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Aus meiner therapeutischen Erfahrung
habe ich erkannt dass,
wenn ich das richtige Klima schaffe,
die richtige Beziehung, die richtigen Bedingungen
ein Prozess therapeutischer Bewegung
fast unvermeidlich im Klienten auftreten wird.
Was ist dieses Klima?
Was sind das für Bedingungen?
Werden sie in dem Interview auftreten
mit der Frau, mit der ich gleich reden werde
und die ich noch nie gesehen habe?
Lassen Sie mich kurz beschreiben was diese Bedingungen sind.
Der erste Frage: kann ich echt in der Beziehung sein.
Das ist mir sehr wichtig.
Man kann diese Eigenschaft, die ich gerne hätte, Echtheit nennen.
Ich mag den Ausdruck Kongruenz.
Damit meine ich, dass was ich im Inneren erlebe
präsent ist in meinem Bewusstsein
und sich in meiner Kommunikation zeigt.
Wenn ich diese Qualität habe
bin ich "aus einem Guss" in der Beziehung.
Ich möchte in der Beziehung eine Transparenz haben.
Ich will, dass mein Klient durch mich hindurch schauen kann,
sodass es nichts Verstecktes gibt.
Und wenn ich echt bin
werden meine eigenen Gefühle in mein Bewusstsein treten
und werden ausgedrückt
aber auf eine Art, die sie dem Klienten nicht aufdrängt.
Die zweite Frage ist
werde ich diese Person wertschätzen?
Mich um diese Person kümmern?
Ich will keine Fürsorge vortäuschen
die ich nicht fühle.
Wenn ich meinen Klienten dauerhaft nicht mag
ist es besser, das auszudrücken.
Aber ich weiß, dass ein Therapieprozess leichter entsteht
und konstruktive Veränderung wahrscheinlicher ist
wenn ich eine spontane Wertschätzung des Individuums spüre.
Eine Wertschätzung dieser Person als eigenes Individuum.
Man kann es Akzeptanz nennen,
man kann es Fürsorge nennen,
man kann es eine nicht besitzergreifende Liebe nennen.
Ich weiß, dass die Beziehung konstruktiver ist
wenn das präsent ist.
Die dritte Qualität:
kann ich die innere Welt dieses Individuums verstehen?
Von innen.
Bin ich in der Lage, es durch ihre Augen zu sehen?
Kann ich sensibel genug sein
um mich in der Welt ihrer Gefühle zu bewegen
sodass ich weiß, wie es sich anfühlt, sie zu sein.
Sodass ich nicht nur die oberflächlichen Bedeutungen fühlen kann,
sondern auch die Bedeutungen, die unter der Oberfläche liegen.
Ich weiß, dass wenn ich mich auf sensible Art
in ihre Erlebniswelt begebe
sind Veränderung und ein therapeutischer Prozess viel wahrscheinlicher entwickeln.
Wenn ich Glück habe und diese Haltung einnehmen kann
was passiert dann?
Eine Bandbreite an Dingen können dann passieren.
Aus meiner klinischen Erfahrung
und aus meinen Forschungsergebnissen
finden wir, dass die Haltung, die ich beschrieben habe
zu einer ganzen Reihe von Dingen führt.
Sie wird ihre Gefühle und Einstellungen tiefer explorieren.
Sie wird Aspekte ihrer Selbst entdecken, derer sie sich nicht bewusst war.
Durch meine Wertschätzung
wird sie sich vermutlich selber mehr wertschätzen.
Weil ihre Bedeutungen von mir verstanden werden
kann sie sich selber besser zuhören
und hören, was in ihrem eigenen Erleben passiert.
Bedeutungen finden, die sie vorher nicht einfangen konnte.
Wenn sie eine Echtheit in mir spürt
kann sie echter in sich selber sein.
Ich vermute, es wird eine Veränderung in ihrer Ausdrucksweise geben.
Zumindest ist das meine Erfahrung zu anderen Gegebenheiten.
Von einer Entfernung von ihrem Erleben
könnte es sein, dass sie zu mehr Unmittelbarkeit in ihrem Erleben findet.
Dass sie fühlen und ausdrücken kann, was in dem Moment in ihr vorgeht.
Von einer Missbilligung ihrer selbst
könnte sie sich zu größerer Selbstakzeptanz bewegen.
Von einer Angst davor in Beziehung zu gehen
könnte sie sich dahin entwickeln direkter in Beziehung zu gehen.
Davon das Leben in schwarz-weiß Mustern zu sehen
könnte sie zu weniger rigiden Interpretationen ihres Erlebens finden.
Von einem Beurteilungspunkt ausserhalb ihrer selbst
könnte sie eine größere Kapazität in sich selber finden
um Urteile zu treffen und Rückschlüsse zu ziehen.
Das sind Veränderungen, die wir gefunden haben