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Ich will einen Weg finden zu dir.
Ich werde kommen, du wirst mich umfangen mit deinen geheiligten Armen.
Das Blut wird zwischen uns fließen und uns vereinen.
Meine Unschuld ist dein.
Mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Demütig weihe ich mich deinem Dienst,
der du mir in deiner Weisheit diese sichtbare Bürde auferlegt hast,
um mich Tag für Tag daran zu erinnern, was ich tragen muss.
Lieber Herrgott, ich finde es schwer, mich in meinem Bett umzuwenden,
und so erinnere ich mich in den verzweifelten Stunden nach Mitternacht
deiner Bürde des Kreuzes auf dem langen Weg.
Bitte, lieber Gott, nimm meinen Höcker von mir.
So dass ich auf dem Rücken liegen kann,
ohne dass mein Kopf zur Seite rollt.
Ich will einen Weg finden.
Ja, es gibt einen Weg zu dir.
Ich werde ihn finden.
Mag das Licht deiner ewigen Liebe...
Amen.
Das da wurde eben an der Pforte abgegeben.
- Er hat abgelehnt! - Vater Grandier?
"Meine teure Schwester! Es bereitet mir tiefstes Bedauern,
dass ich Eure Einladung, geistlicher Berater Eures Hauses zu werden,
ablehnen muss. Die dringlichen Pflich- ten, die mir in der Stadt obliegen..."
Danke, Schwester.
Was ist dieses göttliche Mysterium?
Lasst mich sehen! Lasst mich sehen!
Ich wollte mich in dieser Sache an Gott wenden.
Nein, nicht Gott: Mann.
Grandier.
Was hast du da getan?
Dich ausgestreckt, um die fallenden Betttücher zu erhaschen.
Wolltest du deine Blöße bedecken?
Gibt es da Schamgefühl?
Wie jung ihr beide ausseht!
Das Mädchen ist schwer in deinen Armen.
Sie gähnte. Du zogst den Schauder ihres Körpers an dich.
Du zitterst wider Willen.
Sieh! Die Sonne zerreißt den Nebel auf den Feldern.
Du wirst überschwemmt werden vom Tag.
Nimm, was du kannst! Sollen beide nehmen, was sie können!
Jetzt! Jetzt!
Fleisch auf des Metzgers Brett.
Wo bist du, Geliebter? Liebe? Wo bist du?
Jetzt? Jetzt. Jetzt.
O, mein Gott.
Ist es das? Ist es das?
- Wollen wir zusammen gehen? - Ja. Doch.
Pack mich nicht am Ärmel!
Eine so kleine Stadt hat Glück, so einen Seelenhirten zu besitzen.
Habe ich das gesagt, als ob ich es glaubte?
Er hat gesprochen, als wäre er Gott selber.
- Grandier? - Ja.
- Worte und Taten... - Mach den Mund zu!
Hast du darüber schon gehört?
Du meinst...? Gehört habe ich etwas.
Dann sieh es auch mit eigenen Augen.
- Ich war bei ihr. Als Arzt. - Ach, wirklich?
Diese Zufriedenheit, dieser Gang. Da steht nicht der Witwenstand dahinter.
- Dazu braucht's einen Besuch. - Stimmt.
- Hu, der baumelt! - Was ist das für ein Idiot?
Gestern Abend haben sie ihn aufgehängt.
- Unwiderstehlicher Anblick! - Komm essen.
Sag mir, warum kommst du zu mir?
In deinem Salon wäre das eine gute Frage, aber wie die Dinge liegen...
Es gibt so hübsche, junge Mädchen in der Stadt.
Aber sie hatten keinen reichen Weinhändler zum Mann,
nach dessen Tod sie Trost brauchen.
Das war der Grund meines ersten Besuches.
Ich sah in die an jenem Tag einfach einen Mann. Willst du denn mehr sein?
Natürlich. Oder weniger.
- Wie kannst du ein Mann Gottes sein, - Mein liebes Kind, deine Fragen,
- wenn du nicht erst ein Mann bist? - gehen über deine Zeit
und weit über deine Erfahrung.
Dein Mund...
Ich bin von dir besessen.
Geh jetzt schlafen, du warst heut ein gutes, kleines Tierchen.
Sei glücklich.
Dieser Menschenkopf erfüllt mich mit Erwartung, mein lieber Adam.
Ist aber ein recht weit verbreitetes Objekt.
Jeder trägt einen auf seinen Schultern.
Aber denk doch: Dies ist der Wohnsitz der Vernunft.
- Sieh, wer da kommt! Gleichgültig spielen. - Gleichgültig spielen.
Guten Abend, Meister Chirurg und Meister Apotheker!
- Guten Abend! - Guten Abend, Monsieur!
- Das war ein schöner Tag. - Ja, allerdings.
- Was habt ihr in diesem Eimer? - Den Kopf eines Menschen.
- Eines Freundes? - Eines Verbrechers.
- Der Leichnam wurde abends... -... vom Galgen genommen.
Ich hoffe, sie haben euch nicht übervorteilt.
Im Interesse der Wissenschaft.
- Neun Groschen. - Vernünftig, ein guter Handel.
Lasst mich sehen. Armes Pökelfleisch.
Mannoury stellte fest, dass der Sitz der Vernunft sich hier befindet.
Wie wahr!
Ade, Meister Chirurg und Meister Apotheker.
Ade.
- Er roch nach dieser Witwe. Unflat! - Unflat!
Natürlich, er kam doch eben von ihr.
Erst lässt er sich im Beichtstuhl von den Sünden der Mädchen kitzeln...
Dann lebt er sich nachmittags im Bett der jungen Witwe aus.
- Dann kommt er und gähnt uns ins Gesicht! - Und heute Abend...
Nimm den Kopf und komm mit!
Vater im Himmel! Zu deiner Gnade zu kommen,
ist der Wunsch deines demütigen Kindes.
Zeige mir einen Weg, oder lass einen Weg werden!
O Gott. O mein Gott! Mein Gott!
Lass mich los! Befreie mich!
Herr, des' Allmacht Schrecken zeugt, der sich fromm den Frommen neigt,
rette mich! Rette mich, Urquell der Gnade.
Rührt meinen Rücken nicht an!
- Claire? - Ja.
Es heißt, ich habe schöne Augen. Ist das wahr?
- Ja, Mutter. - Anscheinend so schön, dass ich sie nicht schließen darf.
Nicht einmal, wenn ich schlafe.
Geh zu den anderen.
Du gabst meinem Leben Sinn, indem du mich in das Ursulinenhaus brachtest.
