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„Links" muss ein Ameisen-Video sein.
„Links" ist irgendwie ein ziemlich brutaler Song.
Brutal militant eigentlich.
Ruhe bitte.
Video ab.
Ton ab.
Wieder reinschieben.
Ich wollte einen Weg finden, wo man nichts Militantes zeigt,
aber wo es doch militant ist.
Also irgendetwas, wo man nicht menschliche Gewalt oder so sieht.
Kommt mal alle zusammen. Zoran.
Wir sind fast fertig zum Drehen.
Hast du das Thunfischtoast probiert? - Nee. - Wahnsinn.
Die Geschichte im Prinzip ist eine ganz einfache.
Ich wollte, dass diese Ameisen eigentlich so realistisch wie möglich sind.
Vielleicht mit einem menschlichen Touch, aber dass sie nicht wie bei Walt Disney
oder in Kinderfilmen sozusagen
einen Charakter bekommen an Sympathie, sondern dass sie Ameisen bleiben.
Aber mit menschlichen Utensilien arbeiten.
Dann war das Problem die Realisation.
Wie macht man das dann? Dann hat sich herausgestellt,
dass die Zeit viel zu knapp ist, um das in einem Monat zu machen.
Aber die Band meinte: Ja, genau, mach es. Super!"
Jetzt haben wir das doch hingekriegt, so ein großes Team zu haben.
Ein Berliner Team und ein Stuttgarter Team,
die parallel gearbeitet haben, um das dann doch noch zu schaffen.
Gibt es eigentlich Untertitel wegen des Schwäbischen?
Dann müsste ich mich nicht so verstellen.
Ich höre lieber Bach und Schubert als Rammstein.
Aber ich habe schon für völlige Blödsinn-Musik Clips gemacht.
Und man kommt dann immer in so einen Sog hinein,
wo einem die Musik dann auch richtig gefällt.
Mit realen Ameisen ist es, glaube ich ...
Also mit einem Haufen realer Ameisen ist es das Härteste, was es gibt.
Du stellst sie hin und zack, sind sie plötzlich weg.
Das hat sich der Tierzüchter so auch nicht vorgestellt.
Alles, was wir gemacht haben, haben wir natürlich mit einem Tierprofi gemacht.
Eine Ameise ist sehr leicht kontrollierbar.
Da kann man tolle Sachen machen, wie bei dem Fußballspiel.
Da sind es gerade mal 20 ungefähr
und die haben wirklich mit dem Ball herumgespielt usw.
Aber sobald es eine Masse wird
oder sobald eine bestimmte Richtung von A nach B gemacht werden soll,
ist es eigentlich der blanke Horror.
Es gibt einen Vergleich mit großen Filmen ...
Da gibt es „Formicula", dann gibt es „StarshipTroopers".
Dann gibt es „Die Stadt der verlorenen Kinder" mit den Flöhen.
Es gibt einen Vergleich. Das heißt, Leute, die das sehen, sind es gewohnt,
in der Form laufend solche Sachen zu sehen.
Also, sie haben es gesehen in „Microcosmos" und so weiter.
Und hier ist das Neue, dass es in Zusammenhang mit Musik gebracht wird.
Vor allen Dingen mit so einer Musik.
Weil es schon, finde ich, sehr einseitig ist.
Ich bin da jetzt auch ein bisschen abgedriftet in dieses Dunkle, Mysteriöse.
Irgendwie zieht es einen immer da runter.
Könnten wir dieses Beingelenk, also ... dass wir da so ein Bruchding machen?
Das nächste Rammstein-Video, wenn ich es machen darf,
muss etwas komplett Lebensbejahendes, Lustiges sein.
Das ist schon so: Oh Mann ...
Aber so ist das manchmal. Höhlengänge sind dunkel
und die Stimmung da drin ist auch dunkel und morbid.
Und die Geschichte ist auch morbid.
Es ist letztendlich Natur. Naja, künstliche ...
Ich habe so ein Video noch nie gesehen. Gibt es noch nicht. Gott sei Dank.
Ein Video ist nur so gut wie der Song gut ist.
Und ich habe Glück gehabt mit dem Song, mit dem Text.
Der ist wirklich gewaltig.
