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Hallo Leute! Es freut mich, dass Ihr diesen Film über die antifaschistische Bewegung in Russland anschaut.
Beim Drehen dieses Films haben wir versucht, möglichst objektiv zu sein.
Darum haben wir legale und "illegale" AntifaschistInnen interviewt.
Obwohl uns natürlich vollkommen klar ist, dass es illegale Antifas gar nicht gibt.
Viel Spaß beim Zuschauen!
Die Kunstgruppe "Kinder Bakunins" zeigt den Dokumentarfilm
ANTIFASCHISTISCHE ANSICHTEN (RUSSLAND)
Timur Katscharawa ermordet von Nazis in St. Petersburg 13. November 2005
Alexander Rjuchin ermordet von Nazis in Moskau 16. April 2006
Ilja "Agler" Borodajenko ermordet von Nazis in Angarsk, Bez. Irkutsk 21. Juli 2007
Alexej "Kryl" Krylow ermordet von Nazis in Moskau 16. März 2008
Fjodor "Fedjai" Filatow ermordet von Nazis in Moskau 10. Oktober 2008
gewidmet unseren von Nazis ermordeten FreundInnen und GenossInnen
Kein Vergessen, Kein Vergeben...
Alexander Werchowski, Leiter des Informations- und Analysezentrums "Sowa", Moskau Es gibt keine offizielle Statistik, vom Staat.
Alexander Werchowski, Leiter des Informations- und Analysezentrums "Sowa", Moskau Der Staat zählt nicht die Verbrechen, sondern die Verurteilungen.
Nur wenn jemand ausdrücklich für ein nationalistisches Hass-Verbrechen verurteilt worden ist,
geht dieses Verbrechen in die Statistik ein.
Aber leider werden diese Statistiken gar nicht vollständig veröffentlicht.
Wir zählen die Fälle, in denen Morde aus nationalistischem Hass begangen wurden,
egal, ob der Fall vor Gericht geht oder nicht.
Dieses Jahr hatten wir bis jetzt schon 60 Fälle, in denen Leute ermordet wurden.
Nur die Morde!
Das ist sehr viel, denn letztes Jahr hatten wir insgesamt rund 80,
und jetzt ist gerade erst Anfang September.
Es ist traurig, aber es gibt einen Anstieg.
Polina Sibogatulina Experten sprechen von ca. 60.000 Boneheads (Nazi-"Skinheads")
Zeitschrift "Antifaschistisches Motiv" St. Petersburg Diese Zahl ist sehr ungenau.
Es ist nicht klar, wer als Faschist gilt,
weil es Leute gibt, die bestimmte Kleidung tragen,
und es gibt andere, die diese Kleidung nicht tragen, aber Mörder sind.
Niemand bekommt sie zu fassen,
und sie arbeiten weiter in der Armee,
bei der Miliz (=Polizei)... oder in der präsidialen Verwaltung.
Wir haben die Teilnehmerzahlen von Kundgebungen verschiedener rechtsradikaler Parteien ausgewertet
und sind – das ist natürlich sehr ungenau – auf rund 10.000 Leute landesweit gekommen.
Die einzige Zahl, die wir haben,
ist die Zahl der Leute, die von Neonazis auf der Straße angegriffen oder verletzt wurden.
Ich denke, in Russland gibt es knapp 20.000 mehr oder weniger aktive radikale NationalistInnen,
aber die Menge der SympathisantInnen ist nicht zu zählen.
Diese Zahlen haben nichts mit der Realität zu tun.
Weil die Mehrzahl der Opfer nicht zur Miliz geht, bleibt der größte Teil der Verbrechen unbekannt.
Weder JournalistInnen noch sonst jemand erfährt davon.
Die Angriffe sind brutaler geworden, und es werden häufiger Waffen benutzt.
Jetzt sogar schon Bomben. Eher selten Schusswaffen.
Vor fünf Jahren waren sie Teenager,
aber jetzt sind diese Typen älter, und sie können mehr tun.
Gedenk-Aktion für Alexej Krylow 51a 00:04:06,803 --> 00:04:10,802 am 19. März 2008 in Moskau
Der Faschismus kommt nicht durch!
Zum ewigen Gedenken an Alexej Krylow, ermordet am 16.3.2008 von Nazis. Wir erinnern uns!
Godzilla der Zerstörer Mitbegründer der Moskauer Antifa-Bewegung 1996, 97 hatte der Faschismus die ganze Fußball-Hooligan-Szene erfasst.
Es war wirklich gefährlich, weil viele junge Leute sich für Fußball interessieren.
Und damals waren fast 100% der Hooligans Faschos. Furchtbar!
Ich bin seit über zehn Jahren in der antifaschistischen Bewegung
Mit FreundInnen fing ich an, eine antifaschistische Zeitschrift rauszubringen.
Antifaschistisches Motiv Die Redaktionslinie war einfach: Wir sind gegen Faschismus. Wir sind unterschiedlich, aber wir alle sind gegen den Faschismus.
Bei uns waren AnarchistInnen dabei, Leute aus der linken Mitte, Rechte – nun, Liberale halt...
1999 gab es die erste antifaschistische Gruppe.
Sie nannten sich RASH, dann SHARP, aber später verschwanden sie wieder.
Es gab ein paar kräftige Punks aus der öko-anarchistischen Bewegung "Hüter des Regenbogens",
und die verprügelten die Boneheads richtig.
Aber das ließen sie wieder bleiben, denn in Moskau gab es an die 6000 Boneheads, und sie waren nur elf.
Wir waren bei den ersten antifaschistischen Aktionen in St. Petersburg dabei.
Diese erste Gruppe löste sich 2000 auf,
dafür tauchte 2000 die Webseite www.redskins.newmail.ru auf.
Wir machten Aufkleber... 69a 00:06:03,800 --> 00:06:06,000 "Echte Skinheads sind keine Rassisten!" Wir machten Aufkleber... 69b 00:06:06,000 --> 00:06:08,027 "Faschist sein ist peinlich!" Wir machten Aufkleber...
... Graffiti, Musik...
Der nächste große Schritt war 2002.
Die Zahl der Boneheads sank damals auf rund 3000.
Als wir 15 Leute beisammen hatten, wurde es interessanter, denn ab da konnten wir wirklich Nazis verprügeln.
Dafür waren 50 bis 100 Boneheads hinter uns her.
Von Frühling 2003 bis Frühling 2004 passierte fast nichts.
Aber ab 2004 wurde der Antifaschismus eine Massenbewegung.
St. Petersburg 2005
"Gegen Nazismus!" 77a 00:06:43,400 --> 00:06:46,100 "Stop Faschismus" 77b 00:06:46,100 --> 00:06:47,399 "Stop Faschismus" Scheiße, total verlaufen. 77c 00:06:47,399 --> 00:06:48,499 "Einheit der Rassen" Scheiße, total verlaufen. 77d 00:06:54,300 --> 00:06:56,000 "Einheit der Rassen"
Band "What We Feel", Moskau
Gemeinsam 79a 00:07:07,500 --> 00:07:08,999 gegen den Faschismus! 79b 00:07:35,600 --> 00:07:36,999 Gemeinsam 79c 00:07:37,600 --> 00:07:38,999 gegen den Faschismus! 79d 00:07:39,600 --> 00:07:40,999 Gemeinsam 79e 00:07:41,800 --> 00:07:42,999 gegen den Faschismus!
Seit damals sind lange Jahre vergangen 80a 00:08:14,750 --> 00:08:16,999 Doch die Fahne der Tyrannen wird wieder gehisst 80b 00:08:17,000 --> 00:08:19,249 Alle verschließen die Augen vor den Nazibrigaden 80c 00:08:19,250 --> 00:08:21,499 Wieder wird unschuldiges Blut vergossen 80d 00:08:21,500 --> 00:08:23,749 Bullen nehmen Schmiergeld und lassen ihnen freien Lauf 80e 00:08:23,750 --> 00:08:25,999 Die Regierung will sich um das Faschismus-Problem nicht kümmern 80f 00:08:26,000 --> 00:08:28,249 Niemand außer uns fühlt sich für die Nazis zuständig 80g 00:08:28,250 --> 00:08:30,499 Radikale Aktionen gegen den Radikalismus 80h 00:08:48,000 --> 00:08:49,999 Gemeinsam gegen den Faschismus 80i 00:08:50,000 --> 00:08:51,999 werden wir stehen bis zuletzt 80j 00:08:52,000 --> 00:08:53,999 Das ist unsere Freiheit 80k 00:08:54,000 --> 00:08:55,999 Das ist unser Kampf
Ja, ich bin Antifaschist. 81a 00:09:01,981 --> 00:09:03,829 Ja klar! Ich bin Antifaschist!
Ja, wir bezeichnen uns als antifaschistische Band. Wir sehen uns als Antifaschisten. 82a 00:09:10,000 --> 00:09:17,102 Wir verprügeln Boneheads und singen Lieder darüber.