Ich will meine Pflicht tun, nach meinem besten Wissen und Gewissen.
O Gott! O Gott! Das Beten fällt mir so schwer.
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, der seligen, allzeit reinen Jungfrau Maria,
dem heiligen Erzengel Michael, dem heiligen Täufer Johannes,
den heiligen Aposteln Petrus und Paulus und allen Heiligen,
ich bekenne, gesündigt zu haben in Gedanke, Wort und Tat:
Durch meine Schuld, meine Schuld, meine größte Schuld.
- Zunächst... - Zunächst einmal muss man ein Dokument...
- darüber aufsetzen, gegen Grandier. - Eine Anklage gegen Grandier.
- Genau. - Genau das.
- Wir wissen von seinen Ausschwei- fungen. - Von seinem Lasterleben.
Von seiner Gottlosigkeit.
- Genügt das? - Es wird genügen müssen.
Du bist deiner Sünde ledig. Sonst noch etwas?
Komm, es warten noch andere!
- Ich hatte unreine Gedanken. - Welcher Art?
- An einen Mann. - Mein Kind...
In den frühen Morgenstunden. Mein Schlafzimmer ist heiß zum Ersticken.
Meine Gedanken gären und dabei sind sie doch so zart.
Mein Körper... Vater! Mein Körper!
Ich wünsche, berührt zu werden.
Hast du versucht, diese Gedanken zu unterdrücken?
- Nein. - Spielst du mit ihnen? - Nein.
- Ich habe gebetet. - Willst du davor errettet werden?
- Antworte, Kind! - Nein.
Ich will von ihm genommen...
Nein - besessen. Nein - zerstört werden.
Ich liebe dich! Ich liebe dich!
Komm, Kind. Ich will dir helfen.
Ich bin hier als Sonderkommissär seiner Majestät.
Aber ich bin nicht gekommen, um zu argumentieren.
- Ich habe eine Botschaft überbracht. - Einen Befehl:
- Schleift die Befestigungswerke. - Welche Antwort darf ich überbringen?
- Dass ich mich weigere. - Ihr wurdet in dieser Entscheidung beeinflusst.
Es ist mein eigener Entschluss als Gouverneur dieser Stadt.
- Kennt Ihr Vater Grandier? - Ich hörte von ihm.
Ah, Vater! Könnt Ihr nicht Euren Einfluss auf den Gouverneur geltend machen?
Als Mann des Friedens seid Ihr sicher dafür, dass die Mauern geschleift werden.
- Nicht wahr? - Als ein Mann des Friedens - ja.
Aber als Mann von Grundsätzen ziehe ich es vor,
dass die Stadtmauern stehen bleiben.
Sie werden Euch vernichten, Grandier!
Richelieu flüstert dem König ins Ohr: "Schleift die Befestigungswerke!"
Sie bieten den Protestanten Gelegenheit zu einem Aufstand.
Darum lasst mich Euch unterstützen mit aller Leidenschaft meiner Schwäche,
meines Versagens.
Am Dienstag um halb 6 verließ er das Haus der Witwe.
Der Witwe - ha, ha, ha.
Der Mensch ist eine Maschine, mein lieber Adam.
Kann der Geschlechtstrieb nach der Uhr gestellt werden?
Um halb 8 wurde er im öffentlichen Gespräch mit D'Armagnac beobachtet.
Das Thema steht nicht fest, doch sah man Grandier zweimal kichern.
Zu Abend aß er allein, später als gewöhnlich.
- Bis nach Mitternacht brannte sein Licht. - Adam!
- Du bist ein Spaßvogel. - Wirklich?
- Dank dir. - Aber derlei Gewohnheiten hat jeder Mann.
- Du musst mir Zeit lassen. - Mit solchen Beweisen fangen wir ihn nie.
- Die Zeit wird schon kommen. Geduld. - Die Zeit wird schon kommen. Geduld.
Wir sind alle so froh, Vater Mignon, dass Ihr zur Einladung bereit wart.
Es gibt viele Probleme in einem Haus wie diesem.
Ich werde Euren Rat brauchen.
Stets zu deiner Verfügung.
Ich litt kürzlich an Visionen, die mir der Teufel eingab.
Wenn man in Gottes Nähe wohnt, wird man zur Zielscheibe des Teufels.
Bei Tag kann ich davon sprechen. Aber in der Nacht...
Meine Liebe, der Geist ist in den Stunden vor dem Morgen am schwächsten.
- Aber die Heimsuchung... - Heimsuchung?
Der tote Kanonikus Moussaut, Euer Vorgänger, kam nachts zu mir.
- Er stand zu Füßen meines Bettes. - Was hat er gesagt?
Er hat Unflat gesprochen, Schmutz.
- Hämische, verächtliche, beleidigende Obszönitäten. - Meine teure Schwester...
- Er war nicht in seiner eigenen Person. - Wie meinst du das, meine Tochter?
Er kam zu mir als ein anderer Mann.
- Hast du diesen Mann erkannt? - Ja. - Wer war es?
Grandier. Vater Grandier.
Meine Liebe, verstehst du, wie schwerwiegend ist, was du sagst?
Ja. Helft mir, Vater.
Ich konnte aus der Priorin weiter nichts herausbringen.
Ich kann nichts beweisen, drum sandte ich Nachricht zu Vater Barré nach Chinon.
Er ist der beste Mann, den Teufel auszutreiben.
Ich werde Euch mit medizinischem Rat zur Seite stehen, Vater.
- Sie klagt schon über das Anschwellen des Bauches. - Faszinierend.
Nicht ungewöhnlich. Falsche Schwangerschaftssymptome.
Nichts zu tun mit dem Teufel. Winde.
- Winde? - Winde?
- Jemand an der Tür! - Unmöglich.
- Ist aber doch. - Keine Geschäftsstunde. Zu.
Mein Name ist Jean de Martin, Baron de Laubardemont.
Ich bin Seiner Majestät Sonderkommissär für Loudun.
- Kann ich Euch zu Diensten sein? - Ich hoffe.
Ich besuche diese Stadt, um gewisse Erkundigungen einzuziehen.
- Wir sind beide Ehrenmänner. - Wir sind beide Ehrenmänner.
Dann ersuche ich euch, mir alles, was ihr wisst, zu sagen.
Betreffend einem Mann namens Grandier von der St. Peterskirche.
- Vater Grandier? - Vater Grandier? - Mein lieber Mannoury.
Endlich. Endlich.
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Gegrüßt seist du, Maria voll der Gnade, der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen und so ist die Frucht deines Leibes, Jesus,
der für uns im Garten Blut schwitzte.
