Tip:
Highlight text to annotate it
X
Nun, jetzt ist Winter und das Jahr geht zu Ende.
Und was für ein Jahr!
Im Nachhinein gibt es zwar viele Sachen,
die ich vorhatte und nie realisieren konnte,
aber es ist ziemlich erstaunlich, was ich tatsächlich schaffte.
Und in diesem Dorf bin ich fast ein Promi.
Sie können sich im Internet, auf YouTube,
die heutige Veranstaltung und auch das Strohballenfest anschauen.
Der Sommer scheint so weit weg zu sein,
aber genau das liebe ich am Leben here:
Den ständigen Wechsel der Jahreszeiten.
Klar, zur Zeit schläft alles,
und in den trübsten Tagen verlassen wir auf Weihnachten, um alles etwas aufzuhellen,
aber das ist eine der schönen Sachen im Frühling, wenn alles wieder zum Leben aufwacht.
Hätten wir nie den Winter, würden wir den Frühling nie zu schätzen wissen.
Machmal werde ich gefragt, welches Land meine Heimat sei;
aber der Begriff „Heimat“ ist mir eigentlich ziemlich bedeutungslos geworden.
Versteht mich nicht falsch: Ich wohne in Deutschland und ich liebe es, hier zu leben,
aber ursprünglich bin ich aus Großbritannien.
Ich bin in Großbritannien erzogen worden und bin von der britischen Kultur durchdrungen.
Also, wo auch immer ich gehe, was auch immer ich tue, mit wem auch immer ich bin,
meint immer ein Teil von mir: Wo ich groß geworden bin, würden wir es so nie machen.
Aber das Land, das ich kannte und in dem ich groß wurde,
gibt es nicht mehr. Es gibt es seit etwa zwanzig Jahren nicht mehr.
Immer wenn ich es besuche, kommt es mir nicht vor, als würde ich in die Heimat zurückkehren.
Es kommt mir vor, als wäre meine Heimat
von einer passablen Kopie ersetzt worden.
Wenn ich mich also weder in Deutschland noch in Großbritannien wie zu Hause fühle,
solltet ihr mich bemitleiden?
Nein.
Ich empfinde es nicht als Verlust, dass ich nichts habe, was ich „Heimat“ nennen kann.
Ich habe keine Heimat.
Was ist aber habe ist ein Ort, wo mein Leben ist:
wo mein Haus, meine Frau, meine Katzen,
meine Freunde, meine Nachbarn, meine Arbeit sind. Sie sind alle hier: Hier gehöre ich hin.
Dass die Menschen um mich Sachen tun,
die ich als seltsam, exotisch, manchmal sogar lächerlich empfinde,
das finde ich faszinierend und sogar spannend.
Also nein, ich habe keine Heimat, aber ich brauche auch keine.
Ich weiß, wo mein Leben ist;
und wo mein Leben ist, hier, dieser Ort,
überrascht mich immer wieder, wie es die Heimat nie könnte.