Tip:
Highlight text to annotate it
X
Ich habe Angst. Ich habe Angst
Ich habe Angst auf dem Weg
Wenn die Fenster größer und dunkler werden
Wenn sich die Blätter der Poinsettia nicht mehr rot verfärben
O Erde!
O Himmel!
Bruder Leone?
Mein Vater?
Selbst wenn der Minderbruder
Den Blinden das Augenlicht
Den Tauben das Gehör
Und den Stummen die Stimme wiedergäbe
Wisse, dass all dies
Nicht die Freude
Die vollkommene Freude ist
Ich habe Angst auf dem Weg
Wenn sie sterben wird
Wenn die Tiare-Blume
Nicht mehr duftet
Da!
Das Unsichtbare
Das Unsichtbare wird sichtbar!
O Erde!
O Himmel!
O Kreuz!
Bruder Leone?
Mein Vater?
Selbst wenn der Minderbruder
Aller Wissenschaften kundig wäre
Und das Zukünftige
Und die Geheimnisse der Herzen
Weissagen könnte
Wisse, und merke dir wohl
Dass alles dies nicht die Freude, die vollkommene Freude ist
Ich habe Angst
Ich habe Angst auf dem Weg
Wenn die Fenster größer und dunkler werden
O Kreuz!
O Unmögliches!
Wenn ich mich aber auf dich stütze
Macht
Heiliger Baum
Bruder Leone?
Mein Vater?
Selbst wenn der Minderbruder
Die Sprache der Engel
Den Lauf der Sterne
Die Tugenden der Vögel und der Fische
Der Bäume und der Steine
Der Wurzeln und der Wasser kennte
Selbst wenn er predigte
Bis alle Menschen bekehrt wären
Wenn er immer und überall
Das Vorbild höchster Heiligkeit verkörperte
Wisse wiederum
Dass alles dies nicht
Die vollkommene Freude ist
Vater
Zum dritten Mal heißt du mich stehenbleiben
Um die höchsten Höhen
der Kraft, des Geistes und der Tugend aufzuzählen
Und jedes Mal fügst du hinzu
Nein!
All dies ist nicht
Die vollkommene Freude
Sag mir doch, Vater, ich bitte dich
Wo ist die vollkommene Freude
Bruder Leone
Schäfchen
Höre wohl, was ich dir sagen werde
Wenn es zu regnen beginnt
Und wir, bis auf die Haut durchnässt
Voller Schlamm, von Hunger gequält
Nach einem sehr langen Fußweg
An der Pforte eines Klosters ankommen
Und der Pförtner uns nicht erkennt
Und sich weigert zu öffnen
Wenn wir weiter gegen das Tor klopfen
Und der Pförtner uns mit den Worten beschimpft
Geht fort! Taugenichtse! Elende Diebe!
Wenn wir, vom Hunger, vom Gewitter und von der Nacht getrieben
Wieder gegen das Tor schlagen
Und der Pförtner
Mit einem langen Stock herauskommt
Uns zu Boden wirft und uns verprügelt
Wenn wir dies ertragen
Geduldig und frohen Herzens
Indem wir an die Leiden
Christi, des Gebenedeiten, denken
Dies
ist die vollkommene Freude
Denn über allen Gnaden
Und Gaben des Heiligen Geistes
Die Christus den Seinen zuteil werden lässt
Steht die Macht, seine Schwächen zu überwinden
Und freudig, und um der Liebe Christi willen
Die Pein, die Beschimpfungen
Die Schande und die Mühsal zu ertragen
Alle anderen Gaben Gottes
Können uns nicht zur Verherrlichung gereichen
Da sie nicht von uns
Sondern von ihm kommen
Durch das Kreuz aber, durch die Heimsuchung
Können wir uns verherrlichen
Denn dies gehört uns
Deshalb spricht der Apostel
Ich werde nicht verherrlicht werden
Wenn nicht im Kreuz unseres Herrn
Jesus Christus
Wer mein Jünger sein will
Der verleugne sich selbst
Nehme sein Kreuz auf sich
Und folge mir nach
Gelobt seist Du, mein Herr
Für Bruder Wind
Für die Luft und die Wolken
Den klaren Himmel
Für den klaren Himmel und die gesamte Schöpfung
Gelobt seist Du, Herr
Würdig bist Du, Herr, unser Gott
Lob und Ruhm, Ehre und Segen zu empfangen
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde
Kraft und Gottheit, Weisheit und Macht
Ehre, Herrlichkeit und Segen zu empfangen
Gelobt seist Du, mein Herr
Für Schwester Wasser
Die sehr nützlich ist und demütig
Kostbar und keusch
Gelobt seist Du, mein Herr
Für Bruder Feuer
Durch den Du die Nacht erhellst
Schön ist er, voller Freude, stark und mächtig
Gelobt seist Du, Herr!
