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Ja, so wird es gehen. Ausgezeichnet.
Hier machen wir einige Aufnahmen. Das Sofa ist ideal.
Fabelhaft, nicht? Wie wäre es mit einem Lächeln?
So ist es schön. Und die Mutter auch.
- Gut. - Passen Sie auf Ihre Haare auf.
- Das war's. Fertig? - Ich glaube schon.
- Die Mädchen können gehen. - Ihr seid toll gewesen.
- Wiedersehen. - Die Bilder werden nett.
- Wiedersehen. - Was...?
Wie wär's mit Vater und Mutter?
Ja, können Sie sich aufrechter hinsetzen? Sie sind runtergerutscht.
- Ja, so. - So ist es gut.
- So können Sie es aufnehmen. - Ich versuche es.
Marianne, Ihre Augen sollten etwas... Ja, so ist es gut. Sehr schön.
Jetzt lächeln Sie sich an. Still halten. Sehr gut. Still halten.
- Danke, das war's. - Ausgezeichnet.
- Bleiben Sie noch für Porträts? - Klar.
Dann fangen wir an.
Wir beginnen mit einer Standardfrage zur Überwindung der Nervosität.
- Ich bin nicht nervös. - Umso besser.
Wie würden Sie sich selbst in wenigen Worten beschreiben?
- Die Frage ist nicht leicht. - So schwer ist sie auch nicht.
- Man wird leicht missverstanden. - Ach ja?
Es klingt überheblich, wenn ich mich als intelligent...
jugendlich, erfolgreich, ausgewogen und sexy beschreibe.
Mit Weltgewissen, kultiviert, belesen, brillanter Gesellschafter.
Mal sehen, was mir noch einfällt. Freundlich auf nette Art.
Sogar zu Menschen, die ich nicht mag. Ich liebe Sport...
bin ein guter Familienvater und Sohn, hab keine Schulden, zahle Steuern.
Ich respektiere die Regierung. Egal, was die anstellen.
Ich liebe das Könighaus. Aus der Staatskirche bin ich ausgetreten.
- Noch mehr Details? - Gerne.
Ich bin ein toller Liebhaber, nicht wahr?
Die Frage überspringen wir. Was haben Sie zu sagen, Marianne?
Ja, was soll ich sagen? Ich...
Ich bin mit Johan verheiratet und habe zwei Töchter.
- Mehr fällt mir nicht ein. - etwas muss es doch noch geben?
- Ich finde, Johan ist sehr nett. - Zu gütig.
- Wir sind zehn Jahre verheiratet. - Ich habe den Vertrag verlängert.
Ich weiß meine Vortrefflichkeit nicht so zu schätzen wie Johan...
aber ich bin froh, dieses Leben so leben zu können, wie ich es tue.
Es ist ein gutes Leben, wenn Sie verstehen, was ich meine.
Was soll ich noch sagen? Das ist schwer.
- Marianne hat eine gute Figur. - Ich bemühe mich, ernst zu bleiben.
- Ich habe zwei Töchter. Karin, Eva. - Das sagtest du.
Jetzt ein paar persönliche Angaben. Wie alt sind Sie?
- Ich bin 42. Das sieht man nicht. - Ich bin 35 geworden.
Wir kommen aus einem sehr bürgerlichen Milieu.
- Johans Vater ist Arzt. - Meine Mutter ist 'ne richtige Mama.
- Dielnkarnation einer Mama. - Mein Vater ist Anwalt.
Bei mir stand von Geburt an fest, dass ich Anwältin werde.
Ich bin die jüngste von sieben Geschwistern.
Meine Mutter führte einen großen Haushalt.
- Jetzt hat sie es leichter. - Wirklich?
Wir verstehen uns sehr gut mit unseren Eltern.
Wir besuchen uns häufig und nennenswerte Streitereien gab es nie.
Unterhalten wir uns über Ihre Berufe.
Meiner ist ausgefallen. Ich bin Professor...
am psychotechnischenlnstitut, aber das ist uninteressant.
Ich spezialisierte mich auf Familienrecht.
Ich arbeite in einer großen Anwaltskanzlei.
Ich befasse mich mit Scheidungen. Interessant daran...
Bleiben Sie so. Machen Sie ein Foto. Genau dieser Ausdruck. Sehr gut.
- Ich fühle... - Das ist nur am Anfang so.
Wie haben Sie sich kennen gelernt?
- Das erzählt am besten Johan. - Ist das interessant?
Es war nicht Liebe auf den ersten Blick.
Wir hatten beide einen großen Freundeskreis...
und sind uns auf Partys begegnet. Wir waren auch politisch aktiv.
Als Studenten haben wir bei Laienaufführungen mitgewirkt.
- Und weiter? - Ich kann nicht behaupten...
dass wir voneinander beeindruckt gewesen wären.
Sie fand mich arrogant.
Johan hatte eine Affäre mit einer Schlagersängerin.
Das verlieh ihm ein gewisses Image und machte ihn unausstehlich.
Marianne war 19 und mit einem Idioten verheiratet...
dessen einzige Tugend es war, einen reichen Vater zu haben.
Nein, er war sehr lieb, und ich war in ihn verliebt.
Ich wurde schwanger. Das bedeutete auch etwas.
- Wie kam es denn nun ... - Dass wir zusammenkamen?
- Eigentlich war das Mariannes Idee. - Mein Kind starb nach der Geburt.
Dann ließen wir uns scheiden. Zu unserer Erleichterung.
Johan wurde von der Schlagersängerin verlassen.
Wir waren einsam und ich schlug vor, es zu versuchen.
Wir waren nicht ineinander verliebt. Wir waren unglücklich.
Wir merkten, dass wir toll miteinander auskamen.
- Dann studierten wir ernsthaft. - Wir zogen zusammen.
Wir dachten, unsere Mütter wären schockiert, waren sie aber gar nicht.
Sie sind Freundinnen geworden.
Sie haben uns als Johan und Marianne akzeptiert.
- Wir heirateten nach sechs Monaten. - Da haben wir uns geliebt.
- Schrecklich. - Man hielt uns für ein ideales Paar.
- Und so ging es weiter. - Gab es keine Komplikationen?
Wir hatten nie materielle Sorgen.
Wir verstehen uns gut mit unseren Freunden und Verwandten.
Wir sind beruflich zufrieden und gesund.
Ist fast zu simpel. Sicherheit, Ordnung, Komfort, Loyalität.
Wir sind fast unanständig erfolgreich.
Wir haben auch Differenzen, aber in wichtigen Punkten sind wir uns einig.
- Streiten Sie sich nie? - Aber ja. Marianne tut das.
Er wird nicht schnell wütend. Das nimmt mir den Wind aus den Segeln.
Das hört sich toll an. Alles, was Sie erzählt haben.
Gestern sagte jemand zu uns: "Der Mangel an Problemen...
sei an sich ein schweres Problem." Wir wissen, dass es Gefahren gibt.
Was meinen Sie mit Gefahren? Eine Gefährdung...?
Die Welt geht zum Teufel, und ich kümmere mich um mich selbst.
Leben und leben lassen. Das ist mein Motto.
Ich hasse diese neuen Heilslehren.
- Ich habe eine andere Meinung. - Und wie ist die?
Ich glaube an menschliches Mitgefühl.
Können Sie das erläutern?
Wenn der Mensch von Kindheit an lernen würde...
für seine Mitmenschen Interesse zu zeigen, wäre die Welt anders.
Bleiben Sie so. Nicht bewegen. Sehen Sie in die Kamera. Danke. Das war's.
Hört zu, wie es weitergeht. Marianne hat volksliedhaft blaue Augen...
die von innen zu strahlen scheinen.
- Ja. - Als ich frage...
wie sie Beruf und Haushalt bewältigt, zeigt sie ein Lächeln...
als hüte sie ein Geheimnis und antwortet, dass es leicht sei...
weil sie und Johan einander helfen. Das ist absolut wahr.
Es ist eine Frage des Verstehens, sagt sie...
als Johan kommt und sich neben sie aufs Sofa setzt.
Er legt beschützend den Arm um sie. Sie schmiegt sich lächelnd an ihn.
So verlasse ich sie. Mir entgeht nicht, dass sie froh sind...
dass sie endlich wieder alleine sein können.
Zwei in der Ehe gereifte, starke, glückliche Menschen...
die aber nie vergessen haben, der Liebe einen Ehrenplatz einzuräumen.
- Wir haben das schon bereut. - Bereut?
- Aber was wollt ihr? - Alle fanden das wundervoll.
Also lasse ich es sein. Warum steht nichts über meine Augen drin?
- Siehst du in meinen kein Leuchten? - Sie sehen wie dunkle Teiche aus.
- Eigentlich sehr sexy. - Katarina hat sich in dich verliebt.
- Brennst du mit mir durch? - Er braucht eine Abwechslung.
Er ist seit zehn Jahren verheiratet und war nie untreu.
- Bist du dir da sicher? - Ich glaube alles, was Johan sagt.
- Vom ersten Tag an. - Da siehst du es, Katarina.
Aber Johan lügt sicher geschickter als du.
- Dafür habe ich zu wenig Phantasie. - Das ist es ja.
Menschen ohne Phantasie lügen besser.
Peter schmückt Geschichten mit zu viel Details aus.
Manchmal bin ich richtig gerührt.
Ich habe deinen Artikel gelesen. Ich habe ihn sogar verstanden.
- Den hat Katarina geschrieben. - Bist du denn so klug?
- Was hast du denn gedacht? - Ich war in Deutschland.
Da wollte die Redaktion einen Artikel. Also schrieb Katarina ihn.
- Dann gab sie ihn telefonisch durch. - Warum steht da dein Name?
Es geht nicht darum, Frauen in ihre Grenzen zu weisen.
- Wir arbeiten zusammen. - Beneidenswert.
Wenn du wüsstest, was sich da abspielt.
Im Moment sieht es bei uns mies aus. Prost, Katarina.
Prost, Peter.
Vor Johan und Marianne macht es doch nichts, dass ich das sage, oder?
- Was ist los? - Gar nichts.
- Peter ist verdammt taktlos. - Stimmt, taktlos.
Darauf bin ich stolz, und ich bin phantasievoll.
Merkwürdig ist, dass ich laut ihr nur ein energieloser Waschlappen bin.
- Waschlappen ist nicht übel ... - Wir sollten uns amüsieren ...
- als uns mit Ungerechtigkeiten... - Wir dürfen nicht vergessen...
Ich halte eine Dankesrede. Auf den Zeitungsartikel.
Dass wir unter einem glücklichen Dach weilen.
So was darf man nicht mit Emotionen beschmutzen.
Prost. Danke für die Einladung. Ich bin nicht neidisch auf euer Glück...
- aber du bist eine tolle Köchin. - Ja, fabelhaft.
Im Ernst. Ich wünschte, Katarina könnte auch so kochen.
Sie kocht viel besser als ich.
Leider glaubt er, ich würde das Essen vergiften.
- Das ist bei uns ein Witz. - Das versteht ihr doch, oder?
- Er ist ziemlich müde. - Wollen wir in den Salon gehen ...
und dort den Kaffee trinken?
- Gehen wir rüber. - Was soll ich jetzt machen?
Ich bin mal wieder ins Fettnäpfchen getreten.
Du brauchst nicht helfen. Die Kinder waschen ab.
Eigentlich ist das rührend, nicht wahr?
Was meinst du damit?
Eure Ehe meine ich. Johan und Marianne und Marianne und Johan.
Das ist so rührend, dass einem die Tränen kommen.
Man würde aber gerne eine Nadel in euren Luftballon stecken.
- Das würdest du? - Prost, ihr beiden.
Prost, Peter.
Ihr seid also zehn Jahre verheiratet.
Wir feierten unseren zehnten Hochzeitstag.
- Keine Leichen im Keller? - Das weiß man nie.
- Nein, das weiß man nie. - Johan und ich räumen gerne auf.
Hast du das gehört? Beim Aufräumen waren wir zu schlampig.
Jetzt fangen wir an. Ich rufe Marianne nächste Woche an...
um einen Termin zu vereinbaren. Dann kann sie unsere Scheidung einleiten.
Bevor er nüchtern ist, hat er es sich anders überlegt.
Das ist das Dumme daran. Die Rechenmaschine rattert wieder.
Und das wird sie sagen: Ich willige nur ein...
wenn Katarina auf ihren Anspruch auf die Schweizer Konten verzichtet.
Ich antworte: "Aber das ist mein Geld. Ich habe es verdient."
Dann sagt Peter, dass er es vermehrt hat...
und ich die Fabrik haben kann.
Und dann sage ich: "Wie reizend. Die Fabrik in Italien.
Die wird zum Risiko bei dem Ansteigen der Löhne."
- Hör zu. - Dann sagt Peter:
"Behalte den Plunder hier in Schweden.
Wohnung, Landhaus, Wochenendhütte, Boot...
den Wagen, die Aktien, Pfandbriefe."
Ich sage: "Reizend, dass ich alles, was zu versteuern ist, bekomme."
Ihr beide tut mir Leid, dass ihr eure schöne Zeit...
mit so trivialen Dingen vergeuden müsst.
Aber wenn Peter über die Scheidung spricht, weiß ich, er ist betrunken.
Und wie lange es dauert, bis er grob wird.
Genau das habe ich die ganze Zeit gesagt.
Katarina ist ein Geschäftsmann. Die Betonung liegt auf beiden Wortteilen.
Ein Geschäftsmann.
Und sie ist eine hochbegabte Künstlerin.
Sie hat einen sehr hohenlntelligenzquotienten.
Hübsch ist sie auch. Sie ist vollkommen.
Ein 1OO-karätiger Diamant in Geschenkverpackung.
Wie sie dieses Ungeheuer zwischen ihre Beine lassen konnte...
- ist ein Mysterium. - Wir sollten ein Taxi rufen.
- Wie bitte? Nein. - Sie wollen dein Gerede nicht hören.
Johan und Marianne haben rote Bändchen um ihre Bäuche.
Und auf dem Rücken Schleifen wie die Puppen aus unserer Kindheit.
Es ist bestimmt gut für ihre Moral ...
einmal einen Blick in den Abgrund der Hölle zu werfen.
