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Der deutsche Idealismus fängt mit der kopernikanischen Wende Kants an.
Kant bricht mit der Unendlichkeit Gottes im Rationalismus und stellt den Menschen ins Zentrum.
Für Kant zerfällt dessen Endlichkeit in drei Momente: die theoretische Vernunft, die praktische Vernunft und die Urteilskraft.
Kant konstruiert ein System, welches jedoch keinen absoluten Grund hat,
und deswegen versuchen es seine Nachfolger, einen solchen Grund zu entwerfen.
Dies kann nach Fichte durch das reine Subjekt, nach Schelling durch Naturphilosophie oder Kunst,
oder nach Hegel anhand eines Verständnisses des Systems als selbstreflexive Totalität geleistet werden.
Zwei Momente werden bei Hegel eingeführt: erstens, dass alle diese Momente sich gegenseitig definieren,
zweitens, dass sich die Selbstdefinition als eine geschichtliche Bewegung vollzieht.
In diesem Sinne finden wir bei Hegel eine Vollendung des deutschen Idealismus vor.
Nach Hegel werden es Philosophen wie Schelling, Feuerbach, Kierkegaard, Marx und Nietzsche versuchen,
ein Moment innerhalb des Systems zu finden, welches sich nicht in dessen Ordnung integrieren lässt,
und deshalb kann man, einerseits, im deutschen Idealismus eine Vollendung der absoluten Subjektivität sehen,
aber andererseits beobachten, wie er diese Subjektivität an ihre Grenzlinie treibt.
In diesem Sinne ist die moderne Philosophie, in der die Endlichkeit und das gespaltete Subjekt zentral sind,
eine Fortsetzung des Programms des deutschen Idealismus.