Preist den Herrn und alle Werke des Herrn
Auf dass er vom Himmel und der Erde
Von allen Lebewesen
Des Himmels und der Erde gepriesen werde
Preisen wir den Vater
Den Sohn und den Heiligen Geist
Loben wir ihn, und erheben wir ihn für immerdar
Jetzt und für alle Ewigkeit
Gelobt seist Du, mein Herr
Für unsere Mutter Erde
Die uns trägt und uns ernährt
Die alle Früchte hervorbringt
Die Blumen
Die tausendfach gefärbten Blumen
Die Blumen und die Kräuter
Gelobt seist Du, Herr!
Heilig!
Heilig!
Heilig!
Herr und Gott!
Der Du bist
Der Du warst
Und der Du sein wirst
Gelobt sei Gott
Gelobt sei Gott
Gelobt sei Gott
O Du!
Der Du die Zeit erschaffen hast!
Die Zeit und den Raum
Das Licht und die Farbe
Den duftenden Schmetterling
Den Tropfen klaren Wassers
Und das Lied des Windes
Das in jedem Baum anders erklingt
Du hast auch die Existenz des Hässlichen gestattet
Dass die krätzige Kröte
Und der giftige Pilz
Nachbarn der Libelle und des blauen Vogels sind
Du weißt, wie sehr ich Angst habe
Wie sehr ich mich vor den Aussätzigen ekle
Vor ihren zerfressenen Gesichtern
Ihrem schrecklichen und dumpfen Geruch
Herr!
Herr!
Lass mich
Einem Aussätzigen
Begegnen
Mache mich fähig
Ihn zu lieben
Wie kann man ein solches Leben ertragen?
Alle die Brüder, die mir einen Dienst erweisen wollen
Wenn sie ertrügen, was ich ertrage
Wenn sie erlitten, was ich erleide
Ha!
Ha!
Wahrscheinlich würden sie auch aufbegehren
Gott schenke dir Frieden
Mein geliebter Bruder
Was für einen Frieden soll ich von Gott bekommen
Der mir alles genommen hat
Der mich verwesen und übel riechen lässt?
Die Gebrechen des Körpers
Sind uns auferlegt
Zum Heil unserer Seele
Wie soll man das Kreuz begreifen
Wenn man davon
Nicht ein kleines Stück getragen hat?
Ich habe genug
Mehr als genug
Die Brüder, die du mir zu meiner Hilfe geschickt hast
Pflegen mich schlecht
Anstatt meine Qualen zu lindern
Nötigen sie mir ihr widerliches Geschwätz
Und ihre nutzlosen Heilmittel auf
Und du, mein Freund?
Übst du die Tugend?
Die Tugend der Geduld?
Aber sie sind es ja, die mich quälen
Die in jeder Weise meine Ruhe stören
Und das Jucken meiner Beulen treibt mich in den Wahnsinn
Bringe dein Leiden als Buße dar
Mein Sohn
Buße!
Buße!
Heile mich zuerst von meinen Beulen
Und dann will ich Buße tun!
Und außerdem: deine Brüder
Ich weiß, dass ich sie anekle
Wenn sie mich sehen
So verbergen sie nicht einmal
Ihr Verlangen, sich zu übergeben
Arme Brüder
Sie tun doch alles, was sie können
Früher einmal
War ich jung und stark
Jetzt bin ich
Wie ein Blatt, das vom Mehltau befallen ist:
Ganz gelb
Und mit schwarzen Flecken übersät
Wenn der innere Mensch schön ist
So wird er verklärt werden
In der Stunde der Auferstehung
Aussätziger
Aussätziger, dein Herz klagt dich an
Dein Herz
Woher kommt diese Stimme?
Höre!
Doch Gott
Doch Gott ist größer als dein Herz
Wer ist es, der so singt?