August Strindberg hat einmal gesagt:
"Ich frage mich, ob es etwas gibt, das schrecklicher ist...
als ein Mann und eine Frau, die einander hassen."
Was meinst du? Vielleicht ist Kindesmisshandlung noch schlimmer.
Aber Katarina und ich sind ja auch zwei Kinder. Verdammt.
Tief drinnen ist Katarina ein kleines Mädchen, das weint...
weil es hingefallen ist und sich wehgetan hat...
und niemand gekommen ist, um es zu trösten.
Ich sitze in der anderen Ecke und bin nicht erwachsen geworden...
und weine, weil mich Katarina nicht lieben kann.
Obwohl ich gemein und hässlich zu ihr bin.
Man muss dankbar dafür sein, dass es nichts Schlimmeres als das gibt.
Darum glaube ich, dass wir reif für die Scheidung sind.
Vorausgesetzt, du bist Vernunftgründen zugänglich.
Vorausgesetzt, dass wir gleichzeitig, in Anwesenheit des anderen...
und von zuverlässigen Zeugen alle Papiere unterschreiben.
So dass keiner den anderen betrügen kann.
Unter der Voraussetzung. Wir rufen dich diese Woche an.
Ich helfe gerne. Wir haben einen Spezialisten.
Borglund, falls ihr ihn kennt. Der berät bei finanziellen Regelungen.
Was sagst du dazu?
Auch wenn wir uns über das Geld einigen...
wirst du keiner Scheidung zustimmen. Das weiß ich.
Hältst du dich wirklich für so unentbehrlich, meine Beste?
Wie bist du auf die Idee gekommen? Das interessiert mich.
Kannst du mir das erklären? Uns allen hier?
Du zwingst mich, mit dir zu schlafen.
Du bekommst ihn bei keiner anderen hoch.
Dein Bedürfnis nach einem schlechten Gewissen ist grenzenlos.
Nachdem die Sache mit Jan aus ist, bist du in Panik, nicht wahr?
Jetzt gibt sich Peter mit dir ab. Der bringt die nötige Geduld auf.
Du glaubst also, dass du der Einzige bist.
Das finde ich richtig rührend.
Du glaubst, ich hätte keinen anderen? Lass dir eins gesagt sein.
Entschuldigt, wenn ich noch deutlicher werde.
Aber Peter hat es herausgefordert. Er braucht eine kleine Information.
Ich will dir was sagen. Ich empfinde einen ungeheuren Ekel vor dir.
Ich meine, physisch.
Dass ich mir irgendwo einen Beischlaf kaufen würde...
um dich aus meinen Geschlechtsteilen rauszuwaschen.
Herr, bleibe bei mir, denn es will Abend werden.
Der Tag hat sich geneigt. Herr, bleibe bei mir.
- Gottverdammter Mistkerl. - Herr, bleibe bei mir.
Wenn andere Helfer versagen und der Trost mir entflieht...
du Helfer der Hilflosen. Oh, bleibe bei mir.
Was immer das auch bedeuten mag.
Hoffentlich gibt es keine Flecken.
Und es bleibt nichts zurück. Ich weiß nicht, wie das mit Likör ist.
- Wenn doch, schick mir die Rechnung. - Nein.
Doch!
Würdest du mir eine Tasse Kaffee eingießen?
Ich bin völlig blau.
Ihr müsst uns verzeihen. Gewöhnlich benehmen wir uns nicht so...
aber ihr seid unsere besten Freunde.
Ihr seid unsere einzigen Freunde.
Verzeih mir. Verzeih uns.
Wenn du mir ein Taxi rufst, bring ich mein rasendes Weib nach Hause...
und wir spielen dort unser kleines Theaterstück zu Ende.
Das Finale eignet sich nicht für Publikum.
- Wie spät ist es? - Zehn nach zwölf.
- Gott sei Dank sind sie weg. - Der Abend geriet aus den Fugen.
Glaubstdu, dass zwei Menschen immer zusammen bleiben können?
Eine absurde Konvention, die wir geerbt haben.
Man sollte einen 5 Jahres-Vertrag abschließen.
Einen, den man jährlich erneuern muss, damit sie kündigen können.
- Sollten wir einen entwerfen? - Wir nicht.
-Warum nicht? - Die Ausnahme...
- die die Regel bestätigt. - Wir werden immer zusammenbleiben?
Was für eine komische Frage.
rut es dir Leid, dass du immer nur mit mir schlafen musst?
- Nein. Dir? - Manchmal.
- Das darf nicht wahr sein. - Ein theoretisches Verlangen.
Ich frage mich, ob mit mir was nicht stimmt...
weil ich nie so Gedanken habe. Ich bin zufrieden.
Ich bin auch vollkommen zufrieden. Jetzt hab ich's.
- Was? - Jetzt weiß ich ...
- warum sie die Hölle durchmachen. - Ach ja?
Sie sprechen nicht dieselbe Sprache.
Sie müssen es übersetzen, bevor sie sich verstehen.
- Die Sache ist einfacher. - Sieh uns an.
Wir sprechen über alles und verstehen uns.
Wir sprechen dieselbe Sprache. Deswegen haben wir es so gut.
- Es ist das Geld. - Spricht man dieselbe Sprache...
und vertraut einander, spielt Geld keine Rolle.
- Du und deine Sprachen. -Im Beruf stoße ich ständig drauf.
Manchmal ist es, als würden Männer und Frauen...
über Apparate, die nicht funktionieren, telefonieren.
Oder als würden vorher besprochene Bänder gleichzeitig abgespielt.
Als würde man das Schweigen des Weltraums hören.
- Was ist furchtbarer? - Ich bin mir nicht sicher.
Angenommen, unsere Kinder wären in einer Tagesstätte...
und wir würden in einer Fabrik arbeiten.
- Das würde auch nichts ändern. - Ich glaube doch.
Spricht man eine Sprache, ist es egal, wo man ist.
Das hört sich romantisch an.
Glaubst du, unsere Beziehung wäre schlechter, müssten wir so leben?
- Ja, ganz ernsthaft. - Es stünde schlechter um uns?
- Ja. Unabhängig von den Sprachen. - Glaubst du nicht...
dass die Gefahr der Entfremdung in unserem Leben genauso möglich ist?
Nein. Wenn man schwer arbeitet, wird man mehr belastet.
- Das ist unbestreitbar. - Du bist töricht.
- Du bist romantisch. - Wir werden's ja sehen.
- Was denn? - Weiß ich selbst nicht. Du?
- Du nimmst mich auf den Arm. - Und ob. Hunger?
- Ganz fürchterlichen. - Sollen wir uns Sandwichs machen...
- und Bier trinken? - Klingt verlockend.
- Guten Morgen. - Guten Morgen.
- Gut geschlafen? - Wie ein Stein. Und du?
So, so.
Ich bin um fünf aufgewacht und konnte nicht mehr schlafen.
- Und warum nicht? - Weil ich wütend war.
- Ist es meine Schuld? - Nein, Schatz.
Ausnahmsweise trifft dich keine Schuld, Liebling.
Ich habe mich übers schlechte Essen am Sonntag bei den Eltern aufgeregt.
Wir essen sonntags immer bei deinen oder meinen Eltern.
- Das ist absurd. - Ihnen zuliebe.
Ich ruf an und sage, wir können nicht kommen.
Warum können wir nicht kommen? Was sagt da deine Mutter?
Sie kann sagen, was sie will. Ich will einen Sonntag mit den Kindern.
- Wenn du das erreichen kannst. - Ja, kann ich.
- Ich verliere die Geduld. - Meinst du deine Tage?
- Das denkst du immer. - Ist es nicht das?
Auch wenn ich meine Tage bekomme, gehe ich nicht deshalb in die Luft.
- Was denn dann? - Ist dir nie aufgefallen...
dass unser Leben zu jeder Zeit in Planquadrate eingeteilt ist...
und darin steht, was wir tun müssen.
- Wir haben Ferien. - Du verstehst mich nicht.
In den Ferien ist der Stundenplan noch enger.
- Willst du nicht die Kinder wecken? - Die dürfen heute länger schlafen.
Karin hat schulfrei und Eva hatte Halsschmerzen.
Sie bleibt hier, damit sie am Sonntag zum Essen kommen kann...
- und es kein Theater gibt. - Sag doch, dass wir nicht können.
- Mach du das lieber. - Nein. Danke.
Auf Ausreden vor deiner Mutter lasse ich mich nicht ein.
Willst du sie nicht gleich anrufen? Sie steht doch früh auf.
- Wolltest du das nicht machen? - Nein, ruf an.
Ich halte dir das Händchen und unterstütze dich moralisch.
Na schön, ich mache es.
Wenn du fühlen könntest, wie mein Herz klopft.
Die ersten schwachen Schreie der großen Revolution.
Meldet sich niemand? Was für eine Erleichterung.
Hallo? Fräulein Alm? Ist meine Mutter bitte da?
Kann ich sie sprechen? Übrigens, Fräulein Alm, was macht Ihr Knie?
Es ist noch nicht besser geworden?
Schlimmer. Das tut mir Leid. Was sagt der Arzt?
Er zeigt wenig Mitgefühl. So ist das heute.
Hallo, Mama. Wie geht es dir? Wie erfreulich.
Ist Papa schon fort?
Ach ja, er wollte aufs Land fahren.
Und da hast du ihn tatsächlich alleine wegfahren lassen?
Ach so, Erik ist bei ihm. Da bin ich ja beruhigt.
Hör mal, ich muss dir etwas sagen. Es tut mir sehr Leid, aber...
Aber... Wie hast du das nur erraten?
Was wir für Gründe haben? Ich möchte einmal einen Sonntag...
mit Johan und meinen Kindern alleine verbringen.
Nein, wir wollen nicht wegfahren.
Nein, wir wollten einfach nicht zu euch zum Mittagessen kommen.
Aber Mama, ich glaube nicht, dass sich Papa so darauf gefreut hat.
Aber es sollte doch ein Vergnügen und keine Pflichtü*** sein.
Ja, ich verstehe. Ich verstehe schon.
Das hast du mir nicht gesagt. Ich hab's nicht gewusst.
Also, um ehrlich zu sein, ich habe mich zu Tode gelangweilt.
Nein, das kannst du alles vergessen.
Nein, wir kommen. Wie wir's besprochen haben.
Ja, das schaffen wir. Bestimmt. Wir freuen uns.
Ja, sehr gut. Wiederhören. Bis Sonntag, liebste Mama. Ja, ja.
Die Revolution wurde im Keim erstickt.
Tante Elsa kommt. Sie ist seit Monaten nicht da gewesen.
Sie freut sich so, uns wiederzusehen. Sie hat auch ein Geschenk für dich.
Und Frau Danielsson macht das Essen, und dein Vater freut sich ja so...
- Ach, verflixt. - Aber ich bewundere deinen Mut.
Wir werden ein andermal absagen. Reg dich nicht auf.
- Kommst du zum Essen? - Nein, treffen wir uns im Theater.
2O nach sieben an der Kasse.
Kommst du nicht mehr gerne nach Hause?
Heutzutage sind die Dinge kompliziert, was?
Ich wünschte, wir könnten eine Woche im Bett bleiben...
und uns fest umschlungen halten und uns tüchtig ausweinen.
Die Art von Leben haben wir nicht gewählt.
Wüsste ich nur, dass wir gewählt haben, nicht unsere Mütter für uns.
Du leidest bereits an Mutterverfolgungswahn.
- Hast du dir so ein Leben gewünscht? - Ja.
Was wäre, wenn wir uns betrügen würden?
- Warum fragst du? - Was würdest du dann machen?
Natürlich dich umbringen.
- Manchmal wünschte ich, dass... - Was denn?
Ach nichts.
- Warte, ich fahre mit. - Nimm lieber deinen Wagen.
Nein, so fahren wir nach dem Theater gemeinsam nach Hause.
- Das ist besser. - Und die Kinder?
Fräulein Andersson kommt. Ich bitte sie zu kochen.
Ihre Eierkuchen sind toll. Ich wecke rasch die Kinder.
- Es wird zu spät für mich. - Dauert nur eine Minute.
Würdest du deine Strafzettel für falsches Parken bezahlen?
Du hast ein ganzes Bündel gesammelt.
- Das muss ja nicht sein. - Sehr wohl, Mylord.
Bis heute Abend im Theater.
Hallo? Ja, ich bin's.
Hallo, Mutter, ich hab nicht gemerkt, dass du es bist. Es rauscht so.
Mir geht's gut. Wie geht's denn dir?
Du machst dir Sorgen? Was meinst du damit?
Hat dich Mariannes Mutter angerufen?
Was heißt das? Wieso ist sie auch beunruhigt?
Ach du gütiger Himmel. Nein, nein, zwischen uns ist alles bestens.
Wir sind stark, gesund, heiter, optimistisch und sehr glücklich.
Nein, es ist nichts passiert. Ich schwöre. Mach dir keine Sorgen.
Ahnungsvermögen? Das hat dich auf den Holzweg geführt.
Das versichere ich. Zwischen uns ist alles in Ordnung.
Ruf Mariannes Mutter an und sag ihr...
dass sie klüger sein müsste, als zu tratschen...
und sich Katastrophen einzubilden.
Hör mal, ich bin in Eile. Wir sehen uns ja bald.
Ja, ja, da sehen wir uns.
Freitagnachmittag, wie verabredet. Grüße an Vater.
Verdammter Mist.
- Hallo. - Hallo.
- Stör ich? - Ja, aber es freut mich.
Ich muss doch sehen, was du da treibst.
Über deine Arbeit gehen die tollsten Gerüchte um.
Was ist das nur alles? Sieht geheimnisvoll aus.
- Solltest du nicht in Lund sein? - Eigentlich schon...
aber die Studenten demonstrieren für eine verdienstvolle Sache.
- Die Vorlesungen wurden abgesagt. - Wie nett.
- Was soll das werden? - Schau's dir näher an.
- Was muss ich machen? - Nimm den Kugelschreiber.
Wenn ich's Licht ausschalte...
wirst du einen leuchtenden, unbeweglichen Punkt sehen.
Versuche, ihn mit der Spitze zu berühren.
Verfehlst du den Punkt, musst du eine Linie zu ihm ziehen.
Die Kamera registriert deine Bemühungen.
