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Wie die Wirtschaftsmaschine funktioniert in 30 Minuten.
Die Wirtschaft funktioniert wie eine einfache Maschine.
Aber viele Menschen verstehen sie nicht
- oder sind unterschiedlicher Meinung
- was zu viel unnötiger Wirtschaftsnot geführt hat.
Ich spüre eine starke Verantwortung,
meinen einfachen aber praktischen Wirtschaftsleitfaden zu teilen.
Obwohl er unkonventionell ist,
hat er mir geholfen, die Weltfinanzkrise vorauszusehen, und ihr auszuweichen,
und er hat mir über 30 Jahre gut gedient.
Fangen wir an.
Obwohl die Wirtschaft komplex erscheint, funktioniert sie auf einfache mechanische Weise.
Es gibt einige einfache Teile und viele einfache Transaktionen,
die sich x-mal konstant wiederholen.
Diese Transaktionen werden vor allem durch den Menschen angetrieben,
und sie schaffen 3 Hauptantriebskräfte für die Wirtschaft.
Nr. 1: das Produktivitätswachstum
Nr. 2: den kurzfristigen Schuldenzyklus
und Nr. 3 : den langfristigen Schuldenzyklus.
Wir schauen uns diese drei Kräfte an und wie sie übereinandergelegt
ein guter Leitfaden zur Verfolgung von Konjunkturbewegungen sind
und zum Verstehen, was gerade passiert.
Fangen wir mit dem einfachsten Teil der Wirtschaft an:
Transaktionen.
Eine Wirtschaft stellt einfach die Summe ihrer Transaktionen dar
und eine Transaktion ist etwas ganz Einfaches.
Sie machen ständig Transaktionen.
Immer wenn Sie Einkaufen, ist dies eine Transaktion.
Jede Transaktion hat einen Käufer,
der für Geld oder Kredit
beim Verkäufer Waren, Dienstleistungen oder Kapitalanlagen ersteht.
Kredite sind wie Geldausgaben.
Indem man sie also mit den Bargeldausgaben summiert,
kommt man auf die Gesamtausgaben.
Diese Gesamtausgaben treiben die Wirtschaft an.
Wenn man Ausgaben durch die
verkaufte Menge teilt,
erhält man den Preis.
Das ist alles. Das ist eine Transaktion.
Sie ist der Baustein der Wirtschaftsmaschine.
Alle Konjunkturzyklen und -kräfte werden durch Transaktionen angetrieben.
Wenn wir alsoTransaktionen verstehen,
können wir die gesamte Wirtschaft verstehen.
Ein Markt umfasst alle Käufer
und alle Verkäufer,
die für dieselben Dinge Transaktionen durchführen.
Zum Beispiel gibt es einen Weizenmarkt
einen Automarkt
einen Aktienmarkt
Märkte für x-beliebige Dinge.
Eine Wirtschaft besteht aus all diesen Transaktionen
auf all ihren Märkten.
Wenn man den Gesamtkonsum addiert
und die gesamte Verkaufsmenge
in allen Märkten,
hat man alles, was man wissen muss,
um die Wirtschaft zu verstehen.
So einfach ist das.
Menschen, Unternehmen, Banken, Regierungen
befassen sich alle mit Transaktionen, so wie gerade beschrieben:
durch denTausch von Geld und Kredit gegen Waren, Dienstleistungen und Kapitalanlagen.
Der größte Käufer und Verkäufer ist der Staat,
der aus zwei wichtigen Teilen besteht:
Einer Zentralregierung, die Steuern einzieht und Geld ausgibt....
...und einer Zentralbank,
die sich von anderen Käufern und Verkäufern unterscheidet, da sie
die Geldmenge und Kredite in der Wirtschaft steuert.
Sie tut das durch Beeinflussung der Zinssätze
und durch Drucken von Geld.
Daher, wie wir sehen werden,
spielt die Zentralbank eine wichtige Rolle beim Fluss
des Kredits.
Achten Sie besonders auf den Kredit.
Kredit ist der wichtigste Teil der Wirtschaft
- und vermutlich der am wenigsten verstandene.
Er ist der wichtigste Teil, weil er den Großteil ausmacht,
und der volatilste ist.
So wie Käufer und Verkäufer auf dem Markt Transaktionen tätigen,
tun es auch Kreditgeber und --nehmer.