Die Herausforderung ist, einen Song in eine neue Ebene zu bringen.
Dass man mit dem Song ... Jeder stellt sich irgendetwas vor
und ich würde gerne etwas anderes zeigen
und dem Song eine andere Ebene geben.
Bei einem brutalen Song könnte man auch sehr schöne Sachen zeigen,
die nicht brutal sind.
Dann würde man immer diesen bitteren Beigeschmack dabei haben,
was auch viel interessanter ist. Also Brüche und so etwas.
Es haben mich viele gefragt:
„Warum Ameisen? Wie kommst du auf Ameisen?"
Ist besser. Ich glaube, eine Ameise ist besser als irgendetwas mit Menschen.
Ein Mensch taucht ja noch auf am Schluss,
aber nur als kleine Reminiszenz an „Phase 4" und Luis Bunuel.
Weil da auch Ameisen auftauchen.
Ich habe mir überlegt, dass ich abhaue, falls alles schiefgeht mit dem Video.
Das muss klar sein, dass unser aller Existenz gerade davon abhängt.
Das ist komplettes Risiko. Wenn das schiefgeht, geht alles schief.
Aber was kann schiefgehen? - Ich weiß es nicht.
Dass die nicht zahlen zum Beispiel.
Ich glaube, ich habe ziemliches Glück,
weil die Band gar nicht viel reinredet und wenn, dann konstruktiv.
Mal abwarten, wenn es fertig ist, was sie dann sagen.
Das Schlimme an der Animation und den Special-Effect-Videos ist,
dass man nicht so einfach mal umschneiden kann.
Das ist ein riesiger Prozess, wenn eine Änderung gemacht werden muss.
Deshalb muss man immer wieder updaten.
Bevor etwas gemacht wird, müssen sie sagen Ja" oder „Nein".
... und Schnitt. So zwei Teile hauen wir raus vom Anfang, bevor dieses ...
Das Bild schneiden wir noch?
Ja, nur helle Sachen kommen da rein. Die waren etwas in Panik.
Dass es zu dunkel war? -Ja.
Die waren so in Panik,
dass sie am Anfang gleich marschierende Ameisen haben wollten.
Echt? -Ja.
Hört sich doch gut an, oder? Im Rhythmus.
Es war eine Sache von ein paar Sekunden.
„Also das ist zu lang, dann schneidet doch einfach das Ding weg."
Was sehr lustig war, ist,
dass die Diskussion viel länger war: Was ist ein Takt?
Der Schlagzeuger hat gemeint ...
Das wäre ein Takt. Dann meinte Paul: „Nein, das ist ein Takt."
Das ging ewig. Alle haben diskutiert.
Wo ist der Takt? Wo hört er auf? Wo fängt er an?
Bis ich dann nur noch meinte: Sag mir: Wo schneide ich?
Wo gehe ich rein und raus?
Es ist immer schwierig,
solche Clips im Vorfeld irgendwelchen Leuten zu zeigen.
Man hat schon oft erlebt,
dass die Band oder der Manager irgendetwas sehen wollen.
Dann sieht er ein paar Szenen, die noch nicht gerendert sind
und nicht composed, und nehmen das für bare Münze.
Dann denken sie, so wird der Spot, und kriegen Angst.
Ich mache es ungern, im Vorfeld schon etwas zu präsentieren,
weil ich weiß, dass in den letzten drei Tagen
dann das Eigentliche erst entsteht.
Ich bin jetzt auch gespannt. Aber es wird immer besser.
Das Video am Schluss wird hoffentlich
sehr spektakulär werden und alle sagen: Wow!
Das Ziel wäre natürlich, wenn dich die Kids fragen:
„Ist das echt oder falsch oder was davon ist echt?" und so weiter.
Aber ich hoffe, dass wir beim nächsten Mal was ...
... was haben mit Horden von Go-Go-Tänzerinnen in Mongolenkostümen
und Schwertkämpfe und Unterwasserexplosionen.
Was auch immer. Oder etwas komplett anderes.
Oder Rammstein, wie sie noch keiner kennt.
Irgendwie ganz nett zum Beispiel oder so. Oder lachend.
Und Cut. Das muss reichen für heute.