- Es ist doch dunkel. - Ich habe hier Infrarotlicht.
Ich sehe mir die Sache draußen auf dem Monitor an. So.
Fertig?
Ich mache das Licht aus.
Du kannst anfangen.
- Ziehst du mich auf? - Nein. Mach bitte weiter.
Wenn er stillhalten würde, aber er bewegt sich ständig.
Nein, das ist kein Trick. Der Punkt steht still.
Ich habe genug davon. Mach das Licht an.
Bist du aber schlecht gelaunt.
- Das war abscheulich. - Ich verstehe dich.
Das kann einem auf die Nerven gehen. Sieh dir das an.
Du bist überall rumgewandert, zusehends verwirrter.
Ich sehe es. Welche Schlüsse ziehst du?
Das bleibt abzuwarten. Ich bin erst am Anfang.
- Ich hätte gerne eine Zigarette. - Ja. Setz dich.
Nein, ich hab vor sechs Tagen mit dem Rauchen aufgehört.
Es ist furchtbar.
Du hast Entzugserscheinungen.
Stefan ist weggefahren, und meine Freunde gehen mir aus dem Weg.
Ich fang wieder an zu rauchen. Ich wollte länger durchhalten.
Nimm doch eine. Die hat einer hier vergessen.
So.
- Einfach himmlisch. Ein Segen. - So.
Jetzt geht's mir besser.
Übrigens, ich habe gestern sorgfältig deine Gedichte gelesen.
Zwei Mal vom Anfang bis zum Ende.
- Klar waren sie mir nicht. - Waren sie so ungewöhnlich?
- Im Gegenteil. - Dann waren sie nicht ungewöhnlich?
Ich weiß nicht. Ich kann mich ja auch irren.
- Hat Marianne sie gelesen? - Nein. Nur du.
- Sie mag keine Lyrik. - Du solltest sie interessieren.
Tut sie, wenn auch nicht auf die Art.
- Aha. Ich verstehe schon. - Was ist daran merkwürdig?
Wir kennen uns, seit wir Studenten waren.
Wir hatten nie ein Verhältnis.
Von dir will ich ein objektives Urteil, bevor ich sie Verlagen zeige.
- Die Mühe würde ich mir sparen. - Sind sie so schlecht?
Nein, es liegt nicht daran, dass sie schlecht sind.
- Aber ich wünschte, sie wären das. - Du findest sie mittelmäßig?
Sie sind fade, nett und kindisch. Nur ein privates Bauchweh.
Eine kleine geistige Onanie.
Einige haben geglaubt, aus dir wird mal was Besonderes.
Wir fanden dich phänomenal.
Damals hast du alle anderen hinter dir gelassen.
Wir haben dich bewundert und sogar beneidet.
- Was hat das mit Gedichten zu tun? - Nichts. Es war nur so ein Gedanke.
Du hast die Gedichte auf Entzug gelesen. Du scheinst mir sehr nervös.
- Vielleicht bin ich das. - Ich zeige sie anderen...
- bevor ich sie wegwerfe. - Aber Liebster, selbstverständlich.
Ich schick sie Verlegern, um mich von ihrer Mittelmäßigkeit zu überzeugen.
- Du nimmst es mir übel. - Und ob.
Das tut mir Leid.
- Wenigstens einem gefallen sie. - Wer ist das?
Das möchtest du gerne wissen.
Der liebe Johan.
Du guter Johan. Vergiss bitte, was ich gesagt habe.
- Es war meine Nikotinsucht. - Ja, das war es.
Wiedersehen, mein Guter. Das Manuskript lass ich an der Tür.
Grüß bitte Marianne.
Vergiss nicht, ich halte zu dir, was auch geschieht.
- Sehr anständig von dir. - Wiedersehen.
Wir treffen uns dann kurz nach halb eins, ja?
Bis dann.
Entschuldigung, Frau Jacobi, dass Sie warten mussten.
Das macht nichts.
Zuerst diskutieren wir das Problem nur, danach lösen wir es.
Ich möchte eine Scheidung.
- Wie lange sind Sie verheiratet? - Über 2O Jahre.
- Haben Sie einen Beruf? - Nein. Ich bin ein Hausmütterchen.
Warum wollen Sie die Scheidung?
Es ist eine Ehe ohne Liebe.
- Das ist Ihr Grund? - Ja.
Aber Sie sind so lange verheiratet. War es immer so?
Ja, es war immer so.
Jetzt, da die Kinder fort sind. wollen Sie ausbrechen?
Ja.
Mein Mann ist sehr beständig, gütig und gewissenhaft.
Ich kann nichts gegen ihn vorbringen. Er war ein toller Vater.
Wir hatten nie Streit. Wir haben eine schöne Wohnung.
Ein hübsches Haus auf dem Land. das wir von seiner Mutter erbten.
Wir lieben Musik und gehören einer Kammermusikvereinigung an.
- Wir musizieren auch selber. - Das hört sich ideal an.
Ja, nicht wahr?
Aber in dieser Ehe gibt es keine Liebe.
Es hat sie nie gegeben.
Verzeihen Sie die Frage. Haben Sie einen anderen kennen gelernt?
- Nein, so ist es nicht. - Und Ihr Mann?
- Er war mir nie untreu. - Wird es denn nicht einsam werden?
Ja, vermutlich.
Aber ich ziehe die Einsamkeit einer Ehe ohne Liebe vor.
Haben Sie mit Ihrem Mann über die Scheidung gesprochen?
Natürlich. Ich sagte ihm vor 15 Jahren...
dass ich nicht mehr mit ihm leben möchte, weil die Liebe fehle.
Er war verständnisvoll. Er bat mich...
solange zu warten, bis die Kinder erwachsen sind.
Jetzt sind sie es. Alle drei. Sie sind aus dem Haus.
- Jetzt bekomme ich die Scheidung. - Was sagt er dazu?
Er hat mich oft gefragt, was nicht stimmt, dass ich ihn verlassen will.
Ich antwortete, ich könnte keine Ehe ohne Liebe fortsetzen.
Er fragt mich dann. woraus diese Liebe bestehen solle.
Ich habe immer geantwortet, dass ich es nicht wisse.
Man kann nicht was beschreiben. das nicht existiert.
Hatten Sie ein gutes Verhältnis zu Ihren Kindern?
- Gefühlsmäßig. - Ich habe sie nie geliebt.
Jetzt weiß ich das.
Früher dachte ich, ich würde sie lieben. Das tut man.
Heute weiß ich, dass ich sie nie geliebt habe.
Obwohl ich eine recht gute Mutter gewesen bin.
Ich habe alles getan, was ich konnte, obwohl ich nichts für sie empfand.
Ich weiß, was Sie jetzt denken.
Sie denken, die Frau Jacobi ist verwöhnt und humorlos.
Sie hat alles, was man sich nur wünschen kann.
rTotzdem macht sie Theater wegen etwas Vagem, das sie Liebe nennt.
Es gibt doch auch andere Dinge. Freundschaft, Wohlbefinden.
- Sicherheit und Loyalität. - So was in der Art habe ich gedacht.
Ich möchte Ihnen noch etwas sagen.
Ich laufe mit einem geistigen Bild von mir herum...
das in keinem Punkt der Wirklichkeit entspricht.
Verzeihen Sie bitte, wenn ich eine persönliche Frage stelle.
Ist es nicht so, dass die Liebe...
- Was wollten Sie mich fragen? - Ich weiß nicht. Verzeihen Sie mir.
Ich sage mir immer wieder, dass ich die Fähigkeit zu lieben habe.
Aber die Liebe ist ganz tief in mir eingesperrt.
Das Schwierige ist, dass mein bisheriges Leben...
meine Möglichkeiten noch mehr unterdrückt hat.
Ich muss etwas dagegen unternehmen. Der erste Schritt ist die Scheidung.
Mein Mann und ich hindern uns gegenseitig auf eine fatale Weise.
- Das klingt furchtbar. - Es ist furchtbar.
Es passiert etwas Merkwürdiges.
Meine Sinne, ich meine Fühlen, Sehen, Hören, beginnen zu versagen.
Ich kann sagen, dass dieser Tisch ein Tisch ist.
Ich kann ihn sehen und berühren, aber diese Wahrnehmung ist dünn.
Und trocken. Verstehen Sie, was ich meine?
- Ich glaube, ich verstehe Sie. - Mit allem anderen ist es genauso.
Musik, Gerüche, Gesichter und Stimmen von Menschen.
Alles wird armseliger und grauer.
Es hat keine Würde.
- Jetzt ein Drink und Essen. - Schön, wenn man sich auszieht.
Statt richtig zu essen, schlingt man nur ein Würstchen runter.
- Das schafft jeden. - Weißt du noch ...
als sie uns beinahe rausgeschmissen hätten...
- wegen der 1.-Mai-Demonstration? - Du warst stärker engagiert.
Du hast mir vorgeworfen, ich würde das Zuhause vernachlässigen.
Das war in dem Winter, als wir alle die asiatische Grippe hatten.
Damals haben wir noch an die Zukunft der Menschheit geglaubt.
Es ist schön, an etwas zu glauben. Wir haben gern unsere Eltern gereizt.
Das hat uns viel bedeutet. Du warst sehr witzig.
- Das war nichts gegen deinen Papa. - Und ob. Hübsch und witzig.
Du warst als Sozialistin sehr attraktiv.
- Jetzt nicht mehr? - Was?
- Sehr attraktiv. - Natürlich.
Bei Menschen, die sich lange kennen, lässt das Interesse nach.
Ich glaube das nicht. So würde ich das nicht sagen.
Es liegt an zu viel Arbeit. Abends sind wir zu müde.
- Es war kein Vorwurf. - Ich weiß nicht.
- Ich schwöre es. - Aber sonst mögen wir uns doch.
- Aber in Bezug darauf nicht sehr. - Nein, das stimmt nicht.
Unser Leben ist voller Ausflüchte, Vorwürfe und Ablehnung.
Ich kann nichts dafür, dass ich es nicht mehr so schön finde.
Ich kann es nicht abstellen. Es gibt natürliche Erklärungen dafür.
Mach mir keine Vorwürfe und kein schlechtes Gewissen...
- Hör auf. - Ich finde, wir haben es gut.
Wir sind sicher nicht so leidenschaftlich wie früher.
- Andere sind schlimmer dran. - Davon bin ich überzeugt.
- Schließlich ist Sex nicht alles. - Aber Marianne.
Wenn du mit mir nicht zufrieden bist, such dir eine Geliebte...
die sexuell erregender und phantasievoller ist.
- Ich gebe mein Bestes. - Da haben wir die Beschwerung.
- Du hast schon wieder diesen Blick. - Habe ich nicht.
Ich kenne den Blick und den Tonfall. Worüber brütest du? Raus damit.
- Du wirst doch nur wütend. - Nein, ich höre zu. Ganz objektiv.
Warum verkomplizieren wir alles so? Geschlechtsverkehr ist elementar.
Er sollte kein riesiges Problem sein. An allem ist nur deine Mutter schuld.
- Auch wenn du ... - Das ist oberflächlich.
- Ich meine es nur gut. - Du glaubst, es sei meine Schuld.
- Du sagtest, du tust dein Bestes. - Das tue ich auch.
- Das hört sich doch grotesk an. - Ich lüge also?
- Nein, zum Teufel noch mal. - Dann weiß ich nicht, was du meinst.
Lassen wir das Thema und gehen ins Bett. Es ist spät.
Das ist typisch. Du beginnst dieses Verhör...
und wenn ich aufgeregt bin, möchtest du ins Bett gehen.
Du leidest an deinem ungeheuren Ehrgeiz.
Wir haben oft darüber Witze gemacht.
Kann nicht unser Geschlechtsleben davon verschont bleiben?
Warum musst du ewig darüber debattieren?
Du schimpfst, weil ich mir keine Mühe gebe...
und dann, weil ich mir zu viel Mühe gebe.
- Was habe ich nur angerichtet? - Ja, das hast du wirklich.
Kannst du nicht nett sein? Das würde mehr helfen.
Reg dich nicht auf. Es war dumm von mir, damit anzufangen.
Das stimmt. Man kann auch zu viel darüber sprechen.
- Du hast vermutlich Recht. - Man soll darüber sprechen...
aber in diesem Fall halte ich es für falsch.
Das stimmt wahrscheinlich.
Manches sollte im Dunkeln bleiben, fern von neugierigen Blicken.
- Meinst du? - Ich bin davon überzeugt.
Wir verletzten uns, regen uns auf. Dabei ist es sinnlos.
Wenn wir ins Bett gehen, sind die Stacheln noch da.
Es kommt einem vor, als hätte man ein Nagelbrett als Bett.
- Ganz recht. - Worüber lachst du?
- Über das Nagelbrett. - Du hast gut lachen.
- Komm, lass uns ins Bett gehen. - Du warst dumm, taktlos, blasiert.
Ich entschuldige mich.
- Zeige ich dir zu wenig Zuneigung? - Zuneigung braucht Zeit.
- Dann bekommst du zu wenig. - Das bekommen wir beide...
- und wir geben zu wenig. - Deshalb will ich auch...
dass wir im Sommer gemeinsam wegfahren.
Zuneigung ist nicht nur etwas für die Ferien.
- Du bist nett, aber auch ein Idiot. - Ich bin ja mit dir verheiratet.
Du hast große Momente, aber zwischendurch auch mittelmäßige.
Davon bin ich überzeugt. In unserem Alter sterben täglich...
1O.OOO Gehirnzellen ab. Die werden nie wieder ersetzt.
Bei dir müssen es eine Million sein, so dumm wie du bist.
Du bist süß, auch wenn du schimpfst und Theater machst.
- Ich schlafe schon halb. - Ich sehe noch mal nach den Kindern.
Ich schlafe schon fast, also mach dir keine Sorgen.
- Willst du nicht den Wecker stellen? - Ich bin dabei.
Du kannst jetzt zu mir kommen. wenn du möchtest.
Danke für das Angebot, aber ich bin müde.
Ok. Gute Nacht.
- Na so was! - Hallo.
Du bist schon zurück, wie schön. Du wolltest doch erst morgen kommen.
Was für eine tolle Überraschung. Hunger?
Nett von dir, dass du schon da bist. Die Kinder schlafen.
