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Mein Name ist Ursellore Raith, ich bin Krankenschwester und meine Mutti wohnt
in der WG seit dem 2.Mai 2009.
Eine WG für Demenzkranke
im allgemeinen,
denn diese WG war wirklich eine Glückssache
dass sie zu dem Zeitpunkt
gerade noch freie Plätze hatten als dann
die Zeit erreicht war wo wir gesagt haben wir kriegen es nicht mehr hin
ich habe mich immer gefragt was würdest du denn gerne wollen
wenn du in dieser Lage wärst, meine Mutti konnte ich nicht mehr fragen
die hat mir darüber keine Antwort gegeben
und ich bin einfach von mir ausgegangen.
Das sind die Bewohner
dieses
Hauses sozusagen, jeder hat einen
eigenen Schlüssel
wir können kommen wann wir wollen
wir könnten rein theoretisch
die Mutti oder die Frau
nehmen und sagen wir sehen uns nächste Woche wieder, dass könne wir machen
wir haben nicht diese Hausordnung, dass wir sagen
ihr müsst 18 Uhr zurück sein
das finde ich auch sehr schön
das wir so unabhänig sind, wie zu Hause
Mein Name ist Roland Baierl, meine Frau Heidrun wohnt seit November
zweitausend-
zwölf in dieser WG.
Bei mir war das natürlich anders, weil ich mit meiner Frau zusammen wohnte
es hat sich entwickelt
aus den Anfängen
es war sehr schwierig meine Frau überhaupt davon zu überzeugen mal zum Neurologen zu gehen.
Es kam der Punkt wo ich
24 Stunden Dienst hatte,
es wurde leichter als ich meine Frau in die Tagespflege gebracht habe.
Das ist über eine längere Zeit gewesen, da hatte ich natürlich mehr
Freiraum
und
im vorherigen Jahr ging es
eben absolut nicht mehr und
mir wurde vom Neurologen schon vor Jahren gesagt sie
schaffen das nicht, kümmern sie sich um eine stationäre Aufnahme und er hat mir dann
auch
eine WG, also nicht die WG sonder allgemein WG`s empfohlen
und durch glücklichen Umstand
war es möglich, dass ich meine Frau hier vorheriges Jahr untergebracht habe.
Mein Name ist
Marina Anzer.
Ich arbeite
in einem Bürojob und
meine Mutti wohnt ebenso seit Mai 2009 hier.
Ja es war also so, dass wir ja nicht in einem
Haushalt lebten und ich schon mehrere Jahre
das nicht so mitbekommen habe, in der ganzn Zeit in der mein Vater noch da war
und beide zusammen noch alles so gemacht haben.
Erst nach seinem Tod ist es mir offensichtlich geworden
das es nicht mehr funktioniert und wir haben uns noch erst 2 Jahre lang
noch so hingeschleppt
und ich bin hin und her gefahren
aus meiner Heimat Klaffenbach nach Burkhardtsdorf
und irgendwann war der Tag erreicht wo ich es einfach nichtmehr schaffen konnte
und die Krankenkasse hat mir das dann empfohlen und dann haben wir uns die WG angeschaut
und haben dann ganz schnell entschieden.
Wir treffen uns ja vierteljährlich einmal, besprechen so unsere
Problemchen
und viele Probleme gibt es eigendlich
nicht
wir sind ja in der WG auch trotzdem für vieles auch verantwortlich
sprich für die Geräte wie Waschmaschine und so weiter müssen wir uns kümmern
wenn`s kaputt
und so
aber wir verstehen uns alle
gut und kriegen das immer irgendwo hin.
Die Bewohner sind alle vor ca. vier Jahren hier eingezogen
und ihr Zustand wird natürlich nicht besser
in den Anfängen sind wir auch gemeinsam wohin gefahren, ins Wasser-
schloss nach Klaffenbach, nach Makersdorf in ein Café haben uns dort getroffen,
sind ein Stück spazieren gegangen mit den alten Leuten
haben jedes Jahr ein Grillfest gemacht
und natürlich eine Weihnachtsferier, dass ist klar. Ganz am Anfang waren wir einmal bei der Parkeisenbahn
aber es
verringert sich jetzt, weil sie einfach köperlich nichtmehr
dazu in der Lage sind das wir jetzt solche Ausflüge organisieren.
Sommerfest, Grillfest, Weihnachtsfeier
machen wir natürlich.
Was mir noch wichtig ist
zu erwähnen
das wenn es dann doch mal aufs Ende zugeht und das ist ja nunmal,
wir gehen ja jeden Tag
ein Stückchen dem Ende entgegen,
dass die Bewohner hierbleiben können
das sie dann nicht, wenn sie sterben
oder kurz bevor dieser Sterbeprozess beginnt,
dass sie dann nicht ins Krankenhaus gebracht werden.
Also das ist für mich eine Berühigung,
dass du wirklich bis zum Lebensende hier bleiben kannst
und das finde ich ist
ein würdiges sterben.
Also besser wird es nichtmehr
es ist klar, dass es immerweiter voran schreitet, das ist nicht aufzuhalten
aber für mich ist Maßgebend, dass sich meine Frau hier wohlfühlt