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Hey! Wir sind hier mit Pete Makovicky, dem für Wirbeltierpaläontologie zuständigen Kurator?
Für Dinosaurier. - Dinosaurier? - Sagen wir einfach für Dinosaurier.
Also das sind die Knochen- sozusagen die sterblichen Überreste einer neuen Art fleischfressender Dinosaurier, die wir Siats meekerorum nennen.
Das wurde erst vor ein paar Wochen veröffentlicht, und wie du sehen kannst, ist es lange nicht so vollständig wie Sue. - Richtig.
Aber wir haben genug, um sagen zu können, dass es sich um eine neue Art handelt, und um was für einen Saurier es sich handelt.
Also die meisten Knochen stammen von der Wirbelsäule, hier haben wir einen Rückenwirbel—
Das hier ist ein— was, ist das ein Brustwirbel? - Das ist—
Das wäre, ja, bei einem Menschen würden wir das als Brustwirbel bezeichnen. Also, sozusagen aus dem oberen Bereich des Brustkorbs.
Und das obere Ende ist hier, also das korrespondiert quasi mit der Erhöhung, die du im Nacken spürst wenn du mit dem Daumen die Wirbelsäule entlang fährst.
Zumindest wenn du beweglicher bist als ich. - Ja, ich kann es nicht...
Das ist der untere Teil der Wirbelsäule. Das ist quasi das Gesäß, und hier durch würde eigentlich das Rückenmark verlaufen. Durch dieses kleine Loch hier.
Das Ding ist riesig. Welche Art Dinosaurier ist das?
Also wir wissen, dass Siats ein fleischfressender Saurier war, ein Theropoda. Es gibt eine Reihe von Hinweisen im Skelett, die uns das zeigen.
Leider fehlen uns die 'Berufsinsignien' dieses Tieres. Wir haben seinen Schädel nicht, - Oh, okay.
anhand dessen wir das am einfachsten sagen könnte. - Ja.
Aber es weist einige Merkmale auf, die uns unzweifelhaft zeigen, dass es ein fleischfressender Saurier war.
Also du kannst sehen, dass diese Wirbel im Querschnitt eine wabenartige Struktur zeigen. - Oh!
und das ist etwas, dass wir natürlich auch in Vögelskeletten sehen, und wir wissen, dass Vögel von Theropoden abstammen.
Wir haben auch Teile des Hüftgürtels dieses Tieres. Hier ist der eigentliche Hüftknochen und dann der Gesäßknochen.
Und dessen Form sagt uns, dass wir es mit einem fleischfressenden Saurier zu tun haben.
Wenn wir uns den Schwanz ansehen, sehen wir diese großen, langen, breiten Fortsätze, die an der Vorderseite der Wirbelsäule überlappen.
Diese erzeugen eine Art Verzahnungsmechanismus, die zur Versteifung des Schwanzes beiträgt. Das ist ein weiteres diagnostisches Merkmal für eine bestimmte Gruppe fleischfressender Saurier.
Inwiefern unterstützen die seine räuberische Ernährung?
Bei so einem großen Tier hat man natürlich ein großes Vorderteil mit großem Torso und gewaltigem Kopf, der ein Gegengewicht benötigt
und wir denken, dass dazu der Schwanz diente. Etwas muss den Schwanz halten und daher diese Verzahnung...
Würde man sowas auch bei einem Pflanzenfresser finden?
Pflanzenfressende Saurier machen das etwas anders, die haben verknöcherte Sehnen entlang der Wirbelsäule.
Was bedeutet das? - Also die haben Sehnen, genau wie wir sie in unseren Gelenken haben,
aber diese haben Knochenzellen eingelagert, die zur Verknöcherung führen. Das hält die Wirbelsäule starr und stabil.
Und nur um dir eine Idee von der Größe zu geben: Das ist ein ziemlich großes Tier. Das ist kein Dinosaurier, der so groß ist wie Sue, aber es war vermutlich ungefähr 9 Meter lang,
oder etwas länger, und wog 3-4 Tonnen. - Das ist ziemlich groß.
Ja, und das ist einer der Zehenknochen. Das ist einer der Knöchel des Fußes. - Woah. Wooah.
Das gibt dir eine Vorstellung von der Größe.
Waren das sehr schnelle Tiere? Kann man das anhand der fossilen Überreste sagen?
Diese Tiere hatten große Beinmuskeln, aber sie brauchten die wahrscheinlich allein schon, um die Gelenke in ihren Beinen zu stabilisieren. - Ja.
Also diese Muskel dienten nicht der Schnelligkeit, sondern nur dazu aufrecht zu stehen. - Zur Stabilisierung? - Genau.
Wie häufig sind Dinosaurier dieses Kalibers— wie oft wird sowas entdeckt oder ausgegraben?
Wenn man Nordamerika betrachtet, wo dieses Tier herkommt— es wurde mitten in Utah gefunden— sind sie eigentlich ziemlich selten.
Weltweit, erleben wir gerade eine Art Renaissance der Saurierpaläontologie, und es werden pro Jahr wahrscheinlich so 30 bis 40 neue Arten benannt.
