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Das Radio ist für uns sehr wichtig. Denn ohne Radio wäre es wie ohne Telefon
ohne Kommunikation. Via Radio können wir uns anderen Leuten mitteilen.
Wir sind stolz, dass wir in Huatajata ein Radio haben. Es bringt uns sehr viel.
Wir sagen, dass das Radio ein zusätzlicher Nachbar ist.
Kommunikationsmittel sind sehr, sehr wichtig, damit die Leute informiert sind.
Gäbe es das Radio nicht, wären die Leute endgültig desinformiert, nicht wahr?
Der Dienst für Radio- und Fernseh-Ausbildung zur Förderung von Entwicklung (SECRAD)
mit der Unterstützung von
Dieser Bezirk ist rund 187.000 Hektaren gross...
Widmen wir uns zuerst dem Radio selber, und dann werden wir...
Damit sich die Leute bewusst sind und so...
präsentiert
Eine Stimme für alle
Gemeinschaftsradios im Departement La Paz
1977 haben wir den ersten Sender gebaut. Ende 1977 fingen wir an und am 1.
Januar 1978 gingen wir, als Einweihung zum ersten Mal auf Sendung.
Mein Bruder Pánfilo und ich sind Waisen seit wir sehr klein waren.
Unser Vater verliess uns als wir sieben Jahre alt waren.
Mein Bruder arbeitete in einer Bäckerei, und ich als Maurer.
Auf einigen Baustellen arbeitete ich schon mit sieben Jahren.
Dieses Haus hatten wir damals noch nicht, wir haben es vom Direktor von F.M. Andina gekauft.
Das war ein kleines Radio, welches nur im Dorf Achacachi zu hören war.
Mit einem kleinen Mast als Antenne. So wie es immer ist, wenn man anfängt.
Mich hat es gepackt als ich noch in der Schule war.
Ich besuchte die Schule von Huarina. Meine Klassenkollegen und ich brachten
ein Radio zur Schule, um Kassetten zu hören.
Damals gab es nur Kassetten, heute gibt es CDs.
Aus Spass taten wir so, als ob wir am Radio sprechen würden.
So spielten wir in der Schule, und ich näherte mich dem Radio an.
Warum nicht einen Sender aufbauen, die Stimme durch ein Mikrofon ertönen lassen, damit uns die Leute hören?
Die ersten Radios in Bolivien, die mir gefielen,
waren Radio Nacional und Radio Splendid, die damals auftauchten.
Das hat mich zum Radio gebracht.
Bolivien ist ausserordentlich reich an alternativen Kommunikationsmitteln.
Die Minenarbeiter fingen mit den ersten Radios an. Danach dauerte es 20 Jahre,
bis wir uns theoretisch mit der Materie befassten.
Die Praxis kam zuerst, und Bolivien hatte eine Vorreiterrolle.
Die Radios der bolivianischen Minenarbeiter sind ein Meilenstein nicht
nur in der Kommunikationsgeschichte Boliviens,
sondern in der ganzen Region, ja in der ganzen Welt.
Denn die Minenradios sind die ersten Vorläufer der partizipativen Kommunikation,
die von den Akteuren selber mit eigenen Mitteln und nach eigenen Bedürfnissen geführt wird.
Es war die Stimme der Leute, der Ort wo die Leute mit ihren Problemen hingehen konnten,
sich beschweren konnten. Wenn es im Laden kein Fleisch mehr gab,
gingen die Hausfrauen zur Radiostation. Wenn es Probleme gab mit dem Transport oder
irgendwelche andere Probleme der Gemeinde, wurden diese sofort im Radio aufgenommen.
Es waren die Arbeiter, die aus komplett unabhängiger und eigener
Initiative die ersten Radiostationen gründeten.
Diese sehr enge, direkte Verbindung mit der Gemeinschaft ist
das wohl wichtigste Merkmal der Minenradios.
Unser Weg mit den Minenradios begann 1947.
Seit damals sind neue Stimmen aufgetaucht: Jugendliche, Frauen, Indigene,
Nachbarschaftsvereinigungen, Kinder. Eine Stimme für alle.
Ich heisse Hortencia Wayñapaco Condori, herzlich willkommen.
Ich bin die Direktorin von Radio Altitud, auf dem Hauptplatz von Huatajata.
