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Wir sind im Musee d'Orsay und sehen uns einen Monet
von 1874 an. Es heißt Die Brücke von Argenteuil,
ein Vorort von Paris, wo Monet für kurze Zeit lebte,
und der mit dem Zug erreichbar war.
Diese neue Vororte zu schaffen, wurde nicht nur möglich
durch den Wohlstand der Stadt, sondern auch durch die Industrie der Zeit
und der Ort, wo Menschen hingehen würden, um
der Intensität des Stadtlebens in Paris zu entfliehen, um Boot zu fahren,
um zu angeln und ein Picknick zu machen. Und du kannst an diesem Bild sehen,
wie toll das dort wäre.
Ja. Was wirklich rüberkommt, ist das Strahlen des Lichts an einem Sommertag.
Monet bricht mit einer Tradition von mehreren Jahrhunderten
wie man Bäume und Wasser malen würde
und er hat eine neue Methode gefunden, das Licht im Freien zu malen.
Denk dran! Er malt das im Freien.
Es ist ein Gemälde, das unter freiem Himmel gemalt wurde. - Es ist der Höhepunkt des Impressionismus.
1874 ist das Jahr der ersten großen Auststellung des Impressionsmus und Monet hat, wie du gesagt hast,
mit einer ganzen Tradition gebrochen, er wendete sich gegen ihre Vertreter, indem er sagte:
Nicht was ich male ist wichtig, sondern die optische Erfahrung des Sehens.
Das stimmt. - Das ist das Entscheidende hier.
Und um diese Jahrhunderte wie man eine Landschaft malen soll, über Bord zu werfen,
fragt sich Monet: Was sehe ich wirklich?
Wenn ich alles beiseite schiebe, was mir mein Gehirn sagt und alles, was eine Person
auf der Akademie lernt, als wäre mein Auge eben jetzt geboren
und ich sehe bloß die Szene an, was würde ich sehen:
Flecken von bläulichem Grün, Kleckse von Lila.
Das ist nicht was ich weiß, weißt du,
sich nicht auf die Regeln des akademischen Malens zu konzentrieren, sondern auf den Akt der visuellen Wahrnehmung selbst.
Wenn du also für einen Augenblick den englischen Maler Constable ansiehst,
dann kannst du Baumarten bestimmen, du kannst Maschinen genau erkennen
die Boote, die er darstellt. Hier ist fast nichts bestimmbar.
Es geht nicht darum, dass man nicht versteht,
was für ein Typ Segelboot das ist, was für ein Typ Segel da aufgerollt ist.
Das ist alles nicht wichtig. Vielmehr wie du schon gesagt hast das Wasser...
Es gibt stellen, da könnte es ein grüner Rasen in einem anderen Kontext sein, doch vielmehr ist es nur
die spiegelnde Eigenschaft dieser Oberfläche.
Das stimmt, er dachte: Oh, ich sehe einen Klecks Grün
Ich sehe einen Klecks blau, du hast eine Intensität der Farbe.
Er nutzte Farben, die niemals in der akademischene Landschaftsmalerei gesehen worden waren
denn sie waren immer gedämpft, gemischt...
Hier sind sie im Vordergrund genauso wie im Hintergrund.
Das Grün, zum Beispiel, das wir im Wasser sehen, das ist der Schatten der Bäume,
es ist ganz genauso grün und dunkel wie, die Bäume selbst.
Es findet also eine Art Glättung statt, die - so glaube ich -
in den 1870ern sehr radical ausgesehen hat, und diese Art der Skizzenhaftigkeit
und die Vagheit des Pinselstrichs, das ließ es nicht wie ein fertiges Bild aussehen.
Damals hatten Landschaftsmaler Freiluftstudien für Jahrhunderte gemacht.
Die Idee war, dass Monet ein komplettes Bild außen anfertigte,
indem er sagte: das ist fertig gestellt, selbst wenn ihm
der Typ von Politur und Abschluss fehlte, den die Akademie erwartete.
Es war ein bloßer Eindruck, eine reine Impression.