Tip:
Highlight text to annotate it
X
Ich bin ein Musiker, der sich ständig versucht intelektuell und mental weiterzuentwickeln und
jede Arbeit vorzubereiten, die auf mich zu kommen könnte.
Und ich höre alles, einfach alles.
Ich kenne fast alle Reggaetón-Platten und weiß auch viel über Jazz
bin aber selbst Salsa-Musiker. Ein 'Salsero' von Kopf bis Fuß.
Mein Opa war ein exzellenter Gitarrist. Meine Mutter hat zusammen mit meinen Tanten und meinem Onkel gesungen,
der auch Gitarrist war. Ein sehr, sehr guter Musiker.
Ich bin also in einer musikalischen Familie aufgewachsen.
Es waren aber keine ausgebildeten Musiker.
Ich war eigentlich der erste, der die Chance bekam, zur Schule zu gehen und es bis zur Musikhochschule zu schaffen.
Bis heute...
Ich habe mich schon als kleines Kind dem Gesang gewidmet.
Bis ich dann mit 10 Jahren Trompete lernte.
Die Musikhochschule, an der ich studiert habe, war klein, in Cienfuegos war das.
Die ersten 4 Jahre des Studiums waren sehr hart, und damit habe ich mir eine Basis geschaffen, für das was ich heute alles mache.
Daneben habe ich mit meinen Freunden von der Straße 'Comparzas' (Jam-Sessions) gemacht.
Zu den 'Comparzas' bin ich oft gegangen.
Das hat mir auch sehr weitergeholfen, weil ich dadurch die ganzen
heißen und energischen kubanischen Rhythmen 'injiziert' bekommen habe, die dich einfach packen wie zwei Klauen und so authentisch sind,
und dass ich genügend belastbar wurde, um die ganze Zeit auf der Bühne zu stehen.
Als ich dann 1994 nach Havanna kam, um an der Kunsthochschule zu studieren,
da hatte einer meiner Kommilitonen schon einen Job bei einem erfolgreichen Salsero,
bei Manuel Gonzá***, bei 'Manolín', auch 'El Médico de la Salsa' (z. Dt. etwa der Salsa-Doktor)
Er arbeitete damals mit diesem Orchester zusammen, das gerade ins Leben gerufen wurde und... wir haben uns angefreundet, wir wurden Kumpels, du verstehst schon...
Ich war da erst 6 Tage in Havanna... Für einen kleinen Bauernjungen nach Havanna zu kommen..
Da schaut man sich alles an und denkt man wird von der Erde verschluckt...
An einem dieser Tage hat er sich dann hier vorgestellt, hier in Havanna,
und er hat mich dann eingeladen, und dann kam einem der Trompeter
an diesem Abend zufällig etwas dazwischen und er konnte nicht kommen.
An diesem Abend habe ich dann das erste Mal gespielt.
Ungefähr 20 Tage nach meiner Ankunft in Havanna, das war 94,
habe ich angefangen in dem Orchester von Paulo FG zu spielen, wo ich dann 7 Jahre blieb.
Das war eine der größten Schulen, an denen ich bis jetzt war.
2004 bin ich praktisch nach Dänemark gezogen.
2008 bin ich dann nach Havanna zurück und habe mich entschlossen Havana d' Primera zu gründen...
Wir waren immer 15 Leute, 15 Musiker, die zusammen auf der Bühne standen...
Es gab viele, die sagten, dass es zu viele auf einmal waren. Ich wollte aber eine Band, die alle ihre Funktionen erfüllt...
eine, die alle Facetten abdeckt...
Und, naja, heute gibt es sie schon 5 Jahre und sie ist noch viel besser geworden.
Ein Kapitel wird geschlossen und das nächste wird sofort geöffnet,
damit die Band weiter wächst.
Es ist auf jeden Fall Timba. das ist Tatsache!
Das Kubanische fließt durch unsere Adern, aber es hat andere 'Zutaten'.
Das heißt, man vermengt es mit Jazz, karibischer Musik,
allem was irgendwie mit Calipso zu tun hat, ja, damit.
Es ist eine Musik, die für das Volk gemacht wurde.
Eine weitere Zutat dieses Mixes ist die Poesie.
Aber es ist keine sehr anspruchsvolle Poesie,
man kann zum Beispiel sehen, dass dieses Blatt grün ist und in diesem Satz steckt auch Poesie.
Je nach dem wie man es verpackt, nicht wahr?
Die letzte Zutat von Havana d'Primera ist: eine Mischung aus Poesie und Rumba
und einer Kultur, die sich aus der Musik ergibt.
Fast alles, was ich schreibe, basiert auf wahren Begebenheiten,
es sind Dinge die ich wirklich erlebt habe. Da hatte ich dann immer das Bedürfnis, die Sachen niederzuschreiben.
Manchmal stehe ich um 5 Uhr morgens auf, mit einer Idee im Kopf,
aber ich stehe da nicht auf...
Ich nehme mein Handy in die Hand, drücke auf Aufnahme, singe einfach und lass es dann so liegen.
Das sind so 'Flashs', die man manchmal einfach hat und wenn man dann die Sachen nicht aufnimmt,
d.h. entweder aufschreibt oder aufnimmt, vergisst man sie wieder.
So mache ich das. Das ist meine Art.
Wie bei 'Carita de pasaporte' (z. Dt. etwa 'Passbild'), einem Lied, das um die Welt gegangen ist,
sehr schnell, das ging wirklich sehr, sehr schnell...
Das ist einfach auf der Bühne entstanden, live, einfach so.
Das sind Erfahrungen, die man nur in der kubanischen Musik findet.