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Das Baikonur Kosmodrom
ist der russische Startplatz
in der Mitte der verlassenen Steppe in Kasachstan,
wo die Raumschiffe zur Internationalen Raumstation starten.
Auf dieser großen Anlage befinden sich die verschiedenen technischen Gebäuden:
einige für den Raketenbau und die Raketenvorbereitung,
und die anderen für die Techniker, die Ingenieure und die Crew.
Aus Baikonur
begann Juri Gagarin seine bedeutende Raumfahrt um die Erde
vor mehr als 50 Jahren.
Heutzutage, bringt jeder Start des Raumschiffes "Soyuz"
drei neue Crewmitglieder
auf die Internationale Raumstation.
Die Crew bereitet sich auf die Missionen im Sternenstädtchen vor,
wo sich neben Moskau das Ausbildungszentrum für die Kosmonauten befindet.
Bevor man auf den Startplatz geht,
müssen alle Crewmitglieder hunderte Stunden
theoretischer und praktischer Ausbildung durchmachen, um das Raumschiff „Soyuz"
in jeder Situation führen und kontrollieren zu können.
Für die praktische Vorbereitung
werden realistische Raumschiffmodelle benutzt,
in denen die Kosmonauten sich beinahe wie in der Realsituation fühlen.
Alle Kosmonauten folgen dem Weg ihrer Vorgänger,
die früher schon aus Baikonur gestartet sind.
Lassen wir uns mal sehen, wie das Raumschiff „Soyuz" funktioniert.
Die Rakete mißt etwa 50 m in der Länge
und bis 10 m im Durchmesser.
Die Gesamtmasse ist ca.310 Tonnen.
Die Rakete besteht aus drei Teilen, die man die Raketenstufen nennt.
Das Gemisch aus Kerosin und Flüssigsauerstoff wird benutzt,
um den notwendigen Schub zu bekommen.
Im oberen Teil der Rakete
ist das Raumschiff eingekapselt.
Auf dem Startplatz
gibt es drei grüne Träger, 36 00:02:52,585 --> 00:02:54,926 die die Rakete startfertig machen.
Diese Träger werden sich mechanisch weg bewegen,
um die Rakete zu lösen.
Wenn die Vorbereitung der Crew zu Ende ist, sind die Crewmitglieder fertig für den Start...
und die Rakete steht auf dem Startplatz...
Zweieinhalb Stunden vor dem Start
steigt die Crew in das Raumschiff ein.
...und bereitet das Raumschiff für den Start vor in Zusammenarbeit mit dem Bodenpersonal.
Die Crewmitglieder sind fertig für den Start...
Die Kosmonauten sitzen auf 300 Tonnen des Treibstoffs.
Was passiert, wenn etwas schief geht?
Das Raumschiff "Soyuz" ist mit einem robusten und leistungsstarken Rettungssystem ausgerüstet,
um die Crew zu retten,
wenn die Rakete auf dem Startplatz beginnen zu brennen würde
oder zu explodieren würde.
Der Rettungsturm ist eine kleine,
aber leistungsstarke Rakete,
die aus mehreren Triebwerken mit Festtreibstoff besteht.
Sie kann den Crew-Bereich bei Gefahr
schnell von der Rakete abtrennen,
z.B. wenn es eine Explosion gibt.
Das System kann automatisch,
oder auf Befehl vom Boden ausgelöst werden.
Nur einmal in der Geschichte der russischen Raumfahrt wurde dieses Rettungssystem benutzt.
Im September 1983,
als die Rakete fertig zum Start war, um zwei Sowjetkosmonauten auf die Raumstation „Salyut 7" zu bringen,
war Kerosin 90 Sekunden vor der Zündung
durch ein Ventil auf den Startplatz
geflossen
und hat aufgeflammt.
Zum Glück, hat das Bodenpersonal schnell verstanden,
dass die Crew in Gefahr war,
und hat das Rettungssystem gestartet.
Die Sprengbolzen lösten aus
und trennten die Crewräume
vom Raumschiff,
die Motoren des Rettungssystems zündeten
und die Crewräume flogen von der Rakete weg.
Obwohl zwei Crewmitglieder
eine Erdbeschleunigung von 14 bis 17 g für 5 Sekunden erlebten,
sind sie gefahrlos in ihrer Kapsel,
vier Kilometer vom Startplatz,gelandet.
