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Es war vor gar nicht langer Zeit, da bin ich zum Vatikan geeilt.
Der Grund war nicht der Alkohol, sondern eine kleine Knospe Rosenkohl.
Ich weigerte mich sie zu verspeisen, wollte stattdessen lieber verreisen,
verstoße sie doch gegen die Natur, über das Gemüse grübelte man ja nur:
War es nun Blume, oder Kohl? Mir war dabei nicht ganz wohl.
Kann ich mich dort doch heute nicht mehr blicken lassen,
da mich die Kleriker nun vermutlich hassten, nicht dass es mir missfiel,
ich hatte überaus gern meine Finger im Spiel, will ich euch dennoch davon berichten,
wie es wäre den Vatikan zu vernichten.
Ich überspringe den Teil, in welchem ich den Atlantik überquerte an
einem Seil und über Grönland nach Italien fand,
dies also nur am Rand.
Ich gelangte zur Sixtinischen Kapelle, ich suchte dort vergeblich nach einer Schelle.
Drei Tage durchgehend klopfte ich an die Tür, dabei fragte ich mich später bloß: „Wofür?"
So tat man es im Mittelalter, und ich Depp, ich tat es weiter!
So kletterte ich auf sie hinauf, natürlich ohne Kartenkauf.
Somit stand ich da und sah nach unten, ich spekulierte dort auf angegraute Tunten.
Männerkleider, wo sah man schon dies? Ich glaubte ich sei im Paradies!
Beim Petersdom da war es dann, wo ich ihn sah, den alten Mann.
„Eiderdaus!" Der sah wirklich zum Fürchten aus!
Dort vorn fuhr das Papamobil, ich war so kurz vor meinem Ziel.
Ich sprang dem Festumzug an die Front, es erschien sogar recht gekonnt
und hob hinweisend nur die Hand, dem Umzug war's als führ' er vor'ne Wand.
Der Pontifex, nun mehr verstört, tat keinen Mucks mehr so empört.
Ich begrüßte ihn gleichwohl: „He Pfaffe! Was hältst'n du von Rosenkohl?"
Was für ein Graus, doch rief er aus: „Was für ein Subjekt ist dies?"
Was sich sogleich als Fehler erwies.
Beschweren wollt' ich mich ursprünglich dafür, dass man mich stehen ließ vor verschlossener
Tür. Doch nun gereizt wie eh und je
vergaß ich mich, Herrjemine!
„Ihr Pfaffen, ach hört doch auf zu gaffen! Ihr gleicht ja schon den Affen!
Zeigt doch sonst keinerlei Ambition in Richtung Evolution!
Gelobt sei die Autosuggestion!"
Ich pausierte beim öffnen einer Coladose zudem zog ich 'ne Gitarre aus der Hose,
stimmte sie ein wenig viel, und trällerte voll Ironie:
„Rosenkohl oh Rosenkohl, du bist so rund und ich bin hohl!
Vor Gott sind alle Menschen gleich, egal ob schwarz oder aber bleich!
Nur den Homosexuellen, ob nun den dunklen oder hellen,
verbieten wir die Eheschließung und Frauen gar theologische Ergießung.
Liebe ist für alle da, nur nicht für die, wie wunderbar!"
Ich endete mit dem Vers, nicht ganz formell: "I'm on the highway to hell! "
Papst und Kardinäle schienen geschockt, hatte ich doch soeben die Menge gerockt.
Der Papst erzürnt wie nie, stampfte wütend auf und schrie:
„Willst du in der Hölle schmoren?" Nun spitzte er die Ohren.
Ich aber pfiff heitere Parolen: „Was soll's, der Teufel kann mich holen!"
Er jedoch gab sich dennoch nicht zufrieden: „Der Teufel, du, der soll dich kriegen!"
Der Vikar erhitzt hoch wohl, war es immer noch wegen dem Kohl?
Er lärmte so erbost durch die Gegend, dass der ganze Platz schwieg bebend.
Ich hatte mich völlig unverfröhnt, im Grunde längst daran gewöhnt.
Da hüpft' ich eifrig auf und ab, na, wer hätte das gedacht?
Der Papst, ein Kleinkriegquerulant! Ich hibbelte, so war ich nun gespannt,
auf das nächste, was gleich kommen sollte, gewissermaßen weil ich es so wollte.
Den Kopf zur Höh' den Schalk im Nacken, hörte ich es bloß noch knacken.
Krachend stürzte er nun ein, der Petersdom, oh nein, oh nein.
Der Pontifex, nun mehr verschrocken, kippte völlig aus den Socken.
Es folgten Kapelle, Museum und Palast. Auf dem Platz herrschte keine Rast.
Das Geheimarchiv fiel in die Gärten, aber die Lage ließ sich noch verhärten,
als nun die Bank drohte zu kollabieren, begann ich munter zu schwadronieren:
„Das habt ihr nun davon ihr Narren! Ihr könnt nicht anders als erstarren!
Die Verwüstung spricht für sich, denn Recht hatte mal wieder ich!"
Ich sprach ohne Klarheit, was ich meinte, die Hauptsache war, dass es sich reimte.
Aber Kirchenfürst und Co schienen alles andere als froh.
Sie wollten nicht mehr huldigen, sondern mich vielmehr beschuldigen.
Dabei hatt' ich doch nichts damit zu tun, die Ursache war offensichtlich ein Taifun!
Gewissermaßen unverfroren, kam ich davon noch ungeschoren.
Es war so meine Eigenheit, am Rande aller Möglichkeit,
einen Fesselballon mit mir zu führen, trotz der hohen Lizenzgebühren.