Bevor ich Radiosprecherin wurde, verkaufte ich Fische.
Erst seit drei Jahren arbeite ich hier beim Radio.
Fische verkaufen gefiel mir, ich war Markthändlerin.
Ich weiss nicht genau, wie ich mich gewagt habe, der Mut kam von tief in mir drin.
Ich hörte immer Radio - San Gabriel, Panamericana, andere Stationen.
Warum sollte ich mich nicht ausdrücken können, dachte ich,
und dann habe ich mich fürs Radio entschieden.
Jetzt verkünden wir eine Mitteilung der Verwaltung von Puerto Menor,
Huatajata: An alle, die in der Schifffahrt arbeiten, an all jene...
Als wir noch nicht beim Radio arbeiteten, kannten wir weder Konsolen noch Mikrofon.
Ich stellte mir vor, dass ich im Radio drin wäre und zu den Leuten sprechen würde.
Wie man reinkommen würde oder wie die Leute im Radio sprechen würden.
Darüber wollte ich genau Bescheid wissen.
Als ich beim Radio anfing, hatte ich Angst und meine Hände zitterten.
Schritt für Schritt gewöhnte ich mich ans Radio und sprach
zu den verschiedenen Gemeinschaften.
Ich begann in die Dörfer zu gehen, machte mich mit den Autortäten bekannt.
Ich muss mich auskennen, muss Interviews machen
und wissen, wer wer ist, und was die Leute brauchen.
Wie geht es euch, liebe Freunde von Radio San Pedro?
Ihr seid bei euren verschiedenen Arbeiten oder bei der Familie.
Seid gegrüsst von Radio San Pedro 1510, auf Mittelwelle...
Mein Name ist Ana Limachi Mendoza,
ich bin die Verantwortliche der Frauenorganisation CEDIMA.
bei Radio Wiñay Jatha hier in Comanche.
Dieses Radio verfolgt keine kommerziellen Zwecke.
Es dient direkt der Bevölkerung und den verschiedenen Organisationen.
Ich arbeite seit fast 20 Jahren beim Radio. Das Mikrofon ist meine Leidenschaft,
das Radio ist meine Leidenschaft. Ich arbeite sogar gratis.
Das habe ich bei Radio Emisoras Unidas in La Paz gemacht.
Dort arbeitete ich während eines Jahres gratis,
um Erfahrungen zu sammeln, um Leute kennenzulernen.
Ich bin stolz darauf, auf nationaler Ebene Vertreterin der Gemeinschaftsradios zu sein.
Wie geht es euch, liebe Leute? Einen wunderschönen Tag!
Wir sind wieder vereint an diesem Dienstag, 19. August 2008.
Beginne wir mit dem Programm "Copacabana heute". Guten Tag Rosa!
Guten Tag Nacianceno, guten Tag liebe Hörerinnen und Hörer von Radio Copacabana.
Hier sind wir wieder mit unserem Programm "Copacabana heute".
Richtig, meine Liebe. Pedrito ist schon am Ufer des Titicacasees
und Rodolfo steigt den Calvario-Hügel hinauf.
Jorge wird nach Hito 21 gehen, dort in Casavi,
von wo wir wichtige Informationen von unserem mobilen Team empfangen.
Ich heisse Nacianceno Ajpi. Ich bin Direktor von Radio Copacabana.
Ich arbeite schon seit 11 Jahren in Copacabana.
Mein Name ist Rosa Jalja, wir arbeiten seit 11 Jahren hier in Copacabana,
weil ich von hier komme. Ich begann bei Radio San Gabrel...
...und zwar als Tee-Kellnerin.
Doch entdeckte ich meine Berufung fürs Radio.
Als ich hier zu senden begann, fand ich meine Identität.
Das berührt mich. Es ist nicht einfach, ein Radio zu unterhalten.
Aber ich bin stolz darauf.
Die Frauen der Gemeinde sprechen jetzt ins Mikrofon,
sie haben die Gelegenheit zu reden, zu grüssen und zu sagen: "So sind wir."
Du musst deine Umgebung analysieren, das gefällt mir beim Radio.
Du von dort, ich von hier, sie hören mich von dort drüben.
Das ist das Gute: das wahre Wesen erfassen.