Üblicherweise wird die Beschleunigung,
welche die Crew durch die Geschwindigkeitsänderung erfährt,
als Vielfaches der Erdbeschleunigung g ausgedrückt.
Noch einige erfolgreiche Raumfahrten
wurden später von die zwei Kosmonauten, Strekalov und Titov,
durchgeführt.
Dieser Unfall
hat die Zuverlässigkeit des Rettungssystems bewiesen.
Gehen wir durch die verschiedenen Phasen des Starts.
Bei T-:00 sind wir gestartet.
Der Vollschub wird durch vier Seitenbooster
und die zentrale Hauptstufe zur Verfügung gestellt.
Um den zusätzlichen Schub zu bekommen,
werden die Seitenbooster und die zentrale Hauptstufe gleichzeitig gezündet.
Dann macht die Rakete das so genannte „pitch maneouvre" ein,
um die richtige Orientierung für die gewünschte Umlaufbahn zu bekommen.
Die auf die Crewmitglieder einwirkende Erdbeschleunigung
beginnt sich allmählich auf 1,5 g zu vergrößern.
45 Sekunden später
hat die Rakete die Höhe von 11 km
und die Geschwindigkeit von 1,640 Kilometer pro Stunde erreicht.
Jetzt durchmacht die Rakete
den Höhstdruck auf ihre Struktur.
Die Kosmonauten fühlen sich als wären sie schwer,wie auf der Erde.
Wenn man auf die Bahnprojektion schaut,
kann man beobachten, dass die Rakete schon 16 km geflogen ist.
Nach zwei Minuten Flug,
hat die Rakete eine Höhe von mehr als 40 km erreicht,
hoch genug,um den Rettungsturm abzuwerfen.
Ein paar Sekunden später
ist der Treibstoff in den vier Seitenboostern zu Ende und die Motoren werden abgestellt.
Die Seitenbooster sind jetzt nutzlos und trennen sich
von der zentralen Hauptstufe,
die weiterhin feuert.
Dies ist die zweite Stufe.
Im Falle einer Funktionsstörung,
kann das Raumschiff
von der Rakete abgetrennt werden
und ohne das zusätzliche Treibstoff sicher zur Erde gelangen zurück kommen.
Die getrennten Stufen folgen einer Flugbahn
und stürzen in die wenig bevölkerten Gebieten, die sich mehr als 350 km vom Startplatz befinden,ab.
Bald werden die Crewmitglieder die maximale Erdbeschleunigung erleben:
3,5 Mal mehr, als auf der Erde
aber nur für ein paar Sekunden.
Das ist physisch
der schwierigste Moment für die Kosmonauten.
Inzwischen
feuert die zweite Stufe für weitere 3 Minuten.
Dann wird der schützende Aufbau des Raumschiffs abgeworfen.
Noch einmal folgen die Stufen einer sicheren Flugbahn,
um den Boden 530 km entfernt vom Startplatz zu erreichen.
Jetzt ist das Raumschiff im Weltraum.
Das Licht
kann durch die kleinen Fenster in die Crewkabine dringen.
Seit dem Start sind etwa 5 Minuten vergangen.
Zwei Sekunden vor bis dem Brennschluss der zweiten Stufe,
zündet sich die dritte Stufe an.
Dann trennt sich die zweite Stufe von der Rakete ab.
Der Motor der dritten Stufe
wird noch weitere vier Minuten feuern.
Die zweite Stufe folgt, genau wie die Seitenbooster,
einer sicheren Flugbahn zu Boden.
Die Rakete hat schon die Höhe von 170 km erreicht
und fliegt mit einer Geschwindigkeit von 13,250 Kilometer pro Stunde!
Dann wird das Kreisquersegment,
das die zweite mit der dritten Stufe verbindet,abgeworfen,
während die Rakete weiter fliegt, um die geplante Umlaufbahn
in ungefähr 220 km Höhe zu erreichen.
Nachdem die geplante Umlaufbahn etwa neun Minuten nach dem Start erreicht ist,
wird der letzte Motor abgestellt.
Schließlich, trennt sich das Raumschiff von der Rakete ab.
jetzt befinden sich die Kosmonauten in der Schwerelosigkeit.
Ein paar Sekunden später
entfalten sich die Antennen und die Sonnensegel.
Jetzt ist das Raumschiff
unterwegs
zur Internationalen Raumstation.