Gewöhnlich wollen Kreditgeber ihr Geld vermehren
und Kreditnehmer wollen etwas kaufen, wofür ihnen das Geld fehlt,
wie ein Haus oder ein Auto,
oder sie wollen den Aufbau eines neuen Geschäfts finanzieren.
Kredit kann beiden, Kreditgebern
sowie Kreditnehmern, Wünsche erfüllen.
Kreditnehmer versprechen eine Rückzahlung ihrer Schuld,
genannt die Kreditsumme,
plus eine zusätzliche Summe, die Zinsen.
Wenn die Zinssätze hoch sind,
wird weniger Geld geliehen, weil es teuer ist.
Wenn die Zinssätze niedrig sind,
erhöht sich die Kreditaufnahme, weil es billiger ist.
Wenn Kreditnehmer versprechen, zurückzuzahlen,
und die Kreditgeber ihnen glauben,
entsteht ein Kredit.
Zwei Personen koennen jederzeit Kredit aus der Luft zaubern!
Klingt einfach, aber Kredit ist kompliziert,
weil er unterschiedliche Namen hat.
Sobald ein Kredit zustande kommt,
verwandelt er sich in eine Schuld.
Schuld ist ein Gewinn für den Kreditgeber
und eine Verbindlichkeit für den Kreditnehmer.
Später,
wenn ein Kreditnehmer sein Darlehen mit Zinsen zurückzahlt,
verschwinden Vermögen und Schuld,
und die Transaktion ist abgeschlossen.
Warum also ist Kredit so wichtig?
Weil der Kreditnehmer durch einen Kredit
seine Ausgaben erhöhen kann.
Und denken Sie zurück, Ausgaben treiben die Wirtschaft an.
Weil eben die Ausgabe einer Person
das Einkommen einer anderen ist.
Jeder ausgegebene Dollar ist der Verdienst eines Anderen,
jeder selbst verdiente Dollar ist die Ausgabe eines Anderen.
Wenn Sie also mehr ausgeben, verdient ein Anderer mehr.
Wenn das Einkommen von jemandem steigt,
ist der Kreditgeber eher gewillt, ihm Geld zu leihen,
denn jetzt ist er kreditwürdiger.
Ein kreditwürdiger Kreditnehmer verfügt über zwei Dinge:
Rückzahlfähigkeit und Sicherheiten.
Mit mehr Einkommen im Verhältnis zu den Schulden kann er sie zurückzahlen.
Kann er es nicht, hat er wertvolle Güter, die als verkäufliche Sicherheiten dienen.
Die zufriedenen Kreditgeber geben ihm das Geld.
Erhöhtes Einkommen erlaubt somit höhere Kredite,
was zu mehr Ausgaben führt.
Und da des Einen Ausgabe des Anderen Verdienst ist,
führt dies zu erhöhten Kreditaufnahmen, usw.
Dieses selbstbestätigende Muster führt zu Wirtschaftswachstum
und warum wir Zyklen haben.
Bei Transaktionen muss man etwas geben, um etwas zu erhalten.
Auf Dauer wird die erhaltene Menge davon bestimmt, wieviel man produziert.
Im Laufe der Zeit lernen wir,
dass angesammeltes Wissen den Lebensstandard erhöht.
Wir nennen das Produktivitätswachstum.
Diejenigen, die kreativ sind und schwer arbeiten steigern
ihre Produktivität und ihren Lebensstandard schneller,
als die Zufriedenen und Faulen.
Aber kurzfristig betrachtet stimmt das nicht ganz.
Langfristig ist Produktivität das Wichtigste, aber kurzfristig ist es Kredit.
Weil das Produktivitätswachstum nicht sehr fluktuiert,
ist es kein großer Antrieb der Konjunkturschwingungen.
Schulden sind es -- da sie uns erlauben, mehr zu konsumieren als wir produzieren,
und uns bei Rückzahlung zwingen, weniger zu konsumieren, als wir produzieren.
Schuldenschwingungen erfolgen in zwei großen Zyklen.
Einer erstreckt sich über ca. 5 - 8, der andere über 75 -- 100 Jahre.
Während die meisten die Schwingungen fühlen, nehmen sie sie normalerweise nicht als Zyklen wahr,
denn sie erleben sie zu hautnah - Tag für Tag, Woche für Woche.
In diesem Kapitel treten wir einen Schritt zurück und schauen uns diese drei großen Kräfte an,
und wie ihre Wechselbeziehung unsere Erfahrungen bestimmt.
