau das, was viele Menschen
seit Jahrhunderten schon ahnen:
Ungleichheit wirkt spaltend und gesellschaftszersetzend.
Doch in dieser Ahnung steckt mehr Wahrheit, als wir uns je hätten vorstellen können.
Ungleichheit hat sehr starke psychologische und soziale Auswirkungen,
die - wie ich vermute - mehr mit dem Gefühl von
Überlegenheit und Unterlegenheit zu tun haben.
Durch diese Art der Trennung -
und möglicherweise durch den fehlenden Respekt ihrer Umgebung -
fühlen sich die Menschen in unteren Schichten herabgewürdigt.
Was übrigens auch die Ursache dafür ist,
dass es in ungleicheren Gesellschaften häufiger zu Gewalt kommt.
Der Auslöser von Gewalt ist häufig das Gefühl von Menschen, dass man
auf sie herabschaut oder sie nicht respektiert.
Müsste ich nur eine einzige Voraussetzung hervorheben,
die von allen DIE wichtigste
zur Prävention von Gewalttaten ist,
wäre es das Prinzip der Gleichheit.
Der signifikanteste Faktor, der die Gewalttätigkeitsrate beeinflusst,
.
ist der Grad an Gleichheit verglichen mit dem Grad an Ungleichheit
in einer Gesellschaft.
Also: Was wir hier sehen, ist eine Art von
allgemeiner sozialer Fehlfunktion.
Es sind nicht nur ein oder zwei Dinge, die schief laufen,
sobald die Ungleichheit zunimmt.
Es ziehen scheinbar alle anderen Faktoren mit:
Kriminalität, Abnahme der öffentlichen Gesundheit, Geisteskrankheiten usw.
Eine der wirklich beunruhigenden Erkenntnisse in punkto Gesundheit ist,
dass man nie den Fehler machen sollte, arm zu sein oder
arm geboren zu werden.
Deine Gesundheit zahlt dafür auf verschiedenste Arten
und Weisen - bekannt als „sozioökonomisches Gesundheitsgefälle".
Wenn man von den höchsten Schichten der Gesellschaft hinuntergeht -
in Bezug auf den sozialwirtschaftlichen Status - wird die Gesundheit
bei jedem Schritt schlechter; es herrschen zig verschiedene Krankheiten.
.
Die Lebenserwartung sinkt.
Die Kindersterblichkeit steigt - was auch immer man betrachtet wird schlechter.
Eine große Frage war also,
warum dieses Gefälle existiert.
Eine simple, einleuchtende Antwort wäre,
wenn du chronisch krank bist, wirst du halt nicht sehr produktiv sein,
.
also verstärkt der Gesundheitszustand sozialwirtschaftliche Unterschiede.
Stell dir vor: Wenn du den sozialwirtschaftlichen
.
Status eines 10-Jährigen kennst, kannst du allein daraus vorhersagen,
wie sein Gesundheitszustand Jahrzehnte später aussehen wird.
.
Das ist also die Richtung des Kausalzusammenhangs.
Der nächste Punkt, was ist damit: „Arme Leute können es
sich nicht leisten, zum Arzt zu gehen; es liegt am Zugang zur Gesundheitsversorgung..."
.
Nein, auch damit hat es nichts zu tun, da man die gleichen Vorgänge in Ländern
.
mit öffentlichem Gesundheitswesen und Medikamenten auf Rezept beobachten kann.
.
Okay - hier kommt die nächste „einfache" Erklärung:
Im Durchschnitt gilt: Je ärmer du bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass du rauchst,
.
trinkst und auch ansonsten einen risikoreichen Lebensstil führst.
Ja, diese Faktoren tragen dazu bei, aber gründliche Studien haben gezeigt,
dass sie bestenfalls ein Drittel der Variabilität erklären.
Was ist also mit dem Rest?
Nun, das fehlende Puzzlestück ist der Stress, den die Armut selbst verursacht.
Also, je ärmer du bist, angefangen von der Person,
die einen Dollar weniger verdient als Bill Gates...
je ärmer du bist in diesem Land, desto
schlechter ist im Durchschnitt dein Gesundheitszustand.
Daraus lernen wir etwas wirklich Wichtiges:
Gesundheit und Armut hängen zusammen.
Es geht gar nicht darum, arm zu sein, sondern sich arm zu fühlen.
Vermehrt stellen wir fest, dass chronischer Stress
starken Einfluss auf die Gesundheit hat,
aber die häufigste Ursache für Stress
ist die Qualität unserer sozialen Beziehungen.