Bitte, lieber Gott, mach ein braves Mädchen aus mir.
Kümmere dich um meinen lieben Vater und meine Mutter, behüte meinen Hund.
Und den Kapitän, der mich liebte und nicht verstand,
warum ich ihn damals zurücklassen musste.
O Gott, Gott!
Ich würde so gern zu dir beten, wie es sich gehört.
Aber das kann ich nur nach dem Buch in der Kapelle.
Hab mich lieb.
Heilige Jungfrau Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder,
- jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. - Hab mich lieb.
Überlasst diese Sache mir.
Guten Morgen, Schwester. Seid Ihr wohlauf?
Ja. Dank Euch, Vater. Ich bin wohlauf.
Ausgezeichnet. Wollt Ihr niederknien?
Bist du hier? Bist du hier?
Die antworten nie beim ersten Mal. Haben Angst, sich festzulegen.
Los! Erkläre dich! Im Namen unseres Herrn Jesus Christus!
- Das funktioniert immer. - Hier sind wir, und hier bleiben wir.
- Eine Frage! - Puh! - Seid nicht unverschämt. Eine Frage.
Wie habt Ihr Einlass in dieses Frauenzimmer erlangt?
- Durch Vermittlung eines Freundes. - Sein Name?
- Asmodeus. - Das ist Euer Name.
- Wie ist der Name Eures Freundes? - Urbanus.
- Was ist er? - Ein Priester.
- Welcher Kirche? - Sankt Peter.
- Grandier! Grandier! - Grandier!
Grandier, Grandier, Grandier.
Ich beschwöre dich, unreiner Geist, feindliche Macht,
Gespenst, teuflische Heerschar, im Namen Jesu Christi,
verschwinde und fahre aus diesem Geschöpf Gottes.
Höre es also und fürchte dich, Satan, du Glaubensfeind,
- Widersacher des Menschengeschlechts, Räuber des Lebens - Mörder
- Wurzel aller Übel, - Verächter der Gerechtigkeit,
- Verführer der Menschen, - Herd aller Laster, Verräter der Völker,
- Aufwiegler zum Neid, - Ursprung des Geizes,
Ursache der Zwietracht.
Weiche also im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Mach Platz dem Heiligen Geist durch dieses heilige Kreuz unseres Herrn
der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und herrscht,
Gott in alle Ewigkeit.
- Amen. - Herr, erhöre mein Gebet.
Und lass mein Rufen zu dir kommen.
Gott des Himmels, Gott der Engel.
Gott der Propheten, Gott der Apostel.
Gott der Märtyrer, Gott der Jungfrauen.
Weiche!
Herr, weise zurück die Macht des Teufels, wende ab seine Nachstellungen:
Der gottlose Versucher soll entfliehen. Durch unseren Herrn Jesus Christus,
Deinen Sohn, der mit dir lebt und herrscht,
Gott in alle Ewigkeit.
Gebt mir die Reliquie!
Ich beschwöre dich, alte Schlange, beim Richter der Lebenden und der Toten,
bei deinem Schöpfer und dem Schöpfer der Welt,
bei dem, der die Macht besitzt, dich in die Hölle zu schleudern:
Weiche von dieser Dienerin Gottes, die im Schoß der Kirche Zuflucht nimmt,
weiche eilends und voll Furcht, samt deiner wütenden Heerschar.
Ich beschwöre dich wiederum.
Weiche also, weiche, nicht mir, sondern dem Diener Christi.
Erschrecke vor dem Leib dieses Menschen, dem Ebenbild Gottes!
- Gott gebietet dir, - Dir gebietet die Majestät Christi,
- dir gebietet Gott, der Vater, - dir gebietet Gott, der Sohn,
- dir gebietet Gott, der Heilige Geist, - dir gebietet das Geheimnis des Kreuzes,
- dir gebietet das Blut der Märtyrer, - dir gebietet das Blut der Märtyrer,
dir gebietet die fromme Fürsprache aller Heiligen,
dir gebietet die Kraft der Geheimnisse des christlichen Glaubens.
Fahre also aus, Übertreter der Gesetze...
- Entschuldigt mich! - Weiche, Verführer!
Bedaure, ich muss Euch unterbrechen!
- Nun, was ist's? - Ich versteh kein Wort.
- Ich bin ein heidnischer Teufel. - Es ist Brauch,
- Latein ist eine fremde Sprache für mich. - den Exorzismus auf Latein zu vollziehen.
Sprechen wir über das geschlechtliche Treiben der Priester!
- Nein, keineswegs! - Ist es wahr, dass sie...
O, lieber Gott! Treibe dies Wesen aus mir!
Schweig, Weib. Du unterbrichst eine theologische Diskussion.
- Vater, helft mir! - Mein liebes Kind, ich tue, was ich kann.
Er scheint im Augenblick tief im Unterleib zu stecken.
- Sind Adam und Mannoury da? - Sie warten.
Sie sollen sich fertig machen, und weiht das Wasser!
Schwester, es werden äußerste Maßnahmen nötig sein.
Was meint Ihr, Vater?
Der böse Feind muss mit Gewalt aus Euch herausgetrieben werden.
Gibt es denn einen Weg außer dem Exorzismus?
Jawohl, mein Kind, es gibt einen Weg.
Hörst du mich, Asmodeus?
- Erbarmen! Erbarmen! - Unsinn!
- Die Kirche muss mit der Zeit gehen. - Die Kirche muss mit der Zeit...
Kommt, teure Schwester! Es ist Euer Heil!
- Helft mir, Rangier! - Nein, nein, ich hab's nicht gemeint!
- Los! - Zu spät, Asmodeus!
Vater! Vater Barré!
- Ich bin's doch, Schwester Jeanne. - Du sprichst mit vielen Stimmen!
Aber ich bin's wirklich, Vater. Mutter dieses Klosters...
- Schweige, Bestie! - Schweige!
- Erwartest du Erbarmen? - Fix und fertig.
Ihr wisst, dass Euer Name in dieser Affäre ständig erwähnt wird?
- Ja. - Solltet Ihr nicht *** zu Eurer Rechtfertigung unternehmen?
Habt Ihr dieses Frauenzimmer irgendwie beleidigt?
Ich weiß nicht, wie das gewesen sein könnte - ich habe sie nie gesehen.
Aber warum erwählte sie gerade Euch zum teuflischen Missetäter?
Ihr seid in Gefahr, Grandier.
Meine teure Schwester in Jesu scheint ihren Sinn auf mich gerichtet zu haben.