Wie gesagt, entstehen Schwingungen um die Linie herum nicht durch die Anzahl der Innovationen oder harte Arbeit.
Es gibt sie vor allem infolge des vorhandenen Kreditangebots.
Stellen wir uns kurz eine Wirtschaft ohne Kredit vor.
In dieser Wirtschaft kann ich meine Ausgaben nur erhöhen,
wenn ich mein Einkommen erhöhe,
was von mir mehr Produktivität und mehr Arbeit verlangt.
Erhöhte Produktivität ist der einzige Weg zum Wachstum.
Da meine Ausgaben der Verdienst eines Anderen sind,
wächst die Wirtschaft jedes Mal, wenn ich oder andere produktiver sind.
Wenn wir den Transaktionen folgen und dies weiterführen,
zeigt sich eine Steigerung wie bei der Produktivitätswachstumslinie.
Aber da wir Kredit aufnehmen, haben wir Zyklen.
Das liegt nicht an den Gesetzen oder Regulierungen
sondern an der menschlichen Natur, und wie Kredit funktioniert.
Betrachten Sie Kreditaufnahme einfach als Weg, Ausgaben voranzutreiben.
Um etwas zu kaufen, wofür Sie kein Geld haben, müssen Sie mehr ausgeben, als sie verdienen.
Im Grunde müssen Sie sich also von Ihrem künftigen Selbst Geld leihen.
Dadurch erzeugen Sie eine Zeit in der Zukunft,
in der sie nicht so viel ausgeben können, wie Sie verdienen, um Ihre Schulden zu tilgen.
Das ähnelt sehr schnell einem Zyklus.
Sie erzeugen also jedes Mal einen Zyklus, wenn Sie sich Geld leihen.
Dies gilt für den Einzelnen ebenso wie für die Wirtschaft.
Daher ist es so wichtig, Kredit zu verstehen,
weil er eine zukünftige
mechanische, vorhersehbare Serie von Ereignissen in Gang setzt.
So unterscheidet sich Kredit von Geld.
Geld wird für den Abschluss von Transaktionen gebraucht.
Wenn Sie ein Bier bei einem Barkeeper in bar bezahlen,
ist die Transaktion sofort abgeschlossen.
Wenn Sie jedoch ein Bier mit Kredit bezahlen,
ist es als würden Sie anschreiben.
Sie versprechen, in der Zukunft zu zahlen.
Sie und der Barkeeper erzeugen einen Vermögens- und Schuldposten.
Sie haben aus dem Nichts Kredit geschaffen.
Erst wenn Sie die Zeche später bezahlt haben,
lösen sich Vermögen und Schuld wieder auf.
Die Schuld verschwindet
und die Transaktion ist abgeschlossen.
In Wirklichkeit ist das, was die meisten Geld nennen, eigentlich Kredit.
Die Gesamtsumme des Kredits in den USA beläuft sich auf ca. 50 Billionen Dollar,
während die gesamte Geldsumme bei nur bei 3 Billionen liegt.
Denken Sie daran, in einer Wirtschaft ohne Kredit:
ist gesteigerte Produktion der einzige Weg, Ausgaben zu erhöhen.
Aber in einer Wirtschaft mit Kredit
kann man seine Ausgaben auch durch Kreditaufnahme erhöhen.
Resultat: eine Wirtschaft mit Kredit kann mehr ausgeben
und Einkommen können kurzfristig schneller steigen, als die Produktivität,
doch nicht auf Dauer.
Verstehen Sie mich nicht falsch,
Kredit ist nicht unbedingt etwas schlechtes, das nur Zyklen verursacht.
Er ist schlecht, wenn er Überkonsum finanziert, der nicht getilgt werden kann.
Er ist jedoch gut, wenn er Mittel effizient zuweist
und Einkommen produziert, mit dem Sie Schulden tilgen.
Wenn Sie zum Beispiel ein großes Fernsehgerät auf Kredit kaufen,
erarbeitet das kein Einkommen für Sie, um die Schulden zu tilgen.
Wenn Sie aber einen Traktor auf Kredit kaufen --
und dieser Traktor ihnen hilft, mehr zu ernten und mehr Geld zu verdienen
-- können Sie Ihre Schulden bezahlen
und Ihren Lebensstandard erhöhen.
In einer Wirtschaft mit Kredit
können wir den Transaktionen folgen
und sehen, wie Kredit Wachstum erzeugt.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel:
Angenommen, Sie verdienen 100.000 Dollar im Jahr, ohne Schulden.