Schau, mein Freund wenn du dich in deiner
Muttersprache ausdrückst, ist es schöner.
Alle Leute der Provinz Omasuyos haben eine einzige Philosophie:
Sei kein Dieb, sei kein Gauner, sei kein Lügner.
Mein Name ist Santos Callejas, ich bin Teil von Wayna Tambo.
Ich bin einer der Koordinatoren.
Wir sind hier in der Stadt El Ato, sehr nahe beim Himmel.
Dies ist die Zone Villa Dolores, Strasse 8, Nummer 20.
Wayna Tambo entstand hier, durch den kulturellen Kontext von El Alto.
Dieser Kontext ist ein Glück, eine Synthese des Landes.
In dieser Stadt El Ato wollten wir Radio machen.
Hier wollten wir kulturelle Arbeit machen.
Frauenspezifisches Radio in El Alto, was heisst das?
Das heisst vor allem, sichtbar zu machen, zu zeigen.
In diesem Falle vor allem die Frauen.
Frauen, die unsichtbar sind, die jeden Tag arbeiten,
um eine Gesellschaft aufzubauen, um eine Stadt aufzubauen,
um ihre Familie zu unterhalten.
Das ist die Arbeit von Radio Pachamama:
das alltägliche Leben der Frauen sichtbar zu machen und zu versuchen,
sie zu stärken durch die Macht, die Kommunikationsmittel einem geben.
Durch die Macht, das Wort ergreifen zu können,
dadurch, dass wir ihnen Sinn geben.
Dadurch, dass wir zeigen, dass sie Personen sind.
Das heisst, sie zu stärken.
Ich bin María Galindo, ich bin Teil der Frauenorganisation Mujeres Creando.
Ich bin Feministin, Sprayerin, Strassen-Aktivistin.
Ich bin keine soziale Vermittlerin und will es auch nicht sein,
ich bin keine Journalistin. Dieses Radio ist ein Nicht-Kommunikationsmedium.
Radio Deseo ist vom Konzept aus gedacht,
gewünscht und konstruiert, einen kommunikativen
Raum zu schaffen, nicht ein Kommunikationsmittel.
Wir brauchen die Metapher "Haus der Wörter", die uns viel besser gefällt.
Radio hat sich in unserem Umfeld zu einer sehr selbstgefälligen
und vor allem gefälligen Sache entwickelt.
Es gibt all diese Rankings usw., das heisst, sie geben dir das Einfachste, das, was dir gefällt.
Wir denken, Radio kann mehr sein als das.
Es muss ein Medium sein, welches in einem guten Sinne provoziert.
Das Wichtigste ist, einen Raum zu schaffen, in dem Machtstrukturen
herausgefordert werden können.
Es soll keine Plattform sein, um Macht zu erlangen.
Mein Name ist Beatriz Mena Fernández.
Ich bin die Direktorin der Radiostation in Mecapaca: Sur Agrcultura,
das Radio von Río Abajo, 94,7 F.M.
Ich bin Carlos Soria Calvarro, ich bin der Co-Direktor dieser Station.
Beatriz und ich arbeiten seit eineinhalb Jahren zusammen an diesem Projekt.
Ein Radio, das diese Nähe zur Dorfgemeinschaft herstellt
und die alltäglichen Probleme der Leute aufnimmt,
kann in ländlichen und städtischen Gebieten bestehen,
oder in Gegenden wie hier, die auf dem Weg der Verstädterung sind.
Bei den Gemeinschaftsradios arbeiten wir im Einklang mit dem Unseren.
Von unseren Ahnen haben wir gelernt,
im Geben und Nehmen zu leben, das war unsere Schule.
Heute widmen wir uns der Kommunikation, ohne Gewinnabsichten.
Es ist eine Berufung, vor allem aber ist es eine Leidenschaft,
im Einklang mit unserer Kultur und im Dienste der Gemeinschaft.
Entschuldigen Sie diese Worte, aber so habe ich das gehört:
"Dieser Idiot mischt er sich immer ein, warum kauft er sich kein Auto?"
So reden die Leute.
Die Leidenschaft ist immer da - ob es Geld gibt oder nicht.
Das ist es, was uns antreibt.
Manchmal unterstützt mich die Gemeindeverwaltung
von hier, von Guaqui, mit der Elektrizität.
