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Um die Neurowissenschaft weiterzuentwickeln,
müssen wir das Gehirn kartieren.
Unser Labor beim MIT beschäftigt sich schon eine Weile damit,
aber es geht sehr langsam voran.
Ein Forscher braucht
über 50 Stunden, um eine Zelle zu kartieren.
Wir reden hier von einem einzigen Neuron
und im menschlichen Gehirn gibt es
über 80 Milliarden davon.
Jede Zelle hat eine bemerkenswerte Struktur:
Hier können Sie sie sehen.
Es ist ein sehr aufwendiger Prozess.
Unsere Forscher müssen im Inneren Verbindung um Verbindung
manuell zurückverfolgen,
und all diese Einzelstücke zusammenstellen,
um den Aufbau einer einzigen Zelle zu rekonstruieren.
Indem wir Neuronen kartieren
– es hätte ein Video geben sollen –
Beginnen wir von vorn –
Wenn wir Neuronen kartieren,
können wir deren Informationsverarbeitung verstehen.
Dies wird uns helfen, die Wahrnehmung zu entschlüsseln,
die wahre Neurowissenschaft des Lernens.
Sie wird zeigen, wie bei
psychischen Störungen falsche Verbindungen entstehen.
Aber es gibt einfach nicht so viele Neurowissenschaftler auf dieser Welt,
um diese Kartierung durchzuführen.
Wir beschlossen also,
es allen zugänglich zu machen
und nun sind viele Leute daran beteiligt.
60.000 Menschen aus 100 Ländern
helfen gerade dabei herauszufinden, wie das Gehirn funktioniert.
Das Labor für Computational Neuroscience von Sebastian Seung
am MIT hat das Spiel Eyewire entwickelt, ein Spiel, um das Gehirn zu kartieren.
Unsere neue Community ist erst fünf Monate alt.
Sie hat zahlreiche neuronale Netzwerke entdeckt
und Zellen vervollständigt, die vorher unbekannt waren.
Gemeinsam verändern sie das Grundverständnis
der Wissenschaft der der visuellen Verarbeitung.
Unser täglich spielender Top-Player
ist ein sechzehnjähriger Junge aus Bulgarien.
Also, wer bitte? Das ist unglaublich!
Mit der Zeit trainieren die Spielaktionen bei Eyewire
hochentwickelte Maschinen, die Algorithmen zu verbessern,
sodass die Rekonstruktion
von dreidimensionalen Objekten aus Bilddaten automatisiert wird.
Dies revolutioniert die wissenschaftlichen Methoden.
Diese Wissenschaft macht Spaß.
Im Moment veranstalten wir Mannschaftswettbewerbe,
bei denen wir soziale Netzwerke miteinander konkurrieren lassen.
Stellen Sie sich Reddit gegen Facebook bei einem Kampf um Leben und Tod vor.
Ein Wettkampf, um fehlende neuronale Verbindungen zu entdecken.
Das Team, das gewinnt, darf "seiner" Zelle einen Namen geben.
Das ist doch mal ein Vermächtnis.
Es macht Spaß und es ist etwas Wichtiges.
In diesem Moment entdecken Menschen
fehlende Verästelungen
und ich glaube, wir werden in der Zukunft
Wege finden, um strategisch
alle Gehirne dieser Welt miteinzubeziehen.
sodass Menschen in der Wissenschaft eine grundlegende Rolle spielen
und der Forschung vorgeben, in welche Richtung sie geht.
Das ist wichtig.
Diese Spieler helfen unserem Labor bei der Arbeit
und es macht Spaß!
Und dabei geht es nicht nur um unser Labor.
Überall auf der Welt brechen Labore
ihre akademische Isolation auf
und beziehen die Öffentlichkeit
in bisher beispiellosen Ansätzen
in wissenschaftliche Methoden mit ein.
Wir leben in einer aufregenden Zeit.
Wir alle haben Smartphones
und sind mit dem Internet verbunden.
Wir haben exponentielle Netzwerkkapazitäten
und datengefüllte Clouds.
Aber das wirft für Wissenschaftler ein Problem auf,
denn es gibt nicht so viele von ihnen
und sie verfügen nur über wenig Zeit.
Wir können bei einer so riesigen Datenmenge
bloß an der Oberfläche kratzen.
Aber "Wissenschaft der Bürger"-Spiele ändern das.
Foldit-Spieler lösen biomedizinische Rätsel.
NASA-Bürger der Wissenschaft
nennen wir "Sterndeuter",
weil sie in die Himmel starren.
Sie entdecken dabei neue Himmelskörper.
Anwendungen für Bürger der Wissenschaft, wie "Zooniverse"
bieten Forschern eine Plattform,
um Videospiele mit Crowdsourcing zu entwickeln und zu benutzen,
für riesengroße Multiplayer-Online-Communities.
Und das ist erst der Anfang.
Eine Schätzung besagt, dass Menschen
jede Woche drei Milliarden Stunden
mit Online-Spielen verbringen.
Das sind jede Woche 342.000 Jahre. Unglaublich!
Diese Zahl wird im Jahre 2020 auf 21 Milliarden steigen.
Überlegen Sie mal, wenn Forscher diese
entscheidenden Stunden nutzen könnten
und dieses intellektuelle Potenzial
für wissenschaftliche Zwecke einsetzen könnten –
Wenn wir jeden Tag von 10 Millionen Menschen
10 Minuten bekommen,
entspräche das 66 Jahren einer Vollzeitstelle pro Woche.
Aber das ist keine Arbeit,
es ist ein Spiel, das die modernste Wissenschaft voranbringt.
Ein Weg um Wissenschaft beliebter zu machen,
ist sie den Menschen zurückzugeben
und dann gehört sie zum Alltag der Menschen.
Wissenschaft der Bürger tut das.
Auch wenn man nur eine kleine Rolle
bei etwas so Großem spielt, wie das Gehirn zu kartieren,
wird eine neue Gemeinschaft mit der Wissenschaft verbunden.
Es baut echte Beziehungen auf.
Was kommt nun als Nächstes?
Sie, als Bürger der Wissenschaft,
haben die Macht, den wissenschaftlichen Fortschritt
auf eine Weise zu revolutionieren, die wir noch nicht einmal erahnen.
Helfen Sie uns!
Schließen Sie sich der Community an.
Es ist fantastisch.
Vielen Dank! (Applaus)