Ihre Kreditwürdigkeit erlaubt Ihnen, sich 10.000 Dollar zu leihen
- sagen wir mit Kreditkarte
- jetzt können Sie 110.000 Dollar ausgeben,
obwohl Sie nur 100.000 verdienen.
Da Ihre Ausgaben das Einkommen eines Anderen sind,
verdient jemand 110.000 Dollar.
Die schuldenfreie Person mit den 110.000 Dollar
kann 11.000 leihen,
und kann 121.000 Dollar ausgeben,
obwohl sie nur 110.000 verdient hat.
Ihre Ausgaben sind das Einkommen eines Anderen
und indem wir den Transaktionen folgen,
fangen wir an zu sehen, wie dieser Prozess
im selbstbestätigenden Muster funktioniert.
Vergessen Sie aber nicht, dass Geldaufnahme Zyklen erzeugt.
Und wenn der Zyklus nach oben geht, muss er irgendwann wieder runter kommen.
Dies bringt uns zum kurzfristigen Schuldenzyklus.
Bei ansteigender Wirtschaftsaktivität sehen wir eine Expansion
-- die erste Phase des kurzfristigen Schuldenyzklus.
Ausgaben steigen weiter an und Preise ziehen nach.
Dies passiert, weil die erhöhten Ausgaben durch Kredite angeheizt werden,
-- die umgehend aus dem Nichts erzeugt werden können.
Wenn die Ausgaben und Einkommen schneller wachsen, als die Güterproduktion,
steigen die Preise.
Wenn die Preise steigen, nennen wir das Inflation.
Die Zentralbank möchte keine hohe Inflation,
da dies Probleme erzeugt.
Ein Preisanstieg erhöht die Zinssätze.
Bei erhöhten Zinsen können sich weniger Leute Geld leihen,
und die Kosten der vorhandenen Schulden steigen.
Stellen Sie sich das so vor, als ob die Monatsrate Ihrer Kreditkarte steigt.
Da weniger Geld geliehen wird und man höhere Schuldenrückzahlungen hat,
beibt weniger Geld übrig, und die Ausgaben verringern sich.
Und da die Ausgaben des Einen das Einkommen des Anderen sind,
sinken die Einkommen....und so weiter und so fort.
Wenn man weniger ausgibt, sinken die Preise.
Wir nennen das Deflation.
Die Konjunkur verlangsamt sich und wir haben eine Rezession.
Wenn die Rezession zu schlimm wird
und die Inflation kein Problem mehr ist,
senkt die Zentralbank die Zinsen, damit sich die Konjunktur wieder erholen kann.
Bei niedrigen Zinsen
sinken die Tilgungsbeträge,
Kreditaufnahme und Konsum ziehen wieder an,
und wir erleben erneut eine Expansion.
Wie Sie sehen, funktioniert die Wirtschaft wie eine Maschine.
Im kurzfristigen Schuldenzyklus wird der Konsum nur durch die Bereitschaft
von Kreditgebern und --nehmern gezügelt, Kredite zu geben und zu nehmen.
Wenn Kredite leicht zu haben sind, expandiert die Konjunktur.
Wenn nicht, gibt es eine Rezession.
Beachten Sie, dass dieser Zyklus primär von der Zentralbank gesteuert wird.
Der kurzfristige Schuldenzyklus dauert in der Regel 5-8 Jahre
und wiederholt sich Jahrzehnte lang immer wieder.
Beachten Sie aber, dass das Ende
und der Anfang eines jeden Zyklus
mehr Wachstum und Schulden hervorbringt, als sein Vorgänger.
Warum?
Weil die Leute ihn vorantreiben
-- sie haben die Neigung, mehr zu borgen und auszugeben, anstatt ihre Schuld zu begleichen.
Es ist menschlich.
Daher steigen
langfristig betrachtet
die Schulden schneller als die Einkommen.
Dies erzeugt den langfristigen Schuldenzyklus.
Obwohl sich Menschen immer weiter verschulden,
gewähren Kreditgeber immer freizügiger Kredite.
Warum?
Weil alle glauben, es läuft alles großartig!
Die Leute konzentrieren sich nur auf das unlängst Geschehene.
Und was ist unlängst geschehen?
Einkommen sind gestiegen!
Vermögenswerte steigen!
Der Aktienmarkt brummt!
Wir haben einen Boom!
