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herzlich willkommen zur neuen Ausgabe von biotechnologie.tv, dem
Wissensmagazin von biotechnologie.de
dieses mal mit folgenden Themen:
Die Zellen auf der Streckbank,
der Videowettbewerb "Biotechnologie kann mehr als du glaubst",
Und: Wie man Krankheitserreger im Mund schneller erkennen kann.
Sie ist die höchste internationale Auszeichnung
Deutschlands - die Alexander von Humboldt-Professuren
einer der aktuellen Preisträger ist der Forscher Jochen Guck
der Biophysiker untersucht am biotechnologischen Zentrum in Dresden
wie flexibel Zellen und Gewebe sind.
Vor wenigen Monaten hat Jochen guck seine Labore am biotechnologischen
Zentrum in Dresden bezogen.
Möglich machte dies seine, mit fünf Millionen Euro dotierte,
Humboldt-Professur.
während viele Forscher auf die Genetik setzen, um zu verstehen wie Zellen
funktionieren, interessiert sich der Biophysiker rein für deren mechanische
Eigenschaften.
Dazu hat Guck vor einigen Jahren den "Optical Stretcher" entwickelt.
Lebende Zellen werden hier von zwei Seiten mit Lasern bestrahlt und dadurch
in die Länge gezogen.
durch diese optische Streckbank können die Forscher messen wie steif oder wie
weich eine Zelle ist -
das ist besonders für die Krebsdiagnostik interessant. Man kann das
gleiche Prinzip im Grunde dann auch dafür verwenden eben Krebs zu
diagnostizieren
und untersuchen die weich oder steif die Zellen sind. Und wenn die Zellen alle zu
weich sind,
dann ist es ein gutes Indiz dafür dass da vielleicht ein Krebs
vorliegt oder vielleicht,
dass man sagen kann, die Zellen sind so weich, dass man Metastasen vermuten muss.
Je weicher die Zellen desto aggressiver die Krebsform.
Denn flexible Zellen können sich besonders gut im Körper ausbreiten.
Nicht nur bei Krebs auch bei der Heilung von verletzten Nervenzellen könnten
mechanische Eigenschaften von Geweben eine wichtige Rolle spielen, so Jochen
Guck.
Bei einer Verletzung des zentralen Nervensystems gibt es normalerweise eine
Vernarbung,
die sogenannte Glia-Narbe,
und es ist naheliegend, dass diese Narbe streif -- im Gegensatz zum normalen
Gewebe.
Und das dann diese Nervenfortsätze vielleicht nicht durch so eine Narbe
durchwachsen wollen,
weil sie merkten/ messen können, dass diese Narbe Steifer ist - steifer als das
Gewebe wo sie normalerweise gerne hinwachsen.
Wie reagieren Zellen auf eine steife oder weiche Umgebung?
Dieser Frage will Guckt künftig in Dresden nachgehen.
Zebrafische sind dabei für den Biophysiker besonders interessant: Anders
als beim Menschen
entstehen bei ihnen keine Narben.
Zebrafische können selbst schwerste Verletzungen überstehen, weil sie Meister der
Regeneration sind.
Gucks Interesse an der Heilung von Nervenzellen
hatte auch persönliche Gründe.
Seit einem Autounfall ist der Wissenschaftler querschnittsgelähmt.
"Mein Traum wäre, wir finden heraus,
das
physikalische Aspekte eine grosse Rolle spielen,
wenn Nerven nicht mehr weiter wachsen wollen.
Und das wird da einen physikalischen Schalter umlegen können, dass wir sagen, wir
machen Narbengewebe weicher oder steifer, verändern etwas
physikalisches und
dass das dann dazu führt dass Querschnittsgelähmte wieder gehen können.
- Großer Traum.
Unter dem Motto Zeig´s uns,
"Biotechnologie kann mehr als du glaubst", konnten Studenten aus Nordrhein-Westfalen
ihre kreativen Videos bei
einen Wettbewerb einreichen. Die Aufgabe:
biologische Prozesse möglichst leicht verständlich rüberbringen.
Die besten Plätze wurde nun von einer Jury prämiert.
Unsere Auslese:
Ein paar Stifte und und zeichnerisches Talent, so kann man auch komplexe Felder
wie die Synthetische Biologie ganz einfach erklären.
Manche Quallen besitzen zum Beispiel die Fähigkeit zum Leuchten -
das nennt man Fluoreszenz.
