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Es war einmal ein Tagelöhner, der wünschte sich das Leben schöner.
Was er verdient' mit Müh und Not, das reichte kaum für's täglich Brot.
Er hat gepflügt, gemäht gedroschen, und kriegte dafür ein paar Groschen.
Doch war der Winter erst erschienen, gab's auf dem Land nichts zu verdienen.
Und seine Frau und auch die Kleinen - vier an der Zahl - die mussten weinen,
weil sie in ihrer winz'gen Hütten an Kälte und an Hunger litten.
Heut gab es Arbeit für den Mann. Der Gutsbesitzer stellt ihn an,
der ihn als treu und fleißig kannte und drum auf seine Felder sandte.
Dort sollte er den Acker pflügen um seinen Tageslohn zu kriegen.
Er spannt die Pferde vor den Pflug. Die haben einen starken Zug
und reißen langsam, aber wacker sehr tiefe Furchen in den Acker.
Wie er so gründlich, fleißig pflügt, er plötzlich einen Schrecken kriegt.
Nanu, spricht er, was war denn das? Mir war als hakte irgendwas.
Er hält die Pferde an und guckt, weshalb der Pflug grad so geruckt,
wo seine Pflugschar dran gerammelt: 'ne Kiste ist es, halb vergammelt.
Und aus dem Spalt, den ungewollt die Pflugschar riss, da blinkt es gold!
Ein Schatz! Den muss ein Mensch vergraben, versteckt und zugeschüttet haben.
Vielleicht bracht' er in schwerer Zeit hier nur sein Gold in Sicherheit,
damit's vor einen fremden Heere und bößem Räuber sicher wäre.
Zwar ward sein Gold ihm nicht genommen, doch ist er dabei umgekommen.
Dass es hier was zu finden gab - dies Wissen nahm er mit ins Grab.
Nun stößt ein armer Landarbeiter auf Ringe, Broschen und so weiter
und ist von dem, was er erblickt, zutiefst erschrocken und entzückt.
Und während ihm der Atem stockt, hat er sich vor das Loch gehockt,
sodass sich seine Augen weiden an Münzen, Ketten und Geschmeiden.
Er dacht' bei sich: in tausend Jahren könnt ich wohl solchen Schatz nicht sparen!
Ein Zehntel dieses Goldes bloß - und ich wär alle Sorgen los!
Ich müsst kein Hungerdasein fristen mit einem dieser Amethysten!
Nur wenige der goldnen Sachen, die könnten vieles möglich machen
bei meinen Kindern, allen vieren! Sie könnten in Athen studieren!
Das Schönste von den goldnen Dingen würd' meiner Frau ich gerne bringen.
Was wär die glücklich, wenn sie hätte so eine schöne Perlenkette!
Und ich - ich würd' mich nicht mehr plagen, könnt' vornehme Gewänder tragen.
Ich könnt' zu Haus im Sessel sitzen und müsste weder friern noch schwitzen.
Vom Gutsherrn kauft ich mir die gute schwarz-braune, neugebor'ne Stute,
denn wie der Wind kann die schon rennen. Ich würde sie Mercedes nennen...
So stand vor seinem geist'gen Blick die goldne Zukunft und das Glück,
und es berauschte ihn. Indessen - er hat das Gold noch nicht besessen!
Der Gutsherr müsste es bekommen, denn ihm gehört's genau genommen,
weil dieses ja sein Acker ist. Aus ist der Traum! Nein so ein Mist!
Doch halt! Nur mal so vorgestellt, ich kaufte dieses ganze Feld -
ich würd' zum Eigentum auch haben den Schatz der in dem Feld vergraben!
Und voller Geistesgegenwart hat er das Loch schnell zugescharrt.
Er sagte zu den Pferden: "Hüh!" Und stark und stetig zogen sie.
Der Mann in ruhiger Bewegung - wenn auch voll innerer Erregung - Er sagte zu den Pferden: "Hüh!" Und stark und stetig zogen sie.
Der Mann in ruhiger Bewegung - wenn auch voll innerer Erregung -
pflügte zu Ende das Geviert des Ackers als sei nichts passiert. Der Mann in ruhiger Bewegung - wenn auch voll innerer Erregung -
pflügte zu Ende das Geviert des Ackers als sei nichts passiert.
Dann spannte er die Pferde aus und ging mit seinem Lohn nach Haus.
Nun aber wurde er aktiv. Er sprach mit seiner Frau und lief
zum Markt, um alle seine Sachen, die er besaß, zu Geld zu machen.
Er räumte unter dem Gejammer der Kinder alles aus der Kammer:
die Möbel, Bettzeug und die Kleider. Das brachte nicht genügend - leider!
Die Leute dachten: Der ist irr! Verscherbelt auch noch sein Geschirr! die Möbel, Bettzeug und die Kleider. Das brachte nicht genügend - leider!
Die Leute dachten: Der ist irr! Verscherbelt auch noch sein Geschirr!
Dann hatte er, schon binnen Stunden, 'nen Käufer für das Haus gefunden.
So haben sie dei erste Nacht arg frierend unterm Baum verbracht.
Der Mann, weil all das nicht genug, zwölf Schuhe noch zum Pfandhaus trug.
Dann ging er barfuß und in Lumpen, um alte Freunde anzupumpen. Der Mann, weil all das nicht genug, zwölf Schuhe noch zum Pfandhaus trug.
Dann ging er barfuß und in Lumpen, um alte Freunde anzupumpen.
Trotz all dem, was er jetzt entbehrt, fühlt' er sich frei und undbeschwert.
Er gab es gern und freudig hin, denn all das hatte einen Sinn:
Nun trug er Bargeld in den Händen! (Die Börse musst' er noch verpfänden!)
Er kaufte jenes Ackerstück - und die Familie schwamm im Glück. Nun trug er Bargeld in den Händen! (Die Börse musst' er noch verpfänden!)
Er kaufte jenes Ackerstück - und die Familie schwamm im Glück.
So sagte Jesus: Gottes Reich ist einem Schatz im Acker gleich.
Man findet ihn - und muss ihn haben! Gern gibt man alle andern Gaben,
die man besitzt für dieses hin - für einen ewigen Gewinn.