Ich verwende keine derartige Terminologie.
Ich bin Antifaschist.
Mir egal. Ich bin kein Antifaschist. Ich bin ein Rabauke.
Ja. Ich bin Antifaschist.
In mancher Hinsicht bin ich Antifaschistin.
Ja, ich denke schon, dass ich Antifaschist bin.
Im Prinzip bin ich ja tatsächlich Antifaschist. Aber ich sage nie: "Ich bin Antifaschist!" 89a 00:09:37,000 --> 00:09:44,658 Das ist Quatsch. Ich habe wichtigere Bezeichnungen für mich selbst.
Stanislaw Markelow Anwalt und Menschenrechtler 90a 00:09:44,659 --> 00:09:50,668 Ich denke, jeder normale Mensch, sogar ohne politische Ansichten,
ist von Natur aus Antifaschist.
Das ist eine ganz normale menschliche Einstellung. 92a 00:09:55,000 --> 00:10:01,999 (Markelow wurde am 19. Januar 2009 von einem Unbekannten erschossen.)
Wohnung eines Antifaschisten
Jimmy S.H.A.R.P. St. Petersburg Antifaschismus, das ist so ein Ding... etwas sehr Aktuelles.
Dem habe ich mich verschrieben, das ist jetzt nötig in unserer Gesellschaft.
Da gibt es ein Problem, und als denkender Mensch versuche ich zu helfen.
Antifaschismus bedeutet, etwas gegen Faschismus zu machen.
Es gibt verschiedene Aktionsformen, und alle suchen sich eben aus, was sie tun können, was für sie richtig ist.
Schurik Antifaschistin, Anarchistin Moskau Wir können Antifaschismus unterschiedlich verstehen. Als Kampf auf der Straße,
im Internet
oder in Büchern.
Oder wenn alte Leute zusammensitzen und über Antifaschismus reden.
All das nennen wir "Antifaschismus". All die unterschiedlichen Formen haben ihre Vor- und Nachteile.
Iwan Ninenko, Mitglied der "Jugend-Menschenrechts-Bewegung" Moskau "Nein" zum Faschismus sagen. Dass ein Volk besser ist als das andere.
Iwan Ninenko, Mitglied der "Jugend-Menschenrechts-Bewegung" Moskau Dass eine Gruppe besser ist als eine andere.
Antifaschismus ist offener Widerstand gegen diese Ideologie.
Keine Verbindungen mit Nazis zu haben.
Mit FreundInnen darüber sprechen.
Sokrat R.A.S.H., Irkutsk Für mich ist Antifaschismus Widerstand gegen Staat und Kapital. 109a 00:12:03,000 --> 00:12:08,266 Sokrat R.A.S.H., Irkutsk Und besonders gegen diese Bonehead-Freaks, die bei uns auf die Straße gehen und Scheiße bauen.
Rasch R.A.S.H. St. Petersburg Antifaschismus heißt für mich: Widerstand gegen jede Diskriminierung.
Dima und Bob Band "What We Feel" Moskau Nazis verprügeln. Und darüber singen, dass Faschismus schlecht ist.
Antifaspuckis in der Metro ankleben.
Hakenkreuze an den Wänden durchstreichen.
Jekaterina Band "Give 'em The Gun" Moskau Ich denke, Antifaschismus ist eine allgemeine, normale Idee denkender Menschen.
Pjerwy R.A.S.H. St. Petersburg Antifaschismus heißt für mich Kampf gegen jede Diskriminierung.
Gegen die Diskriminierung verschiedener kleiner Gruppen:
Nationale Minderheiten, RentnerInnen, StudentInnen...
Schwule, Lesben, Schwarze, Einwanderer, Arme, Obdachlose...
Susel R.A.S.H. Irkutsk Für mich persönlich heißt Antifaschismus in erster Linie Widerstand auf der Straße.
Susel R.A.S.H. Irkutsk Das sind nicht diese Jungs, die heute hier sind, für die ist das nur Musik, Mode, geil.
Sondern wenn du weißt, wie du reagierst, wenn jemandem die Fresse eingeschlagen wird.
Baron, Band "Prosuck" Ex-militanter Antifa Moskau Antifaschismus ist für mich Kampf gegen Fremdenhass und Rassismus.
Ich denke, alle Menschen sind gleich, und wir sollten sie nach ihren Taten beurteilen, nicht nach ihrem Äußeren.
Owal, Band "Give 'em The Gun" "Moscow Trojan Skinheads", Moskau Antifaschismus ist das, was uns alle heute vereint.
Owal, Band "Give 'em The Gun" "Moscow Trojan Skinheads", Moskau Darunter versteht natürlich jeder ein bisschen was anderes.
Für einen ist es dies, für den anderen jenes.
Man kann verschiedener Meinung sein, das ist OK.
Ich schätze das sehr. Du hast deine Meinung, ich hab meine.
Aber uns vereint etwas. Das ist die Punkrock-, Hardcore- oder Ska-Szene, egal.
Hier ist Platz für Skinheads, Punks, Hardcore-Leute, Platz für alle...
außer für Leute mit rassischen oder nationalen Vorurteilen.
Es ist Stolz.
Antifaschismus ist, wenn Leute kommen, die wissen, dass sie auf die Fresse kriegen können, wenn sie rausgehen.
Sie können ihr Leben verlieren, und sie wissen, dass sie ihr Leben riskieren.
Das ist Antifaschismus.
Aber wenn eine Mode draus wird, ist es kein Antifaschismus mehr. 136a 00:14:16,301 --> 00:14:18,000 Nur noch ein Mode-Firlefanz.
Ich bin Anarchist, und Antifaschismus gehört zu meiner politischen Überzeugung.
Jede Person, die gegen den Faschismus kämpft, hat ihre eigene Vorstellung, 138a 00:14:31,050 --> 00:14:36,050 wie eine Gesellschaft ohne Faschismus aussehen sollte.
Du verstehst, was zu tun ist, du hast die Zeit und die Fähigkeit dazu
und du willst es tun.
Und es lohnt sich, es zu tun.
Gedenkaktion für Alexej Krylow 142a 00:14:55,583 --> 00:14:59,583 25. März 2008, St. Petersburg
"Machen wir Nazismus zu Geschichte!"
Stanislaw Markelow Antifaschistischer Anwalt Moskau Zur Zeit wachsen die faschistische und die antifaschistische Bewegung, das ist offensichtlich.
Die Fragen der ideologischen Ausrichtung, wohin sich das Land entwickeln soll, werden nicht von den Behörden gelöst.
Alle Kräfte der offiziellen Politik haben sich von der Realität verabschiedet.
Sie kümmern sich nicht um die Probleme der Gesellschaft. Sie verteilen unter sich nur Geld, hohe Posten und Privilegien.
Wohin sich unser Land entwickelt, wird jetzt auf der Straße entschieden.
Godzilla der Zerstörer Mitbegründer der Moskauer Antifa-Bewegung In Russland gibt es, denke ich, zwei unterschiedliche Probleme.
Das eine sind die Boneheads, das andere eine Art allgemeiner Fremdenhass.
Die Boneheads sind wegen diesem Fremdenhass aufgetaucht.
Sokrat R.A.S.H., Irkutsk Das größte Problem ist der alltägliche Nationalismus und Rassismus.
Kinder kriegen das von klein auf mit, und so fängt der Mist an.
Es gibt schlechte Menschen, sowohl russische als auch nichtrussische. Aber Russland ist ein Vielvölkerstaat.
Und diese Faschisten nennen sich Patrioten, die ihr Land lieben, aber sie sind einfach
nur Leute, die keine Ahnung von ihrer eigenen Kultur und Geschichte haben.
Sie haben kein Talent, können nicht lesen, lernen nichts, trinken nur Bier auf der Straße.
Ein Mensch, der sich der faschistischen Ideologie anschließt, 158a 00:17:00,000 --> 00:17:05,981 verliert seine menschliche Persönlichkeit und wird Teil eines Systems.
Er übergibt seine ganze Identität dem Führer,
den seine Gruppe sich ausgesucht hat oder der sich einfach selbst zum Führer ernannt hat.
Galka Anarcho-Punk St. Petersburg Ich habe mit solchen Leuten geredet. Da gibt es einen Bekannten.
Ich hab ihm direkt gesagt, dass er ein Idiot ist, ich hab gefragt, Kollege, benutzt du deinen Kopf überhaupt zum Denken?
Aber der hat wirklich kein Hirn. So Leute kann man nur abstechen. Aber solche gibt es viele bei den Faschos.
Tschechman Kiez-Rabauke Moskau Die Lage ist sehr schlecht. Zu viel nationalistische Stimmung,
die aus diesem Scheiß entsteht.
Die Leute lernen von Kindheit an: Wer aus dem Kaukasus ist, ist Scheiße.
Damit bin ich nicht einverstanden. Natürlich gibt's unter ihnen 'ne Menge Assis.
