Tip:
Highlight text to annotate it
X
Hallo! Ich bin Patrick Saalabian. Ich bin Kinderchirurg und das hier ist
das Kinderzentrum und da befindet sich die Kinderklinik und auch die Klinik für
Kinderchirurgie. Und dort arbeite ich und Ihr müsst vielleicht irgendwann mal zu
uns kommen, wenn Ihr Euch verletzt habt
oder aber wenn Ihr mal ins Krankenhaus kommen müsst, um operiert zu werden.
Da gehen wir jetzt zusammen rein und dann zeige ich Euch was.
Ich bin jetzt auf dem Weg zum Kevin,
den werden wir nämlich gleich im OP versorgen und da könnt Ihr alle mal mitkommen.
Der Kevin hat sich nämlich den Arm gebrochen und
wir mussten das mit einem Draht reparieren.
Jetzt ist der Arm wieder heil, aber der Draht muss natürlich raus.
"Bist Du denn sehr aufgeregt,
Kevin, oder geht es?"
"Ähm - 40 Prozent immer noch."
"40 Prozent... Du bekommst jetzt hier eine OP-Haube."
Kevin soll von der
Operation nichts spüren und
dafür benutzen wir einen Trick:
Im OP, wo wir den Kevin jetzt hinbringen, haben wir ein Gas, das uns dabei hilft.
"Du bekommst ja gleich
diese Maske,
damit Du das
Zaubergas
einatmen kannst, okay?" "Ja."
Das Zaubergas heißt in Wahrheit Lachgas.
Kevin atmet es durch die Maske ein.
Die riecht so ein bisschen nach Plastik, das macht aber nichts,
denn wir haben dafür unsere Duftstifte.
"Na gut, jetzt kannst Du Dir aussuchen: Hier haben wir drei Duftstifte.
Und jetzt sagst Du mir, welcher am besten riecht.
Einmal hier, Erdbeere?
Oder Orange, oder: Was ist das?" "Schokolade!"
"Möchtest Du Schokolade?" " Ja." "Okay.
Schmieren wir das hier rein, verstreichen das,
malen die Maske sozusagen aus."
"Da ist doch gar nichts!"
"Nein, das ist farblos, aber Du riechst es jetzt.
Das ist ja ein Duftstift und kein Rotstift.
Das riecht gut, oder?
Es wird so sein, Kevin,
wenn Du das Gas einatmest,
dann dauert es drei, vier Atemzüge
und dann wirst Du merken,
dass Dir möglicherweise etwas schwindelig wird,
und dass alles plötzlich so ein bisschen wird wie im Traum."
"Ich bin im Traumland!"
"Und wir werden plötzlich weiter weg sein, als es eigentlich der Fall ist.
Es kann auch sein, dass du anfängst zu lachen und zu kichern.
Auf jeden Fall wird es so sein, dass Du von dem
Ganzen hier nichts merkst, okay?
Wollen wir anfangen?" "Kann ich noch ins Traumland rüber reisen?"
"Dabei helfen wir Dir jetzt. Wir schneiden erstmal die Gipsschiene auf.
Man kann bei Dir ganz gut die beiden Drähte tasten.
Okay, dann fangen wir
mit der Maske an." "Wenn irgenwas ist -
Du kannst die ganze Zeit mit mir sprechen."
"Okay."
"Du kannst mir auch was erzählen, oder ich erzähl Dir was."
"Ich erzähl Dir was." "Du erzählst was?
Du sollst gleich atmen. Wir starten jetzt mal, okay?"
"Wir starten jetzt mal, und Du sagst uns bescheid,
wenn irgendwas nicht in Ordung ist, okay?
Kevin, ich werde jetzt
Deinen Unterarm ein bisschen mit der Indianerfarbe einreiben
und sauber machen.
Geht es Dir denn gut, Kevin?"
Man sieht jetzt,
dass Kevin nach ungefähr fünf Atemzügen
sozusagen seine Wahrnehmung komplett verändert hat.
Und man wird gleich sehen,
wenn man den Hautschnitt setzt, dass er davon
gar nichts mehr spüren wird.
"Meine Batterien sind für zehn Jahre jetzt aufgeladen."
"Für zehn Jahre sind die jetzt aufgeladen? Das ist toll."
"Jetzt werde ich noch eine lokale Betäubung setzen, damit Kevin nach dem
Eingriff auch zu Hause, wenn er dann
nach Hause gegangen ist, keine Schmerzen hat."
"Drückst Du noch einmal, bist Du verhaftet für 20 Jahre!"
"Wirklich? So lange?" "Ja." "Okay.
Ich werde jetzt
hier einen kleinen Minipieks setzen.
Lachst Du gerade?" "Ja."
"Ich habe ja gesagt, deswegen heißt es ja Lachgas."
"Dein Lachen steckt an!"
"Wir warten jetzt noch einen Moment ab,
bis auch die Wirkung des lokalen Betäubungsmittels einsetzt, und dann werden wir
diesen Metalldraht, der in den Knochen eingebracht
worden war, herausziehen."
"Kevin, alles in Ordnung bei Dir?" "Ja."
"Okay, wir werden jetzt mal gucken, dass
wir diesen kleinen Draht
aus Deiner Hand entfernen."
Kevin ist jetzt immer noch tief im Traumland
und dass ich gerade in seinen Arm einen kleinen Schnitt mache,
merkt er gar nicht.
"Hast Du das denn mitbekommen? Gut."
"Du musst ja auch noch Dein Rennen gewinnen, oder?"
"Jetzt schließen wir die Wunde wieder mit einer Naht.
Lachst Du Dich jetzt wieder kaputt?" "Nee, überhaupt gar nicht." "Sondern?"
"Ich mache ein Rennen!" "Okay." "Kannst Du überhaupt nicht wissen, dass ich ein Rennen mache?" "Nein."
Wir werden jetzt mit der Maske
sozusagen aufhören, also
mit dem Inhalieren des Medikaments." "Frische Luft, endlich. Warte ich hatte doch die ganze Zeit
Luft, ich Dusselkopp."
"Du Dusselkopf?" "Kopp heißt das!"
"Wir kleben hier jetzt noch zwei Pflaster drauf
und haben es dann gleich geschafft.
Kannst Du Deine Hand jetzt bewegen?"
"Ja. Kann ich."
"Gut dann war es das schon, Kevin."
"Ich kann mich absolut nicht erinnern,
was die da mit mir angestellt haben."
"Und wie geht es Dir, Schätzchen? Oh gut."
"Kannst Du Dich denn noch an irgendwas erinnern?
Hier an den Eingriff, wir haben ja vorhin bei Dir diese Drähte rausgemacht."
"Ne, da habe ich gar nichts gemerkt."
"Nichts gemerkt?
Und weißt du davon noch irgendwas?" "Ne."
"Gut. Ist Dir denn schwindelig?" "Ne." "Auch nicht, okay dann
denke ich kannst Du nach Hause gehen."
"Jetzt?" "Ja, die Zeit ist jetzt langsam um.
Tschüss. Mach's gut."