Es lohnt sich, Waren, Dienstleistungen und Anlagen zu kaufen -
mit geborgtem Geld!
Wenn das überhand nimmt, nennen wir es eine Blase.
Obwohl die Schulden also gestiegen sind,
sind die Einkommen fast genauso schnell gestiegen, um sie auszugleichen.
Lassen Sie uns das Verhältnis von Schulden zu Einkommen die Schuldenlast nennen.
So lange das Einkommen weiterhin steigt,
bleibt die Schuldenlast kontrollierbar.
Gleichzeitig schießen die Vermögenswerte hoch.
Die Leute nehmen gewaltige Kredite auf,
um Investitionsanlagen zu kaufen,
die sie noch teurer machen.
Die Leute fühlen sich reich,
so dass selbst bei der Anhäufung hoher Schulden,
steigende Einkommen und Vermögenswerte den Schuldnern helfen lange kreditwürdig zu bleiben.
Doch kann das natürlich nicht immer so weitergehen.
Tut es auch nicht!
Mit den Jahren erhöht sich langsam die Schuldenlast und die Tilgungsbeträge steigen.
Irgendwann wachsen die Tilgungsbeträge schneller als das Einkommen
und zwingen die Menschen. ihre Ausgaben zu kürzen.
Und da die Ausgaben des Einen das Einkommen des Anderen sind,
gehen die Einkommen zurück...
....was zu geringerer Kreditwürdigkeit führt und zu weniger Krediten.
Die Tilgungszahlunen steigen weiter,
Ausgaben werden weiter gedrosselt...
...und der Zyklus kehrt sich um.
Dies ist der langfristige Schuldenhöchststand.
Die Schuldenbelastung ist einfach zu groß geworden.
Für die USA, Europa, und den Großteil der restlichen Welt ist das
2008 passiert.
Es ist aus demselben Grund passiert wie 1989 in Japan,
und im Jahr 1929 in den USA .
Jetzt beginnt die Wirstschaft den Schuldenabbau.
Schuldenabbau bedeutet: weniger Ausgaben,
Einkommen sinken, Kredit verschwindet,
Anlagekurse sinken, Banken geraten unter Druck,
der Aktienmarkt bricht ein, soziale Spannungen entstehen,
und das ganze System fängt an, sich umgekehrt selbst aufzufressen.
Bei fallenden Einkommen und steigenden Tilgungszahlungen
geraten Kreditnehmer unter Druck. Sind sie nicht mehr kreditwürdig,
verschwindet der Kredit und die Kreditnehmer haben nicht genug Geld
für ihre Rückzahlungen.
Um das Loch zu füllen, sind sie gezwungen, ihre Anlagen zu verkaufen.
Der Ansturm von Anlageverkäufen überflutet den Markt, zugleich sinken die Ausgaben.
An diesem Punkt bricht der Aktienmarkt ein,
der Immobilienmarkt geht baden und die Banken geraten in Schwierigkeiten.
Wenn Anlagenwerte sinken, sinkt der Wert der Sicherheiten der Schuldner.
Das macht sie noch kreditunwürdiger.
Die Menschen fühlen sich mittellos.
Es entsteht rapider Kreditschwund. Weniger Konsum >
weniger Einkommen >
weniger Wohlstand >
weniger Kredit >
weniger Kreditaufnahme usw.
Es ist ein Teufelskreis.
Es erscheint einer Rezession ähnlich, aber der Unterschied dabei
ist, dass die Zinsen nicht als Rettungsring gesenkt werden können.
In einer Rezession stimuliert die Senkung der Zinssätze die Kreditaufnahme.
Beim Schuldenabbau nützt die Zinssenkung jedoch nichts, denn
die Zinssätze sind bereits
niedrig, fast bei 0% - also endet die Stimulation.
Zinssätze in den USA sanken auf 0% während des Schuldenabbaus
der 30iger Jahre,
und wiederum 2008.
Der Unterschied zwischen einer Rezession
und einem Schuldenabbau ist, dass der Schuldner beim Schuldenabbau
einfach zu hoch verschuldet ist,
und durch eine Zinssenkung nicht entlastet werden kann.
Kreditgeber erkennen, dass die Schulden zu hoch geworden sind, um sie jemals ganz zu tilgen.
Die Schuldner sind nicht mehr rückzahlungsfähig und ihre Sicherheiten haben an Wert verloren.
Sie fühlen sich behindert durch die Schuld und wollen gar nicht mehr!
