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Dies ist ESOcast!
Modernste Wissenschaft und das Leben hinter den Kulissen der ESO,
der Europäischen Südsternwarte,
Erkundung der ultimativen Grenze mit unserem Gastgeber Dr J, alias Dr. Joe Liske.
Hallo und willkommen zu dieser speziellen Folge des ESOcast.
Im Vorfeld des 50-jährigen Jubiläums der ESO im Oktober 2012
zeigen wir acht Besonderheiten
als Portrait der ersten 50 Jahre der Erkundung des Südhimmels durch die ESO.
Leben finden
Haben Sie sich schonmal gefragt, ob es Leben im Universum gibt?
Bewohnte Planeten, die ferne Sterne umkreisen?
Astronomen haben es getan - seit Jahrhunderten.
Denn bei so vielen Galaxien, jede von ihnen mit unzähligen Sternen,
wie könnte die Erde da einzigartig sein?
1995 waren die Schweizer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz
die ersten, die einen Exoplaneten im Orbit um einen normalen Stern entdeckten.
Seitdem haben Planetenjäger viele Hunderte von fremden Welten gefunden.
Groß und klein, heiß und kalt, und mit verschiedensten Umlaufbahnen.
Jetzt stehen wir kurz vor der Entdeckung einer Zwillingsschwester der Erde.
Und in der Zukunft: ein Planet mit Leben - der Heilige Gral der Astrobiologen.
Die Europäische Südsternwarte spielt eine wichtige Rolle
bei der Suche nach Exoplaneten.
Michel Mayors Team fand Hunderte von ihnen von La Silla aus,
dem ersten chilenischen Stützpunkt der ESO.
Hier sehen wir den CORALIE-Spektrografen,
montiert am Schweizer Leonhard-Euler-Teleskop.
Er misst die winzigen Bewegungen von Sternen, die von der Schwerkraft des umlaufenden Planeten verursacht werden.
Das ehrwürdiges 3,6-Meter-Teleskop der ESO ist ebenso auf der Jagd nach Exoplaneten.
Der HARPS-Spektrograf ist der genaueste der Welt.
Bislang hat er mehr als 150 Planeten entdeckt.
Seine größte Trophäe:
ein reiches Planetensystem mit mindestens fünf und vielleicht sogar sieben fremden Welten.
Aber es gibt andere Möglichkeiten, um Exoplaneten zu finden.
Im Jahr 2006 half das dänische 1,5-Meter-Teleskop dabei, einen fernen Planeten zu entdecken,
der nur fünf Mal massereicher als die Erde ist.
Der Trick? Sogenanntes Microlensing.
Der Planet und sein Stern ziehen vor einem helleren Stern im Hintergrund vorbei,
wodurch das Leuchten der beiden verstärkt wird.
Und in einigen Fällen kann man Exoplaneten sogar mit der Kamera einfangen.
2004 nahm NACO, die Kamera mit adaptiver Optik am Very Large Telescope,
das erste Bild eines Exoplaneten auf.
Der rote Punkt in diesem Bild ist ein riesiger Planet, der einen braunen Zwergstern umkreist.
Im Jahr 2010 ging NACO einen Schritt weiter.
Dieser Stern ist 130 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Es ist jünger und heller als die Sonne, und vier Planeten umkreisen ihn in weiten Bahnen.
Mit NACOs Adleraugenblick war es möglich, das Licht des Planeten c nachzuweisen.
- ein Gasriese, der zehnmal massereicher als Jupiter ist.
Trotz der Blendung durch den Zentralstern
konnte das schwache Spektrum des Planeten separiert
und Informationen über die Atmosphäre des Planeten ermittelt werden.
Heute werden viele Exoplaneten entdeckt, da sie vor ihrem Heimatstern vorbeiziehen.
Wenn wir von der Erde aus die Bahn des Planeten von der Seite sehen,
wird er bei jedem Umlauf einmal vor seinem Stern vorbeilaufen.
So verraten winzige, regelmäßige Helligkeitsschwankungen im Licht eines Sterns
die Existenz eines Planeten.
Das TRAPPIST-Teleskop auf La Silla wird zur Suche nach diesen nur schwer nachweisbaren Transits beitragen.
Mittlerweile
hat das Very Large Telescope einen Transitplaneten bis ins letzte Detail untersucht.
Lernen Sie GJ1214b kennen, eine Supererde, die 2,6 mal größer als unser Heimatplanet ist.
Während der Transits absorbiert die Atmosphäre des Planeten teilweise das Licht des Muttersterns.
Der empfindliche FORS-Spektrograf hat gezeigt, dass GJ1214b
eine heiße, dampfende Sauna-Welt sein könnte.
Gasriesen und solche Sauna-Welten sind unwirtlich zum Leben.
Aber die Jagd ist noch nicht vorbei.
Bald wird das neue SPHERE-Instrument am VLT installiert werden.
SPHERE ist in der Lage, schwache Planeten im grellen Licht ihrer Muttersterne zu erkennen.
Im Jahr 2016 wird der ESPRESSO-Spektrograf am VLT ankommen
und HARPS bei weitem übertreffen.
Und das Extremely Large Telescope der ESO könnte, sobald es fertiggestellt ist,
Hinweise auf fremde Lebensräume finden.
Auf der Erde ist das Leben reichlich vorhanden.
Auch der Norden Chiles hat seinen Anteil daran, mit Kondoren, Vikunjas, Vizcachas und riesigen Kakteen.
Selbst der trockene Boden der Atacama-Wüste wimmelt von abgehärteten Mikroben.
Wir haben die Bausteine des Lebens im interstellaren Raum gefunden.
Wir haben gelernt, dass Planeten reichlich vorhanden sind.
Vor Milliarden von Jahren brachten Kometen Wasser und organische Moleküle auf die Erde.
Würden wir das Gleiche nicht an anderer Stelle erwarten?
Oder sind wir allein?
Es ist die größte Frage aller Zeiten.
Und die Antwort ist fast zum Greifen nahe.
Dies ist Dr. J am Ende dieser speziellen Episode des ESOcast.
Begleiten Sie mich wieder beim nächsten Mal für weitere kosmische Abenteuer.
ESOcast wird von der ESO produziert,
der Europäischen Südsternwarte.
ESO, die Europäische Südsternwarte,
ist die herausragende zwischenstaatliche Organisation für Wissenschaft und Technik in der Astronomie.
Unter den Boden-und weltraumgestützten Observatorien ist die ESO das produktivste Observatorium der Welt.
Untertitel: ESO; Übersetzung: Sternwarte-am-Wallgarten, Gifhorn