Wir sind früh ins Bett. Im Fernsehen lief nichts...
und wir dachten, früh schlafen wäre auch nett.
Die Kinder und ich haben gefastet.
Ein Omelett oder ein Sandwich und ein Bier?
- Das hört sich gut an. - Oder lieber was Richtiges?
Ein paar Eier mit Schinken? Oder eine warme Suppe?
- Sandwich und Bier reichen. - Gut.
Peter und Katarina wollen dich am Montag im Büro anrufen.
Lange und nervenaufreibende Geschichte. Die Armen.
Lassen die sich wirklich scheiden? Die wissen nicht, was sie wollen.
Ist das ungewöhnlich? Ich riet ihnen...
sich jeder einen Anwalt zu nehmen. Sie wollen nicht.
Zieh dich aus. Ich bringe das Tablett ins Schlafzimmer.
Das wäre nicht schlecht.
Ich habe mir Sorgen gemacht, dass du wütend bist.
- Warum sollte ich? - Wegen gestern Abend.
- Da war ich am Telefon gemein. - Das war nichts.
Ich rief noch mal an, aber der Stecker war wohl draußen.
Ich war müde. Ich musste mich mit dem Idiot im Ministerium herumärgern.
Was für Idioten sitzen auf dem staatlichen Geldsatz...
- und entscheiden über unser Wohl. - Ich war gestern sehr töricht.
- Können wir's nicht vergessen? - Du bist komisch.
Man kann nie ein Gespräch über ein Thema zu Ende führen.
Ich will auch nicht weitschweifig werden.
Ich glaube nur, dass du Recht hast und ich auch, auf eine andere Art.
Wenn du keinen Smoking magst, ist das deine Sache.
Da gebe ich dir Recht. Aber wenn ich finde...
- du solltest einen neuen kaufen... - Ich mag keinen Smoking.
Ich laufe ungern im Smoking rum. Idiotische Aufmachung.
- Ein aufgeputzter Schimpanse. - Sagtest du schon mal.
Lass uns deshalb nicht streiten. Ich liebe dich.
Auch wenn du dich nicht aufmotzt.
- Das ist unwichtig. - Gestern schien es aber so.
Ich sagte doch, dass ich im Unrecht war.
Ich habe vielleicht einen Hunger, wenn ich dir so zusehe.
Entschuldige, aber ich muss was essen.
Mir ist schon ganz schwindelig vor Hunger.
Ich habe diese Woche fast zwei Kilo abgenommen.
- Sieh mal. Sieht man's? - Nein.
Ich spüre es aber.
Manchmal kommt einem alles, was man macht, sinnlos vor.
Warum sollen wir uns nicht die guten Dinge gönnen?
Warum dürfen wir nicht groß, *** und ausgeglichen sein?
Weißt du noch, wie Tante Miriam und Onkel David waren?
Die waren groß, *** und völlig ausgeglichen.
Jeden Abend lagen sie in ihrem knarrenden, kleinem Doppelbett...
und hielten Händchen. Ganz und gar mit sich zufrieden, so wie sie waren.
Fett und fröhlich. Können wir nicht wie sie sein ...
und zufrieden und selbstsicher aussehen?
Aber was hast du denn?
Bist du beunruhigt?
Ist irgendwas passiert? Was ist denn?
Sag, was du hast.
Ich bin hergekommen, um dir etwas zu sagen.
Ich habe mich verliebt. Verstehst du?
Es ist völlig absurd und sicher wird es nur die Hölle.
Ich habe sie im Juni auf dem Kongress kennen gelernt.
Sie war Dolmetscherin und Sekretärin. Sie bereitet sich aufs Examen vor.
Später wird sie slawische Sprachen unterrichten.
Sie sieht nicht gerade toll aus. Du fändest sie sicher hässlich.
Ich weiß nicht, wohin das alles führen soll.
Ich bin völlig verwirrt. Andererseits aber auch froh.
Obwohl ich wegen dir und den Kindern ein schlechtes Gewissen habe.
Wir haben uns doch immer gut vertragen, nicht wahr?
Ich meine, bei uns war's weder besser noch schlechter als bei anderen.
Sag doch was, um Gottes Willen.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Du denkst sicher, dass ich es dir früher hätte erzählen sollen.
Da wusste ich nicht, was daraus wird.
Ich nahm an, dass ich sie bald überwinde.
Ich wollte dich nicht beunruhigen.
- Es ist komisch. - Was ist komisch?
Dass ich nichts gemerkt habe.
Dass ich nicht misstrauisch war und mir nichts aufgefallen ist.
Alles war wie gewöhnlich. In letzter Zeit war's sogar besser.
Du warst so freundlich. Ich bin wie 'ne Närrin durch die Gegend gelaufen.
Arglos und völlig blind.
- Allmächtiger. - Nein, du hast nichts bemerkt.
Aber du bist noch nie sehr scharfsichtig gewesen.
- Was sollen wir jetzt machen? - Ich weiß es nicht.
Willst du dich scheiden lassen und das Mädchen heiraten?
Warum erzählst du mir das alles heute Abend?
Warum diese Eile?
Wir werden morgen Nachmittag nach Paris fahren.
Ich möchte einfach von allem wegkommen. Zumindest für eine Zeit.
Ich wäre im Herbst eh hingefahren, um Grandain aufzusuchen.
Paula hat ein Stipendium, das sie im Herbst antreten will.
Ich möchte bei ihr sein. Ich kann nicht ohne sie sein.
Wir fahren also morgen Nachmittag.
Jetzt, wo ich mit dir rede und zu Hause bin...
möchte ich die verdammte Sache am liebsten lassen.
Ich fühle mich so müde und ängstlich.
Nichts könnte törichter sein. Ich weiß, was du denkst...
aber ich habe keine Entschuldigung.
- Woher weißt du, was ich denke? - Ich will kein schlechtes Gewissen.
Aber das ist im Grunde nur Heuchelei.
Es ist so. Es kann nichts dagegen tun.
Gehen wir ins Bett. Es ist spät und du gehst sicher früh.
Ja, ich habe um neun eine Besprechung.
Dann schlage ich vor, wir gehen schlafen.
Ziehst du dich nicht aus?
Doch, ja.
- Du hast Knutschflecke. - Ja, ich weiß.
Wie taktlos von dir.
Ist mein grauer Anzug hier?
- Ich habe ihn gesucht. - Er ist in der Reinigung.
Das ist ärgerlich.
- Wolltest du ihn mitnehmen? - Ja, natürlich.
Ich habe den Abschnitt, falls du ihn abholen willst.
Dafür habe ich keine Zeit.
Ich habe bis drei zu tun und dann fahren wir.
Wenn du möchtest, hole ich ihn für dich ab.
Ich kann auch packen. Du kannst das ja nicht besonders gut.
- Nein, danke. - Sei nicht albern.
Ich bin da sehr konventionell.
Ansonsten hast du alles, was du brauchst.
Hier draußen sind noch saubere Hemden und Unterwäsche.
Du könntest in Blazer und Flanellhose fahren.
Das gibt dir was Jugendliches und Nettes.
Wenn du meinst.
Wie lange wirst du wegbleiben?
- Ich weiß nicht, kommt darauf an. - Wie meinst du das?
Ich habe einen Studienurlaub für sechs Monate beantragt.
Davor habe ich für einen Monat Arbeit, die ich von hier mitnehme.
Es werden mindestens sieben oder acht Monate.
Ich halte es für besser, einen glatten Schnitt zu machen.
Glaubst du, dass ich noch hier bin, wenn du wiederkommst?
- Das interessiert mich einen Dreck. - Verstehe.
Weißt du, wie lange mich das schon beschäftigt? Ahnst du das?
Ich meine nicht die Sache mit Paula...
sondern dich, die Kinder und das Zuhause zu verlassen.
- Ahnst du das? - Sag es nicht.
- Ich will seit vier Jahren weg. - Bitte, hör auf.
Du hast Recht. Es sind nur leere Worte.
Wovon willst du denn leben, jetzt, wo du Urlaub hast?
Für die Kinder musst du doch Unterhalt bezahlen.
Mach dir keine Sorgen. Ich komme schon zurecht.
Dann hast du Einnahmen, von denen ich nichts weiß.
Genau, das ist völlig richtig.
- Wie ist das nur möglich? - Hör mir mal zu! Setz dich auf!
Obwohl es dich einen Dreck angeht.
Erstens habe ich das Boot verkauft...
und ein Darlehen aufgenommen, für das Fred gebürgt hat.
Vom 1. September an zahlt die Bank dir monatlich 16OO Kronen.
Wenn ich wieder da bin, sehen wir weiter.
Du kannst dich mit einem deiner Anwaltskollegen beraten.
Das ist mir egal. Nenn mir deinen Preis.
Ich nehme nichts mit, außer meinen Büchern.
Und auch nur, wenn du nichts dagegen hast.
Ich werde einfach verschwinden. Mich sozusagen in Luft auflösen.
Ich werde zahlen, was ich kann, um dich und die Kinder zu ernähren.
Meine Bedürfnisse sind gleich Null. Ich will nur aus allem rauskommen.
Weißt du, was mir am meisten zum Halse raushängt?
Das verdammte Herumgehacke darauf, was wir tun sollen und müssen.
Was wird deine Mutter denken? Und die Kinder?
Sollten wir die Soundso einladen?
Wird es nicht Zeit, meinen Vater einzuladen?
Wir müssen an die Westküste, in die Berge oder nach St. Moritz fahren.
Wir müssen Weihnachten, Ostern, Namenstage...
Hochzeitstage, Geburtstage feiern. Diese ganze Scheiße!
- Armer... - Ich verzichte auf dein Mitgefühl.
Hör also endlich auf, mich zu tätscheln.
Ich glaube, von mir ist es nur Heuchelei. Dieses leere Gerede.
Ich glaube nicht, dass ich der Wahrheit auf den Grund komme.
Es gibt nicht so eine schlichte Wahrheit.
Wie wir uns drehen und wenden, was immer wir sagen, es tut weh.
Willst du es nicht noch mal überlegen?
- Unmöglich. - Wenn ich dich bitte.
Es hat keinen Zweck. Wozu sich so quälen?
Kannst du die Reise nicht ein, zwei Monate aufschieben?
Ich bin sicher, wir können unsere Ehe retten.
Eine neue Form für unser Leben finden.
Du musst mir eine Chance geben. Paula würde mich besser verstehen.
Es wäre am besten, wenn ich mal mit ihr sprechen würde.
Können wir die Katastrophe nicht über uns hinwegbrausen lassen?
Gib mir eine Chance. Du stellst mich vor eine vollendete Tatsache.
Du bringst mich in eine unmögliche Lage. Das musst du doch einsehen.
Ich weiß, was du meinst. Was werden die Eltern sagen?
Was wird deine Schwester, deine Freunde denken? Die lästern über uns.
Was werden unsere Kinder und Mütter ihrer Freundinnen denken?
Was wird aus den Partys, zu denen wir im Oktober eingeladen sind?
Was sagen Peter und Katarina? Zum Teufel mit dem Quatsch.
- Ich benehme mich ungehobelt. - Das meinte ich nicht.
- Was war es dann? - Gar nichts.
Ich habe den Wecker nicht gestellt.
Wann musst du weg?
Stell ihn bitte auf halb sechs.
Ich muss noch packen und um neun bei einer Konferenz im Institut sein.
Ich wollte dir schon lange einen neuen kaufen.
Der ist so laut, dass er Tote aufweckt, und auch nicht zuverlässig.
Ich habe ihn auf halb sechs gestellt. Ich werde ja eh wach.
Du brauchst also keine Angst zu haben.
- Bitte erzähl mir von Paula. - Wozu denn?
- Was hat das für einen Sinn? - Ich bitte dich.
Es ist keine Selbstquälerei. Ich muss wissen, wie sie ist.
Es ist schlimmer, sich jemanden vorzustellen, der keine Konturen hat.
- Du hast doch bestimmt... - Ich bitte dich. Erspar es uns.
Ich bitte dich inständig. Hilf mir wen igstens damit.
Du hast es dir selbst zuzuschreiben.
Wo habe ich meine Brieftasche? Die steckt noch im Jackett.
Das ist vor zwei Jahren gemacht worden.
Das war im Urlaub am Schwarzen Meer.
Das Foto wurde vor ein paar Wochen gemacht. Es ist sehr ähnlich.
Sie hat eine gute Figur.
Anscheinend auch schöne Brüste. Stimmt's?
Es stimmt, sie hat sehr schöne Brüste.
- Sie färbt sich wohl die Haare. - Möglich, ist mir nicht aufgefallen.
- Nettes Lächeln. Wie alt ist sie? - 23.
Sie hat nicht viel Glück in ihren Liebesbeziehungen gehabt.
Sie ist zwei Mal verlobt gewesen. Ein großes Durcheinander.
- Regt dich das auf? - Und wie.
Ihre Offenheit kann ganz schön unangenehm sein.
Obwohl ich lieber nichts wissen würde...
teilt sie mir die Details ihrer erotischen Vergangenheit mit.
Das ist ziemlich anstrengend, weil ich darauf eifersüchtig bin.
Sie macht sich keinerlei Illusionen und Hoffnungen mit uns beiden.
Sie wüsste, dass ich zu dir zurückkehre...
und sie gegen dich keine Chance hätte.
Das hört sich manchmal wie aus einem abgedroschenen Melodram an.
Geht es mit euch im Bett gut?
Ja, es klappt sehr gut mit uns.
Zuerst lief alles schief. Es war wohl meine Schuld.
Ich bin nicht daran gewöhnt, mit anderen Frauen...
Wir haben einander verdorben.
Wir haben uns in etwas geflüchtet, das vor allem abgeschottet war.
Alles sauber geordnet. Alle Ritzen zugeschmiert.
Wir starben aus Mangel an Sauerstoff.
Jetzt glaubst du, deine kleine Paula erweckt dich zum Leben.
Ich habe zu wenig Selbsterkenntnis.
Ich weiß nicht viel von der Realität, obwohl ich viel gelesen habe.
Aber etwas sagt mir, dass das für uns eine Chance ist.
Hat Paula dir den Blödsinn erzählt? Man kann doch nicht so naiv sein.
Wir können auch ohne Hohn und Sarkasmus auskommen.