Wirklich? Ich hatte ja keine Ahnung. - Die meisten davon kommen aus China, aber auch von anderen Orten der Welt.
Aber wenn wir nur von Nordamerika reden, ist das ziemlich ungewöhnlich.
Viele Leute fragen mich, "Benutzt ihr irgendwelche coolen Geräte zur Fernerkundung?" und...
nein, ich meine, wir nutzen Google Earth ziemlich oft in letzter Zeit, weil man damit leicht Aufschlüsse finden kann, aber darüber hinaus geht man eigentlich nur umher und sucht den Boden ab.
Wirklich? - Manchmal für Stunden und Tage.
Und dann an einem bestimmten Punkt, hast du Glück und siehst einen Knochen aus dem Boden herausragen.
Manchmal fängt man dann an zu graben und findet mehr von dem Dinosaurier; meistens gräbt man und findet nicht sehr viel.
Der erste Teil dieses Dinosauriers, den wir fanden, war dieser nicht so gut aussehende Teil des Hüftknochens, den du hier siehst.
Woah. - Und das war praktisch der Knochen, der aus dem Gestein bröckelte.
Es ist durch Frostsprengung erodiert, deshalb ist es ziemlich zerbröselt.
Und das wurde sozusagen ausgeworfen und fiel den Hang runter, sodass wir aus der bloßen Menge an Funden sagen konnten,
Ja. - du weißt schon, dass wir an etwas großem dran waren..
Am Aufschluss graben wir darum herum, aber wir belassen einen Teil des Felsen darum herum, und bedecken es dann mit Gips.
Hier haben wir eine Gipshülle, auch aus Utah. Ein anderer Dinosaurier, aber sehr ähnlich.
Und das ist unser sicherer Tragebehälter, wir können damit durchs Land fahren und es hierher bringen.
Und dann öffnen wir das und starten mit der Feinpräparation. Und das kann sehr lange dauern,
Die Faustregel besagt, dass wir etwa 100 Stunden im Labor brauchen für jede Stunde, die wir draußen mit Sammeln verbringen.
- Wirklich? - Ja. - Woah!
Das ist eine grobe Schätzung; das variiert sehr stark je nach Fossilart, aber das ist der Durchschnitt.
Also es dauert sehr lange bis der Dinosaurier bereit ist für weitere Untersuchungen und gegebenfalls Austellungen.
Du weißt schon, eine Menge Leute werden fragen: "Du hast vielleicht ein Zehntel des Skeletts. Woher weißt du, dass es sich um eine neue Art handelt?"
Das erfordert natürlich eine Menge anatomisches Wissen, aber wenn du von oben auf die Schwanzwirbelsäule schaust
siehst du diese Löcher auf beiden Seiten, vorne und hinten. - Ja, sieht aus wie ein kleines Gesicht.
Die sind sehr selten am Schwanz von Dinosauriern. Man findet sie meistens nur oberhalb der Hüfte.
und so haben nur wenige verschiedene Dinosaurier diese Löcher, aber was wirklich ungewöhnlich ist, ist das wir hier nur zwei davon haben.
Normalerweise hat man, wenn sie überhaupt vorkommen, drei davon. Dann gibt es noch eins in der Mitte. - Oh.
Aber hier haben wir diese dicke Leiste. - Ja.
Auch das ist ein einzigartiges Merkmal, so dass man allein schon dran erkennt, das wir hier einen Megaraptoran vorliegen haben,
aber dieser hier ist anders als alle Megaraptoran, die wir kennen. Es ist diese Art anatomisches Wissen, die uns sagt,
ob wir es mit einem neuen Dinosaurier zu tun haben oder mit einer schon bekannten Art und zu welcher Gruppe er gehört.
Das ist cool! Es ist als hätte man Teile eines Puzzles und muß herausfinden, wo die hingehören,
und davon ausgehend zieht man Schlüsse, und du weißt schon, wenn der Knochen so groß ist, kriegt man eine Vorstellung vom Rest des Skeletts.
Ein Weg um die Masse abzuschätzen, ist zum Beispiel, den Umfang der Knochen in den Gliedmaßen zu betrachten.
das ist das Wadenbein, also der hintere Knochen des Unterschenkels. - Woah.
Das ist, würde ich sagen, etwa die Hälfte oder vielleicht zwei Drittel des Knochens. - Der ist riesig!
Und wenn wir uns den Umfang ansehen und den mit anderen vergleichen, bei denen wir vollständigere Skelette haben, können wir eine grobe Schätzung der Größe abgeben.
Habt ihr eine Illustration davon? - Haben wir.
Cool. Wir würden die vielleicht einfach im Video einblenden. - Sicher.
Eine schöne, große Illustration davon.
Wir werden das austellen, im Januar glaube ich. Wir werden das wirklich ausstellen - Oh cool!
in der Stanley Field Halle, sodass er da sein wird, in einer der Schaukästen, wenn Leute kommen und den neuen Dino sehen und mehr darüber erfahren wollen.
Cool! Kommt und seht die Saurier! - Ohne Aufpreis!
Im Field Museum, für $15! Neu für die Wissenschaft!