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STARVED FOR ATTENTION
Präsentiert von Ärzte ohne Grenzen & VII Photo
Die Geschichte neu schreiben
Dr. Unni Karunakara, Internationaler Präsident von Ärzte ohne Grenzen
In den 16 Jahren, in denen ich für
Ärzte ohne Grenzen arbeite,
habe ich unzählige abgemagerte Kinder gesehen.
Im Sommer dieses Jahres kamen auf meiner
Somaliareise sehr viele dazu: Ich besuchte dort unsere Teams,
die tausende mangelernährte Patienten behandeln.
Es ist eine natürliche menschliche Reaktion,
angesichts solcher alarmierender Bilder voller Leid abzustumpfen.
Doch wir wissen heute,
wie mangelernährte Kinder behandelt
und vor dem Tod bewahrt werden können.
Wir müssen daher den Blick auf die Notlage
mangelernährter Kinder fernab
der Medienaufmerksamkeit lenken –
dies umso mehr, als 195 Millionen Kinder leiden.
Ärzte ohne Grenzen hat sich daher im Jahr 2010
mit einigen der weltbesten Fotojournalisten
aus der Agentur VII zusammengetan,
um die Geschichte der Mangelernährung von Kindern zu verändern.
Unsere Freunde von VII reisten
in Dörfer,
Kriegsgebiete,
überfüllte Städte
und abgelegene Bergregionen,
um kindliche Mangelernährung in ihren verschiedenen Formen zu dokumentieren:
Diese Fotojournalisten fingen ganz persönliche Geschichten ein.
Sie gleichen den Geschichten, die auch unsere Mitarbeiter in
den Projekten von Ärzte ohne Grenzen Tag für Tag in den
Krisengebieten mit Mangelernährung in der ganzen Welt von Müttern hören.
Jessica Dimmock, VII Photo
Ich habe in Burkina Faso und in den ländlichen
Regionen der Vereinigten Staaten von Amerika mit eigenen
Augen Mütter gesehen, die darum kämpften, ihre Kinder ernähren zu können.
Der Hauptunterschied war, dass es in den Vereinigten Staaten ein
Sicherheitsnetz gab, auf das diese Mütter zurückgreifen konnten.
Für Natasha in Burkina Faso hingegen gab es nichts dergleichen.
Für sie war es oft schwierig oder schlichtweg unmöglich, für ihren
Sohn Alexi die Nahrung zu beschaffen, die er brauchte, um gesund zu bleiben.
Stephanie Sinclair, VII Photo
In Indien begegnete ich Müttern,
die ihren Kindern nur Nahrung mit
geringem Nährwert geben konnten.
Da dies seit Generationen der Fall ist,
erscheint es ihnen normal.
Doch auch wenn die Krise unsichtbar geworden ist,
bleibt sie trotzdem eine Krise.
Menschen wie Sie tragen dazu bei,
diese Krise immer sichtbarer zu machen.
Privatpersonen aus mehr als 180 Ländern weltweit
sind dem Aufruf der Petition "Starved for Attention" gefolgt.
Sie fordern, dass die Hauptgeberländer
für Nahrungsmittelhilfen keine Nahrungsmittel
mehr liefern, die dem Nährstoffbedarf
kleiner Kinder nicht entsprechen.
Viele von Ihnen sind Menschen,
die selbst an den Brennpunkten mit Mangelernährung leben.
Am Welternährungstag haben wir diese Botschaft
mit Ihrer Unterstützung nach
Washington, Rom, Tokio
und in andere Hauptstädte in der
ganzen Welt getragen.
Dank Ihrer Unterstützung konnten wir seit dem Start
der Kampagne bedeutende Fortschritte verzeichnen.
Die Hauptorganisationen der Vereinten Nationen wie das Welternährungsprogramm,
UNICEF und das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge haben ihre Richtlinien geändert,
um sicherzustellen, dass die Nahrungsmittelhilfen, die sie verteilen,
den Nährstoffbedarf kleiner Kinder decken.
Neue gebrauchsfertige Zusatznahrungsmittel,
die auf den Nährstoffbedarf von Kindern unter zwei Jahren zugeschnitten sind,
gehören zu den Meilensteinen für die Hilfe in
etlichen großen Nahrungsmittelkrisen.
Es ist noch immer notwendig, dass die Weltgesundheitsorganisation
technische Richtlinien zu angemessener
Nahrung für kleine und mäßig mangelernährte Kinder erlässt,
damit die Regierungen im richtigen
Moment die richtigen Nahrungsmittel einsetzen.
Zudem müssen alle Geber von Nahrungsmitteln -
insbesondere US-amerikanische und die Europäische Kommission -
sicherstellen, dass ihre Beiträge zu Ernährungsprogrammen darauf
verwendet werden, Kinder mit Nahrung zu versorgen,
die dem Nährstoffbedarf angemessen statt unzureichend ist.
Wir dürfen in der Kraft, dieses Ziel voranzutreiben, nicht nachlassen.
Wir können es uns nicht leisten, auf die nächste Krise zu warte, bevor wir handeln.
Wir haben heute die Mittel, diese Kinder zu retten.
Es bedarf nur des politischen Willens, die Mittel anzuwenden.
Die 195 Millionen mangelernährten Kinder weltweit
sollten nicht erst Opfer von Krieg oder Hungersnöten werden müssen,
um Zugang zu lebensrettenden nahrhaften Nahrungsmitteln zu haben.
Danke für Ihre Unterstützung der Kampagne "Starved for Attention."
Ärzte ohne Grenzen wird den Kampf für mangelernährten Kinder weiterführen.