- Du hast Recht. Es tut mir Leid. - Ich bemühe mich.
Ich versuche, so ehrlich wie möglich zu sein. Das ist nicht leicht.
Wir haben noch nie so miteinander gesprochen.
Ist es da ein Wunder, dass wir naiv, unsicher und töricht sind?
Das kann doch gar nicht anders sein.
Du steckst in der Klemme.
Leg dich zu mir.
Komm jetzt.
Komm.
Ich möchte, dass du mich jetzt liebst.
Das kannst du trotzdem tun. Um der alten Zeiten willen.
Johan.
Bleib so in meinem Arm.
Lass uns schlafen. Alle beide.
Ich glaube nicht, dass ich schlafen kann. Ich packe lieber.
- Und dann aufbrechen. - Nein.
Leg dich hin und mach die Augen zu.
Du wirst sehen, du kannst schlafen. Wir brauchen beide Schlaf.
Morgen wird es ein anstrengender Tag werden.
Ich schäme mich so, verdammt.
Darüber sprechen wir später. Jetzt sind nur wir da. Du und ich.
Noch haben wir ein paar Stunden. Nur wir beide. Du und ich.
- Willst du erst packen oder essen? - Wie du willst.
- Möchtest du Tee oder Kaffee? - Tee, bitte.
- Was geschieht mit deiner Post? - Ich schicke dir meine Adresse.
Wenn's dir nichts ausmacht, kannst du die wichtigen Briefe weiterleiten.
Würdest du freundlicherweise die Rechnungen wie üblich bezahlen?
Der Klempner sollte das Bad reparieren, bevor wir heimkommen.
Hast du mit ihm gesprochen oder soll ich es tun?
Du wolltest doch mit ihm sprechen. Wenn du es vergessen hast...
- kann ich's auch machen. - Ich habe ihn nie ereicht.
Ich habe es also nicht vergessen, wie du zu glauben scheinst.
Was wird mit dem Wagen? Bleibt er in der Garage?
Ich habe Paulas Schwester gebeten, sich darum zu kümmern.
Warum ihn unnütz stehen lassen. Sie ist gerade aufs Land gezogen.
Ich verstehe schon.
Würdest du meinen Termin beim Zahnarzt absagen? Ich vergesse das.
Es gibt ein Problem. Was wird mit dem Geburtstag deines Vaters am Freitag?
Er hat uns eingeladen. Ruf ihn bitte an und erkläre ihm alles.
- Machst du das? - Das ist das Schlimmste von allem.
- Ich könnte ihm doch schreiben. - Tu, was du willst.
- Hauptsache, du vergisst es nicht. - Das mit den Eltern ist peinlich.
- Was soll ich den Kindern sagen? - Was du willst.
Dass du dich in eine andere verliebt hast und ausgezogen bist...?
Besser kann man es nicht formulieren. Und es ist wahr.
Von der Seite erwarte ich kein Verständnis.
Ich muss los, will ich vorm Verkehrschaos in der Stadt sein.
- Also, bis dann. Gib auf dich Acht. - Bis dann.
Vielleicht... Bin ich in einer Woche wieder zu Hause.
Wenn es doch so sein würde.
Wir können in jeder Hinsicht einen Neuanfang machen.
Alle Routine und Nachlässigkeiten über Bord werfen.
Wir würden über alles sprechen. was in der Vergangenheit war.
Herausfinden, wo wir falsch gehandelt haben.
Ich würde dir keinerlei Vorwürfe machen. Ich verspreche es dir.
Es ist so unwirklich. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Johan.
Du hast mich einfach ausgeschlossen. Jede andere Lösung wäre besser.
Kannst du nicht versprechen, dass du wiederkommst?
Du kannst mich doch nicht einfach so völlig ohne Hoffnung lassen?
Selbst wenn du nicht vorhast, wiederzukommen, kannst du es sagen.
Ich muss jetzt gehen. Marianne.
Hallo, Frederik. Ich bin's, Marianne.
Entschuldige, wenn ich dich geweckt habe.
Ist Birgit da? Nein, ist nicht so wichtig. Lass sie lieber schlafen.
Wie geht's denn so?
Du magst es, um die Zeit alleine herumzuwirtschaften.
Ich will dich nicht lange aufhalten.
Hier ist es bewölkt. Das ist aber nett für dich.
Frederik, ich muss mit euch über etwas sprechen.
Ich muss mit jemandem sprechen.
Du und Birgit, ihr seid doch unsere Freunde.
Du weißt...
Es.
Es ist so unwirklich.
Es ist so...
Ich fange bestimmt an zu weinen...
aber das will ich nicht, weil dadurch alles noch schlimmer wird.
Es ist so...
Johan hat sich in eine andere verliebt.
Sie heißt Paula und sie fahren heute nach Paris.
Kannst du ihn bitten, noch ein wenig zu warten?
Er muss doch nicht so Hals über Kopf weggehen. Nicht wahr?
Was? Du hast ihn schon gesprochen?
Ich verstehe.
Ich verstehe.
Du und Birgit habt es die ganze Zeit gewusst.
Ihr habt es gewusst und mir nichts gesagt.
Und ihr wollt Freunde sein.
Das war gemein. Wie konntet ihr so unloyal sein?
Es ist mir egal, was du sagst.
Ihr habt es die ganze Zeit gewusst.
Wir haben uns oft getroffen und miteinander gesprochen.
Und ihr habt keinen Ton gesagt. Oh, mein Gott!
Mein Gott! Was seid ihr für Freunde.
Scher dich zum Teufel mit deinen Erklärungen.
Wer hat es denn sonst noch gewusst? Das wäre doch sehr interessant.
Ach, eine ganze Menge.
Das muss man sich mal vorstellen!
Hallo.
Komm doch rein.
Wie hübsch du bist. Eine hübsche Bluse.
Gefällt sie dir? Ich habe sie vor ein paar Wochen gekauft.
Damals gefiel sie mir, aber sie ist zu jugendlich.
- Du siehst toll aus. - Willst du nicht ablegen?
Es macht mich nervös, hier zu stehen und Konversation zu betreiben.
Ich bin auch nervös.
Den ganzen Tag konnte ich mich nicht konzentrieren. Das ist lächerlich.
Ich habe dich über sechs Monate nicht gesehen.
- Warum bist du so plötzlich ...? - Paula ist in London.
- Möchtest du etwas trinken? - Ja, sehr gerne.
Ich nehme einen Whiskey, pur. Das beruhigt den Magen.
- Es beruhigt überhaupt. - Trinkst du jetzt Whiskey?
Ja, stell dir das vor.
- Na dann, Prost. - Prost.
Ich bat Tante Birgit, die Kinder zu nehmen.
Sie bleiben über Nacht. Das Entzücken ist beiderseitig.
Sie gehen ins Theater. Sie haben schulfrei und fahren aufs Land.
Praktisch. Es wäre mir schwer gefallen, die Kinder zu sehen.
- Wie geht es Ihnen? - Frag nicht aus Höflichkeit.
Aber trag ihre Geburtstage in deinen Kalender...
damit du sie nicht wieder vergisst. Ich kaufte Geschenke von dir...
aber sie durchschauten mich, und das war nicht nett.
- Könnt ihr nicht mal ins Kino gehen? - Ja.
- Oder mit ihnen Essen gehst? - Sicher.
Es ist schlimm, dass du sie nicht siehst.
- Sie erwähnen dich kaum noch. - Das ist verständlich.
Paula könnte dich kommen lassen, ohne deshalb...
Wenn du mir nur Moralpredigten halten willst...
gehe ich wieder. Was soll ich denn tun?
Bist du so ein Feigling, dass du nicht machst, was du willst?
Ja.
Entschuldige bitte.
Das macht nichts. Du findest die Situation absurd.
Beschimpf mich deswegen nicht. Es hat keinen Zweck.
- Möchtest du noch einen Whiskey? - Ja, bitte.
Wie stehen ansonsten die Dinge?
Eigentlich wie immer.
Und bei dir?
Ich kann nicht klagen. Es könnte durchaus schlimmer sein.
Es war dumm von mir, dieses Treffen vorzuschlagen.
Wir können über nichts sprechen, ohne uns gegenseitig wehzutun.
Ich habe einen tollen Vorschlag. Wir essen.
Wir haben beide Hunger und sind deshalb so reizbar.
Ein wahrhaft glänzender Einfall.
Komm.
Du siehst fürchterl ich mit diesem Haarschnitt aus.
Und zugenommen hast du auch.
Du regst mich auf, wenn wir so nah beieinander stehen.
-Was können wir dagegen tun? -Lass uns essen, dann sehen wir mal.
- Ein guter Wein. - Das ist nichts Besonderes.
Nur ein biliger Wein aus Bordeaux, aber er ist gut.
- Alles läuft für mich bestens. - Ach ja?
Man bot mir einen Lehrstuhl an an der Cleveland University für drei Jahre.
- Was du nicht sagst. - Ein glänzendes Angebot.
In Bezug auf die Karriere und auch finanziell.
Alles Wesentliche auf meinem Gebiet geschieht drüben.
Ich möchte auswandern. Entweder vorrübergehend oder für immer.
Hier hält mich nichts mehr.
Ich habe die Nase voll vom akademischen Ententeich.
Ich will mich auch nicht ausbeuten lassen.
Also reise ich im Frühling, wenn alles gut geht, ab.
Gratuliere.
Ich rede nur über mich, aber ich bin teuflisch gut gelaunt.
Dann können wir uns über die Scheidung unterhalten.
Wenn du jahrelang weggehst, sollten wir die Sache abschließen.
- Wie du es wünschst. - Wir sollten sie beantragen.
Man weiß nie, was geschieht. Vielleicht heirate ich.
Wenn du in Amerika bist, kann das kompliziert werden.
- Denkst du an jemanden bestimmten? - Kann schon sein.
Erzähl doch mal was über dich, als nur mich plappern zu lassen.
- Möchtest du noch was? - Nein. Er ist mir zu Kopf gestiegen.
Versuch nicht abzulenken.
Und du? Nach deinem Aussehen, dem Kleid, der Figur, der Frisur...
deiner Liebenswürdigkeit, muss es dir sehr gut gehen.
Am meisten interessiert mich, ob du einen Geliebten hast.
Ich werde den Kaffee holen. Du trinkst doch welchen?
Tja...
Das klingt alles so, als ob du enttäuscht wärst.
Das bildest du dir nur ein.
Du solltest wissen. dass ich fast immer an dich denke.
Dass ich mich frage, ob es dir gut geht, du Angst hast und einsam bist.
Und viele Male jeden Tag frage ich mich, was ich falsch gemacht habe...
und wie es zu dem Bruch zwischen uns gekommen ist.
Ich weiß, das ist kindisch, aber so ist es nun mal.
Was hab ich falsch gemacht?
Warum fragst du nicht deinen Psychiater.
Ich geh zwei Mal die Woche zu einem Arzt, der auch Psychiater ist.
- Manchmal treffen wir uns privat. - Ist er dein Liebhaber?
Wir waren ein paar Mal im Bett, aber das war ein Fehlschlag.
Wir haben das aufgegeben und uns meinem Seelenleben gewidmet.
Und wohin hat dich das geführt?
Nirgendwohin.
Ich bemühe mich sehr, sprechen zu lernen.
Ich hab ja deine Möbel rausgeworfen. bin in dein Arbeitszimmer gezogen.
Ich hatte so ein schlechtes Gewissen. Aber mich auch sehr mutig gefühlt.
Wenigstens hast du etwas damit ereicht.
- Was fü r ein Gähnen. Bist du müde? - Ja, entschuldige bitte.
Das macht der Wein. Ich habe nicht schlafen können.
- Das hat die Spannung vermehrt. - Wenn du nach Hause willst...
- nimm auf mich keine Rücksicht. - Sei nicht albern.
- Mach keine große Sache draus. - Mach ein Nickerchen.
- Ich weck dich in einer Stunde. - Was für ein Theater...
wegen einem Gähner. Ich will nicht schlafen.
Ich höre lieber zu, wie du von deinemlnnenleben sprichst.
- Das ist viel interessanter... - Es gibt nicht viel zu erzählen.
Mir ist etwas Komisches aufgefallen. Ich sprach nicht mit dem Arzt...
- weil's mir erst gestern klar wurde. - Hört sich aufregend an.
Ich soll aufschreiben, was mir in den Sinn kommt.
Auch wenn es mir unwichtig erscheint. Alles.
Gedanken, Erinnerungen, Träume. Bis jetzt ist es nicht viel.
Ist man es nicht gewohnt, ist es schwer.
Es klingt gestelzt und man findet nicht die richtigen Worte.
Dann findet man es töricht.
Willst du mir vorlesen, was du gestern geschrieben hast?
- Ich würde es gerne hören. - Bist du sicher? Möchtest du das?
Dann gehe ich und hole es. Ich bin gleich wieder da. Moment.
Ich habe stundenlang geschrieben und bin erst um drei ins Bett gegangen.
Heute Morgen sah ich schlimm aus. Ich dachte:
"Ausgerechnet heute. wo ich dich wieder sehe."
Du siehst phantastisch aus. Wahnsinnig hübsch.
Mach mir keine Komplimente, sondern interessier dich für meinlnnenleben.
Geh und setz dich wieder.
Johan. Johan.
Johan. Bitte setz dich wieder.
- Johan. Nein. Nicht. - Du bist schön.
Setz dich, ich lese es dir vor.
Das eine muss das andere nicht ausschließen.
Ich habe daran gedacht, wie wir zusammen schlafen würden.
Ich habe mich so nach dir gesehnt. Und war dabei sehr erregt.
Dann habe ich gedacht, was hinterher wird. Wenn du wieder weg bist.
Ich säße alleine da und würde mich nach dir sehnen.
Und das will ich nicht.
Ich liebe dich. Verstehst du das nicht?
Manchmal hasse ich dich dafür, was du mir angetan hast.
Manchmal denke ich stundenlang nicht an dich. Das ist wunderschön.
Mir geht es gut. Ich habe Freunde, Liebhaber und meine Kinder.
Und einen Beruf, in dem ich mich wohl fühle.
Ich bin so an dich gebunden. Ich weiß nicht, warum das so ist.
Ich bin vielleicht eine pervertierte Masochistin.