Und wenn es irgendetwas gibt, das die Qualität der sozialen Beziehungen beeinträchtigt,
.
dann ist es die sozioökonomische Schichtung der Gesellschaft.
Die Wissenschaft hat mittlerweile nachgewiesen, dass, ungeachtet des materiellen Wohlstands,
.
einfach schon der Stress, in einer geschichteten Gesellschaft zu leben,
zu einem breiten Spektrum an Gesundheitsproblemen führt.
Und je größer die Ungleichheiten sind, desto schlimmer wird es.
Lebenserwartung: höher in egalitäreren Ländern.
Drogenmissbrauch: geringer in egalitäreren Ländern.
Mentale Krankheiten: weniger häufig in egalitäreren Ländern.
Soziales Kapital, d.h. die Fähigkeit der Leute, einander zu vertrauen:
.
natürlich ausgeprägter in egalitäreren Ländern.
Bildungsgrad: höher in egalitäreren Ländern.
Mordraten: geringer in egalitäreren Ländern.
Verbrechen und Inhaftierungsrate: geringer in egalitäreren Ländern.
.
Es geht immer so weiter:
Säuglingssterblichkeit / Fettsucht / Jugendschwangerschaften:
niedriger in egalitäreren Ländern;
und vielleicht am interessantesten:
Innovation: höher in egalitäreren Ländern.
Dies stellt die uralte Vorstellung in Frage, dass eine
konkurrenzorientierte Gesellschaft mit ausgeprägten sozialen Schichten irgendwie kreativer und erfinderischer sei.
Außerdem bestätigt eine Studie aus England, die sogenannte Whitehall Studie,
.
dass Krankheit nach sozialen Schichten verteilt ist,
wenn man die sozioökonomische Pyramide von oben bis unten betrachtet.
Zum Beispiel wurde festgestellt, dass es in den untersten Rängen der Hierarchie
eine vierfach höhere Sterberate auf Grund von Herzkrankheiten gibt
.
verglichen mit den höchsten Rängen.
Und dieses Muster besteht unabhängig vom Zugang zur medizinischen Versorgung.
Folglich: Je schlechter der relative finanzielle Status einer Person,
desto schlechter wird im Durchschnitt auch seine Gesundheit sein.
Dieses Phänomen beruht auf einem Faktor, den man als
„psychosozialen Stress" bezeichnen könnte,
und er ist die Grundlage für die größten sozialen Verzerrungen,
die unsere Gesellschaft heute plagen.
Seine Ursache?
Das geldbasierte Marktwirtschaftssystem.
Lass dich nicht täuschen:
Der größte Zerstörer der Ökologie,
die größte Quelle für Abfall, Ausbeutung und Verschmutzung,
die Hauptursache für Gewalt -
Krieg, Verbrechen, Armut, Tierquälerei und Unmenschlichkeit...
der größte Erzeuger sozialer und persönlicher Neurosen...
psychischer Störungen und Depressionen und Angststörungen...
nicht zu erwähnen, die größte Quelle sozialer Lähmung,
die uns davon abhält, neue Methoden für
persönliche Gesundheit, globale Nachhaltigkeit und Fortschritt
auf diesem Planeten zu nutzen,
ist nicht etwa irgendeine korrupte Regierung oder Gesetzgebung,
noch irgendein Schurkenunternehmen oder Bankenkartell.
Es ist weder ein fehlerhafter Aspekt der menschlichen Natur
noch ein im Verborgenen operierender Geheimbund, der die Welt kontrolliert.
.
Es ist das sozioökonomische System selbst,
und zwar von Grund auf.
[Teil III: Projekt Erde]
Stellen wir uns einen Moment lang vor, wir hätten die Möglichkeit,
die menschliche Zivilisation von Grund auf neu zu gestalten.
Angenommen, wir entdeckten
eine exakte Kopie des Planeten Erde
und der einzige Unterschied zwischen diesem neuen Planeten und unserem jetzigen
.
wäre, dass keine menschliche Evolution stattgefunden hätte; ein unbeschriebenes Blatt also.
Es wäre eine weiße Leinwand.
Keine Länder, keine Städte, keine Verschmutzung, keine Republikaner...
nur unberührte, offene Landschaft.
Was würden wir machen?
Zuerst brauchen wir ein „Ziel", richtig?