Aber viele von ihnen sind auch OK. Leute sind einfach Leute.
Scheiße, da gibt's doch keinen Unterschied, ob du aus Udmurtien oder Kanada bist.
Wenn nicht-russische Menschen nach Moskau kommen, ist das für die Faschos
wie ein Angriff vom Mars und das Ende der Menschheit.
Darum verhalten sie sich so grausam. Sie sind bereit zu töten, Leute in die Luft zu sprengen und dafür in den Bau zu gehen.
Der wachsende faschistische Einfluss macht mir... nicht Angst... aber Sorgen.
Denn dieser Trend kommt nicht einfach so von den normalen Leuten.
Diese Tendenz wird von der Regierung bewusst provoziert.
Sie verwendet patriotische Parolen, Patriotismus wird zur offiziellen Staatsideologie.
Das Wort "Imperium" ist fast eine offizielle Bezeichnung geworden.
Die Regierung beschwört also das Imperium und den starken Staat,
und bekommt auf der Straße breite Unterstützung durch Gewalttaten.
Die Atmosphäre im Land ist faschistisch. Besonders die politische.
Es wird eine pseudopatriotische Erziehung betrieben.
Es wird eine neue Generation von Faschos erzogen, die die Leute terrorisieren und auf der Straße umbringen.
Den Faschos ist das egal, ob Nicht-Russen 95% oder 3% aller Verbrechen begehen.
Alexander Werchowski, Leiter des Informations- und Analysezentrums "Sowa", Moskau Unser Gesetz zu diesem Thema ist sehr schlecht formuliert.
Es ist so unförmig, dass sogar ehrbare Staatsanwälte und Ermittler
es nicht anwenden können, schlicht, weil sie die Formulierungen nicht verstehen.
Es gibt eine sehr starke Tendenz, das Gesetz zu missbrauchen.
Stanislaw Markelow Antifaschistischer Anwalt Moskau Alexander Rjuchin war in der Antifa aktiv, aber er beteiligte sich nicht an gewaltsamen Aktionen.
Er stand nur offen zu seiner Meinung. Er ging mit seinem Freund Jegor zu einem Rockkonzert.
Er hatte antifaschistische Aufnäher an seiner Kleidung.
Die Faschisten sahen diese Aufnäher und griffen ihn an.
Er wurde schwer verprügelt, während Jegor entkommen konnte.
Es war wie ein Ritualmord: Alexander wurde ein Messer ins Herz gestochen.
Es war offensichtlich Mord.
Aber die Ermittlungsorgane stellten sich auf die Seite der Faschisten.
Der Mordfall wurde als Fall von "Hooliganismus" bezeichnet.
Alle ideologischen Zusammenhänge wurden einfach ausgeblendet.
Der Fall Rjuchin zeigt auch, dass es ein Märchen ist, Nazis würden nur gegen Nicht-Russen kämpfen.
Sie greifen Leute an, die sich dem Versuch entgegenstellen,
eine patriotische, nationalistische Gesellschaft zu schaffen.
Es gibt auch öffentliche Antifaschisten wie die liberale Gruppe "Sowa".
Godzilla der Zerstörer Mitbegründer der Moskauer Antifa-Bewegung Sie geben viele Interviews, besonders auch über antifaschistische Aktivitäten.
Sie sagen, dass sie besorgt sind über radikale junge Antifas,
weil die Leute dort Erfahrungen mit der Missachtung der Gesetze machen.
Das ist das Wichtigste, was sie bei ihren Antifa-Aktivitäten lernen.
Ich denke, das ist sehr anarchistisch und gut.
Es hat sich in Moskau und anderen russischen Städten weit verbreitet:
Hunderte von Leuten, die gelernt haben, ohne zentrale Führung Widerstand zu leisten.
Wohnung eines Antifaschisten 210a 00:22:12,001 --> 00:22:15,001 Schwein-Heads
Susel R.A.S.H. Irkutsk 2003 tauchte ein großer Mob Neonazis auf. D. h. es waren um die 40 Leute.
Sie trafen sich mitten in der Stadt, mit Schlaghosen und Bomberjacken. Sie verteilten überall ihre Zeitungen,
drängten sie den Leuten mit Gewalt auf und sagten: "Wenn ich nicht gleich sehe,
dass du drei Meter weitergehst und anfängst, das zu lesen, kommen wir nach, und du bist fällig."
Sowas gibt's jetzt absolut nicht mehr.
Früher war ich ein Punk mit Iro, ich ging auf ein Konzert
und sah, dass nebenan ein Neonazi-Mob Party machte.
Und ich sah, dass die Kiddiepunx
die Kraft dieser Neonazis spürten und allmählich anfingen, sich ihnen anzunähern.
Allmählich anfingen, ihre Vorstellungen zu übernehmen.
Sokrat R.A.S.H., Irkutsk Speziell über Irkutsk, was kann ich da sagen?
Sokrat R.A.S.H., Irkutsk Bei uns gibt es auch eine ganze Reihe irgendwelcher nationalistischer Parteien,
die überall verbreitet sind, in ganz Russland. 221a 00:23:28,353 --> 00:23:34,352 Es gibt ein paar Boneheads. Das sind wie überall hauptsächlich Fußball-Hooligans.
Bis zu einem bestimmten Moment gab es überhaupt keine Faschos.
Viele Musik-Bands hörten auf an dem Punkt,
als sie begriffen, dass man mit Musik nichts mehr erreicht, dass es nötig war, zur direkten Aktion überzugehen, 224a 00:23:46,541 --> 00:23:49,540 dass sie kämpfen mussten.
Letztes Jahr gab es einen Punkt, wo wir dachten, das war's, es gibt in Irkutsk keine Faschisten mehr.
Und wir wollten schon mit allem wieder anfangen, Konzerte, uns mit Kunst befassen.
Aber dann gab es in Angarsk diese große Tragödie (der Überfall auf das Anti-Atom-Camp und die Ermordung von Ilja Borodajenko)
und danach erklärt der Gouverneur offiziell,
dass es im Bezirk Irkutsk keinerlei Faschismus gibt. Das Öko-Lager sei von irgendwelchen örtlichen Schlägerprolls überfallen worden. 229a 00:24:14,118 --> 00:24:17,117 Ein, zwei Tage vergehen, und der Gouverneur erklärt offiziell: 229b 00:24:17,118 --> 00:24:21,117 ja, es gibt ungefähr 60 Faschisten im Bezirk Irkutsk,
und wir beobachten sie. Aber was heißt da, "wir beobachten sie"?
Wenn sie die beobachtet haben, dann wusste er ganz genau, dass sie das Öko-Camp überfallen haben.
Es stellt sich heraus, dass die da oben ganz genau von dem Überfall wussten.
Und er war ihnen einfach ganz recht.
"Nein zum Faschismus überall! Von der Straße bis zur Regierung!" Gedenk-Aktion für Alexej Krylow 25. März 2008, St. Petersburg
"Friede den Völkern! Krieg den Regierungen!" 234a 00:24:55,094 --> 00:24:58,000 Macht Faschismus zu Geschichte! 234b 00:25:00,094 --> 00:25:04,000 Nationalismus in die Mülltonne!
Pjerwy R.A.S.H. St. Petersburg Faschismus gibt es in St. Petersburg. Sowohl in der Regierung als auch auf den Straßen der Stadt.
Der Alltagsfaschismus ist weit verbreitet.
Was die Boneheads betrifft, die sind im Vergleich zu vor drei Jahren viel weniger geworden.
Aber viele Faschos sind einfach Fußball-Hools geworden.
Rasch R.A.S.H. St. Petersburg Die Situation mit dem Faschismus hat sich etwas verändert.
Ich kann nicht mal sagen, ob zum Guten oder zum Schlechten.
sie hat sich einfach geändert.
Es gibt weniger faschistische Jugendbanden, aber sie sind radikaler geworden.
Sie setzen jetzt öfter Waffen ein und ermorden öfter Leute.
Außerdem sind ein paar neue rechte Parteien aufgetaucht, die meiner Meinung nach Zukunft haben.
Jimmy S.H.A.R.P. St. Petersburg Die Nazis haben Leute ohne Ende, das ist gerade in Mode.
Jimmy S.H.A.R.P. St. Petersburg Aber es gibt nicht viele wirklich gefährliche.
Das sind Kinder.
Sie radikalisieren sich immer mehr
und gehen von Hooligan-Aktionen über zum individuellen Terror.
Sie suchen gezielt Antifa-Aktivisten
und versuchen, sie zu ermorden, um alle anderen Aktivisten abzuschrecken.
Das letzte Mal laut in Erinnerung gebracht haben sie sich ungefähr vor einem Jahr.
Sie stachen zwei Inder nieder, von denen einer starb.
Ungefähr in dieser Zeit griffen sie einen Aktivisten von "Essen statt Bomben" an, einen Pazifisten.