Der Rest ist meine Arbeit.
Manchmal muss ich mit eigenen Mitteln senden,
manchmal hilft mir eine Werbung aus La Paz. So unterhalte ich mich.
Viele Unternehmen, die andere Radios unterstützen,
werden bei uns nicht einsteigen, weil wir nicht dieselben Spielregeln befolgen.
Bei Radio Deseo wird es keine Bierwerbung geben,
was mich freut - nicht aus moralischen Gründen,
sondern weil uns die Unabhängigkeit von grossen Unternehmen eraubt,
freier zu sein und aggressivere, provokativere Vorschläge zu machen.
Wir sind stark mit der lokalen Gemeinschaft beschäftigt.
Die Leute kommen und bitten uns um unsere Hilfe,
die wir komplett gratis auch gewähren.
So kommt zum Beispiel der Chef der Gemeinde oder irgend
eine Einzelperson und bittet uns um eine Durchsage,
weil ihr Vieh verloren gegangen ist.
In solchen Fällen stehen wir automatisch im Dienste der Gemeinschaft.
In der nahen Umgebung ist es schwierig,
finanzielle Unterstützung zu bekommen.
Die Leute zahlen für Durchsagen und Geburtstagswünsche,
aber das sind sehr kleine Beträge.
"Eine Einladung, wie viel kostet die während drei Tagen?,"
fragen sie mich. "Drei Bolivianos für drei Tage", sage ich.
Sie lachen, das geht nicht, sie geben mir bewusst zehn Bolivianos,
manchma fünf. Das Radio liegt den Leuten am Herzen, sie wollen es unterstützen.
Das Radio sendet Mitteilungen für 2 Bolivianos.
Notfälle und Informationen, nur 2 Bolivianos.
Viele Leute haben kein Geld, deshalb senden wir auch gratis,
als Dienstleistung für die Gemeinschaft.
Das Radio ist ganz klar nicht auf Gewinn ausgerichtet.
Wir versuchen einfach, die laufenden Kosten zu decken,
und vielleicht nach und nach unsere Investitionen wieder hereinzuholen.
Für uns ist es unmöglich, die Investitionen zurück zu bekommen,
bis jetzt haben wir nichts wieder hereingeholt.
Deshalb arbeiten wir manchmal nicht nur hier, sondern auch in der Stadt.
Dies tun wir, um das Radio zu unterhalten,
insbesondere, um den Strom bezahlen zu können.
Ein Radio zu unterhalten ist schwierig, weil uns die Finanzen fehlen.
Dem Personal geben wir immer einen Bonus.
Es gibt keinen Lohn und die Arbeit beim Radio ist immer sehr hart.
Die Mitarbeiterin, die sieben Tage die Woche hier ist,
bekommt ein kleines Entgelt.
Es ist kein Lohn, aber etwas, damit sie sich über Wasser halten kann.
Das ist auch die Unterstützung der Frauenorganisation CEDIMA.
Es ist durch das Wort und vor dem Mikrofon, dass wir existieren.
Wir sind nicht die Stimme der Stimmlosen,
wir öffnen das Mikrofon für ein Volk, das etwas zu sagen hat.
Sie fördern eine gegenseitige Annäherung
und Solidarität zwischen den Mitgliedern ihrer
Gemeinschaft und anderen Gemeinschaften.
Zum Beispiel die Gemeindeverwaltung:
Sie fordert eine Präsenz und wir müssen ihnen einen Sendeplatz geben.
Dasselbe gilt für die Gewerkschaften.
Sie bitten uns um Sendezeit oder ein Interview,
und wir müssen es ihnen geben. Wir unterstützen uns gegenseitig.
Ich denke, Radio Deseo schafft es,
eine horizontale Vision der Gesellschaft darzustellen.
Wir betrachten die Gesellschaft nicht von oben,
sondern auf gleicher Höhe, von Angesicht zu Angesicht.
Wenn wir von horizontaler Kommunikation sprechen,
können wir uns nicht in eine übergeordnete Position bringen,
wie die Traditionalisten es gemacht haben.
Wir können nicht verlangen, dass die Leute so handeln
wie wir es möchten. Das ist der Unterschied.
Alle Entscheidungen und Bestrebungen werden von der Gemeinschaft festgelegt.