Bei Kreditgebern und --nehmern stoppt das Interesse.
Stellen Sie sich die Wirtschaft als kreditunwürdig vor,
ähnlich einer Person.
Was macht man also beim Schuldenabbau?
Das Problem ist, dass die Schuldenlast zu hoch ist und abgebaut werden muss.
Das kann auf vierfache Weise geschehen.
1. Menschen, Unternehmen und der Staat gehen auf Sparflamme.
2. Die Schulden werden durch Zahlungsverzug und Umstrukturierung gesenkt.
3. Vermögen wird von den „Reichen" auf die „Armen" umverteilt.
und schließlich, 4. Die Zentralbank druckt neues Geld.
Diese 4 Vorgehensweisen wurden in jedem Schuldenabbauprozess in der modernen Geschichte eingesetzt.
In der Regel werden zuerst die Ausgaben gekürzt.
Wie erwähnt, treten Menschen, Unternehmen, Banken und selbst der Staat kürzer
und drosseln ihre Ausgaben, um ihre Schulden zu tilgen.
Dies wird oft als Sparpolitik bezeichnet.
Wenn Kreditnehmer keine neuen Kredite mehr aufnehmen
und beginnen, alte Schulden zu tilgen, würde man erwarten, dass sich die Schuldenlast verringert.
Aber das Gegenteil tritt ein! Denn die Ausgaben sind gedrosselt
- und die Ausgaben des Einen sind das Einkommen des Anderen -- was
zu sinkenden Einkommen führt. Sie fallen schneller als die Tilgung;
die Schuldenlast wird sogar größer. Wir haben gesehen, dass
diese Ausgabenkürzung deflationär und schmerzhaft ist.
Unternehmen sind gezwungen, Kosten einzusparen....
was weniger Arbeit und höhere Arbeitslosigkeit bedeutet.
Dies führt zum nächsten Schritt: die Schulden müssen reduziert werden!
Viele Kreditnehmer sind nicht in der Lage, ihre Darlehen zurückzuzahlen
-- und die Schulden der Kreditnehmer sind das Vermögen der Kreditgeber.
Wenn Kreditnehmer der Bank keine Rückzahlungen leisten, bangt man, dass die Bank
zahlungsunfähig werden könnte.
Es gibt einen Sturm auf die Banken. Die Banken stehen unter Druck und
Menschen,
Unternehmen und Banken geraten in Zahlungsverzug. Diese ernste
wirtschaftliche Talfahrt ist eine Depression.
Bei einer Depression entdecken die Leute hauptsächlich, dass ihr
angenommenes Vermögen nicht existiert.
Gehen wir zurück an die Bar.
Wenn Sie ein Bier bestellen und anschreiben lassen,
versprechen Sie dem Barkeeper zu bezahlen. Ihr Versprechen wird das „Vermögen" des Barkeepers.
Wenn Sie Ihr Versprechen nicht halten -- wenn Sie nicht bezahlen, und im Grunde
Ihre Zeche prellen --
dann ist sein angebliches „Vermögen" wertlos.
Im Grunde besteht es nicht mehr.
Viele Kreditgeber sehen ihr Vermögen nur ungern verschwinden und sind bereit
umzuschulden.
Umschuldung bedeutet geringere Rückzahlung,
über längere Zeiträume,
oder zu niedrigeren Zinsen als ursprünglich vereinbart. Irgendwie
führt eine Art Vertragsbruch zum Schuldenabbau. Der Gläubiger hat lieber den
Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach.
Obwohl die Schulden schwinden, führt die Umschuldung zum
schnellerem Einkommens- und Vermögenswerteschwund
und die Schuldenlast verschlimmert sich weiter.
Wie Ausgabenkürzung ist auch Schuldenabbau
schmerzhaft und deflationär.
All das wirkt sich auf die Zentralregierung aus -- weniger Einkommen, weniger Arbeit
bedeutet weniger Steuereinnahmen.
Gleichzeitig steigen die Ausgaben wegen zunehmender Arbeitslosigkeit.
Viele Arbeitslose haben kaum Ersparnisse
und brauchen staatliche Unterstützung.
Hinzu kommen die staatlichen Förderpakete,
die zusätzlich die Ausgaben erhöhen, um der Wirtschaft zu helfen.
Der staatliche Haushaltsdefizit explodiert beim
Schuldenabbau, weil die Ausgaben höher sind als die Steuereinnahmen.
Das ist es, was passiert, wenn Nachrichten vom Haushaltsdefizit berichten.