Skinheads oder Hooligans trauen sie sich nicht anzugreifen.
Punks auch nicht so oft.
Meistens bloß Pazifisten.
Als organisierte Antifa gibt's uns in St. Petersburg jetzt ungefähr drei Jahre.
Wir sind sehr jung, verglichen mit dem Westen oder Moskau.
Und wir wachsen. Langsam, aber wir wachsen. Das ist schon mal positiv.
Band "Brigadir" St. Petersburg 261a 00:27:43,500 --> 00:27:45,610 Rein in die Stiefel, 261b 00:27:45,611 --> 00:27:47,721 raus auf die Straße! 261c 00:27:47,722 --> 00:27:49,832 Wir kämpfen für die Gleichheit, 261d 00:27:49,833 --> 00:27:51,943 und die Feinde werden fliehen! 261e 00:27:52,000 --> 00:27:52,528 Fußball 261f 00:27:52,529 --> 00:27:53,057 Skinheads 261g 00:27:53,058 --> 00:27:54,113 Anarchie! 261h 00:27:54,114 --> 00:27:54,642 Fußball 261i 00:27:54,643 --> 00:27:55,171 Skinheads 261j 00:27:55,172 --> 00:27:56,227 Anarchie! 261k 00:27:56,228 --> 00:27:56,756 Fußball 261l 00:27:56,757 --> 00:27:57,285 Skinheads 261m 00:27:57,286 --> 00:27:58,341 Anarchie! 261n 00:27:58,342 --> 00:27:58,870 Fußball 261o 00:27:58,871 --> 00:27:59,399 Skinheads 261p 00:27:59,400 --> 00:28:00,999 Anarchie!
Für militante Antifa-Aktionen kriegen wir selten mehr als 30 Leute zusammen.
D. h. kampfbereite.
Nach einem Konzert kriegen wir schon mal 150 Leute auf die Straße. Aber das ist kein Maßstab für die Antifa-Bewegung.
Wenn was ist, halten auch unpolitische Leute zu uns.
Sie kämpfen gegen die Boneheads und rennen nicht davon. Ich rede von Mods, traditionellen Skinheads...
Sie helfen uns immer und sagen: Ja, das ist Scheiße, das ist nicht richtig.
Galka Anarcho-Punk St. Petersburg Skinheads, SHARPS und Antifa-Hooligans nehmen keine Punks mit auf ihre Aktionen.
Weil sie ihnen nicht trauen.
Die Petersburger Antifa besteht vor allem aus Skinheads und Fußball-Hooligans.
Wir haben viele antifaschistische Punks, aber sie sind nicht so militant.
Viele von ihnen unterstützen die Antifa, aber sie sind nicht ständig bereit zu kämpfen.
Es ist sehr schwer, sie zu mobilisieren.
Es ist hart als antifaschistisches Mädchen.
Auch wenn viele Leute sagen: "Ich bin kein Sexist". Das ist Quatsch. Sexismus gibt es überall.
In der Antifa wie bei den Nazis.
Wenn ein Bonehead Sexist ist, ist das lustig: man kann ihn schlagen, ohne dass er zurückschlagen kann.
Aber von Seiten der Antifaschisten ist Sexismus sehr unangenehm. Wenn du bereit bist zu kämpfen,
kommt der Herr Genosse und sagt dir: "Das ist nichts für dich, halt mal meine Jacke, bis ich fertig bin mit Kämpfen!"
Ich kenne nicht viele Mädchen in der antifaschistischen oder faschistischen Bewegung, die wirklich kapieren, um was es geht, und zu allem bereit sind.
präsentieren...
11.06.2006 Moskau-Kusminki 283a 00:31:47,977 --> 00:31:50,522 Faschisten schlagen! Kompromisslos!
Jekaterina Band "Give 'em The Gun" Moskau Moskau ist voller Faschos und Boneheads, und die Lage ist sehr schlecht.
Viele Faschos sind junge Leute, ohne Bildung, ohne Kultur.
Sie machen nur Ärger. Sie sagen: "Wir sind Faschisten, wir verprügeln Hadschis."
Aber in Wirklichkeit töten sie junge Russen, russische Studenten,
weil diese Leute Antifaschisten sind. Es ist furchtbar.
Godzilla der Zerstörer Mitbegründer der Moskauer Antifa-Bewegung Wenn man ihnen alles glauben kann, dann hat jeder Fascho mehrere Leute ermordet.
Wenn einer von denen plötzlich was merkt und sagt: "Das reicht, ich hatte unrecht, das tue ich nie wieder!"
dann ist mir auch nicht klar, ob diese Morde verziehen werden können oder nicht. Schwere Frage, darüber muss man nachdenken.
"Change the World Without Taking Power" Band, Moskau
Dima und Bob Band "What We Feel" Moskau Bei uns gibt's viele Fußballclubs, darum haben wir eine Menge Hooligans.
Und die sind bei uns alle rechts.
Darum gibt es außer den Boneheads noch ne Menge rechte Hools in Moskau.
Sie nennen sich unpolitisch, aber sie nennen Kaukasier "Hadschis", sie nennen Schwarze "***"...
und sie lehnen die Antifa ab.
Mal machen sie nen Hitlergruß beim Fußballspiel... oder auf der Straße... und sie verprügeln Leute.
Band "What We Feel" 300a 00:33:47,000 --> 00:33:51,499 Wir können zu einer realen Kraft werden 300b 00:33:51,499 --> 00:33:55,999 zur Alternative zum Staat!
Iwan Ninenko, Mitglied der "Jugend-Menschenrechts-Bewegung" Moskau Es gibt sehr viele Faschisten. Wir sind mehrfach fast verprügelt worden,
weil wir Antifa-Zeichen an der Kleidung hatten.
Zum Beispiel das deutsche Abzeichen der "Antifaschistischen Aktion" weckt die Aufmerksamkeit der Faschos
und führt zu Unannehmlichkeiten.
Ende der 90er gab es viele tausend Boneheads in Moskau.
Aber die Morde... nun, ich denke, die wurden nur von fünf Leuten begangen.
Jetzt haben wir nur ein paar hundert Faschos in Moskau,
aber die wollen alle mit 1000 perfekten weißen Männern und 1000 perfekten weißen Frauen allein auf der Erde leben.
Weil sie so hirnlos sind, stehen sie ziemlich allein da.
Sie sind ein Randphänomen, verglichen mit den vielen Fremdenhassern in Moskau.
Baron, Band "Prosuck" Ex-militanter Antifa Moskau Ich denke, für uns bessert sich die Lage. Früher gab es mehr Faschisten,
Boneheads, rechte Fußball-Hooligans. Jetzt ändern sie langsam ihre Meinung.
Godzilla der Zerstörer Mitbegründer der Moskauer Antifa-Bewegung Es gibt ja keinen Antifa in Moskau, den sie in die Petrowka-Straße (Staatsanwaltschaft) oder die Ljubjanka (zur FSB-Geheimdienstzentrale) bringen könnten
und ganz furchtbar foltern, bis er ihnen alle Informationen gibt.
Wenn ich oder irgendjemand dort hinkäme, würden sie vielleicht einiges aus mir herausbekommen,
aber deswegen würde die Antifa nicht aufhören.
Nicht einmal, wenn sie zehn Leuten dort ihr ganzes Wissen abpressen würden.
Und in so einem Fall würde sich die Information sofort in diesem Netz von Leuten verbreiten,
das bei dieser bekannten Aktion am U-Bahnhof Kropotkinskaja eine Menge Leute zusammengebracht hat.
Das Problem der Faschos in Moskau ist ein Problem von mehreren hundert Leuten,
die entweder schnell klüger werden müssen oder unter die Erde
oder in den Rollstuhl, oder für mindestens 15 Jahre in den Knast.
"Change the World Without Taking Power" Band, Moskau "Schlagt die Faschisten, ohne Kompromisse!"
Alexander Werchowski, Leiter des Informations- und Analysezentrums "Sowa", Moskau Wir sammeln Informationen über Angriffe, die aus Hass begangen werden,
wo das Opfer ausgewählt wird, weil es anders ist,
in ethnischer, rassischer oder religiöser Hinsicht.
Zum größten Teil werden solche Angriffe von Neonazi-Gruppen begangen.
Polina Sibogatulina Zeitschrift "Antifaschistisches Motiv" St. Petersburg In einer Gesellschaft muss es immer ein Prozent Leute geben, die sich darum kümmern und etwas tun.
Wenn dieses Prozent vorhanden ist, kann man leben. Wenn es weniger wird, rutscht die Gesellschaft in Pogrome ab.
Unser Zentrum existiert seit Ende 2002.
Es befasst sich mit verschiedenen Aspekten des Nationalismus und der Xenophobie in der Gesellschaft.