Irgendetwas, was in der Wüste des Geistes und Leibes
durch ununterbrochenes Gebet entsteht, kann Hoffnung bringen.
Mit der Hoffnung kommt die Liebe.
Und, wie wir alle wissen, mit der Liebe kommt der Hass.
Und so ist dieses Frauenzimmer von mir besessen.
Gott stehe ihr bei in ihrem Schrecken und Unglück.
Gott stehe ihr bei.
Liebe Schwester in Christo, ich muss Euch weiterhin befragen.
Ja, Vater.
Entsinnt Ihr Euch, wann sich Eure Gedanken
zum ersten Mal diesen bösen Dingen zuwandten?
- Ganz genau! - Dann sagt es uns!
- Sprecht! Sprecht! - Es war Nacht. Kein Tag mehr.
- Ja? - Er kam zu mir.
- Nennt seinen Namen! - Grandier!
Grandier! Der herrliche, goldene Löwe trat in meine Kammer ein.
- Er lächelte. - War er allein?
Nein. Sechs seiner Kreaturen waren bei ihm.
Und dann?
Er nahm mich sanft in seine Arme und trug mich in die Kapelle.
Jede seiner Kreaturen nahm eine meiner geliebten Schwestern.
- Weiter! Weiter! - Und was geschah?
Die Kapelle war voller Lachen und Musik! Es gab Essen:
Gewürztes Fleisch und Wein. Schwer, wie die Frucht aus dem Morgenland.
Eine recht unschuldige Vision der Hölle.
- Sprecht weiter! - Ich vergaß:
Wir waren prächtig gekleidet!
Und dann, als ich nackt war, fiel ich auf die Dornen.
Der Boden war mit Dornen bestreut. Ich fiel auf die Dornen.
Kommt her!
Sie sagt, sie und ihre Schwestern wurden gezwungen,
mit ihren Leibern einen obszönen Altar zu bilden,
an dem dann eine Andacht verrichtet wurde.
Noch einmal.
Sie sagt,
Dämonen leisteten Grandier Handlangerdienste
und ihre geliebten Schwestern versetzten sie in Erregung.
Meine Herren! Ihr versteht, wie ich das meine.
Und so vertrieben wir Gott aus seinem Hause.
Befreit von ihm feierten wir seine Flucht! Wieder und immer wieder.
Für eine, die erfahren hat, was ich erfahren habe,
Gott ist tot.
Gott ist tot! Ich habe Frieden gefunden.
Geh in sie, Herr.
Das war ein unschuldiges Frauenzimmer.
Aber das war kein Teufel. Sie sprach mit ihrer eigenen Stimme.
- Herr, ich bitte dich, - Die Stimme einer unglücklichen Frau.
Aber die verworfene Fantasie und unflätige Sprache!
- Unser Herr, - Sie ist eine Schülerin.
- Grandiers Schülerin? - Ja. - Jesus Christus.
Ich beschwöre dich, unreiner Geist, jedes Gespenst:
Fahre also aus, fahre aus, Verführer!
Dein sei die Einsamkeit.
- Er verjagt dich. - Vor dessen Augen nichts verborgen bleibt.
- Er stößt dich zurück, er vertreibt dich. - Dessen Macht alles untersteht.
- Der kam, die Lebenden, die Toten - Der dir und deinen Engeln
- und die Welt durch Feuer zu richten. - ein ewiges Höllenfeuer bereitet.
Er schwört aber, dass er nie im Kloster war.
Nicht in seiner eigenen Person.
Drei der Schwestern gaben zu Protokoll,
dass sie mit Dämonen kohabitiert haben und defloriert worden sind.
Mannoury untersuchte sie. Und es ist wahr. Keine von ihnen ist unberührt.
Mein guter Vater, man weiß ja, was es für gefühlvolle Verbindungen
zwischen den Frauenzimmern in den Klöstern gibt.
- Ihr wollt Euch nicht überzeugen lassen? - Oh doch!
Ich werde den Fall gründlich untersuchen.
Und befehle Euch, die Exorzismen sofort einzustellen.
Ich muss Euch danken, de Cerisay.
Es ist meines Amtes, hier halbwegs Ordnung zu halten.
Ich habe hier einen Brief aus Paris.
Ihr unterstütztet mich mit den Befestigungswerken
und erwarbt dadurch zwei bedeutsame Feinde.
Richelieu und seinen - wie immer Ihr ihn nennt - Vater Joseph.
Vor der Hand steht der König noch zu mir, gegen den Kardinal.
Aber wenn der König schwach und schwankend wird, fällt diese Stadt,
und Ihr seid tief in diese Sache verwickelt.
O mein Gott! Mein Gott!
- Alles lässt mich im Stich. - Angst, Grandier?
Ja. Verlassen.
Was gibt es? Komm mit mir in die Kirche!
Nein! Es ist nicht nötig, in die Kirche zu gehen,
um zu sagen, was ich dir zu sagen habe.
Ich bin schwanger.
- So endet das. - Ich habe Angst.
Wie kann ich mich zu dem Kind bekennen?
- Ich habe Angst. - Und so tapfer war diese Liebe, nicht, Philippe?
- Die ganzen Sommernächte hindurch... - Hilf mir!
Und wir wollten uns gegenseitig erlösen.
Glaubte ich, dass das möglich ist?
- Wo bleibt die Liebe? - Und so endet das nur in deinen Augen.
Geh zu deinem Vater! Sag ihm die Wahrheit.
- Er soll einen guten Mann für dich finden. - Hilf mir!
Es gibt solche.
- Wie kann ich dir helfen? - Hilf mir!
Nimm meine Hand. Da!
Als ob man einen Toten berührt, nicht?
Ade, Philippe.
Mir ist heute Abend der Eintritt ins Kloster verwehrt worden.
- Von bewaffneten Posten. - Mein Gott! - Mein Gott! - Was ist los?
Der Erzbischof erließ ein Sendschreiben gegen weitere Exorzismen.
- Nein! - Es geschah auf Ersuchen de Cerisays und D'Armagnacs.
Ja, mehr noch: Des Erzbischofs Arzt, dieser rationalistische Narr,
untersuchte diese Frauenzimmer,
- mit dem Befund, - Untersuchte diese Frauenzimmer.
- dass es sich um keine echte Besessen- heit handle. - Was sollen wir tun?
- Was sollen wir nur tun? - So haben wir verloren?
- Verspielt? - Sieht ganz so aus.
- Schade! - Schade! - Lasst uns beten.
- Wofür? - Lasst uns beten. - Wofür?
