Tip:
Highlight text to annotate it
X
Es war sehr schwierig, dieses Geheimnis für mich zu behalten.
Und ich warte darauf, dass dieses Album alle ansteckt und in einen Rausch versetzt.
Damit ich nicht mehr in einer sterilen Welt Musik mache.
-Dein Leben hat sich wegen dieses Albums verändert? -Ja.
Was haben diese zwei Künstler gemacht? Was haben sie erschaffen, das dich bewegte?
Thomas sprach darüber, wie sie diesen "West Coast-Vibe" aufgreifen wollten.
Am Anfang wusste ich nicht wirklich, was sie damit meinten.
Ich bin aus Jersey. Ich war ungefähr zwei Mal in meinem Leben in L.A.
Sie redeten davon, Bezug auf die Zeit von Fleetwood Mac, The Doobie Brothers
und die Eagles zu nehmen. Und diesen "West Coast-Vibe" aufzugreifen.
Ich sagte OK und bekam so langsam ein Gefühl dafür.
Wir fuhren mit offenem Verdeck von Thomas' Haus, gleich am Mulholland Drive, in die Stadt.
Das Wetter war fantastisch...
Es war wie in einem Traum. Es klingt wie aus einem Film.
Und ich dachte nur: Das ist einfach unglaublich.
Ich arbeite jetzt schon seit fast 20 Jahren als Produzent.
Ich bin bekannt für meinen Sampling-Stil.
Ich nehme kleine Microsamples und mache musikalische Collagen daraus.
Ich zerschneide diese Sounds und baue Abstände dazwischen ein, so dass
dieser futuristische Flow entsteht, für den ich bekannt bin.
Bei „Face to Face" habe ich gesungen, mit geschrieben und mit Daft Punk produziert.
Ich wurde gefragt: „Glaubst du, dass du noch mal mit ihnen zusammenarbeitest?"
Und ich hab es immer so gesehen: Die stellen sich immer wieder neuen Herausforderungen.
Also habe ich nicht erwartet, dass sie mich noch mal fragen.
Denn ich dachte: OK, die haben vor, etwas anderes auszuprobieren.
In diese Richtung konnte man einfach nicht mehr weiter gehen.
Es wurde schon so oft kopiert, imitiert und nachgeahmt.
Das Konzept war also, die Sache umgekehrt anzugehen
und in eine Zeit zurückzugehen, die gerade niemand so richtig
auf dem Zettel hat. Sogar in der Art und Weise, Musik aufzunehmen.
Ich hatte vorher keine Ahnung, wie Live-Instrumente aufgenommen werden.
Ich wusste nicht, dass du verschiedene Mikrofone vor die Gitarrenverstärker stellst,
um verschiedene Sounds zu bekommen oder wie viele Tonspuren nur für das Schlagzeug aufgenommen werden.
Es gab so viele Tonspuren für jedes Instrument.
Ich tue mich schon schwer genug, mit den Instrumenten zu arbeiten, die ich habe. Geschweige denn,
sich mit mehreren Aufnahmen von Live-Instrumenten auseinanderzusetzen und dann
die besten Takes auszuwählen. Das ist verrückt.
Das Magische daran war,
dass es Live-Instrumente sind und
dass wir eine verlorene Kunstform wieder aufgriffen.
Wir waren im Henson Studio; da ist der Vibe einfach da.
Es hat so viel Atmosphäre und man spürt diesen Spirit.
Thomas setzte mich in eine der Seitenkammern des Studios
und sagte: „Ich möchte, dass du diesen Part schneidest."
Also mache ich das, was ich beim Sampling so mache.
Ich schneide und baue Abstände dazwischen.
Er und Guy hörten es sich an und waren zufrieden.
Dann machte er einen Loop aus diesem Part und baute ihn in den anderen Part ein.
Und ich stellte fest, dass er daraus den Refrain machte.
Ich denke, jüngere Produzenten werden davon überwältigt sein, was sie hören.
Und man wird nicht genau das machen können,
was Daft Punk gemacht haben, aber man kann sich davon inspirieren lassen.
Vielleicht wirst du denken: Ich will einen Live-Bassisten dafür haben.
Oder mit analogem Equipment experimentieren.
Man muss einfach ausprobieren, was dabei rauskommt. Schaut über den Tellerrand hinaus.
Wenn du beginnst Musik zu verstehen,
dann brauchst du etwas Neues, das dich inspiriert.
Es muss nicht unbedingt komplizierter sein,
aber einfach etwas, das dir selbst nie eingefallen wäre.
Während ich hier draußen war, merkte ich, wie inspirierend es war.
Endlich bin ich mal aus der New Jersey-Blase rausgekommen.
Ich verbrachte in den letzten 15 Jahren die meiste Zeit in einem Zimmer.
Ich ging nicht oft in Clubs oder so.
Und alle redeten darüber, dass ich nie richtig mit der Szene
verbunden war, aber noch immer mein Ding mache.
Ich bin seit drei Wochen hier und ich will irgendwie nicht nach Hause.
Du denkst, wir großartig es ist.
Du willst, dass es weitergeht.
Das war irgendwie die Grundidee des Songs.
Ich werd mich einfach immer an diese wunderbaren Dinge erinnern, die ich erlebt habe.
So wie... "I just keep playing back"
"these fragments of time"
"and everywhere I go"
"these moments will shine."
Du weißt schon.
Ich packte mein Studio zusammen und fuhr mit einem Transporter quer durch's Land.
Ich bin wegen dieser drei Wochen hierher gezogen.
Ändert das deine Sichtweise darauf, wie sie diese Figuren entwickelt haben?
Ja, diese Androiden haben ihr eigenes Wesen angenommen.
Und darauf gründet sich eben diese große Show.
Sie realisieren ihre Vision auf allen Ebenen.
Mit all ihrer Ästhetik. Das Publikum erlebt das.
Aber die Möglichkeit zu haben, das Ganze von der anderen Seite aus zu sehen,
ermöglicht dir erst wirklich zu verstehen, was sie erreicht haben.
Du hörst dir die Sachen an und weißt, dass sie in Zukunft Klassiker sein werden.
Sie haben diesen Sound zurückgeholt, der für lange Zeit verloren war.
Vor 10, 15 Jahren musstest du deine eigene Musik machen.
Ob das jetzt das Heraussuchen von Samples oder Keyboard Spielen war
oder welches Instrument auch immer.
Es kam alles aus deinem Inneren oder aus jemand Anderem.
Wenn sich die Musik darauf konzentriert, welche Effekte verwendet werden
oder welche Voreinstellungen, dann gibt es nur noch den Computer. Da ist keine Seele.
Es hat schon eine gewisse Ironie. Zwei Androiden bringen der Musik ihre Seele zurück.