In diesem sozialen Raum befindet sich alle Erfahrung, alle Weisheit.
Man muss es auch wie ein Menschenrecht betrachten:
Wir alle müssen die Möglichkeit haben, zu kommunizieren.
Kommunikation ist nicht eine exklusive Pflicht oder
ein Privileg von einigen, sie ist ein Recht von uns allen.
Wir drücken unsere Ansichten aus,
unseren Standpunkt, unsere Wahrnehmung.
Die Lokalradios machen es für Frauen,
Junge und lokale Autortäten viel einfacher, sich auszudrücken.
Bei den grossen Radios in den Städten ist es schwierig,
einfach vorbei zu gehen und seine Gedanken mitzuteilen.
Die Dorfautortäten kommen zu uns, um ihre Mitteilungen zu verbreiten.
Wann sie sich treffen, oder wenn es eine ausserordentliche Sitzung gibt.
Manchmal kommen sie persönlich vorbei, um zu reden.
Wir sprechen mit allen: mit älteren Leuten,
Jugendlichen, mit Frauen, die in der Stadt arbeiten, mit Kindern.
Das Radio ist offen für alle.
Sie geben uns die Möglichkeit,
Mitteilungen zu übermitteln oder Grüsse für irgendein Ereignis zu senden.
In Bolivien hat uns der Betrieb von Radiostationen
auch mit dem Gesetz in Konflikt gebracht.
Legitimität hatten wir schon, und im Jahr 2000 begannen wir uns zu wehren.
2004 erreichten wir für unsere Radios die Legalität.
Wir haben bereits das Recht auf freie Meinungsäusserung,
jetzt kämpfen wir für das Recht auf das Wort, für eine Stimme für alle.
Wir kämpfen insbesondere für Verordnungen und Gesetze.
Das ist sehr wichtig. Ich denke, das verbindet uns als Lokalradios.
Wir haben ein Radio, das rein rechtlich kommerziell ist.
Doch wenn es nach dem Inhalt geht,
nach der täglichen Arbeit, ist es ein Gemeinschaftsradio.
Die Radios der Städte wehrten sich dagegen,
dass wir legal auf dieser Frequenz senden können.
Aber wir erreichten, was wir wollten.
Wir sind jetzt legal, auch dank einigen Freunden aus La Paz, die uns geholfen haben.
Wir Gemeinschaftsradios kämpfen andauernd
für unsere Lizenzen, wie andere Radios auch.
Es hat vier Monate gedauert, bis wir unsere Lizenz bekommen haben.
Jetzt haben wir es geschafft.
Dieses Radio hat seine Bewilligung der Aufsichtsbehörde für Telekommunikation,
wir haben also keine Bange mehr.
Dieser lange Weg der bolivianischen Gemeinschaftsradios
hat in den Anden begonnen, und es war kein einsamer Weg.
Es arbeiteten Brüder und Schwestern mit, die bereits von uns gegangen sind.
Diese stillen Produzenten ebneten den Pfad und führten
die Stimme der Aymaras in die kommerziellen Radios der Städte ein.
Die Anführer der Organisationen der muttersprachlichen Radios
der 80er Jahre und der Vereinigungen der indigenen Gemeinschaftsradios.
Der Weg ist voller solcher Stimmen, einige hört man vielleicht nicht mehr,
aber unter allen hört man eine Stimme: die des Glauben daran,
dass die Kommunikation uns die Möglichkeit gibt,
zum Leben in der Gemeinschaft zurück zu finden.
Als ich das Wort "gemeinschaftlich" hörte, wusste ich zuerst nicht, was es bedeuten sollte.
Die Aymaras haben in ihrer ganzen Geschichte immer gemeinschaftlich gehandelt.
In einem Dorf ist doe Gemeonschaft zentral.
Sie lehrt uns, dass wir uns gegenseitig helfen müssen. So habe ich das verstanden.
Das Wort "gemeinschaftlich" bedeutet für mich,
dass ich mit meinen Leuten zusammen sein soll, dass ich versuchen soll,
die Meinen in den Bereichen Gesundheit und Ausbildung zu unterstützen.
Die Hörerschaft schätzt das Radio. Sie sendet mir Nachrichten, Glückwünsche.