Lasst uns beten, dass der Erzbischof eine teuflische Vision haben möge...
- Ich kehre in mein Kirchspiel zurück. - Von ganz besonders schrecklicher Art.
- Dort gibt es Arbeit für mich zu tun. - Er ist ein alter Mann.
- Vielleicht könnten wir ihn zu Tode erschrecken? - Schweigt still, Mignon!
- Seid Ihr toll? - Verlasst uns nicht!
- Ich muss, ich muss, ich muss... - Ihr werdet uns fehlen.
Lieber Freund, das leiseste Flüstern der Hölle und ich bin wieder da.
- Mutter... - Ja, Kind.
Warum verbot der Erzbischof Vater Barré, weiterhin zu kommen?
Weil man ihm berichtete, wir seien törichte Frauenzimmer.
- Was sollen wir tun, Mutter? - Tun?
- Die Leuten nehmen ihre Kinder von uns fort. - Und wir haben keine Hilfe mehr.
- Wer kann sie tadeln? - Wir müssen alle Arbeiten selber tun. - Das ist anstrengend.
Warum bittet ihr nicht die Teufel, mit Hand anzulegen?
- Mutter, haben wir gesündigt? - Durch das, was wir getan haben?
Haben wir gesündigt?
- Ja. - Haben wir Gott verspottet?
D'Armagnac, seid Ihr es? Was sind das für Papiere?
Der König hielt sein Wort nicht. Richelieu hat gesiegt.
Die Stadtbefestigungen sollen geschleift werden.
Es wird ein kleiner, unbedeutender Ort werden.
Ich werde nicht mehr Macht haben als ein Handelsmann. Ist das der Priester?
Grandier!
- Was gibt es? - Der Kardinal setzte sich gegen uns durch.
- Der König verlor die Nerven. - Das alles hier wird niedergerissen.
- Ihr seid auch erwähnt. - Wir werden nicht mehr lange hier stehen.
Ihr seid genannt, dass Ihr Widerstand geleistet habt.
- Ihr seid in Gefahr. - Gott sei Dank.
Was sagt Ihr? Ich kann Euch nicht hören. Seid Ihr toll?
Ist er toll? Gehen wir hinunter.
Vater im Himmel, du gabst meinen Feinden ihre Stärke
und deinem sündigen Kind seine Hoffnung wieder.
Ich gebe mich in die Hände der Welt,
sicher im Glauben an deine unerforschlichen Wege.
Du hast den Weg möglich gemacht. Ich verstehe und ich bejahe.
Aber du wirkst hinter einem Schleier von Majestät.
Ich habe Angst, meine Augen zu erheben und zu sehen. Zeige dich!
Zeige mir deine Gestalt. Lass mich deine Stimme hören.
Man sagt, Ihr wart nicht wahrhaft von Dämonen besessen,
- sondern habt das nur gespielt. - Des Erzbischofs Arzt sagte uns das.
Er sprach von Hysterie. Der Schrei aus dem Schoß.
Versichere mir, ist das wahr, dass Ihr von der Hölle besessen seid?
- Es ist wahr. - Es ist wahr!
- Wir sind von der Hölle besessen! - Von der Hölle besessen!
- Und der Anstifter? - Grandier!
Das Schweigen der Teufel verurteilt Euch.
Meine Schwestern, dieses Schweigen ist ein Vorzeichen Eurer ewigen Verdammnis.
Ich flehe Euch an, bedenkt Eure Lage.
Vater, wir haben Angst, verlasst uns nicht!
Was kann ich tun? Ich werde für Euch beten.
Dürfte ich ein Wörtchen sagen?
Gott sei gelobt! Was ist dein Name?
- Leviathan! - Leviathan! - Wo hausest du, unheiliges Wesen?
- In der Stirne dieser Dame. - Hier spricht Isacaaron.
Ich sitze im Magen. Mein Name ist Beherit.
- Ich bin auch da! - Und ich auch!
Gut gemacht! Wir werden schnell handeln müssen.
Barré muss aus Chinon zurückgeholt werden!
- Und sogleich mit Exorzismus beginnen. - In aller Öffentlichkeit!
Ich muss noch heute nach Paris zurück.
Ein Vertreter des königlichen Hofes wird zugegen sein.
- Tragt Sorge für alles. - Öffnet die Tore!
Die Dunkelheit weiche dem Licht und die Nacht den Tagessternen,
damit die Sünden der Nacht
- durch das Licht ausgelöscht werden! - Das Licht!
Halleluja.
Ruhe, Schwester! Die da Gott fürchten, preiset ihn!
Im Namen des Vater und des Sohnes und...
Des Königs Gesandter ist da. Prinz Henri de Condé.
Von königlichem Geblüt. Vortrefflich!
Konstabler!
Mignon! Wasser, ein Messbuch, die Stolen, das Ziborium.
Den Fingernagel des Heiligen und das echte Stück Kreuzesholz.
- Lasst sie mir alle herbringen! - Des Herrgotts Rüstzeug. Da ist es.
- Mit Eurer Erlaubnis werde ich anfangen. - Bitte, lasst Euch nicht stören.
- Leviathan! - Geh weg! - Erhebe dich!
Im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Bring nicht immerzu den Namen dieses Hochstaplers ins Gespräch.
Ich werde dir einen Namen nennen: Grandier!
Ah! Das ist ein angenehmer Klang. Sag das noch einmal.
- Grandier! - Ja. - Das mag ich gern.
- Wir dienen ihm, nicht wahr? - Ja.
- Grandier! - Ah! Ah!
- Wir dienen ihm! - Oh, mein Lieb, mein Schatz, halte mich, nimm, oh nimm.
- Vater, könnte ich diese Wesen befragen? - Gewiss, wenn Ihr wollt, Monsieur.
Beherit, sag mir dies: Was ist Eure Meinung über seine Majestät,
den König von Frankreich und seinen Ratgeber, den Kardinal?
- Versteh's nicht. - Ihr versteht sehr gut.
Wenn Ihr, Beherit, den König und seinen Kardinal lobt,
deutet Ihr damit an, dass ihre Politik des Teufels ist.
Wenn Ihr, Schwester Jeanne, anders als mit Lobesworten von ihnen sprecht,
dann riskiert Ihr die Anklage des Hochverrates angesichts meiner Person.
Ich habe Mitleid mit Eurem Dilemma. Vater Barré!
Ich habe hier eine Reliquie, mächtig genug, diese Dämonen zu vertreiben.
Eine Phiole mit dem Blut unseres Herrn Jesus Christus.