In vielerlei Hinsicht. Das betrifft nicht nur Verbrechen und die Aktionen radikaler Gruppen,
sondern auch die Frage, wie nationalistische Ideen im politischen Establishment existieren,
wie Xenophobie sich in den Massenmedien zeigt. Wir haben dazu verschiedene Forschungsprojekte.
Iwan Ninenko, Mitglied der "Jugend-Menschenrechts-Bewegung" Moskau Die "Jugend-Menschenrechts-Bewegung" ist ein großes Netzwerk von jungen Menschenrechtlern
Es wurde vor zehn Jahren geschaffen,
um eine neue Generation für die Menschenrechtsbewegung heranzuziehen, weil es fast nur alte Menschenrechtler aus der Sowjet-Zeit gab.
Antifaschismus ist bei uns ein großes Thema, es geht um Aufklärung,
wir zeigen Filme über dieses Thema, um es jungen Leuten zu erklären,
es geht um jährliche Gedenktage, wie die Reichspogromnacht im November.
Da versuchen wir, die Leute an dieses Ereignis zu erinnern, und machen Aktionen in verschiedenen Städten.
Am 8. Mai begehen wir den internationalen Tag des Sieges über den Faschismus.
Wir distanzieren uns damit von dem offiziellen Feiertag in Russland,
dem 9. Mai, wo sich in Russland alles auf die heutige Armee bezieht, wie stark die Armee ist, blablabla.
Das ist ein Datum, wo wir versuchen, aufklärerische Aktionen zu machen.
Wir unterstützen verschiedene antifaschistische Aktivitäten: Musik gegen Faschismus,
wir haben viel Musik aus verschiedenen Ländern, verschiedene Stilrichtungen, die wir unter jungen Leuten verbreiten.
Es gibt das Projekt eines Internetportals, wo wir Videos, Tonaufnahmen, Aufkleber und Infos über Aktionen gegen den Faschismus sammeln.
Wozu sammeln wir diese Informationen? Um sie zu veröffentlichen.
Damit die Gesellschaft noch eine andere Sicht der Dinge hört als nur die Erklärungen der Staatsanwaltschaft.
Und wir geben die Informationen auch an die Staatsanwaltschaft weiter, denn dort gibt es unterschiedliche Leute.
Wenn ihr Gewissen aufwacht, oder wenn ihre Vorgesetzten es anordnen,
fangen sie an, etwas zu machen. Dann interessieren sie sich
für Informationen, was sie überhaupt tun können.
Leider ist der Kontakt mit den ordnungshütenden Organen... schwierig.
Stanislaw Markelow Antifaschistischer Anwalt Moskau Mein Beruf gibt mir die Möglichkeit, auf rechtlichem Wege
eine Front gegen den faschistischen Einfluss aufzubauen.
Erst einmal, um ihnen zu zeigen, dass ihre Aktionen nicht ungestraft bleiben,
und faschistische Aggression mit gesetzlichen Mitteln gestoppt werden kann.
Zweitens, um faschistische Verbrechen als eigene Kategorie herauszustellen,
und nicht als "Hooliganismus", wie es die Regierung jetzt nennt.
Godzilla der Zerstörer Mitbegründer der Moskauer Antifa-Bewegung Die Idee der Toleranz ist nicht sehr populär.
Sie bricht ein Schema auf.
Wenn wir sagen: alle Leute aus Tadschikistan sind gut, alle aus Armenien sind gut,
dann spielen wir das Spiel der Fremdenhasser, denn der Verstand sagt ja,
dass Tadschiken auch schlechte Leute sein können.
Als einem Antifaschisten eine Bombe vor die Wohnung gelegt wurde,
die Tür aufgesprengt wurde und auch die Miliz von der Explosion betroffen war,
kam die Geheimpolizei und beschlagnahmte seinen Computer. Wir haben ihm geholfen, ihn zurückzubekommen, indem wir eine Beschwerde geschrieben haben.
Die Frage, was zu tun ist, spaltet sich in zwei Teile auf.
Denn es gibt Leute, die – wie die Miliz sagt – zu einem Verbrechen bereit sind.
Wenn sie es tatsächlich begehen, ist es zu spät, etwas zu tun.
Dann muss die Polizei einschreiten.
Es ist OK, wenn Aktivisten den Bullen Informationen geben,
auch wenn das
überhaupt nicht anarchistisch ist.
Aber es ist besser, das nicht direkt zu tun.
Man muss berücksichtigen,
dass die Bullen der Antifa feindlich gegenüberstehen.
Heute jagen sie Boneheads, morgen jagen sie dich.
Am besten ist es, einen guten Anwalt zu finden, denn der hat schon von Berufs wegen mit den Cops zu tun.
Dann brauchst du keinen Kontakt mit den Bullen aufnehmen, sondern nur mit dem Anwalt.
Oder es können Menschenrechtler sein, und in gewissen Fällen Journalisten und die Medien.
Wenn du den Bullen Informationen gibst, brauchst du einen Puffer zwischen dir und ihnen.
Sonst kann es für dich gefährlich werden.
Iwan Ninenko, Mitglied der "Jugend-Menschenrechts-Bewegung" Moskau Zum 60. Jahrestag des Sieges in der Schlacht um Moskau im 2. Weltkrieg gab es eine große Kampagne.
Wir haben dieses Thema aufgegriffen, um die Leute daran zu erinnern, dass nicht nur Russen den Faschismus in Deutschland besiegt haben,
sondern dass sich an diesem Kampf sehr viele verschiedene Nationalitäten beteiligt haben.
Und das Wichtigste ist, dass die faschistische Ideologie besiegt wurde.
Woche gegen Rassismus 22. März 2007, St. Petersburg Es gibt öffentliche Aktionsformen...
Das ist wichtig, denn auch der normale Durchschnittsbürger soll sehen, dass nicht alle einverstanden sind. 391a 00:42:39,263 --> 00:42:42,703 "Heldenstadt - und du?"
Was für Aktionen? Ganz verschiedene, das hängt nur von deiner Fantasie ab.
Schurik Antifaschistin, Anarchistin Moskau Ein paar Leute wollen ein neues Heft mit dem Titel "Antifaschismus" machen.
Nicht über Anarchie, nur über Antifa.
Die Leute sind besessen von dieser Idee, ein Antifa-Heft zu machen, aber ich denke, es ist purer Blödsinn,
ein Heft für den Kampf gegen Boneheads zu machen, und ich sag dir auch, wieso.
Boneheads sind die Mühe nicht wert, den Zeitaufwand für das Heft.
Wir brauchen nicht einmal eine Extra-Zeitschrift, um gegen den Fremdenhass zu kämpfen.
Hotline für ausländische Studenten Hier ist ein Aufkleber mit der Hotline-Nummer für ausländische Studenten, die nach Russland kommen und Probleme kriegen,
weil Faschismus nicht nur auf der Straße existiert, sondern auch in der Regierung, in der Miliz.
Wir geben ihnen Tips, was sie tun sollen, was die Miliz ihnen gegenüber laut Gesetz darf,
weil die Miliz oft die Tatsache ausnutzt, dass ausländische Studenten die russischen Gesetze und die Sprache nicht kennen,
um ihnen Geld abzuknöpfen. Und hier ein hübsches historisches Plakat:
>>Samed geht in den Tod, damit Simon nicht stirbt. 404a 00:44:05,945 --> 00:44:09,024 Die Schlacht um Moskau ist die Schlacht gegen den Faschismus
Und Simon opfert sich für Sameds Leben.
Ihre Parole ist 'Heimat', ihre Losung ist 'Sieg'. 00:45:33,029 Gedenk-Aktion für Alexej Krylow 19. März 2008, Moskau
Pjerwy R.A.S.H. St. Petersburg Ich akzeptiere alle Methoden des Kampfes gegen den Faschismus
Ich verwende für den Kampf die bewusste Auseinandersetzung auf der Grundlage von Logik und Argumenten.
Wir machen Flugblätter, aber manchmal wenden wir auch Gewalt an,
bei den verbohrtesten Leuten, die auf Worte nicht hören.
Tschechman Kiez-Rabauke Moskau Ich verprügle halt Leute, deren Verhalten nicht OK ist,
und werde selber verprügelt.
Owal, Band "Give 'em The Gun" "Moscow Trojan Skinheads", Moskau Die "Moscow Trojan Skinheads" sind ganz plötzlich aufgetaucht. Für manche sind das einfach bloß drei Buchstaben,
das ist es natürlich auch. Aber es ist eine Gruppe von Freunden.
Das ist mehr als nur ein Wort. "Moscow Trojan Skinheads" sind Freunde.
Freunde, denen zuerst mal die Skinhead-Subkultur wichtig ist,
mit ihren antirassistischen, multikulturellen Wurzeln.
Das ist es, was wir im Herzen bewahren. 433a 00:46:40,387 --> 00:46:44,386 Aber unabhängig davon akzeptieren wir alle als unsere Freunde: 433b 00:46:44,387 --> 00:46:49,386 Punks, Crust- und Hardcore-Leute. Wir freuen uns über sie alle.