Um das Defizit zu finanzieren, müssen entweder die Steuern
oder die Verschuldung erhöht werden. Wo soll jedoch bei sinkenden Einnahmen und
hoher Arbeitslosigkeit das Geld herkommen? Von den Reichen.
Da der Staat mehr Geld braucht und der Reichtum sich in den Händen
eines kleinen Prozentsatzes der Bevölkerung befindet,
erhöht der Staat die Steuern der Reichen,
was die Umverteilung des Wohlstands in der Wirtschaft erleichtert --
von den „Reichen" zu den „Armen". Die leidenden „Armen" beginnen
die Reichen zu hassen.
Die Reichen, bedrängt durch die schwache Konjunktur -- fallende Anlagenwerte,
höhere Steuern - beginnen, die „Armen" zu hassen.
Anhaltende Depression kann zu sozialen Unruhen führen.
Die Spannungen steigen nicht nur im Land,
sie können sich auch über die Grenzen -- besonders zwischen Gläubiger- und Schuldnerländern - ausbreiten.
Dies kann zu politischen Veränderungen führen,
die manchmal extrem sein können.
In den 30iger Jahren führte dies zur Machtergreifung Hitlers,
zu Krieg in Europa, zur Wirtschaftskrise in den USA. Der Druck zur Beendigung
der Wirtschaftskrise steigt.
Erinnern Sie sich, das angenommene Vermögen der Menschen war in Wahrheit Kredit.
Wenn also der Kredit verschwindet, haben die Leute nicht genug Geld.
Die Leute brauchen verzweifelt Geld. Erinnern Sie sich, wer das Geld drucken kann?
Die Zentralbank.
Nach der Senkung der Zinssätze auf fast 0%
- ist sie gezwungen, Geld zu drucken. Anders als bei Ausgabenkürzung,
Schuldenreduzierung, Wohlstandsverteilung,
ist Gelddrucken inflationär und wirtschaftsfördernd. Zwangsläufig druckt die
Zentralbank neues Geld
-aus dem Nichts -- und benutzt es zum Kauf von Finanzanlagen
und Staatsanleihen. So ist es zur Zeit der Wirtschaftskrise in den USA geschehen,
und wiederum 2008, als die Zentralbank der USA --
die Federal Reserve -- über 2 Billionen Dollar druckte.
Andere Zentralbanken weltweit, die es konnten, druckten ebenfalls viel Geld.
Der Kauf von Finanzanlagen mit dem Geld
ermöglicht den Aufschwung der Kurspreise, was die Leute wieder kreditwürdig macht.
Es hilft jedoch nur jenen, die Finanzanlagen besitzen.
Denn die Zentralbank kann zwar Geld drucken, aber nur Finanzanlagen kaufen.
Die Zentralregierung, andererseits,
kann Güter und Dienstleistungen kaufen und das Geld unter die Bevölkerung bringen.
Aber sie kann kein Geld drucken. Um also die Wirtschaft anzuregen, müssen
beide kooperieren.
Indem die Zentralbank Staatsanleihen kauft, leiht sie dem
Staat Geld,
und gestattet ihm ein Defizit und erhöhte Ausgaben
für Güter und Dienstleistungen durch Förderprogramme
und Arbeitslosenhilfe. Das Volkseinkommen steigt,
aber auch die Staatsschulden. Jedoch
hilft es bei der Senkung der Gesamtschuldenlast der Wirtschaft.
Dies ist eine sehr risikoträchtige Zeit. Entscheidungsträger müssen die vier Wege zur
Senkung der Schuldenlast abwägen.
Deflationäre *** müssen die inflationären *** ausgleichen,
um die Stabilität zu wahren.
Bei korrektem Ausgleich kann das zu einem
wunderschönen Schuldenabbau führen.
Sehen Sie, Schuldenabbau kann scheußlich oder schön sein.
Wie kann Schuldenabbau schön sein?
Obwohl Schuldenabbau eine schwierige Situation ist,
kann dessen bestmögliche Handhabung wunderschön sein.
Besser als die schuldenträchtigen, unausgeglichenen Exzesse der
Verschuldungsphase. Bei einem guten Schuldenabbau
gehen die Schulden relativ zum Einkommen zurück, reales Wirtschaftswachstum ist positiv,
und die Inflation kein Problem. Das wird durch den richtigen Ausgleich erreicht.