Mit Sicherheit wäre dieses Ziel, zu überleben;
und nicht nur irgendwie zu überleben, sondern
auf eine optimale, gesunde und glückliche Weise.
Die meisten Menschen wünschen sich, zu leben
und würden ein Leben ohne Leid deutlich bevorzugen.
Also müsste die Basis für diese Zivilisation so unterstützend
und dadurch nachhaltig für das menschliche Leben sein wie nur möglich.
.
Unter Berücksichtigung der materiellen Bedürfnisse aller Menschen auf der Welt
müsste alles vermieden werden,
das uns langfristig schaden könnte.
Wenn wir vom Ziel der „Maximalen Nachhaltigkeit" ausgehen,
stellt sich die nächste Frage nach der besten „Methode".
Welchen Ansatz wählen wir?
Mal sehen...
Bisher war Politik die Methode für gesellschaftliches Handeln auf der Erde...
was also haben die Programme der Republikaner, Liberalen,
Konservativen oder Sozialisten über gesellschaftliche Entwürfe anzubieten?
Hmmm... nicht das Geringste.
Also gut - was sagt die Religion?
Der intelligente Schöpfer hat doch sicher irgendwo seine Blaupausen hinterlassen...
Nein... auch hier ist nichts zu finden.
Also gut - was bleibt noch übrig?
Vielleicht etwas namens „Wissenschaft"?
Wissenschaft ist einzigartig, weil ihre Methoden es nicht nur verlangen,
dass Ideen getestet werden und reproduzierbar sein müssen,
sondern dass wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegt werden können.
In anderen Worten, im Gegensatz zu Religion und Politik
hat Wissenschaft kein Ego
und akzeptiert die Möglichkeit, sich selbst Irrtümer einzugestehen
und schließlich widerlegt werden zu können.
Sie hält an nichts fest und entwickelt sich ständig weiter.
Also, das klingt doch natürlich genug!
Nun dann - basierend auf dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnis
im frühen 21. Jahrhundert,
zusammen mit unserem Ziel der „Größtmöglichen Nachhaltigkeit"
für die menschliche Bevölkerung -
wie fangen wir mit dem eigentlichen Konstruktionsprozess an?
Nun, die erste Frage sollte doch sein:
Was brauchen wir zum Überleben?
Die Antwort darauf lautet natürlich: die Ressourcen unseres Planeten.
Vom Wasser, das wir trinken, der Energie, die wir nutzen,
bis hin zu den Rohstoffen, die wir verwenden, um Werkzeuge herzustellen und Unterkünfte zu bauen.
Der Planet hält ein ganzes Inventar an Ressourcen bereit,
wovon viele für unser Überleben notwendig sind.
In Anbetracht dieser Dinge
ist es entscheidend, herauszufinden, was wir haben und wo es sich befindet.
Das bedeutet, wir müssen eine Bestandsaufnahme durchführen.
Wir lokalisieren und identifizieren einfach jede mögliche physische Ressource auf dem Planeten,
zusammen mit der verfügbaren Menge am jeweiligen Fundort:
angefangen bei Kupfervorkommen über die ergiebigsten Standorte für
Windkraftanlagen zur Energieherstellung, natürlichen Frischwasserquellen,
.
sowie dem Erfassen der Fischmenge im Ozean
bis hin zu den fruchtbarsten Landstrichen, um Nahrung anzubauen usw.
Doch da wir Menschen diese Ressourcen
über kurz oder lang aufbrauchen,
erkennen wir, dass es mit Suchen und Identifizieren nicht getan sein wird,
wir müssen auch den Bestand verfolgen.
Wir müssen sicherstellen, dass uns das Ganze
nicht irgendwann ausgeht; das wäre schlecht.
Und damit ist nicht nur das Berechnen unseres eigenen Verbrauchs gemeint,
sondern auch das Berücksichtigen der Regenerationsrate der Erde,
z.B. wie lange es dauert, bis - sagen wir mal -
ein Baum gewachsen ist oder sich eine Quelle wieder gefüllt hat.
Dies nennt man „Dynamisches Gleichgewicht".
Mit anderen Worten, wenn wir Bäume rascher abholzen als sie nachwachsen können,
haben wir ein ernsthaftes Problem, weil so ein Verhalten nicht nachhaltig ist.
Also, wie können wir nun diese Bestandsaufnahme durchführen,
vor allem, wenn wir feststellen müssen,
dass die Ressourcen überall verstreut sind?