Diese Fähigkeit ist auf einem Abschnitt der DNA gespeichert --
einem Gen.
dieses kann man Kopieren und in Bakterien einbauen, so dass auch sie
Grün Leuchten.
Die anschaulichen Comic-Zeichnungen eines Bonner Studententeams belohnte die
Jury mit dem ersten Platz und 1.500
Euro Preisgeld. Platz zwei und drei
gingen an Teams aus Münster und Bielefeld. Aufgerufen zum Wettbewerb
hatte der Biotechnologie-Kluster "Bio NRW".
Auf der Webseite kann man sich durch die anderen eingereichten Videos klicken.
Darunter auch ein Beitrag im Sendung mit der Maus-Stil. mit einem Haustier
Hier wird Bio-Fan Malte der Begriff Biotechnologie erklärt.
...daraus macht der Malte eine leckere Bio-Pizza.
denn Bio
findet der Malte super.
Nicht so Super
findet Malte
Biotechnologie.
Denn Biotechnologie ist ja nur ein anderes Wort
für Gen-Technik.
Und damit,
will der Malte nix zu tun haben."
Die Kernaussage: Biotechnologie steckt in vielen Produkten des Alltags.
nicht nur im Hefeteig,
sondern auch im Bier.
"5000 Jahre Biotechnologie -
darauf muss der Malte
erstmal ein Bier trinken -
und auch das ist
Biotechnologie.
Richtig Malt:
die Hefe -
genau wie beim Pizza-Teig.
Biotechnologie kann eben
mehr als du glaubst.
Wenn Beim kräftigen Biss in den Apfel das Zahnfleisch blutet, dann könnte
dahinter eine ernsthafte Erkrankung stecken -
die Parodontitis. Rund zwölf Millionen deutsche sind davon betroffen.
Die meisten wissen allerdings nichts davon.
Leipziger Forscher tüfteln nun an einen Chip,
der schnell und einfach wie nie, Parodontitis Erreger nachweisen kann: den
ParoChip. Ich spreche nur mit Dirk Kuhlmeier vom Fraunhofer-Institut für
Zelltherapie
und Immunologie in Leipzig.
Hallo Herr Kuhlmeier, Hallo, schönen guten Tag.
Was ist denn nun das besondere an der Idee des Paro-Chips?
Das Ziel unseres ParoChips-Systems ist die Entwicklung eines
diagnostischen Chips, auf dem der Nachweis der Parodontitis-
Erreger integriert erfolgen kann. Das heißt der Zahnarzt kann bei diesen Chip
in seiner Praxis anwenden, das ganze läuft schneller ab und er muss die
Proben nicht in ein klinisches Labor schicken.
Das soll letztendlich auch zur Kostenreduktion im Gesundheitswesen
beitragen.
Und wie genau funktioniert der Chip?
Prinzipiell nimmt der Zahnarzt eine Probe aus den Zahnzwischenräumen des
Patienten.
Die Probe wird aufgetragen, auf ein solches ParoChips-System.
Das ist eine einfache Kunststoffkarte mit Vertiefungen darin. Die Reagenzien, die
notwendig sind für die Analyse, liegen hier schon vor.
Danach, nach Probenauftragung, wird die Karte einfach nur
in das Gerät gegeben
und die PCR, die Real-Time-PCR, kann ablaufen.
Nach ungefähr 30 Minuten stehen dem Zahnarzt Ergebnisse
zur Verfügung, ob
die elf besonders relevanten Parodontitiskeime
im Mundraum des Patienten vorhanden sind.
Und wie könnte man denn den ParoChip noch anwenden?
Ja, prinzipiell könnte man den ParoChip natürlich auch noch in anderen
Feldern einsetzen. Zum Beispiel im Bereich der Lebensmittel-
Diagnostik-Untersuchungen, EHEC wärde da ein Thema. Oder im Medizinbereich
ein Noroviren-Nachweis, Sepsis - die Blutvergiftung.
Das sind alles Anwendungen, wo der schnellere Erregernachweis eine
besonders große Rolle spielt.
Vielen Dank.
Ja, ich danke Ihnen.
Und das war's auch schon wieder mit der neuen Ausgabe von Biotechnologie.tv.
Mehr Informationen zum ParoChip und Jochen Guck, gibt es
natürlich wie immer auf biotechnologie.de.
Und in der neuen Kreidezeit erklärt Jan Wolkenhauer den Begriff
Gendoping. Tschüss und bis dann.