Egal, ob sie politisch sind oder nicht,
Hauptsache, sie sind mit uns zusammen. Wir denken an alle, die uns geholfen haben, zu erreichen, was wir erreicht haben.
Einzeln sind wir schwach, einzeln verlieren wir alles, was wir erreicht haben.
Nur alle zusammen, vereint, wie wir es auch getan haben, erreichen wir, was wir jetzt haben.
Alexander Werchowski, Leiter des Informations- und Analysezentrums "Sowa", Moskau Man sollte die Gesetze nicht brechen.
Wenn jemand in einer verzweifelten Lage das Gesetz bricht,
kann er das machen.
Und es gibt Situationen, wo gesellschaftlich aktive Antifaschisten oder
Menschen, die die Aufmerksamkeit der Faschisten auf sich ziehen, sich wehren müssen. Das ist verständlich.
Sie verteidigen ein Konzert, das sie organisieren, eine Demo, die sie organisieren, usw.
Es ist leider nicht immer möglich, sich auf die Miliz zu verlassen. 445a 00:47:50,909 --> 00:47:55,908 Das ist eine andere Geschichte.
Man sollte es halt nicht übertreiben.
Iwan Ninenko, Mitglied der "Jugend-Menschenrechts-Bewegung" Moskau Ich habe ein sehr schwieriges Verhältnis zu militanten Antifas,
die versuchen, die Situation mit direkten Aktionen auf der Straße zu verbessern.
Ich verstehe Verteidigung, aber ich unterstütze keinen Angriff.
Andererseits habe ich auch schon Leuten geholfen, die wegen direkter Aktionen juristische Probleme bekamen.
Polina Sibogatulina Zeitschrift "Antifaschistisches Motiv" St. Petersburg Ich halte militanten Antifaschismus nicht für inakzeptabel.
Ich fördere ihn nicht, ich rufe nie zu Gewalt auf.
Ich denke, dass Gewalt der falsche Weg ist, weil Gewalt mehr Gewalt erzeugt.
Und das führt in die Sackgasse.
Wer Gewalt anwendet, isoliert sich von der Gesellschaft,
weil der größte Teil der Gesellschaft Gewalt nie verstehen und akzeptieren wird,
sondern denkt, die Idee hinter der Gewalt ist unwichtig,
es ist böse, und fertig. Im Allgemeinen denke ich auch so.
Aber ich verstehe, dass es Situationen gibt, wo es nicht anders geht.
Gewalt müssen wir mit Gewalt bekämpfen.
Normalerweise gibt es im Staat für sowas die gesetzeshütenden Organe.
Aber unsere gesetzeshütenden Organe... keine Ahnung, wofür die eigentlich kämpfen.
Eigentlich bloß dafür, sich die Taschen mit Geld vollzustopfen.
Die Gewalt ist denen egal. Deshalb entsteht in der Gesellschaft so eine Bewegung,
die diese Aufgabe der Polizei selbst übernimmt.
Deshalb kann ich diese Leute nicht verurteilen, und ich werde sie immer unterstützen.
Aber ich rufe niemand dazu auf.
Baron, Band "Prosuck" Ex-militanter Antifa Moskau Ich mochte Gewalt nie. Aber als ich anfing, mich zu beteiligen,
hielt ich sie für notwendig. Jetzt nicht mehr.
Vielen Leuten geht es nur um die Prügelei
und es ist ihnen egal, mit wem.
Sie wollen jemanden verprügeln, und das tun sie in der Antifa.
Ziemlich wenige tun es aus Überzeugung.
Ich habe begriffen, das es schwer ist, einer Person mit gefestigter Meinung (egal ob Fascho oder nicht)
etwas zu erklären, indem man sie einmal oder öfters verprügelt.
Wir müssen mehr mit Worten erklären.
Jekaterina Band "Give 'em The Gun" Moskau Ich bin ein schwaches Mädchen, ich kann keine Gewalt anwenden.
Aber ich denke, dass Gewalt gegen Nazis nötig ist.
Wir müssen Musikbands gründen, das Problem öffentlich machen.
Wir müssen darüber singen, zu Treffen und Aktionen gehen,
Flugis machen, Filme, Fernsehsendungen, um den Leuten zu zeigen:
So geht's nicht! Der Faschismus hat kein Existenzrecht.
Vielleicht historische Filme, die zeigen, dass im Krieg nicht nur Russen gegen den Faschismus gekämpft haben.
Da waren Tschetschenen, Dagestanis, Ukrainer, Weißrussen – alle.
Alle haben gegen den Faschismus gekämpft, denn der Faschismus ist schlecht.
Rasch R.A.S.H. St. Petersburg Ich akzeptiere alle Aktionen gegen den Faschismus, und ich benutze Methoden, die momentan möglich sind.
Ich versuche, alle Aktionsformen anzuwenden.
Galka Anarcho-Punk St. Petersburg Jetzt mache ich Propaganda, ich versuche, Leuten die Sache mit Worten zu erklären.
Dima und Bob Band "What We Feel" Moskau Wir akzeptieren alle Aktionsformen: Propaganda, Flugblätter, Zeitungen,
Faschisten verprügeln, zustechen, und wenn sie dich niederschlagen, könnte man sie töten.
Sokrat R.A.S.H., Irkutsk Alle Methoden, die uns in unserem Kampf helfen. Das ist Gewalt.
Sokrat R.A.S.H., Irkutsk Körperliche Konfrontation mit Boneheads. Ihnen im Weg stehen, wenn sie
Sokrat R.A.S.H., Irkutsk durch die Straßen meiner Stadt marschieren. Und wenn ich einen Fascho
in der Metro oder im Bus sehe, dann geh ich natürlich nicht dran vorbei.
Dieses ganze Geschreibsel, der liberale Antifaschismus, bringt doch nichts.
Ich meine auch, dass Antifaschismus nicht unpolitisch sein kann, von seiner Definition her. Deshalb befassen wir uns trotzdem mit sowas...
Owal, Band "Give 'em The Gun" "Moscow Trojan Skinheads", Moskau Ich akzeptiere alle Methoden des Kampfes gegen den Faschismus.
Owal, Band "Give 'em The Gun" "Moscow Trojan Skinheads", Moskau JedeR soll helfen, wie er/sie kann. 498a 00:52:32,928 --> 00:52:37,927 Mit Agitation, einfach mit eigenen Ideen, selbst nicht diesen Mist zu akzeptieren.
Aber persönlich wende ich die Methode der direkten Aktion an. 499a 00:52:40,896 --> 00:52:42,895 Ich und meine Freunde akzeptieren keine Faschos in unserer Mitte.
Wir sind immer bereit zu direkten Konfrontationen.
Radikale Methoden. Eins auf die Rübe.
Gewaltsame Antifa-Aktion in Moskau
Jimmy S.H.A.R.P. St. Petersburg Gewalt ist eine klassische Methode.
Aber der alltägliche Antifaschismus bringt auch was.
In der Küche plaudern usw.
Ich versuche den Leuten die Augen zu öffnen, dass nicht jeder Mensch aus dem Kaukasus ein Hadschi ist.
Hadschis sind nur die Assis aus dem Kaukasus. Also reden, reden, reden.
Schurik Antifaschistin, Anarchistin Moskau Ich suche Fotos von Boneheads und stelle sie ins Internet, ich suche Infos über sie.
Manchmal... nun... mache ich bei antifaschistischen Straßenaktionen mit.
Galka Anarcho-Punk St. Petersburg Ich denke, mein Messer hab ich nicht einfach so in der Tasche.
Wir müssen Faschos angreifen. Still, plötzlich hinter der Ecke.
Nicht mit der Meute wie sie.
Einfach zu einem Fascho hingehen und ihm ein Messer ins Herz stechen.
Solche Leute darf es einfach nicht geben.
Baron, Band "Prosuck" Ex-militanter Antifa Ich habe mich an solchen Aktionen beteiligt, manchmal haben wir Rechte angegriffen.
Manchmal haben wir auch Leute angegriffen, die wir für Rechte hielten, die aber gar keine waren.
Das ist wichtig, man darf keine Leute zusammenschlagen, wenn man nicht sicher ist, dass sie Nazis sind.
Besser lässt man es bleiben, statt eine unschuldige Person zu verprügeln.
Susel R.A.S.H. Irkutsk 519a 00:55:07,042 --> 00:55:10,000 Lange war Kunst die wichtigste Methode! 519a 00:55:10,001 --> 00:55:13,999 Solange die Nazis nur bei sich auf dem Hof rumhingen, 519b 00:55:14,000 --> 00:55:16,999 "Sieg Heil" schrien und ihr Bier tranken, war es nicht gefährlich.
Dagegen konnte man sich mit Liedern, Büchern, Musik, Kunst, Internetseiten wehren, wie man *** hatte.