Im Namen unseres himmlischen Vaters, beschwöre ich euch, furchtbare Wesen,
bei dieser hochheiligen Substanz zu entweichen!
Ich beschwöre dich, verfluchter Drache, im Namen des unbefleckten Lammes,
das auf Schlangen und Basilisken schritt und auf Löwen und Drachen trat,
verlass diese Menschen, entferne dich von der Kirche Gottes!
Erzittere und entfliehe!
Ich bin frei! Ich bin frei!
Wir bitten dich, allmächtiger Gott, halte diesen bösen Geist ab davon,
- Ich bin hocherfreut, - deine Dienerin Jeanne länger zu belästigen.
- Euch einen kleinen Dienst erwiesen zu haben. - Er soll nicht wiederkehren!
- Seht Ihr, Monsieur? - Seht Ihr, Vater?
Ah, Monsieur, was für ein Kunststück habt Ihr uns da vorgespielt?
Ehrwürdiger Vater, was für ein Kunststück spielt Ihr uns vor?
Abermals betrogen!
Macht Platz!
Wir sind belagert! Räumt den Platz! Sofort!
Beim Schöpfer der Welt, der die Macht hat, dich in die Hölle zu schleudern,
weiche von dieser Dienerin Gottes, die zu ihrer Kirche zurückkehrt,
weiche eilends und voll Furcht, samt deiner wütenden Heerschar!
- Zum Beten taugte ich nie. - Ich auch nicht. - Und ich auch nicht.
- Ich habe Angst. - Still, mein Kind.
Wisst Ihr, was Euch das kostet?
Die Verdammnis Eurer unsterblichen Seele
in einer endlosen Wüste ewiger Bestialität.
- In der Stadt verkauft man mein Bild. - Wir sind in ganz Frankreich berühmt.
- Sorgst du dich immer noch wegen der Verdammnis? - Nicht mehr.
Nicht mehr, seit deine schönen Beine so bewundert worden sind.
Sag, Liebling, woran dachtest du während der letzten Tage in der Kapelle?
- Ach, dies und das, was man so tun könnte. - Um sich zu vergnügen?
- Ja. - Kommt!
Ich habe Angst. Unsinn, wir helfen dir in allem, was du tust.
- Dieser Ort ist Euch verwehrt! - Verwehrt?
Ihr seid ein unfrommer und zuchtloser Priester. Ihr dürft nicht eintreten.
Es ist meine Kirche! Meine geliebte Kirche!
Nicht mehr. Ihr steht unter Arrest. Nehmt ihn gefangen!
Ich möchte rein sein. Das gibt es nicht. O Gott, mein Gott.
Doch, das gibt es. Das gibt es.
Nein, das gibt es nicht. Überleg's doch nur, meine Liebe,
weißt du noch, die nächtlichen Visionen! Er kam, und...
Ach, dieses Ding! Und du, ganz offen - Nein, nein, meine Süße,
nicht Reinheit, nicht einmal Würde. Wo denkst du hin?
Nicht nur alles unrein, sondern auch alles lachhaft. Erinnere dich doch.
- Habt Ihr geschlafen? - Nein, der Lärm. Die Menge.
- Haben die geschlafen? - Es sind 30.000 in die Stadt gekommen.
- Und warten schon alle drauf. - Worauf?
- Auf die Hinrichtung. - Man machte mir noch nicht den Prozess.
Na schön, wie Ihr wollt. Auf den Prozess also.
- Es werden Schmerzen sein. - Geh nicht fort.
Die werden Gott töten. Meine Angst
- treibt ihn jetzt schon aus. - Es ist 3 Uhr morgens.
- Werde ich die Schmerzen ertragen? - Ich bin ein alter Mann, brauche Schlaf.
Mutter, Mutter, erinnere dich meiner Angst.
- Ich will nicht mit ihm allein gelassen werden. - O Vater im Himmel,
- ob ich mich auch sträube in deinen Händen, - Deinem Verfolger?
- wie ein verängstigtes Kind... - Grandier? - Ja. - Er ist streng bewacht.
Nein, er ist hier in mir wie ein Kind.
Ich sag Euch, er ist in mir. Er liegt in meinem Herzen, aber er ist still.
- Er lebt in meinem Atem und Blut. - Lass mich in diese Leere sehen.
- Und er macht mir Angst. - Lass mich in mich selbst hinein sehen.
Ich bin besessen.
Eben jetzt, in den tiefen Nachtstunden, schickt der Satan
- seine geheimen Sendboten, - Ich weiß nicht. - Gibt es auch nur ein Ding
in der Vergangenheit oder Gegenwart,
- das Sinn oder Zweck hätte? - dass sie ihre Botschaften des Zweifels flüstern.
- Ich weiß nicht. - Nichts.
- Ihr alle sprecht mit so vielen Stimmen. - Nichts.
Und ich bin sehr müde, Vater.
- Wer ist da? - Mein Name ist Ambrose.
- Ich kenne Euch. - Man erzählte mir von Eurem Unglück, mein Sohn.
- Die Nacht kann sehr lang sein. - Bleibt bei mir!
- Ich dachte, wir könnten zusammen beten. - Nein, helft mir!
Sie vernichten meinen Glauben. Jetzt durch Angst und Einsamkeit.
- Später durch Schmerzen. - Geh nicht fort, Vater. Ich habe Angst.
- Habt Ihr schwer gesündigt? - Schwer.
Es hab Frauen und ***, Macht und Ehrgeiz, Weltlichkeit und Lästerung.
Bedenket: Gott ist hier, Ihr sprecht vor ihm.
Ich zittere vor den Schmerzen, die mir bevorstehen.
- Vor der Erniedrigung. - Habt Ihr vor der Ekstase der Liebe gezittert? - Nein.
- Oder vor ihrer Erniedrigung? - Ich habe in ihr geschwelgt.
Ich habe nach meinen Sinnen gelebt.
Dann sterbt an ihnen.
- Hallo! - Hallo! - Schickten sie auch nach dir? - Ja.
Ich brachte meine Siebensachen mit. Was ich für nötig hielt.
- Du auch? - Ja. Hast du das schon einmal getan?
- Nein. - Ich auch nicht. - Hm. - Er muss gehen! - Kalt hier drin.
Sie sagen, wenn Ihr einen Priester wollt, könnt Ihr Vater Barré oder Rangier bitten.
- Sie sagen? - Die da draußen. - De Laubardemont? - Ja.
Muss ich gehen? Sagt er, ich muss gehen?
Ja, Vater. Ihr seid gefährlich in Eurer Unschuld.
