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Also, wenn man die Welt über die Augen wahrnimmt,
das ist in meinem Beruf so, ich nehme die Welt
vor allem über die Augen wahr, dann ist das Licht entscheidend,
das Tageslicht wie auch das Kunstlicht. Das heisst,
alle Dinge, die wir erfahren, über den Sinn der Augen,
die werden über Licht möglich, zu erfahren.
Eine Grundbedingung war, dass die Arbeiten von Josephsohn
gezeigt werden, das heisst, man hat Wände gebraucht,
um die Reliefs hängen zu können.
Und dann hat es ebenso einen Raum gebraucht,
um Halbfiguren zu zeigen.
Und um eben eine besondere Lichtstimmung zu machen
und die Plastiken nicht einfach im Freien aufzustellen,
sondern einen Ort zu bauen, hat man natürlich
ein Gebäude gebraucht. Und dieses Gebäude
durfte weder aussehen wie ein Wohnhaus noch wie ein
Fabrikgebäude, sondern etwas Spezifisches.
Und weil diese Arbeiten in einer Reihung gesehen werden können,
konnte das Gebäude extrem schmal gebaut werden.
Es gibt kein vergleichbares Gebäude, das Plastiken zeigt.
Sie müssen sich vorstellen, dass innen der Raum
etwa 4,6 Meter breit ist, und dann gibt es bei den Halbfiguren
noch den Sockel, der von der Wand weggerückt ist
und dann die Plastik drauf.
Die Reaktion war bei diesem Gebäude, dass es den Raum
über den Plastiken ermöglicht, diese Schmalheit zu lassen,
auch bei dem letzten Raum, wo die Halbfiguren
gezeigt werden. Und ich habe da dauernd
in Zürich schmale Gassen und Strassen gemessen,
ob das noch schmal genug sein könnte.
Und um diese Arbeiten drinnen im Gebäude dann
sehen zu können, hat man dieses horizontale Dach,
das einfach mit Holz, Dreichschichtplatten gebaut wurde
und mit einer beschichteten Bitumenbahn abgedeckt wurde,
hat man dieses Dach sozusagen aufgeschnitten und hat
dann einen Lichtgaden gebaut. Und ich kannte ein einziges
Material, das ohne komplexe Hilfsmittel ein diffuses Licht erzeugt
und direkt auf die Konstruktion montiert werden konnte
und absolut schattenlos Wirkung erzeugt.
Wenn Sie im Haus stehen, sehen Sie ob Sonne scheint,
ob Wolken vorbeiziehen, das sieht man,
das spürt man alles, aber Sie haben überhaupt
keinen einzigen Schattenwurf. Und dieser Lichtgaden
ist einfach über das ganze Haus angeordnet, in diesen Längsräumen,
in diesen Haupträumen. Und dann hat es ja
noch die ganz kleinen Räume seitlich, damit die
Bewegung gewendet wird um 90 Grad, damit man nicht
einfach rein- und rausgeht. Und dort hat es dann so ein Oblicht,
mit senkrechtem Lichteinfall, ein ganz bescheidenes, kleines.
Und mit diesen Platten war das möglich, mit Glas und
all diesen Dingen, wäre das viel komplexer geworden.