Man konnte mit Kunst Widerstand leisten! 521a 00:55:27,000 --> 00:55:31,652 Aber von dem Moment an, wo sich die Sache auf die Straße verlagerte,
als sich Punks und Skater bei uns zu beschweren begannen, dass sie auf der Straße verprügelt werden:
"Jungs, ihr seid doch die Anarchisten in unserer Stadt, versucht was zu machen, so können wir nicht leben!"
da setzten sich die Leute zusammen, dachten nach und kamen zu dem Schluss, dass es anders nicht mehr ging.
Eine eingeschlagene Fresse – ein Fascho weniger.
Drei eingeschlagene Fressen – eine kleine Fascho-Bande von vielleicht fünf Leuten weniger.
20 eingeschlagene Fressen, ein richtig großer Angriff, das ist ein Debakel für die neonazistische Organisation einer ganzen Stadt.
Die Mehrzahl ihrer Leute ist geschockt. Sie merken, dass sie mit einem Keltenkreuz nicht mehr auf die Straße können, so wie jetzt in Irkutsk.
Ich hatte noch nie Gelegenheit zu Gewalttaten. Das liegt an meinem Körperbau.
Wir verwenden alles: Knüppel, Rüstungen, Messer, Pistolen,
Beine, Arme, zerbrochene Flaschen...
Pjerwy R.A.S.H. St. Petersburg In einer Gruppe sind 18, 20 Faschos.
Normalerweise nicht mehr. Bloß nach dem Bierfestival oder großen Konzerten
kann man mal 40 auf einmal treffen, aber da sind dann meistens die Hälfte Kinder,
14, 16 Jahre alt und total gehirngewaschen.
Denen tun wir nichts, wir nehmen ihnen ihre Abzeichen ab,
geben ihnen eins hinter die Ohren und sagen ihnen, dass sie mit dem Unsinn aufhören sollen,
weil's sonst beim nächsten Mal richtig Ärger gibt.
Kämpfe gehen schnell. Für mich.
Zack, zack, zack, und der Typ liegt flach.
Moskau: Antifas erwischen einen Bonehead in der Metro
Sagst du nochmal "Sieg Heil" für uns?
Godzilla der Zerstörer Mitbegründer der Moskauer Antifa-Bewegung Leute umzubringen ist nicht akzeptabel, nicht nur aus Mitleid mit ihnen.
Mord verjährt ja auch nicht, da können sie dich auch nach fünf Jahren noch holen, oder später.
Wir können alle Methoden anwenden, weil die Faschos auch alles machen.
Aber es ist nicht nötig, Leute umzubringen. Ich will nicht, dass ich oder meine Freunde
so werden wie diese Monster, die in ein paar Jahren fast 500 Leute umgebracht haben.
Nicht nur Antifas, sondern überhaupt.
Wenn die jemanden zum Krüppel machen, müssen wir das auch tun.
Wenn nicht, lassen wir es bleiben.
Wir müssen dagegenhalten, nur dasitzen und im Internet chatten ist ja totaler Quatsch.
Sokrat R.A.S.H., Irkutsk Ich bezeichne mich als Anarcho-Skinhead, ich bin Anarchist aus Überzeugung,
aber ich bin auch Skinhead. Ich weiß, was meine Kultur ist.
Viele Boneheads nennen sich auch Skinheads. Das ist natürlich falsch. Ich werde meine Szene weiter verteidigen.
Ich will nicht, dass meine Szene, meine Musik mit Boneheads, Faschismus, Rassismus und Fremdenhass in Verbindung gebracht wird.
Das ist unsere Kultur, die geben wir nicht auf!
Antifa-Transparent gegen legale Nazi-Demonstration 4. November 2008, Moskau 557a 00:59:18,001 --> 00:59:28,000 4. November – Tag der Einheit von Regierung und Faschisten
Alexander Werchowski, Leiter des Informations- und Analysezentrums "Sowa", Moskau Wenn wir Informationen sammeln und sie an Interessierte weitergeben,
und wenn wir juristische Erklärungen für verschiedene Situationen veröffentlichen,
dann hilft das alles generell.
Polina Sibogatulina Zeitschrift "Antifaschistisches Motiv" St. Petersburg Wir sind oder waren zumindest eine Alternative zur Gewalt, und ich denke, das ist gut so.
Der Dialog zwischen AntifaschistInnen und Regierung wurde bedeutsam,
als das neue Regierungsprogramm herauskam und damit begonnen wurde,
Gesetze zu ändern – nicht immer in idealer Weise, aber da können wir nichts machen.
Das alles sind Ergebnisse der Arbeit von Gruppen wie unserer.
Wenn wir darüber schreiben und informieren, werden vielleicht mehr Leute
ein Hetzplakat von der Wand reißen oder eingreifen, wenn ein Tadschike in der Metro verprügelt wird,
sie werden nicht schweigen, wenn vor ihrer Nase jemand beleidigt wird
wegen seiner Nationalität, usw. Das sind keine großen Ergebnisse, aber wichtige.
Stanislaw Markelow Antifaschistischer Anwalt Moskau Aufgeklärte Fälle wie der von Rjuchin zeigen uns sehr klar, dass es
keine nationalistischen Gründe sind. Die Leute lassen nur ihren sozialen Frust
mit nationalistischen Vorwänden raus.
Es waren auch keine religiösen Gründe. Rjuchin war bekanntlich nicht nur Russe,
sondern auch orthodoxer Christ, er nahm an allen religiösen Zeremonien teil.
Für Faschisten ist das Wichtigste die Kriegssituation, die Konfrontation.
Es sind ihre unmenschlichen Prinzipien, die sie uns gewaltsam aufzwingen wollen.
Iwan Ninenko, Mitglied der "Jugend-Menschenrechts-Bewegung" Moskau Sie ermorden Menschen, dieser Mord an Sascha Rjuchin, der auf dem Weg zu einem Rockkonzert war...
In seinem Fall haben wir gute juristische Unterstützung organisiert,
Anwälte besorgt.
Deshalb bekamen die Faschisten für den Angriff harte Strafen.
Wir waren mit dem Strafmaß zufrieden,
aber nicht mit der gesetzlichen Begründung. Mord ist kein "Hooliganismus".
Leider sind einige der Leute, die dieses Verbrechen begangen haben, auf der Flucht.
Godzilla der Zerstörer Mitbegründer der Moskauer Antifa-Bewegung Die Menschen gewöhnen sich daran, dass andere Menschen andere Kulturen haben.
Die Bullen achten mehr auf die Nazis,
und die Nazi-Mode verschwindet.
In vielerlei Hinsicht haben die Aktionen von AntifaschistInnen die Lage beeinflusst,
auf verschiedene Weisen. Einige Leute kamen dadurch auf den Gedanken,
dass es ein lustiges Spiel sei, Boneheads zu fangen und zu verprügeln. 589a 01:02:45,270 --> 01:02:50,000 19. April 2004, Moskau 589a 01:03:00,000 --> 01:03:08,000 Nein zu faschistischen Gesetzen! Nein zu faschistischen Regierungen
Rasch R.A.S.H. St. Petersburg Vor nicht allzu langer Zeit konnte man fast in jedem Hinterhof einen Bonehead finden.
Jetzt gibt es nur noch ein paar faschistische Gruppen in der ganzen Stadt.
Pjerwy R.A.S.H. St. Petersburg Als ich mit meinem Widerstand begann, war es so, dass man sicher sein konnte,
abends auf dem Heimweg zwei, drei Boneheads zu treffen, die ihren Spaß wollten.
Tschechman Kiez-Rabauke Moskau Jetzt überlegen die Leute, ob sie noch "Sieg Heil" rufen wollen. Sie wissen, dass sie dafür verprügelt werden könnten.
Dima und Bob Band "What We Feel" Moskau Es ist noch nicht lange her, da gehörte Moskau den Boneheads.
Sie kamen auf jedes Rockkonzert und fühlten sich da sauwohl,
konnten den Hitlergruß machen, trinken, kämpfen und jeden verprügeln.
Und jetzt haben sie Angst davor, auf Hardcore- oder Punkkonzerte zu gehen,
sogar auf manche Ska-Shows, obwohl fast die ganze russische Ska-Szene rechts ist.
Die Boneheads scheißen sich in die Hose. Ja, die haben sich eingeschissen.
"Good night, white pride!" Band "What We Feel" 601a 01:04:16,000 --> 01:04:17,499 Gute Nacht, 601b 01:04:18,100 --> 01:04:19,599 weißer Stolz!
Auf die große Politik haben wir keinen Einfluss. Wir haben Einfluss auf der Straße.
Unsere Meinung zählt, und Boneheads sind nicht mehr so sicher vor Strafe wie früher.
Sie müssen Gruppen bilden, um sich gegen uns zu verteidigen.
Auch wenn alles bleibt, wie es ist, machen wir den Faschos immer noch Probleme,
und sie fühlen sich nicht mehr als Herren von St. Petersburg.