- Ich verstehe nicht. - Das ist besser so. Lasst mich Euch küssen.
- Wo bist du, Geliebter? - Was, Tränen?
- Wann war es das letzte Mal, dass das geschah? Tränen um was? - Vater!
Sie müssen um das fließen, was verloren ist, nicht um das, was ich fand.
- Vater Grandier! - Denn Gott ist hier.
Guten Morgen, ihr Herren! Freut mich, Euch hier zu finden!
Er wird aus dem Gericht zurückgebracht. Müsste schon unterwegs sein.
Was wollt Ihr eigentlich, dass wir tun sollen?
Macht den Mann bereit. Die Entscheidung wurde gefällt. Einstimmig!
- Schön, schön. - Er ist verurteilt. - Da hat man's.
Der Mann hat ziemlichen Eindruck gemacht.
Vater Barré erklärte, dass dies alles Teufelswerk sei.
Die Ruhe des Angeklagten - freche Unverschämtheit der Hölle.
Und seine Würde weiter nichts als unbußfertige Hoffart.
- Guten Morgen, Meister Chirurg. - Und auch Euch einen guten Morgen.
De Laubardemont habe ich schon vorhin gesehen.
- Ihr müsst sogleich vor Gericht erscheinen. - Schön.
- Zur Urteilsverkündung! - Ich verstehe.
Daher muss ich Euch jetzt auffordern, Euch zu entkleiden.
- Entkleiden? - So könnt Ihr nicht gehen.
Vermutlich nicht.
- Meister Apotheker. Was habt Ihr da? - Ein Rasiermesser.
- Muss es sein? - Ja, Anordnung des Gerichtes.
- Einen Augenblick. Habt Ihr einen Spiegel? - Nein, natürlich nicht!
Nehmt das.
Gut. Gut so. Und auch die Augenbrauen.
- Ausgezeichnet. Und nun die Fingernägel. - Wieso?
- Die Fingernägel. - Die Fingernägel?
Nein, ich kann es nicht tun.
Ihr werdet ihm die Fingernägel ausreißen.
Urbain Grandier, Ihr seid schuldig befunden,
Umgang mit dem Teufel gepflogen zu haben.
Ferner, dass Ihr diesen unheiligen Bund benutzt habt,
um von gewissen Ordensschwestern der Heiligen Ursula,
welche in diesem Dokument namentlich erwähnt sind,
Besitz zu ergreifen, sie zu verführen und zu Ausschweifungen zu verleiten.
Ihr seid auch schuldig befunden der Unzucht, der Gotteslästerung
und des Sakrilegs.
Es wurde verfügt,
dass Ihr Euch hernach vor die Tore von St. Peter und St. Ursula begeben sollt,
dort selbst niederknien, mit einem Strick um den Hals und einer Kerze in der Hand,
und Gott, den König und die Gerechtigkeit um Vergebung bitten sollt.
Es wurde weiterhin verfügt, dass Ihr hernach auf den Platz St. Croix gebracht,
an einen Pfahl gebunden und bei lebendigem Leibe verbrannt werdet.
Danach wird Eure Asche in alle vier Winde verstreut werden.
Schließlich, bevor das Urteil vollstreckt wird,
werdet Ihr der peinlichen Befragung unterzogen,
und zwar sowohl der ordentlichen, wie auch der außerordentlichen Tortur.
Ausgesprochen zu Loudun am 18. August 1634, und gegeben am selben Tage.
Hohe Herren, ich rufe Gottvater, Gottsohn und Gott, den Heiligen Geist
zusammen mit der Jungfrau als Zeugen an,
dass ich niemals Schwarze Magie betrieben habe.
Die einzige Magie, die ich je praktizierte, ist die der Heiligen Schrift.
Ich bin unschuldig.
Aber ich darf sagen, dass ich die Hoffnung in meinem Herzen habe,
dass am Ende dieses Tages Gott der Allmächtige, mein Vater im Himmel,
gnädig seitwärts blicken und meine Leiden
Sühne für mein eitles und unordentliches Leben sein lassen wird.
Amen.
Schafft sie alle weg hier!
Gesteht Eure Schuld! Sagt uns die Namen Eurer Mitschuldigen!
Ich kann keine Mitschuldigen nennen, die ich niemals hatte.
Das wird Euch gar nicht helfen!
- Ihr werdet dafür büßen. - Ich weiß es, und ich bin stolz darauf.
Stolz, Monsieur? Dies Wort steht Eurer Lage wohl nicht an.
Er braucht ein Geständnis.
Ja, er erspart ihm eine Menge Schwierigkeiten, wenn er unterschreibt.
Seht doch nur her, dieses Dokument ist ein ganz einfaches Geständnis.
- Hier ist eine Feder. - Ihr müsst mich entschuldigen. Nein.
Nur eine Unterschrift, das ist alles.
Mein Gewissen verbietet mir, meinen Namen unter etwas Unwahres zu setzen.
- Das Dokument ist selbstverständlich wahr. - Tut mir Leid. - Wahr!
Ich fürchte für Euch, Grandier.
Ich sah schon vor euch Männer, die im Schatten der Tortur
diese tapfere Haltung einnahmen. Grandier, bedenkt es nochmals!
Nein.
Ihr werdet in die Dunkelheit gehen, noch ehe Ihr tot seid.
Aber wenn Ihr ausgestreckt liegt in jener kleinen Kammer,
und der Schmerz kreischt durch Euch hindurch wie eine Stimme,
lasst mich Euch sagen, was Ihr dann denken werdet.
Zuerst werdet Ihr denken: "Wie kann ein Mensch einem Menschen solches antun?"
Dann: "Wie kann Gott das zulassen?"
Und schließlich werdet Ihr denken: "Es gibt keinen Gott."
Die Stimme der Schmerzen wird stärker und Eure Entschlossenheit schwächer.
Verzweiflung, Grandier! Ihr selbst habt dieses Wort gebraucht.
Ihr habt es die schwerste Sünde genannt. Weiset Gott jetzt nicht von euch.
Fügt Euch drein. Ihr habt ihn bitterlich beleidigt.
- Gesteht. - Nein.
Glaubt er wirklich, was er sagt?
Ich frage Euch zum letzten Mal: Wollt Ihr unterschreiben?
- Luzifer hat ihm den Mund versiegelt - Führt ihn ab.
und ihm das Herz gegen die Reue verhärtet.
- Natürlich. Das ist der Grund. - Sollen wir gehen?
- Kommt hinein, teure Mutter. - Nein, Kind.