Vielleicht ist es ein Engel
Der vom Himmel gesandt wurde
Um dich zu töten
Er ist die Liebe
Er ist größer als dein Herz
Denn er weiß alles
Was sagt er? Ich verstehe nicht
Er sagt
Dein Herz klagt dich an
Aber Gott ist größer als dein Herz
Denn Gott
Denn Gott ist ganz die Liebe
Und wer in der Liebe bleibt
Der bleibt in Gott
Und Gott in ihm
Verzeih mir, Vater
Immer nur klage ich an
Deine Brüder nennen mich nur: ''der Aussätzige''
Wo Traurigkeit ist
Möge ich die Freude bringen
Ich weiß wohl, dass ich abstoßend bin
Und es ekelt mich vor mir selbst
Wo Unwahrheit ist
Möge ich Wahrheit bringen
Aber du bist gut
Du nennst mich:
Mein Freund, mein Bruder, mein Sohn
Wo das Dunkel ist, möge ich Licht bringen
Verzeih mir
Mein Sohn
Ich habe dich nicht genug geliebt
Wunder!
Sieh, Vater:
Die Flecken sind von meiner Haut verschwunden
Ich bin geheilt
Vater
So sehr habe ich mich aufgelehnt
Gegen mein Leiden
So sehr habe ich die Brüder geschmäht
Die mich pflegten
Du warst die umgekehrte Pyramide
Die auf ihre Spitze gestellt war
Aber Gott hat dich
Jenseits des Irrtums erwartet
Ich bin nicht würdig, geheilt zu sein
Weine nicht so stark, mein Sohn
Auch ich bin nicht würdig
Geheilt zu sein
Denen, die viel geliebt haben
Wird alles vergeben
Vergeben
Ich habe Angst
Ich habe Angst auf dem Weg
Wenn die Fenster größer und dunkler werden
Und wenn sich die Blätter der Poinsettia nicht mehr rot verfärben
Ho! Bruder Masseo!
Ich will versuchen Stufen zu bauen
Zwischen den Felsen sowie eine kleine Brücke
Willst du an der Pforte wachen?
Ja, Bruder Leone
Ich werde heute
Der Pförtner sein
Ich habe Angst
Ich habe Angst auf dem Weg
Wenn sie sterben wird
Wenn sie nicht mehr duftet
Die Tiare-Blume
Da!
Das Unsichtbare
Das Unsichtbare wird sichtbar
Unser Vater Franziskus ist dort in seiner Grotte
Gerne würde ich öfter mir ihm sprechen
Aber ich wage nicht
Ihn während seiner Gebetsstunden zu stören
Wer kann das sein, der so laut anklopft?
Woher kommst du, mein Sohn?
Du bist sicher nicht von hier
Da du in so seltsamer Weise
An die Türen klopfst
Wie muss man denn anklopfen?
Klopfe dreimal, langsam, nicht zu stark
Dann warte einen Augenblick
So lange wie es nötig ist
Bis der Pförtner zu dir kommt
Ist er nicht gekommen
Kannst du ein zweites Mal anklopfen
Ich komme von weit her
Ich muss eine weite Reise machen
Ich wollte
Mit deinem Vater Franziskus sprechen
Aber du sollst ihn nicht ablenken
Von seiner frommen Betrachtung
Kann ich, während ich warte
Bruder Elia eine Frage stellen?
Gedulde dich einige Minuten, ich hole ihn
Warum stört man mich in einem fort?
Ich bin der Vikar des Ordens
Ich muss Pläne erstellen
Texte abfassen
Wie soll man unter solchen Umständen arbeiten?
Du scheinst aufgebracht, Bruder Elia
Der Zorn trübt den Geist
Er schwächt den Verstand
Und schwächt die Fähigkeit
Die Wahrheit zu erkennen
Lass die Wahrheit in Ruhe!
Kümmere dich nicht um meinen Verstand
Und sag mir schnell, was du willst
Was denkst du über die Vorsehung?
Hast du den alten Menschen überwunden?
Um zum neuen Menschen zu werden
Und dein wahres Antlitz zu finden?
Vorherbestimmt von Gott in der Gerechtigkeit
In der Gerechtigkeit und der Heiligkeit
Der Heiligkeit
Der Wahrheit
Es ist nicht zu fassen, er belehrt mich
Was für ein Unsinn
Und um mir das zu sagen
Hast du mich bei meiner Arbeit unterbrochen?
Geh deine Wege, anmaßender Jüngling!
Ich verweigere dir die Antwort
Ha! Was würde unser Vater Franziskus zu alledem sagen?