Die Antifa-Bewegung hat eine Menge junger Leute herangezogen,
die an Konfrontationen mit dem Staat gewöhnt sind.
Einige von ihnen haben wirres Zeug im Kopf und wollen kämpfen,
manche sind ein paar Jahre bei der Antifa und werden dann wieder gewöhnliche Leute,
und manche bleiben und befassen sich dann mit anderen guten Themen.
Susel R.A.S.H. Irkutsk Faschistische Banden finden wir jetzt schon einfach durch unsere Kontakte
auf den Hinterhöfen, wo sie saufen und sich aufführen, weil sie Angst haben, ins Zentrum von Irkutsk zu gehen, wo sie leicht ihr Gesicht verlieren könnten.
Skater, Hopper, einfach die Jungs von der Straße und sogar ganz normale Prolls rufen uns an und sagen: "Wir sind da und da, und hier sind gerade
zehn Faschos vorbeigekommen". Wir kriegen diese Info, trommeln unsere Leute zusammen, fahren hin und putzen das Scheißpack weg.
Das hat sich in ganz verschiedenen Regionen Russlands verbreitet,
und es gibt eine Menge Leute, die in vielen Städten was machen.
Ich neige zu dem Gedanken, das alles, was ich tue, ein Resultat hat.
Die Zahl der Boneheads auf den Straßen ist kleiner geworden,
und wenn wir dazu etwas beigetragen haben, bin ich glücklich darüber.
Gedenkaktion für Alexej Krylow 19. März 2008, Moskau
Pjerwy R.A.S.H. St. Petersburg Ich denke, dass meine Aktionen die Situation direkt beeinflusst haben.
Faschos fühlen sich auf der Straße nicht mehr sicher.
Sie können ihre Abzeichen nicht offen tragen.
Sie müssen Konzerte geheim oder halb-geheim organisieren.
So können sie keine neuen Leute für ihre Bewegung anziehen.
Und die jungen Kerle, die bei ihnen einsteigen könnten,
kapieren, dass es gefährlich ist.
Jekaterina Band "Give 'em The Gun" Moskau Ich hab zum Beispiel eine Schwester, die fast zwei Jahre lang mit Faschos rumhing.
Ich habe sie bearbeitet, habe ihr antifaschistische Musik vorgespielt,
habe ihr Filme und Programme über Antifaschismus gezeigt,
und jetzt steigt sie bei uns ein, in die antifaschistische Bewegung.
Sokrat R.A.S.H., Irkutsk Die Lage in Irkutsk hat sich gebessert. Aber letzten Sommer hatten wir diesen Überfall auf das Öko-Camp,
bei dem unser Genosse ermordet wurde. Aber ich denke trotzdem,
die Lage ist besser als Mitte der 90er, als Faschos Märkte angriffen, wo Chinesen arbeiteten, und sie zusammenschlugen.
Das waren einzelne Fälle, aber sie kamen vor. Jetzt gibt es sowas nicht mehr.
Die Faschos sitzen in ihren Löchern und tauchen nicht auf der Straße auf.
Nur selten Graffitis, und ziemlich primitive.
Sie sind extrem marginalisiert, sie haben in der Stadt keinen Einfluss auf die gesellschaftspolitische Situation.
Schurik Antifaschistin, Anarchistin Moskau Vor ein paar Jahren saßen wir vorm Internet und jammerten rum,
dass wir arm und unglücklich sind, während wütende Faschos uns verprügelten.
Und jetzt ist unsere Bewegung so groß geworden, und viele neue Leute sind dazugekommen,
die auf der Straße kämpfen.
Jetzt sitzen die Scheiß-Nazis vorm Internet, kriegen ihren Arsch nicht mehr hoch
und trauen sich nicht mehr auf die Straße.
Godzilla der Zerstörer Mitbegründer der Moskauer Antifa-Bewegung Auf der Gedenk-Aktion für Kryl waren viele Leute, die ich noch nie gesehen hatte.
Es war offensichtlich, dass viele gekommen waren, um irgendjemand zu verprügeln.
Es stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
Gedenk-Aktion für Alexej Krylow Moskau, 19. März 2008 649a 01:08:41,904 --> 01:08:46,086 "Faschisten morden, die Regierung verschleiert!" 649b 01:08:48,904 --> 01:08:52,086 "Für den Staat sind Faschisten nur Hooligans!"
Owal, Band "Give 'em The Gun" "Moscow Trojan Skinheads", Moskau Ein Konzert, ein Spaziergang mit Freunden, eine Aktion - das alles konnte vor einem Jahr noch sehr böse ausgehen.
Die Bedrohung war sehr groß, das Risiko sehr groß, der Preis sehr hoch.
Und jetzt haben wir so viel erreicht. Nazis trauen sich nicht auf unsere Shows.
Die Nazis fühlen sich bedroht, und wir spüren, dass die Stadt uns gehört.
Ich denke, das ist wichtig. Die Nazis sind nicht verschwunden, aber sie spüren eine Grenze:
Wir sind hier, sie sind dort, und wenn sie kommen, kriegen sie Prügel.
Rasch R.A.S.H. St. Petersburg Früher gab es viele Gelegenheiten, sich kleinere Verletzungen zu holen.
Jetzt gibt es weniger Gelegenheiten, aber die Verletzungen sind ernster geworden.
Die Antifa hat das Image des "coolen Faschomackers" zerstört.
Der Kampf auf der Straße bringt sehr viel. Nazis haben Angst, auf die Straße zu gehen.
Die Antifa hat eine coole und nützliche Subkultur für die libertäre Bewegung geschaffen.
Die AntifaschistInnen sind in jeder Hinsicht stärker als die Boneheads.
Das hat die Zahl der Boneheads und ihre Aktivitäten verringert.
Sie wissen ganz genau: wenn sie mit Aufnähern rumlaufen mit Keltenkreuz oder Hakenkreuz, dann kommen sie nicht dort an, wo sie hinwollen.
Dann gibt's gleich hier in der Metro auf die Fresse. Das wissen sie ganz genau.
Ich denke, das ist nicht viel, aber es ist ein Sieg. 665a 01:10:33,000 --> 01:10:40,000 Band "What We Feel" 665b 01:10:33,000 --> 01:10:34,499 Gute Nacht, 665c 01:10:35,100 --> 01:10:36,599 weißer Stolz! 665d 01:10:37,200 --> 01:10:38,699 Das ist kein Hardcore, 665e 01:10:39,300 --> 01:10:40,799 weißer Stolz!
Es wird immer schwieriger, einen Fascho zu finden,
Sie treten seltener als organisierte Gruppen auf,
oder gar als ernstzunehmende organisierte Gruppen.
Sie haben Angst, uns anzugreifen, und wir können sie angreifen,
selbst wenn sie viel mehr als sind wir, zum Beispiel auf dem "Russischen Marsch".
Neuerdings werden solche Aktionen von der Miliz beschützt.
Konfrontationen sind selten geworden.
Sie haben angefangen, abzutauchen, sich nicht mehr im Bonehead-Stil zu kleiden.
Aber ihre Zahl ist nicht kleiner.
Der Kampf ist intensiver geworden, es werden brutalere Methoden angewandt.
Leute von beiden Seiten werden abgestochen, und es gibt Morde.
Unsere Bewegung wächst, und die Lage wird besser, denke ich.
Ich hoffe, das ist keine Wellenbewegung: ein paar Jahre die, ein paar Jahre wir...
Wir wachsen, unsere Szene wächst. Und die gewöhnlichen Leute wissen, was "Antifa" heißt.
Vor fünf Jahren hätte sie so eine Frage nicht beantworten können.
Die Boneheads schauen sich um, sie haben gemerkt, dass es eine Kraft gibt, die sich gegen sie wehrt.
Wir haben eine lebende Legende daraus gemacht.
Die Faschos haben Angst davor und erzählen die wildesten Geschichten. Das gefällt mir. Sie haben Angst vor uns. Es ist eine Bedrohung.
Wir, ihr, alle, die mit uns waren, alle, die jetzt bei uns sind, diese ganze Familie,
nennen wir es die Moskauer Antifa-Koalition, wir haben etwas Großartiges geschafft:
Wir haben es geschafft, dass es wieder unsere Stadt ist.
Die haben Schiss. 687a 01:12:43,000 --> 01:12:49,000 Kamera: Schnitt: Archiv:
Danke, dass Ihr Euch diesen Film angeschaut habt! Ich hoffe, er hat Euch gefallen
und Euch zum Nachdenken gebracht.
Danke an alle, die geholfen haben, diesen Film zu drehen.
Danke an alle, die auf der Straße kämpfen, um unsere Städte von Faschos zu befreien.
Danke an alle, die Rechtsbeistand leisten, wenn unsere Leute mal Ärger haben.
Danke an alle, die mit ihrer Kunst für den Antifaschismus sprechen.
Leute, Ihr seid super!