Ich verstehe mich als "gemeinschaftlich" weil ich Teil dieses Ortes hier bin.
Immer sah ich die bekümmerten, traurigen Gemeinschaften und ich fragte mich,
wie ich helfen könnte, ohne ihnen Geld zu geben.
Durch Radio San Pedro kann ich sie nun zum Lernen animieren.
Cberstes Ziel ist es, die Kommunikation in die ländlichen Gegenden zu bringen.
Die Leute in den Dörfern sollen nicht nur passive Empfänger sein.
Sie haben auch das Recht, ihre Meinung zu äussern, zu informieren, ihre Errungenschaften,
Probleme und Vorstellungen der gemeinsamen Wohlfahrt mitzuteilen.
Wir werden bestimmt von der Entwicklung der Dorfgemeinschaft,
der Gemeinde und der Organisationen.
Das ist es, was uns zu einem Gemeinschaftsradio macht:
Wir haben keine kommerziellen Absichten, dieses Radio...
...steht direkt im Dienste der Bevölkerung.
Mein Einsatz beim Radio hat mit Agtation und Einmischung zu tun,
die mir sehr wichtig erscheinen.
Eine Art soziales und politisches Anti-Schlafmittel,
in diesem Falle, angesichts meiner Arbeit,
der Frauen, der Aufständischen.
Für mich geht es nicht primär um das Recht auf freie Meinungsäusserung,
das scheint mir sehr wenig.
Es geht um eine Reaktion auf die unbestreitbare Dekadenz der offiziellen Medien.
Ich denke, unser gemeinsamer Nenner liegt im Einfallsreichtum,
der Ehrlichkeit, der Aufrichtigkeit, in gemeinsamen Emotionen,
in der Auseinandersetzung, darum geht es in etwa.
Es gibt eine Zukunft für Leute, die sich selbst wertschätzen,
die ihre eigenen Ziele anstreben.
Ich gratuliere all jenen, die ein Gemeinschaftsradio betreiben,
und ich rate ihnen, weiterzumachen.
Dass sie sich nicht vom Weg abbringen lassen, dass sie sich einsetzen.
Wer weiss, eines Tages werden wir dafür vielleicht sogar entschädigt.
Gemeinschaftsradio kann man dort machen, wo es soziale Bedürfnisse gibt:
in einem Quartier, in einer städtischen Gemeinschaft.
Das Lokale ist ein essentieller Bestandteil, denn wir sprechen von hier aus,
von den hiesigen Problemen und den hiesigen Leuten.
Wir sprechen von Dingen, die in den grossen Medien nicht auftauchen.
Ich glaube, so gesehen können Radios und Medien Verbindungspunkte für Personen,
Sektoren und Gemeinschaften sein. Die Medien können etwas aufbauen, nicht nur
abschwächen, wie wir es bisher gesehen haben. Sie können eine Möglichkeit sein,
sich mit anderen Personen zusammenzufinden, die Interessen,
Ausdrucksformen und Leidenschaften teilen.
Ich persönlich empfinde meine Arbeit beim Radio als eine Leidenschaft.
Ich spreche von hier aus und mein Publikum hört mir zu, von zuhause aus.
Du legst Musik auf und es gefällt ihnen, sie können sogar dazu tanzen.
Wenn sie sehr berührt sind, rufen sie dich an:
Mein Freund, spiel mir dieses Lied, ich bin hier mit meinen Brüdern,
mit meinem Sohn, meine Frau feiert ihren Geburtstag.
Wenn du dich in deinem natürlichen Umfeld bewegst, mit deinen Leuten,
kannst du alles verknüpfen. Das ist Aymara...
...das ist Gemeinschaftsradio: du umarmst deine Welt.
Gemeinschaftsradio kann man überall machen:
die Gemeinschaft ist in einem Quartier, einem Dorf, in einer grossen Stadt,
wo so viele Leute in Einsamkeit leben und sich in Gemeinschaft fühlen wollen.
Die Leute wollen sich mit anderen Leuten verbunden fühlen.
Dieses Gefühl muss durch das Radio übermittelt werden.
Wenn das Radio begleiten kann,
wenn es ein Leben in einer Gemeinschaft sichtbar machen kann,
dann ist das Gemeinschaftsradio.
Übersetzerin: Ariane Lüthi