Aber, er klopft schon wieder
Sei wieder gegrüßt, mein Sohn
Du hast meine Belehrung
Über die Art des Anklopfens
Kaum beachtet
Bruder Elia hat mir nicht antworten wollen
Bruder Bernardo wird mir antworten
Kann ich Bruder Bernard eine Frage stellen?
Gedulde dich einige Minuten, ich hole ihn...
Gott schenke dir seinen Frieden
O guter Bruder
Was willst du, Fremder?
Ich habe Bruder Elia eine Frage gestellt
Er hat mir nichts antworten wollen
Vielleicht weißt du die Antwort
Was denkst du über die Vorsehung?
Hast du den alten Menschen überwunden
Um zum neuen Menschen zu werden?
Und dein wahres Antlitz zu finden?
Vorherbestimmt von Gott in der Gerechtigkeit
In der Gerechtigkeit und der Heiligkeit
Der Heiligkeit der Wahrheit
Oft habe ich mir gedacht, dass, nach meinem Tode
Unser Herr Jesus Christus
Mich anblicken wird
Wie er das Opfergeld
Betrachtet hat
Und die Worte sprach:
Von wem ist dieses Bild?
Und diese Inschrift?
Und wenn es Gott und seiner Gnade gefällt
Möchte ich ihm antworten können
Von Dir
Deshalb habe ich mich von der Welt abgewandt und bin hier
Du hast gut geantwortet
Schreite weiter auf diesem Weg
Kann nun ich dir eine Frage stellen?
Wie ist dein Name?
Ich komme von weit her
Um mit deinem Vater Franziskus zu sprechen
Ich wollte ihn nicht
Von seiner frommen Betrachtung ablenken
Ich werde nun zu ihm sprechen
Besser zu ihm sprechen als mit Worten
Dann werde ich wieder
Zu einer sehr langen Reise aufbrechen
Frage mich nicht nach meinem Namen
Frage mich nicht nach meinem Namen
Er ist wunderbar. Ach!
Bruder Masseo?
Bruder Bernardo?
Vielleicht war es ein Engel
Gelobt seist Du, mein Herr
Für Schwester Sonne
Die den Tag spendet
Und durch die Du uns erleuchtest
Schön ist sie, strahlend und von großem Glanz
Dein Symbol, Allerhöchster, ist sie
Gelobt seist Du, mein Herr
Für Bruder Mond
Und für die Sterne am Firmament
Du hast sie erschaffen
Hell, kostbar und schön
Gelobt seist Du, Herr!
Anders ist der Glanz der Sonne
Anders ist der Glanz des Mondes
Anders ist der Glanz der Sterne
Auch ist jeder Stern
Vom anderen an Glanz verschieden
Ebenso verhält es sich
Mit der Auferstehung der Toten
All diese Herrlichkeiten
Von denen der Apostel spricht
Verzücken mich
Aber mehr noch
Die Freude der Seligen
Und die unsägliche Süße
Der frommen Betrachtung
O ewiger Gott
Allmächtiger Vater
Gewähre mir, ein wenig nur zu kosten
Von jenem unaussprechlichen Festmahl
In welchem Du, mit Deinem Sohn
Und dem Heiligen Geist
Für Deine Heiligen
Das wahre Licht
Das höchste Maß an Wohltat
Und die vollkommene Glückseligkeit bist
Zeige mir, wie groß die Überfülle an Barmherzigkeit
Für jene, die Dich fürchten, ist
Was willst du von mir
Bruder Gheppio, Turmfalke?
Geliebter Vogel
Heilige Uhr, die mich zum Gebet ruft
Jetzt ist nicht deine Stunde zu singen
Mein Bruder Gheppio ruft mich wieder
Er kündet etwas an
Ist mein Gebet vielleicht erhört worden?
Franziskus!
Franziskus!
Verzeihe mein Gebet
Schöner Engel Gottes
Oh! Gott blendet uns
Durch die Überfülle an Wahrheit
Die Musik trägt uns zu Gott
Durch den Mangel an Wahrheit
Du sprichst durch die Musik zu Gott
Er wird dir durch die Musik antworten
Kenne die Freude
Der Seligen
Durch die Zartheit von Farbe und Melodie
Und die Geheimnisse der Herrlichkeit
Mögen sich dir eröffnen
Höre diese Musik, die das Leben
Auf die Himmelsleitern erhebt
Höre die Musik des Unsichtbaren
Ich habe Angst
Ich habe Angst auf dem Weg
Wenn sie sterben wird
Wenn die Tiare-Blume
Nicht mehr duftet
Da!