Vielleicht auch der treue Typ, der nur eine Bindung im Leben eingeht.
Ich weiß es nicht. Es ist so schwierig.
Ich möchte nur mit dir leben. Mit keinem anderen.
Andere Männer langweilen mich.
Ich sage das nicht, damit du ein schlechtes Gewissen bekommst.
Ich will dich damit nicht emotional erpressen.
Ich sage es nur ganz schlicht, wie es ist.
Deswegen kann ich es nicht ertragen, wenn du mich küsst...
und mit mir schlafen willst. Anders kann ich es nicht erklären.
Du bist dann wieder weg und ich bleibe alleine zurück.
Solange ich dich auf Distanz hielt, war alles gut.
Es war sogar sehr nett.
Also lassen wir lieber die Zärtlichkeiten.
Es wäre sonst noch hoffnungsloser, wenn du wieder weg bist.
Ich liebe dich immer noch. Und du weißt es.
Warum sagst du das, wenn es nicht wahr...?
Glaubst du nicht, dass ich mich jeden Tag nach dir gesehnt habe?
Wir haben es doch gut zusammen gehabt.
Wir sind immer Freunde gewesen und haben viel Spaß gehabt.
Warum sollten wir nicht miteinander schlafen? Wir begehren einander noch.
Warum darüber nachdenken, was man morgen fühlt? Das ist dumm.
- Nein, nein. - Komm, komm, Marianne.
Johan! Johan! Ich will absolut nicht!
Ich will morgen nicht weinen und vor Sehnsucht vergehen.
Du musst das verstehen. Es ist so, glaub mir.
Es ist dumm, aber wenn du darauf bestehst, kannst du gehen.
Im Ernst. Ich will nicht mit dir schlafen. Versteh das bitte.
Ich versuche es ja, aber ich kann nicht.
Also gut. Ich setze mich hierher.
Ich sitze hier und du kannst mir etwas vorlesen.
Ich gehe dann nach Hause und ruf Paula an...
und sage ihr, ich sei im Theater gewesen.
Kann ich noch einen Cognac haben?
Danke.
Jetzt komme ich mir wie eine Närrin vor.
Ich möchte weglaufen, mich verstecken und ausweinen.
Ich kann gehen, und wir treffen uns morgen.
- Zusammen essen oder so. - Das wäre vielleicht am besten.
Nein, bitte bleib noch.
Morgen kann ich gar nicht.
HeY, HeY,
Ich habe dich einfach schrecklich gern.
- Ich habe mich kindisch benommen. - Ist ja schon gut.
Die Situation ist unter Kontrolle. Die Krise ist überstanden.
Ja.
Es ist so ein Gekrakel, dass ich die eigene Schrift nicht lesen kann.
Der Anfang ist ganz unwichtig.
Gestern pacMkte mich urplötzlich eine verwegene Munterkeit.
Zum ersten Mal verspürte ich die alte Lebenslust wieder.
Die Begierde, wissen zu wollen, was der Tag bringen würde. Und so weiter.
Da.
Plötzlich drehte ich mich um und sah das alte Bild meiner Klasse vor mir.
Ich war damals zehn.
Es schien mir klar zu werden, dass es schon bereitgelegen hatte...
sich aber meinem Bewusstsein entzogen hatte. Ich muss zugeben...
dass ich nicht weiß, wer ich eigentlich bin.
Ich habe keine Ahnung.
Ich habe immer getan, was mir gesagt wurde.
Ich war immer gehorsam, anpassungsfähig, fast demütig.
Mir fällt ein, dass ich als kleines Mädchen ein oder zwei Mal...
wilde Ausbrüche von Geltungsbedürfnis hatte.
Mutter bestrafte solche Abweichungen mit exemplarischer Härte.
Für mich und meine Schwestern zielte die Erziehung nur darauf ab...
liebenswürdig zu sein.
Ich war ziemlich hässlich und plump.
Darauf wurde ich ständig hingewiesen.
Nach und nach fand ich heraus, dass es belohnt wurde...
wenn ich meine Gedanken für mich behielt und mich umsichtig verhielt.
Die große Täuschung meiner Umwelt geschah erst während der Pubertät.
Alle meine Gedanken und Gefühle kreisten um die Erotik.
Meinen Eltern sagte ich davon nichts.
Auch niemand anderem. Täuschen wurde mir zur zweiten Natur.
Ich wurde verschlossen. Was ich tat, tat ich heimlich.
Mein Vater wollte, dass ich. wie er, Anwalt werden sollte.
Einmal deutete ich an, ich würde lieber Schauspielerin werden.
Ich wollte irgendetwas mit dem Theater zu tun haben.
Sie haben mich ausgelacht. Seither habe ich ständig alle getäuscht.
Meine Beziehungen zu anderen Menschen und zu Männern.
Es ist immer dasselbe, so tun, als ob.
Immer die gleichen verzweifelten Versuche, es jedem recht zu machen.
Ich habe nie daran gedacht, was ich möchte.
Sondern immer: "Was möchte er, dass ich möchte?"
Das ist keine Selbstlosigkeit, sondern die reine Feigheit.
Und völliges Unwissen, wer ich bin.
Unser Fehler war...
dass wir es nicht schafften, aus dem Familienverband auszubrechen...
und zu fliehen, um etwas zu schaffen, was der Mühe wert ist.
Jetzt bin ich eingeschlafen. Es war aber sehr interessant.
Möchtest du nicht weiterlesen? Du musst ziemlich verletzt sein.
- Aber lies bitte weiter. - Du solltest jetzt nach Hause gehen.
- Ich bin wirklich nicht verletzt. - Dann breche ich jetzt auf.
Ruf doch mal an. Wenn auch nur wegen der Kinder.
- Natürlich mache ich das. - Es ist immer nett, dich zu sehen.
Wenn Paula nicht so eifersüchtig wäre... Es ist auch für sie schwer.
Wann weißt du wegen Amerika Bescheid?
-In etwa einem Monat. - Du kannst es mich ja wissen lassen.
- Ja, ich ruf an oder sch reib dir. - Wie machen wir's mit der Scheidung?
- Wir müssen uns entscheiden. - Willst du bald heiraten?
- Das weiß ich nicht. - Laß uns lieber noch warten...
bevor wir einen Entschluss fassen. Findest du nicht?
Ich weiß nicht, was ich denken soll.
- Du bleibst über Nacht? - Ja, ich bleibe heute Nacht hier.
- Wie fühlst du dich? - Ich habe etwas Angst.
Angst?
- Nimm lieber allen Mut zusammen. - Wollen wir Mut fassen?
- Was ist? Kannst du nicht schlafen? - Nein, es ist hoffnungslos.
Ich gehe lieber nach Hause. Hier packt mich das Elend.
- Ist ja Paulas Handschrift. - Ein Brief von Paula an mich.
- Was hat sie wieder angestellt? - Sie hat ihn vor London abgeschickt.
Bitte, lies ihn. Lies ihn gleich.
Liebe Marianne, es überrascht Sie sicher, von mir zu hören.
Ohne Hintergedanken. Ich habe den Auftrag in London angenommen...
um mal wegzukommen und der Einsamkeit zu entfliehen.
Ich weiß, dass Johan Sie aufsucht, wenn ich weg bin.
Das ist meine Schuld, weil ich ihn daran hinderte, Sie zu sehen.
Man kann Fehler nicht wieder gutmachen. Es ist eben geschehen.
- Typisch Paula. Schlau wie immer. - Sie will, dass wir Freunde werden.
Sie kann Feindseligkeit und Schweigen nicht ertragen.
Am rührendsten ist, dass du daran glaubst.
Johan ist der sanfteste, gutmütigste Mensch, der mir je begegnet ist.
lhm fehlt jegliches Selbstvertrauen. Obwohl er so tut...
als sei er fähig und mutig. und sich nie beklagt.
Man kann über jeden sagen, was man will. Irgendwie passt es schon.
Komm doch bitte rein.
Gut, dass wir uns in deinem Arbeitszimmer treffen. Spart Zeit.
- Es ist nicht gemütlich. - Der richtige Ort...
zur Durchsicht von Scheidungspapieren. Sieh mal.
Die Vereinbarung, die Henning aufgesetzt hat.
Das, was wir beschlossen haben.
- Dann brauche ich es nicht zu lesen. - Man soll alles durchlesen...
bevor man es unterschreibt. Schau nicht so mürrisch.
- Schau ich nicht. - Du bist sehr mürrisch.
Eine Aufstellung über unser gemeinsam erworbenes Hab und Gut...
und wie wir es aufgeteilt haben. Die Liste musst du nicht unterschreiben.
Hier steht, du bekommst Großmutters Uhr. Das kann nicht stimmen.
Sie schenkte sie mir. Wir sprachen darüber.
- Daran erinnere ich mich nicht. - Dann behalte sie eben.
- Nein. - Sie gehört aber mir.
Du hast Recht. Nimm sie. Deshalb streite ich mich nicht.
Sieh nach, ob ich mir sonst nichts unter den Nagel gerissen habe.
Sarkasmus ist überflüssig. Ich bin erkältet und deprimiert.
- Möchtest du ein Glas Cognac? - Ja. Das hat der Arzt verschrieben.
Von Egerman. Er hat in Paris Vorlesungen gehalten...
und eine Kiste davon bekommen. Von dankbaren Kollegen.
- Na dann, Prost. - Prost.
Was sagst du? Jedenfalls fühle ich mich besser.
Der ist wirklich gut. Sonst mache ich mir ja nicht viel aus Cognac.
Mir geht es schon bedeutend besser.
- Es ist trotzdem hart. - Was?
- Eine Scheidung. - Sind nur Papiere.
Trotzdem ist es hart. Wir leben schon ewig getrennt und sehen uns nie.
Wir haben uns geeinigt. Trotzdem hat man ein schlechtes Gewissen.
Ist schon merkwürdig. Johan. Ich sagte, es ist merkwürdig.
-Ja, genau. -Auf dem Weg hatte ich gute Laune.
Ich war entschlossen, nicht zu weinen und nicht deprimiert zu sein.
Du sagst doch, du hättest ein schlechtes Gewissen.
Auf dem Sofa ist es gemütlicher. Mach das Deckenlicht aus.
Der grelle Schein ist gespenstisch. Du kannst bei der Kälte arbeiten?
- Das Sofa ist auch nicht so bequem. - Doch, mit den Füßen auf dem Tisch.
- Noch einen Cognac? - Ja, bitte.
- So. Ist es jetzt bequem? - Ja, sehr bequem.
Bist du alleine hier? Ist das Gebäude leer?
- Es gibt einen Nachtwächter. - Wie reizend.
- Was meinst du mit reizend? - Nichts. Ich finde es nett.
- Ist man krank, ist nichts nett. - Bemitleide dich nicht.
Du wirst schon nicht daran sterben. Prost.
- Mir geht's besser und besser. - Ich beneide dich um deine Laune.
Nicht wahr? Wenn ich ehrlich sein soll, ich bin ziemlich verliebt.
- Immer noch in diesen David? - David? Das ist aus und vorbei.
- Ich verstehe schon. - Lass das. Küss mich lieber.
- Ich bin krank. - Deine Bazillen kommen nicht zu mir.
Komm, küss mich. Ich will es.
- Hast du das erwartet? - Es war noch viel besser.
Leg deine Hand auf meine Brust.
- Willst du mich verführen? -Genau das habe ich vor.
Auf dem Teppich. In diesem Augenblick und diesem Zimmer.
Wäre es nicht nett? Was sagst du? Du machst ein misstrauisches Gesicht.
Hast du Angst vor dem Nachmächter? Wir sind immer noch verheiratet.
Komm.
Komm doch. Komm her und leg dich auf mich.
Man sollte sich viel öfter auf dem Fußboden lieben.
- Du musst die Tür schießen. - Es kommt niemand.
Das weiß man nie. Ich bin prüde. Schließ lieber ab.
- Du hast Angst vorm Nachtwächter. - Geh schon. Komm.
- Ja, ja. - Vielleicht belauscht er uns.
- Nein, er macht seine Runde. - Trotz Erkältung die Hose aus?
Macht nichts. Du kannst mich wärmen.
Hauptsache, dein Ding wird nicht kalt.
Du armer, kleiner Mann. Was du für elende Zeiten...
- Du musst mich küssen. - Ich bin ja dabei. Tu mein Bestes.
Johan. Johan?
Schließ die Augen. Wenn du mich so ansiehst, bin ich gehemmt.
Und jetzt leg deine Hände auf meine Hüften.
Das ist hübsch.
Wenn der Nachtwächter jetzt kommen würde...
könnte er gleich mitmachen. Wir sind ja alle so freizügig.
Lass uns die ganze Nacht hier sein.
Wir wollen nur trinken und uns lieben.
Warum reichen wir nur die Scheidung ein?
- Was denkst du gerade? - Was ich denke?
- Ich verrate es dir nicht. - Bist du hungrig?
Das bin ich doch immer.
Was hältst du von einem Mixed Grill und einem Bier. Hört sich das gut an?
- Du darfst mich nicht ausführen. - Ich bin in Upsala bei Studenten.
Die arme Paula. Dann würde ich gerne mit dir essen gehen.
- Gibt es hier eine Toilette? - Den Flur links. Nicht zu verfehlen.
Und jetzt unterschreiben und dann feiern wir.
Wäre das kein würdiger Abschluss für eine lange Ehe?
Ich wollte sie mit nach Hause nehmen und in Ruhe lesen.
Was soll das? Noch mehr Hin und Her nach den Diskussionen?
Du hast selbst gesagt, man soll alles gründlich durchlesen.
Dann setzen wir uns gegenüber und lesen es gemeinsam durch.
Von Anfang bis Ende. Damit du siehst, dass ich dich nicht betrogen habe.
- Warum bist du verärgert? - Bin ich nicht. Können wir anfangen?
- Wieso hast du so schlechte Laune? - Mag sein...
aber ich beherrsche mich. In Bezug auf deine Launen bin ich's gewohnt.
Können wir die Diskussion beenden? Es ist spät geworden...
und ich habe einen anstrengenden Tag vor mir.
- Wir gehen nicht essen? - Nein, danke. Lieber nicht.
- Ich bin dir auch für die bereits... - Was ist das für eine Laune?