Der richtige Ausgleich verlangt eine gewisse Mischung
aus Ausgabenkürzungen, Schuldensenkung und Vermögenstransfer
sowie den Druck von Geld zur Erhaltung der wirtschaftlichen und sozialen Stabilität.
Man fragt sich, ob das Gelddrucken die Inflation erhöht.
Nein, nicht wenn es den Kreditmangel ausgleicht. Sie wissen ja - auf die Ausgaben kommt es an.
Ein ausgegebener Dollar in bar hat dieselbe Wirkung auf den Preis wie die
Ausgabe per Kreditzahlung.
Indem die Zentralbank Geld druckt, kann sie den Kreditmangel
mit mehr Geld wettmachen.
Um eine Sanierung zu erwirken, muss die Zentralbank nicht nur das
Einkommenswachstum fördern,
sondern auch die Wachstumrate der Einnahmen über den Zinssatz der
Schuldenhäufung erhöhen.
Was meine ich damit? Prinzipiell
muss das Einkommen schneller wachsen als die Schulden. Ein Beispiel:
Nehmen wir an, ein Land, das einen Schuldenabbau betreibt, hat ein Schulden-zu-
Einkommensverhältnis von 100%.
Das bedeutet, die Höhe seiner Schulden entspricht dem Jahreseinkommen
des ganzen Landes.
Jetzt stellen Sie sich den Zinssatz dieser Schuld vor.
Sagen wir, er liegt bei 2 %.
Wenn die Schuld durch die Zinsen um 2 % wächst und
das Einkommen
nur um ca. 1 %, werden Sie nie die Schuldenlast reduzieren.
Sie müssen genug Geld drucken, um die Einkommensrate über den
Zinssatz zu bringen.
Geld drucken kann jedoch leicht missbraucht werden, weil es einfach ist und
man es den Alternativen vorzieht.
Der Punkt ist, nicht zu viel Geld zu drucken
und keine unerwünscht hohe Inflation zu verursachen, wie in Deutschland während
des Schuldenabbaus der 20er Jahre.
Wenn die Entscheidungsträger die richtige Balance erreichen, ist ein Schuldenabbau nicht so dramatisch.
Das Wachstum ist langsam, aber die Schuldenlast sinkt.
Das ist schöner Schuldenabbau.
Wenn die Einkommen steigen, erscheinen die Kreditnehmer wieder kreditwürdiger.
Und wenn diese wieder kreditwürdiger erscheinen,
beginnen Kreditgeber wieder, Kredite anzubieten. Die Schuldenlast beginnt zu sinken.
Menschen können Geld leihen und wieder mehr ausgeben, die Wirtschaft beginnt wieder
zu wachsen,
was zur Reflationsphase des langfristigen Schuldenyzklus führt.
Obwohl ein schlecht durchgeführter Schuldenabbau-Prozess schrecklich sein kann,
kann man bei richtiger Handhabung das Problem irgendwann beheben.
Es dauert ca. ein Jahrzehnt oder mehr, um
die Schuldenlast zu verringern und die Konjunktur zu normalisieren
- daher der Begriff „verlorenes Jahrzehnt".
Zum Abschluss: Natürlich ist die Wirtschaft ein wenig komplizierter, als es dieser Leitfaden
suggeriert.
Legt man aber den kurzfristigen Schuldenzyklus über den langfristigen
und dann beide über die Produktivitätswachstumslinie,
ergibt das einen relativ guten Leitfaden, um zu sehen wo wir waren,
wo wir jetzt sind und wohin wir uns voraussichtlich bewegen.
Kurz gefasst gibt es drei Faustregeln, die ich Ihnen von hier
mitgeben möchte:
Erstens: Lassen Sie die Schulden nicht schneller ansteigen als das Einkommen,
sonst werden die Schulden Sie eines Tages erdrücken.
Zweitens: Lassen Sie das Einkommen nicht schneller steigen, als die Produktivität,
sonst sind Sie eines Tages konkurrenzunfähig.
Und Drittens: Tun Sie alles, um Ihre Produktivität zu steigern,
denn langfristig ist es das, worauf es ankommt.
Dies sind einfache Ratschläge für Sie und auch für die politischen Entscheidungsträger.
Sie werden überrascht sein, aber die meisten Menschen -- einschließlich der politischen Entscheidungsträger -- beachten dies
nicht ausreichend.
Dieser Leitfaden hat mir gut gedient und ich hoffe, er hilft auch Ihnen.
Danke.