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Ich heiße Monique. Ich bin 26.
Ich bin aus Tijuca in Rio de Janeiro. Aus der Favela Indiana.
Ich bin Anwältin. Ich werde euch heute meine Welt zeigen.
Indiana ist ein Quartier. Man bezeichnet es als eine Favela...
aber damit es nicht so negativ klingt, nennen wir es "Quartier".
Jetzt ist es hier ruhig, aber wir hatten schwierige Zeiten.
Vor rund zwei Jahren...
kamen der Sekretär des Bürgermeisters und ein paar Beamte hierher.
Wir wurden registriert und sie sagten, das Quartier werde umgesiedelt.
Meiner Mutter zufolge sprachen sie vor meiner Geburt jedes Jahr...
von der Umsiedlung des Quartiers.
Aber jetzt denken wir zum ersten Mal, dass es ernst wird:
Die Leute werden registriert und man darf die Häuser nicht mehr umbauen.
Ich denke, jetzt machen sie es echt.
Zwischen neun und halb zehn steh ich auf.
Ich lese erst meine Mails, die Veröffentlichungen und Prozesse.
Während meine Mutter das Frühstück macht...
lese und esse ich immer gleichzeitig, denn ich habe jeden Tag viel zu tun.
Es scheint jeden Tag mehr zu werden.
Meine Jugend war nicht gut, im Sinn von spielen und schöne Dinge machen.
Mit dreizehn begann ich zu arbeiten.
Ich habe nie mehr aufgehört. Bin immer am Studieren oder Arbeiten...
um mehr zu lernen und meiner Familie ein besseres Leben zu bieten.
Was ich mir für meine Familie wünsche?
Meine Neffen sollen eine Chance haben.
Für meine Schwester und mich war's schwer.
Meine Schwester hat nur Grundschule gemacht.
Ich habe weitergelernt, aber auf der Uni wurde es schwieriger.
Musste den Haushalt machen, für mich sorgen, meiner Mutter helfen.
Nach dem Frühstück packe ich die Tasche und fahre mit dem Bus zur Arbeit.
Danke. -Bitte.
Die Verbindung war weg.
Mein Freund.
Er scheint ein Gespür dafür zu haben. Er ruft immer an, wenn ich im Bus bin.
Ja, da ist er wieder.
Ein Funkloch?
Das größte Unrecht, das ich erlebt habe in Bezug auf Zwangsräumungen...
ist die Zwangsumsiedlung von Menschen an den Rand von Rio...
in Viertel, wo sie kein soziales Umfeld haben, weit weg vom Zentrum.
Viele arbeiten im Stadtzentrum von Rio...
und müssen dann drei bis vier Stunden zur Arbeit fahren.
Wegen der Entfernung und der Staus. Das ist großes Unrecht.
Hallo. -Ich bin's.
Ich wollte Jura studieren...
weil ich gern Menschen verteidige...
meinen Verwandten helfe und mich bemühe...
mehr Gleichgewicht zwischen Arm und Reich zu bringen.
Und ich will zeigen, dass jeder nach dem Gesetz gleich ist.
Genau das muss in der Praxis passieren.
War toll, dass ihr mich begleitet habt. Aber jetzt muss ich arbeiten. Ciao.
Rio will bis Ende 2012 119 Favelas weniger haben
eine davon ist Indiana
die 420 Familien von hier
laufen Gefahr, Opfer von Überschwemmungen zu werden
entschädigt wird nicht
stattdessen werden ihnen Ersatz-Unterkünfte angeboten
über das Wohnbauprogramm "Mein Heim - Mein Leben"