- Aber die Sonne ist sehr heiß nach dem Regen. - Sie wird Euch nicht gut tun.
Finde mir eine Stelle, sie muss gar nicht hoch sein,
- wo man diesen Strick festmachen kann. - Nein!
- Mutter. - Das ist furchtbarste Sünde. - Sünde? - Ängstigt uns nicht, Mutter.
Ich wurde Nacht für Nacht von einem Weinen aufgeweckt.
Ich ging herum und versuchte herauszufinden, wer es ist.
- Aber es weint niemand. - Niemand?
Vielleicht ist es der Teufel?
- Der kann nach Noten wimmern. - Mutter, denkt nur,
- Vater Grandier möchte, dass Ihr zur Hölle fahrt. - Der Teufel? - Der Teufel.
Also schickt er den Teufel, er soll nachts weinen,
- um Euch das Herz zu brechen. - Lasst Euch nicht betrügen.
- Wollt Ihr gestehen? - Noch einen.
Nur einen Augenblick. Sehr nötig.
Der Teufel hat die Macht, versteht Ihr,
sonst den Schmerz geringer zu machen, als er sein sollte.
- Fertig? - Ja. - Schlag! Schlag! Gesteht!
- Glaubt Ihr, dass ein Mensch, - Blut Christi, in Todesangst zur Erde geronnen.
- um sich Schmerz zu ersparen, - Blut Christi,
- ein Verbrechen gestehen sollte, - bei der Geißelung vergossen.
- das er nicht begangen hat? - Schlag! Schlag!
- Blut Christi, bei der Dornenkrönung verströmt. - Wo bleibt die Barmherzigkeit
- des heiligen Franziskus? - Gesteht! - Blut Christi, Strom der Barmherzigkeit.
- Erbarme dich unser! - Noch einen? Nein, zwei!
- Ich war ein Mann, ich liebte Frauen. - Ihr wart ein Hexer.
- Ihr habt mit dem Teufel gehalten. - Nein, nein!
Noch einen! Nein, gebt ihn mir!
- Sprecht! Sprecht! Sprecht! - Schlag!
Herr, ich vertraue auf deine Hilfe.
Lass mich dich nicht vergessen in meinen Schmerzen.
- Kein Gedanke. - Herr, erhöre meine Stimme,
- Kein Gefühl. - verlass mich nicht,
- Nichts. Ist Gott hier? - Du Gott meines Heils.
- Sprecht! Sprecht! - Schlag! Gestehe!
Foltert mich, wie Ihr wollt, bald wird alles eins sein, auf ewig.
- Blut Christi, Besieger der Dämonen. - Nehmt ihn heraus!
- Blut Christi, Besieger der Dämonen. - Es nützt nichts.
Wo bist du?
Schaut doch und seht, ob irgendein Schmerz ist wie mein Schmerz.
- Blut Christi, Linderung der Leidenden. - Erbarme dich unser.
- Hat's geholfen? - Nein. - Kein Geständnis?
Völlig einleuchtender Grund. Der Teufel machte ihn fühllos gegen Schmerzen.
- So werden wir gar nichts erreichen. - Fühllos gegen die Schmerzen?
- Was waren dann all diese Schreie? - Gespött und Gaukelspiel.
Dem Teufel ist nicht zu glauben, wenn er auch die Wahrheit spricht.
Nehmt keine Notiz von diesen Tränen. Die sind nur Schwäche.
- Reue? - Nein. - Unterschreibt! Gesteht! - Nein.
Macht eine letzte, versöhnliche Geste zum Wohl des katholischen Glaubens.
- Das ist Sophisterei, Laubardemont. - Ihr könnt lachen? Jetzt?
Ja, weil ich mehr davon weiß als Ihr.
- Wenn ich euch sage... - Behaltet Eure Illusionen, Meister Kommissär.
Ihr werdet sie brauchen, um mit denen fertig zu werden, die nach mir kommen.
Die Wache!
- Mein Sohn. - Ein Nichts auf dem Weg ins Nichts.
- Aber mein Sohn, Gott... - Ja, das ist mein Glaube.
- Aber wie kann ich ihn verteidigen? - Indem Ihr an den Willen Gottes denkt.
- Das ist nicht genug. Nicht genug. Nicht jetzt. - Gott ist hier und Christus...
Ihr seid ein alter Mann. Erwarbt Ihr in all den Jahren nichts als diese Phrasen?
Verzeiht. Ihr kamt aus reinem Mitleid. Als Einziger.
Geht zu meiner Mutter. Sagt ihr...
Hier müsst Ihr herunter.
- Was ist das für ein Ort? - Es ist das Kloster St. Ursula.
Ein Ort, den Ihr besudelt habt. Tut, was getan werden muss.
An diesem fremden und mir unbekannten Ort
bitte ich Gott, den König und die Gerechtigkeit um Verzeihung.
Ich bitte, dass ich... Mein Gott, erbarme dich meiner, Gott!
Bittet die Priorin und die Schwestern hier um Vergebung.
Ich habe nichts dergleichen getan.
Ich kann nur den Herrgott bitten, ihnen zu vergeben.
Die Leute haben immer von Eurer Schönheit gesprochen.
Nun sehe ich mit eigenen Augen und weiß, es ist wahr.
Seht das an, was ich bin, und lernet, was Liebe heißt.
- Hast verziehen einst Marien, - Hast dem Schächer einst verziehen,
hast auch Hoffnung mir verliehen.
Seht das Kreuz des Herrn, flieht, ihr feindlichen Mächte!
Gesiegt hat der Löwe vom Stamm Juda, Davids Sohn.
- Ich beschöre dich, Kreatur, im Namen des allmächtigen Herrn - Sprecht!
und im Namen Jesu Christi, des Sohns, unseres Herrn, und dem Heiligen Geist...
- Ich habe nichts zu gestehen. - Unterschreibt! - Gesteht!
Ich trete vor Gott, der mein Zeuge ist, dass ich die Wahrheit sprach.
Sprecht!
Handle an deinem Knecht, Herr, nach deiner Barmherzigkeit.
Und nun, gebt mir den Friedenskuss und lasst mich sterben.
- Judas! - Judas!
Gesteht!
Nur einen Augenblick noch,
dann stehe ich vor dem gerechten und furchtbaren Gericht,
vor das auch Ihr, ehrwürdiger Vater, bald gerufen werdet.
- Ich beschwöre dich, Kreatur des Feuers! - Ich beschwöre dich, Kreatur des Rauchs!
Vergib mir, Gott! Vergib ihnen, vergib meinen Feinden.