Wir haben riesige Minen auf dem Kontinent, den wir Afrika nennen,
Energiepotentiale im Mittleren Osten,
ein enormes Potential an Gezeitenkraft an der nordamerikanischen Atlantikküste,
den größten Vorrat an Süßwasser in Brasilien usw.
Wieder einmal hat die gute, alte Wissenschaft einen Vorschlag:
Er heißt „Systemtheorie“.
Die Systemtheorie berücksichtigt, dass das Gefüge der natürlichen Welt -
angefangen bei der menschlichen Biologie über die Biosphäre der Erde
bis zum Zusammenhalt des Sonnensystems durch die Gravitation -
ein einziges riesiges, synergetisch verbundenes System ist - alles ist miteinander verwoben.
Genauso wie sich menschliche Zellen verbinden, um unsere Organe zu bilden
und die Organe zusammen unseren Körper bilden,
kann unser Körper ohne die irdischen Ressourcen wie
Nahrung, Luft und Wasser nicht leben. Wir sind untrennbar mit der Erde verbunden.
Und so weiter.
Also nehmen wir jetzt, wie Mutter Natur es verlangt, das gesamte Inventar und
die Daten über den Verbrauch und erschaffen daraus ein „System", um es zu verwalten.
Ein „Globales Ressourcen-Management-System“,
um jede relevante Ressource auf dem Planeten zu erfassen.
Es gibt einfach keine vernünftige Alternative, wenn unser Ziel als Spezies
das langfristige Überleben ist. Wir müssen die Welt als Ganzes betrachten.
Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf können wir uns jetzt der Produktion zuwenden.
Wie setzen wir unsere Ressourcen ein?
Wie sieht der Produktionsprozess aus und was müssen wir bedenken,
damit er so optimiert wie möglich abläuft,
um die Nachhaltigkeit zu maximieren?
Als Erstes springt uns die Tatsache ins Auge,
dass wir generell versuchen müssen, schonend zu verfahren.
Die Ressourcen des Planeten sind grundsätzlich endlich.
Also ist es wichtig, dass wir „strategisch“ vorgehen.
„Strategische Ressourcenschonung“ ist der Schlüssel.
Als Zweites erkennen wir, dass manche Ressourcen auf Grund
ihrer Grundeigenschaften weniger gut geeignet sind als andere.
Tatsächlich hat das Verwenden mancher dieser Stoffe
schreckliche Auswirkungen auf die Umwelt
und gefährdet zwangsläufig auch unsere eigene Gesundheit.
Zum Beispiel: Öl und fossile Brennstoffe setzen, egal wie man es betrachtet,
einige sehr zerstörerische Stoffe in der Umwelt frei.
Darum ist es entscheidend, dass wir diese Stoffe nur nutzen,
falls es unbedingt notwendig ist - wenn überhaupt.
Glücklicherweise gibt es unzählige Möglichkeiten, die Sonne, den Wind,
die Gezeiten, die Wellen, Temperaturunterschiede und Erdwärme zur Energiegewinnung zu nutzen.
Dies ermöglicht uns, intelligente Strategien dazu zu entwickeln, welche Ressourcen
wo zur Anwendung kommen, um damit negativen Rückwirkungen vorzubeugen.
Wir müssen von vorneherein Verfahren bei der Produktion und Nutzung vermeiden,
die schädliche Auswirkungen auf die Natur und letztendlich auch auf uns haben.
Wir werden das ab sofort „Strategische Sicherheit" nennen,
passend zu unserem Begriff der „Strategischen Ressourcenschonung".
Aber damit ist den Produktionsstrategien noch nicht Genüge getan:
Wir werden eine „Strategie der Effizienz”
für die eigentlichen Prozesse selbst benötigen.
Wir stellen fest, dass es im Wesentlichen
drei konkrete Richtlinien gibt, die man beachten muss:
Erstens: Alle Güter, die wir herstellen, müssen darauf ausgelegt sein,
so lange wie möglich zu halten.
Ganz klar, je mehr Dinge kaputt gehen,
desto mehr Ressourcen brauchen wir, um sie zu ersetzen
und desto mehr Müll ensteht.
Zweitens: Wenn Dinge kaputt gehen
oder aus welchem Grund auch immer nicht mehr zu gebrauchen sind
ist es entscheidend, dass wir davon
so viel wie möglich wiederverwerten.
Also muss dies beim Produktdesign von den frühesten Stadien an
mit berücksichtigt werden.