Das Unsichtbare, das...
Bruder Masseo!
Bruder Bernardo!
Ich glaube
Die Stimme von Bruder Leone zu hören
Ich auch
Es geht etwas vor sich
Bei unserem Vater Franziskus
Bruder Masseo, Bruder Bernardo
Kommt!
Vater Franziskus!
Mein Schäfchen
Danke
Danke für eure Sorge
Ich bin nicht krank
Nur überwältigt
Niedergeschmettert
Von dieser Musik
Von dieser himmlischen Musik
Hätte der Engel
Noch ein wenig länger
Auf der Gambe
Gespielt
Meine Seele
Hätte meinen Körper vor unerträglichem Glück verlassen
Vater, erinnerst du dich
An den jungen Mann aus Siena?
Seit er in den Orden eingetreten ist
Hören wir
Ein Summen und Gurren
Eine Turteltaube
Unsere Schwester Tortora
Ist ihm bis hierher gefolgt
Eine Turteltaube?
Und in dem Busch dort
Was für ein Vogel ist das
Der sich so rasch bewegt
Und so laut singt?
Wie lustig er ist!
Man könnte meinen, er werde von einem Pfannenstiel getragen
Lache nicht
Über unseren Bruder Scricciolo
Den Zaunkönig
Heute morgen, als ich, aus Carceri kommend
Auf der Straße ging
Die von Olivenbäumen und Zypressen gesäumt war
Habe ich einen ganz sanften Gesang gehört
Eine geschwinde, zarte Melodie
Wie ein dünnes Bächlein
So, als ob man eine Kette von sehr kostbaren Perlen löste
Eine nach der anderen
Ich habe diesen Vogel wiedergefunden
Hier in den grünen Eichenbäumen
Seine Brust ist orangerot
Ja, da ist er
Er ist vor der Grotte von Bruder Rufino
Das ist unser Bruder Pettirosso
Das Rotkehlchen
Allen anderen
Ziehe ich diese fröhliche Gefährtin vor
Sie liebt die Früchte
In ihren Strophen trägt sie das Sonnenlicht
Sie ist erregt wie ein Tänzer
Den sein eigener Gesang in die Lüfte erhebt
Und sie trägt so bezaubernd
Ihr schwarzes Käppchen, das bis zu den Augen herabreicht
Wie hübsch, so ein schwarzes Käppchen
Was würdest du dazu sagen, Vater
Trügen wir statt der Kapuze
Ein schwarzes Käppchen?
Horch!
Lausche den farbenfrohen Strophen
Unserer Schwester
Unserer Schwester Capinera
Der Mönchsgrasmücke
Der Mönchsgrasmücke mit ihrem schwarzen Käppchen
Die Capinera singt nicht allein
Es ist Frühling
Viele Vögel singen heute
Ein Lobpreis!
Ein Ausrufezeichen!
Eine Insel wie ein Ausrufezeichen!
Was sagst du?
Eine Insel im Meer, jenseits aller Meere
Wo die Blätter rot
Die Tauben grün
Und die Bäume weiß sind
Dort, wo das Meer
Vom Grün zum Blau
Und vom Violett zum Grün wechselt
Wie das Schimmern eines Opals
Denn wir brauchen auch
Die Vögel der Inseln
Um der Aufforderung des Psalmes nachzukommen
Und die Inseln sollen lobpreisen
Woher kennst du all dies?
Ich habe es im Traum geschaut
Da ist unser Bruder
Unser Bruder Eopsaltria
Dessen Flötenstimme von der Höhe bis in die Tiefe rollt
In märchenhafter Tollheit
Unser Bruder Philemon
Der seine Glöckchen läuten lässt
Wie im späten Licht irisierende Juwelen
Unsere Schwester Gerygone
Die die Zeit mit ihrem Staccato spaltet
Und ihre Chromatisme durch ihr Lachen gliedert
Niemals habe ich diese Vögel
In unserem Umbrien gehört
Auch ich nicht
Sie haben in meinem Traum gesungen
Und dieser da, der sich irrt?
Er singt die absteigende Tonleiter
Vor der aufsteigenden!
Das ist unser Bruder Gammier
Auch wir werden nach der Auferstehung
Die Himmelsleitern emporsteigen
Und es wird scheinen, als stiegen wir an ihnen herab
Von allem Schönen
Ist die Freiheit die Bestimmung
Gesegnete Freiheit
Unsere Brüder, die Vögel
In Freude