Jetzt hör mal zu, Johan!
Sag nicht, es hat keinen Zweck. Ich versuche, meinen Zorn zu beherrschen.
Wir stecken die Papiere in einen Umschlag.
Dann nimmst du ihn mit und Paula und du könnt ihn prüfen...
um festzustellen, dass ich dich nicht reingelegt hab.
- Was ist denn plötzl ich los? - Nichts.
- Wir waren doch gute Freunde. - Sicher.
Vergiss nicht, dass Eva Dienstag Geburtstag hat.
- Vergesse ich es denn sonst? -Im Allgemeinen nicht.
Ich habe dich immer rechtzeitig erinnert.
Ich wäre froh, wenn du ihr eine Reise nach Frankreich bezahlst.
- Ich kann nicht. - Was würde es kosten?
- Etwa 2OOO Kronen. - Bist du verrückt?
Woher soll ich 2OOO Kronen nehmen? Ausgeschlossen.
- Und deine Mutter? - Die hat mir schon viel geborgt.
Ich habe gar kein Geld. Ich habe 1OOO Kronen für Karins Zähne bezahlt.
Sie kann in der Schule behandelt werden.
Du weißt, warum Karin sich weigert.
Dann muss Eva ihre Frankreichreise absagen. Ich habe kein Geld.
Sie muss lernen, dass man nicht alles bekommt, was man will.
Sie ist so verwöhnt und hat schlechte Manieren.
Letzte Woche hat sie Mama besucht. Mama war über ihr Verhalten entsetzt.
Hat sie das gesagt? Es ist hoffnungslos. Ein schwieriges Alter.
Du musst sie strenger erziehen. Sie kommandieren dich herum.
Red keinen Unsinn. Sie vertrauen mir. Wir sprechen über alles.
Und dafür bin ich dankbar. Warum soll ich mich über Kleinigkeiten aufregen?
Ich habe kein Geld. Das kannst du ihr bestellen.
- Das kannst du ihr selbst sagen. - Du hast das Sorgerecht.
Ich muss viel Unterhalt zahlen und das auch versteuern.
Ich werde noch ruiniert.
Ich glaube, wir sind beide mit silbernen Löffeln im Mund geboren.
Wir vergeudeten unser Vermögen und stehen plötzlich verarmt...
- verbittert und zornig da. - Jetzt sage ich dir mal was Banales.
Wir sind seelisch richtige Analphabeten.
Man lehrte uns alles über den Körper und die Landwirtschaft in Afrika.
Im rechtwinkligen Dreieck ist das Quadrat über der Hypotenuse...
so groß wie das Quadrat über den beiden Katheten.
Lauter so ein Zeug. Aber über die Psyche wissen wir gar nichts.
Grenzenlos dumm. Was uns selbst und auch andere betrifft.
Jetzt gähnst du. Also Schluss damit. Ich habe nichts mehr zu sagen.
- Noch einen Cognac? - Bitte.
Dann können wir ja entscheiden. was aus dem Abendessen wird.
Ich bin nicht deiner Meinung, aber das macht nichts.
Ich muss dir was Komisches erzählen. Die Gastprofessur ist geplatzt.
- Ach. - Macht mir nichts aus, aber na ja.
- Ein Jammer. - Ach, ich weiß nicht.
Natürlich war ich enttäuscht. Sie haben ein Riesenhokuspokus gemacht.
Zuerst wurde der Termin verschoben. Kein Grund zur Aufregung.
Plötzlich war kein Geld da und dann ist Akerman da...
und ich schau in die Röhre. Sieht man's mal wieder. Prost.
Ich werde 45 in diesem Sommer.
Ich kann damit rechnen, noch 3O Jahrezu leben.
Aber objektiv betrachtet bin ich jetzt schon eine Leiche.
Ich werde die nächsten 2O Jahre mein Leben und das anderer verbittern.
Warum existieren? Ein unproduktives Objekt, das man loswerden will.
Das sollen die besten Jahre sein.
Man könnte nützlich sein und hat Erfahrungen gesammelt.
Scheiße. Nichts dergleichen. Schmeißt ihn doch raus.
Lasst ihn rumkriechen, bis er verrottet ist.
Ich bin so gottverdammt müde. Marianne.
Ich weiß kaum noch, wer ich denn nun bin.
Jemand hat mich bespuckt und ich bin darin ertrunken.
- Warum sagst du nichts? Langeweile? - Merkwürdig.
- Was ist so merkwürdig? - Ich wollte gerne mit dir schlafen.
Ich wollte sehen, ob ich etwas empfinden würde.
Ich habe nur eine Art lauwarme Freundschaft gespürt.
Weißt du, was ich glaube? Ich befreie mich völlig von dir.
Es hat lange gedauert und war sehr schmerzhaft.
Aber jetzt bin ich frei. Ich beginne, mein eigenes Leben zu leben.
- Das macht mich sehr froh. - Darf ich dazu gratulieren?
Ich weiß nicht, warum ich das jetzt sage.
Es ist gefühllos, weil du eine schlechte Phase durchmachst.
Aber mir ist das egal. Ich habe zu viel Rücksicht auf dich genommen.
Diese Rücksicht hat die Liebe getötet.
Wenn ich nicht ständig ein schlechtes Gewissen gehabt hätte...
hätte ich auch gewusst, dass alles falsch gelaufen ist.
Weißt du noch, wie es nach Karins Geburt war?
Als wir nicht mehr miteinander schlafen konnten?
Wir sagten uns, es wäre natürlich nach zwei Schwangerschaften.
Auch danach diskutierten wir oft, warum wir keinen Spaß am Sex haben.
Das waren Warnungen. Um uns blitzen rote Ampeln auf.
Wir haben sie einfach ignoriert und erklärten uns für befriedigt.
Ich finde deine retrospektiven Ausführungen langweilig und unnötig.
Dein idiotischer Sarkasmus treibt mich zum Wahnsinn.
Bist du der Einzige, der entscheidet, was man fühlen und denken muss?
Oh, mein Gott. Wie sehr ich dich eigentlich hasse.
Ich habe oft gedacht: "Mein Gott. Wie hasse ich sie."
Besonders wenn wir miteinander geschlafen haben.
Wenn ich spürte, dass du mit deinen Gedanken woanders warst.
Wenn du im Badezimmer das ekelhafte Zeug von mir abgewaschen hast...
von dem du sagtest, es würde stinken, da dachte ich stets:
"Ich hasse ihren Körper, ihre Bewegungen ."
Ich hätte dich schlagen können.
Es reizte mich, deinen kalten Widerstand zu brechen.
Aber stattdessen plauderten wir darüber, wie gut wir es doch hätten.
Dann erkläre mir doch mal, warum es mir jetzt viel Spaß macht.
Ich mache alles, worum er mich bittet.
Warte es nur ab. Du wirst ihn nach ein iger Zeit heiraten.
Dann machst du es mit ihm genauso. So was ist tief eingewurzelt.
Du siehst dich nach einem Neuen um, der dich von der Abscheu befreit.
Ich weiß, du irrst dich.
Es gibt so etwas wie eine gewöhnliche Zuneigung.
Eine ganz normale, natürliche Sinnlichkeit.
Ein körperliches Begehren. Aber da bist du völlig blockiert.
Glaubst du, ich hätte nicht darunter gelitten, dass es nicht geklappt hat?
Ich dachte oft: "Muss es so armselig sein?
Muss es denn so sein?"
Wir haben uns getröstet, das Sexuelle sei nur zweitrangig.
Wir kämen in jeder anderen Beziehung gut miteinander aus.
Was für ein Selbstbetrug.
Du vergisst einige unerfreuliche Dinge.
- Dann erleuchte mich doch. - Weißt du, was du getan hast?
Du hast mit deinen Geschlechtsorganen kassiert.
Sie wurden zum Handelsartikel. Hast du dich an einem Tag lieben lassen...
hieß das, dass der nächste Tag ausfiel.
War ich nett und hilfreich, durfte ich dich beschlafen.
War ich schlecht gelaunt oder übte Kritik, hast du dich gerächt.
Grotesk, wie du mich behandelt hast. Schlimmer als eine Hure!
- Du konntest die Wahrheit nie... - Welche Wahrheit?
Eine weibliche Wahrheit mit Freibrief?
Du bist verrückt und kannst nicht ewig deine Füße an mir abschmieren!
Bin ich eine Ersatzmama? Das ewige Herumgehacke...
dass ich den Haushalt vernachlässige und einen Beruf habe.
- Das habe ich nie behauptet! - Und ob!
In den ersten Jahren habe ich das nur gehört!
Damit bekam ich nur ein schlechtes Gewissen! Du und deine Mutter!
Ein schlechtes Gewissen bei der Arbeit und zu Hause!
Und dann noch, weil ich im Bett nichts tauge.
Ich bin nur eingeengt worden. Nichts als Nadeln und Forderungen!
Ist es da befremdlich, dass ich mich mit meinen Geschlechtsteilen rächte?
Ich kämpfte gegen eine Übermacht. Du, meine Mutter, deine Eltern.
Wenn ich bedenke, was ich ertragen und wovon ich mich befreit habe...
könnte ich schreien! Eins sage ich dir: Niemals wieder!
Du jammerst wegen Intrigen und dass man dich betrogen hätte!
Das geschieht dir recht! Sie sollen es dir mit einem Hammer einhämmern!
- Du nutzloser Parasit! - Du bist grotesk!
Na und? So bin ich nun mal geworden!
Aber der Unterschied zwischen uns ist der, dass ich nicht aufgebe!
Ich mache weiter und lebe in der Wirklichkeit, so wie sie ist.
Ich liebe es am meisten auf der Welt zu leben.
Ich genieße es, Schwierigkeiten zu überwinden.
- Ich bitte nicht um Mitleid... - Dann ist es ja gut.
Dann müssen wir uns nicht bemitleiden und ein schlechtes Gewissen haben.
Dann werden wir menschlich.
Der ganze Ärger kommt daher, dass wir uns kennen gelernt haben.
Uns verliebt haben und zusammenleben wollten.
Was für ein glorioses Fiasko.
Je eher wir untersch reiben. umso besser.
Dann brauchen wir nur das Tafelsilber aufzuteilen...
und uns Lebewohl zu sagen. Es war alles ein Fehler.
Glaubst du, ich wüsste nicht, was du gedacht hast?
- Du willst gar keine Scheidung. - Das ist absurd.
Dann beweis mir das Gegenteil und unterschreib sofort.
- Das mache ich. - Sei doch mal ehrlich.
Sieh mich an! Du hast es dir anders überlegt.
Du willst keine Scheidung. Das wolltest du sagen. Sei ehrlich.
Wäre das ein Verbrechen? Ich gestehe ein, dass ich geschlagen bin.
Ich habe Paula bis da oben! Ich habe Heimweh!
Ich weiß das alles selbst. Du kannst dir das Lächeln sparen.
Ich bin ein Versager und es geht mit mir bergab.
Ich bin ängstlicher geworden.
Es ist nicht der richtige Moment, dich zu bitten, bei mir zu bleiben.
- Du kannst nicht an mein Mitleid... - Ich weiß, was du sagen willst.
Du hast mich gefragt und das ist die ehrliche Anmort.
Meine Bindung an dich war stärker, als mirje bewusst wurde.
Ich war abhängig von Dingen wie Heim und Familie.
Vom regelmäßigen Leben der Alltagsroutine.
- Ich habe es satt, allein zu sein. - Allein ...
Allein sein mit Paula ist schlimmer als wirkliche Einsamkeit.
Ich kann keins von beiden ertragen.
Ich kann nicht darüber sprechen. Du weißt sowieso schon alles.
Ein Taxi in die Malmrosgatan 45, bitte. Kommt es gleich? Vielen Dank.
Kann ich dich mitnehmen? Deinen Wagen kannst du stehen lassen.
- Ich bleibe noch. - Tu das nicht. Komm.
- Sitz nicht alleine hier rum... - Lass mich doch.
- Komm mit. - Ich möchte eine Weile bleiben.
- Ich möchte nicht, dass du... - Bitte bleib.
Fang nicht an. Du bist müde und betrunken.
- Geh nicht. - Lass mich vorbei...
- Ich will nicht, dass du gehst. - Sei kein Narr.
- Sei keine Närrin. - Lass uns nicht damit anfangen.
- Gib mir den Schlüssel. - Es ist mir egal, was du sagst.
Jetzt kann man sehen, wie es in Mariannes geordnetem Hirn tickt.
Was mache ich jetzt? Ist er verrückt geworden?
Wird er mich schlagen?
- Ich finde dich wahnsinnig komisch. - So?
Warum lachst du dann nicht?
- Du siehst verängstigt aus. - Ich bestelle das Taxi ab.
Wozu?
Es wartet zehn Minuten und fährt dann wieder weg.
Mach es dir bequem. Es dauert nämlich lange.
Von mir aus.
- Was möchtest du sagen? - Gar nichts.
-Ich möchte dich nur anschauen. - Bitte.
Genau das war von jemandem wie dir zu erwarten.
Ich hab Frauen oft gewarnt, mit ihren verletzten Männern allein zu bleiben.
Ich hätte nie gedacht, dass ich in so eine Lage komme.
Jetzt halte mal deinen Mund.
Ich habe keine Angst.
Es interessiert mich einen Dreck, was du tun wirst.
- Halt deinen Mund! - Bist du übergeschnappt?
Nicht!
Gib mir bitte den Schlüssel, damit ich mir das Blut abwischen kann.
Du kommst hier nicht raus.
- Du verfluchter großer...! - Widerliches Biest!
- Lass mich! - Mach nur so weiter!
Du hast kein Recht dazu! Ich könnte dich umbringen!
Marianne. Marianne. Fehlt dir... Fehlt dir was?
Ich bin selbst dran schuld.
Gibst du mir jetzt bitte den Schlüssel?
- Kann ich dir helfen? - Nein, komm nicht in meine Nähe.
Ich finde das lustig. Ich bin so aufgeregt.
Ich bin schon gestern zum Landhaus gefahren und habe alles vorbereitet.
Heizung und Kühlschrank laufen. Lebensmittel sind auch da.
- Es ist fast so wie früher. - Ich war lange nicht mehr draußen.
- Warte. Sieben Jahre. - Und du?