Drittens: Technologien, die sich rapide weiterentwickeln und in kürzester Zeit
durch technologischen Fortschritt wieder veralten würden, müssten von Anfang an
so entworfen werden, dass Aktualisierungen
ermöglicht werden (wie z.B. im Bereich der Elektronik).
Einen kompletten Computer nur wegen eines kaputten oder veralteten
Bauteils wegzuwerfen ist das Letzte was wir wollen.
Also entwerfen wir Komponenten schlichtweg so, dass sie
angesichts der vorhersehbaren technologischen Neuerungen
jederzeit Bauteil für Bauteil modernisiert und universell ausgetauscht werden können.
Und wenn wir erkennen, dass „Strategische Ressourcenschonung“,
„Strategische Sicherheit“ und „Strategische Effizienz“
rein technische Begriffe und damit
frei von subjektiver Meinung oder Voreingenommenheit sind,
können wir diese Strategien einfach in einen Computer einprogrammieren,
der alle relevanten Variablen gewichten und berechnen kann
und uns somit erlaubt, die aktuell beste Methode
für eine nachhaltige Produktion zu finden,
basierend auf dem aktuellen Wissensstand.
Und obwohl dies vielleicht kompliziert klingen mag
ist es doch lediglich ein fortschrittlicher Taschenrechner.
Solche komplexen Entscheidungsfindungs-
und Kontrollsysteme werden übrigens
bereits auf der ganzen Welt für isolierte Bereiche genutzt,
man muss sie einfach nur größer dimensionieren.
Also...
Nun haben wir nicht nur unser Ressourcen-Management-System,
sondern auch ein Produktions-Management-System.
Beide können leicht computerautomatisiert werden,
um Effizienz, Schonung und Sicherheit zu maximieren.
Diesen Informationsfluss kann weder die Gehirnleistung eines Einzelnen
noch die einer ganzen Gruppe von Menschen bewältigen.
Dies muss von Computern erledigt werden, und das kann es auch.
Was uns zur nächsten Stufe bringt: Verteilung.
Welche Nachhaltigkeitsstrategien sind hier sinnvoll?
Da wir ja wissen, dass die kürzeste Verbindung
zwischen zwei Punkten eine gerade Linie ist
und Energie benötigt wird, um Transportmaschinen anzutreiben, gilt:
Je kürzer der Transportweg, desto größer die Effizienz.
Waren auf einem Kontinent herzustellen, um sie dann auf einen anderen zu transportieren,
ist nur dann sinnvoll, wenn sie
im Zielgebiet nicht hergestellt werden können.
Alles andere ist Verschwendung.
Die Produktion muss lokal sein, sodass die Verteilung einfach und schnell
geschehen kann und nur minimalen Energieaufwand erfordert.
Wir nennen das die „Strategie der kurzen Distanzen“,
das bedeutet, dass wir
die Transportwege aller Güter -
Rohstoffe und Endprodukte - so kurz wie möglich halten.
Es wäre natürlich auch wichtig, zu wissen,
was wir transportieren und warum.
Und das fällt in die Kategorie der Nachfrage.
Nachfrage bezeichnet Dinge, die Menschen für ihre Gesundheit
und eine hohe Lebensqualität benötigen.
Das Spektrum der materiellen menschlichen Bedürfnisse
reicht von den grundlegenden Lebensnotwendigkeiten
wie Essen, sauberem Wasser und Unterkunft
bis zu Gegenständen für Freizeit, Sport und Entspannung zu privatem
und gemeinschaftlichem Vergnügen;
beides wichtige Faktoren für die persönliche und gesellschaftliche Gesundheit.
Also machen wir ganz einfach eine weitere Umfrage:
Menschen beschreiben ihre Bedürfnisse, die Nachfrage wird ermittelt
und die Produktion beginnt basierend auf dieser Nachfrage.
Und weil der Bedarf an verschiedenen Waren
natürlichen Schwankungen unterliegt und es regionale Unterschiede gibt,
müssen wir ein System entwerfen, das die Nachfrage und Verteilung überblickt,
um Überproduktion und Knappheit zu vermeiden.
Natürlich ist diese Idee nichts Neues:
Dieses System wird heute in jeder großen Supermarktkette benutzt,
um den Warenbestand zu überprüfen.
Wir übertragen es jetzt einfach auf einen globalen Maßstab.
Aber Moment mal. Wir können Nachfrage eigentlich gar nicht richtig verstehen,
wenn wir nicht die eigentliche Anwendung der Güter mite