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Dies ist ESOcast!
Modernste Wissenschaft und das Leben hinter den Kulissen der ESO,
der Europäischen Südsternwarte,
Erforschung der ultimativen Grenzen mit unserem Gastgeber Dr J, alias Dr. Joe Liske.
Hallo und willkommen zu dieser besonderen Episode des ESOcast.
Im Vorfeld des 50. Jahrestags der ESO im Oktober 2012
präsentieren wir acht Besonderheiten
mit einem Portrait der ESO zu den ersten 50 Jahren der Erkundung des südlichen Himmels.
Wechselnde Ansichten
Tolle Musik, nicht wahr?
Aber angenommen, Sie hätten einen Hörschaden.
Was wäre, wenn Sie die tiefen Frequenzen nicht hören könnten?
Oder die hohen Frequenzen?
Astronomen sind in einer ähnlichen Situation.
Das menschliche Auge ist nur für einem kleinen Teil der Strahlung aus dem Universum empfindlich.
Wir können kein Licht mit Wellenlängen kürzer als violett
oder länger als rote Wellen sehen.
Wir können einfach nicht die ganze kosmische Symphonie wahrnehmen.
Infrarot-oder Wärmestrahlung wurde zuerst von William Herschel im Jahr 1800 entdeckt.
In einem dunklen Raum können Sie mich nicht sehen.
Setzt man eine Infrarotbrille auf kann man meine Körperwärme "sehen".
Ebenso zeigen Infrarot-Teleskope kosmische Objekte, die zu kalt sind um sichtbares Licht abzugeben,
wie dunkle Wolken aus Gas und Staub, wo Sterne und Planeten geboren werden.
Seit Jahrzehnten
haben ESO-Astronomen die Erforschung des Universums
bei infraroten Wellenlängen herbeigesehnt.
Aber die ersten Detektoren waren klein und daher ineffizient.
Sie gaben uns einen verschwommenen Blick auf den Infrarot-Himmel.
Heutige Infrarot-Kameras sind sehr groß und leistungsstark.
Sie werden auf sehr tiefe Temperaturen gekühlt, um die Empfindlichkeit zu erhöhen.
Und das ESO Very Large Telescope wurde entwickelt, um von ihnen guten Gebrauch zu machen.
Einige technische Tricks, wie Interferometrie, funktionieren nur im Infrarotbereich.
Wir haben unseren Blick erweitert, um das Universum in einem neuen Licht zu sehen.
Dieser dunkle Fleck ist eine Wolke aus kosmischem Staub. Es löscht die Sterne im Hintergrund aus.
Aber im infraroten können wir durch den Staub "hindurchsehen".
Und hier ist der Orion-Nebel, eine stellare Kinderstube.
Die meisten der neugeborenen Sterne werden durch Staubwolken verborgen.
Auch hier kommt Infrarot zur Rettung und enthüllt Sterne bei der Entstehung!
Am Ende ihres Lebens blasen Sterne Gaswolken aus.
Kosmische Schauspiele bei optischen Wellenlängen
- aber das Infrarot-Bild zeigt viel mehr Details.
Vergessen Sie nicht die Sterne und Gaswolken
eingefangen von dem riesigen schwarzen Loch im Zentrum unserer Milchstraße.
Ohne Infrarot-Kameras würden wir sie nie sehen.
In anderen Galaxien
haben Infrarot-Studien die wahre Verteilung von Sternen wie unserer Sonne gezeigt.
Die am weitesten entfernten Galaxien können nur im Infrarotbereich untersucht werden.
Ihr Licht wurde zu diesen langen Wellenlängen verschoben
durch die Expansion des Universums.
In der Nähe vom Paranal steht ein kleiner Berggipfel mit einem isolierten Gebäude an der Spitze.
Im Inneren dieses Gebäudes ist das 4.1-Meter-Teleskop VISTA untergebracht.
Es wurde im Vereinigten Königreich gebaut, dem zehnten Mitgliedstaat der ESO.
Bis jetzt arbeitet VISTA nur im Infraroten.
Es verwendet eine riesige Kamera und wiegt so viel wie ein Pickup-Truck.
Und ja, VISTA bietet beispiellose Ansichten auf das Infrarot-Universum.
Die ESO betreibt optische Astronomie seit ihrer Geburt vor fünfzig Jahren.
Und Infrarot-Astronomie seit etwa 30 Jahren.
Aber es gibt noch mehr Register der kosmischen Symphonie.
Fünftausend Meter über dem Meeresspiegel, hoch in den chilenischen Anden,
liegt das Chajnantor-Plateau.
Astronomie ging niemals höher hinaus.
Chajnantor ist die Heimat von ALMA
- Das Atacama Large Millimeter / Submillimeter Array.
ALMA ist noch im Aufbau.
An einem Ort, der so feindlich ist, dass es sogar schwerfällt zu atmen!
Mit nur zehn der geplanten 66 Antennen
hatte ALMA seine ersten Beobachtungen im Herbst 2011.
Millimeter-Wellen aus dem Weltraum. Um sie zu beobachten, müssen Sie hoch hinaus und einen trockenen Ort finden.
Hierfür ist Chajnantor einer der besten Orte der Welt.
Wolken aus kaltem Gas und dunklem Staub werden in einem Paar von kollidierenden Galaxien sichbar.
Dies ist nicht dort wo Sterne geboren werden, aber wo sie sich entwickeln.
Und diese Spiralwellen im Abfluß von einem sterbenden Stern
- Könnten sie aufgrund der Anwesenheit eines Planeten entstehen?
Durch die Änderung der Art und Weise wie wir sehen,
können wir auf den Ursprung von Planeten, Sternen und Galaxien schließen.
Mit der gesamten Symphonie des Kosmos.
Dies ist Dr. J am Ende dieser speziellen Episode des ESOcast.
Begleiten Sie mich wieder beim nächsten Mal für weitere kosmische Abenteuer.
ESOcast wird von ESO produziert,
der Europäischen Südsternwarte.
ESO, die Europäische Südsternwarte,
ist die herausragende zwischenstaatliche Organisation für Wissenschaft und Technik in der Astronomie,
Planung, Bau und Betrieb der weltweit fortschrittlichsten bodengebundenen Teleskope.
Gestaltung: ESO; Übersetzung: Sternwarte-am-Wallgarten, Gifhorn