In letzter Zeit selten. Henrik zieht das richtige Land vor.
Wir vermieten es meistens. Die Kinder und ich fahren manchmal, aber selten.
Die leben ihr eigenes Leben, und das ist auch gut so.
- Was macht denn dein Mann? - Er ist überarbeitet.
Er hat zu hohen Blutdruck, aber das hat ja jeder.
- Wie geht es deiner Frau? - Ich nehme an gut.
- Sie ist auf Kur in Italien. - Es ist toll ...
dass unsere Ehehälften gleichzeitig im Ausland sind.
- Ja, aber es ist unanständig. - Das ist ja das Himmlische daran.
- Es ist fast unverändert. - Bisschen verwahrlost.
Es müsste renoviert werden, aber das können wir uns nicht leisten.
Stell den Wagen in die Garage. Sonst will Erik noch guten Tag sagen.
- Wenn er uns sieht, gibt's Ärger. - Ich stelle ihn gleich rein.
- Bring doch den Wagen weg. - Das kann einen Moment warten.
Es ist schon ein komisches Gefühl.
Lass uns für ein Weilchen auf dem Bett liegen.
- Komm doch. - Es ist wirklich albern.
Ich bin so nervös, als wäre es das erste Mal.
Das ist es ja nun wirklich nicht. Komm.
Es war fast genau vor einem Jahr. Es war am 8. September...
dem Tag vor meinem Geburtstag. Und heute haben wir den 28. August.
- Du hast mich damals verführt. - Das stimmt.
Bist du noch mal hingegangen, um den zweiten Akt zu sehen?
Nein. Es hat einen komischen Eindruck gemacht, als wir uns wegschlichen.
- Was hat dich darauf gebracht? - Ich weiß nicht.
Ich habe dich sofort im Theater gesehen. Du warst ganz alleine.
Du sahst so einsam aus. Deshalb bin ich zu dir gegangen.
- Ich habe mich wahnsinnig gefreut. - Und das hat mich gefreut.
Du sagtest gleich: "Lass uns hier weggehen ."
- Du bist rot geworden. - Kein Wunder.
Er stand so, ich konnte kaum gerade stehen.
- Das ist nichts gegen meine Gefühle. - Wir sahen uns zwei Jahre nicht.
- Stimmt. Zwei lange Jahre. - Heute ist unser erstes Jubiläum.
- Nein. - Wie meinst du das?
Wir feiern heute unser 2O. Jubiläum. unser Hochzeitsjubiläum.
Wir haben vor 2O Jahren im August geheiratet.
- Richtig. Stell sich das einer vor. - Ein ganzes Leben.
Wir haben ein ganzes Leben zusammengelebt.
Es ist schon komisch.
- Liebstes Herz, liebstes Herz. - Es ist wirklich komisch.
Hier sind wir auf dem elenden, alten Bett.
Unsere Hotelzimmer waren angemessen unpersönlich.
Es war dumm herzukommen. Wir hätten lieber nach Dänemark fahren ...
So viel Zeit hatten wir nicht. Es ist in Ordnung.
Nein, ist es nicht.
- Weißt du, was wir machen? - Ich gewöhne...
Ich rufe Frederik an. Er hat ein Häuschen...
- Wie wollen wir da reinkommen? - Ein Nachbar hat einen Schlüssel.
- Nein. Was hat das für einen Sinn? - Ein Versuch kostet ja nichts.
Frederik? Hallo, hier ist Johan. Wie geht's denn so?
Mir geht's sehr gut. Könnte nicht besser gehen.
Es ist eine delikate Sache. Bist du alleine?
Können wir offen reden? Könntest du mir dein Angelhäuschen überlassen?
Ja, das erste Mal, obwohl es nicht so ist, wie du glaubst.
Hübsch? Ja, sehr. Jung? Ein bisschen jung ist sie schon.
Es ist alles nicht so einfach. Danke vielmals.
Ich hoffe, ich kann dir auch mal einen Gefallen tun.
Sag bitte Birgit nichts von unserer Abmachung.
Frauen haben für so was kein Verständnis.
Ach so. Der Schlüssel liegt unter der Stufe. Gut.
Blond. Ja, fabelhafte Figur. Ja.
Ja, ich rufe dich dann wieder an. Das ist sehr nett von dir.
Vielen Dank noch mal. Grüß Birgit von mir.
Nein, das verwirrt nur. Lass es lieber. Bis dann. Wiedersehen.
- Da, das muss es sein. - Ja.
Ich habe es entdeckt.
Da unter der Stufe müsste der Schlüssel sein. Ja.
Da ist er.
- Nein. - Lass uns aufräumen.
Ja, lass uns aufräumen.
Was ist denn?
- Was hast du? - Du bist so rührend.
Ich bin verrückt.
- Ich rührend? Mich laust der Affe. - Du bist es.
Johan, mein Liebster. Du bist irgendwie kleiner geworden.
- Ich bin geschrumpft. - Du bist hübscher als früher.
Und so sanft und gütig. Früher hattest du so einen gespannten Blick.
- Wachsam und ängstlich. - Meinst du das wirklich?
- Sind die Menschen gemein zu dir? - So genau weiß ich das nicht.
Ich habe aufgehört, mich zu verteidigen.
Jemand sagte, ich wäre schlaff geworden ...
würde zu leicht nachgeben und mich selbst herabsetzen.
Das ist nicht wahr. Ich habe meine richtigen Proportionen gefunden.
Und dann mit Demut meine Grenzen akzeptiert.
- Das macht mich gütig und traurig. - Du mit deinen großen Erwartungen.
Das ist ein Irrtum. Das war mein Vater, nicht ich.
Ich war verzweifelt bemüht, ihm zu genügen.
Willst du wissen, wie ich mit meinem Mann auskomme?
Es war dumm, dass wir überhaupt geheiratet haben.
- Wir haben es als Witz betrachtet. - Wann habt ihr euch kennen gelernt?
Vor ein paar Jahren.
Verzeih, wenn ich das sage, aber es war ein rein sexuelles Verhältnis.
Das habe ich mir gedacht.
Henrik ist... Wie soll ich sagen? Er ist darin sehr überzeugend.
Sex dreht ihn auf...
und er hat mich überzeugt, dass ich ebenso scharf bin wie er.
Früher war ich ja nicht so wild.
Das weiß ich noch.
Du magst nicht, dass ich darüber rede.
Nein, ich mag es nicht, aber es lässt sich ja nicht vermeiden.
Ich war wie besessen von der Sache, die ich nie kennen gelernt hatte.
Ich fand mich unersättlich.
Wie hübsch. Für dich jedenfalls.
Ich konnte nicht mehr ohne Henrik sein.
Er war auch mir ziemlich verfallen.
Trotzdem erwischte ich ihn schon bald mit anderen Frauen.
Wer hätte das gedacht?
Ich war verletzt und gedemütigt. Ich war sogar eifersüchtig.
- Was? Du warst eifersüchtig? - Stell dir das vor.
Es gab eine wüste Szene. Ich wollte ihn zum Teufel schicken.
Und? Ging er?
Ja, er ging. Er sagte, ich sei überspannt, und ging.
Nach ein, zwei Wochen flehte ich ihn an, er möge zurückkommen.
Johan? Du siehst nachdenklich aus. Was denkst du?
Ich dachte, wie gut alles ist. Sehr gut.
Es könnte nicht besser sein. Ich kann es nur einfach nicht ertragen.
- Ich kann es nicht ertragen! - Du willst die Wahrheit nicht hören.
Glaubst du, mich interessieren deine Orgasmen mit dem Schuft?
Ich bewundere deine totale Emanzipation.
Du solltest einen Roman schreiben.
Du würdest viel Beifall von der Frauenbewegung bekommen.
Hoffentlich bist du nicht so dumm, wie du dich anhörst.
- Das interessiert mich einen Dreck. - Das hat eine große Rolle gespielt.
Eigentlich nicht. Es ist nur eine der vielen tollen Sachen im Leben.
Denk an all unser Wissen. die Weisheit und das Bewusstsein.
Es ist prachtvoll, phantastisch.
Wir haben uns selbst entdeckt. Der eine begreift seine Kleinheit...
der andere seine Größe. Könnte es besser sein?
Hier sitzen wir und reden Blech über unsere besseren Hälften.
Sie sind praktisch hier und wir winken ihnen zu.
Geistiger Gruppensex auf höchstem Niveau.
Alles könnte dem Lehrbuch "Wie habe ich Erfolg?" entstammen.
Es ist unerhört. Die Analyse ist total, das Wissen grenzenlos...
aber ich ertrage es nicht.
Ich versteh, was du meinst, aber das ist nicht so fruchtbar.
Ich kann nicht im Halbdunkeln leben, das über meinen Bemühungen liegt.
Wenn du wüsstest, wie ich mit meiner Bedeutungslosigkeit ringe.
Ich versuche, mich aufzuheitern, indem ich positiv denke.
Aber auch so ein Gerede hilft mir gar nicht.
- Ich möchte mich nach etwas sehnen. - Ich empfinde nicht wie du.
Das merke ich.
Ich bin beharrlich und ich genieße.
Ich verlasse mich auf den gesunden Menschenverstand.
Und auf mein Gefühl.
- Die arbeiten Hand in Hand. - Oh, mein Gott.
Ich bin mit beidem zufrieden.
Jetzt, wo ich älter geworden bin, habe ich noch einen dritten Helfer.
Das ist meine Erfahrung.
- Du hättest Politiker werden sollen. - Kann schon sein.
Mein Gott.
Ich mag Menschen.
Ich mag auch Verhandlungen, Besonnenheit, Kompromisse.
Du übst wohl schon deine Wahlrede.
- Findest du, dass ich schwierig bin? - Nur wenn du predigst.
Ich sage kein Wort mehr.
Versprichst du, keine Binsenweisheiten mehr zu erzählen?
Ich verspreche es.
Auch, nicht ständig von diesem Sexualathleten zu erzählen?
Kein Wort mehr über ihn.
Glaubst du, du kannst deine grässliche Belehrungswut bremsen?
Es wird sicher schwierig, aber ich versuche es.
Kannst du möglicherweise, ich sage möglicherweise...
deine grenzenlose weibliche Kraft rationieren?
Ich werde es wohl müssen.
Dann ist es gut.
Lass uns ins Bett gehen.
Marianne?
Marianne, was hast du? Was ist denn?
Schon gut, Liebes.
Wohin willst du?
Komm doch her und setz dich.
Komm her. Komm her. Ja, so ist gut. So ist es gut, ja.
Warum träume ich so komische Sachen? Was glaubst du?
Vielleicht hast du was gegessen, was dir nicht bekommen ist.
Meinst du?
Oder gibt es was in deiner behüteten Welt, an das du nicht rankommst?
Nimm mich in den Arm. Ich zittere. Obwohl mir eigentlich kalt ist.
Meinst du, ich werde krank? Die Kinder waren erkältet.
Es geht dir sicher schon bald besser.
Kannst du mir die Decke um die Schu lter legen?
So ist es gut.
Was hat dir Angst gemacht? Was hast du geträumt?
Wir mussten auf einer gefährlichen Straße gehen.
Du und die Kinder sollen meine Hände nehmen, damit wir uns festhalten ...
aber es geht nicht. Ich habe keine Hände, sondern nur Stümpfe.
Die an den Ellenbogen bereits aufhören.
Die ganze Zeit rutsche ich in losem Sand.
Ich kann dich nicht erreichen. Ihr steht alle oben auf der Straße.
- Ein schrecklicher Traum. - Ja.
- Johan? - Ja, mein Liebes?
- Leben wir in absoluter Konfusion? - Du und ich?
- Nein, wir alle. - Was meinst du damit?
Unsicherheit, Furcht, Wahnsinn. Eben Konfusion.
Glaubst du, dass wir insgeheim begreifen...
dass es mit uns bergab geht und wir nicht wissen, was wir tun sollen?
Ja, das glaube ich.
- Glaubst du, dass es zu spät ist? - Ja.
Aber so was dürfen wir nicht sagen, höchstens denken.
Johan?
- Haben wir was Wichtiges versäumt? - Wer? Wir alle?
- Nein, du und ich. - Was sollte das sein?
Manchmal weiß ich genau, was du fühlst und denkst.
Dann empfinde ich eine große Zärtlichkeit für dich ...
und vergesse mich selbst, obwohl ich nicht in den Hintergrund trete.
Ein völlig neues Gefühl. Verstehst du, was ich meine?
Ich verstehe, was du meinst.
Johan?
Manchmal bekümmert es mich, dass ich nie jemanden geliebt habe.
Ich glaube auch nicht, dass ich je geliebt wurde.
- Das macht mich sehr unglücklich. - Du bist furchtbar überreizt.
- Bin ich das? - Ich kann nur für mich sprechen.
Ich liebe dich auf unvollkommene und selbstsüchtige Art.
Und du liebst mich auch, auf diese umständliche und quälende Art.
Ich glaube, dass wir uns lieben. Auf irdische, unvollkommene Art.
- Schwer zufrieden zu stellen. - Stimmt, das bin ich.
Aber ich sitze hier, mitten in der Nacht...
in einem dunklen Haus irgendwo auf der Welt.
Ich habe einfach meine Arme um dich gelegt...
und ich kann nicht behaupten, dass ich mitmenschliches Gefühl hätte.
- Nein, hast du nicht. - Dafür fehlt es mir an Phantasie.
- Daran mangelt es dir wirklich. - Ich weiß nicht, wie Liebe aussieht.
Ich kann sie nicht beschreiben. Im Alltag empfinde ich sie kaum.
Aber du glaubst, dass ich dich auch liebe.
Ja, das glaube ich. Aber zerreden wir sie, verschwindet die Liebe wieder.
Die ganze Nacht werden wir so sitzen.
- Ganz sicher nicht. - Und warum nicht?
Weil mein Bein eingeschlafen ist und ich mich verrenkt habe...
ich furchtbar müde bin und mein Rücken kalt ist.
-Dann lass uns zusammenkuscheln. -Ja. Das machen wir.
Gute Nacht, mein Liebling. Ich bin dir für unser Gespräch sehr dankbar.
- Gute Nacht. - Schlaf gut.
- Danke, du auch. - Gute Nacht.